LENZBURG-SEETAL 25 AARGAUER ZEITUNG MONTAG, 2. MAI 2016 Premierenfahrt am letzten April-Tag Lenzburg Offizielle Einweihung der E-Bike-Geniesserstrecke «Herzschlaufe Seetal» auf dem Metzgplatz VON FRITZ THUT Verein die Verantwortung für das Projekt übernehmen wolle. Präsident René Bossard liess in seiner Begrüssung zu Einweihung und Premierenfahrt die Entstehungsgeschichte Revue passieren. Erstmals in der Vereinsgeschichte tritt hier Seetaltourismus nicht als Vermarktungsorganisation, sondern als Anbieter auf; «dementsprechend lang ging es bis zum Entscheid». Vor zwei Jahren wurde eine erste Vereinbarung unterschrieben, vor einem Jahr wurde mit einer öffentlichen Orientierung der interne Startschuss gegeben, an dem Bossard die «gewagte Aussage» machte, im April 2016 solle die Einweihung erfolgen. «Geh aus mein Herz und suche Freud.» Diesen Titel eines Sommerliedes zitierte der Lenzburger Stadtammann Daniel Mosimann an der samstäglichen Einweihung der E-Bike-Geniesserstrecke «Herzschlaufe Seetal». Und meinte damit wohl «Geh aus ‹Herzschlaufe› und bereite Freud.» Die «Herzschlaufe Seetal» ist ein 120 Kilometer langer Seitenast der berühmten «Herzroute», die den Genfer- mit dem Bodensee verbindet. Wie beim grossen Bruder führt auch die «Herzschlaufe» über wenig befahrene Strecken, wo selbst Einheimische noch touristische, kulturelle und kulinarische Enthusiastische Projektleiterin Entdeckungen machen können. «Wir verbinden das Erlebnis E-BikeAuf den letzten Tag hats geklappt, Fahren mit Genuss», so Paul Hasler, der nicht zuletzt dank dem unermüdlichen Gründervater der «Herzroute» an der Einsatz und dem ansteckenden EnthuEröffnung in Lenzburg. Er, der bei der siasmus von Projektleiterin Diana Fry, Routenwahl entscheidie neben vielen andend mitgeholfen hat, «Lenzburg ist Start-, dern Aufgaben den wand den Verantwortliganzen Verkehr mit BeEndoder Wendechen vom Verein Seehörden und Landeigentaltourismus ein gros- punkt, aber sicher tümern koordinierte. ses Kränzchen: «Es ist Höhepunkt der Nun sind die 120 Kiloein Zeichen der Grösse, ‹Herzschlaufe› – meter, aufgeteilt in eidass die Grenze des ei- zumindest auf der nen Ost- und Westast, gentlichen Handlungsbeschildert, und im Landkarte.» gebietes gesprengt druckfrischen Routenwird.» Die «Herzschlau- Daniel Mosimann führer sind Strecke und Stadtammann Lenzburg fe» führt denn auch lohnende Zwischenziemehrheitlich auf Hügelle aufgeführt. Als Mietzügen rund ums Seetal und macht mit station am Nordende der Schlaufe dem Abstecher ins Ruedertal «eine be- konnte das «Local», Café, Restaurant denkliche Beule in Richtung Westen» und Bäckerei an der Lenzburger Bahn(Hasler). hofstrasse, gewonnen werden. Auf die Position Lenzburgs kam auch Stadtammann Mosimann in seinem Erstmals selbst Anbieter Nicht wegen solcher Details, sondern Grusswort zu sprechen: «Lenzburg ist auch wegen grundsätzlicher Fragen ha- Start-, End- oder Wendepunkt, aber sibe Seetaltourismus «nicht gleich ‹Juhe› cher Höhepunkt der ‹Herzschlaufe› – gerufen», als die Anfrage kam, ob der zumindest auf der Landkarte.» Seetaltourismus-Präsident René Bossard, Projektleiterin Diana Fry und Stadtammann Daniel Mosimann bei der offiziellen Eröffnung der «Herzschlaufe Seetal» auf dem Lenzburger Metzgplatz. FRITZ THUT Grenzgeschichte mit Zündstoff Niederlenz Anekdoten über so manchen Zwist, den die Niederlenzer in der Vergangenheit mit ihren Nachbarn ausfochten, sorgten an der zweitägigen Grenzumwanderung für viel Heiterkeit. Landschaftsschutzverband ist gegen Radweg um den Hallwilersee Der vom Gemeindeverband «Lebensraum Lenzburg Seetal» angestossene Plan für einen Radweg rund um den Hallwilersee hat offensichtlich einen schweren Stand: An der 52. Generalversammlung des Landschaftsschutzverbandes Hallwilersee (LSVH) in Birrwil begründete der Vorstand gegenüber den Mitgliedern seine kritische Haltung zu diesem Projekt. Der LSVH war von Beginn an ins Vorhaben, für Velowanderer einen sicheren Weg rund um den Hallwilersee zu realisieren, involviert. Dessen Route ist zwischen Seeufer und Kantonsstrasse angedacht und ist nicht zu verwechseln mit der nun eröffneten «Herzschlaufe Seetal», die die Talschaft auf den Höhenzügen umrundet (vgl. Artikel oben). VON RUTH STEINER (TEXT UND FOTOS) Willi Bürgi ist Präsident der Landschaftskommission. Daher weiss er viel über Natur, Wald und Bäume in der Gemeinde Niederlenz. Nicht nur das: Bürgi kennt auch alle bekannten Grenzmarkierungen auf der 8923 Meter langen