Anfahrtswege der Feuerwehren in Halle: Stadt will

ANFAHRTSWEGE DER FEUERWEHREN IN HALLE: STADT WILL
OPTIMIEREN
Der Brand eines Kinderheims in der Frohen Zukunft am Donnerstagabend hat
Diskussionen um die sogenannten Ausrückebereiche der Freiwilligen Feuerwehren
in Halle (Saale) ausgelöst. Denn alarmiert wurde zum Löscheinsatz die Wehr
aus Diemitz als Ersatz für die Tornauer Wehr, die bereits seit längerem
Mangels Mitgliedern außer Dienst ist – und eigentlich schon gar nicht mehr
existiert. Das „Gerätehaus“ – eine Garage aus DDR-Zeiten – steht leer.
Doch obwohl es die Tornauer faktisch seit mehreren Jahren nicht mehr gibt,
hat es die Stadtverwaltung versäumt, die Ausrückebereiche anzupassen. Und das
führte am Donnerstagabend zu der absurden Situation, dass die Kameraden aus
Diemitz anrücken mussten. Diese haben jedoch einen Anfahrtsweg von mehr als 5
Kilometern. Dabei wäre die Freiwillige Feuerwehr Halle-Trotha mit einem
Anfahrtsweg von nur 1,8 Kilometern viel näher am Einsatzort. Glücklicherweise
hatten alle Kinder und Betreuer das brennende Kinderheim rechtzeitig
verlassen, so dass niemand zu Schaden kam. Doch im Ernstfall entscheiden
Minuten oder gar Sekunden über Leben und Tod.
Deshalb will die Stadtverwaltung in einem ersten Schritt zunächst einmal bei
künftigen Einsätzen im Bereich des Einsatzbereichs der Feuerwehr Tornau die
Wehren Trotha und Diemitz zeitgleich alarmieren. Das ist aber nur ein erster
Schritt. „Im Rahmen der technischen Umstellung der Leitstelle 2016 werden die
Ausrückebereiche aller Freiwilligen Feuerwehren überprüft und falls nötig
angepasst“, sagt Dr. Robert Pulz, Abteilungsleiter für Brand- und
Katastrophenschutz der Stadt Halle, auf Nachfrage von www.dubisthalle.de.
Ein bunter Flickenteppich: die
Ausrückebereiche der Freiwilligen
Feuerwehren
Da auf absehbare Zeit auch nicht mit einem Wiederaufleben der Tornauer Wehr
zu rechnen ist, zudem für anderthalb Jahre die Hochstraße saniert wird und
damit einen Engpass darstellt und außerdem die Wehr in Trotha ein neues
Gerätehaus mit neuem Standort bekommen hat, ist ohnehin dringend eine
Überarbeitung nötig. Zudem haben sich die Mitgliederzahlen in den einzelnen
Ortswehren der Saalestadt verändert.
Auch weitere teils recht absurde Konstellationen hält der Plan der
Ausrückebereiche bereit. So ist für Einsätze entlang der Glauchaer Straße die
Wehr aus Passendorf mit einem Anfahrtsweg von 5 Kilometern zuständig. Die
Hälfte dieses Anfahrtswegs hätte die Wehr aus Neustadt. Bei beiden Wehren
muss aber berücksichtigt werden, dass diese über die Hochstraße müssen. Das
würde bei Büschdorf entfallen, die Wehr liegt ebenfalls knapp fünf Kilometer
entfernt. Auch für das Elisabeth-Krankenhaus ist Passendorf zuständig, obwohl
Büschdorf und Diemitz näher dran sind und nicht den Engpass Hochstraße nutzen
müssen. Gleiches trifft für das komplette Glaucha-Viertel zu. Das SteintorVarieté ist Trotha zugeordnet, obwohl hier Diemitz schneller und
unkomplizierter anrücken könnte. Kurios ist auch die Situation an den beiden
Punkthochhäusern am Neustadt Centrum. Für eines zeichnet sich Passendorf
zuständig, für das andere Neustadt. Brennt es in der Polizeidirektion an der
Merseburger Straße unweit vom Riebeckplatz, rollt die Freiwillige Feuerwehr
aus Ammendorf an, die immerhin fast 7 Kilometer Anfahrtsweg hat. Auf knapp
die Hälfte kommen Büschdorf und Diemitz.