6 FORSCHEN & HEILEN ATMEN EINSTELLEN Ursula Sixter-Grasse hat von ihren Ärzten einen ungewöhnlichen Auftrag bekommen: Sie soll lieber einer Beatmungsmaske als ihrer eigenen Atmung vertrauen. Das ist für Gesunde unvorstellbar. Trotzdem sagt sie: „Für mich ist die Atmungstherapie einfach nur ein Segen.“ Von Linda Schinkels U rsula Sixter-Grasse ist muskelkrank. Über 30 Jahre. Diagnose: Gliedergürtelmuskeldystrophie. Trotz der fortschreitenden Krankheit, die sie in den Rollstuhl gezwungen hat, lächelt die zerbrechlich wirkende Frau häufig. Dass ihr die Lebensfreude nicht abhandengekommen ist, schreibt sie mitunter der Atmungstherapie am UKM zu: „Ich weiß nicht einmal, ob ich ohne Atmungstherapie jetzt hier wäre“, sagt sie heute. Doch der Schritt dazu hat sie Überwindung gekostet. Neuro-muskuläre Krankheiten können in der Regel nicht an ihrer Wurzel, sondern nur symptomatisch behandelt werden. Da auch das Zwerchfell und andere Atemmuskeln von der Muskelschwäche betroffen sind, kommt es bei Betroffenen »Ich weiß nicht allem einmal, ob ich ohne vor nachts – wenn Atmungstherapie sie liegen – zu Atemstörunjetzt hier wäre.« gen. Betroffene Ursula Sixter-Grasse können nicht mehr richtig ein- und ausatmen. Die Folge: Kohlendioxid sammelt sich im Blut. Patienten fühlen sich nach dem Schlafen schwach, unausgeschlafen, haben Kopfschmerzen. Das Abhusten von Sekret in der Lunge gelingt nicht mehr. Das Risiko einer Lungenentzündung steigt, die Lebensqualität sinkt. Ähnliche Symptome hatte auch Patientin Sixter-Grasse. Sie hat sie erkannt und: frühzeitig ärztliche Hilfe gesucht. Ingo Beecken ist Atmungstherapeut am UKM. Seine Patienten begleitet er meist jahrelang. Die Therapie beginnt mit einer Diagnosenacht, in der die Atemleistung der Patienten untersucht wird. Lungenfunktionstest, Blutgasanalyse und CO -Messung geben ² Ursula Sixter-Grasse und ihr Mann Gerd lassen sich so schnell nicht unterkriegen. Foto: Jürgen Christ
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