KATALOG 7 LATEIN Deutsche LITERATUR Varia WEIHNACHTEN 2015 BRIGITTE R EH VERSANDANTIQUARIAT BERLIN BRIGITTE REH VERSANDANTIQUARIAT Niebuhrstraße 77 · Gartenhaus · D-10629 Berlin Tel +49-(0)30-88 00 11 58 Mob +49-172-6 14 50 28 email: [email protected] www. antiquariat-reh.com Nur nach telefonischer Vereinbarung 40 Geschäftsbedingungen Das Angebot ist freibleibend. Kein Lieferzwang. Rechnung ist sofort nach Erhalt ohne Abzug fällig. Porto, Versicherung und Transportgefahr zu Lasten des Empfängers. Lieferung an uns nicht bekannte Besteller gegen Vorausrechnung. Auf begründete Beanstandungen wird jede Lieferung zurückgenommen, jedoch nur innerhalb von 10 Tagen nach Erhalt. Eigentumsvorbehalt bis zur vollständigen Bezahlung. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist für beide Teile Berlin. USt.-Id.-Nr. DE 242 906 930 KATALOG N° 7 LATEIN DEUTSCHE LITERATUR VARIA WEIHNACHTEN 2015 VERSANDANTIQUARIAT BRIGITTE REH BERLIN brigitte reh 1 4 brigitte reh LATEIN LATEIN »Latein ist tot, es lebe Latein« * Prachtvolle Barockausgabe Aus der Bibliothek des Earl of Macclesfield 1 Tacitus. Opera quae extant. Ex recensione & cum notis Jacobi Gronovii. Trajecti Batavorum (Utrecht), Jacob à Poolsum & Joh. Vischer, 1721. 2 Bde. 4° (243 ×190 mm). Mit prachtvollem Frontispiz-Kupfer von J. Goeree, Titel in Rot und Schwarz mit je einer gestochenen Titelvignette von J. Goeree, mehreren Initialen und Schlußstücken. 18 Bl., 756 S., 1. Bl.; 578 S., 80 Bl. Blindgeprägtes Pergament der Zeit mit handschriftl. Rückentitel. Zwei große gest. Wappenexlibris und je drei blindgeprägte Wappen auf den ersten Seiten. O 950 Tadellos erhaltene und schön ausgestattete Barockausgabe der Werke von Tacitus in der Bearbeitung des holländischen Gelehrten Jacob Gronovius (1645 –1716), Professor für alte Sprachen in Leyden, und seines Sohnes Abraham Gronovius. – Mit bedeutender Provenienz: aus der Bibliothek der Earls of Macclesfield. Die berühmte Bibliothek von Shirburn Castle wurde von den ersten beiden Earls, Thomas und George Parker, im 18. Jahrhundert aufgebaut. Sie war besonders reich an lateinischen und griechischen Klassikern sowie wissenschaftlichen Werken. Nach 2004 wurde diese umfangreiche Bibliothek in mehreren Teilen in London versteigert. Abb. S. 4 Lit.: Schweiger 1004. * Wilfried Stroh, Latein ist tot, es lebe LATEIN! / Kleine Geschichte einer großen Sprache. Berlin, List, 2007 Sehr seltener Elzevir-Druck In attraktivem Maroquin des 18. Jahrhunderts 2 Terentius. Comoediae sex. Leiden, Elzevir, 1635. 12° (122 × 68 mm). 24 Bl., 304 S., 4 Bl. Index. Druck in Rot und Schwarz. Mit FrontispizTitelkupfer von Corn. Cl. Dusend, Medaillon-Porträt von Terenz vor der Einführung des Herausgebers Daniel Heinsius, Kopf- und Schlußstücken. Rotes Maroquin des 18. Jh. mit schmaler Deckel-Goldbordüre mit Fächern in den Ecken, Rücken auf vier Bünden, im 2. Feld Titelei, in den übrigen reicher Golddekor; Steh- und Innenkantenvergoldung, grüne Seide auf Spiegel und Vorsatz, Goldschnitt. O 420 5 LATEIN brigitte reh Erste Ausgabe, zweiter Druck, dieses schönen Elzevir-Klassikers, der nach de Bure zu den seltensten Drucken dieses Verlags zählt. Enthält alle bekannten sechs Komödien von Terenz, des römischen Komödiendichters des 2. vorchristlichen Jahrhunderts, mit einer ausführlichen Einleitung des großen niederländischen Renaissance-Gelehrten Daniel Heinsius (1580 –1655). – In sehr gutem Zustand und hübschem Maroquineinband. Abb. S. 7 Lit.: Renouard II, 315; Schweiger II, 1065; de Bure Nr. 2613. Reizvoller Miniaturdruck in französischem Maroquin der Zeit 3 Cicero. De officiis. Paris, Joseph Barbou, 1732. 16° (85 × 58 mm). Schmutztitel, gestochenes Frontispiz von N. Le Mir nach J. M. Moreau, Titel, 345 S., 1 Bl. Text eingerahmt. Französischer roter Maroquinband der Zeit mit dreifacher Filetenvergoldung auf Deckeln, vier Halbbünden auf Rücken, im 2. Rückenfeld Titelei, in den übrigen kl. Blütenstempel; dekoratives Marmorpapier auf Spiegel und Vorsatz; Goldschnitt. In MaroO 340 quin gefaßtem Originalschuber. Zwei Exlibris. Bezaubernd schöner Miniaturdruck auf feingeripptem Bütten aus dem für Klassikerausgaben berühmten Hause von Joseph Barbou, Paris. Er enthält das philosophische Spätwerk von Cicero (44 v. Chr.), das die täglichen Pflichten, vor allem die eines Staatsmannes zum Gegenstand hat. – In sehr gutem Zustand. Abb. S. 7 Bedeutende Provenienz: 1. Aus der Bibliothek von Kinnaird House in Atholl, Schottland. Das Schloß wurde 1927 an Lady Emily Ward verkauft (Exlibris ›Kinnaird‹ auf Innendeckel). – 2. Ex musaeo Hans Fürstenberg (1890 –1982) mit seinem schönen Exlibris auf vorderem Vorsatz. – 3. Otto Schäfer Sammlung (Bibliotheksschildchen auf Rücken des Schubers). Barbou-Klassiker in elegantem französischen Maroquin 4 Juvenalis. Satirarum libri quinque. – Persius. Satirae sex. Paris, Barbou, 1754. 8°. 2 Teile in 1 Bd. Mit 2 Kupfertafeln von Cl. Duflos sowie zahlreichen Kopf- und Schlußstücken. LXVIII, 1–173 S.; 174 – 224 S. auf starkem Bütten. Französischer olivgrüner Maroquinband der Zeit mit dreifacher Filetenvergoldung auf Deckeln, rotem Rückenschild und floraler Rückenvergoldung auf flachem Rücken; dekoratives Marmorpapier auf Spiegel und Vorsatz; Goldschnitt. In Maroquin gefaßtem marmoO 480 rierten Originalschuber. Exlibris. 6 brigitte reh LATEIN 3 5 4 2 7 LATEIN brigitte reh Elegant illustriertes und gebundenes Exemplar aus dem im 18. Jahrhundert für Klassikerausgaben berühmten Hause von Joseph Barbou, Paris. Enthält alle 16 bekannten Satiren von Juvenal (ca. 60 – ca. 130 n. Chr.) und die sechs bekannten Satiren von Persius (34 – 62 n. Chr.). Kurzbiographien der Satiriker sind den Texten vorangestellt. Innen ungemein frisches, vorzügliches Exemplar, Rücken des Einbandes leicht aufgehellt, ansonsten in sehr gutem Zustand. Abb. S. 7 Bedeutende Provenienz: 1. Ex musaeo Hans Fürstenberg (1890 –1982) mit seinem schönen Exlibris auf vorderem Vorsatz verso. – 2. Otto Schäfer Sammlung (Bibliotheksschildchen auf Rücken des Schubers). Lit.: Schweiger II, 513; Cohen/Ricci 524. Didot der Ältere 5 Cornelius Nepos. Vitae excellentium imperatorum. Paris, Didot, 1798. 8° (157 x 97 mm). 