Des Meeres und der Liebe Wellen – himmelblauäugig

Der Pfaffenhofener
Ausgabe 5 / KW 19
FREITAG, 13. MAI 2016
Preis: gratis!
In luftigen Höhen
Ein Prinz und sein Schatten
Seit einem Jahr leitet Natalie Weickhmann
den Waldkletterpark Oberbayern in Jetzendorf
„Prinz Blechleber und der Fluch der Ahnen“:
Eine lokale Fantasykomödie erobert das CineradoPlex
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KULTURZENTRUM
Seit 37 Jahren ist das
„Haus der Begegnung“
gefragte Institution – und
seit 15 Jahren ist Kurt
Jurkus der „gute Geist“
des Hauses
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ALTE GARDE
Ihren Bildungshunger
stillen pensionierte
Lehrer des SchyrenGymnasiums auf einer
Dreiländerfahrt
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LANDSCHAFT
Rege Bürgerbeteiligung
und ein Expertenrat
bestimmen die Zukunftsforen der Stadt
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Des Meeres und der Liebe Wellen – himmelblauäugig
von Lorenz Trapp
Diese Österreicher! Dass wir von
ihnen immer wieder etwas lernen
dürfen, sollte uns zu denken geben.
Üblicherweise sind ja wir im Land
der Deutschen eine Unze gewiefter,
wenn es um große politische Entscheidungen geht, die Alpenrepublik
nähert sich da eher gemächlich an.
Doch nun hat der dortige Kanzler
und Parteivorsitzende hingeworfen. „Dieses Land“, so wird Werner
Faymann bei seinem Rücktritt zitiert, „braucht einen Kanzler, wo
die Partei voll hinter ihm steht“.
Seine Sozialdemokraten, die mit der
Österreichischen Volkspartei eine
Große Regierungskoalition bilden,
wurden, wie der Koalitionspartner,
bei den vor wenigen Wochen durchgeführten Wahlen zum Bundespräsidenten insofern düpiert, als beide
ihren Kandidaten nicht mal in die
Stichwahl brachten und das Alpenland nun höchstwahrscheinlich mit
einem Präsidenten aus den Reihen
der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei in die österreichische
Zukunft zieht.
Was mich wundert, ist, wie wenige
deutsche Politiker auf dieses Wellenrauschen des politischen Meeres in
einem Land, dem seit 1918 kein Meeresstrand mehr auf eigenem Staatsgebiet zur Verfügung steht, mit Besorgnis reagieren. Ist man überzeugt,
es besser zu machen? Auch vor dem
Hintergrund, dass Werner Faymann
für eine strikte Abgrenzung zu den
Rechtspopulisten stand – ein Kurs,
für den er zuletzt auch von links kritisiert worden ist.
Ausflug in die Geografie
Tu felix Austria, heirate! Kriege führen mögen andere. Ursula von der
Leyen zum Beispiel, die für die Bundeswehr eine Kampfdrohne ins Auge
fasst, gemeinsam entwickelt von der
deutschen, französischen, spanischen
und italienischen Rüstungsindustrie; 2025 soll sie einsatzbereit sein.
Ein vorausschauender Plan ist Gold
wert – auch wenn ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass in zehn
Jahren nicht Kampf, sondern Frieden Priorität hat und sich Politiker
höchstens ihre schicken Klamotten
von Outfittery per Drohne zustellen
lassen. Diese Entwicklung des Liebesgefühls zu einer dramatischen
Handlung war übrigens die Spezialität des österreichischen Nationaldichters Franz Grillparzer, die er
in seiner Tragödie „Des Meeres und
der Liebe Wellen“ perfektionierte.
Die Handlung basiert auf der Sage
von Hero und Leander. Hero und
Leander zählen zu den bekanntesten
Liebespaaren aus der griechischen
Mythologie. Der Sage zufolge war
Hero eine Priesterin der Aphrodite
am westlichen Ufer der Meerenge
Hellespont. Ihr Geliebter Leander
lebte am gegenüberliegenden kleinasiatischen Ufer. Da er Hero nur
heimlich besuchen konnte, durchschwamm er allnächtlich den Hellespont. Ein Leuchtfeuer, das Hero in
einem Turm entzündete, wies ihm den
Weg. Einmal verirrte er sich jedoch
bei einem Sturm, der das Feuer auslöschte, und ertrank. Am folgenden
Morgen entdeckte Hero seinen
Leichnam am Ufer und stürzte sich
vom Turm in den Tod. Was die Liebe
so alles anrichtet. Traurig wogen die
Wellen des Meeres an die Küste.
Kleiner Ausflug in die Geografie: Der
Hellespont trägt heute den Namen
Dardanellen, und nur einige hundert
Kilometer weiter südlich versuchen
in diesen Zeiten, als hieße das antike
Stück Heropa und Levanter, Flüchtlinge vom kleinasiatischen, also
türkischen Festland aus, von dort
also, wo die Sonne sich erhebt, griechische, somit europäische Inseln zu
erreichen – auf dem Weg in die Sonnenseite des Planeten.
Seit Wochen allerdings verhandelt
Europa mit der Türkei einen Deal,
der die Zahl der Flüchtlinge reduzieren und als Gegenleistung türkischen
Staatsbürgern eine visafreie Einreise
in die Europäische Union erlauben
soll. Im Raum steht die Idee, dass
für jeden von der Türkei zurückgehaltenen Flüchtling ein syrischer
Staatsbürger aus einem bereits auf
türkischem
Boden
bestehenden
Flüchtlingslager in die EU einreisen
darf. Was mit Flüchtlingen anderer
Nationalitäten geschieht oder gemacht wird, schlägt inkognito sanfte
Wellen auf dem Meer. Haben Sie bei
diesem schäbigen Menschenhandel
schon was mitgekriegt davon, wie
die privilegierten Flüchtlinge ausgewählt werden? Per Los? Per Würfel?
Nach Geldbeutel oder Gesichtskontrolle?
Egal. Sicher nach verlässlichen, validen Kriterien ausgewählt sind die
Attraktionen für den „Sommer in
der Stadt“. Ein abwechslungsreiches
und vielseitiges Rahmenprogramm
erwartet die Besucher des samstäglichen Wochenmarktes auch dieses
Jahr wieder, wenn der „Sommer in
der Stadt“ Einzug auf Pfaffenho-
fens Hauptplatz hält. Ab 28. Mai bis
Ende Juli organisiert die städtische
Wirtschafts- und Servicegesellschaft
als Rahmenprogramm zum Wochenmarkt ein bunt gemischtes Programm mit Künstlern, Musikern und
zahlreichen Aktionen des lokalen
Einzelhandels – von den „Pfahofara
Buam“, einer Blechbläserband, die
vor dem Rathaus aufspielt, über die
Hüpfburg für die Kleinen bis hin zu
den farbenfrohen Stelzengehern vom
Rottaler Staatszirkus, Artisten mit
außergewöhnlichen,
farbenprächtigen Kostümen, die die Phantasie
weit weg locken vom Wellenschlag
an traurigen Küsten.
Sollte uns da tatsächlich noch Zeit
bleiben für beschauliche Stunden,
in denen wir, nicht so blauäugig wie
der Himmel blau ist, in uns zu gehen wünschen, dann empfehle ich
wieder einmal das Buch der Bücher,
die Bibel, in dem, wie bei allen leitenden Werken großer Religionen,
nebst Grausamkeiten auch erbaulich
Besinnliches zum Ausdruck kommt:
„Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung,
Liebe, diese drei; doch am größten
unter ihnen ist die Liebe“.
