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Kulmbacher Land 27
Donnerstag/Freitag, 5./6. Mai 2016 | Nordbayerischer Kurier
Demonstranten beim Spatenstich
Offizieller Baubeginn der Ortsumgehung Untersteinach mit viel weiblicher Politprominenz
UNTERSTEINACH
Von Sonny Adam
Jetzt ist es offiziell: Der Bau der Ortsumgehung Untersteinach hat begonnen. Beim symbolischen Spatenstich marschierten allerdings
auch Kauerndorfer Bürger auf und
machten sich für ihre Ortsumgehung stark.
Das Staatliche Bauamt Bayreuth und
die Truppe um Bauamtsleiter Kurt
Schnabel und Planer Berthold Hübner hat sich bei den Vorbereitungen
für den offiziellen Spatenstich selbst
übertroffen. In der Baustelle, die vor
wenigen Tagen wegen der Regenfälle noch im Schlamm versunken ist,
wurden Gabionenkörbe aufgebaut und
mit den Schildern der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates
Bayern geschmückt. Die Steine sind
mit Blüten und blühenden Sträuchern verziert worden, sehr üppig, sehr
geschmackvoll. Schließlich hatten sich
„Es ist sehr lustig, dass
lauter Frauen aus dem
Bundestag hier sind.“
Dorothee Bär,
Staatssekretärin
zum offiziellen Spatenstich nicht nur
die örtlichen Vertreter aus Politik und
öffentlichem Leben angesagt, sondern auch die parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für
Verkehr und digitale Infrastruktur Dorothee Bär und der Staatssekretär im
bayerischen Innenministerium Gerhard Eck. Auch SPD-Bundestagsabgeordnete Anette Kramme, die CSUAbgeordneten Silke Launert und Emmi Zeulner waren gekommen. „Es ist
sehr lustig, dass lauter Frauen aus dem
Bundestag hier sind“, sagte Dorothee Bär und freute sich, dass die Baustelle auch „frauenschuhtauglich“ sei.
Ganz besonders aufgeregt war eine Abgeordnete: Emmi Zeulner. Denn sie
hatte sich mit Vehemenz für den Bau
der Ortsumfahrung Untersteinach eingesetzt – und für sie war der symbolische Spatenstich auch der erste für
eine Bundesstraße. Deshalb versprach Emmi Zeulner, dass der Spaten, der die Aufschrift „Ortsumgehung Untersteinach“ trug, unbedingt
in ihrem Büro einen Ehrenplatz bekommen sollte. „Manchmal hat diese
Beharrlichkeit von Emmi Zeulner schon
den Tatbestand des Stalkings erfüllt“, scherzte Dorothee Bär.
Die B 289 soll Industriestandorte am
Oberen Main mit strukturschwächeren Gebieten in Oberfranken verbinden. Die Ortsumfahrung Untersteinach soll endlich den Ortskern und
die Untersteinacher entlasten – und
sie soll für mehr Verkehrssicherheit
im Ort sorgen. 48 Millionen Euro investiert der Bund allein in den drei Kilometer langen Abschnitt. Sechs Brücken müssen gebaut werden. „Die Ortsdurchfahrt von Untersteinach ist mit
bis zu 14 000 Fahrzeugen am Tag über-
Aufmarsch der Kauerndorfer zum Baustellengelände: Friedlich, aber vehement demonstrierten die Kauerndorfer dafür, dass sich der Ausbau der Ortsumfahrung
nicht nur auf Untersteinach beschränken dürfe. Unterstützt werden sie von den Untersteinachern.
Großer Andrang politischer Prominenz herrschte beim Spatenstich für die Ortsumgehung Untersteinach.
Fotos: Sonny Adam
zahlen und fakten
Länge der Umgehung Untersteinach:
drei Kilometer
Kosten: 48,1 Millionen Euro
Durchschnittliches Verkehrsaufkommen: 14 700 Fahrzeuge pro Tag (erhoben im Jahr 2010)
Planfeststellungsbeschluss: wurde
am 24. Juli 2009 rechtskräftig, 20.
Juli 2015 Zustimmung zum Baubeginn
Details: Es gibt auf der Strecke drei
Regenrückhaltebecken und sechs
Brücken. Drei Brücken werden im Jahr
2016 begonnen oder fertig gestellt.
Außerdem werden in diesem Jahr der
Grunderwerb abgeschlossen, Leitungen verlegt und das Baufeld gerodet.
Die Strecke wird mit zwei Einmündungen und einen höhenfreien Knotenpunkt ausgestattet. Erst 2017 wird
mit dem eigentlichen Streckenbau begonnen.
Fertigstellung: Ende 2020.
so
durchschnittlich hoch belastet – und
80 Prozent davon ist Durchgangsverkehr“, so Dorothee Bär. Durch die
Ortsumgehung werde die Ortsdurchfahrt entlastet, die Sicherheit erhöht und der Verkehrsfluss verbessert. Die B 289 sei eine wichtige Verkehrsachse in Kulmbach.