2 Bl., 148 S. auf Velinpapier. Roter franz. Maroquinband der Zeit mit klassizistischer Goldprägung, Goldschnitt. Wappenexlibris. O 180 Schöner Druck aus der Reihe der ›Editio stereotypa‹ von Didot d. Ä. in feinem Maroquin der Zeit. Cornelius Nepos, römischer Historiker und Biograph des ersten vorchristlichen Jahrhunderts aus Rom, allen Latein-Schülern wegen seines einfachen, klaren Stils bekannt, stellt in seinem bekanntesten Werk die Biographien von 25 großen Feldherrn vor, darunter Miltiades, Alcibiades, Hamilcar, Hannibal, Cato, usw. – In sehr gutem Zustand. Abb. S. 7 Eleganter Miniaturdruck In einem zauberhaften Maroquineinband von Roger Payne 6 Horaz (Quintus Horatius Flaccus). Opera. Paris, Typographia Regia, 1733. 18mo (120 × 75 mm). 3 Bl. inkl. gest. Frontispiz-Porträt von Aug. St. Aubin, 224 S. – Angebunden: Phaedri Fabulae, et Publii Syri Sententiae. Paris, Typographia Regia, 1729. 4 Bl. inkl. gest. Frontispiz, 86 S. auf Hollandbütten. Dunkelblaues quergenarbtes Maroquin um 1790 von Roger Payne: kleine Girlandenbodüre auf Deckeln mit einer Harfe in der Mitte der Längsseiten und Rosetten in den Ecken; Rücken auf fünf Bünden, im oberen und unteren Rückenfeld dichte Floralvergoldung, in den übrigen Feldern goldgeprägte Titelei; Stehkantenvergoldung; breite dekorative Floralbordüre auf Innenkanten; rosafarbene Papiervorsätze; zwei grüne Seidenbändchen; Goldschnitt. O 1.400 8 brigitte reh LATEIN Hübscher Miniaturdruck der königlichen Druckerei in Paris in einem wunderschönen Maroquinband des berühmten Londoner Buchbinders Roger Payne (Eton 1738 – London 1797). Der hoch gefeierte Payne ist der bekannteste englische Buchbinder der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (»the best-known English bookbinder of the eighteenth century«, cf. The Wormsley Library). Seine Einbände zeichnen sich durch Geschmack und Genauigkeit in der Verarbeitung aus. Seine Werkzeuge soll er selbst hergestellt haben, was ein weiterer Grund für die Unverwechselbarkeit seiner Einbände ist. Das Londoner Gentlemen’s Magazine berichtete bei seinem Tod: »The celebrated Bookbinder … who lived without a rival, … died without a successor«. Provenienz: aus der bedeutenden Einbandsammlung des schwedischen Sammlers Thore Virgin (1886 –1957), Bibliotheca Qvarnforsiana. Breitrandiges Exemplar mit Text in tadellosem Zustand, der seltene Einband ist bestens erhalten. Selten. Lit.: Cyril Davenport, Roger Payne, The Caxton Club, Chicago 1929; Mirjam M. Foot, The Henry Davis Gift, A Collection of Bookbindings, Bd. I, S. 96 – 99 und Bd. II, Nrn. 191–192; Katalog The Wormsley Library of Sir Paul Getty, London/ New York 1999, Nr. 66. 9 Deutsche LITERATUR 8 10 brigitte reh brigitte reh Deutsche LITERATUR DEUTSCHE LITERATUR Sehr seltene erste Fassung 7 Benn, Gottfried. Ausgewählte Gedichte 1911 –1936. Stuttgart & Berlin, Deutsche-Verlagsanstalt, (1936). 8° (190 ×110 mm). 104 S., 2 Bl. Blaues Original-Leinen mit silbergeprägtem Titel auf Deckel und Rücken. O 2.400 Erste Ausgabe, hier in der sehr seltenen ersten Fassung vom März 1936. Der Band, aus Anlass des 50. Geburtstages des Dichters erschienen, enthält 69 Gedichte aus neuer und älterer Zeit. Gleich nach Erscheinen begann eine heftige Polemik gegen Benn, die durch einen Hetzartikel im Völkischen Beobachter und in der SS-Wochenschrift Das Schwarze Korps ausgelöst wurde. Daraufhin wurde die Verbreitung dieses Erstdruckes von den Nationalsozialisten verboten. Die beanstandeten fünf Gedichte, darunter vor allem Mann und Frau gehen durch die Krebsbaracke und Untergrundbahn, mussten durch andere Gedichte ersetzt werden. Der Zweitdruck war das letzte Buch vor dem endgültigen Publikationsverbot durch die Nazis. Benn wurde am 18. März 1938 offiziell aus der Reichsschriftums-Kammer ausgeschlossen und jede Tätigkeit als Schriftsteller verboten. – Sehr schönes, sauberes Exemplar. – Lit.: Wilpert-Gühring 23; Raabe 24.22. Büchner in hochelegantem Gewand 8 Büchner, Georg. Sämtliche poetische Werke nebst einer Auswahl seiner Briefe. Herausgegeben und eingeleitet von Arnold Zweig. München und Leipzig, Rösl & Cie., 1923. Groß-8°. Mit Frontispiz-Porträt des Autors nach A. Hoffmann (Heliogravüre); LVI, 338 S. Blauer ekrasierter Maroquinband der Luxusversion mit rotem Schild und Goldprägung auf flachem Rücken, schmale Goldbordüre auf den Deckeln, Doppelfilete auf Innenkanten, Marmorpapiervorsätze, rotes Seidenbändchen, Kopfgoldschnitt; signiert: Hübel & Denck, Leipzig. O 380 Erstes von Arnold Zweig herausgegebenes Gesamtwerk Büchners in einem hocheleganten Maroquinband von Hübel und Denck. In dieser nur in wenigen Exemplaren erschienenen VorzugsausAbb. S. 10 gabe sehr selten. Tadellos. – Lit. Wilpert-G. 19 11 Deutsche LITERATUR brigitte reh 9 Broch, Hermann. Der Tod des Vergil. Zürich, Rhein/Verlag, 1947. Gr.-8. 467 S. Original-Leinenband mit silbergeprägtem Titel auf Deckel und Rücken mit Originalumschlag (oben kl. Randläsuren, Rücken leicht gebräunt). O 180 Erste europäische Ausgabe (EA New York 1945). Für Thomas Mann ist es eines der wesentlichsten, neuartigsten Werke unserer Zeit – eine kühn konzipierte, originelle und erstaunliche Schöpfung, deren Magie jeden gefangen nehmen muß, der in ihren Bannkreis gerät (Die Fähre, Heft 8, 1946). Papierbedingt durchgehend leicht gebräunt, sonst in sehr gutem Zustand. Selten. Lit.: Wilpert-G2 10. 10 Fontane, Theodor. Gedichte. Berlin, Carl Reimarus Verlag, 1851. Klein-8° (133 × 86 mm). VIII, 296 Seiten. Rote Original-Leinwand mit reicher Goldprägung auf Deckel und Rücken (Gelenke kaum sichtbar alt unterlegt). Goldschnitt. O 1.250 Erste Ausgabe. Mit gedruckter Widmung an seinen lebenslangen Freund, den Offizier und Schriftsteller Bernhard von Lepel (1818 –1885), der Fontane zeitlebens förderte. Enthält Lieder und Sprüche, Bilder und Balladen sowie Gelegenheitliches. Die Gedichtsammlung ist das Ergebnis von Fontanes früher, lyrischer Schaffensperiode, aus der sich nach seinen eigenen Worten seine Novellistik entwickelt hat. Es ist seine dritte selbständige Veröffentlichung. Selten. – Durchgehend leicht gebräunt (wie üblich), ansonsten aber fleckenfreies, sehr gut erhaltenes Exemplar. Lit.: Wilpert-G. 411.3; Borst 2419; Gabriele Radecke (Hrsg.), Theodor Fontane, Bernhard von Lepel / Der Briefwechsel. Berlin, de Gruyter, 2006. 11 George, Stefan. Tage und Thaten. Aufzeichnungen und Skizzen. Berlin, Verlag der Blätter für die Kunst, 1903. 4° (245 ×195 mm). 