Ortsgrenze zu den Nachbargemeinden. Nicht zuletzt im Hinblick auf den zweiten grossen Anlass zu den 725-Jahr-Feierlichkeiten von Niederlenz hat er das vorhandene Inventar an Grenzsteinen überarbeitet und ergänzt. Das hat ihm im Dorf den Spitznamen «Markstein-Willi» eingetragen. Bürgi lacht, er kanns verkraften. Genauso unverkrampft geht er auch mit der Gemeindegeschichte um. Wer mit ihm in den vergangenen zwei Tagen die Niederlenzer Gemeindegrenzen erkundschaftete, kam in den Genuss interessanter botanischer und historischer Ausführungen. Aber auch reihenweise amüsanter Geschichten über das Dorf und seine Bevölkerung. Geschichten, die Niederlenz oftmals bös plagten, jetzt aber für ein Schmunzeln sorgten. Nicht selten war dabei Nachbar Lenzburg mit im Spiel. Hier einige Beispiele: Im Gemeindegebiet «Boll» weiss Bürgi grad von zwei Vorkommnissen, wovon ersteres im 16. Jahrhundert zu handfestem Zoff geführt hatte: Weil sich die Niederlenzer und Lenzburger in den Haaren lagen, wer von beiden die Schweine in den Wald im «Boll» treiben durfte, musste der Landvogt ein Machtwort sprechen. Weniger weit zurück liegt die Geschichte um den Römerstein am höchsten Punkt von Niederlenz auf 431 Metern über Meer. Man habe dafür ein sichtbares Zeichen setzen wollen und den riesigen Steinbrocken, der beim Bau der Gas- Seetal Eigenes Reservat betroffen Willi Bürgis Erwählweise über die Gemeindegeschichte kommt gut an. «Ich bin vom grossen Interesse an der Umwanderung unserer Dorfgrenzen überwältigt.» Jenny Ackeret OK-Präsidentin leitung zum Vorschein gekommen war, als geeignet betrachtet. Zudem musste er nur wenige Meter vom alten Standort verschoben werden. Die Krux dabei war bloss, dass sich dieser auf Othmarsinger Boden befand, was kurzzeitig für einige Aufregung sorgte. An der Grenzumwanderung nahmen rund 370 Personen teil. Jenny Ackeret, OK-Präsidentin «725-Jahre-Niederlenz», zeigte sich sehr zufrieden. «Ich bin vom grossen Interesse überwältigt», sagte sie. Man werde im Dorf sicher noch lange darüber reden. Klar ist jedoch: Die Grenzerfahrung in dieser Form wird einmalig bleiben. Schon bald wird die Natur sich der teilweise extra für den Anlass angelegten Pfade wieder bemächtigen. Laut Ackeret ist Interesse an einer gewissen Nachhaltigkeit des Projektes da. Doch sollen Natur und Tiere im Wald weiterhin Vorrang haben, sagt Willi Bürgi. Fotos und Video auf www.aargauerzeitung.ch Co-Präsident Benno Affolter erläuterte den GV-Teilnehmern den gesamten Werdegang des Projektes und räumte ein, dass die Grundidee «im ersten Moment ja sinnvoll tönt». Doch mit fortschreitender Dauer habe das Projekt «unterschiedliche Reaktionen ausge- löst». Bei gewissen Routenvorschlägen wäre zudem auch das LSVH-Reservat Rossweid zwischen Beinwil am See und Birrwil tangiert, was natürlich überhaupt nicht gehe. Zur direkten Betroffenheit kamen grundsätzliche Bedenken. Affolter: «Unsere Haltung kann man wie folgt zusammenfassen: mehr Langsamverkehr Ja – mehr Freizeitverkehr Nein.» Es gehe nicht an, an schönen Tagen noch mehr Touristen und Ausflügler ins Seetal zu locken. Mit dieser Haltung stehe der LSVH nicht alleine da, dem Radwegprojekt erwachse auch von anderer Seite Widerstand. Neue Infrastrukturangebote bräuchten die Hänge um den Hallwilersee nicht, unterstützte der zweite LSVHCo-Präsident Benno Stocker seinen Vorstandskollegen: «Es braucht noch Orte, wo es ruhig ist.» Nach acht Jahren im Vorstand wurde Monika Höltschi offiziell verabschiedet. Eine Ersatzwahl fand nicht statt. Man sei stets auf der Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern, so Benno Stocker. (TF) NACHRICHTEN BEINWIL AM SEE Fussballtore bei der Schulanlage Steineggli Vor Ostern hatte der Gemeinderat die Fussballtore auf dem roten Platz der Schulanlage Steineggli während zweier Wochenenden entfernen lassen, um zusätzliche Erkenntnisse bezüglich der Lärmemissionen zu gewinnen. Die Fussballtore stehen mittlerweile wieder auf dem roten Platz und werden, wie der Gemeinderat mitteilt, bis auf weiteres nicht mehr entfernt, unter anderem weil in den Nachbargemeinden keine öffentlichen Fussballplätze zur Verfügung stehen. (AZ) SCHAFISHEIM Die Urnenöffnungszeiten werden angepasst Im Zusammenhang mit der Anschaffung neuer Stimmrechtsausweise gemäss Vorschriften der Post wurden die Urnenöffnungszeiten am Sonntag angepasst. Die Urne ist jetzt am Abstimmungssonntag von 8.30 bis 9 Uhr geöffnet. (AZ)
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