Ach, wenn sie doch Wellen schlüge,
die Liebe!
STADTKULTUR
Seite 2 | Der Pfaffenhofener
Freibad, Eis und Kultur
Liebe Pfaffenhofenerinnen
und Pfaffenhofener,
Wir haben im vergangenen Jahr
und auch in diesem Frühjahr wieder Einiges verändert und verbessert, um das Freibad für uns Pfaffenhofener und auch für die vielen
Besucher von außerhalb noch attraktiver zu machen. Das fängt
schon vor dem Freibadeingang an,
denn der Vorplatz wurde schöner
gestaltet und ein großer Fahrradparkplatz wurde angelegt. Im
Freibad haben wir uns besonders
dem Planschbecken gewidmet, sodass unsere jüngsten Wasserratten
und ihre Eltern sich auf fröhliche
Stunden freuen können.
Wegen den Umgestaltungsarbeiten
des Wasserwirtschaftsamtes an
der Ilm im Vorfeld der Gartenschau 2017 mussten wir schon im
vergangenen Jahr den hinteren
Bereich unseres Freibadgeländes
komplett neu gestalten. Das neue
Planschbecken hat jetzt noch einen Sichtschutz zum Ilmweg hin
bekommen und neue Sitzauflagen
für die Mamas und Papas, die ihren Sprösslingen beim Planschen
zuschauen. Ganz neu sind auch ein
mechanisches
Wasserspielgerät
am Planschbecken und eine neue
große Sandspielmulde, die den
Kleinen als Matschspielplatz sicher viel Spaß machen wird. Neue
Sonnenschutzsegel wurden natürlich auch installiert – hoffen wir
also auf das richtige Wetter und
viel Sonnenschein in den Ferien!
Neu angeschafft haben wir übrigens auch etliche TischtennisSchläger und -Bälle, die jeder an
der Freibadkasse ausleihen kann,
wenn er sich nicht nur im Wasser,
sondern auch an Land sportlich
betätigen will. Und sollten Sie
einmal die Schwimmflügel für Ihren Nachwuchs vergessen haben
– kein Problem, die gibt’s an der
Freibadkasse zu kaufen.
Insgesamt haben wir uns die Neugestaltungen von 2015 und 2016
über eine halbe Million Euro kosten lassen. Zudem haben wir ein
jährliches Defizit von über 700.000
Euro fürs Freibad abzudecken.
Und da die letzte Gebührenerhöhung schon fünf Jahre her ist,
mussten wir jetzt die Eintrittspreise um durchschnittlich neun
Prozent erhöhen. Günstiger wird
der Freibadbesuch aber für Familien, denn wir haben eine Familientageskarte zum Preis von pauschal zehn Euro neu eingeführt,
unabhängig von der Zahl der Kinder.
Liebe Pfaffenhofenerinnen und
Pfaffenhofener, ich freue mich
sehr über unser schönes, attraktives Freibad und die gelungenen
Neuerungen der letzten Jahre, die
unser Schwimmbad immer mehr
zu einem beliebten Ausflugsziel
machen. Hoffen wir alle also auf
eine schöne und hoffentlich unfallfreie Badesaison 2016!
Ihr
Thomas Herker,
Erster Bürgermeister
Der Sommer lockt mit vielfältigen Angeboten
von Claudia Erdenreich
Der Übergang der Jahreszeiten erfolgte wie in jedem Jahr schnell und
radikal: Der Zeitraum zwischen
Schneeflocken und Schals zu Sonnencreme und Sandalen betrug gefühlt wenige Stunden, real auch nur
wenige Tage. Während die letzten
noch an kratzigen Schals zupften,
wühlten die ersten schon nach bunten Badeanzügen. Die Straßencafés
sind bis auf den letzten Platz gefüllt,
das Eis schmeckt wieder unglaublich verlockend, und das Freibad
hat auch schon geöffnet. Der Hauptplatz wird wieder zur gemeinschaftlichen Terrasse und strahlt in ganzer
Größe.
Gut, das ganze Gartenschau-Gelände sieht mehr aus wie Bagger-Leistungsschau und würde sich derzeit
eher für Motocross-Rennen denn
zur Natur-Flaniermeile eignen, aber
es ist ja auch noch ein Jahr Zeit.
Umgestaltet wird überall fleißig,
hier eine Straßensperrung für Teerarbeiten, dort eine neue Bepflanzung,
das Ganze in mehr als flottem Tempo. Rund um den Hungerturm soll es
auch schöner werden. Der alte Turm
trotzte zwar ganz solide der Zeit,
stand aber doch etwas verloren und
vernachlässigt zwischen Gestrüpp
und Autos.
Jetzt haben wir, als Vorgeschmack
zur Gartenschau, zumindest schon
Blumen und Blüten auf dem Wochenmarkt und in Vorgärten. Bizzelnde Getränke können lässig im
Freien genossen werden, und selbst
frischer Wind fühlt sich gleich viel
angenehmer an, wenn er nach Sonnenmilch riecht und nach Flip-Flops
klingt. Selbst virtuell kann man jetzt
das Freibad besuchen, ganz ohne
einen Tropfen Wasser abzukriegen:
Mit der Webcam lässt sich ein Blick
werfen auf Becken und Liegewiese,
Spielplatz und Rutsche. Von Ferne,
versteht sich, dafür inklusive Außentemperatur, Regenwahrscheinlichkeit und Windstärke. Das alles
würde zwar auch ein Schritt vor die
heimische Haustür recht zuverlässig
verraten, aber online ist spannender.
Lediglich die Wassertemperatur
müsste man real prüfen, aber auch
die wird zuverlässig geliefert. Dabei
ist nichts so erfrischend und näher
am Sommer als ein vorsichtig ins Becken gehaltener Finger oder Zeh.
Kinder brauchen solche Tests nicht,
sie stürzen sich ins Wassser, für sie
wurde das Kinderplanschbecken
schöner gestaltet und eine Sand-
von Roland Scheerer
Sie würde demnächst den RadlFührerschein machen, erzählte
meine Tochter ganz unbedarft, als
ich sie an der Grundschule abholte. Sie konnte nicht wissen, welch
uraltes Trauma sie in mir wachrief.
Ich will das jetzt öffentlich beichten. Mein schlechtes Gewissen.
Wegen meinem Fahrrad. Und der
Polizei. Es soll jetzt alles herauskommen.
Es muss im Sommer 1982 gewesen
sein. Fräulein Tragl trat nach der
ersten Pause vor die Klasse und
sagte: „Später kommen Polizisten
zu uns, wegen der Verkehrssicherheit. Die Polizisten sind schon im
Haus, aber sie sind gerade noch im
Radlkeller, wo sie sich eure Fahrräder ansehen.“
Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich
nichts Böses. Ahnte nicht, welchen
Schatten jener Tag auf mein künftiges Leben werfen sollte.
Die Beamten waren nett. Sie erklärten ein paar Verkehrsschilder
und ermahnten uns, auf dem Gehweg zu fahren. Dann verteilten sie
Fahrrad-Ausweise, in die man die
Nummer von seinem Drahtesel eintragen sollte, damit man ihn identifizieren konnte, wenn er gestohlen wurde, die Beamten das Lager
der Kriminellen aushoben und die
Räder zu ihren Besitzern zurückbrachten. Mit offenem Mund hörten
wir diesem Krimi zu. Und jeder
wünschte sich nichts sehnlicher,
als dass sein Fahrrad einmal eine
wichtige Rolle bei der Verbrecherjagd spielen würde.
Am Rahmen sollte später jeder die
Nummer suchen, die da an einer
bestimmten Stelle eingestanzt war.
