Schulter an Schulter – jeder zählt

Schulter an Schulter – jeder zählt
Neh 3,1-32 (Nehemia-Serie) / Pastor Walter Bösch / Wien, 2016-05-08
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Nachdem sich die verantwortlichen Leiter der Stadt auf dem ‚Schutthaufen Jerusalem‘ mit Nehemia vereint
haben im „Wir wollen bauen“ , und sie sich gegenseitig „die Hände zum Guten stärkten“, erlebten sie
postwendend Widerstand (2,19) vom feindlich Gesinnten. Nehemia bot diesen Personen schnell und unmissverständlich die Stirn (2,20). Bestimmt empfanden alle Verantwortlichen diese feindlichen Aggression als gegen
sie alle gerichtet – umso deutlicher Antworteten sie alle mit tatkräftigem Mauerbauen, bei dem ‚fast‘ alle
mithalfen, Groß und Klein, Mann und Frau, Jung und Alt:
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Jeder zählt – du bist für Gott wichtig!
Bezeichnend ist, dass praktisch das ganze Kapitel 3 dafür verwendet wurde, konkrete Namen und einzelne
Details zu beschreiben. Ca. 40 Leiter von Gruppen/Sippen/Ortschaften arbeiteten Schulter an Schulter mit
ihren Mitgliedern am Mauerbau. Acht Berufe werden aufgezählt, unter anderem auch Goldschmiede,
Salbenmischer, Händler, die sich nicht zu schade waren, ihre Hände schmutzig zu machen.
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Dieses Kapitel hat auch für uns eine wichtige Aussage, nämlich dass Gott unsere Persönlichkeit/Namen für
sehr wichtig hält. Bei Ihm sind wir keine Nummern, und wir werden vom Himmel nicht als Menschen-Masse
wahrgenommen. Nein, dein ganz persönlicher Name ist Gott wichtig, weil du als individuelle Persönlichkeit von
Gott voll bemerkt wirst, und zwar in einer Tiefe, die kein Mensch bieten kann:
„ich hab dich bei deinem Namen gerufen“ (Jes 45,4) / „Ihre Namen stehen im Buch des Lebens“ (Phil 4,3) / „freut
euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind“ (Lk 10,20)
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Gemeinsam sind wir stark
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„ihnen zur Seite besserte … aus“ (4). Sie reparierten, besserten aus, nahmen Steine vom Trümmerhaufen und
bauten innerhalb von 52 Tagen die gesamte Mauer, inklusive der Tore, wieder auf. Was für ein gewaltiges
Erlebnis partnerschaftlicher Zusammenarbeit. Die 160 Jahre alte ‚offene Wunde‘ wurde ‚geheilt‘. Alle, Groß und
Klein, waren am unglaublichen Erfolg beteiligt, alle feierten die Vollendung – ein historisches Ereignis!
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Text, 3, 1-32 laut lesen (auf kreative Weise mit vielen Personen)
> Genauso versteht auch das NT das gemeinsame Bauen an der Gemeinde und am Reiche Gottes überhaupt.
Die erste Gemeinde entstand durch gemeinsames Beten (Apg 2,42ff), dann fügte Gott Menschen hinzu / „Dient
einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes“ (1Petr 4,10) …
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Als FCG-Wien haben wir gemeinsam entschieden: „Wir wollen expandieren. Obwohl zur Zeit der Baustopp
noch aktiv ist, werden wir bald weiterbauen an der Halle. Wir bauen zwar buchstäblich nicht wirklich mit
Ziegelsteinen, sondern indem …
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wir in persönliche Beziehungen zu Gemeinde-fernen Menschen investieren
sich viele einbringen in die Gottesdienste (Planung, Gastfreundschaft, Begrüßung, Ordnung, Vorbereitung,
Lobpreis, Gebet, Predigt, Gemeinschaft, Prophetie usw.
wir in Kleingruppen investieren (Gastfreundschaft, Austausch, Anteilnehmen, Beten, usw.
wir uns reproduzieren durch Begleitung jüngerer/neuer Christen
wir Menschen dienen (Kinder, Teenager, Jugendliche, Junge Erwachsene, Singfreudige, Gefangene,
Alleinstehende, usw.
wir Finanzen in den Gemeindehaushalt/Mission und in die Halle investieren
unsere Begabungen und Talente auch für die Sache Gottes zur Verfügung stellen.
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Was gefährdet das gemeinsame Bauen?
