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MENSCHEN MIT MENSCHEN
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Jahresbericht 2015
Caritas
Neuwied
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Unser Verband
Unser Haus
100 Jahre Caritasverband im Bistum Trier
Wir in Neuwied feiern mit
S. 04 — 05
S. 06
S. 07 — 08
S. 09
Tagesstätte „Schöppche“
Allgemeine Sozialberatung
Der Start ins Leben — Schwangerenberatung
Schuldner- & Insolvenzberatung
IST — Interventionsstelle gegen Gewalt
in engen sozialen Beziehungen
Elisabeth-Tag „Stadt — Land — Zukunft“
Migrationsberatung
Flüchtlingshilfe und Willkommenspaten
Fachdienst Sucht
Ambulante Kinder- und Jugendhilfe
Kuren
Sozialstationen — Pflege zuhause
Kleiderladen „CarLa“
Neuwieder Tafel
Nekis — Selbsthilfe
S. 10 — 11
S. 13
S. 15 — 17
S. 19 — 21
S. 22 — 25
Helfen & Spenden
Neue Satzung — neuer Vorstand
S. 66
S. 67
Jahresbericht 2015
S. 26 — 29
S. 30 — 31
S. 33 — 39
S. 40 — 45
S. 46 — 55
S. 56 — 57
S. 58 — 59
S. 60 — 61
S. 62 — 63
S. 64 — 65
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Jubiläumsjahr 2016 – 100 Jahre Caritasverband im Bistum Trier – beginnt mit
dem „spirituellen Auftakt“ in der Chrisam-Messe am 23. März im Dom zu Trier. Dort
wird wieder jener „spirituelle Auftakt“ zu hören sein (Lukasevangelium 4,16-21) mit
dem Jesus in die Öffentlichkeit tritt. „Sein“ Text aus dem Propheten Jesaja ist mit
Bedacht gewählt:
„Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen
die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“ (Lk 4,18-19)
Diese Kurzformel verdichtet Wesentliches, für die Caritas Verpflichtendes: Der barmherzige und gerechte Gott steht an der Seite der Armen und Zerschlagenen. An uns
ist, diese gute Nachricht „rüberzubringen“. Durch Taten – und Worte – der Liebe.
Durch barmherziges und gerechtes Handeln. Durch die „Trias“ unseres gelebten
Selbstverständnisses im anwaltschaftlichen, solidarischen und gute Dienste
leistenden Einsatz.
Das ist doch einmal eine gute Nachricht. So etwas wie ein Silberstreif für „Heute“
(vgl. Lk 4,21): Den Armen ist noch zu helfen und die Verstrickungen der in sich
Gefangenen sind lösbar. All das lässt klarer sehen und macht denen Hoffnung, die
am Boden sind.
100 Jahre – MenschenMITMenschen. Eine Mini-Formel, ein „guter“ Slogan. Mittendrin das „Zauberwort“: MIT. Miteinander. Mitmensch. Mit dir. Auf Augenhöhe. Keine
„Herablassung“. Mit-Sorge statt Für-Sorge. Subjekt statt Objekt. Dialog jetzt und
heute – und gerade auch mit denen, die auf gute Nachricht warten (siehe oben).
Zudem feiern wir im Kontext der Weltkirche das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Für
Papst Franziskus ist Barmherzigkeit das grundlegende Gesetz, das im Herzen eines
jeden Menschen ruht und den Blick bestimmt, wenn er aufrichtig auf den Bruder und
die Schwester schaut, die ihm auf dem Weg des Lebens begegnen. Und mit dem
Verweis auf den zitierten Text des Lukasevangeliums sagt der Papst: Dieses Heilige
Jahr bringt den Reichtum der Sendung Jesu mit sich, so wie es in den Worten des
Propheten anklingt: den Armen ein Wort und eine Geste des Trostes bringen, denen,
die in den neuen Formen der Sklaverei der modernen Gesellschaft gefangen sind, die
Freiheit verkünden, denen die Sicht wiedergeben, die nicht mehr sehen können, weil
sie nur noch auf sich selbst schauen, denen die Würde zurückgeben, denen man sie
geraubt hat (vgl. Misericordiae Vultus, 2.16).
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Mit der Herausgabe dieses Jahresberichtes möchten wir allen Menschen und
Institutionen herzlich danken, die unsere Arbeit im vergangenen Jahr gefördert,
begleitet und unterstützt haben. Trotz immer knapper werdender finanzieller
Ressourcen halten wir eine gute, umfängliche Information über das Engagement des
Caritasverbandes für unumgänglich! Es würde uns freuen, wenn der Rückblick, die
Informationen über unsere Dienste, Projekte und Aktivitäten sowie das aktuelle
Jahresprogramm Ihr Interesse finden. Informieren können Sie sich darüber hinaus
auch im Internet: www.caritas-neuwied.de
Mit freundlichen Grüßen
Werner Hammes
Rudolf Düber
Vorsitzender des Vorstandes
Caritasdirektor
Bernd Wagener
Claudia Pauly
Vorsitzender des Caritasrates
Dienststellenleiterin
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
Unser Verband
Der „Caritasverband für die Stadt Neuwied“ wurde am 19. November 1919 gegründet. Ein knappes Jahr später folgte die Erweiterung zum „Caritasverband für
Stadt und Kreis Neuwied“. Am 19. November 1989 wurde der „Caritasverband für
die Region Rhein-Wied-Sieg e.V.“ gebildet , inzwischen umbenannt in „Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V.“, zu dem die beiden Geschäftsstellen Neuwied und
Betzdorf, die Kirchliche Sozialstation Neuwied, die Caritas-Sozialstation an Rhein
und Wied GmbH in Linz (in gemeinsamer Trägerschaft mit den Franziskanerbrüdern
vom Heiligen Kreuz e.V., St. Josefshaus Hausen / Wied) und die CARITAS - Dienste
und Arbeit gGmbH gehören. Der regionale Verband als eingetragener Verein ist
zugleich eine Gliederung des Diözesancaritasverbandes Trier (DiCV) bzw. Deutschen
Caritasverbandes (DCV) mit Sitz in Freiburg.
Vorstand und Caritasrat
Die derzeitigen Mitglieder des Vorstands und des Caritasrates finden Sie auf unserer
Website – www.caritas-neuwied.de – auf der Seite „Über uns“.
Die Mitglieder
Werden auch Sie Mitglied und engagieren sich auf diese Weise für die Arbeit unseres
Verbandes – wir würden uns freuen, Sie in der „Caritas-Familie“ begrüßen zu dürfen.
Leitbild
Unser Leitbild orientiert sich an der christlichen Nächstenliebe. Unsere vorrangige
Option gilt den Armen und Schwachen. Dieser Auftrag prägt unser Menschenbild,
unsere Ethik und unsere Weltanschauung.
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Unser Haus in Neuwied
Das Haus der Caritas-Geschäftsstelle in Neuwied hat seine ihm eigene Geschichte.
Vor 97 Jahren war es Gründungsort des Caritasverbands Neuwied. Und nun sind die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ortscaritasverbandes neuerlich seit 25 Jahren
in diesem Hause tätig.
Hier begegnen sich Menschen seit 25 Jahren nach dem Motto „MENSCHEN MIT
MENSCHEN“ — Caritas wird ermöglicht durch Menschen, die mit Menschen
gemeinsam agieren als Werk christlicher Nächstenliebe.
Nach Ankauf (1990) und Umbau (1991) des ehemaligen Pfarrhauses der Pfarrgemeinde St. Matthias ist die Geschäftsstelle der Caritas Neuwied mit ihren Fachdiensten seit April 1991 wieder — wie vor 97 Jahren ! — in der Heddesdorfer Straße 5
untergebracht.
Aber nicht nur das. Das Haus schreibt seine eigene Geschichte. Neuwied ist bekannt
als Stadt der Religionen, als Deichstadt, als Stadt der Schulen, als Stadt der damals
liberalen Wirtschaftskulturen, als Stadt, wo einst Orgeln gebaut wurden.
Im August 1790 zog der damals 27-jährige Christian Weil, ein selbsternannter
Klavier- und Kunstschreiner von seinem Heimatort Seelbach nach Neuwied. Hier
baute er in der Weil'schen Orgelfabrik, Heddesdorfer Straße 5, in den nächsten
Jahren zahlreiche Orgeln und führte eine Reihe von Reperaturen durch. Da er
Autodidakt war, war die Meinung zu der Qualität seiner Orgeln unterschiedlich. Es
befinden sich heute jedoch viele Orgeln mit guter Qualität aus seiner Produktion in
einigen Kirchen, u.a. in Heddesdorf, im Schloss Sayn, in der Mennonitenkirche, in
Neustadt, in Oberdries. Nachdem 1888 der letzte Spross der Familie Weil gestorben
war, wurde das Unternehmen aufgelöst.
1905 kaufte die katholische Pfarrgemeinde St. Matthias das leer stehende Fabrikgebäude und richtete später ihr Pfarramt darin ein.
Der damalige Pastor, später Dechant Albert Fuchs, von der Pfarrei St. Matthias in
Neuwied und erst Domkapitular und späterer Weihbischof in Trier, gründete am
19.11.1919 den Caritasverband Neuwied und war dessen 1. Vorsitzender. Erste
hauptamtliche Caritas-Sekretärin war zu diesem Zeitpunkt Helene Cramer aus
Euskirchen; ihre Nachfolgerin wurde ein Jahr später Maria Neises aus Saarbrücken,
gefolgt von Gertrud Sauerborn.
Mit Beginn des Jahres 1928 übernahm Maria Mechelen die Geschäftsführung und
blieb in dieser Funktion über 44 Jahre. 1972 ging sie in Pension.
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
Maria Menne übernahm die Geschäftsführung im April 1972. Im Jahr 1984 verließ
sie den Verband, um ihren Wunsch, „wieder an der Basis zu arbeiten“, erfüllen zu
können. Nachfolger wurde im selben Jahr Helmut Fink, der schon seit 1973 im
Verband im Bereich der Jugend- und Familienhilfe tätig war. Zu diesem Zeitpunkt
war die Geschäftsstelle des Caritasverbands noch in beengten Verhältnissen in
einem Gebäude in der Bahnhofstraße untergebracht. Die Suchtberatungsstelle
separat in einem inzwischen abgerissenen Haus „An der Matthiaskirche“.
Als das Pfarrhaus St. Matthias Mitte der 90er Jahre in das gegenüberliegende
Gebäude wechselte, packte Geschäftsführer Fink die Gelegenheit beim Schopf. Der
Caritasverband kaufte das Haus, renovierte es — und die Caritas zog wieder in die
Räume der ehemaligen Orgelfabrik ein und war damit an ihren Gründungsort
zurückgekehrt.
2008 ging Helmut Fink in Rente und Rudolf Düber trat im November bis heute die
Nachfolge des Geschäftsführers an. Dienststellenleiterin ist Claudia Pauly.
Foto: Pauly
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
100 Jahre Caritasverband im Bistum Trier
Wir in Neuwied feiern mit
Mit der Chrisam-Messe im Trierer Dom am 23. März 2016 startete der Caritasverband im Bistum Trier in sein Jubiläumsjahr zum 100-jährigen Bestehen. Das
Besondere des Gottesdienstes: Die Weihe der heiligen Öle durch Bischof Stephan.
Da die Chrisam-Messe in diesem Jahr auf den Gründungstag des DiözesanCaritasverbandes am 23. März 1916 fiel, war ein besonderer Beginn des Festjahres
gegeben: „Die in der Messe geweihten Öle haben eine heilende Wirkung, und hier ist
eine enge Verbindung zum Auftrag der Caritas, heilend zu sein und zu helfen“, so der
Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Prälat Franz Josef Gebert
Das Jubiläum ist ein Anlass zum Feiern — aber auch zum Nachdenken über: Caritas
und ihre Relevanz für die Gesellschaft, Caritas als sozialpolitischer Anwalt, als
Sprachrohr für Benachteiligte, als Solidaritätsstifter.
Caritas trägt Verantwortung für die Gesellschaft, bringt sich ein, gestaltet mit. Wir
schärfen unser Profil als katholischer Wohlfahrtsverband und verlässlicher Partner.
Nachfolgend die Termine und besonderen Anlässe des Caritasverbands in Neuwied:
1. | Unser Haus in Neuwied
Das Haus des Caritasverbands in Neuwied hat seine eigene, ganz besondere
Geschichte; denn hier, in der ehemaligen Orgelfabrik wurde 1919 unser Verband
gegründet. Und seit 25 Jahren sind unsere Mitarbeiter nun erneut wieder in diesem
Hause tätig. Mehr dazu im voran stehenden Beitrag.
2. | „Schöppche”
Unser „Schöppche“ wurde im März 20 Jahre alt. Daher feiern wir am 30. April 2016
mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen und vielen weiteren Netzwerkpartnern das 20-jährige Jubiläum. Und nicht zuletzt auch die Besucher unseres
„Schöppche“ feiern mit!
3. | Fachdienst Sucht
Für unseren Fachdienst Sucht gibt es am 13. September einen besonderen Grund zu
feiern: 25 Jahre Suchtprävention.
4. | Elisabeth-Tag
Am 21. November begehen wir den diesjährigen Elisabeth-Tag ebenfalls zum
Thema: „Menschen mit Menschen“.
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
Tagesstätte „Schöppche“
Tageseinrichtung für Menschen in Not
Unsere Tageseinrichtung für Menschen
in Not — unser „Schöppche“ — besteht
seit dem 18.3.1996. Es wird in diesem
Jahr 20 Jahre alt.
Von Anfang an war es unsere Idee und
unser Ziel, dass Menschen miteinander
sprechen, miteinander Probleme angehen und nach Lösungen suchen,
dass einer für den anderen da ist.
Wir erinnern uns gegenseitig (Leitung,
Mitarbeiter/innen, Besucher ) an diese
Prämisse, die doch oft im Alltagsgeschäft verloren geht, wo man leicht
gute Ratschläge gibt, Hilfe von oben
kommt, gut gemeint aber ...
Das christliche Menschenbild ist anspruchsvoll und sicher auch manchmal
anstrengend.
Begegnen wir doch im „Schöppche“
Menschen in Not, die ganz unten sind,
ausgegrenzt aus der Gemeinschaft, oft
seelisch krank und ohne Hoffnung auf
Besserung, ohne Perspektive. Seien es
die Wohnungslosen (Nichtsesshafte,
Durchwanderer, sogenannte Stadtstreicher, „auf Platte“ oder in prekären
Wohnverhältnissen lebende Menschen),
seien es alleinstehende psychisch
Kranke und Auffällige, die aus normalen
bürgerlichen Lebensbezügen herausgefallen sind.
Hier miteinander Mensch zu sein, sich
auf Augenhöhe zu begegnen — was
immer wieder bedacht werden muss —
im Sinne einer Um- und Rückkehr zu
unseren guten Grundsätzen, ist aber der
Mühe wert, sind wir doch alle bedürftig,
darauf angewiesen, das einer die Last
des anderen trägt.
So ist der Beweggrund für viele Ehrenamtliche, im Schöppche mitzumachen,
dass ihnen nach dem Ende ihrer Erwerbsarbeit oder nach dem Verlust
eines lieben Menschen „die Decke auf
den Kopf gefallen“ ist. Sie wollen gerne
für sich und andere etwas tun, was ihr
Leben mit Sinn und Freude erfüllt.
Auch wenn es vordergründig ein Gefälle
gibt zwischen den Besuchern unserer
Einrichtung und den Mitarbeitern, so
zeigt sich doch, dass jeder dem anderen
etwas geben kann.
Immer wieder berichten Ehrenamtliche,
dass Nähe und Zuwendung auf Dauer
— auch bei den noch so schwierigen
und verschlossenen Besuchern —
Früchte trägt und Motivation weckt zur
Veränderung.
Da kommt oft tief Verschüttetes, Lebendiges, da kommen wieder Eigenkräfte
zum Vorschein.
Der andere wird zum Gegenüber, zum
Partner im Gespräch, der auch seinerseits etwas von seiner Erfahrung und
Nähe weitergeben kann. Dies bereichert
das Leben beider.
