70 Freiwillige packen im Zeltdorf an

Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung vom 09.03.2016
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70 Freiwillige packen im Zeltdorf an
Nach und nach ziehen Flüchtlinge in die Burgaltendorfer Unterkunft ein, während Helfer Sport
oder Sprachangebote planen. Die Stimmung sei positiv
Von Autor: Dominika Sagan
len“, sagt der 30-Jährige, der als Unternehmer im Bereich Tourismus und VerBurgaltendorf.
anstaltungen arbeitet. Er möchte gern
etwas mit Jugendlichen unternehmen,
Als Florian Käufer (30) erfahren hat, denkt dabei an den Kotten, einen
dass auch in Burgaltendorf ein Zeltdorf Jugendkeller im Pfarrheim.
für Flüchtlinge entstehen soll, da stand
für ihn sofort fest: „Wenn es anderen Andere Helfer haben Kontakte zu Vereischlecht geht, möchte ich helfen.“ Mit nen und Gemeinden geknüpft. Für die
diesem Bedürfnis stand er aber mitnich- kleinen Kinder habe ein Kollege bereits
ten allein: Und so gibt es eine Woche auf einem Flohmarkt Spielzeug gekauft
nach dem Einzug von bislang 140 und so einiges geschenkt bekommen.
Flüchtlingen an der Vaestestraße rund Die Kinder haben sich über Bälle,
70 Ehrenamtliche, die sich engagieren. Springseilchen und Spielteppich gefreut.
Im Gemeinschaftszelt gibt es eine SpielWährend nach und nach immer weitere ecke, für die Jugendlichen soll eine folFlüchtlinge ankommen, Baggerfahrer gen. Vielleicht wären Fernseher und
noch mit den letzten Arbeiten beschäf- Kicker gut, überlegen die Helfer.
tigt sind, und das Wachpersonal bereits
rund um die Uhr für die Sicherheit der Die Ehrenamtlichen haben inzwischen
Bewohner sorgt, haben Helfer zahlrei- so manche Spende erhalten – auch Geld,
che Arbeitskreise gebildet. Es gibt mit dem sie je nach Bedarf der Familien
Gruppen, die sich um Organisation, gezielt einkaufen können. Sie selbst
Sportangebote oder Gesundheit küm- wollen weiterhin zu den Runden
mern und die Menschen etwa zum Arzt Tischen anderer Standorte Kontakt halbegleiten. Das Team Sprache, zu dem ten. Dazu gehören die Mitstreiter von
einige Pädagogen zählen, sei sehr aktiv der Worringstraße, die ihnen bereits helund habe Konzepte erarbeitet. Andere fend zur Seite stehen. Diese hätten etwa
wollen mit den Familien kochen und eine Kleiderkammer, was in den Zelten
backen, planen gemeinsam im Dorf ein- wegen des Brandschutzes nicht möglich
zukaufen und die Speisen zuzubereiten. sei. Vielleicht wäre eine Kooperation
„Wichtig ist uns, dass wir die Men- möglich. Immerhin stecken die Burgalschen auch aus dem Zeltdorf herausho- tendorfer an der Vaestestraße in den
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Anfängen. „Wir wollen von den anderen lernen.“
Was Florian Käufer bereits bei seinem
ersten Besuch im Zeltdorf erfahren hat,
ist eine herzliche Begrüßung. „Ich bin
freundlich empfangen worden“,
beschreibt er. Als Helfer gebe man nicht
nur, sie erhalten viel zurück, wenn die
Kinder lachen oder die Menschen auf
sie zugehen. Die Stimmung empfindet
er als positiv: „In unseren Arbeitskreisen, im Stadtteil und bei den Familien.“
Dabei wollen die Helfer die Lage der
Flüchtlinge und die Unterbringung in
den Zelten mitnichten beschönigen:
„Aber Burgaltendorf tut, was es tun
kann“, sagt Käufer. Negative Rückmeldung habe er bislang nicht erhalten,
stattdessen fragten viele immer wieder,
wie sie helfen können. Fest steht: Weitere Ehrenamtliche und Spenden werden gebraucht.
Bild 1:
Einer der Ehrenamtlichen im neuen
Zeltdorf in Burgaltendorf ist Florian
Käufer, der unter anderem etwas mit
den Jugendlichen unternehmen möchte.
Foto: Dirk Bauer