53 [3] Seiten. Original-Pappband (mit gelblichem genarbten Japanpapier überzogen) mit goldgeprägtem Titel und Urnen-Signet von Melchior Lechter. O 250 Erste Ausgabe. Eins von nur 300 Exemplaren. Gedruckt in Rot (Titel, Überschriften, Marginalien, Seitenzahlen, Inhaltsverzeichnis u. Druckvermerk) und Schwarz bei Otto von Holten, Berlin, auf schwerem gelblichen Bütten. Buchgestaltung von Melchior Lechter. Mit vielen Erstdrucken, der Rest erschien zuvor schon in der Zeitschrift Blätter für die Kunst. – Einband wie meist mit leichter Randbräunung, ansonsten in sehr gutem Zustand. Selten. – Lit.: Landmann 202; Raub A 46. 12 brigitte reh Deutsche LITERATUR 12 Goethe, Johann Wolfgang von. Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden. Ein Roman. Erster Theil (alles Erschienene). Stuttgard u. Tübingen, Cotta, 1821. 8° (170 ×102 mm). 4 Bl., 550 S., 1 w. Bl. Gesprenkelter Pappband der Zeit mit orangefarbenem Rückenschild und Filetenvergoldung. Exlibris mit Devise Inter folia fructus. O 1.400 Erste Ausgabe des großen Alterswerkes in der ersten Fassung, die von Goethe selbst redigiert wurde. Vollständig mit den Gedichten und Sprüchen auf den vier Vorblättern (Erstdruck), die in der Ausgabe letzter Hand von 1829 fehlen. Lose mit der Lebensgeschichte Wilhelm Meisters verknüpft sind Märchen, Novellen (z.B. die vorher schon veröffentlichten Die neue Melusine und Der Mann mit 50 Jahren), Briefe, philosophische Gespräche sowie Gedichte und Liedeinlagen. – Am Rücken alte geringfügige Reparatur, papierbedingt leicht gebräunt, sonst sehr schönes, breitrandiges Exemplar auf feingeripptem Bütten. Lit.: Goedeke IV, 3, 434; Hagen 425; Borst 1359. Mit Goethe von Einem zum Anderen 13 Goethe, Johann Wolfgang von. Gedichte in zeitlicher Reihenfolge. 2 Bände. Leipzig, Insel Verlag, ohne Jahr (Ende der 1930er Jahre). Hrsg. von Hans Gerhard Gräf. 33.– 35. Tsd. 675 S.; 631 S. Dünndruckausgabe. Flexible rotbraune geglättete Kalblederbände: goldgeprägte Deckel- und O 180 Rückentitel, Seidenbändchen, Kopfgoldschnitt. Tadellos erhaltenes Exemplar der Luxusversion in der Gestalt der Großherzog-Wilhelm-Ernst-Ausgabe aus der Konzeption von Harry Graf Kessler. Die handliche Dünndruckausgabe in flexiblem Ledereinband. In so gut erhaltenem Zustand wie hier sehr selten (in ZVAB nur ein Exemplar, aber weniger gut erhalten). Lit.: Sarkowski 596C 14 Hölderlin, Friedrich. Aglaia. Jahrbuch für Frauenzimmer auf 1801. Herausgegeben von N. P. Stampeel. Frankfurt a. M., August Hermann (1800). 12° (121 × 85 mm). Titel, 8 Bl. Kalendarium, XXII, 1 Bl., 366 S., 1 Bl. Anzeigen. Mit 7 Kupfern von Wilhelm Jury und 3 Notenbeilagen. Originalkarton mit Rückenschild (erneuert) und Rückenfileten, O 1.650 Marmorpapier auf Deckeln. Goldschnitt. Seltenes Jahrbuch mit vier wichtigen Erstdrucken von Hölderlin: 1. Die Götter, 2. Heidelberg, 3. Der Nekar (sic) und 4. Empedokles. Weitere Beiträge von G. Merkel, A. Mahlmann, F. Rochlitz u. a. Rücken restauriert, ansonsten schönes, nur geringfügig stockfleckiges Exemplar. Lit.: Goedeke VIII, 55, 20; Seebaß S. 23.20; Seebaß S. 23. 13 Deutsche LITERATUR brigitte reh Fürstliches Widmungsexemplar 15 Hölderlin, Friedrich. Hyperion oder der Eremit in Griechenland. Zweyte Auflage. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1822. 2 Teile in 1 Bd. 160 S.; 124 S. Hübscher Halblederband der Zeit mit dekorativer Rückenvergoldung, Mamorpapiervorsätze. O 2.600 Seltene zweite Ausgabe. Textidentisch mit der Erstausgabe von 1797/99, jedoch in Fraktur gedruckt. Die neue Ausgabe wurde veranlasst durch Leutnant Heinrich von Diest (1791–1824). Er war nach dem Tod von Hölderlins Freund Isaac von Sinclair (1815) in den Besitz der Abschrift eines Manuskripts von sechs Bögen Gedichte von Friedrich Hölderlin gelangt. Er initiierte bei Cotta die Herausgabe von Hölderlins Werk, bevor die Schwaben (Schwab Vater & Sohn, Uhland, Kerner) übernahmen. In seinem letzten Brief an Cotta gestand Diest, mit seinem Einsatz »bloß eine alte heilige Schuld abzutragen … kam mir zum ersten Mal Hyperion zu Gesicht, er ergriff mich mit wunderbarer Gewalt… suche und finde Ruhe und Trost in seinen wunderbaren Klängen.« Die Redaktion der Druckvorlage übernahm der von Hölderlin ebenfalls begeisterte Dichter Friedrich de la Motte Fouqué. Provenienz: auf Vorsatz Widmung »Andencken von Prinzess Mathilde von Hohenlohe-Öhringen an Hildegard v. Schaumburg« sowie hs. Besitzvermerk von Hildegard Schuller geb. v. Schaumburg und Max Schuller. Geringe Tintenspur am unteren Bug und im Schnitt auf einigen Seiten, sonst schönes Exemplar. Abb. S. 15 Lit.: Goedeke V, 471, 1; Seebaß S. 12. In der besseren Ausstattung 16 Jahnn, Hans Henny. Perrudja. Roman. Berlin, Kiepenheuer, 1929. 2 Bde. Gr.-8°. 431 S.; 438 S. Original rote Halblederbände mit Rückenschild und Rückenvergoldung (bessere Ausstattung). O 750 Erste Ausgabe, erschienen in einer einmaligen Auflage von 1020 Exemplaren. Erzählt wird die Geschichte des mehr schwachen als starken Menschen. Der 1926 begonnene Roman blieb unvollendet. In einer Selbstanzeige erläutert der Autor seine Absicht: »Die nackte Existenz von Stein, Baum, Tier, Mensch, wie sie gewachsen, Träger von Funktionen, keine Helden, Gezeichnete, im Daseinsmechanismus Bezeichnete, hat mich gepackt. Der Mensch wird auch in seinen Sünden ernst genommen … Die Tiere werden nicht für ehrlos erklärt...« Viel gerühmter, aber wenig gelesener Roman, ein naturhaftes Gegenbild zu Döblins Stadtroman Berlin Alexanderplatz. – In sehr gutem Zustand. – Lit.: Wilpert/Gühring 7. 14 brigitte reh Deutsche LITERATUR 15 25 15 Deutsche LITERATUR brigitte reh Klarsichtig und kaum verschlüsselt 17 Jünger, Ernst. Auf den Marmorklippen. Hamburg, Hanseatische Verlagsanstalt, 1939. 8°. 156 Seiten, 2 Bl. – Blaues Original-Leinen mit Titel in Silber- und Rotdruck auf Vorderdeckel und Rücken (leicht aufgeO 240 hellt). Erste Ausgabe dieser symbolhaltigen Erzählung über den Widerstand gegen ein brutales Unrechtsregime. Das Werk wurde als Schlüsselroman gegen die nationalsozialistische Schreckensherrschaft im Dritten Reich gedeutet. Jüngers auch anderweitig belegbare Distanzierung von den faschistischen Machthabern wird hier u.a. deutlich im 25. Kapitel auf Seite 136. Der Erzähler schwört sich, in aller Zukunft lieber mit den Freien einsam zu fallen, als mit den Knechten in Triumph zu gehen. – In frischem, sehr guten Zustand. Lit.: Des Coudres-Mühleisen A 12a; Wilpert/Gühring 31. 