WISU-KARRIERE BERUFSREPORT BANKEN Es ist fast ein Glücksfall, wenn sich Ausbildung und berufliche Tätigkeit so perfekt verzahnen wie bei Norbert Hiller. Der promovierte Volkswirt mit IT-Hintergrund fand bei der WL Bank genau den passenden Job. Die Bank ist auf Kommunal- und Immobilienfinanzierung spezialisiert und bietet mehrere Fachtraineeprogramme. WL Bank Nahtloser Übergang in die Praxis ie haben Wirtschaftsinformatik und Volkswirtschaftslehre S studiert. Eine eher seltene Fächerkombination. Hiller: Ja. Mein duales Studium, das ich mit dem Bachelor abschloss, befasste sich mit Wirtschaftsinformatik. Danach erwachte mein Interesse an Volkswirtschaftslehre, und ich absolvierte an der Uni Münster ein weiteres Bachelor- und ein Master-Studium. Kommt Ihnen diese Studienkombination heute im Beruf zugute? Hiller: Auf jeden Fall. Ich arbeite im Immobilien-Research der WL Bank. Momentan erweitern wir eine umfangreiche Datenbank, was auch einiges an IT-Wissen erfordert. Waren Sie auch während Ihres VWL-Studiums mit IT befasst? Hiller: Ja. Ich arbeitete als Werkstudent längere Zeit für den IT-Bereich einer Consultingfirma, die auf den Banken- und Finanzbereich spezialisiert ist, um mir so Geld fürs Studium zu verdienen. Ihr IT-Wissen schlief während des neuen Studiums also nicht ein. Hiller: Auf keinen Fall. Das war mir auch sehr wichtig, da ich wusste, welche Bedeutung IT in der heutigen Wirtschaft hat. WISU 370 4/16 Wie kam es, dass Sie in dieser Research-Abteilung arbeiten? Hiller: Nach dem Master habe ich noch vier Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem VWLLehrstuhl der Uni Münster gearbeitet und in dieser Zeit auch promoviert. Da kam ich thematisch bereits intensiv mit der Immobilienwirtschaft und mit Regionalökonomik in Kontakt. Dann ist Ihr Aufgabenbereich bei der Bank ja geradezu die perfekte Tätigkeit für Sie. Hiller: So ist es in der Tat. Manchmal fügt sich alles zusammen. Mich hat das natürlich sehr gefreut, da ich mir kaum einen besseren Job hätte wünschen können. Wer als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Lehrstuhl arbeitet, spielt oft auch mit dem Gedanken, die Uni-Laufbahn einzuschlagen. Hiller: Den Gedanken hatte ich natürlich auch. Letztlich hat mich die Praxis dann doch mehr gereizt. Wobei sich Ihre jetzige Tätigkeit wahrscheinlich nicht so sehr von der wissenschaftlichen Arbeit an der Uni unterscheidet. Hiller: Das ist richtig. Research bedeutet Forschung, und die folgt hier denselben Regeln und Gesetzmäßigkeiten wie an der Universität. Nur dass sie sich eben auf Themen bezieht, die für die Bank von Interesse sind. Die Datenbank, die Sie betreuen — gibt es das auch anderswo? Norbert Hiller Hiller: Nicht dass ich wüsste. Sie ist schon etwas Besonderes und versorgt die Bank mit vielen nützlichen Informationen, die sie in vielen Bereichen benötigt — von unseren Immobiliengutachtern bis zum Vertrieb. Woher stammen die Daten und Informationen, die Sie sammeln? Hiller: Aus zahllosen Informationsquellen. Entscheidend ist, dass sie sinnvoll verknüpft werden und rasch abrufbar sind. 85 Prozent haben Angst, das Opfer von Hackern zu werden. Dennoch will ein Drittel der Befragten, die noch nie kontaktlos bezahlt haben, diese Technik in Zukunft nutzen. Bei den Handelsketten rennen sie damit offene Türen ein. Sowohl Aldi als auch Lidl haben ihre Filialen im vergangenen Jahr mit NFC-Kassen ausgerüstet. Bei Rewe, Edeka und Netto war dies bereits 2013 der Fall. Auch für die Banken bleibt Mobile Payment deshalb ein wichtiges Thema. Seit 2012 können SparkassenKunden, deren Sparkassen-Card mit einer NFC-Schnittstelle ausgerüstet ist, kontaktlos bezahlen — allerdings nur Beträge bis 20 Euro, und die Geldkarte muss vorher aufgeladen werden. Das Maximum liegt hier bei 200 Euro. Die Volks- und Raiffeisenbanken versuchen es mit einem anderen Verfahren: Bei ihrer Girocard, die dieses Jahr an die ersten Kunden ausgegeben wird, werden die Beträge direkt vom Girokonto abgebucht. Sind es mehr als 25 Euro oder wird das Tageslimit von 100 Euro überschritten, muss eine PIN eingegeben werden. Mobile Payment ist auf dem Vormarsch Die Vorteile der NFC-Technologie (Near Field Communication) liegen auf der Hand: Man kann schneller bezahlen, als wenn man erst sein Portemonnaie zücken muss oder die PIN seiner EC-Karte in ein Lesegerät eintippt. Das Ergebnis sind — zumindest in der Theorie — kürzere Wartezeiten an den Kassen. Handel und Banken erhoffen sich davon höhere Umsätze. Denn wer nicht von einer Schlange abgeschreckt wird, lässt sich leichter zum Shoppen animieren. Allerdings gibt es immer wieder Berichte über Sicherheitslücken. Offenbar ist die NFC-Technik noch nicht ganz ausgereift. Um dem marktbeherrschenden Online-Bezahldienst Paypal das Wasser abzugraben, haben die deutschen Banken im letzten Jahr außerdem ein eigenes Bezahlverfahren namens Paydirekt aus der Taufe gehoben. Ob es den Marktführer aus den USA tatsächlich ärgern kann, wird von Experten jedoch bezweifelt, zumal Paydirekt (vorerst) kein Mobile Payment und P2P Payment (Person-to-Person) erlaubt. Für sie kommt das Angebot zehn Jahre zu spät, da OnlineBezahldienste wie Paypal und Amazon Payment den Markt inzwischen
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