Neuen Luzerner Zeitung.

Montag, 9. Mai 2016 / Nr. 106
WETTER HEUTE
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10
Das Zitat
«
Ich schliesse jede Wette
ab, dass es für Asylunterkünfte Enteignungen
geben wird.
»
SVP-Asylchef Andreas Glarner ist sich
sicher, was bei einem Ja zur AsylgesetzRevision passieren würde.
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LESERSERVICE
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Seite
Der Seetaler «Chappi»
sammelt fleissig Medaillen
K
aspar Brunner ist in den
30er-Jahren auf dem väterlichen Bauerngut in Römerswil aufgewachsen. Er
ist mehrfacher Welt- und Schweizer
Meister in der Senioren-Leichtathletik. Beim Interviewtermin mit dem
84-Jährigen stellt sich heraus, dass
die Leichtathletik-Medaillen nur ein
Teil eines bewegten Lebens sind.
Kaspar Brunner, bevor wir über
Ihre sportlichen Leistungen sprechen, erzählen Sie uns doch aus
Ihrer Jugendzeit.
Kaspar Brunner: Ich bin in einer
Bauernfamilie aufgewachsen und auf
dem Hof geblieben, bis ich 32 Jahre
alt war. Ich hatte zwei Brüder, Franz
und Balz, sowie drei Schwestern,
Marie, Mathilde und Anna. Ich wollte Schreiner lernen, aber weil mein
älterer Bruder Franz im Kollegium
in Sarnen studieren wollte, musste
ich auf dem Bauernhof bleiben.
Sie haben als Bub den Zweiten
Weltkrieg miterlebt.
Brunner: Ja, das war eine harte Zeit.
Ich denke da an die Abende, als wir den Bauerhof
verdunkeln
mussten,
wenn die Flieger drüberflogen. Der Vater war im
Militärdienst,
wir
mussten zum Vieh,
halt zum ganzen Hof
schauen. Schon da
hiess es oft: «De
Chappi
machts!»
Seither lautet meine
Devise: «Das gute Gefühl, Gutes zu tun!»
Dann, mit 32, verliessen Sie den Bauernhof.
Was war passiert?
Brunner: Ich hatte geheiratet, zog
nach Hochdorf. Ab 1963 arbeitete
ich als Lagerist und Lastwagenfahrer.
Wir bekamen drei Kinder, Cornelius,
Markus und Sonja. Leider starb meine Frau Rosa 1986 mit 46 an einem
Hirnschlag. Sie hatte seit einiger Zeit
über Kopfschmerzen geklagt, nachdem ein Blitz in ihren Schirm eingeschlagen hatte. Es wurde dann
vermutet, dass ein Zusammenhang
bestanden hatte.
Aber Sie haben eine neue Liebe
kennen gelernt.
Brunner: Ja, zwei Jahre nach dem Tod
meiner Frau Rosa traf ich Margrit, die
nun seit 28 Jahren meine Lebenspartnerin ist. Eine grossartige Frau,
die mir viel Rückhalt gibt.
Als Sie den Bauernhof in Römerswil verliessen, haben Sie sich
nebst der Leidenschaft für die
Leichtathletik auch intensiv ins
Vereinsleben «gestürzt», oder?
Brunner: Stimmt. Ich sage immer: In
meinen bisherigen 84 Jahren habe
ich es immerhin auf 124 Jahre als
Vorstandsmitglied gebracht!
Das müssen Sie erklären.
Brunner: Ich war
immer als Aktuar
und Kassier tätig.
5 Jahre für den
KTV Römerswil, 18
Jahre für den Artillerieverein Sempach, 5 Jahre für den
Schwingklub Oberseetal, 19 Jahre für
die Sportschützen Hochdorf, 52 Jahre für den Wehrverein Hochdorf und
15 Jahre für die Männerriege Audacia Hochdorf.
Ach so, Sie hatten jeweils mehrere Vorstandsmandate gleichzeitig. Ich komme aber trotzdem nur
auf 114 Jahre, und nicht auf 124.