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Schild „Schöppche“ — Holzschnitt von Helmut Fink
Es entstehen Bindungen, die heilsam
sind, den Menschen wieder auf die
Beine helfen und die auch noch tragen
bei schweren Erkrankungen und Tod.
„Menschen mit Menschen“ heißt im
Schöppche, mit dem Bemühen aller und
Gottes Hilfe, die wir ab und an im Gebet
und Gottesdienst in Anspruch nehmen,
bei aller Not und „Tragik“, die dort oft
zutage tritt, allen das Gefühl zu geben:
Was hier geschieht, hat etwas mit
Größe, Anstand und Respekt zu tun.
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„Schöppche“
Tagesstätte für Menschen in Not
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Telefon:
02631 / 98 75-55
Fax:
02631 / 98 75-75
Ansprechpartnerin:
Sonja Maibach
Telefon:
02631 – 98 75-18
[email protected]
MENSCHEN MIT MENSCHEN
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Soziale Dienste
– Existenzsicherung & Integration –
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Telefon: 02631 / 98 75-0
Fax:
02631 / 98 75-75
[email protected]
Fachteamleitung:
Claudia Pauly
Fachkräfte:
Martina von Berg — Lilly Bittner —
Manfred Hübinger — Olga Knaus —
Sonja Maibach — Petra Michel —
Daniela Veith — Andrea Wilberg —
Susanne Wilmer — Astrid Zeitz
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Allgemeine
Sozialberatung
Die allgemeine Sozialberatung setzt sich
in vielfältiger Weise für die Verbesserung
der Lebenssituation unter anderem von
Einzelpersonen, Familien ein:
Die Allgemeine Sozialberatung nimmt
sich vor allem der Menschen an, die mit
bestimmten Bedarfen aus der Stadt und
dem Kreis Neuwied zu uns kommen —
entsprechend dem Motto des diesjährigen Jahresberichts: „Menschen mit
Menschen“.
Unsere Mitarbeiter bieten Beratung für
Menschen mit sozialen, finanziellen,
gesundheitlichen und familiären Problemen an.
Wir informieren, beraten und unterstützen in folgenden Bereichen:
— Unterstützung bei persönlichen
und familiären Problemen
— bei wirtschaftlichen Problemen
— bei Problemen mit Behörden
— Beratung zu Sozialhilfe und Grundsicherung
— Anspruchsberechnung
Antragstellung
Überprüfung von Bescheiden
— Vorstellung sozialrechtlicher
Alternativen
— finanzielle Hilfe in Notsituationen,
z.B. über Stiftungen
— Vermittlung weitergehender Hilfen
zu anderen Einrichtungen
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Wir suchen mit Ihnen nach Zukunftsperspektiven und unterstützen Sie beim
Finden neuer Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten.
Im Jahre 2015 wurden insgesamt 478
Klient/innen (261 Frauen / 217 Männer)
aus Stadt und Kreis Neuwied beraten.
Unsere Beratung ist kostenfrei, anonym
und vertraulich, für jede/n zugänglich,
unabhängig von Religion und Staatsangehörigkeit.
Unsere Vernetzung mit:
— Beratungsstellen im Haus
(Suchtberatung, Suchtprävention,
Schuldnerberatung, Familienhilfe,
Schwangerenberatung, Jugendhilfe, Mutter-Kind-Kuren etc.)
— Kleiderladen und Tafel
(materielle Hilfestellungen)
— Selbsthilfegruppen (Nekis)
— Institutionen und Behörden vor Ort
— Gemeinden
— Kirchengemeinden
— Ehrenamtlichen
hilft den zu beratenen Menschen und
unterstützt sie in ihrem Lebens- und
Sozialraum entsprechend dem Motto
„Menschen mit Menschen“.
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Soziale Dienste
– Beratung für Schwangere –
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Telefon:
02631 / 98 75-0
Fax:
02631 / 98 75-75
schwangerenberatung @caritas-neuwied.de
Fachteamleitung:
Claudia Pauly
Fachkräfte:
Sonja Maibach
Andrea Wilberg
Astrid Zeitz
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Der Start ins Leben — Gedanken aus der Praxis
der katholischen Schwangerenberatung
Caritas heißt Nächstenliebe, das wissen
bereits viele. Wenn man sich dem Motto
„Menschen mit Menschen“ annähert,
wenn Caritas für ein Miteinander steht, in
dem sich Menschen begegnen und
auch wir als Beraterinnen bereichert
werden durch die Momente in der
Beratung, dann hat dies auch mit der
Liebe zum Leben zu tun. Und vieles hat
sich in fast 100 Jahren nicht verändert
(am 19.11.2019 wird unsere Geschäftsstelle Neuwied ihr 100-jähriges Jubiläum
feiern).
Gemäß Selbstverständnis als Schwangerenberater/innen der katholischen
Kirche beraten wir zum Leben hin:
Zum Leben, das die Rat suchende Frau
führt, mit ihrem Partner, alleine, mit ihren
Eltern und Angehörigen. Sie lebt in Hoffnung und auch in Sorge. In Erwartung
des neuen Lebens in ihr.
Heute ist der Start ins Leben für ein Baby
entschieden besser als früher, es ist
medizinisch gut mit seiner Mutter versorgt und es gibt eine Vielzahl an staatlichen und nichtstaatlichen Hilfen.
Aber für viele Eltern, die zu uns in die
Beratung kommen, bedeutet es auch
Existenz in Abhängigkeit von sozialen
Transferleistungen, das Einkommen
einer Person reicht oft nicht für drei und
schon gar nicht für mehr.
Eine bezahlbare kindgerechte Wohnung
zu finden und eine gute Kinderbetreuung
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macht es vielen Menschen schwer,
wenn sie eine Familie gründen.
Auf das Soziale bezogen bestehen
Wahlmöglichkeiten; das Elterngeld ist
mehrfach reformiert, der Ausbau der
Kinderbetreuung schreitet voran, Arbeitgeber sehen das Potential in der Teilzeitbeschäftigung. Viele positive gesellschaftliche Entwicklungen beobachten
wir, die auch ein JA zu mehr Kindern in
unserer sich stetig wandelnden Gesellschaft sagen.
Bin ich eine gute Mutter, ein guter Vater?
Diese Sorge begleitet alle, die ein Leben
mit Kindern führen oder sich auf eine
neue Lebensphase vorbereiten.
„Ich schaffe das!“ — Ein Satz, den wir
Beraterinnen im vergangenen Jahr auch
oft gehört haben. Gerade von Frauen,
die Mut haben zum Leben, die gegen
sozialen Abstieg genauso kämpfen wie
gegen Vorurteile. Mal sind sie zu jung für
das Kind, mal sind sie zu alt mit über 40.
Ein guter Job ist da, für den man sich
nach der Elternzeit wieder engagieren
möchte oder es ist noch keine Ausbildung in Sicht. Wie verhält sich der
Vater des ungeborenen Kindes zu mir,
wie können meine Eltern mich unterstützen?
Viele Fragen sind zu klären innerhalb
unserer Schwangerenberatung. Sie sind
so individuell wie das Leben selbst und
es gibt keine Rezepte.
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Der Start ins Leben — Gedanken aus der Praxis
der katholischen Schwangerenberatung
Mut vermitteln, zuhören, gute Fachkenntnisse haben und Brücken bauen,
dies sind die wichtigsten Zutaten in
unserer Beratung.
Im Jahr 2015 wurde aufgrund des hohen
Flüchtlingsaufkommens in der Stadt und
im Kreis Neuwied das Beratungsangebot unserer Schwangerenberatung
rege von den asylsuchenden Frauen aus
allen Herkunftsländern in Anspruch genommen.
Schwangere Flüchtlingsfrauen kamen
meistens kurz vor der Entbindung, zum
Teil auch nach der Entbindung zu uns in
die Beratung. Wir mussten in kurzer Zeit
handeln, um diese Frauen möglichst
zeitnah zu beraten und ihnen zu helfen.
Die Entwicklung zeigt uns, dass wir uns
auf mehr schwangere Flüchtlingsfrauen
einstellen müssen.
Die Muttersprachen der zu beratenen
Frauen waren meist Syrisch, Kurdisch,
Dari (Paschto, oder Urdu), Rumänisch
oder Bulgarisch.
Die Sprachbarriere erweist sich häufig
als Problem. Erscheint eine Klientin ohne
Dolmetscher zur Beratung, müssen wir
einen Dolmetscher kontaktieren.
Als Schwangerenberater/innen sehen
wir auch für uns hier einen gesellschaftlichen Auftrag: daran mitzuwirken, dass
die — materiellen wie auch immateriellen
— Lebensbedingungen für Mütter, Väter
und Kinder sich verbessern, vor allem
in der Phase der Familiengründung, und
dass Mut zum Leben erwächst. Dafür
braucht es mehr als guter Worte.
In diesem Sinne sind wir im Jahr 2015
282 Frauen und ihren Angehörigen
begegnet.
Die Einzelfallarbeit war durch Berentung
eines Mitarbeiters und Wechsel einer
Mitarbeiterin aus der Schuldnerberatung
in die Schwangerenberatung sowie
durch damit verbundene strukturelle
Veränderungen im Fachdienst — bei
gleichzeitig hoher Zahl von Anfragen
Schwangerer — eine große Herausforderung, die von unserem Team erfolgreich gemeistert wurde.
126.622,00 Euro wurden aus Mitteln der
Bundesstiftung „Mutter und Kind“, aus
der Landesstiftung „Familie in Not“, dem
Bischofsfonds und sonstigen geldlichen
Mitteln 2015 bewilligt und konnten den
Familien und ihren Kindern bei einem
guten Start in das Leben helfen.
Vierteljährlich fanden Treffen mit einer
Hebamme und einer Schwangerenberaterin vor der Geburt des Kindes —
sogenannte Hebammeninformationstreffen — statt, welche sich im Laufe der
letzten Jahre etabliert haben. Dabei
werden die angehenden Mütter über
die Leistungen der Hebamme und der
Schwangerenberatung informiert.
Mit unserem gesetzlich wahrgenommen
Auftrag, Frauen im Rahmen der vertrau-
16
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
lichen Geburt zu beraten, haben wir
2015 unsere Netzwerkarbeit und die
Koordinationstreffen fortgeführt.
Darüber hinaus wurden im vergangenen
Jahr vier Präventionsveranstaltungen
angeboten, u.a. ein Gymnasium besucht und im Rahmen des Religionsunterrichts eine Einheit zum Thema
„Leben von Anfang an“ durchgeführt.
Wir haben uns, wie in den Jahren zuvor,
eng vernetzt mit den anderen Fachdiensten in unserem Haus sowie mit den
anderen Schwangerenberatungsstellen
im Umfeld.
Danke sagen wir allen Menschen, die
uns und unserer Arbeit vertraut haben,
denn ohne Vertrauen findet keine Begegnung statt.
Und diese Begegnung kann zur Kraftquelle werden, die jeder Mensch im
Leben braucht — ganz nach dem Motto:
"Menschen mit Menschen"
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
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Soziale Dienste
– Schuldner- & Insolvenzberatung –
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Telefon:
02631 / 98 75-0
Fax:
02631 / 98 75-75
[email protected]
Fachteamleitung:
Claudia Pauly
Fachkräfte:
Daniela Veith
Susanne Wilmer
Astrid Zeitz
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Schuldner- und Insolvenzberatung
Das Leitmotiv des diesjährigen Jahresberichts „Menschen mit Menschen“
findet sich in vielfältiger Weise innerhalb
des Fachbereichs Schuldner- und Insolvenzberatung wieder:
„Menschen mit Menschen“ heißt für uns,
dass hinter jedem Beratungsangebot
ein Mensch mit seiner eigenen Haltung
und Professionalität steht, um einem
anderen Menschen in einer Notlage zu
helfen.
Im Fachdienst Schuldner- und Insolvenzberatung haben sich die Menschen
hinter dem Angebot verändert:
Astrid Zeitz, seit 15 Jahren in diesem
Bereich tätig, spürte nach dieser langen
Zeit das Bedürfnis, den Fachbereich zu
wechseln, um sich neue berufliche
Horizonte zu eröffnen. Sie wechselte
zum 1.8.2015 in die Schwangerenberatung. An ihrer Stelle wurde das
Team durch Daniela Veith ergänzt, die
ihrerseits ebenfalls nach neuen beruflichen Herausforderungen suchte.
Daniela Veith : „Ich bin durch und durch
Sozialarbeiterin und sehe mich mit
meinem christlichen Menschenbild ganz
nah am Menschen. Ich freue mich, viele
Erfahrungen, die ich in meiner 21 Jahre
währenden Berufserfahrung sammelte,
in der Schuldnerberatung einbringen zu
dürfen. Gleichzeitig bin ich aber auch
noch ‚die Neue‘ in diesem speziellen
Arbeitsfeld und auf anfängliche Unterstützung meiner Kolleginnen angewiesen. Auch hier erlebe ich ‚Menschen mit
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Menschen‘, nämlich im guten Miteinander im Team, das mich unterstützt, wo
ich es benötige.“
Daniela Veith wurde seitens des Caritasverbandes der Besuch eines Zertifikatkurses Schuldnerberatung ermöglicht.
Ebenso wird sie kontinuierlich von ihrer
Vorgängerin Astrid Zeitz und ihrer Teamkollegin Susanne Wilmer eingearbeitet.
Besonderheiten und Schwerpunkte
Trotz der Umstrukturierungen und der anstehenden Einarbeitung ab August
hatten wir im Jahr 2015 viele Erstberatungen von Menschen, die eine
schnelle und unbürokratische Hilfe
benötigten.
So fanden 225 Erstberatungen von
Menschen statt, die sich wegen Schulden und existentiellen Nöten in Zusammenhang mit Überschuldung an uns
wandten. Insgesamt hatten wir im Jahr
2015 zu 381 überschuldeten Personen
Beratungskontakte.
1. Existenzberatung
Unter den Erstberatungen befand sich
erneut ein hohes Maß (103) an so
genannten P-Konto-Bescheinigungen,
die Menschen benötigen, deren Konto
von einem Gläubiger gepfändet wird.
Das P-Konto dient dazu, die materielle
Existenz des Kontoinhabers und seiner
unterhaltsberechtigten Angehörigen zu
sichern. Diese Bescheinigungen dürfen
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Schuldner- und Insolvenzberatung
nicht nur von anerkannten Schuldnerberatungsstellen ausgestellt werden.
Auch Arbeitgeber, Steuerberater und
Sozialleistungsträger dürfen diese Bescheinigungen ausstellen. In der Praxis
geschieht dies jedoch kaum, da das Ausstellen nicht vergütet wird und eine hohe
fachlich qualifizierte Personalressource
vorgehalten werden muss.
Gemäß unserem Leitmotiv „Menschen
für Menschen“ sehen wir von der Kontopfändung Betroffene im Fokus unserer
Tätigkeit: Menschen, deren Konto gepfändet wird, bleibt seit dem 1.7.2015
ein Grundfreibetrag von 1073,88 Euro
auf dem Konto verfügbar.
Mit diesem Betrag können aber weder
innerhalb noch außerhalb eines Haushaltes Unterhaltspflichten erfüllt werden.
Somit wären Familien in ihrer Existenz
bedroht.
Nur das Ausstellen einer P-KontoBescheinigung und das Ergänzen um
die Unterhaltspflichten – nach eingehender Prüfung durch uns – ermöglicht es
den Familien, über den zum Leben notwendigen und vom Gesetzgeber anerkannten Betrag auf ihrem Konto verfügen zu können.
In diesem Fall bemühen wir uns sehr
darum, kurzfristige Termine zu ermöglichen, damit die Existenz des Schuldners / der Schuldnerin gesichert ist.
Über die Bescheinigung hinaus sehen
wir es als unseren Beratungsauftrag an,
den Schuldner auch dahingehend zu
beraten, ob bei einmalig eingehenden
Geldern (z.B. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, einmalige Beihilfen bei Schwangerschaft durch das Jobcenter) der von uns
freigestellte Pfändungsschutzrahmen
auf dem Konto ausreichend ist.
Über die vorherige detaillierte Beratung
hinaus haben wir so auch 16 Anträge
an Vollstreckungsgerichte oder öffentliche Gläubiger gestellt, wo der P-Konto
Schutz nicht ausreichend war. Die sog.
