Magazin für die Mitarbeiter der HKM 01 • 2016 Die Abteilung Verfahrenstechnik: Innovationsgenerator der Hütte Seite 4 3,8 4,1 4,9 4,0 5,9 6,2 5,8 6,0 5,6 5,1 5,2 2,5 7,7 Neues Ziel 2016: 3,5 FEB MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUG SEP [ 7,7* ] Verletzungshäufigkeit bei HKM bis Februar 2016! Kompetenz 4 Besser als jede Firewall: Gut informierte Mitarbeiter Cyber-Sicherheit bei HKM 8 Mehr als nur Preisreduzierung Next Generation und das Modul Beschaffung Vorträge und Veröffentlichungen 39 Kunden und Partner Das Ziel noch nicht erreicht Stand der Arbeitssicherheit in den Betrieben Der Hüttenspatz KVP-Jahresaudit im Bereich TI 22 30 40 32 16 Jahrelang im Dienst der Sicherheit tätig Ehrung von Sicherheitsbeauftragten 25 Mitarbeiter stellen ihren Alltag vor 26 „WIR AKTIV“ Kundgebung zur Zukunft der Stahlindustrie am 11. April Wo sich alles um Geld dreht Der Entgeltausschuss Bahn frei für 37 neue Fachkräfte Lossprechung der Azubis Fahrt nach Brüssel 29 Warum Ganzkörper-Gymnastik gut für uns ist 17 Mitarbeiter Kolumne des Betriebsrats Das Beste draus gemacht Kaminsanierung an der Batterie 2 der Kokerei Entstaubungsprojekte an der Sinteranlage „We Care Day-2016“ Alles dicht! Rohrnetzprüfung der Medienleitungen im Stahlwerk 24 Grünes Licht für die Raumentstaubung Fuchs & Bärmann Verbesserungen auf breiter Ebene Elternabend auf der Hütte 5.000 Stahlarbeiter protestierten Projekte mit HKM-Beteiligung 18 FEB Gekommen und geblieben Umwelt 17 JAN Wie wird man Azubi? 35 Ski Heil! 11 DEZ * Anzahl/Häufigkeit der Betriebsunfälle ab 1 Ausfalltag pro 1 Mio. verfahrener Arbeitsstunden Hüttenschenke jetzt mit JOB & FIT-Zertifizierung Wie von Geisterhand Hydraulisches Lösen von Pressverbindungen NOV Gesünder essen mit grüner Menülinie Innovationsgenerator der Hütte Die Abteilung Verfahrenstechnik OKT 2 10 Die Sport- und Gesundheitsecke bei HKM 31 Wilhelm Steigenhöfer mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt Auszeichnungswürdige Verdienste erworben 34 Lasershow als Highlight Verabschiedungsfeier 2016 37 Glockenständer gebaut 14 15 16 Die Azubikolumne 38 Jubilare 39 Austritte, Altersteilzeit, Freistellungsphase 39 Wir gedenken 39 01 • 2016 Vorwort A Sehr geehrte Damen und Herren, die Situation Stahl hat es mittlerweile bis in die Tagesschau geschafft, und das Handelsblatt titelte am 17. Februar dieses Jahres: 2016 wird ein Schicksalsjahr für die Stahlindustrie. Tausende Jobs sind in Deutschland in akuter Gefahr. Die Gründe für die Stahl-Präsenz in der Presse sind bekannt. So drohen der Hütte aus Europa zusätzliche Belastungen durch den Emissionshandel von 20 Euro je Tonne, national würde die EEG-Abgabe HKM durch zusätzliche zwölf Euro je Tonne belasten. Allerdings gibt es beim EEG durch unsere Aktivitäten politische Bewegung. Alle Bundesländer haben sich im Bundesrat dafür ausgesprochen, dass die Stahlindustrie von den zusätzlichen Kosten verschont bleibt. Im Beschluss heißt es wörtlich „Daher setzt sich der Bundesrat dafür ein, dass die Eigenstromerzeugung aus Kuppelgasen zukünftig weiterhin nicht in die EEG-Umlage einbezogen wird.