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Berlin, 12. Mai 2016
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125 Jahre erster Menschenflug – Luft- und
Raumfahrtkoordinatorin und DLR würdigen Otto
Lilienthal
Vor 125 Jahren – im Frühjahr 1891 – unternahm Otto Lilienthal in
Derwitz bei Berlin die ersten erfolgreichen Flüge mit einem selbst
entworfenen und gebauten Gleitflugzeug. Sein Erfolg beruhte
dabei nicht nur auf der Beobachtung des Vogelflugs, sondern
auch auf systematischen aerodynamischen Studien, die er ab
1866 mit Unterstützung seines Bruders Gustav unternahm. Seine
Methoden werden bis heute in der Aerodynamik angewandt –
zum Beispiel mit dem „Lilienthal Polar-Diagramm“, das Auftrieb
und Widerstand eines Flügels in Beziehung setzt.
Nach den ersten Flügen in Derwitz folgten hunderte weitere in
Steglitz, in den Rhinower Bergen und am künstlich
aufgeschütteten „Fliegeberg“ in Lichterfelde. Mit dem in kleiner
Serie gebauten „Normal-Segelapparat“ war Lilienthal zudem der
erste Flugzeugfabrikant der Welt. Am 9. August 1896 stürzte
Otto Lilienthal bei Stölln in den Rhinower Bergen ab und erlag
seinen schweren Verletzungen.
Anlässlich des 125 Jubiläums des ersten Menschenflugs würdigt
die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luftund Raumfahrt, Parlamentarische Staatssekretärin Brigitte
Zypries, die Verdiente Lilienthals:
„Mit Otto Lilienthal brach ein neues Zeitalter an. Fliegen ist heute
für Viele selbstverständlich. Das Jubiläum macht uns bewusst:
So war es nicht immer. Otto Lilienthal hat den Weg geebnet, der
ins Zeitalter der modernen Luftfahrt führt. Dass wir heute so
selbstverständlich Fliegen, verdanken wir ihm als mutigem
Luftfahrtpionier. Wichtig war aber auch die Arbeit des
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Wissenschaftlers Otto Lilienthal, der mit seinen systematischen
Studien die Grundlagen für seinen Erfolg gelegt hat.“
Das Jubiläum des ersten Menschenflugs wird auch vom
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit einem
besonderen Projekt begangen. Das DLR hat einen der
damaligen Lilienthal-Gleiter nach Originalplänen nachbauen
lassen, um ihn im Windkanal mit modernsten wissenschaftlichen
Methoden zu untersuchen. Die ersten Versuche beginnen heute
im Deutsch-Niederländischen Windkanal in Marknesse in
Holland.
Dabei soll quasi die Visitenkarte des Gleiters ermittelt werden:
wie weit konnte man damit fliegen? Welche Flugmanöver waren
möglich? Die wissenschaftlichen Untersuchungen werden vom
DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Göttingen
durchgeführt.
Professor Rolf Henke, Vorstandmitglied des DLR: "Mit dem
Projekt wollen wir nicht nur die Wurzeln der Luftfahrt
wissenschaftlich analysieren, sondern auch einen der größten
Luftfahrtpioniere der Welt würdigen."
Otto Lilienthal wurde am 23. Mai 1848 in Anklam geboren. Nach
Stationen in Berlin und Potsdam begann Lilienthal im November
1867 ein Studium an der Gewerbeakademie Berlin. In seinen
Forschungsarbeiten wies er erstmals wissenschaftlich nach,
dass gewölbte Flügelquerschnitte einen größeren Auftrieb liefern
als ebene Flächen. Otto Lilienthal publizierte seine Ergebnisse
1889 in dem Buch „Vom Vogelflug als Grundlage der
Fliegekunst“, das auch im Ausland viel beachtet wurde. Für die
Brüder Orville und Wilbur Wright war es der Ansporn für ihre
eigenen Arbeiten, die zum ersten Motorflug der Welt am 17.
Dezember 1903 führten. Wilbur Wright schrieb später: „Von
allen, die das Problem des Fliegens im 19. Jahrhundert
behandelten, war Otto Lilienthal zweifelsfrei der Bedeutendste.
[…] Er war ohne Zweifel der Größte der Vorläufer, und die Welt
steht tief in seiner Schuld.“
Das Jubiläum „125 Jahre Otto Lilienthal“ wird mit einer von der
„Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher
Luftfahrtgeschichte e.V.“ (GBSL) konzipierten
Wanderausstellung in mehreren deutschen Städten gewürdigt,
unter anderem auch auf der ILA Berlin Air Show vom 1.-4. Juni.
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Großen Anteil an der internationalen Aufmerksamkeit, die
Lilienthal genoss, hatten die Fotografien, die ihn im Flug zeigen.
Diese waren selbst eine Pionierleistung. Ab 22. Mai widmet sich
das Anklamer Otto-Lilienthal-Museum diesem Thema mit der
Sonderausstellung „Lilienthal auf Fotografien“.
Der Nachbau des Lilienthal-Gleiters wird im Rahmen der ILA der
Öffentlichkeit präsentiert.