18 Kafka, Franz. Der Prozeß. Roman. Nachwort von Max Brod. Berlin, Die Schmiede, 1925. 3 Bl., 411(1) S. (auf Bl. 1 Reihentitel Die Romane des XX. Jahrhunderts mit Verlagssignet). Einbandentwurf: Georg Salter. Original-Pappband mit Kleisterpapierbezug (Variante), farbigem Deckelund Rückenschild (leicht verblichen) sowie blauem Kopfschnitt. O 880 Erste Ausgabe des bereits 1914/15 entstandenen Hauptwerkes, das ein Jahr nach Kafkas Tod mit einem Nachwort des Freundes u. Herausgebers Max Brod (1884 –1969) erschien. Das Nachwort enthält den Erstdruck von Kafkas Nachlaß-Verfügung. Darin richtet Kafka eine letzte Bitte an Brod: »Alles, was sich in meinem Nachlaß befindet (…) an Tagebüchern, Manuskripten, Briefen, fremden und eignen, Gezeichnetem und so weiter findet, restlos und ungelesen zu verbrennen.« (S. 403 f.). Völlig fleckenfreies, sehr gutes Exemplar. Lit.: W/G2 8; Raabe 146, 8. In hübschem Ledereinband 19 Kleist, Heinrich von. Der zerbrochne Krug, ein Lustspiel. Berlin, Realschulbuchhandlung, 1811. Groß-oktav (224 ×129 mm). 174 Seiten, 1 weißes Blatt, auf feingeripptem Büttenpapier (Wasserzeichen: Blüte mit Zweig / WM). – späterer, roter Lederband mit eleganter Deckelbordüre und Eckfleurons, Rückenschild und Rückenvergoldung, InnenkantenverO 3.600 goldung, Kopfgoldschnitt, ansonsten unbeschnitten. 16 brigitte reh Deutsche LITERATUR Seltene erste Ausgabe des wohl bedeutendsten Lustspiels der deutschen Literatur. Anregung zu dieser Komödie fand Kleist auf einer Reise in die Schweiz, als er bei Heinrich Zschocke in Bern einen Kupferstich von Le Vau nach einem verschollenen Gemälde von Deboucourt sah mit dem Titel Le juge ou la cruche cassée (Der Richter oder der zerbrochene Krug). Für die Buchausgabe überarbeitete Kleist das Manuskript. Er kürzte vor allem den zu lang geratenen Schluss, der für den Mißerfolg der Weimarer Uraufführung im Jahre 1808 mitursächlich war. Interessanterweise wurde jedoch die ursprüngliche Fassung als ›Variant‹ auf den Seiten 145 –174 der Buchausgabe beigefügt. Schönes, nur zu Beginn leicht fleckiges Exemplar in dem originalen, unbeschnittenen Zustand und in einem hübschem Einband. Lit.: Goedeke VI, 103, 8: Borst 1138. 17 Deutsche LITERATUR brigitte reh 20 Lessing, Gotthold Ephraim. Laokoon: oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie. Mit beyläufigen Erläuterungen verschiedener Punkte der alten Kunstgeschichte. Erster Theil (alles Erschienene). Berlin, Christian Friedrich Voß, 1766. Gr.-8° (220 x 140 mm). Titel in Rot und Schwarz, 3 Bl. (Vorrede), 298 S. Marmorierter Pappband des 19. Jahrhunderts mit Rückenschild. In Leinen-Chemise und Halbleder-Schuber. O 3.900 Erste Ausgabe dieser berühmten kunsttheoretischen Schrift Lessings. Lessing wurde zu dieser Abhandlung durch Winkelmanns im selben Jahr erschienene Geschichte der Kunst des Alterthums und seinen Briefwechsel mit Moses Mendelssohn angeregt. »Die Abhandlung ist außerhalb Deutschlands wohl sein bekanntestes Werk; auf der ganzen Welt wurde sein Einfluß spürbar ... Der Laokoon enthält die erste klare Definition der künstlerischen Wahrheit, die heute als grundlegend angesehen wird: Jede Kunst ist Beschränkung unterworfen und Größe kann nur erreicht werden bei einem klaren Wissen davon sowie in der freien Selbstbeschränkung auf ihre eigentliche Aufgabe.« (Carter/Muir). – Sehr gut erhaltenes Exemplar auf starkem Hollandbütten, unbeschnitten; teilweise papierbedingt leicht gebräunt, ansonsten nahezu fleckenfrei. Lit.: Goedeke IV/I, 387, 96; Brieger 1621; Kat. Wolfenbüttel, G. E. Lessing (1981), Nr. 180. 18 brigitte reh Deutsche LITERATUR Der Griechen-Müller – ein »Musterschüler der Romantik« 21 Müller, Wilhelm. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, Ackermann, 1824 –1826. 8°. 2 Teile in 1 Band. X, 164 S.; XII, 172 S. Dunkelgrüner Halblederband der Zeit mit O 1.950 Rückenvergoldung, marmorierter Schnitt. Schönes Exemplar des bekanntesten Werkes des »Musterschülers der Romantik« (R. M. Meyer) mit den beiden berühmten Lieder zyklen Die schöne Müllerin und Die Winterreise, die Müller durch die Vertonung von Franz Schubert weltbekannt machten. Der 2. Teil in erster Ausgabe, der erste Teil, wie häufig, in zweiter Ausgabe. Die romantischen Lieder über Liebe, Natur, Wanderschaft sind im Volkston gehalten und als Volkslieder berühmt geworden, wie z. B. die Gedichte Das Wandern ist des Müllers Lust oder Ich schnitt es gern in alle Rinden ein. Der Autor, wegen seiner Griechenland-Begeisterung ›Griechen-Müller‹ genannt, war schon als 20jähriger erfolgreicher Dichter. Auf besserem Papier mit dem Wasserzeichen TR. – Hin und wieder leicht fleckig, insgesamt gutes Exemplar in hübschem Einband der Zeit. Gesucht und selten. Lit.: Goedeke VIII, 264, 22 und 270, 48; nicht bei Borst. Aus der Bibliothek des Prinzen August von Württemberg 22 Novalis (d. i. Friedrich von Hardenberg). Schriften. Hrsg. von Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel. Dritte Auflage. Berlin, Realschulbuchhandlung, 1815. 2 Bde. 8°. XXXVIII, 1 Bl. (Verlagsanzeigen), 264 S.; 2 Bl., 291 S. Halblederbände der Zeit mit rotem Rückenschild. 2 Exlibris.O 420 Erstdruck der zweiten Vorrede von Tieck, die erstmals eine ausführliche Lebensbeschreibung von Novalis enthält. Auf den Seiten XXXII/XXXIII werden über Novalis, von dem es eigentlich nur zwei Bildnisse aus der Zeit gibt, erstmals Angaben zu seinem Aussehen gemacht: Novalis war groß, schlank und von edlen Verhältnissen. Er trug sein lichtbraunes Haar in herabfallenden Locken …, sein braunes Auge war hell und glänzend … Die Schriften beginnen mit dem berühmten Fragment Heinrich von Ofterdingen. Der Entwicklungs- und Bildungsroman über den sagenhaften Minnesänger wurde mit der Suche nach der ›Blauen Blume‹ zum programmatischen Roman der deutschen Romantik schlechthin. – Mit dem seltenen, da meist fehlenden Zwischenblatt nach der 2. Vorrede in Bd. I, mit Verlagsanzeigen und interessanten Vertriebsempfehlungen. 19 Deutsche LITERATUR brigitte reh Provenienz: Prinz August von Württemberg (1813 –1885), Neffe des Königs Wilhelm I. von Württemberg, Generaloberst der Kavallerie und ehemaliger kommandierender General des GardeKorps (Exlibris). – Sehr schönes, fleckenfreies Exemplar auf feingeripptem Bütten. Lit.: Goedeke VI, 51, 4; W. Mecklenburg u. a., Ex libris: Buchkunst …, Bd. 3, S. 62. Wiener Werkstätte 23 Schnitzler, Arthur. Die Hirtenflöte. Wien, Deutsch-Österreichischer Verlag, 1912. Klein-8°. Mit 9 Radierungen von F. Schmutzer. 