Pflanzenbau aktuell Region Württemberg Nord Nr. 11 – 12.05.2016 • • • Blattflecken in Getreide – Meist nichts dramatisches Sommergetreide GPS, Anbaudiversifizierung N-Spätdüngung in Winterweizen Sehr geehrte Damen und Herren, die nächste kalte Witterungsperiode mit Niederschlägen steht an. Über Pfingsten werden die Eisheiligen zu spüren sein. Daher können jetzt vor Pfingsten noch Düngemaßnahmen und anstehende Fungizidmaßnahmen durchgeführt werden. Herbizidmaßnahmen im Nachauflauf in Mais können nach Pfingsten erfolgen. Witterungsbedingt herrscht weiterhin ein starker Pilzdruck in allen Kulturen. Auffällig ist derzeit der starke Zuflug von Blattläusen in Getreide. Eine Behandlung ist aktuell nicht erforderlich. BLATTFLECKEN IN GETREIDE – MEIST NICHTS DRAMATISCHES Die Anfragen häufen sich. Was sind das für Flecken auf den Getreideblättern? Häufig betroffen ist das 2. oberste Blatt (F-1). Die Symptome sehen auch sehr unterschiedlich aus. Sehr häufig gehen in Wintergerste die Symptome von der Blattspitze aus und oft haben in diesen Beständen Fungizidbehandlungen zwischen 20. – 23. April stattgefunden. Teilweise treten auch diese Symptome auf wenn keine Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt wurden. Zu beobachten ist, dass bei Wintergersten California stärker betroffen ist, als andere Sorten. Die nicht spezifischen Blattflecken sind aber auch in Winterweizen zu beobachten. Mögliche Ursachen und Beobachtungen zu den nicht krankheitsbedingten Flecken könnten sein: • Der nach der eiskalten Witterungsperiode erfolgte enorme Wachstumsschub in der vergangenen Woche • Schnee und Frost führen zu Blattverbrennungen, das 2.oberste Blatt war zu diesem Zeitpunkt voll ausgebildet! • Sorten reagieren unterschiedlich (California, Orcas, Akteur, Elixer und Desamo eher stärker). Liste ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit, sie gibt nur Rückmeldungen aus der Praxis wider, dies hängt natürlich auch an der weiten Verbreitung der Sorten! • Fungizide mit guten, optimierten und somit schnell wirkenden Formulierungen wirkten in dieser Phase eher symptomverstärkend. Auch ein Wachstumsregler- und Herbizidzusatz erhöhte die Symptome. Fazit: In den meisten Fällen handelt es sich um keine Krankheiten, sondern um Stresssymptome. Wir haben auch schon eine Untersuchung der Flecken veranlasst. Es ist nach Vorbehandlungen im Moment nichts außergewöhnliches zu unternehmen. Normale Abstände zwischen Fungizidbehandlungen können eingehalten werden. SOMMERGETREIDE GPS NACH ACKERFUTTER/ GRÜNSCHNITTROGGEN Nach der nun anstehenden Ernte von Ackerfutter und Grünschnittroggen stellt sich die Frage der Folgekultur. Neben Mais könnte auch Sommergetreide GPS angebaut werden. Hierfür eignet sich neben Sommertriticale auch Sommer Energie Mix – ein Gemenge aus Sommertriticale und Sommerroggen (Saatstärke 400 Kö/m² ~ 200 kg/ha). Bei Bedarf bitte rechtzeitig mit Ihrem Lagerhaus in Verbindung setzten. Neben TM-Ertrag und der Methanausbeute spielt für den einen oder anderen Betrieb auch die Eignung als Fruchtfolgeglied bei der Anbaudiversifizierung eine Rolle, da das GPS im Referenzzeitraum 1. Juni bis 15. Juli als Hauptfrucht steht. N-SPÄTDÜNGUNG IN WINTERWEIZEN Durch eine gezielte Stickstoffspätdüngung gelingt es, das Leistungsvermögen der Sorte hinsichtlich Ertrag und Qualität auszuschöpfen. Dazu ist eine gute und angepasste Stickstoffversorgung während der Kornbildungsphase notwendig. Dünne oder lückige Bestände erfordern zur Förderung der Ertragsleistung eine vorgezogene Spätdüngung (ES 37/ 39). Von Spätdüngungsgaben ab diesem Stadium geht bei 