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Wie Stiftungen künftig Führungspersonal inden
KEYFACTS
- Mehr als 20.000 Stiftungen in Deutschland
- Führungsebene vor Überalterung
- Konkurrenz mit gemeinnützigen Vereinen
Ohne sie wäre die Integration von Flüchtlingen kaum denkbar: Stiftungen. Rund ein Viertel der
insgesamt mehr als 20.000 deutschen Stiftungen arbeitet derzeit an der Bewältigung der
Flüchtlingskrise. Dafür gab es anerkennende Worte bei dem heute endenden Stiftungstag in
Leipzig. Die Integration von Flüchtlingen mit Bleibeperspektive sei eine „Schlüsselfrage“ dieses
Jahres, lobte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Hilfe der Ehrenamtler bei ihrer
Eröffnungsrede in Leipzig.
Von der Begleitung bei Behördengängen über Lesepaten bis hin zum Betrieb von
Pflegeeinrichtungen – Stiftungen helfen in Bereichen, in denen der Staat sich oftmals
zurückgezogen hat. Allerdings: Mittlerweile könnten auch viele Stiftungen selbst ein wenig Hilfe
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gebrauchen. Insbesondere die Suche nach geeigneten Nachfolgern stellt viele von ihnen vor
Probleme – das ist eines der Ergebnisse des diesjährigen Branchentreffens, dem mit rund 1800
Teilnehmern größten seiner Art.
54 Jahre
ist der hauptamtliche Mitarbeiter in
Stiftungsvorständen durchschnittlich alt.
Statistisch gesehen ist schon heute der hauptamtliche Mitarbeiter in Stiftungsvorständen 54
Jahre alt, sein ehrenamtlicher Kollege sogar 59 Jahre. Auch wenn in den neuen Bundesländern
aufgrund der „jüngeren“ Stiftungslandschaft das Durchschnittsalter bei nur 45 Jahren liegt – die
Besetzung der Gremien mit geeigneten Mitarbeitern ist auch hier eine Herausforderung.
Eine Lösung könnte in der verbesserten Zusammenarbeit liegen, empfahl Sascha Voigt de
Oliveira, Head of Non-Profit Organisations bei KPMG. „Stiftungen auf Personalsuche müssen
lernen, noch mehr und aktiver zu kommunizieren“, sagte Voigt de Oliveira auf dem Stiftungstag.
Aber nicht nur Stiftungen konkurrieren in den nächsten Jahren um geeignetes
Führungspersonal. Auch gemeinnützige Vereine stehen vor vergleichbaren Problemen, so
Voigt de Oliveira, „und haben einen ähnlichen Personalbedarf wie Stiftungen“.
Satzungen als Hindernis
Beim KPMG-Lunchmeeting berichteten Experten aus Praxis und Wissenschaft vor knapp 200
Teilnehmern aus dem Stiftungs-Tagesgeschäft. Dabei wurde deutlich, dass mitunter auch
Satzungen zum Hindernis bei der Nachfolgersuche werden können. So verlangen kirchliche
Einrichtungen häufig die entsprechende Glaubenszugehörigkeit bei ihren Mitgliedern – und
verlieren auf diese Weise potenziell geeignete Kandidaten. Wenn wohl auch nicht so viele wie
im Fall jener besonders traditionsreicher Stiftungen. Da könne es durchaus sein, wie eine
Vertreterin der sachsen-anhaltinischen Stiftungsaufsichtsbehörde berichtete, dass bei strenger
Auslegung der Satzung derjenige den Vorstandsvorsitz übernehme, der den größten
Grundbesitz hat.
Wie aber lässt sich sicherstellen, dass die Qualifikation der Mitarbeiter mit der zunehmenden
Professionalisierung der Stiftungsarbeit einhergeht? In den Mustersatzungen seien
entsprechende Anforderungen häufig nicht definiert, kritisierten Teilnehmer des Panels.
Inhaltlich meist hoch professionell, fehle es eher an den fachlichen Eignungen, die die Arbeit in
Verwaltung und Gremien erfordere.
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Ein „Verwaltungs-Führerschein“ könne hier weiterhelfen, wie überhaupt regelmäßige
Fortbildungen sinnvoll seien. Das Profil der Gremienmitglieder sollte sich aus der Strategie der
jeweiligen Stiftung ableiten – wer passt aufgrund seiner Kenntnisse am besten auf die zu
besetzende Stelle?
Eine Frage, die sich künftig immer häufiger stellen dürfte. Denn Stiftungen insgesamt scheinen
ein Erfolgsmodell zu sein. So hat sich nach Statista-Angaben die Anzahl rechtsfähiger
Stiftungen in Deutschland in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt – und damit den
Wettbewerb um geeignetes Personal zusätzlich befeuert.
Sascha Voigt de Oliveira
Partner, Head of Nonprofit Organisations, Tax
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ZUSAMMENGEFASST
»Stiftungen auf Personalsuche müssen lernen, noch mehr und
aktiver zu kommunizieren. Schließlich konkurrieren sie auch mit
gemeinnützigen Vereinen um geeignete Mitarbeiter.«
In den letzten 15 Jahren hat sich die Anzahl an Stiftungen mehr als verdoppelt – auf mittlerweile mehr als
20.000. Damit steigt der Bedarf an geeignetem Führungspersonal. Das jedoch droht schon jetzt zu
überaltern. Mehr Vernetzung und mehr Kommunikation kann Stiftungen bei der Personalsuche helfen.
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