“ Die größte Bedrohung der Europäischen Stahlindustrie sind aber nach wie vor die Überkapazitäten aus China. Durch die staatlichen Subventionen und die aktuelle niedrige Inlandsnachfrage Chinas kann der Stahl unter Herstellungskosten auf dem Weltmarkt angeboten werden. Im Jahr 2015 waren das rund 112 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Im selben Jahr wurden in der EU 166 Millionen Tonnen produziert. Auch wenn chinesischer Stahl nur zu einem kleinen Teil im direkten Wettbewerb zu unseren Produkten steht, so sind die Auswirkungen auf die Preise und damit auch auf die Markt- und Finanzsituation unserer Gesellschafter enorm. Was bedeutet das für die Hütte? – Zwei Programme laufen derzeit parallel: Next Gene- ration und die Machbarkeitsstudie zur Reduzierung der Produktion um 20 Prozent. Mittlerweile hinterlässt die damit verbundene Anspannung allerdings Spuren. Wir werden dünnhäutiger. Die Sehnsucht, dass man endlich am Ziel ist sowie die maximale Anspannung bei Personalkosten, Verbräuchen, Organisation, Betriebliche Abläufe und damit massive Veränderungen bald vorbei sind, wird größer. All das belastet unseren Arbeitsalltag und beherrscht auch so manche Diskussion zu Hause im Kreise der Liebsten. Wie geht es weiter, ist die Frage, die fast jeden im Kopf bewegt. Der Kampf um die Zukunft fängt an, uns zu prägen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, all das wird anhalten. Wir sind zwar gut unterwegs, aber noch lange nicht in ruhigen Gewässern. Doch eines wird jetzt schon klar: Wir können kämpfen! Das zeigt die tägliche Arbeit. Das zeigt aber auch, wie Einzelmaßnahmen im Projekt Next Generation bearbeitet werden. So manches Unternehmen wäre froh, eine solche Mann-/Frau-/schaft zu haben. Wir muten uns viel zu. Aber wir schaffen auch viel. Weil wir wissen: Es geht um die Zukunft der Hütte. Dafür arbeiten und kämpfen wir. Wir als Geschäftsführung sind jedenfalls stolz darauf, mit Ihnen gemeinsam dieses Projekt Zukunft der Hütte zu stemmen. Die Geschäftsführung Gerhard Erdmann Peter Gasse Rolf Höffken 3 4 01 • 2016 Kompetenz A Die Abteilung Verfahrenstechnik: Innovationsgenerator der Hütte Innovationsfähigkeit und -stärke sind für Un- den an uns herangetragen werden“, sagt Zukunft zu sichern und sich im Markt und ge- oft um die Weiterverarbeitung oder um ternehmen wichtige Eigenschaften, um die Dr. Weinberg und fügt hinzu: „Dabei geht es gen den Wettbewerb zu behaupten. Nicht Werkstoffe.“ Dass dann – etwa bei der Ände- von ungefähr leisten sich daher vor allem IT- rung von Prozessen – die Verfahrenstechnik Companies sogenannte Think-Tanks – Ideen- gefordert ist, liegt daran, dass in den ge- schmieden, in denen Mitarbeiter nichts ande- nannten Bereichen nicht unendlich viel Man- res tun, als über neue Ideen nachzudenken power vorgehalten wird. und daran herum zu tüfteln. Ein Luxus, den novationen auf andere Art und Weise statt- Kühlkanäle per Endoskopie untersucht technik, die sich längst zu einem regelrechten Wie man sich solche Optimierungsprojekte HKM sich nicht leisten kann. Hier müssen Infinden. Etwa in der Abteilung VerfahrensInnovationsgenerator gemausert hat. Aller- vorzustellen hat, verrät ein Blick in die Ein- dings kommt sie zu den gewünschten Inno- Dr. Weinberg, Abteilungsleiter Verfahrenstechnik Vielmehr sind es Optimierungsprojekte, die abteilungen bzw. Gebiete, in denen die forderungen ausrichten: Sie sind entweder erzeugung mit Dr. Andreas Janz an der Spit- vationen weniger durch bloßes Nachdenken. den Erfolg bringen und die sich an zwei An- qualitäts- oder kostengetrieben. Oder beides. Den Beinamen „Innovationsgenerator“ hat die Abteilung Verfahrenstechnik erhalten, weil es ihr immer wieder gelingt, etwas Neues zu schaffen. Sie