„öffentlichen Gläubiger“ (Finanzamt,
Kreis- und Stadtverwaltung, Verbandsgemeinde, Krankenkasse, Jugendamt
u.a.) sind gesetzlich befugt, ebenfalls
Kontopfändungen auszubringen. Im
Jahr 2015 haben wir festgestellt, dass
diese von diesem Recht vermehrt Gebrauch machen. Unsererseits werden
etwaige rechtliche Klärungsbedarfe in
persönlichen Kontakten mit den öffentlichen Gläubigern gelöst.
2. Langzeitberatung
Im Rahmen der Langzeitberatung wurden insgesamt 172 Klienten beraten.
Bei der Kurzberatung fallen im Regelfall
2 – 3 Kontakte an, als Langzeitberatung
gilt eine Beratung ab dem 3. Kontakt. In
Krisensituationen und bei Insolvenzberatungen kann sich die Beratung
über den Zeitraum von fünf bis sieben
Jahren erstrecken.
Zu Beginn der laufenden Beratung heißt
„Menschen mit Menschen“ für uns, die
Schuldner nicht auf ihre oftmals angst-
20
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
auslösenden Schulden zu reduzieren,
sondern mit ihm / ihr gemeinsam einen
Weg aus der Angstspirale zu finden.
Dies heißt, dass wir versuchen, die ratsuchenden Menschen aus ihrer depressiven Haltung, aus Unwissenheit und
Ohnmachtsgefühl in Aktivität zu bringen.
Dies gelingt oft durch kleine Schritte, die
wir gemeinsam gehen. Eine Kiste mit ungeöffneten Rechnungen nach langer
Zeit mit der Beraterin gemeinsam zu
öffnen, kann ein solcher Wendepunkt
sein.
Vermehrt begegneten uns im Jahr 2015
ältere Menschen und Menschen aus der
„Mittelschicht, bei denen sich das Zusammentreffen verschiedener Lebensereignisse — wie Krankheit, Trennung,
gescheiterte Selbständigkeit, gescheiterte Hausfinanzierung — auf das Einkommen und die Verschuldung und damit auf die gesamte Lebensgrundlage
auswirkten.
Diese Menschen sehen oftmals in
unserer Beratungsstelle den letzten
Rettungsanker in ihrer verzweifelten
Lebenssituation.
Hier sehen wir es als unsere Aufgabe an,
die Situation gemeinsam zu analysieren
und das dringendste Problem zu identifizieren. Danach erarbeiten wir unter
Hinzuziehung des gesamten Familiensystems die weiteren Lösungsschritte
im Rahmen der allgemeinen Schuldnerberatung bis hin zu einem erforderlichen
Insolvenzverfahren.
21
Die Beratung von älteren Menschen
stellt nach unserer Erfahrung an die
Schuldner- und Insolvenzberatung zusätzliche Herausforderung an die Gesprächsführung sowie die Haushaltsund Budgetberatung. Sie erfordert eine
besondere Lebensweltorientierung.
Unsere Netzwerkorientierung ermöglicht einen konstruktiven und unbürokratischen Umgang mit den Banken vor
Ort. In den Institutionen, mit denen wir
zusammenarbeiten, sehen wir im Sinne
der Klienten immer die Personen hinter
der Institution, die wir für die Nöte unserer Schuldner/innen sensibilisieren
möchten. Dies dient einem Interessensausgleich aller Beteiligten, da langfristig
nur so eine Schuldenregulierung realisierbar wird.
Auch das heißt für uns: „Menschen mit
Menschen“.
STOPP
Keine Gewalt !
IST - Interventionsstelle gegen Gewalt
in engen sozialen Beziehungen
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Tel.
02631 / 98 75-52
[email protected]
22
© Adiano - Fotolia.com
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Information und Beratung bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen
IST - Interventionsstelle Neuwied
„Alleine hätte ich das nicht geschafft“ —
dies äußern Frauen häufig, nachdem sie
in ihrer von Gewalt geprägten Beziehung
etwas verändern oder sich daraus befreien konnten.
Die Interventionsstelle informiert und
berät Frauen, die in Ihrer Beziehung
psychische (93%), körperliche (88%),
soziale (47%) , ökonomische (37%) oder
sonstige Gewalt erfahren. Die Zahlen in
Klammern geben die Prozentsätze bei
den im Jahr 2015 beratenen Frauen
wieder.
Primäre Zielgruppe sind Frauen, die
nach einem erfolgten Polizeieinsatz und
der Zustimmung zur Datenweitergabe
durch die Polizei an die Interventionsstelle vermittelt wurden.
Eine weitere Zielgruppe sind Frauen, die
durch Eigeninitiative oder durch Vermittlung anderer Stellen — wie Jugendamt,
Kindergarten, Lebensberatungsstellen,
Bildungsträger — die Beratung bei der
Interventionsstelle in Anspruch nehmen.
Im Jahr 2015 erfolgten insgesamt 123
Meldungen bei der IST, davon wurden
87 über die Polizei per Fax vermittelt,
36 meldeten sich selbst, oder wurden
von anderen Institutionen vermittelt.
Der Anteil der beratenen Frauen mit
Migrationshintergrund lag bei 34% und
ist seit Jahren stabil.
Die Aufgabe der Interventionsstelle ist
es, von Gewalt betroffene Frauen über
23
ihre rechtlichen und finanziellen Möglichkeiten zu informieren, sowie sie zu beraten, welche weiteren Maßnahmen sie
zu ihrem Schutz treffen können und bei
deren Umsetzung Unterstützung zu leisten. Ziel aller Bemühungen ist es, mit
den Betroffenen Schritte in ein gewaltfreieres Leben zu erarbeiten.
Dabei können viele professionelle Helfer
unterstützend wirken. Daher kooperieren in einem Arbeitskreis Vertreter der
Polizeiinspektionen, die Jugendämter
von Stadt und Kreis Neuwied, die
Lebensberatungsstellen des Bistums
Trier und des Diakonischen Werkes, die
Gleichstellungsbeauftragten von Stadt
und Kreis, der Weiße Ring, der Kinderschutzdienst und die Interventionsstelle,
um die betroffenen Frauen wirksam unterstützen zu können. Darüber hinaus
organisierte der Arbeitskreis in diesem
Jahr in Asbach, Linz und Neuwied Infostände, um auch die Bevölkerung auf
das weit verbreitete Phänom der Gewalt
in engen sozialen Beziehungen aufmerksam zu machen. Dabei kam es immer
wieder zu intensiven Gesprächen, bei
denen Passanten von eigener Betroffenheit oder Erfahrungen aus dem Familienoder Bekanntenkreis berichteten.
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Netzwerk gegen Gewalt
mit Infoständen im Landkreis präsent
Auch 2015 wurden anlässlich des
„Internationalen Tags zur Beseitigung
jeder Form von Gewalt gegen Frauen“
wieder Infostände in Linz, Neuwied und
Asbach aufgebaut, um auf das Thema
Gewalt aufmerksam zu machen und die
bestehenden Hilfsangebote für Opfer
aufzuzeigen.
Die Gewalt wirkt sich leider allzu oft auf
die ganze Familie aus. „Die Meldungen
der Polizei an die Interventionsstelle der
Caritas zeigen, dass immer wieder
minderjährige Kinder Zeugen der Gewalt
sind. Solche Erfahrungen können für
kein Kind schadlos sein, deshalb ist es
wichtig, dass auch die Jugendämter
sich an den Runden Tischen des rheinland-pfälzischen Interventionsprojektes
gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen beteiligen“, begründet Achim
Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter, das
Engagement der Jugendämter.
Das Netzwerk gegen Gewalt im Landkreis Neuwied engagiert sich seit 2007 in
Anlehnung an den 25. November, dem
„Internationalen Tag zur Beseitigung
jeder Form von Gewalt gegen Frauen“,
dem Gedenktag der Vereinten Nationen.
Dem Netzwerk in Neuwied gehören der
Caritasverband, das Diakonische Werk,
die Evangelische Frauenhilfe, der Verein
TROTZDEM – Lichtblick – Verein gegen
sexuellen Missbrauch / Frauennotruf,
die Gleichstellungsbeauftragten und
Jugendämter der Stadt und des Kreises
Neuwied, die Frauenbegegnungsstätte
UTAMARA e.V., die Katholische Frauengemeinschaft, die Lebensberatung
Neuwied, die Koordinationsstelle gegen
Gewalt in engen sozialen Beziehungen
der Polizei Neuwied, der Kinderschutzdienst, der Weiße Ring sowie die Interventionsstelle in Neuwied an.
Während in Neuwied und Linz die Fußgängerzone für die Stände genutzt
wurde, konnten in Asbach die Passanten im Vorteil-Center komfortabler am
Quiz zum Thema Gewalt teilnehmen und
die für Asbach vom Vorteil-Center gespendeten Brötchen gewinnen. Mit dem
Slogan „Gewalt kommt uns nicht in die
Tüte“ wurden die Brötchen überreicht,
doch das wichtigste stand auf der Rückseite der Tüte: Die Telefonnummern der
Beratungsstellen. „Die Kontaktdaten der
Hilfeeinrichtungen müssen immer wieder veröffentlicht werden, denn die
Kenntnis über mögliche Hilfeeinrichtungen ist meist nicht sehr groß“, so Doris
Eyl-Müller, Gleichstellungsbeauftragte
des Landkreises Neuwied.
Infos zum Netzwerk: Doris Eyl-Müller,
Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Neuwied, Tel. 02631 – 803 410,
[email protected]
24
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Dr. Jürgen Mertens (Vorteil Center) und der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach
mit den Mitgliedern des Netzwerkes gegen Gewalt im Vorteil-Center Asbach.
In den Beratungen zeigt sich immer wieder, dass von Gewalt betroffene Frauen
neben der professionellen Hilfe dringend Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld
benötigen. Hier ist jeder gefordert, der in seiner Umgebung eine Betroffene kennt,
sich als Mitmensch zu zeigen und vielleicht in einem ersten Schritt ein offenes Ohr zu
haben und in einem weiteren die Vermittlung an die Interventionsstelle oder eine
andere Beratungsstelle zu unterstützen. — Dann sind diese Frauen nicht mehr allein
und der Ausstieg aus der Gewalt kann gelingen.
25
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Elisabeth-Tag thematisiert „Stadt — Land — Zukunft“
Demografische Entwicklung und sozialer Wandel
Nov. 2015 | Die demografische Entwicklung stellt eine Herausforderung dar. Sie
verstärkt die Unterschiede zwischen
Stadt und Land, so auch in Stadt und
Kreis Neuwied. Die Bevölkerungsstruktur wird sich in den kommenden
Jahren spürbar verändern. Das Durchschnittsalter steigt. Der Pflegebedarf
nimmt zu. Während die Städte wachsen,
dünnt der ländliche Raum aus. Die
Kommunen stellt dies vor ganz unterschiedliche Herausforderungen.
In naher Zukunft werden immer weniger
arbeitende Menschen in unsere Sozialversicherungskassen einzahlen, diese
müssen immer mehr Menschen versorgen. Sozialversicherungssystem und
Gesundheitssystem geraten langfristig
an ihre Grenzen. In Zukunft müssen wir
damit rechnen, dass unsere Wirtschaft
volatil und krisenanfällig bleibt — was in
der Folge eine Polarisierung von Arm
und Reich wahrscheinlich macht. Immer
mehr Menschen könnten trotz hohen
Ausbildungsniveaus in prekäre Lebensverhältnisse geraten. Innerhalb der
vergangenen Jahre stieg weltweit
sowohl die Anzahl prekärer Beschäftigungsformen als auch die Zahl der von
Armut bedrohten Arbeitnehmer an.
„Stadt – Land – Zukunft“, so lautete das
Jahresthema 2015 des Caritasverbands
und dies war zugleich das Thema des
7. Elisabeth-Tages am 23.11.2015, den
der Caritasverband Neuwied gemeinsam mit dem SKFM Sozialdienst Kath.
Frauen und Männer, den Maltesern und
dem Kreuzbund veranstaltete.
Nach musikalischer Einstimmung durch
den Caritas-Chor begrüßte der Vorsitzende des Caritasverbands RheinWied-Sieg, Werner Hammes, die Gäste,
darunter Vertreter aus Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Kirche, ehrenund hauptamtliche Mitarbeiter und Vertreter der Gremien und stimmte in seiner
Ansprache auf das Thema ein.
Im Vortrag zeigte sich die Referentin
Sabine Bätzing-Lichenthäler, Ministerin
für Soziales, Arbeit, Gesundheit und
Demografie des Landes Rheinland-Pfalz
optimistisch, dass der demografische
Wandel bereits als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen werde.
„Meine Erfahrungen mit den vielen
demografiepolitischen Projekten und
Programmen in unserem Land, aber
auch die zweite landesweite Demografiewoche zu Beginn dieses Monats
zeigen, dass die Bereitschaft und Fähigkeit, den demografischen Wandel in
Rheinland-Pfalz zu gestalten, enorm
sind. Den Herausforderungen, die eine
weniger, älter, aber auch vielfältiger
werdende Gesellschaft mit sich bringt,
gerade mit Blick auf regionale Unterschiede, auf den Pflegebedarf, und auch
auf die Situation auf dem Arbeitsmarkt,
26
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Sabine Bätzing-Lichenthäler (stehend) zeigt sich optimistisch. | Foto: Rhein-Zeitung
können wir nur gemeinsam mit allen
Verantwortlichen in den Kommunen, Vereinen, der Wirtschaft und Wissenschaft,
den Kirchen und Wohlfahrtsverbänden
und mit innovativen Ideen begegnen.“
Es folgten kurze Statements der Fachteamleitungen: Gibt es noch Chancen
für Menschen mit Handicaps, z.B. mit
Suchterkrankungen?, so fragte Martina
Wirges, Teamleitung Fachdienst Sucht,
27
und betonte, dass ein Beruf Stabilität bei
ehemaligen Suchtkranken schaffe und
die beste Präventionsmaßnahme sei.
Bezüglich der Tafel verwies Elisabeth
Adrian, Stabsstelle Caritas der Gemeinde, auf Handlungsbedarf bei der Versorgung von Kranken, die in Armut abgerutscht sind.
Die Dienststellenleiterin und Fachteamleitung Soziale Dienste, Claudia Pauly,
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Elisabeth-Tag thematisiert „Stadt — Land — Zukunft“
Demografische Entwicklung und sozialer Wandel
Blick ins Publikum | Foto: Rhein-Zeitung
JUNG
beleuchtete das Thema unter dem
Gedanken „Heute Flüchtling — morgen
arbeitslos?“ und der damit verbundenen
Frage der Integration. Entscheidend sei,
verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit in
Stadt und Kreis Neuwied anzugehen
und Flüchtlinge in Arbeit zu integrieren.
Schlüssel hierzu sind Sprache, Schulbildung, Ausbildung sowie die berufliche
Qualifikation.
Anschließend bestand die Möglichkeit,
konkrete Fragen an die Ministerin zu
stellen. Hiervon wurde reger Gebrauch
gemacht.
Die Landesregierung nehme den demografischen Wandel und seine Folgen und
Handlungsnotwendigkeiten sehr ernst,
so die Ministerin. Er stelle aber auch eine
Chance dar, die Zukunft aktiv und kreativ
mitzugestalten.
28
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Der Caritas-Chor | Foto: Sarah Lessenich
Den Schlusspunkt des Elisabeth-Tages
setzte Caritasdirektor Rudolf Düber mit
nachdenklichen Worten: Die Planung
der Zukunft hänge immer und irgendwie mit dem Gedanken zusammen, die
Gegenwart zu verlängern. Von heute aus
gedacht berechneten wir, was künftig
sein wird. Mit vielen Unbekannten. Ob
die Erkenntnisse der Demografie und die
Planung aber eine tragfähige Zukunft
29
bahnen könnten — oder ob die gesellschaftlichen Realitäten der Gegenwart
nicht doch viel grundlegender analysiert
werden müssten — das sei die Frage.
Zum Ausklang der Veranstaltung sang
noch einmal der Caritas-Chor — und bei
einem anschließenden kleinen Imbiss
gab es vielfach Gelegenheit, die aufgeworfenen Fragen in kleinen Gesprächsrunden zu vertiefen.