Möglich wurde die Finanzierung der
Untersteinacher Ortsumfahrung allerdings erst durch das Investitionspaket für Straßenbauprojekte, das
Bundesverkehrsminister
Alexander
Dobrindt im Sommer 2015 aufgelegt
und das ein Volumen von 2,7 Milliarden Euro hat.
Allerdings gab es nicht nur glückliche Gesichter beim offiziellen Spatenstich: Die Kauerndorfer, deren Umgehung nicht gebaut wird, obwohl sie
seit Jahrzehnten dafür kämpfen, hatten den Termin genutzt, um eine kleine Demo abzuhalten. Mit Plakaten
machten rund 30 Bürger darauf aufmerksam, dass auch die Ortsumfahrung Kauerndorf dringlich sei und forderten eine Wiederaufstufung im Bundesverkehrswegeplan. In der Fortschreibung soll die Umfahrung Kauerdorf nicht mehr als „vordringlicher
Bedarf“ angesehen werden. Das hat
die Kauerndorfer in den vergange-
nen Wochen auf die Palme gebracht.
Die Politiker aus der Region als auch
die Bundespolitiker nutzten die Gelegenheit, um mit den Kauerndorfern zu diskutieren. Einhellig betonten alle, dass man nach Lösungen suchen wolle. Doch die Tunnellösung,
die bereits Baurecht hat, sei wohl nicht
schnell realisierbar, betonte der Kulmbacher Oberbürgermeister und Bezirksrat Henry Schramm. In den vergangenen Wochen hatte es sogar Angebote gegeben, den Kauerndorfern
ihre Häuser abzukaufen. „Das Dorf soll
weg? Brillante Idee“, hatten die Kauerndorfer auf ihre Plakate geschrieben und machten keinen Hehl draus,
dass ihnen dieses Ansinnen gar nicht
gefällt. Einige fragten: „Ist unser Leben nichts wert?“.
Auch die Untersteinacher Kämpfer
für die Ortsumgehung solidarisierten
sich mit den Kauerndorfern und baten
Bundesverkehrsminister
Dobrindt, die Ortsumfahrung Kauerndorf wieder in den vordringlichen Bedarf aufzunehmen, erklärte Alfred
Vießmann aus Untersteinach und
überreichte Dorothee Bär einen entsprechenden Brief für den Bundesminister.
Kurz Notiert
HARSDORF
Trebgasttaler Sängertreffen am Freitag, 6. Mai, ab 20 Uhr im Saal Zur Tanne. Die mitwirkenden Chöre kommen
aus Harsdorf, Bindlach, Ramsenthal
und Lindau-Feuln-Waizendorf. auf
dem Programm stehen auch Ehrunrei
gen.
KULMBACH
Radtour der Ortsgruppe im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Kulmbach (ADFC) „Auf dem echten Mainradweg nach Osten“ am Sonntag, 8.
Mai. Treffpunktist um 14 Uhr am Ratred
haus Kulmbach.
Brauerei unterstützt Solidaritätsfond
In der Kulmbacher Brauerei ist es Tradition, den Erlös der alljährlichen „AfterWork Christmas-Party“ zur Unterstützung eines wohltätigen Zwecks im
Kulmbacher Land zu spenden. Dieses
Jahr geht die Spende in Höhe von 1000
Euro an den Erzbischöflichen Solidaritätsfond „Projekt Soli-Fond“. Das Be-
sondere in diesem Jahr: Die Spende wird
von der Kirche verdoppelt – getreu dem
Motto „Einfach geben, doppelt helfen“.
Die katholische Kirche bedenkt mit ihrem Soli-Fond Arbeitslose sowie Hartz
IV-Empfänger und unterstützt dabei
Menschen, deren Lebensplanung ins
Wankengeratenist.
Foto: red
NEUDROSSENFELD
Volkshochschule:
Naturkundliche
Wanderung auf dem neuen Rotmainauenweg durch die Mainauen bei
Neudrossenfeld am Freitag, 6. Mai, von
16 bis 18.30 Uhr. Treffpunkt: Alte
Mainbrücke in Altdrossenfeld. Die
man (Wonsees) ein neuer stellvertre- Wanderstrecke beträgt etwa fünf Kilotender Obermeister gewählt. Gerhard meter und ist auch für Familien geeigGack wurde mit dem Titel Ehren-Ober- net.
red
meister ausgezeichnet. Unser Bild zeigt
(von links) Jürgen Bodenschlägel, Tho- Stammtisch der FuG mit öffentlicher
mas Rosenberger, Gerhard Gack, And- Fraktionssitzung am Sonntag, 8. Mai,
reas Angermann und HWK-Geschäfts- um 19 Uhr in der Gaststätte Müller in
führer Reinhard Bauer.
red
Foto: red Schwingen.
Jürgen Bodenschlägel neuer Obermeister
Die Schreinerinnung Kulmbach hat mit
Jürgen Bodenschlägel einen neuen
Obermeister. Der 49-jährige Schreinermeister aus Rugendorf wurde bei der
Jahresversammlung einstimmig zum
Nachfolger von Gerhard Gack gewählt.
Neben Thomas Rosenberger (Untersteinach) wurde mit Andreas Anger-