selbst sieht sich wesentlich nüchterner. „Wir sind eine Optimierungsabteilung, die Inhouse-Ingenieurdienstleistungen übernimmt und dabei im- mer wieder auf Konstellationen stößt, die zu Innovationen führen“, sagt Abteilungsleiter Dr. Matthias Weinberg, der diese Innovationen daher eher als Nebenprodukte bezeichnet. Zu denen man im Übrigen auch kommt, indem man immer wieder neue Wege ausprobiert. Fehlschläge sind dabei einkalkuliert. Getreu nach dem Filmregisseur Woody Allen, der einmal gesagt hat: „Wenn nie was schief geht, können auch keine Innovationen entstehen.“ Verfahrenstechnik aktiv wird: die Roheisenze; die Stahlerzeugung, die von Wolfgang Urban geleitet wird; der Strangguss unter der Leitung von Guido Thönnessen sowie die mechanische Verfahrenstechnik mit Dr. Boris Kohnen als Leiter. Während die Roheisenerzeugung alle Schritte von der Möllervorbereitung über die Sinteranlage bis hin zum Hochofen umfasst, beschränken sich die Aktivitäten bei der Stahlerzeugung auf die Phase, in der der Stahl noch flüssig ist. Und beim Strangguss wird die Abteilung erst dann tätig, wenn er anfängt zu erstarren, also praktisch ab der Anlage. Die Abteilung Mechanische Verfahrenstechnik wickelt hüttenweit Projekte in allen Bereichen ab. „Bei vielen der Projekte, mit denen wir uns beschäftigen, handelt es sich um Pro bleme oder Fragestellungen, die von Kun- zelabteilungen, wie etwa die Roheisenerzeugung und hier speziell der Hochofenbereich. Vor den Blasformen, durch die der Heißwind in den Ofen eingeblasen wird, herrschen Temperaturen von mehr als 2.000 Grad. Daher ist eine effiziente Kühlung dieser Bau teile sehr wichtig für deren Haltbarkeit. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die gute Durchgängigkeit der Kühlkanäle, die aller- dings nicht immer gegeben ist. Nach einer Serie von Blasformschäden hat die Verfahrenstechnik im Rahmen eines Qualitätssicherungsprojektes als Erste damit begonnen, diese Kanäle mit einem Endoskop zu untersuchen und dabei jede Menge Zeug aufzustöbern, das die Kühlung behinderte. Auch in anderen Bauteilen der Ofenkühlung wurden ähnliche Fehler gefunden. Da die In- spektion allein jedoch nichts brachte und man auch die Teile nicht ständig zum Liefe- ranten zurückschicken konnte, entschied sich der Bereich für Aufklärung als nachhal- tigen Lösungsweg. Mitarbeiter reisten zu den Lieferanten und erklärten ihnen, wie 24 Mitarbeiter in vier Einzelabteilungen Zuständig für Optimierungsprojekte und damit auch für Innovationen ist eine überschaubare Truppe. Auf gerade einmal 24 Mitarbeiter kommt die Abteilung Verfah- renstechnik, darunter sechs Techniker sowie zwei Sachbearbeiter. Die restlichen 16 Ingenieurstellen verteilen sich auf vier Einzel Behindern den Kühlwasserfluss: Späne und Drähte (links) sowie Gießgrate (rechts) 01 • 2016 5 und was sie herausgefunden hatten. Oder anders ausgedrückt: „Wir qualifizierten die Lieferanten, von denen einige sich inzwischen sogar selbst Endoskope besorgt haben“, fasst Dr. Weinberg das Ergebnis zusammen. Simulation für Machbarkeitsstudie Ein anderes Beispiel für den Einfallsreich- Endoskopie von Blasformen auf dem Prüfstand bei HKM und von einer Kühlplatte beim Hersteller der Mechanischen Verfahrenstechnik, in der klappbare Bühne in Frage kam. Diese bleibt schriebenen Grenzwertes der Frischprozess sind. Da geht es um innovative Mess- und tergeklappt und saugt über eine trompe- de in enger Zusammenarbeit