Eine spannende Sache. Die Suche
nach dieser Nummer war die vorweggenommene Fahndung nach
den Bösen, in verkleinertem Maßstab. Ich ahne ja nicht, dass ich
kurz darauf den Bösen näher stehen
würde als den Guten.
„Jetzt zu euren Rädern“, sagten sie,
„damit ist soweit alles in Ordnung,
die haben wir uns alle angesehen.
Bis auf eine Kleinigkeit. Bei einem
einzigen Rad fehlen die Tretstrah-
ler. Derjenige soll sich doch mal kurz
melden. Er bekommt einen Zettel
und muss den Mangel beheben“, ich
schluckte, und dann kam es richtig
hart: „Derjenige muss dann mal innerhalb von zehn Tagen bei der Polizei vorbeischauen und das Fahrrad
in verkehrssicherem Zustand vorweisen. Da muss er dann den Zettel
vorzeigen, auf den Zettel kommt ein
Stempel, derjenige bekommt einen
Durchschlag, das Original wird abgeheftet, und die Sache ist erledigt.“
Der Leser wird es sich gedacht haben: Derjenige war ich.
spielmulde eingerichtet – für ein
umfassendes Sand-Wasser-Gemisch,
das nur im Sommer unbädige Freude
bereitet.
So gestärkt von Webcam und Vorfreude kann man sich am umfangreichen Kulturprogramm der Stadt
erfreuen und das Programm so richtig auskosten. Ab Ende Mai versüßt
wieder jeden Samstag ein Rahmenprogramm den WochenmarktBesuch. Ob Blechbläserband oder
Technik-Check am Fahrrad, Lauf-
schuhtest oder Standkonzert, der
Bummel zwischen Kräutern, Obst
und Rohmilchkäse wird aufregend.
Ein Zirkus wird auch auftreten, Tänzer und Torwände erfreuen die Gäste
und wem nach mehr Kultur ist, kann
sich gleich einer Stadtführung anschließen.
So umfassend vorbereitet und versorgt kann der Pfaffenhofener sich
am heimischen Sommer erfreuen zwischen Hauptplatz, Kultur,
Schwimmbad und Vernissagen.
Dass ich zur Polizei fahren würde,
war völlig ausgeschlossen. Lieber
würde ich nie wieder mit dem Fahrrad irgendwohin fahren.
Fürs Erste musste ich mir keine Sorgen machen. Zehn Tage waren eine
lange Zeit. Aber einer davon war,
als ich meine Gedanken ordnete,
auch schon zur Hälfte vorbei. Eine
gute Woche konnte ich unbeschwert
leben, als wäre nichts. Dann musste mir ein Ausweg einfallen. Oder
ein Versteck, wo ich mich verbergen
konnte. Ich hatte zehn Tage, um das
Versteck mit Vorräten auszustatten.
Ich fand es auch ungerecht, dass man
ein Fahrrad ohne Tretstrahler überhaupt verkauft hatte. Der Händler
musste doch gewusst haben, dass
das verboten war. Aber das half nun
nichts.
Ich bastelte immer viel am Fahrrad
herum, befestigte zum Beispiel fünf
verschiedene Glocken am Lenker.
Aber alle Glocken der Welt waren
kein Ersatz für Katzenaugen am
Pedal. Ich konnte nach Belieben
kleine Dinge am Lenker an- und
abschrauben. Aber Treter auswechseln wäre eine größere Sache gewesen. Dazu hätte ich eine ganz andere Art von Schlüssel gebraucht.
Ich wusste nicht, wie es ging. Ich
konnte es nicht machen. Ich konnte
es niemandem sagen. Es war ausgeschlossen.
Noch bevor die zehn Tage um waren, fingen die Träume an. Ich
wälzte mich herum, gejagt von der
Polizei. Den Zettel hatte ich zusammengefaltet und unter einer losen
Teppichfliese tief in den Spalt zwischen zwei lackierten Fußbodendielen geschoben.
Ein Jahr später bekam ich von meinen Eltern ein neues, besseres Fahrrad. Ich tat so, als würde ich mich
darüber freuen. Das alte wanderte
auf den Sperrmüll. Und damit war
auch die letzte Möglichkeit, die Sache noch irgendwie in Ordnung zu
bringen, dahin. Ein weggeschmissenes Fahrrad kann man nicht
mehr reparieren, und ein weggeschmissenes Fahrrad kann man
nicht mehr vorzeigen. Aus meinem
Problem war ein in die Ewigkeit
entrücktes Problem geworden.
Seither lebe ich mit meinem dunklen Geheimnis. Die Träume, in denen mich die Polizei jagt, wurden
seltener. Aus einmal wöchentlich
wurde einmal im Monat; heute ist
es so zweimal im Jahr. Meine Eltern
sind umgezogen. Der Zettel ist im
alten Haus zwischen den Dielen geblieben. Ich müsste einbrechen, um
ihn dort zu holen.
Manchmal zucke ich zusammen,
wenn ich einen Streifenwagen sehe.
Manchmal schrecke ich nachts auf.
Dann ist mir eingefallen, dass ich
mich auf der Polizei melden muss.
Dass da noch ein Vorgang offen ist.
Dass sie dort seit zweiunddreißig
Jahren auf den Zettel warten, den
ich nicht bringen kann, selbst wenn
ich wollte. Oder die Sache ist eigentlich vergessen, wird aber wieder aufgenommen, sobald ich daran
rühre. Vielleicht liest ja ein Polizist
diese Kolumne. Dann ist er als Beamter verpflichtet, der Sache nachzugehen. Da steht ihm kein Ermessensspielraum offen, wenn er davon
Kenntnis erlangt. Ich war jung. Ich
wusste nicht, was es heißt, sich in
dieser grundsätzlichen Weise gegen
den Staat zu stellen.
Foto: Stadt Pfaffenhofen
es ist wieder Freibadzeit! Seit dem
6. Mai ist schon wieder viel los
in unserem schönen Schwimmbad und wenn das Wetter in den
Pfingstferien einigermaßen mitspielt, kann ich einen Besuch nur
empfehlen!
Freitag, 13. Mai 2016
DIE SEITE 3
Freitag, 13. Mai 2016
W
ieder mehr ins Licht
der Öffentlichkeit
rückte das Gebäude
am Oberen Hauptplatz, als vor zwei
Jahren das „Denkmal für die Opfer
des Nationalsozialismus“ errichtet
wurde. Es befindet sich links neben dem Haus der Begegnung – ein
Platz zum Innehalten, Nachdenken
und Gedenken. Ein roter Stahlträger
durchbohrt eine Ecke des Hauses.
„Er kann als Akupunkturnadel gesehen werden, die diese schmerzhaften
Erfahrungen der Geschichte im kollektiven Gedächtnis der Stadt verankert“, so der gestaltende Künstler
Thomas Neumair.
Zentrum für
Kultur und
Kommunikation
Seit 37 Jahren ist das „Haus der Begegnung“
eine vielgefragte Institution – und seit 15 Jahren
ist Kurt Jurkus der „gute Geist“ des Hauses
von Lorenz Trapp
Auch wenn einige Kritiker diesen
„Pfahl im Fleische Pfaffenhofens“
an dieser Stelle, einer ehemaligen
Stätte der Erziehung und einer gegenwärtigen Stätte der Kommunikation, nicht unbedingt gut heißen
– das „Haus der Begegnung“ ist stete Aufmerksamkeit durchaus wert.
Schließlich bietet es Räumlichkeiten
für die unterschiedlichsten Aktivitäten in allen kulturellen Bereichen.
