Pastoralreferent Daniel Stehling, Fulda hr4 - Übrigens Montag, 09.05.2016 Gebet um den Heiligen Geist Ein weißes Blatt Papier. Darauf gemalt ist ein alter Mann mit einem langen weißen Bart, dazu ein junger sportlicher Mann mit einem Holzkreuz neben sich. Als drittes ist noch ein Gespenst auf dem Blatt zu sehen. So eins von der Sorte Schlossgespenst. So wie man es sich vorstellt, mit erhobenen Händen und offenem Mund schwebt es förmlich über dem Boden. Der Gespensterumhang ist in Falten geschlagen und man sieht an ihm deutlich, dass das Gespensterwesen in Bewegung ist. Ein Bild von Franziska. Gemalt im Religionsunterricht der 8. Klasse zum Thema Dreifaltigkeit Gottes. Dass der alte Mann mit dem weißen Bart für Gott, den Vater, steht, der junge Mann mit dem Holzkreuz für Jesus, das leuchtet mir ja sofort ein. Aber das Gespenst? „Ach Herr Stehling“, sagt da Franziska bemitleidend. „Das ist doch ganz klar! Das Gespenst steht für den Heiligen Geist. Ich weiß zwar, dass der Heilige Geist kein Gespenst ist, obwohl er komischerweise Geist heißt. Aber für mich drückt mein gemaltes Gespenst aus, was der Heilige Geist ist und bewirkt“, erklärt dann Franziska weiter. Ich schaue in verwunderte Gesichter in der Klasse, und gespannt warten die Mitschüler und auch ich auf die weitere Erklärung. „Der Heilige Geist ist Gottes Anstoß für unsere Bewegung. Daher ist mein Gespenst auch in Bewegung, voll Energie und hat die Arme gehoben, dass auch wir in Bewegung kommen.“ Gottes Heiliger Geist ist unser Motor, unser Antrieb, um uns zu bewegen und in unserer Welt nach Gottes Wort zu handeln. Und auch wenn ich den Eindruck mit dem Schlossgespenst nicht ganz wegwischen kann: Mit ihrer Erklärung hat Franziska für mich ins Schwarze getroffen. Sie hat der Klasse auf ungewöhnliche Weise nahegebracht, was der Heilige Geist in uns bewirken will. Und mir auch! Wenn Christen in den neun Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten, in denen wir uns gerade befinden, ganz besonders um das Kommen des Heiligen Geistes beten, dann bitten sie Gott um Kraft und Energie, die sie in Bewegung bringt, um in ihrem Leben immer wieder nach Gottes Wort handeln und die Welt gestalten zu können. An wen sie ihre Bitten richten – das Bild, das Franziska im Religionsunterricht gemalt hat, veranschaulicht das.
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