mit dem Lehr- tum der Abteilung kommt aus dem Bereich verschiedene Gebiete zusammengefasst Regeltechnik, klassische Verfahrenstechnik, aber um auch Strömungssimulationen, unter anderem mit dem Ziel einer Anlagen optimierung. In dem konkreten Fall stand die Frage im Raum, wie die beim Abstich entstehende braune Wolke über dem Hochofen zu vermeiden ist. „Unter ungünstigen Betriebsbedingungen kommt es zu einer Rauchausschwallung, die nicht entspre- chend aufgefangen werden konnte“, erklärt Dr. Weinberg. Problem an der Sache: Dafür gibt es nichts von der Stange. Es musste al- während der normalen Tätigkeiten heruntenförmige Ansaugstelle die Abgase ein. Lediglich bei Arbeiten an der Poolrinne (z.B. Rinnenzustellung) wird die Absaughaube mithilfe eines Flaschenzugs nach oben gezogen, so dass der darunter liegende Bereich für Arbeiten frei wird. Getestet wurde diese Lösung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie anhand von Strömungsmessungen und -simulationen, betriebstauglich umgesetzt wird das Ganze nun von der Neubauabteilung. unterbrochen wird. Aus diesem Grund wurstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik der Technischen Universität Dortmund die Leistung der Entstaubung zum Thema einer Doktorarbeit gemacht. Durch zahlreiche Modifikationen an der Anlagentechnik, die in enger Abstimmung mit den Ingenieuren der Instandhaltung umgestellt wurden, konnte diese Schwachstelle beseitigt werden. Überhaupt versuchen die Verfahrenstechniker bei allem, was sie tun, Kundenanforderungen zu erfüllen und stets auf dem Stand der Technik zu sein. Bestes Beispiel nen abzusaugen, zu reinigen und danach Stets auf dem Stand der Technik sen. Allerdings geht es zwischen Abstich- Auch im Bereich der Stahlerzeugung lassen gen so beengt zu, dass als Lösung nur eine projekte finden, die dann zu Innovationen zeptgenerator, denn: „Wir geben die Kun- cherlich die Konverterentstaubung, da bei kommt sozusagen das Rezept heraus.“ so eine Sonderlösung her, um die Emissiodas gereinigte Gas in die Umwelt zu entlasloch und darüber liegender Heißwindleitun- Absaugung auf Gießbühne im Stichlochbereich (neuer Absaugkanal in rot) sich zahlreiche Beispiele für Optimierungsgeführt haben. Dazu zählt zum einen sieiner Überschreitung des gesetzlich vorge- dafür ist das Ende vorigen Jahres in Betrieb gegangene neue Prozessmodell, das sämt liche Fertigungsvorgaben im Stahlwerk steuert. Nicht von ungefähr bezeichnet Dr. Weinberg dieses Modell als eine Art Re- denanforderungen darin ein und unten Rezepte für mehr als 3.000 Güten Das Rezept steht dabei nicht auf dem Papier, sondern gilt als Handlungsanweisung auf allen Leitständen für mehr als 3.000 verschiedene Stahlgüten. Insgesamt ver- fügt dieser Rezeptgenerator über mehr als 1.200 Einzelregeln, aus denen dann die jeweiligen Erzeugungswege abgeleitet und entsprechende Vorgaben in die Leitstände übertragen werden. „In dieser Form ist das weltweit sicherlich einzigartig“, glaubt Dr. Weinberg, der die Idee für dieses Modell auf die beim HKM aus der Historie stammende Produktvielfalt zurückführt. Denn dies alles nur über Karteikästen zu steuern, sei schlichtweg unmöglich. Aus dieser Anforderung heraus ist in den letzten 20 bis 6 01 • 2016 25 Jahren das System gewachsen und jetzt durch eine neue, hochflexible Generation abgelöst worden. Allerdings weist der Chef der Verfahrenstechnik auch darauf hin, dass man das nicht habe