Doch bevor es – nach aufwendigem
Umbau – feierlich eröffnet werden
konnte, diente es ein Jahrhundert
lang als „Städtisches Schulhaus“.
Die Stadt, so schreibt Heinrich
Streidl in seiner Chronik des Hauses,
wurde 1875 von der königlichen Re-
Der Pfaffenhofener | Seite 3
gierung von Oberbayern aufgefordert, ein neues Schulhaus zu bauen,
und bald hatten die Stadtväter die
passende Stelle ausgemacht – am
oberen Hauptplatz bei der Stadtpfarrkirche. Die hohe Regierung genehmigte diesen Entschluss. Die königliche Baubehörde fertigte Pläne
und veranschlagte die Baukosten
auf 60.000 Gulden. So wurde
das bei der Stadtpfarrkirche
stehende Schwesternhaus abgebrochen; auch das zu klein
gewordene Schulhaus, die
ehemalige
Engelkapelle,
musste dem Neubau weichen. Im südlichen Flügel
waren die Unterrichtsräume für die Mädchen,
die Schwesternwohnung
sowie die Kinderbewahranstalt
untergebracht. Der Nordflügel
hatte drei Schulsäle für
die Knaben, eine Hilfslehrerwohnung und einen Zeichensaal. Am
21. Juli 1879, so notierte
Heinrich Streidl, feierte
Domkapitular M. Ostermayr die erste heilige Messe
in der Hauskapelle.
Bürgermeister Prechter
schlug auf den Tisch
Hundert Jahre später wurde
das imposante Gebäude zum
„Haus der Begegnung“. Seit
2001 erledigt Kurt Jurkus
die Verwaltung des Hauses,
macht die Abrechnungen
selbstständig, nimmt auch
Hausmeistertätigkeiten wahr
– und ist Ansprechpartner
für Gäste- und Tourismusinformation. Als sein Vorgänger Matthias Franz in den Ruhestand verabschiedet wurde,
schrieb die Stadt die Stelle intern
aus – und erst mal zeigte niemand
Interesse. „Dann hat“, erzählt Kurt
Jurkus, „der damalige Bürgermeister Prechter auf den Tisch geschlagen“. Das könne doch nicht wahr
sein – und er wolle einen Bewerber,
der sich in Pfaffenhofen und mit den
Pfaffenhofenern auskennt! Kurt Jurkus, der bis dahin siebzehn Jahre in
der Stadtkasse tätig war, sah sich an
einem freien Freitagnachmittag die
Stelle an – und „dann war’s aus mit
dem freien Freitagnachmittag!“
Nun ist ihm „sein“ Haus der Begegnung richtig ans Herz gewachsen – mit all den Menschen, die sich
tagtäglich hier treffen. Schon am
Vormittag sind sämtliche Räume von
der Volkshochschule belegt – das
Angebot reicht von Sprachkursen
über Gymnastik und Tai Chi bis zum
Kinderballett. Die Stadtbücherei im
ersten Stock ist eine gemeinnützige
öffentliche Einrichtung, die der allgemeinen und beruflichen Bildung,
der Information und der Unterhaltung dient. Die Benutzung der Stadtbücherei, die über mehr als 20000
Bücher, Hörbücher, CD-Roms mit
Spielen und 30 Zeitschriften-Abos
verfügt, ist kostenlos. Voraussetzung
ist lediglich ein gültiger Büchereiausweis, der bei Interesse kostenlos
ausgestellt wird.
Musikalische Ausbildung
auf vielen Instrumenten
Auch die Städtische Musikschule residiert im Haus der Begegnung. Sie
lädt jederzeit – nach telefonischer
Absprache – zum Schnupperunterricht ein und ermöglicht Kindern
eine gute musikalische Ausbildung
auf allen gängigen Instrumenten. Sie
entwickelte sich aus bescheidenen
Anfängen zur größten Institution
ihrer Art in der gesamten Region, so
dass für den Unterricht sogar Räumlichkeiten außerhalb des Hauses der
Begegnung in Anspruch genommen
werden müssen. Last not least beherbergt das Haus der Begegnung die
Städtische Galerie. Sie zeigt laufend
wechselnde Kunstausstellungen und
versteht sich – bei freiem Eintritt –
als Ausstellungsmöglichkeit für regionale und überregionale Künstler, als
Begegnungsstätte für Kunstschaffende und Kunstfreunde.
„Und nicht zu
vergessen“, fügt
Kurt Jurkus hinzu, „die Vereine!“
Die
Jagdhornbläser
üben, die Liedertafel und
der Kammerchor singen, der
Trachtenverein kommt zum Platteln, und der Theaterspielkreis probt
und bringt im Theatersaal regelmäßig seine mit viel Lob bedachten
Stücke zur Aufführung – jede Menge Leben also in einem städtischem
Zentrum der Kultur und der Kommunikation.
KULTUR
Seite 4 | Der Pfaffenhofener
Die Wartburg
Freitag, 13. Mai 2016
Saalfeld – Vor dem Abenteuer „Feengrotten“
Der ungestillte Bildungshunger der alten Garde
Pensionierte Lehrer des Schyren-Gymnasiums auf Dreiländerfahrt
von Hellmuth Inderwies
Die überaus pessimistische Erkenntnis des allzu gelehrten Magisters
Dr. Faust in Goethes gleichnamiger
Tragödie „Und sehe, dass wir nichts
wissen können!“ hält sie jedenfalls
auch im Ruhestand nicht davon ab,
jährlich eine Bildungsreise zu unternehmen. Zum achten Mal hat
Peter Feßl heuer für seine pensionierten Kolleg(inn)en des SchyrenGymnasiums samt Ehepartner eine
mehrtägige Fahrt organisiert und sie
als Reiseleiter in das Länderdreieck
„Bayern – Thüringen – Hessen“ ge-
zur Wartburg führte Manfred Leeb
an Hand von Portraits bedeutender
Persönlichkeiten epochale kunstgeschichtliche Phänomene vor Augen,
Hellmuth Inderwies referierte über
den „historischen Kontext der Reformation: Hintergründe und Ursachen“ und Wolfgang Zeilhofer
erläuterte sehr eingehend vor einer
Wanderung auf dem Naturlehrpfad
des Schwarzen Moors in der Hochrhön die biologischen Besonderheiten eines Hochmoors.