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Rückzug durch Verletzung & Co: Wer von anderen Christen oder Gemeinden enttäuscht oder verletzt wurde,
kann mit Rückzug in die Einsamkeit reagieren. Das mag für eine Weile gut und heilsam sein, doch nicht auf
lange Sicht. Klärende Gespräche, ausgesprochene und angenommene Vergebung, neu erlebte Liebe, bewusst
gewollte Wiederherstellung sind der Weg eines jeden verletzen Christen – der auch wieder in das Miteinander
führt.
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Minderwertigkeits-Gefühl: „Ich bin nicht so gut wie andere, ich kann nicht so gut reden...“ – sind häufige
Argumente, die aber im Reiche Gottes ‚nicht gut ankommen‘ – weil du wunderbar von Gott geschaffen
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wurdest, ausgerüstet wurden mit Begabungen, bedingungslos von Gott geliebt bist, aber auch zunehmend von
Mitchristen. Das ist die ‚Atmosphäre‘ des Reichen Gottes in der du dich fröhlich entfalten darfst!
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Extremer Individualismus: Wer sich nur um sich selbst dreht, der bewegt sich in die Einsamkeit hinein. Wer
sich gänzlich von Menschen unabhängig machen will, wird keine ‚Nachkommen‘ haben, nach ihm wird keiner
kommen. Gott liebt dich als individuelles Wesen, er kennt deinen Namen – und er will dich in die Familie
Gottes integrieren.
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Professionalismus: Nehemia beauftragte keine Baufirma, das tun wir heute mit der Halle. Doch für den Bau der
Gemeinde die aus Menschen (nicht Ziegelsteinen) besteht, ist das ein gutes Beispiel für uns. Nicht nur die
Pastoren sind von Gott begabt, jeder ist von Gott begabt, deshalb:
„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes“ (1Petr 4,10) / „tröstet und ermahnt einander,
und einer richte den andern auf“ (1Thess 5,11) / „Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das
alles zusammenhält und vollkommen macht“ (Kol 3,14)
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Was fördert das Gemeinsame?
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Das Erkennen, dass es Gottes ‚Jerusalem‘ und Gottes Gemeinde ist, an der wir bauen: Nichts ist so
motivierend wie das Wissen, dass ich als Mensch im Willen Gottes stehe bei dem was ich tue.
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Wenn Leiter vorangehen: „Aber die Vornehmen unter ihnen (Tekoiter) beugten ihren Nacken nicht zum Dienst
für ihren Herrn“ (3,5). Es waren wenige Leiter, die sich die Hände nicht schmutzig machen wollten. Aber auch
jede Form von leidendem Machtmissbrauch, Herrschaft (1Petr 5,2), Dominanz und Zwang sind außerhalb der
biblischen Ordnung und können sehr gefährlich und sektiererisch sein – förderlich ist, wenn Leiter an
vorderster Front beim Mauerbau mitbauen.
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Identifikation: Die Priester (28) bauten an dem Teil der Mauer, der ihrem Haus gegenüber stand – das fördert
die Identifikation. Wer die FCG-Wien als sein geistliches Zuhause ansieht, soll sich als Teil ‚seiner‘ (Jesu, Mt
16,18) Gemeinde sehen. Es ist nicht ‚unsere‘, noch ‚ihre‘ (Leiterschaft) Gemeinde – außerdem ist das Reich
Gottes viel größer als die FCG-Wien!
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Freudige, willige Zusammenarbeit: Unser Leben ist ein Dienst, ein sich Hingeben für Gott, auch wenn wir dabei
von Leiter/innen motiviert und geleitet werden:
„Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi“ (Eph 5,21) / „Dient freudig, als dientet ihr dem Herrn und nicht
den Menschen“ (Eph 6,7) / „Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung,
mit der ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend!
Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Frieden“ (Eph 4,1-3)
„an seiner Seite besserte ... ... (setze hier deinen Namen ein) aus“
(abgeleitet von Neh 3,4)
Vorschläge für Fragen zur Vertiefung
? Wir erlebst du es persönlich, wenn ‚Feinde‘ unberechtigte/berechtigte Kritik an der Gemeinde üben
? Was bedeutet es für dich, dass Gott deinen ganz persönlichen Namen in sein Buch geschrieben hat
? Wo hast du gute/schlechte Erfahrungen mit Schulterschluss in der gemeindlichen Zusammenarbeit gemacht
Freie Christengemeinde, Halbgasse 17, A-1070 Wien. +43 1 523 63 78, www.fcg-wien.at
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