allein machen können und man für solche und ähnliche Projekte eng mit anderen Abteilungen vernetzt sein müsse. In diesem Fall mit Jan Ritzenhoff von der IT-Verfahrensentwicklung, der bei der Realisierung des neuen Modells eng mit Dr. Marco Knepper zusammengearbeitet hat. Erfolgreich, wie man heute weiß. Denn herausgekommen ist ein Modell, mit dem HKM hochflexibel auf Kundenwünsche reagieren kann und hoch automatisiert auch außergewöhnliche Güten darstellen kann. Aushängeschild SILENOS Auch wenn das neue Prozessmodell in der Stahlerzeugung sicherlich ein Prachtbeispiel für die Innovationskraft von HKM darstellt, braucht sich die Abteilung Strangguss nicht dahinter zu verstecken. Immerhin erlaubt ihr jüngstes Aushängeschild – das seit Oktober 2015 in einer Großprüfanlage bei HKM zur Anwendung kommende SILENOS-Verfahren (Steel Inclusion Level Evaluation by Numerical Optical Systems) – sozusagen einen Blick in den Stahl hinein. Seit dem Jahr 2006 hatte die Verfahrenstechnik die Idee verfolgt, Stahlproben in vielen dünnen Schich- ten abzufräsen, um zu sehen, wie viele Fehler und Verunreinigungen drin sind. Auf Themis – Steigerungsindizes dieser Basis wurde zusammen mit Hoch- spektrometer vorgeschaltet ist. So wie bei prüft, erste Entwicklungsschritte vorange- ben nach und nach automatisch durch das schulen die Machbarkeit des Vorhabens getrieben und das alles letztendlich in eine Großprüfanlage überführt. Wie das Ganze in etwa funktioniert, haben wir auf dem Rück- titel der vorigen Ausgabe erklärt. In der Praxis führt das SILENOS-Verfahren dazu, dass höherwertige Stähle hergestellt werden können. Ganz einfach deshalb, weil man die Feh- ler und ihre Ursachen nun schnell in einer bis dahin nicht gekannten Informationstiefe bestimmen und ausmerzen kann. Damit posi- tioniert sich HKM als Hersteller von hoch- wertigen Güten. Ein korrespondierendes Werkzeug ist THEMIS. Während damit in der griechischen Mythologie die Göttin für Ge- rechtigkeit und Ordnung gemeint ist, stehen die Großbuchstaben bei HKM für „Testing Funkenspektrometer geschoben und untersucht. Aufgrund der Ergebnisse kann die so- genannte Kernzone in der Mitte der Bramme, die eine Anreicherung mit Kohlenstoff und Mangan aufweist, verändert werden. So lässt sich beispielsweise über die Einstellung der Gießanlage eine Vergleichmäßigung dieser Anreicherung erzielen. Um ein solches Kernzonendesign liefern und damit Empfehlungen für das eine oder andere Produkt geben zu können, ist eine Mess- größe bzw. Methodik erforderlich, die nun mit THEMIS geliefert werden kann. Im Fokus stehen dabei Sicherheits- und hochfeste Stähle. for Heterogeneous Microinclusions and Se- Das Ziel: höchstwertiger Stahl Mannesmann Forschungsinstitut entwickelt, Ob bei dieser oder anderen Innovationen: Es gussmaterial beschrieben werden. alisierung ermöglicht. Schritt für Schritt und gregations“. Gemeinsam mit dem Salzgitter kann damit die Innenqualität von Strang- ein Ziel ist, umso weniger planbar ist es. In der Regel werden daher nach Festlegung Basis dafür ist die per Funkenspektroskopie ermittelte innere Verunreinigung ist der Weg, der sie auszeichnet und ihre Reaufeinander aufbauend. Und je innovativer Wie bei einem Zigarettenautomat des Stahls, die nun mit THEMIS ausgewertet werden kann. Oder anders ausgedrückt: „Mit THEMIS können wir neben der normalen Analytik sogar noch eine Aussage über die mikroskopische Reinheit des Stahls