MENSCHEN MIT MENSCHEN
„Menschen mit Menschen“
in der Migrationsberatung
In der Migrationsberatung haben wir im
Jahr 2015 insgesamt 344 Klienten
beraten, davon 194 Männer und 150
Frauen. Im Jahr davor waren es 147
Personen, 72 Männer, 75 Frauen. Die
Zahl der zu Beratenden hat sich somit
mehr als verdoppelt.
Der größte Teil der Menschen, die in die
Migrationsberatung kamen, sind seit
Mitte 2015 die Flüchtlinge oder Asylbewerber und diejenigen, die schon
ein längerfristiges Aufenthaltsrecht bekommen haben. Auch die Zahl der
Menschen aus den Westbalkan-Staaten
war ungewöhnlich hoch. Europäische
Staatsbürger erscheinen im Vergleich zu
den Flüchtlingen verschwindend gering,
spielen aber dennoch eine wichtige
Rolle in unserer Beratung.
Viele Themen wurden bearbeitet:
Die größte Nachfrage galt den Sprachkursen und der Sprachförderung, gefolgt von Schule, Ausbildung und Beruf
sowie der Anerkennung ausländischer
Qualifikationen. Ferner gab es Anfragen
zum Aufenthaltsrecht, zu den sozialen
Leistungen sowie bei der Wohnungssuche. Weitere Fragen betrafen die
Familienzusammenführung.
Seltener wurden Themen wie Gesundheitshilfe, Schwangerschaft und Ehe,
Familie und Erziehung, wirtschaftliche
Fragen und Verschuldung oder Suchtprobleme angesprochen.
Diskriminierung wurde ganz selten als
Thema benannt.
Aufgrund der großen und wachsenden
Zahl der Flüchtlinge in Stadt und Landkreis Neuwied – 1.668 Personen waren
es im Jahr 2015 – war und ist ein besonderes Engagement der Migrationsberaterinnen des Caritasverbands notwendig – gemeinsam mit den Netzwerkpartnern –, um sich der Zielgruppe der
Flüchtlinge und dieses Themas anzunehmen und angemessene Beratung
sowie finanzielle und sonstige Hilfen anzubieten.
Die Flüchtlinge / Asylsuchenden wollen
in Deutschland Zukunftsperspektiven
entwickeln. Der erste Schritt ist der
Besuch eines Sprachkurses, der den
meisten zu Beginn aber noch nicht
zugänglich ist. Zertifizierte Sprachkurse
stehen Asylbewerbern zur Verfügung,
die aus einem bestimmten Krisenland
kommen oder die eine gute Bleibeperspektive haben. Es besteht aber ein
Anspruch oder eine Verpflichtung, einen
Integrationskurs mit einer Sprachprüfung B2 und einem Orientierungskurs zu absolvieren, sobald jemand
einen dauerhaften Aufenthaltsstatus in
Deutschland hat.
Ein Sprachkurs und das Erlernen der
deutschen Sprache ist aber nur die
Basis und der Anfang einer gelingenden
Integration. — Die Menschen suchen
30
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Medico-Mentor/innen
Arbeit und brauchen ein ausreichendes
Einkommen. Menschen aus anderen
Ländern sind sehr unterschiedlich ausgebildet. Es gibt welche, die nur eine
sehr kurze Schulausbildung und keine
Berufsausbildung haben. Andere haben
in ihrem Heimatland studiert und vielleicht schon Jahre lang gearbeitet, sind
u.a. Altenpfleger, Ärzte oder Ingenieure.
Sie können ihre Qualifikationen anerkennen oder auf Gleichwertigkeit mit
deutschen Standards prüfen lassen.
Soziale Dienste
– Migrationsberatung –
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Telefon: 02631 / 98 75-0
Fax:
02631 / 98 75-75
[email protected]
Fachteamleitung:
Claudia Pauly
Fachkräfte:
Lilly Bittner
Olga Knaus
Martina von Berg
31
Die Medico-Mentor/innen waren auch
2015 wieder unterwegs, um anderen
Menschen mit Migrationshintergrund zu
helfen. Sie kommen in unterschiedlichen
Bereichen als ehrenamtliche Übersetzer
und Vermittler zum Einsatz, z.B. als
Begleitung zu Ärzten oder ins Krankenhaus. Sie bieten ihre Arbeit unentgeltlich an und sind somit für die Menschen
ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse eine wertvolle Hilfe. Sie übersetzen von Arabisch, Farsi, Polnisch und
Russisch ins Deutsche.
Wollen Sie Medico-Mentor werden?
Wir suchen weitere Personen, die sich
als Medico-Mentoren ehrenamtlich
engagieren wollen und mindestens
Deutsch und eine weitere Sprache
sprechen. Insbesondere suchen wir
Personen mit türkischen und arabischen
Sprachkenntnissen.
Wer Interesse hat, kann sich gerne bei
der Caritas melden.
Nähere Infos und Kontakt für MedicoMentoren und Netzwerkpartner, die die
Medico-Mentoren in Anspruch nehmen
wollen bei
Martina von Berg
Tel. 02631 / 98 75-53
[email protected]
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Saharauis: luz y sombra de un exilio | © david19771 - Fotolia.com
32
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
„Weil sie um ihr Leben fürchten“
Es gibt zu viele Flüchtlinge,
sagen die Menschen.
Es gibt zu wenig Menschen,
sagen die Flüchtlinge.
Ernst Ferstl
Im Jahr 2015 kamen 1.668 neue Asylbewerber, die im Kreis oder der Stadt
Neuwied unterkommen konnten. „Zu
viele“, denken die einen. „Warum nach
Deutschland?“, überlegen die anderen.
Es wird zurzeit sehr viel und überall über
dieses Thema gesprochen, diskutiert
und gestritten: an der Kasse im Supermarkt, unter Nachbarn, in den Medien
und der Politik.
Doch ist uns dabei bewusst, wie glücklich wir eigentlich sind?
Weil wir unsere Meinung äußern können,
weil wir die Nachbarn haben, weil wir
einkaufen gehen können. Weil wir einfach am leben sind.
Flüchtlinge suchen bei uns den Schutz
nicht, weil sie glücklich sind sondern,
weil sie um ihr Leben fürchten.
In unserer Gesellschaft gibt es auch viele
Menschen, die sich fragen, „Wie können
wir helfen?“ oder gemeinsam mit Flüchtlingen nach Problemlösungen suchen
und ihnen helfen, den Alltag zu meistern,
die Sprache zu erlernen.
In unserer Arbeit geht es um Menschen,
um Flüchtlinge, und nicht um Zahlen. Es
geht um Schicksale, dramatische und
erschreckende Erlebnisse, anrührende
33
Lebensgeschichten. Und hinter jedem
Schicksal stehen Menschen.
Menschen, die träumen und lachen
konnten, die ihre Wege gingen und ihr
Leben leben wollten. Bis der Krieg kam.
Krieg, der wie eine gewaltige Lawine
alles erbarmungslos mit sich gerissen
hat und alles dabei zerstörte. Er nahm
diesen Menschen ihr Zuhause, ihre
Liebsten, ihre Träume, ihre Zukunft.
Wir versuchen tagtäglich, die Asylsuchenden dabei zu unterstützen, sich
in die deutsche Kultur zu integrieren.
Selbst, wenn es vorübergehend sein
sollte. Wir versuchen gemeinsam mit
den Asylsuchenden, ihr Gefühl für Ruhe
und Sicherheit wiederzufinden.
— „Menschen mit Menschen“ —
Wir hoffen, dass unser Engagement
nicht nur der „Tropfen auf den heißen
Stein“ ist, sondern der „Anfang eines
Regens“ sein kann.
„Ich träume davon, dass eines Tages
die Menschen sich erheben und
einsehen, dass sie geschaffen sind,
um als Brüder miteinander zu leben.“
Martin Luther King
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Flüchtlingshilfe 2015
Ehrenamtliche und „Willkommenspaten“
Vorbemerkungen zur aktuellen Situation im Landkreis Neuwied: Gesellschaftlicher
Zusammenhalt, sozialer Ausgleich und der Umgang mit Flüchtlingen haben unsere
Bürger in Stadt und Kreis Neuwied im Jahre 2015 stark bewegt.
Angesichts anwachsender Flüchtlingszahlen und damit verbundener fremdenfeindlicher Strömungen und Tendenzen in unserer Gesellschaft rücken die demokratischen Grundwerte verstärkt in den Mittelpunkt: Religionsfreiheit, kulturelle Vielfalt,
das Recht auf Bildung und das Recht auf Unversehrtheit. Als Christen sind wir
aufgefordert, diese Werte zu wahren und uns für die Flüchtlinge einzusetzen.
Das Jahr 2015, vor allem die zweite Jahreshälfte, war geprägt vom stärksten Zuwachs der Flüchtlingszahlen: 1.668 neue Asylbewerber kamen in den Landkreis
Neuwied, insbesondere aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und den Westbalkanstaaten. Menschen, die durch den Krieg, politische, ethnische und andere Konflikte
ihre Heimat verließen.
Die Asylsuchenden aus dem vorderen und mittleren Orient — vorwiegend Muslime,
danach Yesiden und in kleinerer Zahl Christen — erhalten ein vorläufiges Aufenthaltsrecht. Die Menschen, die wegen schlechter wirtschaftlicher Verhältnisse aus den
Balkanstaaten zu uns kommen, werden nach ca. 6 Monaten wieder zur Rückkehr
aufgefordert. Damit die Abschiebung nicht stattfindet, gehen diese Menschen
freiwillig in ihre Heimat zurück. Im Dezember ist uns ein Rückgang der Westbalkanflüchtlinge aufgefallen.
Die große Zahl der der Stadt und dem Kreis Neuwied zugewiesenen Flüchtlinge
stellte insbesondere die Kommunen hinsichtlich ihrer Unterbringung vor besondere
Probleme. Die Stadt Neuwied mietete 70 Wohnungen in der Deichstadt an, um die
Flüchtlingsfamilien dezentral unterzubringen. Hunderte von Flüchtlingen fanden ihr
vorübergehendes Refugium in den Turnhallen der Deichstadt. Zum Ende des Jahres
wurde das Containerdorf in Block mit 750 Plätzen für die zentrale Unterbringung der
Flüchtlinge für die Stadt Neuwied errichtet.
Einige Vermieter der Deichstadt zeigten eine erhebliche Bereitschaft, Flüchtlingen
Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Flankiert wurde diese Bereitschaft durch
Unterstützung von kirchlicher Seite (evangelischen wie katholischen Kirchengemeinden), sowie auch hier durch die Unterstützung seitens der Wohlfahrtsverbände.
Vielerorts haben sich auch Initiativen gebildet, die den Menschen helfen: sie helfen
bei der Vermittlung der deutschen Sprache, unterstützen bei Behördengängen und
JUNG
DYNAMISCH
34
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
insgesamt bei der Integration: in den Verbandsgemeinden, der Stadt, dem jeweiligen
Orten, wo die Flüchtlinge leben.
Täglich, regelmäßig gibt es Treffen in den fünf Begegnungsstätten — Treffpunkten —
Café Asyl — der Deichstadt. Gleichfalls in den Verbandsgemeinden.
Seit Jahren schon ist die Caritas Neuwied in der Migrationsberatung tätig. Gesetzesänderungen begleiten uns ständig. Rechtliche Neuerungen und Sonderregelungen
für Einzelfälle verkomplizieren und erschweren den Arbeitsalltag. Ohne regelmäßiges
Studium der „Pflichtlektüren“, ohne neue Schulungen „läuft“ unsere Beratungsarbeit
nicht. Es ist fundamental wichtig, unser Fachwissen auf dem neuesten Stand zu
halten, weil es oft um existenzielle Fragen wie Bleiberechtsregelungen oder Familiennachzugsbestimmungen geht.
Ab Januar 2016 sind wir explizit mit einer 0,7 Stelle in der Sozialberatung und
Verfahrensberatung für Flüchtlinge tätig.
Der Arbeitsdruck ist im letzten Jahr enorm gestiegen. Die Anzahl der Klienten, die wir
zu betreuen haben, hat rapide zugenommen: 344 Klienten wurden im Jahr 2015
beraten und betreut. Im Jahr zuvor waren es 147.
Unser Projekt „Willkommenspaten“
Willkommenskultur wird von den Ehrenamtlichen des Caritasverbands in Neuwied
aktiv betrieben, sehr gut umgesetzt und unterstützt. Paten tragen gemeinsam Sorge
für diejenigen, die Schutz suchen: von Anfang an bis manchmal auch zum letzten Tag
für diejenigen, die nach der Dublin III – Verordnung rückgeführt werden.
„Menschen mit Menschen“ wird in unserem Projekt groß geschrieben. Diverse Hilfen
für die Asylsuchenden werden durch die Willkommenpaten getragen. Sie helfen den
Flüchtlingen schnell und unbürokratisch und haben dies zu ihrer neuen Aufgabe
gemacht. Die Paten stehen in ständigem Kontakt mit ihren Schützlingen, handeln
nach den jeweiligen Bedarfen. Sie machen die Flüchtlinge mit den Strukturen und
Angeboten der Stadt vertraut, damit sie sich in unserer Gesellschaft zurechtfinden
und integrieren. Es geht um praktische Unterstützung im Alltag – vom Deutsch lernen
bis zu Behördegängen und dem Aufbau zwischenmenschlicher Kontakte.
Im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten unterstützen die Ehrenamtlichen die
Flüchtlinge niedrigschwellig und lebenspraktisch orientiert.
35
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Flüchtlingshilfe 2015
Ehrenamtliche und „Willkommenspaten“
Deutsche Sprache und Kommunikation gehören zu den Schlüsselfaktoren der
Integration in unsere Gesellschaft. Darum haben sich im Laufe des Jahres 2015
Angebote der Vermittlung deutscher Sprache etabliert. Wir betrachten es als Erfolg,
dass sechs ehemalige Lehrer sich ehrenamtlich im Sozialraum betätigen: sie gehen
in die Familien und vermitteln den verschiedenen Generationen — „Vater, Mutter,
Kind und Oma“— die deutsche Sprache.
Darüber hinaus wird ein Lehrer ab Jahresanfang 2016 ehrenamtlich in den Räumen
des Caritasverbandes zwei Mal wöchentlich die deutsche Sprache unterrichten.
Andere Paten helfen privat beim Spracherwerb — und die Flüchtlinge sind dabei sehr
glücklich Deutsch zu lernen.
53 Willkommenspaten zählten wir im vergangenen Jahr. Sie sind „bunt gemischt“:
vom Lehrer über den Lebensberater bis zum Polizeibeamten. Alle bringen sich ein
und helfen nach ihren besten Möglichkeiten. Hilfe zur Selbsthilfe ist eines der Hauptziele im Projekt, das sich sehr gut etabliert hat. Von den Kooperationspartnern erfahren wir hohe Anerkennung.
Die Stadtverwaltung Neuwied hat unsere mehrsprachige Broschüre „Wegweiser
für Flüchtlinge“ unter anderem auch in die Willkommensmappe der Stadt mit aufgenommen. Die neu überarbeitete Auflage des Wegweisers ist in vier Sprachen übersetzt. Darin sind Informationen gebündelt und der Wegweiser ermöglicht den Flüchtlingen eine erste Orientierung in Stadt und Kreis Neuwied und bei Behörden.
Neben der Zusammenarbeit mit den einzelnen Paten hat sich ein regelmäßiges
Gruppentreffen einmal im Monat etabliert. Aktive und neu hinzugekommene Paten
tauschen sich hier in allen Fragen aus, geben Wissen und Informationen weiter,
helfen bei verschiedenen Bedarfen, Problemlagen usw.
Die Paten sind besonders motiviert, wenn sie Erfolge erleben bei der Integration
„ihrer“ Flüchtlinge, oder bei Behördengängen, wenn sie für Flüchtlinge erfolgreich
verhandeln konnten.
Flüchtlinge bekommen die Möglichkeit in den Begegnungsstätten, die regelmäßig
angeboten werden, sich bei Kaffee und Kuchen mit Paten auszutauschen, ihren
Alltag einmal hinter sich zu lassen und sich auch mit anderen Flüchtlingen zu treffen.