Erstes Ziel war das deutsch-deutsche
Grenzlandmuseum in Mödlareuth,
jenem „little berlin“, wie es die Ame-
Oberhof – schneefreie Sprungschanzen
führt. „Deutschlands Mitte – Das
Grüne Band samt Luther, Bach und
Goethe“ lautete das verheißungsvolle Thema dieser Exkursion mit
ihrer ökologischen, kultur- und zeitgeschichtlichen Dimension. Dass dabei auch der gesellige Teil nicht zu
kurz kam, versteht sich. Handelt es
sich doch bei dieser Reisegesellschaft
um langjährige Schicksalsgefährten, die ihr Beruf zu Verbündeten
mit gleichen Anliegen und Idealen
gemacht hat. Und wie es sich für
richtige Schulmeister geziemt: Auch
geistige Arbeit enthielt die Tagesordnung! Peter Feßl schuf sich bei seinen vielfältigen Aufgaben, zu denen
die Kommentare zu seinem massenhaft verteilten Informationsmaterial
gehörten, dadurch ein wenig Entlastung, dass er die fachliche Qualifikation von Kollegen nützte. Während der Fahrt nach Eisenach und
Selbstschussgerät SM-70
rikaner einst nannten, weil es ebenso wie die einstige Reichshauptstadt
zum Symbol deutscher Teilung nach
dem 2. Weltkrieg wurde. Hatte man
hier mit dem Checkpoint Charly wenigstens noch einen Grenzübergang
für Privilegierte beider Seiten, so
gab es in dem durch den „Eisernen
Vorhang“ geteilten Dorf mit seinen
heute 50 Einwohnern 37 Jahre lang
keine Möglichkeit, auf legalem Weg
von einem in den anderen Ortsteil
zu gelangen. Eine sehr anschauliche
Führung vermittelte Alltag und Lebensgefühl der auf diese Weise getrennten Familien, Freunde und
Bekannten, denen es sogar verboten
war, sich aus der Ferne zuzuwinken oder zu grüßen. Die historische
Grenze zwischen der Markgrafschaft
Bayreuth, die 1803 dem bayerischen
Staat zufiel, und der Grafschaft
Reuß-Schleiz, später zu Thüringen
gehörend, bestimmte auf paradoxe
Weise das Schicksal der Dorfgemeinschaft. Der Tannbach, der mitten
durch den Ort fließt, und als Landesgrenze hin zu Bayern lediglich eine
Verwaltungsgrenze darstellt, bildete
1945 zunächst die Grenze zwischen
den Besatzungszonen der alliierten
Siegermächte, dann 1949 die Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und der DDR und war
Leitlinie für den ab 1952 von der
DDR gebauten „Eisernen Vorhang“.
Bei Betreten eines 10 m breiten verminten Kontrollstreifens galt der
Schießbefehl. Nächtliche Ausgangssperre (ab 22.00 Uhr) und Versammlungsverbot, Zwangsaussiedlung in
das Hinterland unter dem Deck-
namen „Ungeziefer“ und ständige
Perfektionierung der Grenzsperranlagen hin zu einer Betonmauer mit
Stacheldraht und Selbstschussanlage gehörten zum widersinnigen Erscheinungsbild. Die einzige Flucht
über sie nach dem Westen war 1973
einem Kraftfahrer mit Hilfe einer
Leiter über das Dach seines Autos
geglückt. Unterschiedliche Postleitzahlen, Fahrzeugkennzeichen und
Telefonvorwahlen in Mödlareuth
sind auch heute noch Ausdruck der
historisch entstandenen Verwaltungsgrenze zwischen Bayern und
Thüringen, die mitten durch das wiedervereinigte Dorf verläuft.
Von der bedrückenden Atmosphäre,
die die „deutsch-deutsche Geschichte“ in der kleinen, heute stark frequentierten Ansiedlung vermittelt,
sollte auf dem Weg zum Wintersportzentrum Oberhof, dem Standort der
Reise, wohl die Farbenpracht einer
Märchenwelt ein wenig ablenken.
In braune und rote Pelerinen gehüllt, stieg die Lehrerschaft hinab
in die Feengrotten von Saalfeld, ein
vor Zeiten aufgelassenes Bergwerk,
in dem man einst Alaunschiefer abbaute. Nach seiner Wiederentdeckung 1914 tat sich dem Besucher das
Naturwunder einer bunten Tropfsteinhöhle auf. Zuvor wurde die vollzählige Gruppe vorsichtshalber auf
ein Foto gebannt, für den Fall, dass
einer der Magie dieses bizarren Reiches verfallen sollte. Aber Pädagogen dieser Altersstufe sind abgeklärt
genug, um solchen Versuchungen zu
widerstehen. Für sie war eher das
UNESO-Weltkulturerbe der Wartburg ein Magnet. Nach der Reichsacht diente sie Martin Luther für ein
Jahr als einem inkognito hier Lebenden als Refugium. Kurfürst Friedrich
der Weise hatte ihn, der sich fortan
„Junker Jörg“ nannte und einen Bart
wachsen ließ, am 4. Mai 1521 hierher
bringen lassen. In dieser Zeit übersetzte er das Neue Testament für das
Volk ins Deutsche und leistete damit
zugleich einen wesentlichen Beitrag
zu einer deutschen Einheitssprache.
Nie ist er wieder an diesen von ihm
wenig geliebten Ort zurückgekehrt.
Johann Sebastian Bachs Leitspruch
„Alles, was man tun muss, ist, die
richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt zu treffen“ galt auch ohne
Einschränkung für das folgende
vielfältige Programm dieser geselligen Bildungsreise: Besuch seines
Geburtshauses und Museums in Eisenach mit Demonstration typischer
Tasteninstrumente
seiner
Zeit,
Orgelführung und Konzert durch
Kantor Jörg Reddin in der „BachKirche“ in Arnstadt, dem Ort seiner
ersten Anstellung als Organist, der
allerdings – nur nach dem subjektiven Geschmack des Konsistoriums!
– hier wohl nicht immer mit den richtigen Tasten die von ihm erwarteten
Töne erzeugte und Abschied nehmen
musste. Konsequenterweise folgte
für die Gruppe der Wechsel von der
musischen Kunst hin zur Natur, zum
„Grünen Band“, einst jener Todesstreifen des „Eisernen Vorhangs“,
der Deutschland bis 1989 teilte.
Heute präsentiert er sich als umweltfreundlicher, zwischen 50 und
200 Meter breiter und 1393 Kilometer langer Gürtel, der von der Lübecker Bucht bis in das Dreiländereck
Bayern-Sachsen-Böhmen reicht. Ihm
Oberhof – die historische
Schanze
gerung der körperlichen Fitness seiner Kolleg(inn)en. Er hatte hierfür
mit Brigitte Wiegand eine staatlich
geprüfte Gästeführerin verpflichtet,
die ihnen die sportlichen Möglichkeiten ihrer berühmten Heimatstadt
allein auf einem gestreckten Marsch
zu den Wintersportanlagen für Skisprung, Nordische Kombination, Bi-
Ostheim – Die Kirchenburg
hat die Natur das Leben zurückgegeben, und er ist zugleich ein Denkmal deutscher und europäischer Geschichte. Die Werraschleife gab ein
augenscheinliches Beispiel hierfür.
Wenn Oberhof als Standort der Tagesausflüge gewählt wurde, dann sicherlich nicht nur wegen seiner zentralen Lage! Peter Feßls Programm
enthielt auch Maßnahmen zur Stei-
Saalfeld – Zauberwelt der Feengrotten
athlon, Bob fahren und Rodeln sehr
praxisnah ausloten ließ, bevor man
sich auf den Spuren Goethes zum
978 Meter hohen Schneekopf begab,
wo der deutsche Dichterfürst einst
geologische und mineralogische Gegebenheiten untersuchte. „Es muss
nicht immer Weimar sein!“ lautete
das Motto. Den sportlichen Auslauf
schließlich bildete auf der Heimfahrt
die Wanderung auf dem Lehrpfad
durch das „Schwarze Moor“. Als ein
„Schaufenster der Natur“ mit seiner
Vielfalt sehr seltener Pflanzen und
Tiere gehört es als eines der bedeutendsten Hochmoore Mitteleuropas
zum UNESCO-Biosphärenreservat
Rhön. Nach derart zahlreichen und
vielfältigen Eindrücken konnte die
alte Garde der pensionierten Gymnasiallehrer/innen des Schyren-Gymnasiums auf der Heimfahrt in der
Kirchenburg in Ostheim und in Vierzehnheiligen, das zum sog. „Gottesgarten“ des oberen Maintals gehört,
wieder ihr seelisches Gleichgewicht
gewinnen. Das historische Wirtshaus
„Goldener Hirsch“ trug als Epilog
dazu bei.