103 S., 1 Bl. Original-Einband in türkis-grünem Maroquin der Wiener Werkstätte mit Goldprägung nach architektonischem Design von Josef Hoffmann. O 1.450 Erste Ausgabe in einem bemerkenswert eleganten Einband von Josef Hoffmann, Architekt und Gründer der Wiener Werkstätte (1903). Einbandrücken nur ganz geringfügig aufgehellt, ansonsten ist das wunderschön gedruckte und illustrierte Buch in sehr gutem Zustand. Lit.: Schweiger, Wiener Werkstättte, S. 30 ff. Abb. S. 21 In dem seltenen roten Originaleinband 24 Storm, Theodor. Der Schimmelreiter. Berlin, Gebrüder Paetel, 1888. VIII, 222 SS., 1 Bl. Illustrierter Original-Leinenband mit hübscher Gold-, Rot-, Hellblau- und Schwarzprägung auf dem Vorderdeckel. O 1.600 Erste Buchausgabe von Storms bedeutendster Novelle. Der ehrgeizige Hauke Haien schafft den Aufstieg zum Deichgrafen, scheitert aber an der Bosheit seiner Mitmenschen und an den bis zur Naturdämonie gesteigerten Naturgewalten. Diese hinreißende Novelle enthält das Vermächtnis des schon vom Tode gezeichneten Dichters. Er vereint noch einmal die großen Ziele seines Dichtens, wie sie mehr als ein Jahrhundert zuvor schon Herder, dem Storm vielfach verpflichtet ist, für sein publizistisches Wirken verkündet hatte: Beseitigung der Barbarei, Überwindung der Unwissenheit, Ausbreitung der Kultur und Freiheit und Pflege der Menschenliebe. (KNLL XVI, 34). Storm hat das Erscheinen dieses Bandes nicht mehr erlebt. – Papierbedingt leicht gebräunt, ansonsten sehr gutes Exemplar. Abb. S. 21 Lit.: Teitge 1017; Borst 3779. 20 brigitte reh Deutsche LITERATUR 23 24 21 Deutsche LITERATUR brigitte reh In bestens erhaltenem Originaleinband 25 Storm, Theodor. Der Herr Etatsrath. Berlin, Paetel, 1882. 1 Bl., 86 S. Original-Leinenband mit hübscher Gold- und Schwarzprägung. Goldschnitt. O 750 Erste Buchausgabe in hübschem Originaleinband. Die Novelle über das tragische Schicksal der Familie Sternow ist zuerst in »Westermann’s illustrierte deutsche Monats-Hefte« ein Jahr zuvor erschienen. – Bemerkenswert frisches, sehr gut erhaltenes Exemplar. Abb. S. 15 Lit.: Teitge 585. Aus der Insel-Sammlung Ingo Nebehay 26 Stifter, Adalbert. Studien. Neue Taschenausgabe mit einer Einleitung von Johannes Schlaf. Leipzig, Insel-Verlag, o. J. (1905). 2 Bände. Mit zwei illustr. Doppeltiteln von Karl Walser; XV, 684 S., 2 Bl.; 698 S., 2 Bl. Flexible, schwarze Orig.-Lederbände mit Rückenvergoldung nach einem Entwurf von C. Weidemeyer, Seidenbändchen und Kopfgoldschnitt. Aus der Insel-Sammlung des Wiener Antiquars Ingo Nebehay (Sammlermarke O 180 mit seinen Initialen und Insel-Schiff auf Innendeckel). Erste Auflage dieser Ausgabe mit der Vorrede des Dichters vom Mai 1843 und einer Einleitung von Johannes Schlaf vom Herbst 1904. Elegante Dünndruckausgabe des Insel-Verlages mit zwei unterschiedlichen Doppeltiteln auf Japan von Karl Walser. Die künstlerische Ausstattung stammt von Carl Weidemeyer-Worpswede (1882 –1976), der neben Heinrich Vogeler zu den ersten Mitgliedern der Künstlerkolonie Worpswede zählt. Die Studien, entstanden in Stifters fruchtbarster Periode, enthalten seine frühen Erzählungen, u. a. Der Kondor (1840), Das Heidedorf (1840), Die Mappe meines Urgroßvaters (1841), Der Hochwald (1842), mit der ihm der Durchbruch gelang, und die berühmte Novelle Brigitta (1843). Auf den weißen Blättern am Ende des 2. Bandes Bleistiftnotizen des Erstbesitzers. In sehr gutem Zustand, so selten. Lit.: Sarkowski 1680. 22 brigitte reh Varia Varia Das Füllhorn weit geöffnet! Wunderschöner Intarsieneinband von Hans Glöckler 27 Arnim, Achim von & Brentano, Clemens (Hg.). Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder. Auswahl. München, Deutsch-Meister-Verlag, 1921. 8° (180 ×10 mm). 263 S. (eine weitere S. 263 am Ende versehentlich eingebunden), in der Ehmcke-Schwabacher von der Graphischen Kunstanstalt F. Bruckmann für den Deutsch-Meister-Verlag gedruckt. Maroquin-Intarsieneinband der Zeit, signiert Glöckler. O 1.250 Zauberhafter Intarsieneinband von Hans Glöckler, Meisterbinder aus Berlin: auf Vorderdeckel oben und unten schmale rot intarsierte Balken mit goldgeprägtem Titel, oben zwei Füllhörner, aus denen schwarz-goldene Blätter und Blüten fallen, unten ein rot intarsiertes kleines Herz, flacher Rücken entsprechend dekoriert; Stehkanten mit 23 Varia brigitte reh gepunzten Ornamenten, Innenkanten mit zwei Goldfileten, die in den Ecken intarsierte Fleurons einrahmen; Buntpapiervorsätze und -spiegel. Satz und Ausstattung wurde von F. Ehmcke, Zürich, überwacht. – Sehr gut erhalten. Abb. S. 23 Lit.: O. Bettmann, Arbeiten von Hans Glöckler, Berlin, in: AfB 1933, 38 – 39. Prachtvolle Illustrationen von Bernard Picart In einem eleganten Wappeneinband für den Grafen von Schönborn 28 (La Barre de Beaumarchais, Antoine de). Le Temple des muses, orné de LX tableaux où sont représentés les Evenements les plus re marquables de l’Antiquité. Amsterdam, Zacharie Chatelain, 1742. Folio (455 × 292 mm). 6 Bl., 152 S., 2 Bl. Mit gest. Frontispiz, Titel in Rot u. Schwarz, Titelvignette, gest. Wappenkartusche über Widmung und 53 (von 60) Kupfertafeln nach B. Picart. Schöner glatter Kalbledereinband der Zeit mit großem goldgeprägten Wappensupralibros auf beiden Deckeln mit den Initialen E.E.C.D.S., d. i. Eugen Erwein Comte de Schönborn, sowie seinem Wappen-Bibliotheksschild auf Vorderdeckel oben links (schreitender Löwe auf drei Bergen mit Bibliothekssignatur); Rücken auf sieben Bünden, in 2. und 3. Rückenfeld rotes bzw. gelbes Maroquin-Schild mit Titelei, in den übrigen Feldern reiche florale Goldprägung; Stehkantenvergoldung; attraktives Marmorpapier auf Spiegel und Vorsatz; marmorierter Schnitt. Handschriftlicher Besitzvermerk auf O 2.800 Titelseite »Eugene Erweine Comte de Schönborn /1747«. Eleganter Wappeneinband für Eugen Erwein Graf von Schönborn (1727–1801) auf einem illustrierten Prachtwerk des Hoch barocks. Die prächtigen mythologischen Tafeln stammen von dem erfindungsreichen französischen Kupferstecher Bernard Picart (1673 –1733). Die Darstellungen sind umgeben von unterschiedlichen ornamentalen Rahmen mit viersprachiger Legende (franz., deutsch, engl. u. holländisch). Die Tafeln sind begleitet von ausführlichen Erklärungen zur Bedeutung der antiken Fabeln und Mythen. Bedeutende Provenienz: aus der umfangreichen Bibliothek der Grafen Schönborn-Buchheim, die 1993 verkauft wurde. Die Grafen Schönborn sind eine bedeutende Familie des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, zu der mehrere kirchliche Kurfürsten zählen. Mit dem Grafen Eugen Erwein erlosch die österreichische Linie (1801). – Frisches, sauberes Exemplar auf starkem Bütten, die Kupfer in kräftigen Abzügen, Abb. S. 25, 39 der Einband vorzüglich erhalten. Lit.: Barbier IV, 676; Sander 1899; Cohen/Ricci 531; Portalis et Béraldi, Les Graveurs…, III, S. 304. 