Verständigung ist das größte Problem der Neuankömmlinge. Ob bei Behördengängen oder beim Arzt – oftmals sind Dolmetscher gefragt. Besonders stolz sind wir
auf den ersten Flüchtling, der in unserem Projekt mitarbeitet: Herrn Mohammed Sido,
36
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
der das ganze Prozedere für die neu in der Turnhalle Ankommenden im September
ins Arabische übersetzt hat.
Zusammenarbeit mit kommunalen und weiteren Netzwerkpartnern
Wir arbeiten sehr gut mit der kommunalen Seite zusammen: sei es in den verschiedenen Gremien wie der LIGA vor Ort, in Ausschüssen der Stadt und des
Kreises, im AK Asyl, in der Lokalen Agenda Integration. Darüber hinaus wurden wir
neben anderen kompetenten Partnern zu Bürgerversammlungen in den Stadtteilen
Neuwieds eingeladen, wie auch zu ersten runden Tischen von Stadt und Kreis zum
Thema Flüchtlinge / Flüchtlingsarbeit. Des weiteren flankierten wir drei Treffen des
Kreises mit Ehrenamtlichen, um diese zu informieren, offene Fragen zu beantworten
und ggf. zu schulen. Auch haben wir im Herbst 2015 auf Einladung der Stadt an der
ersten Ehrenamtsbörse mit anderen Netzwerkpartnern zum Thema Flüchtlinge /
Flüchtlingsarbeit teilgenommen, um Interessierte über unsere Arbeit zu informieren.
Zusammenarbeit mit pastoralen Netzwerkpartnern
Die Zusammenarbeit der Caritas mit der pastoralen Seite ist sehr gut etabliert.
Wir arbeiten mit den katholischen Pfarreien zusammen und, in Absprache mit der
Diakonie, flankiert diese die evangelische Pfarreien.
Wir arbeiten vorwiegend mit der Pfarreingemeinschaft St. Matthias in Neuwied, mit
der Pfarrei St. Marien in Linz und mit dem Dekanatsbüro zusammen.
Die Pfarreingemeinschaft St. Matthias hat in Absprache mit dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) zwei Begegnungsstätten — Treffpunkte — Café Asyl — an verschiedenen Orten in der Stadt Neuwied eröffnet, damit flächendeckend die große
Region der Stadt Neuwied Treffpunkte für die Flüchtlinge hat. Hier flankieren wir die
Treffpunkte mit unserer Beratungsarbeit. Die meisten unserer Willkommenspaten
nutzen diese Treffpunkte ebenso wie die Flüchtlinge aus dem Projekt.
In der katholische Pfarrei St. Clemens in Dierdorf hat uns Pfarrer Corsten im Oktober
2015 zum ersten Runden Tisch für die Flüchtlingsarbeit eingeladen. Es wurde geplant, dort das Café Asyl wieder neu zu beleben.
Durch Flankierung der Arbeit in Linz, in beispielhafter Zusammenarbeit mit Diakon
Roevenstrunk, der sehr großen Wert auf die Zusammenarbeit mit unserem Verband
legt, hat sich hier eine sehr intensive, gute Zusammenarbeit entwickelt. Wir stehen
ihm mit unserer Beratungsarbeit mit Rat und Tat zur Seite und flankieren je nach
Bedarf die Treffen mit den Ehrenamtlichen dort. 2015 haben wir eine monatliche
37
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Flüchtlingshilfe 2015
Ehrenamtliche und „Willkommenspaten“
Fortbildungsreihe im großen Saal der Verbandsgemeinde Linz für Ehrenamtliche
begonnen, in Zusammenarbeit mit Diakon Roevenstrunk und Verbandsbürgermeister Fischer. Diese Fortbildungsreihe wird bis Mai 2016 gehen. Begonnen
haben wir mit dem Thema „Barriere deutsche Sprache“.
Auch mit Pastoralreferentin Margit Ebbecke vom Dekanat Rhein-Wied und ihrem
Team haben wir eine sehr gute, intensive Zusammenarbeit, mit bedingt durch die
„Tandem-Arbeit“ Caritas und Pastoral auf Dekanats- und Bistumsebene. Wir treffen
uns in regelmäßigen Abständen zum Austausch.
Auch unsere Weihnachtsaktion 2015 war wieder ein voller Erfolg: Dekanat RheinWied und Caritasverband sammelten unter dem Motto „Flüchtlingen helfen — hier
bei uns und international“ insgesamt 5.084,20 Euro.
Besonders beigetragen zum Erfolg der Aktion haben zwei Benefizkonzerte in der
Kirche Maria Himmelfahrt in Waldbreitbach: Das Advents-Mitmachkonzert unter der
Leitung von Dekanatskantor Peter Uhl sowie das Konzert „Alpenländische Weihnacht“ der Eheleute Maria und Robert Schmidt sowie von Klemens Wirtz. Aber auch
Kirchenbesucher haben wieder fleißig gespendet und viele Einzelspenden sorgten
mit dafür, dass die erfreulich große Summe zusammenkam.
Mit der einen Hälfte des Erlöses werden Flüchtlinge hier bei uns vor Ort unterstützt.
Ein Vergabeausschuss, der mit Mitgliedern der Caritas und des Dekanates besetzt
ist, entscheidet über Kriterien und konkrete Bedarfe. Zum Vergabeausschuss gehören die Beraterinnen der Migrationsberatung, eine Kollegin aus dem Fachdienst
Soziale Dienste, die Pastoralreferentin des Dekanats und die Fachteamleitung der
Sozialen Dienste. Es gibt unterschiedliche Bedarfe, z.B. Sprachkurse, Fahrtkosten
zum Sprachkurs, Familienzusammenführung, besonderer Mehraufwand im Einzelfall. Zu der Vergabepraxis haben wir Kriterien aufgestellt, um die Geldmittel fach- und
sachgerecht zu verteilen. Voraussetzung sind eine besondere Notlage und die Nachrangigkeit der Geldvergabe.
Die andere Hälfte des Erlöses aus der Weihnachtsaktion geht an Projekte des
Hilfswerks Caritas international, um Menschen nahe der syrischen Grenze in den
kalten Wintermonaten zu helfen. „Viele Flüchtlinge leben in einfachen Zelten, ungeheizten Kellerlöchern oder offenen Rohbauten. Für die ohnehin geschwächten
Menschen ist das lebensbedrohlich. Deshalb verteilen wir Winterkleidung, Schuhe
und warme Decken“, erklärt Achim Reinke, Pressereferent bei Caritas international.
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
„Flüchtlingen helfen — hier bei uns und international“
Weihnachtsaktion erbracht 5.084,20 Euro
Künstlerin Beate Heinen hatte ihr Bild „Christ, der Retter ist da“ für die Aktion zur
Verfügung gestellt. Es zeigt das Jesuskind, das die zerrissene Weltkugel heilen
möchte. Mit dieser Botschaft bleibt die Weihnachtshoffnung auch über die vergangenen Feiertage hinaus hochaktuell.
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
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Im Mittelpunkt der Suchtberatung und Therapie steht bei uns immer der Mensch in seiner
Ganzheit und Einzigartigkeit. Aufgenommen mit Respekt, Wertschätzung und Empathie versuchen wir mit dem Ratsuchenden, die für ihn passenden und realisierbaren Lösungswege
aus der Sucht zu entwickeln. Dieser Entwicklungsprozess braucht einen geschützten Raum
und ausreichend Zeit, damit Menschen sich uns gegenüber öffnen und anvertrauen können.
Fachdienst Sucht
– Prävention und Beratung & Therapie –
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Telefon:
02631 / 98 75-60
Fax:
02631 / 98 75-75
[email protected]
[email protected]
Fachteamleitung:
Martina Wirges
Fachkräfte Suchtberatung & Therapie:
Peter Kesselheim
Jutta Gulden-Lascheck
Ulrike Proft
Susanne Schirmberg
Gisela Schoop
Fachkräfte Suchtprävention:
Stephanie Fischer
Martina Knapp
Lisa Seibert-Atkins
40
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Fachdienst Sucht — Beratung & Therapie
Im Jahr 2015 haben sich insgesamt 167
Frauen und 422 Männer an den Fachdienst Sucht – Beratung &Therapie
gewandt. Weitere 40 Personen, zumeist
Jugendliche und junge Erwachsene,
nutzten zudem unser speziell für junge
Menschen ausgerichtetes Gruppenangebot in den Abendstunden.
127 der Frauen suchten Hilfe aufgrund
einer eigenen Suchtproblematik. Unverändert hoch war hier mit 43% eine
Problemstellung im Zusammenhang
mit Alkohol, gefolgt von 22% im Zusammenhang mit illegalen Drogen.
Von den 422 Männern besuchten 386
die Beratungsstelle aufgrund einer
eigenen Suchtproblematik. Wie auch in
den Jahren zuvor, bezogen sich mit 46%
die häufigsten Beratungsanfragen auf
illegale Drogen, gefolgt von 38% in Bezug auf Alkohol.
Einen nicht geringen Anteil stellt die
Gruppe von 40 Frauen und 36 Männern
dar, die unsere Beratung als Angehörige
von Suchtkranken nutzten oder aber
sich an uns wandten, um ihre Lebenssituation zu reflektieren und ggf. geeignete Hilfen mit unserer Unterstützung zu
erschließen.
In 2015 konnten wir unser Beratungsund Therapieangebot durch neue Gruppenangebote in den Abendstunden
ausweiten. Neben der Ambulanten
Reha Suchtgruppe, die bereits seit 2009
immer montags und mittwochs von
18:00 bis 20:00 Uhr stattfindet, bieten
41
wir nun seit Herbst 2015 auch opiatabhängigen Menschen die Möglichkeit
einmal im Monat ein offenes Gruppenangebot in den Abendstunden wahrzunehmen. Das in 2014 neu installierte
Abendangebot „Suchtinfogruppenstunde“ wurde auch in 2015 gerne in
Anspruch genommen und von rund 40
Jugendlichen und jungen Erwachsenen
genutzt.
Uns als Suchtanlaufstelle vor Ort ist es
wichtig, dass Menschen gemäß dem
Thema dieses Berichtes: „Menschen mit
Menschen“ einen schnellen Zugang zu
unseren Unterstützungs- und Hilfsangeboten finden. Mit dem Erstkontakt
möchten wir dem Ratsuchenden ein
professionelles und damit auch verlässliches Beratungsangebot bieten.
Das Erleben und Verhalten eines Menschen ist durch den Einfluss von
Suchtmittel und süchtigen Verhaltensweisen durcheinandergebracht. Daraus
entwickeln sich weitere Konflikte und
fortscheitend ist die physische, psychosoziale und existentielle Lebenssituation
einmal mehr, einmal weniger bedroht.
Gravierender noch, wenn ein Mensch in
seinem Leben nie wirklich die Chance
hatte, in stabilen sozialen und existentiell
sicheren Beziehungen aufzuwachsen
und sich zu entwickeln. Hier kommt die
Sucht als weitere Belastung hinzu und
Lösungswege müssen oft auch durch
vernetzende Hilfen erschlossen werden:
„Menschen mit Menschen“.
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Fachdienst Sucht — Prävention
© Friedberg - Fotolia.com
Auch im Jahr 2015 erreichten wir mit
unseren vielfältigen, immer wiederkehrenden präventiven Angeboten rund
2.000 Menschen.
Im Sinne der universellen Prävention
geben z.B. Angebote zur Stärkung und
Förderung der Gesundheit die notwendige Unterstützung, um mit Herausforderungen und Belastungen im Leben
umzugehen.
Die Förderung von Kompetenzen und
Fähigkeiten eines jeden im Zusammenleben in einer Gemeinschaft, sei es in der
Familie, unter Freunden, in der Schule,
stehen immer im Mittelpunkt unserer
präventiven Arbeit.
Die Resilienzforschung beschreibt die
Widerstandsfähigkeit der menschlichen
Seele als seelischen Schutzfaktor. Dieser Schutzfaktor ist nicht angeboren,
sondern erlernbar. Die Resilienz kann
lebenszeitlich und unter verschiedenen
Umständen variieren, deshalb ist kein
Mensch immer gleich widerstandsfähig.
Die Wurzeln für die Entwicklung von
Resilienz liegen einerseits in der Person
des Menschen, andererseits in seiner
Lebensumwelt.
Suchtprävention, ob universell, selektiv
oder indiziert, nimmt immer den einzelnen Menschen im Zusammenleben mit
seinem sozialen Umfeld in den Blick.
Das bekannte Prinzip der Verhaltensund Verhältnisprävention, welches wir
seit mehr als 20 Jahren in unserem Tun
umsetzen, findet sich hier wieder.
42
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Hervorzuheben ist die Resilienzforschung besonders im Zusammenhang
mit der Erkennung und Förderung
seelischer Schutzfaktoren. So weiß
man, was Kinder stark macht und wie
man Kinder aus Risikofamilien unterstützen kann, um mit ihrer schwierigen
Lebenssituation besser umzugehen.
Das Resilienzkonzept legt dabei den
Fokus auf die Bewältigung von Risikosituationen. Es fokussiert die Fähigkeiten, die Ressourcen und die Stärken
jedes einzelnen Kindes bzw. jungen
Menschen, ohne dabei die Probleme zu
ignorieren oder zu unterschätzen. Von
Interesse ist also, wie individuell mit
Stress umgegangen wird und wie
Bewältigungskompetenzen aufgebaut
bzw. gefördert werden können. Dies war
der Schwerpunkt unserer Fachtagung
zum Thema „Selbstverletzendes Verhalten“ (siehe Seite 44).
Auch im Jahr 2015 wurden unsere Fortbildungsangebote von Multiplikatoren
rege genutzt. Im Sinne einer Verhaltensprävention zeigt der exemplarische Beitrag zum Thema Stressbewältigung
(Seite 45), dass auch wir, die im Feld tätig
sind, für unsere Gesundheit im Sinne der
Psychohygiene Sorge tragen können
und auch müssen. Sensibilisiert und
gestärkt konnten die Teilnehmer/innen
dieser Veranstaltung die Methoden der
Stressbewältigung mit in ihr jeweiliges
Handlungsfeld nehmen und ihren Zielgruppen dort anbieten.
43
Die Wichtigkeit unserer Angebote aus
dem Bereich der selektiven und indizierten Prävention, z.B. die zur Frühintervention bei auffälligen Jugendlichen, ist evident. Auch in 2015 suchten
uns Jugendliche gezielt auf, um ihren
Umgang mit Suchtmitteln oder ihr Verhalten im Umgang mit Konsumgütern zu
überprüfen und ggf. zu modifizieren.
Als Fachstelle für Suchtprävention
sehen wir unsere Arbeit als ständige
Herausforderung mit dem Ziel, ein
fachlich qualifiziertes Angebot zeitnah
bereitzuhalten. Dabei steht der Mensch
im Kontext der Gemeinschaft immer im
Mittelpunkt unserer Unterstützung und
Hilfe.
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Was tun bei Jugendlichen mit Selbstverletzungen?
Selbstverletzendes Verhalten – Fachtagung im „Big House“
Was sind Ursachen für das Schneiden,
Verbrennen oder riskante Aktivitäten bei
Kindern und Jugendlichen? Warum verletzen sie sich selbst, und wie können
Pädagogen ihnen helfen, dieses zwanghafte Verhalten einzustellen?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich 34
pädagogische Mitarbeiter der Jugendund Schulsozialarbeit bei einer Fachtagung 2015 im Neuwieder Jugendtreff
„Big House“.
Organisiert hatten diese Fachtagung die
Mitglieder des Arbeitkreises Suchtprävention gemeinsam mit der Selbsthilfegruppe Grenzgänger und Fighters.
Als Referent konnte Florian Hammerle
gewonnen werden.
Finanziert wurde die Veranstaltung aus
Teilnahmebeiträgen und Mitteln der
LZG Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.
Diplom-Psychologe Florian Hammerle,
psychologischer Psychotherapeut und
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
erklärte den Fachkräften die psychologischen Grundlagen und Definitionen
der Selbstverletzung. Anschaulich beschrieb er den „Krankheitsgewinn“ der
Selbstverletzung, der bei den Betroffenen emotionale Anspannung verringere.