Freitag, 13. Mai 2016
D
ie Stadt Pfaffenhofen
hatte Bürger, Planer und
Verantwortliche im Rahmen von bislang drei Zukunftsforen zu Dialog und Diskussion in den Festsaal des Rathauses
geladen. Die Bürgerbeteiligung war
bei allen drei Terminen rege, die
Gespräche durchaus kontrovers, die
Inhalte dicht gedrängt. Verantwortliche aus Stadtrat und Gremien hatten bereits vorab in einer Klausurtagung mit Fachberatern die Themen
erörtert, das beauftragte Planungsbüro wird die erarbeiteten Themen
nun mit umsetzen.
Beim ersten von drei Abenden ging
es um das Thema Landschaft, deren
Erhalt, Gestaltung und zukünftige
STADTKULTUR
Der Pfaffenhofener | Seite 5
Landschaft,
Ortsteile und
Verkehr
Bürgerbeteiligung und
Expertenrat bei Zukunftsforen
von Claudia Erdenreich
einige Landschaftsimpressionen aus
der Umgebung Pfaffenhofens, die bei
Ortsbegehungen entstanden waren.
Danach ging er auf rechtliche und
praktische Gegebenheiten wie etwa
Bodenbeschaffenheit und Klima ein.
Er machte auf Entwicklungspotentiale besonders im Bereich Naherholung aufmerksam.
Schon vor den eigentlichen Workshops regten anwesende Bürger
Diskussionen über Landschaft und
Nutzung an, etwa im Bereich Windenergie. Kontrovers diskutiert wurde auch die Frage, ob Pfaffenhofen
eine Baumschutzsatzung benötigt.
Im Arbeitskreis ging es dann vor
allem darum, ob die Leitlinien weit
genug reichen und wie in Zukunft
Nutzung in und um die Stadt. Sonja
Rube von USP Projekte in München
erklärte gleich zu Anfang „Landschaft wird eher selten diskutiert“.
Hier haben die Verantwortlichen
der Stadt eine einmalige Chance zur
Bürgerbeteiligung geschaffen. Der
Stadtrat hat vorab bereits Leitlinien
festgelegt, die Bürger bekamen nun
die Möglichkeit, diese zu konkretisieren.
In Pfaffenhofen wird nicht nur der
Flächennutzungsplan, sondern zeitgleich auch der Verkehrsentwicklungsplan und der Landschaftsplan
neu aufgestellt. Dadurch können die
einzelnen Bereiche ideal vernetzt
werden. Landschaftsarchitekt Müller zeigte zur Einstimmung zunächst
wandelbar von Stadtratssitzung
über Konzert bis hin zu Workshops.
Bürgerbeteiligungen in diesem Umfang sind selten und gerade deshalb
beachtenswert. Eine Stadt, die nichts
zu verbergen hat und sich offen den
Fragen und auch der Kritik der Bürger stellt, wird am Ende eine höhere
Zufriedenheit bei den Bürgern erreichen, gerade wenn es um Planungen
für die nächsten 15 bis 20 Jahre geht.
Das nächste Zukunftsforum zum
Thema Kernstadt findet am 14.6.
statt.
diskutiert, geradezu ein Klassiker in
Pfaffenhofen.
Beim Thema Ortsteile waren sich
die allermeisten Teilnehmer einig,
nur eine moderate Besiedelung zuzulassen, um so den teils dörflichen
Charakter bewusst zu erhalten. Als
zentral erachtet wurden jedoch eine
gute Busanbindung und schnelles Internet.
Der Rathaussaal hatte einmal mehr
seine Vielseitigkeit bewiesen, er ist
das Spannungsfeld zwischen Natur
und urbanem Leben gestaltet werden
kann.
Im Publikum waren rund 25 Studenten der Hochschule Augsburg,
die als „Zaungäste“ einmal real und
praktisch erleben wollten, wie ein
Beteiligungsprogramm aussieht.
Beim nächsten Abend stand das Thema Mobilität im Zentrum und die
zukünftige Verkehrsentwicklung in
und um die Stadt. Gerade in einer
Kleinstadt ist es nicht leicht, Konzepte jenseits des Individualverkehrs
mit Autos umzusetzen. Parkkonzepte
und Radwege gehören hier zur Planung. Zusätzlich sind innovative
Ideen gefragt. Wie immer wurde die
Parkplatzfrage kontrovers und hitzig
STADTKULTUR
Seite 6 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 13. Mai 2016
Kulturtermine
Memo
Zu Pfingsten gibt es am 15.5. um
10.30 Uhr festliche Kirchenmusik in der Stadtpfarrkirche St.
Johannes Baptist.
Kunst
„Mittelpunkt der Unendlichkeit“ lautet die Ausstellung, die
am 20.5. um 19.30 Uhr in der
Städtischen Galerie eröffnet
wird (siehe nebenstehenden Bericht).
Graffiti
Die Stadtjugendpflege veranstaltet am 21. und 22.5. in der
Fußgängerunterführung an der
Ilm einen Graffiti-Workshop.
Literatur
Junge Münchner Literaten lesen
am 21.5. um 20 Uhr unter dem
Motto „Auswärtsspiel“ im Kreativquartier Alte Kämmerei.
Tiere
Der Tierschutzverein Pfaffenhofen feiert am 22.5. seinen 20.
Geburtstag mit einem bunten
Programm rund um die Tierherberge.
Jazz
Die vier „Existenzhengste“ aus
Wien spielen am 28.5. ab 21 Uhr
ausschließlich Eigenkompositionen in der Künstlerwerkstatt.
Bilder
Am 2.6. können wieder ab 15
Uhr Werke aus der umfangreichen Sammlung der Artothek
ausgeliehen werden.
Musik
Das Trio Slowfox, Jazz Newcomer des Jahres 2014, tritt am
2.6. ab 21 Uhr in der Künstlerwerkstatt auf.
Konzert
Ein Erlebniskonzert bietet das
Orchester der Städtischen Musikschule am 12.6. um 18 Uhr
mit „Peer Gynt“ im Rathaussaal.
Sommer in der Stadt 2016
Ein abwechslungsreiches und
vielseitiges Rahmenprogramm
erwartet die Besucher des samstäglichen Wochenmarktes auch
dieses Jahr wieder. Ab 28. Mai
bis 30. Juli organisiert die städtische Wirtschafts- und Servicegesellschaft samstags jeweils
von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr ein
bunt gemischtes Programm mit
Künstlern, Musikern und zahlreichen Aktionen des lokalen
Einzelhandels.
E
s sind zwei junge Künstler aus
Hüll bei Wolnzach, die ihre
aktuellen Arbeiten bei der
zweiten Ausstellung der Reihe „Pfaffenhofen präsentiert“ in diesem Jahr
zeigen. Die Ausstellung wird von 21.
Mai bis 12. Juni in der Städtischen
Galerie im Haus der Begegnung zu
sehen sein. Sabine Ackstaller und
Moritz Schweikl haben im Landkreis
Pfaffenhofen bereits mit einigen sehenswerten Hof-Ausstellungen in
Hüll auf sich und ihre Arbeit aufmerksam gemacht.
Puristisch und sehr klar, mit einer Vorliebe für kräftige Farben
und einfache Formen: So könnte
man in aller Kürze den Stil der beiden jungen Bildhauer beschreiben.
Die beiden gelernten Holzbildhauer
beschäftigen sich in ihrer künstle-
Der Mittelpunkt
der Unendlichkeit
Sabine Ackstaller & Moritz Schweikl
in der Städtischen Galerie
rischen Arbeit überwiegend mit der
Figur. Begleitend zur skulpturalen
Arbeit entstehen aber auch durchgehend grafische Blätter, die das
dreidimensionale Thema aufgreifen
und vertiefen. Die Ausstellung in der
Städtischen Galerie zeigt neben lebensgroßen Figuren auch großformatige Grafiken.