1 fachgerechter Anwendung keine erhöhte Lagergefahr mehr aus! Eine Teilung der Spätdüngung bietet die Möglichkeit • der Ertragsbeeinflussung 2/3 zum Spitzen des Fahnenblattes/Ährenschieben Kornzahl/ Ähre, TKG, • der Qualitätsbeeinflussung 1/3 zur Blüte Eiweißgehalt • reduziert das Risiko einer sehr hohen einmaligen N-Gabe. Neben dem bedarfsgerechten N-Angebot kann bei der gesplitteten Spätdüngung der Bestand noch etwas länger beobachtet und der N-Bedarf leichter ermittelt werden. Auf Trockenstandorten und in Wasserschutzgebieten ist eine einmalige Gabe vor dem Ährenschieben vorzuziehen, da bei Trockenheit sonst nicht ausgenützter Reststickstoff im Boden zurückbleiben kann. Um bei einer Ertragserwartung von 80 dt/ha den Proteingehalt um 1 % anzuheben, ist eine Erhöhung der Qualitätsspätdüngung um 13 kg/ha nötig. Eine Fehleinschätzung im Kornertrag von + 5 dt/ ha hat bei gleicher N-Düngungshöhe eine Minderung im Proteingehalt von bereits 1 % zur Folge (siehe Tabelle). Ertragsstarke Qualitätsweizensorten wie z. B. Akteur, Meister, Patras, Pionier oder Pamier nutzen den Stickstoff bevorzugt zugunsten der Ertragsbildung. Damit das Qualitätsziel nicht verfehlt wird, darf die Qualitätsspätdüngung nicht zu knapp bemessen werden. In Wasserschutzgebieten gelten hinsichtlich der N-Düngungshöhe besondere Bestimmungen. Tabelle: Stickstoffbedarf bei Weizen in Abhängigkeit von Kornertrag und Kornproteingehalt N-Aufdüngungsziel (abzüglich Nmin und bisherige N-Gaben (und ggf. Bodennachlieferung)): Kornertra Proteingehalt im Korn g B-Weizen (ab 11,5 %) A-Weizen E-Weizen (dt/ha) 12,0 12,5 13,0 13,5 14,0 14,5 15,0 189 195 201 206 212 217 230 70 202 208 214 220 226 232 245 75 214 220 226 233 239 246 260 80 226 233 239 246 253 260 275 85 238 245 252 259 267 274 290 90 250 258 265 273 280 288 95 262 270 278 286 294 100 Beispiel für N-Bedarf nach N-Düngetabelle mit 80 dt Kornertragserwartung, 14 % Eiweiß: Gesamtbedarf zur Ertragsbildung nach N-Düngetabelle = 239 kg N/ha; bisherige N-Gaben bis 2-KnotenStadium = 150 kg N/ha (incl. Nmin); Differenz = 90 kg N/ha = Höhe der Spätdüngung (geteilt mit 50 kg N/ha + 40 kg N/ha; ohne N-Nachlieferung) Dinkel wird in der Düngungsstrategie eher wie Grundmahlweizen gefahren. Das heißt ertragsbetonte Spätdüngung im Fahnenblattstadium bis beginnendes Ährenschieben. Der natürliche Eiweißgehalt ist höher als der von modernen Weizensorten und erreicht die geforderten Proteingehalte relativ schnell. Mit freundlichen Grüßen BayWa AG BAG-Hohenlohe-Raiffeisen eG i.A. Christoph Mauthe ppa. Färber ppa. Müller BayWA AG, Agrar, SPR Württemberg Nord, Christph Mauthe, Telefon 07022/602874, Telefax 07022/602875, Mobil , E-Mail [email protected], Alle Empfehlungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Die gegebenen Anwendungshinweise entbinden nicht von der Notwendigkeit, die jeweiligen Gebrauchsanleitungen zu beachten. Die Anwendungen erfolgen auf eigenes Risiko. Preisangebote erhalten Sie vom zuständigen Mitarbeiter Ihres Lagerhauses. Änderungen im Faxversand/Faxnummern: Fax: 0791/507-28, Tel: 0791/507-10, E-Mail: [email protected] Auf unserer Internetseite www.bag-hohenlohe.de (unter „Downloads“) können Sie die aktuellen Faxe ebenfalls nachlesen! Sitz der Genossenschaft: Schwäbisch Hall, Amtsgericht Stuttgart, Reg. Nr. 570037 Vorstand: Ulrich Kühnle (Vorsitzender), Michael Eißler (Geschäftsführer), Rolf Megerle (stv. Vorsitzender), Dieter Biermann, Harald Blumenstock, Alois Brenner, Helmut Endreß, Tobias Schirrle, Aufsichtsrat: Helmut Weibler (Vorsitzender) 2
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