24 brigitte reh Varia 28 25 Varia brigitte reh Die Hochzeit des Figaro In Maroquin von Geneviève von Hahn 29 Beaumarchais, Pierre-Augustin Caron de. La folle journée, ou le Mariage de Figaro, comédie en cinq actes, en prose. Paris (=Kehl), Ruault, 1785. Groß-8° (198 ×124 mm). LI, 199 S. Mit fünf Kupfertafeln von Malapeau und Roi nach St. Quentin. In elegantem roten Maroquin mit Goldprägung, signiert G. von Hahn auf unterer Innenkante. In marmoriertem O 1.600 Schuber. Erste Ausgabe des berühmten Theaterstückes, das Mozart und seinen Librettisten Lorenzo da Ponte zur Oper Le Nozze di Figaro inspirierte. Die skandalumwitterte Aufführung hatte einen beispiellosen Erfolg. Das Stück formulierte die aufrührerische Stimmung am Vorabend der Französischen Revolution und brachte – wie Napoleon es formulierte – die Revolution auf die Bühne. Der vorliegende zweite Druck der Erstausgabe enthält die fünf Kupfer aus der originalen Pariser Ausgabe (erster Druck). Die Illustrationen stammen von Jacques-Philippe-Joseph de Saint-Quentin. Unter seinen späteren Arbeiten sind die reizvollen Illustrationen zu der Erstausgabe von Beaumarchais‘ Le Mariage de Figaro bemerkenswert (Fürstenberg). – Von leichten Flecken an den Rändern einiger Kupfertafeln abgesehen, sehr gut erhalten. Abb. S. 27 Lit.: Cohen-de Ricci 125; Fürstenberg 102. Die Königin von Atlantis Vorzugsexemplar in signiertem Meistereinband 30 Benoît, Pierre. L‘Atlantide. Paris 1919. Eins von 170 numerierten Exemplaren auf Holland Bütten. Braunrotes Halbmaroquin, signiert von Bellevallée. 350 S., 1 Bl. Originalbroschur eingebunden. Kopfgoldschnitt, O 690 Rest unbeschnitten. Schuber mit hübschem Marmorpapier. Erste Ausgabe der berühmten phantastischen Abenteuererzählung, die unter dem Titel ›Die Herrin von Atlantis‹ mehrmals verfilmt wurde, erstmals 1932 von Georg Wilhelm Pabst. Die erste deutsche Übersetzung stammt von Felix Vogt, Atlantis, Zürich 1920. Es ist das zweite Buch des Autors (nach Königsmark 1918). Pierre Benoît (1886 –1962) erhielt 1931 den Grand prix de l’Académie française, deren Mitglied er 1931 wurde. In hübschem Meistereinband und in bestem Zustand. 26 brigitte reh Varia 29 27 Varia brigitte reh Prachtvolles Hochzeitsgeschenk 31 (Bibel). Neues Braunschweigisches Gesangbuch. Braunschweig, J.H. Mayer, 1822. – Biblia, das ist: Die gantze Heilige Schrift alten und neuen Testaments, nach der Uebers. M. Luthers. Wernigerode, Struck, 1822. – Episteln und Evangelia. Braunschweig 1818. 4 Teile in 1 Bd.: 5 Bl., 432, 4 Bl. Register; 7 Bl., 888 S. (A.T.); 256 S. (N.T.); 80 S., 1 Bl. Mit Frontispiz-Porträt von Martin Luther. O 2.200 Prachtvoller roter quergenarbter Maroquinband der Zeit mit breiter Goldbordüre und floralem Mittelstück auf Deckeln, oben mit Goldprägung D. E. H. L. und Jahreszahl 1824, unten mit Goldprägung A. D. R. und Jahreszahl 1824; Rückenvergoldung; hübsche KattunpapierSpiegel und -Vorsätze; reich punzierter Goldschnitt. Wunderschönes Hochzeitsgeschenk, ein religiöser Sammelband mit allem was Kehle und Seele begehrt. In vorzüglichem Erhaltungszustand. Abb. S. 29 In magistralen Maroquinbänden von G. Hedberg Für das schwedische Königshaus 32 Böttiger, John. Svenska Statens Samling af Väfda Tapeter. Stockholm, Fröléen, 1895 –1898. 4 Bände. Folio. Gedruckt auf starkem Bütten. Mit zahlreichen Tafeln und Textabbildungen. Rote Original-Maroquinbände, signiert von G. Hedberg, Stockholm (Buchbinder-Etikett auf Innendeckel). Mit reicher Deckel- und Rückenvergoldung, zentrales großes schwedisches Königswappen auf Deckeln, Marmorpapier auf Spiegeln und Vorsätzen, Kopfgoldschnitt. O 4.800 Numerierte Luxusausgabe der Wandteppichsammlung des schwedischen Staates, eins von 200 Exemplaren, herausgegeben und kommentiert vom Leiter der kgl.-schwedischen Sammlungen mit einem Resumée in französischer Sprache in Band IV. – Sehr dekoratives, bestens erhaltenes Exemplar in prachtvollen königlichen Wappeneinbänden von Hedberg. Abb. S. 41 Die Memoiren der Markgräfin von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth 33 Craven, Elizabeth Berkely Lady. Mémoires de la Margrave d’Anspach, écrits par elle-même. Traduits de l’anglais par J. T. Parisot. Paris, Arthus Bertrand, 1826. 2 Bände in 1. Groß-8°. Mit zwei lithogr. Frontispizes. 3 Bl., 391 S.; 3 Bl., 305 S. Halblederband der Zeit mit Rücken schild und Rückenvergoldung. O 450 28 brigitte reh Varia 31 29 Varia brigitte reh Erste französische Ausgabe, übersetzt nach der 1825 erschienen englischen Originalausgabe Memoirs of the Margravine of Ansbach, formerly Lady C., written by herself. Lady Elizabeth B. Craven (1750-1828) war u.a. Theater-Autorin (Freundin von Horace Walpole) und Reiseschriftstellerin, besonders bekannt für die Beschreibung ihrer Reise von der Krim nach Konstantinopel (London 1789). Lady Craven lernte nach Trennung von ihrem Mann den Markgrafen Carl Alexander von Brandenburg-AnsbachBayreuth kennen. 1791 übersiedelten beide nach London, nachdem der Markgraf seine Länder an Preußen abgetreten hatte. Nach dem Tod des Markgrafen, zog sich die Markgräfin 1806 nach Neapel zurück, wo sie in ihrer Villa Craven ihre Memoiren schrieb. Darin beschreibt sie geistreich das gesellschaftliche Leben an den Höfen in Ansbach, Bayreuth, Berlin, Wien, Krakau, St. Petersburg, Madrid, Ferney (Voltaire), Paris, London etc. Von besonderem Interesse sind ihre Beobachtungen und Kommentare zu den politischen Akteuren und Verhältnissen in Europa am Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts. – Schönes, nahezu fleckenfreies Exemplar. Sehr selten. Lit.: Graesse I, 141. 