ePaper-Kundennummer: KN_PHONE0000015410 Ostholsteiner Zeitung 25 DONNERSTAG, 12. MAI 2016 | REGIONALAUSGABE DER KIELER NACHRICHTEN | PREETZER ZEITUNG VON 1828 NICH LANG SCHNACKEN Vogelkundler zählen sich auf Platz fünf Beim bundesweiten „Birdrace“ entdeckte die Plöner Gruppe Pody und Co. 156 Arten – Insgesamt traten 291 Teams an Bahnfahren mit allen Sinnen Wer mit der Bahn fährt, hat das pralle Leben um sich. Allein schon, was die Nase dabei alles geboten bekommt, wenn jemand direkt neben einem sitzt: den penetranten Kleidungsgeruch von heftigen Rauchern, den Duft eines exotischen Asia-Gerichts oder von Pommes-RotWeiß, die mit den Fingern lustvoll in den Mund gesteckt werden. Auch die Ohren bekommen bei solchen Fahrten einiges zu hören: halbstündige, raumfüllende Handy-Gespräche oder die Geräuschkulisse lustiger Knobelrunden, bei denen der Würfelbecher wuchtig auf den Tisch geknallt wird und sich die ganze Truppe lauthals über das Glück des Siegers freut. Ich gebe zu, ich bin dann schon mal hingegangen und habe gesagt, dass es doch toll sei, dass wir heute ganz allein im Großraumwagen säßen. Bei der jüngsten Fahrt gab’s auch etwas für die Augen. Am Bahnsteig drängte sich beim Einfahren des Zuges plötzlich jemand durch die wartende Menge. Der junge Mann stand etwas erhöht auf einem schnieken elektrischen Zweiradboard. Wie eine Giraffe schaute er hinab und bahnte sich den Weg durch die verdutzte Menschenschar: den Koffer rechts, Mantel und Fernbedienung links, super. Die Menge machte wie selbstverständlich Platz – Bahnfahrer sind TM liberal. VON THOMAS CHRISTIANSEN .............................................................................. PLÖN. Vögel beobachten und zählen ist für viele Ornithologen und Hobby-Vogelkundler ebenso wissenschaftliche Aufgabe wie Leidenschaft. Einmal im Jahr treten viele zum Wettbewerb an. Beim bundesweiten „Birdrace“ landete die Gruppe Pody und Co. um Bernd Koop mit 156 Arten unter 291 Teams auf Platz fünf. Auf die Fahrt zum Hessenstein haben wir diesmal verzichtet, wir wollten die freilaufenden ProbstEier nicht stören. Bernd Koop, Mitglied im Team Pody und Co. Das Plöner Team ist nicht nur Landessieger, sondern auch bundesweit auf Platz zwei der umweltfreundlichen Teams, betont Bernd Koop, denn Pody und Co. waren ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs – und zwar 95 Kilometer. Von den maximal erlaubten 24 Stunden, in denen möglichst viele Arten dokumentiert werden sollen, haben sie sich auf 21 beschränkt – ohne Pause. Um 1.30 Uhr starteten die fünf Radler in Plön, ausgestattet mit Spektiven, viel Brot, Kaffee, Wasser und Schokolade. „Der Start verlief planmäßig, kein Nebel versperrte die Sicht auf den einzigen brütenden Storch, Nachtigallen waren lauter als Laubfrösche. Die Behler Niederung, zuletzt vorsätzlich trocken gelegt, ist nach erfolgreicher In- Ein Blaukehlchen (Foto oben) war der erste Singvogel, den das Team Pody und Co. (Foto unten, von links: Florian Sambraus, Christiana Anagnostou, Martina Hillbrand, Stefanie Ismar und Bernd Koop) am Behler See entdeckte. FOTOS: BERND KOOP, LLUR (BLAUKEHLCHEN) tervention wieder nass: Eine Rohrdommel hupte, dass es noch fünf Kilometer entfernt zu hören war, zehn Wasserrallen balzten um die Wette“, schildert Koop den Auftakt. Bereits bis 6 Uhr hatte das Team auch die „Angstgegner“ Trauerschnäpper, Waldlaubsänger, Schwanzmeise und Weidenmeise „im Sack“. In Helmstorf traf es erstmals die Konkurrenz aus der Probstei – Nicole Hansmann und Jürgen Forster, die als „Die freilaufenden ProbstEier“ antraten und am Ende mit 146 Arten bundesweit den 16. Platz schafften. Neuer Spendenrekord beim 13. Birdrace Wochenmarkt wechselt Standort EUTIN. Der Eutiner Wochenmarkt findet am Pfingstsonnabend, 14. Mai, nicht wie gewohnt auf dem Markt, sondern von 8 bis 13 Uhr auf dem RB Berliner Platz statt. Das 13. Birdrace des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) hat mit mehr als 1000 Teilnehmern in 291 Teams und insgesamt 304 entdeckten Vogelarten neue Rekorde aufgestellt. Sieger wurde die Gruppe Cuxland mit 167 Arten, unter den umweltfreundlichen Radlern lagen nur die Usedom- meln mit 162 Arten vor Pody und Co. Zum neuen Spendenrekord von knapp 26 000 Euro trugen Pody und Co an neunter Stelle mit 424 Euro bei. Die eingeworbenen Spenden dienen der Weiterentwicklung des Internetportals www.ornitho.de zur Eingabe von Vogelbeobachtungen. chr Wenn der Blues in die Beine geht Vier Tage Festival ab Freitag auf dem Eutiner Marktplatz EUTIN. Der Countdown für das 27. Bluesbaltica/Bluesfest in Eutin läuft: Am Freitag, 13. Mai, um 16 Uhr wird die OneMan-Blues-Band Dani Dorchin aus Irland das Programm auf dem Marktplatz eröffnen. Danach ist Kalle Reuter mit seiner Band angesagt: Der mittlerweile 16-jährige Gitarrist, der schon vor drei Jahren das erste Mal in Eutin auftrat, liefert ab 17.15 Uhr Bluesrock vom Feinsten ab. Die Dänen Chris Grey & The BlueSpand bringen ab 18.45 Uhr mit ihrem Fusion-Blues Schwung auf die Bühne, bevor um 21 Uhr mit Mississippi Bigfoot aus den USA der erste abendliche Hauptact des Festivals folgt. Die Band aus Hochstimmung wie im vergangenen Jahr soll auch das 27. Bluesbaltica/Bluesfest ab Freitagnachmittag auf den Eutiner Marktplatz FOTO: KREATIV+KONKRET bringen. Memphis mit Sängerin Christina Vierra präsentiert zum ersten Mal in Europa ihren Südstaaten-Blues, der in die Beine geht. Nach dem Bühnenprogramm versprechen die Veranstalter ab 23.30 Uhr beim „Nightfestival“ im Brauhaus noch zwei weitere Auftritte. Bis zu 15 000 Besucher erwarten die Veranstalter an den vier Festivaltagen. Der Eintritt ist wie immer frei. Lediglich für die Konzerte auf der Landesgartenschau braucht man eine LGS-Karte. Dort spielen auf der Sparkasse-Holstein-Bühne die Tommie Harris & Kai Strauss Band (Sonnabend, 11 Uhr) sowie Juwana Jenkins & Her All Star Mojo Band (Montag, 11 Uhr). Auf der Bühne im Seepark spielen Big Mama Montse (Sonnabend, 15 Uhr), die Jersey Julie Band (Montag, 11 Uhr) sowie die Kalle Reuter Band mit ihrem zweiten AufRB tritt (Montag, 15 Uhr). Pody und Co. zogen weiter an den Großen Binnensee, den Sehlendorfer See und den Kleinen Binnensee. „Auf die Hochgebirgsfahrt zum Hessenstein haben wir diesmal verzichtet, wir wollten die Freilaufenden ProbstEier nicht bei ihrem Mittagsschlaf stören, den sie mutmaßlich dort genießen und nachlesbar über drei Stunden genießen wollten. Also nur die Erstürmung der Alten Burg am Großen Binnensee. Dort war die Haubenmeise etwas wenig kooperativ und benötigte sicherlich ne halbe Stunde bis zur Bestätigung“, erzählt Koop. Am Selenter See erwischten sie einen Rothalstaucher, am Wald das erste Neuntöterpaar, eine Saatkrähe war um 21.40 Uhr schließlich die letzte von 72 Singvogelarten, später eine Waldohreule die letzte Art für die Liste. Am Ende waren es 156 Arten, womit das Team erstmals beim Birdrace mehr als 150 Arten gesehen hat. Insgesamt war Koop vor allem erstaunt über das Fehlen des Rebhuhns – keines der 33 Teams in SchleswigHolstein hat diese ehemals so häufige Art gesehen.
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