Oft hätten sie Erfahrungen mit Gewalt
und Missbrauch in ihrer Kindheit sammeln müssen.
Im Anschluss an den Fachvortrag stellten sich zwei Betroffene vor. Sie leiten
eine Selbsthilfegruppe für Erwachsene,
die unter der Borderliner-Persönlichkeitsstörung leiden. Eine weitere Selbsthilfegruppe haben sie für Jugendliche
mit psychischen Problemen gegründet.
Die beiden Frauen beschrieben sehr eindrucksvoll Auszüge ihrer persönlichen
Krankheitsgeschichte und stellten unter
anderem so genannte „Skills“ vor.
Skills sind risikofreie Hilfsmittel, die helfen können, Selbstverletzung in akuten
Anspannungssituationen zu verhindern.
Zu den exotischsten Ideen gehörte dabei ein Cocktail aus einer Chilischote mit
Brausepulver.
Aber auch Schläge gegen einen Boxsack, ein Knet- oder Wurfball oder laute
Musik können Betroffenen helfen, nicht
auf Selbstverletzung zurück greifen zu
müssen.
Diplom-Psychologe Hammerle erarbeitete mit den Fachkräften Gesprächsstrategien anhand wissenschaftlicher
Grundlagen aus der DBT (DialektischBehaviorale-Therapie) in Verbindung mit
praktischen Rollenspielen. So erhielten
die Pädagogen einen vertieften Einblick
in die Thematik aus Therapeuten- wie
auch aus der Sicht Betroffener, und damit Handwerkszeug für die eigene berufliche Praxis im Umgang mit Kindern
und Jugendlichen.
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Stressbewältigungsstrategien im Schulalltag
Multiplikatorenschulung für Schulsozialarbeiter
Kinder- und Jugendliche erleben in
ihrem Alltag in Familie, Schule und
Freizeitbereich unterschiedliche Stresssituationen. Im Kontext Schule benennen Schüler Leistungsdruck, Probleme
mit Mitschülern und Lehrern als Stressfaktoren. Überwiegen die Stressoren
und sind nicht genügend Ressourcen
zur Bewältigung dieser Belastungen vorhanden, kann dies zu psychosozialen
Problemen führen, die sich in psychosomatischen Symptomen (wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörrungen,
Magenschmerzen) äußern können.
Schulsozialarbeiter sind im Berufsalltag
mit dieser Problematik konfrontiert. Um
adäquat reagieren zu können benötigen
sie vielfältige Methoden.
In unserem Seminar wurden Elemente
verschiedener Entspannungsmethoden
vermittelt, die sowohl der eigenen Gesundheit dienen als auch in der Arbeit
mit Kindern und Jugendlichen schnell
und effektiv einsetzbar sind.
Um die Wirkung der Entspannungsmethoden bewusst zu erleben, wurden
die Teilnehmer zuvor durch Interaktionsübungen mit hohem Anforderungsprofil
in Anspannungssituationen gebracht.
Die Teilnehmer hatten die Aufgabe, sich
in einem Stressbarometer einzutragen:
— vor der Anspannungssituation
— nach der Anspannungssituation
— nach dem Entspannungsverfahren
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Bei allen ließ der Stress nach der
Entspannung nach, sowohl auf der
emotionalen wie auf der Körperebene.
Die Erfahrung war für einige ein AhaErlebnis und erhöhte die Motivation
Entspannungsübungen mit Schülern
umzusetzen.
Methoden waren:
— Impulsreferat zum Thema Stress
— Interaktionsübungen
— Reflexionsmethoden
— Konzentrations- / Energieübungen
— Yogaübungen
— Progressive Muskelentspannung
— Phantasiereisen
Zeitumfang: 9.00 – 16.00 Uhr
Referentinnen:
Anja Bogdanski, Koordinationsstelle
Schulsozialarbeit Stadt Neuwied
Lisa Seibert-Atkins, Fachkraft für Suchtprävention, Caritasverband Neuwied
© drubig-photo - Fotolia.com
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Ambulante
Kinder- und Jugendhilfe
Heddesdorfer Str. 5
56564 Neuwied
Telefon:
02631 / 98 75-0
Fax:
02631 / 98 75-75
[email protected]
Fachteamleitung:
Veronika Bahr
Telefon: 02631 – 98 75-27
Fachkräfte:
Susanne Ahrends
Carina Beringer
Jutta Capitain
Margrit Dott
Petra Düpré
Freyja Esser
Franziska Gras
Faruk Kanoglu
Kathrin Kleber
Heike Körber
Kerstin Moog
Waltraud Pohlen
Elisabeth Rieger
Frank Scholl
Daniel Schulte
Rita Zimpfer
46
Lena Bendel
Esther Bockmühl
Sarah Danninger
Michaela Drüppel
Stefanie Ehrenstein
Gabi Fröbus-Hessler
Beate Hallerbach-Nilges
Astrid Katzberg
Olga Knaus
Melanie Mähler
Gertrud Nink
Ulrike Proft
Barbara Schäfer
Savita Schreck
Bianca Willscheid
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
„Menschen mit Menschen“
— Begegnungen im Fachdienst Kinder- & Jugendhilfe
Auch in diesem Jahr haben wir für Sie wieder im Kalender geblättert und das Jahr
2015 Revue passieren lassen. Wir greifen einige markante Termine heraus, die
punktuell die Inhalte unserer Arbeit widerspiegeln und im Gesamten ein Bild über
unsere Tätigkeiten vermitteln können:
7.1.2015 | Hausbesuch bei Familie A.: Die jungen, wenig belastbaren Eltern der
3 Monate alten Felicitas brauchen regelmäßige Beratung und Unterstützung bei der
Pflege und Ernährung ihres schwer behinderten Kindes.
Wir sind seit nach der Geburt täglich mit 2 Kontakten in der Familie tätig, zusätzlich
kommt 1 x am Tag die Hebamme, um das Baby zu wiegen. Diese Hilfe in der Familie
leisten wir im Rahmen unseres Schutzkonzeptes. Es handelt sich um einen sogenannten Kontroll- und Schutzauftrag gemäß § 8a des Kinderschutzgesetzes.
Wir stehen in der Verantwortung, das Wohlergehen des Babys abzuschätzen. Ob
Heiligabend, Weihnachten, Sylvester oder Neujahr, wir haben die Familie täglich
besucht. Zurzeit läuft alles gut.
Derzeit begleiten wir 3 Familien so intensiv, das bindet viel Personal und bedeutet für
die einzelnen Mitarbeiterinnen eine enorme psychische Belastung. Wir freuen uns,
wenn mit unserer Unterstützung die Eigenverantwortung der Eltern wächst und sie
mittelfristig ohne Hilfe ihre Familie managen können.
27.1.2015 | Heute gab es für unsere 32 ehrenamtlichen Lernpaten als „Dankeschön“
einen Neujahrsempfang im Roentgen-Museum in Neuwied. Neben dem 1. Beigeordneten der Kreisverwaltung, Achim Hallerbach, dankte auch Caritasdirektor
Rudolf Düber den Lernpaten für ihr Engagement mit folgenden Worten:
„Meine lieben Damen und Herren, der Journalist Heribert Prantl hat für mich – und ich
denke auch für Sie – eine sehr eingängige Formel für „Elite“ parat: Zur wirklichen Elite
gehören die Menschen, die sich in Wohlfahrtsverbänden, in sozialen Initiativen usw.
engagieren, an der Basis der Demokratie also. Das kostbarste Kennzeichen eines
Gemeinwesens, das dem Gemeinwohl verpflichtet ist und verpflichtet bleiben will, ist
das Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger:
Erstens das professionelle Engagement. Zweitens das ehrenamtliche Engagement.
Und drittens die gute Zusammenarbeit zwischen den Profis und den Ehrenamtlichen.
Aus ein, zwei und drei ergibt sich die Zivilgesellschaft.
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
Begegnungen im Fachdienst Kinder- & Jugendhilfe
Die Zivilgesellschaft beantwortet die Frage, die in Zeiten anhaltend schlechter Nachrichten besonders beliebt ist: Wo bleibt eigentlich das Positive? Es gibt dieses
Positive. Es gibt die vielen Initiativen, die dort ansetzen, wo der Staat es nicht oder
nicht mehr tut: Sie kümmern sich!
Die Ehrenamtlichen sind die Unbezahlbaren dieser Gesellschaft. Sie sind die Elite. Sie
sorgen dafür, dass aus Demokratie nicht Dekadenz wird. Demokratie arbeitet gegen
Ausgrenzung. Demokratie ist Inklusion und Integration.
Mit eigenen Worten: Sie als Lernpatinnen und Lernpaten leisten ihren engagierten
Beitrag für das Ganze! Indem sie solchen jungen Menschen, die es nötig haben, von
ihrer Zeit geben! Indem sie sich zuwenden, ihre Erfahrungen und ihre Empathie
einbringen! Dadurch bauen sie Brücken. Hierdurch erst wird Teilhabe möglich. Ihre
Haltung ist das, was jungen Menschen Halt gibt! Dankeschön für diese Haltung und
für die Übernahme von Verantwortung!“
Wir begleiten die Lernpaten durch persönliche und telefonische Beratungskontakte
ebenso wie durch Coachingtreffen, die sowohl die Fragen einzelner Lernpaten als
auch ein aktuelles Thema der Arbeit bearbeiten. Während der Elternzeit von Olga
Knaus hat Elisabeth Rieger die Arbeit im Lernpatenprojekt übernommen.
16.3.2015 | Erstkontakt bei Familie B.: Der 11-jährige Paul besucht seit einem Jahr
das Gymnasium. Dort hat er, wie auch schon in der Grundschule, ganz erhebliche
Probleme, sich in die Klassengemeinschaft einzufügen. Untersuchungen beim
Kinderpsychiater haben nun das schon vermutete Untersuchungsergebnis
bestätigt, dass Paul an dem Asperger-Autismus-Syndrom leidet. Die Erkrankung
führt dazu, dass viele Reaktionen und Gesten der Mitmenschen nicht eingeordnet
werden können und deshalb zu vielen zwischenmenschlichen Störungen führen.
Das Jugendamt hat für Paul eine sogenannte Integrationshilfe in Form von Schulbegleitung bewilligt. Der/die Integrationshelfer/in hat die Aufgabe, dem Kind die
soziale Integration in den Klassenverband zu ermöglichen.
Die Fachteamleiterin möchte heute die Familie und den Jungen kennenlernen und
sich einen Eindruck vom Familiensystem zu verschaffen, um dann möglichst passgenau eine Integrationskraft für Paul auszusuchen.
Bis Ende 2015 ist die Zahl der Integrationshilfen bei uns im Fachbereich auf 15 angewachsen. Über die intensive Begleitung konnte es gelingen, den Kindern ihr Schulsystem zu erhalten. Oft haben Grundschulkinder schon 2 oder 3 Schulwechsel hinter
sich, ehe eine Diagnose erstellt und ein Hilfebedarf ermittelt worden ist. Mit jedem
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Scheitern an einer Schule leidet das Selbstwertgefühl der Kinder sehr. Umso
wichtiger ist es dann, dass ein betroffenes Kind mit Hilfe der Integrationskraft wieder
Freude am Schulbesuch erleben kann.
29.4.2015 | Heute ist ein Termin mit dem Vorstand des Karnevalsvereins Oberbieber.
Die Mitglieder des Vereins möchten einen Teil aus dem Erlös ihrer Karnevalsveranstaltung spenden. Unser interner Spendentopf „Kinder in Not“ kann dringend
eine Aufstockung gebrauchen. Über die 400,00 Euro, die wir heute entgegennehmen können, freuen wir uns sehr.
Mit dem Geld können wir Notsituationen in Familien abmildern. Oft sind es die nicht
alltäglichen Ausgaben, die in Familien zu finanziellen Engpässen führen. Das können
die Hallenturnschuhe genauso sein wie ein Zuschuss zum Wandertag in der Schule
oder der Kauf von Babynahrung. Wir freuen uns über die Spendenbereitschaft und
geben das Geld gerne weiter.
4.5.2015 | Gesprächstermin im St. Antoniushaus in Waldbreitbach bei der dortigen
Sozialarbeiterin. Sie hat diesen gemeinsamen Termin für eine Patientin vereinbart, um
die Patientin über ambulante Hilfen zu informieren.
Frau D. hat vier kleine Kinder zwischen 6 Monaten und 9 Jahren und leidet unter
Depressionen und starken Angstzuständen. Bei ihrem Partner und Vater der Kinder
bleibt sie nur noch, weil der für die Einkäufe sorgt und die Kinder in Kindergarten und
Schule bringt. Sie selbst ist seit Monaten nicht vor die Tür gegangen, bis ihre Hausärztin sie in die Klinik eingewiesen hat. Dort hat sie sich so stabilisiert, dass sie nun
bereit ist, ambulante Hilfen anzunehmen. Wir besprechen, dass die Hilfegewährung
durch das Jugendamt erfolgt und vereinbaren, dass ich mit dem Jugendamt einen
Termin vereinbare und mit der Kollegin des Jugendamtes zu ihr komme, damit sie,
wenn sie entlassen wird, ihre gute persönliche Entwicklung fortsetzen kann.
Zwischenzeitlich ist die Hilfe eingerichtet und Frau D. nutzt die Hilfe in Form von
sozialpädagogischer Familienhilfe gerne. — Regelmäßig nahmen im Jahr 2015
ca. 60 Familien dieses Leistungsangebot wahr.
5.5.2015 | Eine Kollegin von der Schwangerenberatung hat uns darauf aufmerksam
gemacht, dass die körperbehinderte werdende Mutter, Frau M., im Juni ein Baby
erwartet und vermutlich Familienpflege zur Versorgung des Babys als Unterstützung
benötigt. Wir überlegen in der Wohnung der werdenden Mutter gemeinsam, welche
Hilfen sie in Anspruch nehmen kann und wobei wir sie im Rahmen der Jugendhilfe im
Ernstfall unterstützen können.
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
Begegnungen im Fachdienst Kinder- & Jugendhilfe
Familienpflege wird im Rahmen der Jugendhilfe dann eingesetzt, wenn praktische
Hilfe bei der Organisation des Haushaltes sinnvoll ist. Unsere Familienpflegerinnen
sind hierfür speziell ausgebildet. Neben dem Einsatz bei Schutzaufträgen durch das
Jugendamt unterstützen sie durch das Haushaltsorganisations-Training ebenso und
entlasten in Krisensituationen.
Im Rahmen der Familienpflege leistet der Caritasverband durchschnittlich
3.000 Einsatzstunden pro Jahr.
30.6.2015 — Überregionaler Lernpatentag am in Koblenz | Bereits zum 3. Mal
wurde gemeinsam mit der Bürgerstiftung Koblenz ein überregionaler Lernpatentag
thematisch vorbereitet und durchgeführt. So wurden Anfang des Jahres inhaltliche
Schwerpunkte festgelegt und entsprechende Referenten gesucht.
Die beiden Referenten Karin Kuhnen und Rolf Polcher hielten einen Vortrag zum
Thema „Willkommenskultur für Kinder nicht-deutscher Muttersprache“.
Die Begeisterung, mit der Frau Kuhnen, eine pensionierte Lehrerin, die jetzt ehrenamtlich an der Medardus-Grundschule Bendorf tätig ist, und der Schulleiter, Herr
Polcher ihre „Willkommenskultur“ vortrugen, war regelrecht ansteckend und motivierend, sich dem Thema mit eigenem Engagement zu stellen.
16.7.2015 — Fachbereichsteam | In jedem Fachbereichsteam werden neben
aktuellen organisatorischen Fragen immer Schwerpunktthemen behandelt.
Heute geht es um das Projekt „Leseabenteuer – mit Spiel und Spaß“. Unsere
Projektstudentin im Fachbereich möchte mit Grundschulkindern aus „unseren
Familien“ ein Leseprojekt durchführen. Sie hat den gesamten Ablauf des Projektes
erarbeitet, die Einheiten geplant und inhaltlich aufbereitet.
Viele bildungsbenachteiligte Kinder haben es in der Schule schwerer, wenn sie nicht
flüssig lesen und den Sinn des Gelesenen nicht erfassen können. Mit Spiel und Spaß
sollen sie an das Lesen herangeführt werden und dabei noch ihre Sozialkompetenzen in der Gruppe verbessern lernen.