34 Kant, Immanuel. Sämtliche Werke in sechs Bänden. Herausgegeben von Felix Gross. Leipzig, Insel Verlag, 1912 –1921 (Mischauflage, davon 4 Bde. in Erstausgabe). Dünndruck ca. 4400 Seiten. Blauer Orig.Leinen mit goldgeprägtem Deckel und Rückentitel; gelbes Seidenbändchen; gelber Kopfschnitt. O 210 Die wunderschöne Großherzog Wilhelm-Ernst-Ausgabe (erschienen seit 1912), deren elegante Ausstattung unter der Leitung von Harry Graf Kessler hergestellt wurde; Titel und Überschriften von Eric Gill. Makelloses Exemplar, noch in den orig. Transparent-Schutzumschlägen (mit kl. Randläsuren) und orig. Schuber, so selten. Erste Mozart-Biographie in einem signierten Meistereinband 35 Nissen, Georg Nikolaus von. Biographie W. A. Mozart’s. Nach Originalbriefen etc. Nach dessen Tode hrsg. von Constanze, Witwe von Nissen, früher Witwe von Mozart. Vorwort von Dr. Feuerstein. 2 Teile in 1 Bd. Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1828. Groß-8°. Mit lithogr. Porträt des Verfassers, 2 (statt 7) lithogr. Tafeln, darunter die Tafel mit dem originellen Ohrenvergleich (siehe Abb.), 1 Falttafel. LXIV, 702 S.; 219 S. mit Notenbeispielen im Text. O 1.400 30 brigitte reh Varia Prachtvoller schwarzer Maroquinband der Zeit mit reicher romantischer Bandwerkvergoldung, teilweise mit Goldpunktgrundierung. Rote Maroquin-Doublüren mit goldgeprägtem Bandwerk (siehe Abb.). Rote Seidenmoiré-Vorsätze, Goldschnitt. Am Rückenende signiert (undeutlich). Erste Ausgabe dieser berühmten Biographie Mozarts, auch heute noch als Quelle wertvollen Materials von Bedeutung (Wolffheim). Es fehlen fünf lithogr. Tafeln, darunter das meist fehlende Familienbild, ferner 2 gefaltete Beilagen und 12 gef. Notenstiche. – Stellenweise leicht stockfleckig, ansonsten sehr schönes Exemplar. Lit.: Eitner VII, 97 f.; Sammlung Wolffheim II, 577. 31 Varia brigitte reh Hocheleganter Wappeneinband von Selenka Für Wilhelm Herzog von Braunschweig-Lüneburg 36 Ovid, Publius Naso. Kunst zu lieben, übersetzt von Friedrich Karl von Strombeck. Zweite, ganz neue Arbeit. Braunschweig, Friedrich Vieweg, 1831. Gr.-8° (204 ×130 mm). XIII, 111 S. Lachsfarbenes Maroquin der Zeit von J. J. Selenka mit farbigen Lederintarsien und reicher Goldprägung in 2 Tönen: Deckel von Goldfilete und Kleeblattrolle eingefaßt, die Ecken mit Platten in den Farben Weißgold, Grün, Hellbraun und Dunkelbraun im Kathedralstil geprägt, in der Mitte gr. mehrfarbiges Wappensupralibros des Herzogs von Braunschweig in Rotgold mit schwarzen, grünen und roten Intarsien und zwei Devisen Nec aspera terrent und Honi soit qui mal y pense; Rücken auf fünf Doppelbünden mit Titel und reichem Dekor goldgeprägt; Steh- und Innenkantenvergoldung, Goldschnitt. Auf vorderem Spiegel das mehrfarbige Wappen O 1.650 exlibris des Herzogs. Ungewöhnlich luxuriöser Braunschweiger Romantiker-Einband des Hofbuchbinders Johann Jakob Selenka für Wilhelm Herzog von Braunschweig-Lüneburg (1806 –1884), einem der größten Bibliophilen seiner Zeit. J. J. Selenka (1801–1871), seit 1832 Hofbuchbinder in Braunschweig, zählt wegen seiner außerordentlich aufwendig gestalteten und in hoher Qualität gefertigten Einbände zu den besten deutschen Buchbindern seiner Zeit. Charakteristisch für seine Arbeit ist die auch hier angewandte Technik, den Einband mit zwei unterschiedlichen Goldtönen zu prägen. Obgleich der Einband nicht signiert ist (wie meist bei den Einbänden für den Herzog mit intarsierter Heraldik), kann er wegen des verwendeten Stempelmaterials eindeutig Selenka zugeschrieben werden. Derartig luxuriös gestaltete Einbände sind für deutsche Arbeiten dieser Epoche die absolute Ausnahme. F. K. von Strombeck (1771 –1848), Hofjurist in Wolfenbüttel, bekannter Reiseschriftsteller und Übersetzer klassischer Texte, hatte Ovids Meisterwerk ›Ars Amatoria‹ bereits 1795 erstmals übersetzt. Bei der vorliegenden Übertragung handelt es sich um eine völlig neue Nachbildung von Ovids Liebeskunst, wie Strombeck in seiner Vorrede ausführt. Von einer geschickten, kaum sichtbaren Restaurierung des vorderen Gelenkes abgesehen, in bestmöglichem Zustand. Abb. S. 33 Lit.: U. M. Etzold, Die Buchbinder … Braunschweigs (2007), S. 257 ff.; M. v. Arnim, Europäische Einbandkunst, Sammlung Otto Schäfer, Nr. 187 (mit Binderetikett); Tusculum Rare Books Ltd., Kat. XII, Nrn. 41 und 66 (mit Binderetikett). 32 brigitte reh Varia 36 33 Varia brigitte reh In schönem deutschen Maroquinband der Zeit 37 Raymond, M. (= Brucker, R.?). Le Temple de l‘Amitié. Poème en quatre chants, et en vers héroiques, dédié à Madame Zoé de Ghyka, née Rossetti. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1819. 8° (208 ×123 mm). 2 Bl., XXXVI S. Discours, 203 S., XVI S. Notes, 1 Bl. Gedruckt in der neuen Härtel-Antiqua auf Velinpapier. Schöner Privatdruck in kleiner Auflage. Roter langnarbiger Maroquinband der Zeit, breite Blatt- u. Blüten-Bordüre auf Deckeln; auf flachem Rücken grünes Rückenschild und reiche Goldprägung (Lyra mit Bogen u. Köcher, Schmetterling, etc.); Stehkantenvergoldung; hellblaue Seidenvorsätze; Goldschnitt. 1.200 Eleganter Privatdruck mit origineller gedruckter Widmung eines Offiziers der österreichischen Armee im Ruhestand. Die Widmungsempfängerin, Madame Zoé de Ghyka, geb. Rossetti, hatte sich von dem Autor lediglich einen Eintrag in ihr Poesiealbum gewünscht – hier nun das staunenswerte Resulat: ein 203 Seiten langes Gedicht auf französisch. Der exquisite deutsche Einband unterstreicht auf das herrlichste die aufwendige romantische Huldigung aus längst vergangener Zeit. – Frisches, nahezu fleckenfreies Exemplar in einem wunderschönen deutschen Maroquinband der Zeit, was für diese Zeit selten ist. Abb. S. 35 »Die schönsten Wesen, sie solln sich vermehren, Damit die Rose Schönheit nie verdorrt.« In brillantem Einband von Bruno Scheer 38 Shakespeare, William. Sonnets. (Englischer Text). Leipzig, Ernst Rowohlt Verlag, 1910. 4to (265 ×180 mm). 153 Seiten, 1 Bl. Kolophon. Blauer Kalbledereinband, signiert auf auf Vorsatz (blindgeprägt): Doppelte Deckelbordüre bestehend aus goldgeprägten Rosen, Eicheln und Eichenlaubblättern; Rücken auf vier Bünden, im zweiten Rückenfeld Titelei, in den andern jeweils drei Rosenstempel, unten Jahreszahl 1910; Steh- und Innenkantenvergoldung; Goldschnitt. In gefüttertem, ledereingefassten Schuber. O 2.400 Der elegante sechste Drugulin-Druck in der schönen TiemannAntiqua. Die berühmten Shakespeare’s Sonnets (EA 1609) enthalten 154 der Liebe gewidmete Gedichte – mit dem hinreißenden Strophenanfang des 1. Sonnets: »From fairest creatures we desire increase / That thereby beauty’s rose might never die, ...