Die Redaktion von morgen SamSon aus Nürnberg

MAGAZIN 23. Forum Lokaljournalismus
SamSon aus Nürnberg
Die Nürnberger Nachrichten warten mit einem digitalen
Wochenendmagazin auf.
Digitales Im dritten Praxisgespräch – „Lokales 4.0 – von der Tradition zur Innovation“
– präsentierte Michael Husarek, stellvertretender Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, SamSon. Die Wortkombination steht
für „Samstag und Sonntag“, es handelt sich
um ein lokaljournalistisches Magazin in digitaler Form, das immer freitags als iPad-Ausgabe oder für andere Endgeräte erscheint. Die
Themen sind betont magazinig gehalten. Hier
kann es um einen Besuch auf einer U-BahnBaustelle genauso gehen wie um die Porzellantradition im nahe gelegenen Fichtelgebirge
oder um ein Eishockey-Spiel. Dazu kommen
jede Menge Wochenendtipps für Kultur und
Ausflüge. An Formaten kommen Videos und
Audio-Slideshows dazu, die von den Redakteuren selbst produziert werden. Nachrichtliches spielt keine Rolle. „Wir wollten ganz
bewusst, quasi als Pendant oder Ergänzung
zum schnelllebigen
und häufig Nachrichten
getriebenen OnlineAngebot, ein eher entschleunigtes regionales
Format im Magazinstil
auf den Markt bringen, in der Gewissheit,
dass solche Formate
bislang MangelwaMichael Husarek
re sind“, sagte Husaist stellvertretender rek der drehscheibe.
Das Magazin spricht
Chefredakteur der
vor allem die digitalen
Nürnberger NachAbonnenten an, etwa
richten.
30 Prozent von ihnen
nutzten das Produkt, erzählte Husarek. Einzelkäufer oder -Abonnenten gebe es bislang
nur wenige.
Kontakt Michael Husarek
Telefon 0911 – 216 26 80
E-Mail michael.husarek@
pressenetz.de
Die Redaktion von morgen
Seit einiger Zeit gibt es bei der Ostsee-Zeitung eine
„Zukunftsredaktion“. Was hat es damit auf sich?
Kontakt Andreas Ebel
Telefon 0381 – 36 53 51
E-Mail Andreas.Ebel@
ostsee-zeitung.de
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Newsroom „Der Name ist mit Absicht ein
bisschen hochtrabend gewählt, dabei habe
ich von Anfang an klargemacht: Es gibt weder mehr Geld noch mehr Personal“, erzählte
Andreas Ebel, der Chefredakteur der OstseeZeitung, im vierten Praxisgespräch mit dem
Titel „Inspiration im Newsroom – neue Köpfe,
neue Konzepte“. Der Auftrag an die Redakteure
lautete: Online sollte mehr gemacht werden,
es sollte mehr interaktive Geschichten geben,
mehr Geschichten von vor Ort. Man müsse Online vertiefen, „weil der Leser das nachfragt“,
sagte Ebel. „Entweder man reagiert auf den
Wandel oder man ist raus.“ Als Versuchslabor
wählte der Chefredakteur zunächst die Lokalredaktion in Ribnitz-Damgarten. Die Redakteure konnten eigenständig experimentieren
und herausfinden, was funktioniert und was
nicht. „Das hat gut geklappt. Die Kollegen haben viel ausprobiert, vieles verworfen und anderes getestet. Die Akzeptanz für ihr eigenes
Modell ist höher, als wenn ich es vorgegeben
hätte“, sagte Ebel. Zu den Neuerungen gehören ein Schichtdienst von sieben Uhr morgens
bis 22 Uhr abends, „fliegende Reporter“, die
mit einem Dienstwagen drei Tage pro Woche
in der Region unterwegs sind und ihre Texte im
Auto oder in eigens angemieteten kleinen Büros schreiben, und auch
Facebook-Schulungen
für die Mitarbeiter gibt
es nun. „Das Konzept
der Zukunftsredaktion
kommt so gut an, dass
wir inzwischen auch die
Lokalredaktion in Stralsund umgebaut haben.
Im Juli beginnen wir mit
Andreas Ebel ist
den OZ-Lokalredaktionen Insel Rügen und
Chefredakteur der
Grimmen. Stück für
Ostsee-Zeitung.
Stück wollen wir alle
zehn Lokalausgaben verändern“, verriet Ebel.
LINK
Hier sehen Sie ein drehscheibe-Videointerview mit Andreas Ebel:
www.drehscheibe.org/videos.html
drehscheibe