Nach der Präsentation des Projektes von Steffi Ehrenstein sind wir überzeugt: „Das
wird gelingen!“
Nach und nach wird sie die Familien, deren Kinder vom Alter her für das Projekt geeignet sind, zu Hause besuchen. Starten wird das Projekt mit einem ganztägigen
Kennenlern-Tag. Danach werden sich die Kinder mit ihr 14-tägig im Caritasverband
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Leseabenteuer und Spaß mit der Kinder- & Jugendhilfe
24.11.2015 | Im September startete das Projekt „Leseabenteuer – mit Spiel und
Spaß“. Lustige Lesespiele wurden gespielt, eigene Lesezeichen und Bücher gebastelt. Ganz beliebt bei jedem Treffen: das Bauen der Lese- und Piratenhöhle, in
welcher dann gemeinsam „Das magische Baumhaus – Der Schatz der Piraten“ von
Mary Pope Osborne, gelesen wurde. Die Thalia Buchhandlung hatte das Buch für
jedes der Kinder kostenlos zur Verfügung gestellt.
Das Projekt endete am 18. Dezember mit einem Abschlusstreffen, gemeinsam mit
den Eltern. Bei weihnachtlichem Gebäck und heißem Punsch wurden Erfahrungen
ausgetauscht, Buchempfehlungen für die Kinder weitergegeben und geplant, wie
den Kindern weiterhin Freude am Lesen vermittelt werden kann.
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
Begegnungen im Fachdienst Kinder- & Jugendhilfe
treffen, gemeinsam Abschnitt für Abschnitt aus einem Buch in der Lesehöhle lesen,
Lesezeichen basteln und selbst ein kleines Buch herstellen.
Kurz vor Weihnachten schloss das Projekt mit einem Elternabend für die Eltern und
die Kinder ab. Als Überraschung gab es für jedes Kind ein Buchgeschenk, individuell
abgestimmt auf die jeweiligen Interessen des Kindes. „Eine runde Sache“, das war
die einhellige Meinung der Kinder, der Eltern und unseres Teams.
17.7.2015 — Hilfeplangespräch bei Familie Z. | Seit 1 Jahr arbeiten wir in der
Familie im Rahmen der sozialpädagogischen Schulaufgabenhilfe. Die drei schulpflichtigen Kinder der Familie erhalten diese Hilfe 2 bis 3 Mal die Woche, weil die
Eltern sie nicht unterstützen können. Es handelt sich nicht um eine Nachhilfetätigkeit,
die ist im Kinder- und Jugendhilfegesetz nicht vorgesehen, sondern um eine parallele
erzieherische Unterstützung.
Ursachen dafür kann z. B. die Erkrankung eines Elternteils, eine Krisensituation in der
Familie oder eine Entlastungsnotwendigkeit sein. Neben der Bewältigung der Hausaufgaben wird auch an der Konzentrationsfähigkeit des Kindes gearbeitet oder ein
Ordnungssystem für den Schulranzen erlernt. Wichtig ist es, das Kind zu unterstützen, seine Dinge eigenständig zu regeln und die Eltern anzuleiten, wie sie mit
ihrem Kind auf diese Ziele hinarbeiten können. 10 Kinder wurden in 2015 in dieser
Form begleitet.
21.8.2015 | Ferien und Urlaubszeit. Wir arbeiten schon auf das nächste Schuljahr
hin, denn es stehen 5 Anfragen für Integrationshilfe an. Wir haben zwecks Personalsuche ein Inserat aufgegeben. Heute und in den nächsten Tagen finden Vorstellungsgespräche statt.
Kurz nach Beginn des neuen Schuljahres nehmen 5 Integrationshelfer ihre
Tätigkeit beim Caritasverband auf.
5.9.2015 | Frau Pohlen hat heute einen Begleiteten Umgang. Eine Mutter reist aus
Süddeutschland an, um ihre 3-jährige Tochter, die hier in einer Pflegefamilie lebt, zu
sehen. Zu den Vorbereitungen für diesen begleiteten Umgang gehörten ein Gespräch mit den Pflegeeltern, ein Gespräch mit der Mutter vor dem Kontakt und die
Vorbereitung des Raumes mit altersgerechten Spielsachen, damit der Kontakt
zwischen Mutter und Tochter entspannt verlaufen kann.
Begleitete Umgänge variieren zwischen wöchentlich und dreimonatig, je nach Situation. 2015 wurden 5 Kinder bei ihrem Kontakt zu den leiblichen Eltern begleitet.
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
2.10.2015 | Das Team der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe hat ein gemeinsames
Treffen mit dem Team des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Kreisjugendamtes. Wir
stellen den neuen Kolleginnen und Kollegen des Jugendamtes unser ambulantes
Hilfeangebot vor. Es wird deutlich, dass wir ein vielfältiges und differenziertes
Angebot vorhalten, davon einige Leistungsmodule, die speziell der Caritasverband
anbietet, wie beispielsweise: Familienpflege — Sozialpädagogische Schulaufgabenhilfe — Elterncoaching — Integrationshilfen
Das gegenseitige persönliche Kennenlernen und die Vorstellung unserer Hilfen
dienen der guten Zusammenarbeit im Alltag.
29.10.2015 | Frau Herzog, unsere Kollegin von der Kurvermittlung, kommt zum
Gespräch. Sie hat eine alleinerziehende Mutter von 2 Jungen kennengelernt, die
einen Kurantrag gestellt hat. Während des Vermittlungsgespräches wird deutlich,
dass die berufstätige Mutter mit ihrer Situation überfordert ist und eine Kur alleine
keine grundlegende Verbesserung ihres familiären Erziehungsalltags bringen kann.
Erziehungsprobleme, die finanziell angespannte Situation, die Doppelbelastung und
der Stress mit dem Kindesvater haben die Mutter an den Rand ihrer Belastbarkeit
gebracht.
Die Mutter wünscht sich weitere Hilfen und so nehmen wir Kontakt mit ihr auf,
besuchen sie in ihrer häuslichen Umgebung und besprechen mit ihr die aktuellen
Schwierigkeiten. Dabei wird deutlich, dass die Kur ein Puzzleteil der notwendigen
Unterstützung darstellt, aber darüber hinaus eine ambulante Hilfe erforderlich sein
wird, damit sie sich stabilisieren kann. Mit ihrem Einvernehmen wird ein Erstkontakt
mit dem Jugendamt hergestellt.
10.11.2015 | Im heutigen Fachbereichsteam besprechen wir neben vielen anderen
Punkten auch unsere „Schuhaktion“. Wie schon seit einigen Jahren können wir aus
Spendenmitteln (der größte Teil kommt von der Josef-Ecker-Stiftung und den Messdienern der Pfarrei St. Clemens Dierdorf), wieder für 60 Kinder Winterschuhe kaufen.
Die Aktion „Warm durch den Winter“ ist ein wahrer Segen. Denn warme, passende
Winterschuhe sind für viele Kinder keine Selbstverständlichkeit.
23.11.2015 | Heute ist unser diesjähriger Elisabeth-Tag. Die rheinland-pfälzische
Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler ist zu Gast. Die aktuelle sozialpolitische Situation im Land, aber auch in unserer Region sind Themen, über die
diskutiert wird. Frau Bätzing-Lichtenthäler kann einige Anregungen aus unseren
Reihen mitnehmen und hoffentlich fruchtbar in ihrer politischen Arbeit umsetzen.
53
MENSCHEN MIT MENSCHEN
16.12.2015 | Weihnachten steht vor der Tür. Bereits zum 6. Mal haben die Mitarbeiter
der Firma TRW für 90 Kinder unseres Fachbereiches liebevoll Päckchen gepackt.
Diese Aktion von Herz zu Herz rührt uns jedes Jahr sehr an.
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Begegnungen im Fachdienst Kinder- & Jugendhilfe
30.11.2015 | Gespräch mit Frau T. Sie möchte ab dem 1.3.2016 ein 20-wöchtiges
Praktikum beim Caritasverband absolvieren. Sie studiert an der Fachhochschule
Koblenz Soziale Arbeit und das Praxis-Semester dient dazu, das bisher erworbene
Fachwissen mit dem Arbeitsalltag in der Sozialen Arbeit in Verbindung zu bringen.
Wir stellen uns immer wieder der Aufgabe, jungen Leuten das Feld Soziale Arbeit
transparent zu machen. Dabei erhalten wir vielfältige Anregungen der Studierenden
und die Studierenden vielfältige Praxiskenntnisse. Für die Weiterentwicklung der
Sozialen Arbeit äußerst fruchtbar! Dem stellen wir uns gerne immer wieder neu.
9.12.2015 | Besuch im Kindergarten Leutesdorf. Die Erzieherinnen und die Eltern
haben mit den Kindern gemeinsam das Fest des Hl. Martin erarbeitet und gemäß
dem Handeln des Heiligen auch geteilt: Wir dürfen eine Spende von 150,00 Euro
entgegennehmen und unseren Topf „Warm durch den Winter“ damit auffüllen.
16.12.2015 | Weihnachten steht kurz vor der Tür. Bereits zum 6. Mal haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma TRW für 90 Kinder unseres Fachbereiches
liebevoll Päckchen gepackt, die heute angeliefert werden. Zum 1. Advent durften die
Kinder einen Wunschzettel schreiben. Alle 90 Päckchen werden in den nächsten
Tagen von unserem Team in die Familien gebracht und den Eltern überreicht, die sie
dann am Hl. Abend unter den Baum legen. Diese Aktion von Herz zu Herz rührt uns
als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedes Jahr sehr an.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wie viele Menschen, so ziehen auch wir ein
Stück Bilanz: Wir Hauptamtlichen im Fachbereich der „Ambulanten Kinder- und
Jugendhilfe“ haben nach besten Kräften versucht, den Familien, denen wir beruflich
begegnet sind, in ihren Nöten und Sorgen zu begegnen und sie prozesshaft bei
Veränderungen professionell zu begleiten. Der unmittelbare Kontakt im häuslichen
Umfeld ist sozusagen „hautnah“ und die professionelle Hilfe gelingt dann, wenn es
uns gelingt, von Mensch zu Mensch unserem Nächsten zu begegnen.
„Menschen mit Menschen“ hat viele Gesichter, die wir auch in diesem Jahr
wieder kennenlernen durften: der Teamgeist im Fachbereich — die einzelnen
Fachbereiche in unserem Haus miteinander — die professionelle Zusammenarbeit
der Helfer untereinander — die ehrenamtlichen Lernpaten mit ihren Patenkindern —
die Menschen, die unsere Arbeit finanziell oder ideell unterstützen. Die Aufzählung
hat keinen Anspruch der Vollständigkeit, sondern drückt beispielhaft aus: viele kleine
Schritte (und gute Begegnungen) an vielen Orten führen zu einem guten Miteinander,
zu „Menschen mit Menschen“.
55
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Stärkung des Wunsch- und Wahlrechts bei Kuren
Krankenkassen sind seit Juli 2015 ausdrücklich verpflichtet das Wunsch- und
Wahlrecht bei Mütter- / Mutter-Kind- und
Vater-Kind-Kuren zu beachten.
Zwar haben die Krankenkassen immer
noch das Recht, die Klinik vorzuschlagen, aber auch die Pflicht das Wunschund Wahlrecht zu beachten.
Dies bedeutet, Versicherte müssen der
ausgewählten Klinik durch die Krankenkasse nicht zustimmen. So sind z.B. berechtigte Wünsche der Mütter und Väter
zur Auswahl einer Klinik: Schwerpunktmaßnahmen, der Wunsch nach einer
konfessionellen Klinik, besondere Angebote bei der Kinderbetreuung.
Das Müttergenesungswerk hat sich
nachdrücklich dafür eingesetzt das
Wunsch- und Wahlrecht bei der Auswahl einer Klinik zu stärken.
Unserer Beratungsstelle ist es besonders wichtig, die Position der Mütter
und Väter zu stärken. Entsprechend
unserem Jahresthema „Menschen mit
Menschen“ wollen wir Brücken bauen,
um unsere Mitmenschen zu verstehen
und deren Sorgen zu teilen.
Im Jahr 2015 suchten 149 Frauen den
Caritasverband in Neuwied zu einer
Kurberatung auf. 59 Kuranträge für
Frauen wurden an die Krankenkassen
gestellt; 56 davon wurden bewilligt.
Durch die Muttertagssammlung 2015
konnten 2.984,70 Euro gesammelt werden. Ohne den ehrenamtlichen Einsatz
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56
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
der Frauen aus den Pfarrgemeinden und
KFD-Verbänden wäre das nicht möglich gewesen. Wir danken den Sammlerinnen von ganzem Herzen. Mit den
Geldern konnten wir Frauen und Kinder
vor Ort unterstützen.
Kurnachsorge
Eine Kur unterbricht den Alltag und die
gewohnte Routine. Sie bietet somit die
Chance, neue Verhaltensmuster kennen
zu lernen und später in den Alltag zu
integrieren. Damit die neu gewonnen Erkenntnisse und guten Vorsätze auch im
Alltag aktiviert werden, erhält jede Frau
einige Wochen nach der Kur eine Einladung zum Gespräch. Neben einer
Reflektion der Maßnahmen in der Kur
werden dabei alltagstaugliche Handlungsansätze erarbeitet. Bei Bedarf
können weitergehende Hilfen vermittelt
werden, z.B. Erziehungs- oder Lebensberatung. Von allen angeschriebenen
Frauen nahmen 26 dieses Beratungsangebot an.
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Soziale Dienste
– Kuren & Erholung –
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Telefon: 02631 / 98 75-16
Fax:
02631 / 98 75-75
[email protected]
Ansprechpartnerin Kuren & Erholung:
Birgitt Herzog
Ansprechpartnerin Kurnachsorge:
Petra Michel
57
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MENSCHEN MIT MENSCHEN
Caritas Sozialstation
an Rhein und Wied GmbH
Am Schwimmbad 4
53545 Linz / Rhein
Telefon:
02644 / 95 55-0
Fax:
02644 / 95 55-75
www.caritas-sozialstation-rhein-wied.de
Kirchliche Sozialstation
Neuwied
Langendorfer Str. 172
56564 Neuwied
Telefon:
02631 / 222 93
Fax:
02631 / 222 97
www.kiso-neuwied.de
Pflegedienstleiterin:
Kerstin Rauhaus
Pflegedienstleiterin:
Heide Horsch
Stellv. Pflegedienstleiterin:
Ina Kurz
Stellv. Pflegedienstleiter:
Volker Renz
58
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Die Sozialstationen
— Pflege gemäß Leitlinie „Menschen mit Menschen“
„Menschen mit Menschen“ — Arbeiten
die Sozialstationen der Caritas unter
diesem Motto oder sind die ambulanten
Dienste nur noch reine Wirtschaftsbetriebe? Diese Frage ist ganz klar zu
verneinen:
Tagtäglich erlebe ich als Pflegedienstleitung der Kirchlichen Sozialstation in
Neuwied, inwieweit das Engagement
der Mitarbeiter über den regulären
Dienst hinausgeht.
Es sind viele Patienten, die alleine leben,
wenig oder fast keine Ansprache haben
und sich in vielen Angelegenheiten,
besonders bei Behörden, hilflos und
alleine fühlen.
Für die Mitarbeiter ist es hier selbstverständlich, sich die Sorgen und Nöte
anzuhören, diese an die Leitung weiterzugeben, und es wird daraufhin zusammen nach Lösungen und Hilfeansätzen
gesucht.
Wie kann der Mensch auch weiterhin in
seinem gewohnten Umfeld bleiben? Ist
dies machbar? Welche zusätzlichen
Dienste können ihm, auch in Verbindung
mit anderen Institutionen angeboten
werden? Dieses mit dem Klienten zusammen zu erörtern, das heißt für uns:
Dienst von Mensch zu Mensch.
Besonders wird diese persönliche Zuwendung, die nicht in Zahlen und Geld
berechnet oder bewertet werden kann,
in der Palliativversorgung ersichtlich.
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Wie sollen wir als Pflegekräfte den
Menschen zur Seite stehen, wenn die
Versorgung in Minuten berechnet wird?