«. Die auch hier vorgedruckte Widmung der Erstausgabe an »W. H.« ist bis heute rätselhaft. Die Widmung ist signiert mit »T. T.«, den Initialen von Thomas Thorpe, dem Verleger der Erstausgabe. 34 brigitte reh Varia 37 38 35 Varia brigitte reh Der äußerst attraktive und technisch vorzüglich gefertigte Meistereinband stammt von Bruno Scheer (1889 –1968), Berlin. Scheer ging bei dem Berliner Paul Kersten, dem damals neben Carl Sonntag Jun. führenden deutschen Einbandmeister in die Ausbildung. Er wurde später Mitglied der 1923 von Otto Dorfner und Ignatz Wiemeler u.a. in Leipzig gegründeten internationalen Vereinigung MDE (Meister der Einbandkunst). – Tadelloses Exemplar. Abbildung S. 35 Lit.: Rodenberg, Deutsche Pressen, S. 379. 39 Strombeck, Friedrich Karl von. Darstellungen aus einer Reise durch Deutschland und Italien im Jahre 1835. 3 Teile in 3 Bänden. Braunschweig, Friedrich Vieweg, 1836. XII, 452 S.; 4 Bl., 360 S.; 4 Bl., 302 S. (inkl. Reihentitel). Mit 2 Holzschnitt-Tafeln (Pompejanische Ruinen). Pappbände der Zeit mit den gelben bedruckten BroschurumschläO 420 gen auf Vorderdeckeln. Erste Ausgabe. F. K. von Strombeck (1771 –1848), aus braunschweigischem Patriziergeschlecht, war Hofjurist in Wolfenbüttel und Gandersheim und in hohen Richterämtern tätig. Er wurde bekannt als Reiseschriftsteller und Übersetzer klassischer Texte. In den Jahren 1833-1840 gab er seine achtbändigen Erinnerungen »Darstellungen aus meinem Leben und aus meiner Zeit« heraus, wovon hier die insoweit komplette Schilderung von Strombergs Reise durch Deutschland und Italien in Teil 3 – 5 vorliegen. Diese drei Bände wurden auch separat, ohne den hier vorhandenen Reihentitel angeboten. In sehr gutem, fleckenfreien Zustand. Lit.: Goedeke VII, 746, 88, 16; Engelmann I, S. 260; Tresoldi II, 161. Königliches Provenienzexemplar eines prachtvollen Verlegereinbandes von Alfred Mame 40 Vétault, Alphonse. Charlemagne. Introduction par Léon Gautier. Tours, Alfred Mame et Fils, 1877. 4to. Mit zahlreichen Text-Illustrationen u. 22, teils farbigen Tafeln und gefalteten Karten (hors texte). XXV, 556 S. Rotes Original-Halbmaroquin mit reicher Gold- u. Schwarzprägung, attraktives goldbedrucktes Vorsatzpapier, Goldschnitt (285 × 200 mm). König liches Wappen-Exlibris des Antoine d’Orléans auf Vorsatz (siehe Abb.), blindgeprägtes Besitzerzeichen AO auf der Titelseite rechts oben und handschriftlicher Besitzeintrag des Familiennamens Pilar auf Schmutztitel O 1.800 verso. Prachtvolles Exemplar der ersten illustrierten Ausgabe. Die reich illustrierte und mit Faksimiles wichtiger Dokumente versehene 36 brigitte reh Varia 40 37 Varia brigitte reh Geschichte Karls des Großen liegt hier vor in einem reich vergoldeten Halbmaroquin-Verlegereinband. Da wir andere Exemplare, reserviert für den Verleger (Hinweis auf Schmutztitel verso), mit derartigem Vorzugsverlegereinband und dieser Proveninez nicht nachweisen konnten, handelt es sich möglicherweise um ein Geschenkvorzugsexemplar des berühmten Verlegers Alfred Mame (1811–1893) an den französischen Prinzen Antoine von Orleans. Die informative Illustration besteht aus 22 Tafeln, davon einige gefaltet und in Farbe (darunter: Reiterstaue Karls d. Gr. auf S. 27, Darstellung des Kaiser von Albrecht Dürer auf S. 125, siehe Abb., mehrfach gefaltete farbige Karte des Reiches auf S. 525), zahlreichen Initialen, Kopf- und Schlußstücken sowie Textillustrationen. – Einband und Text (abgesehen von minimalen Flecken auf wenigen Seiten) in vorzüglichem Zustand. Bedeutende Provenienz aus dem französischen und spanischen Königshaus: 1. Antoine d’Orléans (1824 –1890), 5. Sohn des franz. Bürgerkönigs Louis-Philippe. Er heiratete 1846 die spanische Infantin Maria Luisa Ferdinanda und lebte danach in Spanien, wo er für eine Zeit lang als Thronprätendent in Betracht kam. – 2. Maria del Pilar de Borbón (?), geb. 1936, ältere Schwester des span. Königvaters Juan Carlos I. Abb. S. 2, 37 40 38 brigitte reh Varia 28 39 Varia brigitte reh REGISTER Die Ziffern verweisen auf die Katalognummern Ansbach 33 Arnim, Achim von 27 Barbou, Joseph 3, 4 Beaumarchais, Pierre-Augustin de 29 Benn, Gottfried 7 Benoît, Pierre 30 Bibel 31 Böttiger, John 32 Brentano, Clemens 27 Broch, Hermann 9 Brod, Max 18 Büchner, Georg 8 Cicero 3 Craven, Elisabeth Lady 33 Didot l’Aîné 5 Fontane, Theodor 10 George, Stefan 11 Gill, Eric 34 Goethe, Johann Wolfgang von 12, 13 Gronovius, Jacob 1 Heinsius, Daniel 2 Hölderlin, Friedrich 14, 15 Hoffmann, Josef 23 Horatius 6 Jahnn, Hans Henny 16 Jünger, Ernst 17 Juvenalis 4 Kafka, Franz 18 Kant, Immanuel 34 Kessler Harry Graf von 13, 34 Kleist, Heinrich von 19 La Barre de Beaumarchais, Antoine de 28 Lechter, Melchior 11 Lepel, Bernhard von 10 Lessing, Gotthold Ephraim 20 Mame, Alfred 40 Mozart 35 Müller, Wilhelm 21 Nepos, Cornelius 5 Nissen, Georg Nikolaus von 35 Novalis 22 Ovid 36 Persius 4 Picart, Bernard 28 Phaedrus 6 Publilius Syrus 6 Raymond, M. 37 Saint-Quentin, Jacques de 29 Schlegel, Friedrich 22 Schnitzler, Arthur 23 Shakespeare 38 Stifter, Adalbert 26 Storm, Theodor 24, 25 Strombeck, F. K, von 36, 39 Tacitus 1 Terentius 2 Tieck, Ludwig 22 Vétault, Alphonse 40 Weidemeyer-Worpswede, Carl 26 Zweig, Arnold 8 BUCHBINDER Die Ziffern verweisen auf die Katalognummern Glöckler, Hans 27 Hahn, Geneviève von 29 Hedberg, G. 32 Hübel & Denck 8 Payne, Roger 6 Scheer, Bruno 38 Selenka, Johann Jakob 36 Wiener Werkstätte 23 PROVENIENZEN Die Ziffern verweisen auf die Katalognummern Braunschweig, Wilhelm Herzog v. 36 Fürstenberg, Hans 3, 4 Hohenlohe-Öhringen, Prinzessin v.15 Macclesfield, Earl of 1 Nebehay, Ingo 26 Orléans, Antoine Prince d’ 40 40 Pilar 40 Schäfer, Otto 3, 4 Schönborn, E. E. Graf von 28 Virgin, Thore 6 Württemberg, August Prinz von 22 brigitte reh Varia 32 41 BRIGITTE REH VERSANDANTIQUARIAT Niebuhrstraße 77 · Gartenhaus · D-10629 Berlin Tel +49-(0)30-88 00 11 58 Mob +49-172-6 14 50 28 email: [email protected] www. antiquariat-reh.com Nur nach telefonischer Vereinbarung Mitglied Verband Deutscher Antiquare e. V. 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