Antrag der LINKEN „Bundesprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ weiterentwickeln und seine Fortführung jetzt vorbereiten DS 18/8181 vom 20.04.2016 http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/081/1808181.pdf Begründung der parlamentarischen Initiative Im Jahr 2012 wurde von Seiten der Bundesregierung übereilt und ohne Abstimmung mit den Ländern und Kommunen das Bundesprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ etabliert, das mit einer für die Kultur unfassbar großen Summe von 230 Mio. für die Jahre 2012 bis 2017 Projekte kultureller Bildung fördern wollte. DIE LINKE hat die Einführung damals kritisch begleitet, aus mehreren Gründen: statt zunächst eine Strategie für die Kulturelle Bildung zu entwickeln, bewies man mit dem Programm Aktionismus und engte die Kulturelle Bildung mit dem Auftrag ein, Bildungsbenachteiligung zu beheben. Die seit vielen Jahren in diesem Feld Engagierten mussten nun sich „neue“ Projekte überlegen, um von den Mitteln des Programms partizipieren zu können, und diese mit einem großen bürokratischen Aufwand beantragen – statt Unterstützung für ihre bisherige und reguläre Arbeit zu bekommen oder auch nur Personalmittel für die Verwaltung verwenden zu können. Einmal mehr wurde mit dem Programm auf das Ehrenamt gesetzt – auch, um Mängel in der Infrastruktur kaschieren und kompensieren zu wollen. Zudem stand zu Beginn zu befürchten, dass die Kinder und Jugendlichen durch das Programm und seinen exklusiven Charakter für Bildungsbenachteiligte erst recht stigmatisiert würden. Außerdem duften die Projekte wegen des Kooperationsverbots gerade dort nicht stattfinden, wo die Kinder und Jugendliche ohnehin den Großteil des Tages verbringen und wo sie mit Kindern und Jugendlichen anderer sozialer, ethnischer oder kultureller Herkunft aufeinandertreffen: in den Schulen. Nach drei Jahren Programmlaufzeit kann man jedoch feststellen, dass sich „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ zu einem guten Programm entwickelt hat, was vor allem dem Engagement und der Erfahrung der Programmpartner, also der Verbände und Initiativen der kulturellen Bildung zu verdanken ist. Durch ihre häufig bis in die ländlichen Räume reichenden Strukturen gelang es, das Programm in die Fläche zu bringen. Durch ihren sozialräumlichen Ansatz konnte eine Stigmatisierung verhindert werden. Durch ihre Kreativität gelang es, auch Kindertagesstätten und Schulen einzubeziehen – es dürfen mittlerweile außerunterrichtliche Projekte gefördert werden, die an der Schule stattfinden. Von Seiten der Programmpartner wurde im vergangenen Jahr der dringliche Wunsch an uns herangetragen, uns für eine Fortsetzung, bestenfalls für eine Verstetigung des Programms einzusetzen und vor allem dafür einzutreten, dass die Programmpartner auch weiterhin mit der Durchführung betraut werden und nicht das Ministerium dies allein übernimmt. Da es bis zum April 2016 keinerlei Zeichen von Seiten des Bildungsministeriums gab, hatten wir einen Antrag vorbereitet, der nicht nur einfach eine Fortführung des bisherigen Programms forderte, sondern sich – unter Einbeziehung der Programmpartner – für eine Weiterentwicklung der Förderrichtlinie einsetzt. Diese Forderungen sind noch immer aktuell, auch MdB-Büro Sigrid Hupach Cathleen Bürgelt -1- Begründung des Antrags Antrag „Kultur macht stark weiterentwickeln und seine Fortführung jetzt vorbereiten DS 18/8181 vom 20.04.2016 11.5.2016 wenn es in der Zwischenzeit die Zusage der Bildungsministerin gab, das Programm fortzuführen – ohne jedoch Aussagen zu Umfang und Änderungsbedarfen zu machen. In die Erarbeitung des Antrags haben wir alle 32 Programmpartner einbezogen und diese Möglichkeit zur Partizipation wurde ganz überwiegend angenommen und begrüßt. Der nun vorliegende Antrag beschreibt im Feststellungsteil – basierend auf den Evaluationsergebnissen und auf den Erfahrungen der Programmpartner - die Änderungsbedarfe, die sich dann in den Forderungen widerspiegeln: Verstetigung und dadurch langfristige Planungsmöglichkeiten für die Akteure weitere Einbeziehung der Verbände und Initiativen der Kulturellen Bildung ressortübergreifend und in Abstimmung mit den Ländern und Kommunen sowie mit den bisherigen Programmpartnern den Dialog über das Programm und seine Weiterentwicklung zu suchen weitgehende Vereinfachung der administrativen Anforderungen bei der Antragstellung und Projektabrechnung Erhöhung der Verwaltungspauschale auf 10 % zusätzlich zur beantragten Fördersumme Möglichkeit der Übertragung von Projektmitteln ins nächste Jahr bei überjährigen Projekten Ressourcen für die professionelle Begleitung ehrenamtlich Aktiver Erweiterung der Zielgruppe auf Jugendliche bis 27 und zudem Bildungsbenachteiligung nicht nur Risikolagen des Elternhauses zu beschränken, sondern auch physische / psychische Benachteiligungen einzubeziehen sowie strukturschwache Räume als benachteiligte Regionen anzuerkennen Intensivierung der Zusammenarbeit mit Kommunen in der Programmdurchführung (vgl. Jugendhilfe- und Kulturentwicklungspläne) Beibehaltung des zugrunde gelegten weiten Kulturbegriffs stärkere Einbeziehung der Zielgruppe in die Entwicklung der Projekte wissenschaftliche Fundierung der programmbegleitenden Evaluation Stärkung der Forschung zu Kulturellen Bildung Weiterbildung und Qualitätssicherung Klar ist dabei jedoch, dass wir LINKE eigentlich eine grundsätzlich andere Kulturförderung wollen, die die kulturelle Infrastruktur sichert, so dass es gerade auch in ländlichen Räumen eine – vielfältige und personell gesicherte – Basis gibt, auf die Projektförderung dann überhaupt erst aufsatteln kann. Aus diesem Grund fordern wir ja auch beharrlich ein Ende des Kooperationsverbots im Bildungsbereich und die Aufnahme einer Gemeinschaftsaufgabe Kultur ins Grundgesetz. Da dies aber kurzfristig nicht zu erreichen ist, wollen wir mit dem Antrag wenigstens gut gewordene Programme wie „Kultur macht stark“ verstetigen und dabei uns wichtige Punkte in die Diskussion um die Weiterentwicklung einbringen. MdB-Büro Sigrid Hupach Cathleen Bürgelt -2- Begründung des Antrags
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