Sabine Ackstaller und Moritz
Schweikl lernten sich 2008 in der
Ausbildung zum Holzbildhauer kennen. Beide absolvierten die Berufs-
fachschule für Holzbildhauerei und
Schreinerei in Berchtesgaden. Nach
der Lehre studierte Sabine Ackstaller ab 2011 an der Burg Giebichenstein in Halle a. d. Saale Bildhauerei
und wechselte 2013 an die Akademie
der Bildenden Künste in München
– Moritz Schweikl studierte dort
bereits seit 2011 Bildhauerei. 2016
schlossen sie beide ihr Studium mit
dem Diplom ab.
2012 bauten die beiden Bildhauer
eine alte Scheune zu einem Ausstel-
lungshaus um – noch im gleichen
Sommer wurde dort die erste gemeinsame Ausstellung organisiert.
Seitdem findet jedes Jahr eine eigene Ausstellung in Hüll bei Wolnzach
statt. 2015 richteten sie dort eine
Werkstatt für Steindruck, Tiefdruck
und Hochdruck ein, für 2016 ist
schließlich der Aufbau einer Werkstatt für Holzbearbeitung und Erzguss geplant.
Die Vernissage der Ausstellung „Der
Mittelpunkt der Unendlichkeit“ findet am Freitag, 20. Mai, um 19.30
Uhr statt. Die Ausstellung ist bis einschließlich Sonntag, 12. Juni, geöffnet.
Die Städtische Galerie ist Montag bis
Freitag von 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis
16.30 Uhr geöffnet, Samstag, Sonntag und am Feiertag von 10 bis 18
Uhr. Der Eintritt ist frei.
Frauenpower im Soundkeller
S
IMPRESSUM
Verlag/Herausgeber/Herstellung:
KASTNER AG – das medienhaus,
Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach,
Telefon 08442/9253-0
V.i.S.d.P.: Kilian Well
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Claudia Erdenreich,
Kilian Well, Hellmuth Inderwies,
Lorenz Trapp
Layout: Monika Lang
Anzeigen: Claudia Scheid
Telefon: 0 84 42 / 92 53-7 04
Erscheinungsweise: monatlich
Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der
Buchhandlung Osiander, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak
Bergmeister, Tabak Breitner etc.
Nächste Ausgabe voraussichtlich
Freitag, 17. 06. 2016
Die Coverrock-Band „An’s Connection“ tritt am Samstag, 14. Mai, im Stegerbräu-Soundkeller auf.
chon zum dritten Mal stellt
sich am Samstag, 14. Mai, ab
21 Uhr die Band An’s Connection auf der Soundkeller-Bühne im
Stegerbräu vor. Um Frontfrau Petra
Gröhlich und die als zweite Sängerin neu zur Band hinzugekommene
Anne Kin haben sich mit Franz Perzl
(Drums), Jürgen Pfeiffer (Akustikgitarre), Karlheinz Eichiner (Bass),
Albert Winterstein (E-Gitarre) und
Jürgen Vogtherr (Gitarre, Keyboard)
fünf erfahrene Vollblutmusiker zusammengefunden, um auch mal in
die weiblichere Richtung der RockMusik vorzustoßen. Auf der Setliste
von An’s Connection stehen nicht
nur die Klassiker der Rockgeschichte von Creedance Clearwater Revival, den Rolling Stones, ZZ Top oder
anderen männlichen Rocklegenden,
sondern für allem auch erfolgreiche
Titel von Powerfrauen wie Linda
Ronstadt, Janis Joplin, Bette Middler, Melissa Etheridge, Miley Cyrus
und Pink. Nicht nur an den Instrumenten fühlen sich die Musiker
wohl. Jeder von ihnen ist auch in
der Lage, den Solopart als Sänger
zu übernehmen oder im Chor mehrstimmige Sätze zu singen. Einlass im
Soundkeller ist wie immer um 19.30
Uhr, der Eintritt ist frei.
Freitag, 13. Mai 2016
STADTKULTUR
Der Pfaffenhofener | Seite 7
In luftigen Höhen
Waldkletterpark Oberbayern
von Claudia Erdenreich
D
er Wald ist licht und satorisches beinhaltet. Sie schreibt
einladend, das Grün die Dienstpläne für über 20 Trainer,
ist üppig, die Aussicht leitet das Team und beantwortet die
ringsherum selbst vom zahlreichen Anfragen.
Boden aus wunder- „Die Besucher gehen glücklich
schön. Vom großen Parkplatz aus raus“, beschreibt Natalie Weickhgeht man nur eine Minute, dann steht mann ihren Arbeitsalltag. Sie genießt
man mitten in Natur und Erholung. die Arbeit mit ganz unterschiedDer
Waldkletterpark
lichen Menschen, die
Oberbayern bietet auf 14
Freude, auch den Stolz
verschiedenen Parcours
nach gelungenen HeSpaß und Herausforderausforderungen bei den
rungen für jedes Alter
Gästen zu sehen. Und
und jeden gewünschten
wenn sich doch jemand
Schwierigkeitsgrad.
überschätzt, wenn ihn
Geschäftsführer Jürgen
Mut oder Ausdauer verEdinger hatte vor einilassen? „Kommt vor“,
gen Jahren die Idee, eierklärt sie freundlich,
nen Kletterpark mit umdas sei aber kein Profassendem Angebot zu
blem. Hier werde nieeröffnen, in dem sich jemand ausgelacht, und
der wohlfühlt. Hier kön- Jürgen Edinger
bei Schwierigkeiten genen Familien gemeinben erfahrene Trainer
sam ihre Freizeit genießen, Sportler zunächst vom Boden aus Tipps und
finden ebenso ihre Herausforderung klettern bei Bedarf zum Gast. Wenn
wie Kinder ihre ersten kleinen Klet- es gar nicht mehr geht, wird der Betererfahrungen. Egal, ob Wandertag sucher schnell und sicher abgeseilt.
für Schulklassen, Geburtstage, Fir- Kinder können ab einer Größe von
menevents oder einfach Neugierde, 1,15 Meter ihre Kletterversuche wadie Besucher erleben die Natur und gen, der schwierigste, schwarze Parhaben Spaß.
cour ist ab 16 Jahren freigegeben.
„Frieden findet man nur in den Wäl- Die Homepage des Kletterparks ist
dern“, wusste schon Michelangelo. tagesaktuell, informiert über die
Im Waldkletterpark ist man mitten Öffnungszeiten und beantwortet alle
in der Natur, auch wenn man das gar Fragen, die vor einem Besuch auftrenicht so philosophisch angehen muss. ten könnten.
Sport, Erholung, Freizeit und Spaß „Der Park bietet den Raum für Freustehen im Vordergrund. Die vierzehn de und Miteinander“, erklärt Natalie
Parcours erreichen eine Gesamtlän- Weickhmann.
ge von 1,8 Kilometern, die Höhe variiert von einem bis 24 Metern, von
ganz einfach bis schwindelerregend.
Zudem gibt es eine Geocaching-Tour
und Parcours, die nur im Team geklettert werden können.
Sicherheit hat im Kletterpark oberste Priorität, alle Kletterer sind über
ein spezielles System (smart delay) in
einem Stahlseil gesichert, ein versehentliches Aushängen ist nicht möglich und alle Parcours werden jeden
Morgen überprüft. Jeder Besucher
erhält eine detaillierte Einweisung,
Gurte und Helme werden angelegt
und überprüft und zuerst wird ein
Übungsparcour absolviert.