Wie sollen wir die Gespräche mit den
Betroffenen und Familienmitgliedern
minutiös abrechnen?
Dies ist nicht durchführbar und auch
nicht mit unserem Verständnis für eine
ganzheitliche Versorgung / Betreuung zu
vereinbaren.
Hier wird menschliche Zuwendung zusammen mit Fachkenntnis benötigt und
die Pflege kann und wird auch nicht im
Minutentakt durchgeführt.
Vor die Bewältigung solcher Situationen
werden die Mitarbeiter täglich gestellt.
Es ist sehr viel Verständnis für das Leid
der Betroffenen vorhanden, und ebenso
eine ganzheitliche Betrachtungsweise
der Patienten in ihrem Umfeld.
Ja, der Dienst der Mitarbeiter der Kirchlichen Sozialstation Neuwied wird tagtäglich geleistet unter der Leitlinie
„MENSCHEN MIT MENSCHEN“
Und wir hoffen, dass dieses Verständnis
und das Versorgen von Hilfebedürftigen
noch lange unter diesem Motto durchgeführt werden kann.
Heide Horsch
Pflegedienstleitung
Kirchliche Sozialstation Neuwied
MENSCHEN MIT MENSCHEN
„CarLa“
— 30 Jahre Kleiderladen der Caritas in Neuwied
Im Mai 2015 feierte der Caritasverband
Neuwied das 30-jährige Bestehen
seines Kleiderladens. Im Mai 1985 war
das Projekt bei der Caritas in Neuwied
aus der Taufe gehoben worden.
Caritasdirektor Rudolf Düber berichtet
dazu: „Die damals zuständigen Mitarbeiter Margret Günster und Karl-Josef
Heinrichs hatten sich zusammen mit
engagierten Ehrenamtlichen aus den
Katholischen Pfarrgemeinden der Stadt
Neuwied und ihrer Stadtteile auf den
Weg gemacht, ein Angebot für bedürftige Menschen zu schaffen, in dem sie
sich mit preiswerter Kleidung versorgen
konnten. Dies war die Geburtsstunde
des damals ‚Kleiderbörse‘ genannten
Secondhand-Projektes.“
„Im Hinterhof des damaligen Kinderheimes in der Marktstraße, das sich in
Trägerschaft der Franziskanerinnen von
Waldbreitbach befand, fand die Kleiderbörse eine erste Anlaufstelle,“ ergänzt
Claudia Pauly, Dienststellenleiterin in
Neuwied. „Mithilfe von rund 30 ehrenamtlichen Helferinnen starteten wir, die
ersten Kleiderspenden zu aquirieren, zu
sortieren und bedürftigen Menschen
anzubieten. Die Kleiderbörse kam gut
an! Spender wie auch Empfänger der
Kleidung waren schnell gefunden und
sehr zufrieden mit dem Angebot.“
Die heute verantwortliche Mitarbeiterin
im Caritasverband, Elisabeth Adrian,
erinnert sich: „Als das Kinderheim
schloss, zogen wir mit der Ausgabe der
Kleidung in die ehemalige Turnhalle um.
Später wurden Räume im Souterrain der
Commerzbank angemietet. Die Turnhalle blieb jedoch noch lange als Lager
erhalten.“
2008 kam die Wende! Elisabeth Adrian
berichtet weiter: „In der Marktstraße 91
wurde ein Ladenlokal frei und uns war
schnell klar, dass dies ein neuer Standort
für die „Kleiderbörse“ werden könnte.
Das Gebäude des ehemaligen Kinderheimes sollte nämlich abgerissen
werden. Ein Wechsel war nicht zu
vermeiden. Lager und Ausgabestelle
sollten zusammengeführt werden. Hierfür bot der neue Laden ausreichend
Platz.“
Heute hat die ehemalige „Kleiderbörse“
nicht nur einen neuen Namen — seit
2008 heißt sie „CarLa“ — Kurzform für
„Caritas-Laden“ —, sondern sie ist auch
montags bis freitags 9.00 — 17.00 Uhr
durchgehend geöffnet und zusätzlich
samstags von 10.00 — 14.00 Uhr. Dies
gewährleisten die 23 ehrenamtlich engagierten Frauen zusammen mit zwei
Kräften in Beschäftigungsmaßnahmen.
„CarLa macht Kunden und Mitarbeitern
viel Freude!“, sagt Elisabeth Adrian.
„Unser Dank gilt allen ehemaligen und
heutigen Mitarbeitern und natürlich den
vielen Spendern!“
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Kleiderladen „CarLa“
Marktstr. 91
56564 Neuwied
Telefon: 02631 / 34 73 43
Ansprechpartnerin im Caritasverband:
Elisabeth Adrian
Telefon:
02631 / 98 75-29
[email protected]
Öffnungszeiten:
Mo - Fr
09.00 — 17.00 Uhr
Sa
10.00 — 14.00 Uhr
61
MENSCHEN MIT MENSCHEN
NEUWIEDER TAFEL
AUSGABESTELLE
Reckstr. 43 | 56564 Neuwied
im früheren Pfarrhaus neben der Kirche Hl. Kreuz
Ausgabezeiten:
Mo, Di, Do, Fr jeweils 11.00 — 12.00 Uhr
Antragstellung Kundenkarte:
Mo + Do
jeweils 10.00 — 13.00 Uhr
Kooperationsgemeinschaft:
AWO-Kreisverband Neuwied e.V.
Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V.
Diakonisches Werk Neuwied
DRK-Kreisverband Neuwied e.V.
Parität. Wohlfahrtsverband Neuwied
Landkreis Neuwied
Stadt Neuwied
Kath. Pfarrei St. Matthias Neuwied
Ev. Kirchengemeinden Neuwied
Träger:
Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V.
Heddesdorfer Str. 5
56564 Neuwied
Telefon: 02631 / 98 75-0
Fax:
02631 / 98 75-75
[email protected]
Ansprechpartnerin:
Elisabeth Adrian
Im Nov. 2015 feierte die Neuwieder Tafel
ihr 10-jähriges Jubiläum. Zu diesem
Anlass hatte sie an einem Stand in der
Fußgängerzone zu Suppe, Kaffee und
Kuchen eingeladen.
Etliche Passanten, ehemalige Helfer und
Förderer nahmen diese freundliche Einladung gerne an und ließen es sich
munden. Eine Gruppe syrischer, junger
Flüchtlinge aus der Raiffeisenturnhalle
folgte ebenfalls der Einladung — nachdem sie der Opfer der Terroranschläge
von Paris gedacht hatten.
„Wer hätte das bei unserer Gründung im
Jahr 2005 gedacht, dass wir so lange
gebraucht werden!?“ betonte die verantwortliche Mitarbeiterin im Caritasverband Neuwied, Elisabeth Adrian.
„Zeitweise hatten wir weit über 1.000
Haushalte erfasst. Regelmäßig kommen
auch heute im 3 Wochen-Rhythmus
800 Haushalte.“
„Seit wir im vergangenen Jahr in das
Pfarrhaus von Hl. Kreuz umgezogen
sind, hatten wir kurzzeitig auch mal
etwas weniger Nutzer, weil so manchem
der Weg zu weit oder zu umständlich
war. Aber dies hat sich im Laufe der Zeit
wieder gegeben, so dass wir jetzt wieder
in einem 3 Wochen-Rhythmus die Ausgabe machen. Und statt 2 Ausgabetage
haben wir nun 4 — Montag, Dienstag,
Donnerstag und Freitag —, an denen wir
jeweils 50 bis 60 Haushalte versorgen.
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Fotos: Elisabeth Adrian
Suppe zum Jubiläum — 10 Jahre Neuwieder Tafel
Dank der vielen Spender und Märkte, die
wir haben und die uns über die Jahre die
Treue hielten, haben wir nach wie vor ein
gutes Angebot für die Nutzer der Tafel“,
berichtet Elisabeth Adrian weiter.
63
Dies freut neben den vielen Nutzern
auch das Team der 25 Ehrenamtlichen,
5 Bundesfreiwilligen, 5 Ein-Euro-Jobber
— und die Mitglieder der Kooperationsgemeinschaft Neuwieder Tafel.
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Nekis
Neuwieder Kontakt- & Informationsstelle
für Selbsthilfe
Die Kontakt- und Informationsstelle für
Selbsthilfe ist Ansprechpartner und
Unterstützer für ca. 100 Gruppen in
Stadt und Landkreis Neuwied. Wir sind
behilflich bei der Gründung von neuen
Gruppen, stehen beratend in Sachen
Öffentlichkeitsarbeit zur Seite und helfen
bei der Beantragung von Fördermitteln.
Ziel bei Selbsthilfetagen und Gesamttreffen ist, die Präsenz der Gruppen in
der Öffentlichkeit zu stärken und den
Austausch untereinander zu gewährleisten.
Das diesjährige Motto des Jahresberichtes „Menschen mit Menschen“ ist
gerade im Bereich der Selbsthilfe mehr
als treffend.
Eine Selbsthilfegruppe hebt die Isolation
der einzelnen auf und stärkt dadurch das
Selbstvertrauen und die Solidarität.
Durch die regelmäßigen Treffen entsteht
ein stützender Zusammenhalt, der Verständnis und Trost gibt und Mut macht
zu neuer Aktivität und verändertem Verhalten. Im Gespräch erfährt jede/r nicht
nur seine eigene Situation neu, sondern
auch die der anderen Teilnehmer/innen.
Jede/r kann vertrauensvoll am Leid und
an den Sorgen anderer Anteil nehmen,
weil man sich selbst gut kennt. Jede/r ist
auch Vorbild für Problembewältigung.
Eine Selbsthilfegruppe macht solche
konstruktiven Fähigkeiten bewusst und
fördert ihre Entfaltung. Das Geschehen
in einer Selbsthilfegruppe ist ein Prozess
zunehmender Selbstentwicklung von
Mensch zu Mensch und Hilfe zur Selbsthilfe.
Im Jahr 2015 wandten sich 168 Hilfesuchende an die Nekis mit Fragen zur
Selbsthilfe als auch zu Hilfen in anderen
besonderen Nöten.
In den Telefonaten wurde oft deutlich,
dass die Nekis für viele eine erste Anlaufstelle zur Hilfesuche ist. In diesen Gesprächen ist es unser Bestreben, nicht
nur Wege in die Selbsthilfe zu weisen,
sondern auch zu allen anderen Hilfebereichen, die damit einhergehen bzw.
vorrangig sind. Da es in den an uns
herangetragenen Fragen vielfach nicht
nur ein Problem gibt, sondern eine
Vielzahl von Komponenten zusammen
kommen, ist es wichtig, den Weg zu
einer ganzheitlichen Lösung aufzuzeigen. In sowohl telefonischen als auch
persönlichen Gesprächen konnte geklärt werden, welche Hilfen notwendig
waren und an die entsprechenden
Stellen in Stadt und Kreis Neuwied und
in die Selbsthilfegruppen verwiesen werden. Hierbei war unsere Vernetzung mit
den diversen sozialen Einrichtungen in
Stadt und Kreis Neuwied sehr hilfreich.
64
Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Darüber hinaus ist die Nekis in Stadt und
Kreis Neuwied in allen die Selbsthilfe
tangierenden Arbeitskreisen und den
Seniorenbeiräten der Stadt Neuwied
und der Verbandsgemeinde Linz beratend tätig. In Kooperation mit der
Psychiatriekoordination des Kreises und
der VHS Neuwied bieten wir zweimal im
Jahr in der Veranstaltungsreihe „Irrwege
verstehen“ einen Austausch zu brisanten Themen in der Gesundheitsfürsorge
an, der in der Bevölkerung immer auf
großes Interesse stößt.
Die Aufgaben der Nekis werden auf
Grundlage einer Kooperationsvereinbarung ideell und finanziell mit getragen
vom Landkreis Neuwied, dem Marienhaus-Klinikum St. Antonius Waldbreitbach, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Verein zur Förderung der
Selbsthilfegruppen und -initiativen in
Stadt und Kreis Neuwied e.V. und dem
Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V.,
Geschäftsstelle Neuwied, als Träger. —
Auch hier greift das Motto des Jahresberichtes: „Menschen mit Menschen"
... eine stets aktuelle Liste aller Selbsthilfegruppen finden Sie auf:
www.
nekis.de
Nekis — Neuwieder Kontakt- und
Informationsstelle für Selbsthilfe
Ringstr. 70 | im Gesundheitsamt
56564 Neuwied
Telefon: 02631 / 80 37 97
Fax:
02631 / 98 75-75
eMail:
[email protected]
web:
www.nekis.de
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Selbsthilfekoordinator:
Jens Arbeiter
allgemeine Öffnungszeiten:
Mo | Di | Mi
9.00 — 12.00 Uhr
und nach Vereinbarung
MENSCHEN MIT MENSCHEN
Helfen & Spenden
Werden Sie selbst zum Helfer ! – Durch Ihr aktives Mitwirken in Ihrer Gemeinde, durch
Ihren ehrenamtlichen Einsatz in einer unserer Einrichtungen, als Mitglied unseres
Verbands – oder als Spender.
Mit Ihrem Engagement leisten Sie Ihren Beitrag gegen eine Mentalität des Wegschauens und der sozialen Kälte, helfen Sie mit, Nächstenliebe stark zu machen,
stärken Sie die Stimme der Armen und Benachteiligten in unserem Land, sorgen Sie
dafür, dass die Hilfe weitergeht: in Ihrer Stadt, Ihrem Dorf, in Ihrer Pfarrei, in den
Sozialstationen und Pflegediensten, in den Beratungsstellen ...
In welchen unserer Einrichtungen Sie derzeit ehrenamtlich mitarbeiten können (z.B.
in unserer Tagesbetreuungsstätte „Schöppche“, bei der „Neuwieder Tafel“ oder im
Kleiderladen) finden Sie auf unserer Website – www.caritas-neuwied.de – auf der
Seite „Helfen & Spenden“.
Sachspenden sind möglich für die „Neuwieder Tafel“ (Lieferung von Lebensmitteln,
Sachspenden für die Ausstattung) und für unseren Kleiderladen „CarLa“ in Neuwied.
Aber nicht zuletzt auch mit Ihrer Geldspende helfen Sie, Menschen eine sinnvolle
Lebensperspektive zu ermöglichen. Unser Spendenkonto:
Sparkasse Neuwied
IBAN: DE76 5745 0120 0000 4204 89
BIC: MALADE51NWD
Unsere Caritas-Stiftung „Dem Nächsten nah“
Mit einer Stiftung oder Zustiftung können Sie ein Anliegen auf besonders nachhaltige
Weise verwirklichen. Das Stiftungsvermögen bleibt in seinem Bestand unangetastet
und seine Erträge kommen ausschließlich dem Stiftungszweck zugute.
Nähere Informationen
gerne im persönlichen Gespräch:
Claudia Pauly
Tel. 02631 / 98 75-17
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Jahresbericht 2015 Caritas Neuwied
Neue Satzung — neuer Vorstand
Die Mitglieder des neuen Vorstands des Caritasverbands Rhein-Wied-Sieg e.V.
— von links: Caritasdirektor Rudolf Düber, 1. Vorsitzender Werner Hammes aus
Neuwied, 2. Vorsitzender Werner Zöller aus Betzdorf, hier im Mai 2015 zusammen
mit der Neuwieder Dienststellenleiterin Claudia Pauly — freuen sich über den damals
druckfrischen Jahresbericht 2014 der Neuwieder Geschäftsstelle. Die neue Satzung
finden Sie auf unserer Website www.caritas-neuwied.de
Auch den neuen Jahresbericht 2015 erhalten Sie gerne und natürlich kostenlos in
unserer Geschäftsstelle in Neuwied.
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Herausgeber dieser Broschüre:
Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V.
Geschäftsstelle Neuwied
Heddesdorfer Str. 5
56564 Neuwied
Telefon:
Fax:
02631 / 98 75-0
02631 / 98 75-75
eMail: [email protected]
www.caritas-neuwied.de
Inhaltlich verantwortlich:
Rudolf Düber
Claudia Pauly
Caritasdirektor
Dienststellenleiterin
Satz & Gestaltung:
Josef Groß
Erscheinungsdatum:
April 2016