Brunner: Ich habe erstmal die Jahre
für die Sportvereine aufgezählt. Dazu
kommen noch 10 Jahre für die SVP
Hochdorf, dann sind es total 124.
Wie hat es mit der SeniorenLeichtathletik angefangen?
Brunner: Seit 1982 bin ich bei der
Männerriege Audacia Hochdorf. Zuvor war ich übrigens auch mehrfacher Jahresmeister bei den
Schützen und dreifacher Kranzgewinner der Nationalturner.
In der Senioren-Leichtathletik
habe ich den Schweizer Meistertitel bei den Senioren Dutzende Male geholt, beispielsweise im Speerwerfen und
Kaspar
«Chappi»
Brunner
zeigt seine
eindrückliche
Medaillen­
sammlung.
Bild Pius Amrein
Kugelstossen. Viermal war ich an den
Weltmeisterschaften nahe Budapest.
Was haben Sie dort «abgeräumt»?
Brunner: 2001 Gold, Silber und dreimal Bronze. 2003 zweimal Gold,
zweimal Silber und Bronze. 2005
dreimal Silber. 2007 zweimal Gold,
DAS ANDERE
INTERVIEW
mit Kaspar Brunner
(84), Leichtathlet
dreimal Silber und Bronze. Jeweils
in den Disziplinen Stein- und Kugelstossen oder Gewichtwerfen. Ich und
Margrit sind jeweils mit dem Auto
nach Ungarn gefahren. Die Reisekosten von rund 1000 Franken waren
dann doch ziemlich hoch, deshalb
war 2007 das letzte Mal.
Und trotzdem sind Sie mit
Ihren 84 Jahren immer noch
topfit. Wie machen Sie das?
Brunner: Für mich hat Sport
halt mit Lebensqualität zu tun.
Ich arbeite täglich am
Hometrainer, stärke meine
Muskulatur. An den
Schweizer Meisterschaften in Olten warf ich den
Hammer zuletzt 32 Meter
weit. Der Wert wurde auf
die aktive Leichtathletik
umgerechnet und ergab eine
erstaunliche Weite von 62 Meter. Eben
erst war ich beim Doktor, weil ich
ein Attest brauchte, damit ich meinen
Führerschein verlängern kann. Selbst
die Ärztin war über meine kräftigen
Oberarme total erstaunt.
Gesundheitlich also alles im grünen Bereich?
Brunner: Bis auf ein Kribbeln in den
Füssen, das zuletzt ab und zu aufgetaucht ist.
INTERVIEW TURI BUCHER
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2
Hüte, die grösser sind als ein Pferdekopf
STIL «Everything is bigger in Texas»
(«Alles ist grösser in Texas») ist in
den USA ein bekannter Spruch. Doch
die Hüte waren letztes Wochenende
nicht in Texas grösser als sonst wo,
sondern in Kentucky. Genauer: am
Kentucky Derby. Dieses Galopprennen für Vollblüter fand heuer zum
142. Mal statt. Sogar die britische
Königin Elisabeth II. besuchte das
Pferderennen schon.
MEIN BILD
Womit wir wieder bei den Hüten
wären: Ob die Dame auf dem Bild,
die dieses eher (zu) gross geratene
Modell trägt, aus Texas stammt, ist
nicht bekannt. Gut möglich wäre es
aber: Pro Jahr pilgern aus ganz Amerika und aus dem Ausland über
160 000 Zuschauer nach Kentucky,
um das Spektakel zu sehen. Dabei
tragen Frauen traditionsgemäss Hüte.
Pflicht ist das nicht, doch die Organisatoren raten den Besucherinnen,
ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Wie das Gebastel aus Blumen, Luftschlangen und Jockey- und Pferdeköpfen beweist, hat sich unsere «Protagonistin» diesen Ratschlag freudig
zu Herzen genommen.
Das Derby gewonnen hat übrigens der dreijährige Hengst Nyquist.
LIVIO BRANDENBERG
[email protected]
Tradition auf Amerikanisch: Im Gegensatz zu den Pferderennen in Grossbritannien bieten
beim Kentucky Derby in den USA auch die Kopfbedeckungen grosses Spektakel.
AP/Julio Cortez