Natalie Weickhmann leitet den Park
seit gut einem Jahr. Die sportliche
junge Frau, die in Kufstein Sport-,
Kultur- und Veranstaltungsmanagement studierte, hat hier Beruf und
Berufung gefunden. Sie genießt es,
täglich draußen zu arbeiten, auch
wenn ihr Arbeitstag viel Organi- Natalie Weickhmann
Waldkletterpark Oberbayern
Schrobenhausener Straße
85305 Jetzendorf
Tel. 01710 3267297
[email protected]
www.waldkletterpark-oberbayern.de
ANSICHTEN
Seite 8 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 13. Mai 2016
Ein Prinz und sein Schatten
Mit Witz und unbändiger Spielfreude erobert eine lokale Fantasykomödie aus dem Mittelalter
am 7. Juni das CineradoPlex: „Prinz Blechleber und der Fluch der Ahnen“
von Lorenz Trapp
E
s ist wirklich alles drin:
die Köpfe der Frauen
in der Schandgeige, geschliffener Witz in den
Dialogen, Waffengeklirr
in den Kampfszenen, überschäumende Spielfreude in den fantasievollen Kostümen – nur die Schwerter
bleiben nicht in der Scheide, die
Pfeile nicht im Köcher! Schließlich
sprechen wir hier von einem Spektakel aus dem Mittelalter, das von
Willi Wenger für die Kinoleinwand
inszeniert wurde und am 7. Juni 2016
im CineradoPlex seine PfaffenhofenPremiere feiert.
Willi Wenger heißt eigentlich Franz
Bölicke und ist tätig in Werbung und
Marketing. Zu seiner Job-Beschreibung gehören also auch Film und Fotografie, und nun kann er sein Handwerkszeug beruflich und privat zur
Geltung bringen. Filmen war schon
immer seine Leidenschaft; bereits als
Kind war er mit der Super-8-Kamera unterwegs, und als er vor einigen
Jahren mit ein paar Freunden und
Gleichgesinnten die Comedy-Truppe
„Dingolstadt“ gründete, habe man
sich eben „aus Spaß an der Freud“
zum Teil quasi mit Künstlernamen
versehen. Seit 2011 ist die Truppe
auch technisch in der Lage, in ihren
Arbeiten den Kinolook hinzukriegen.
Und nun – nach unzähligen Videos
und Kurzfilmen, die im Netz begeistern – ist der erste Kinofilm fertig,
der in keinster Weise mehr wie ein
Amateurfilm wirkt: mit Kamerakran
im Einsatz, mit tollen Kulissen und
ebenso tollen Schauspielern: „Und
weil sie alle Laien sind“, sagt Willi
Wenger und lacht, „haben wir ihnen
die Rollen eben auf den Charakterleib geschrieben!“ Willi Wenger lacht
gerne, wenn er von den Dreharbeiten
erzählt. Immer wieder war er erstaunt, wie viele Freiwillige während
der Dreharbeiten dazugekommen
sind und mitgemacht haben: „Die
verdienen ja nichts, aber die waren
einfach mit Freude dabei!“ Willi
Wenger lacht schon wieder: „Und ich
hab so gelernt, wie man aus einem
Sauhaufen eine geordnete Truppe
formt – mit Tom Bones natürlich, so
einen brauchst du bei sowas!“
hichte:
Und das ist die Gesc
Hadubrand wünscht sich nichts
mehr, als endlich die Küchenmagd
Anna zu heiraten und sein anstrengendes Leben als Hauptmann
hinter sich zu lassen. Doch Prinz
Blechleber, der sein Königreich
Munkenau in den finanziellen Ruin
geführt hat und mehr schlecht als
recht regiert, will ihn nicht freigeben. Nach einem heftigen Streit
beschließt Hadubrand zu desertieren und mit Anna zu fliehen.
Doch als diese ihm beichtet, mehr
als nur eine gewöhnliche Küchenmagd zu sein, darüber hinaus bereits mit einem gefährlichen Krieger verlobt, eskaliert die Situation.
Hauptmann und Anna trennen sich
im Streit. Allein und traurig eilt sie
durch die Nacht zurück in Richtung Herberge, als sie plötzlich
aus dem Hinterhalt überfallen und
brutal entführt wird. Als auch die
Schwester des Prinzen, Laila, in
die Fänge derselben Verbrecher gerät, müssen Prinz und Hauptmann
widerwillig zusammenarbeiten, um
die beiden Frauen zu befreien. „Der
Schatten“, wie sich der Kopf der
Verbrecherbande nennt, fordert als
Auslöse einen magischen Gegenstand, der fernab des Königreichs
verborgen liegen soll. Prinz Blechleber und Hauptmann Hadubrand
müssen sich auf eine lange Reise
voller Gefahren begeben, um dieses
mächtige Artefakt zu beschaffen.
Das ungleiche Heldenpaar begegnet einer üblen Räuberbande und
furchteinflößenden Untoten, aber
gewinnt auch unverhofft einen
neuen Gefährten: den legendären
Robert Huut, den König der Diebe.
Gefilmt wurde überwiegend vor
echten Kulissen in der Region
Schrobenhausen (Stadtwall), in
Schnellmannskreuth, in Aichach
und Friedberg. Auch im Altmühltal
und im Nördlinger Ries entstanden
eindrucksvolle Aufnahmen, und
Kirchdorf an der Amper erlebte
aufregende Kampfszenen mit über
hundert Kämpfern aus Mittelaltergruppen. Der komödiantische Fantasyfilm läuft nun regional (CinePark Schrobenhausen am 22. Mai um
11.00 Uhr und am 31. Mai um 20.00
Uhr) im Kino und macht in Pfaffenhofen im CineradoPlex am Dienstag,
7. Juni 2016, um 20.00 Uhr Station,
wo Regisseur und einige Darsteller
das Publikum persönlich begrüßen:
„Die Leute sollen die Möglichkeit
haben, uns kennenzulernen“.
Und wieso heißt der Prinz Blechleber? „Eisenherz“, sagt Willi Wenger
und lacht schon wieder, „wär ja nicht
gegangen“. Und wieso heißt der Bösewicht „der Schatten“?“ – „Weil er
einen Schatten hat!“ Jetzt lache ich.
Mehr Infos, Termine, Videos vom Set
auf www.prinz-blechleber.de
Titel: Prinz Blechleber und der Fluch der Ahnen (2016)
Filmgruppe: Halb 8 Filmteam unter der Leitung von Franz Bölicke alias Willi Wenger und Tom Bones
Fantasykomödie
Laufzeit ca. 135 Minuten
Ca. 150 beteiligte Personen an 36 Drehtagen
Darsteller:
Willi Wenger als Prinz Blechleber
Tom Bones als Hauptmann Hadubrand
Jasmin Arntzen als Küchenmagd Anna
Claudia Hölting als Prinzessin Laila
Werner Ernestus als Ältester Dementer
Günther Kirchknopf als Robert Huut
Deacon van Dark als Räuber Hotze
Schorsch Hallermeier als Ewiger Wächter
Filmleitung: Willi Wenger und Tom Bones
Drehbuch: Willi Wenger und Tom Bones
Kamera: Franz Bölicke, Andreas Matthes
Regie: Willi Wenger
Maske: Tom Bones
Musik: Filmmusik, Komposition und Produktion von Luigi-Maria Rapisarda
Stunt-Koordination & Doubles: Florian & Betina Pelz