treffen“, erklärt Dr. Weinberg. Dazu werden bis zu 24 Streifen aus der Bramme herausge- schnitten. Die kommen dann in das MagaSilenos-Prüfverfahren einem Zigarettenautomat werden die Pro- zin eines Automaten, der einem Funken- des Ausgangspunkts und des Ziels die ers- ten Schritte aus der Intuition heraus ge- macht. Wobei interne Kooperationen mit Abteilungen genauso wichtig sind wie externe mit Hochschulen, Forschungsinstituten und Kunden. Auch Kreativität ist neben der Intuition und dem Erfahrungswissen eine wichtige Zutat. „Wenn wir nur auf einem systematischen Vorgehen beharren, nicht über den Tellerrand schauen und uns als stu- re Ingenieure erweisen, wird’s nichts mit Innovationen“, weiß Dr. Weinberg. Die zielen 01 • 2016 im Übrigen – wie alles, was bei der Verfah- Wie eine Spinne im Netz ab: höchstwertigen Stahl zu produzieren, Von daher ist auch der Anteil bzw. die Quote führt wird. So erfordert beispielsweise der lung gemessen am Umsatz von entscheiden- rungstechnik gemacht wird – nur auf eines der immer mehr bis an seine Grenzen gein der Luft- und Raumfahrt, aber auch in der Automobilindustrie angestrebte Leichtbau eine immer höhere Festigkeit bei gleich- zeitig immer geringeren Wandstärken. Laut einer Studie zu Werkstoff-Trends wird hoch- fester Stahl künftig herkömmliche Stähle in vielen Bereichen ablösen und seinen Markt- anteil in der Automobilindustrie erheblich steigern. Damit bleibt er der wichtigste Leichtbauwerkstoff. Allerdings muss der dünne und hochbeanspruchbare Werkstoff auch fehlerfrei sein, wofür wiederum die entsprechenden Mess- und Beurteilungsinstrumente vorhanden sein müssen. 7 sitzt dabei wie eine Spinne im Netz. Die We- der Investition in Forschung und Entwickder Bedeutung, denn: „Innovationen kosten zunächst einmal Geld“, weiß Dr. Weinberg. Dabei hat die Stahlforschung in Deutschland beste Voraussetzungen. Kooperationen mit 37 Instituten und Universitäten, 13 Fraunhofer-, neun Helmholtz- und zwei Max-Planck- Institute sorgen im Stahlforschungs-Cluster Deutschland für eine einzigartige Dichte an Forschungseinrichtungen für Stahlhersteller und Stahlverarbeiter. Die enge Zusammenar- beit von Wissenschaft und Industrie schafft in diesem Cluster eine hohe Innovationskraft und trägt damit zur Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland bei. Und HKM ge zu Universitäten und Hochschulen sind ebenso kurz wie die zu Kunden und Partnern. Mit ein Grund für den Erfolg von HKM und der Verfahrenstechnik, deren Mitarbeiter sich nur zu 50 Prozent betrieblichen Aufgaben widmen und den Rest an Weiterent- wicklungen und Innovationen arbeiten. Auf jeden Ingenieur kommen pro Jahr etwa drei Projekte, was bei 16 Ingenieuren gleichbedeutend mit etwa 50 Projekten jährlich für die Verfahrenstechnik ist. Wobei ein Garant für den Erfolg ist, auch früh genug zu erken- nen, wann ein Projekt aufzugeben ist. Ein Punkt, den die Verfahrenstechnik von jeher beherzigt hat und daher ihrem Ruf als Inno- vationsgenerator noch immer gerecht werden konnte. Auch wenn sie selbst diesen Namen gar nicht so mag. Die vier Teams der Verfahrenstechnik: Verfahrenstechnik Roheisenerzeugung (v.l.) Dr. Andreas Janz, Felix Haberl, Mikail Dursun, Günter Kussauer, Lisa Draszba, Cagri Yildirim, Werner Blomenkamp, Dr. Michael Fischer, Gottfried Kern Verfahrenstechnik Strangguss (v.l.) Harald Bogler, Dr. Thomas Schlüter, Markus Schürmann, Guido Thönnessen, Eldin Halilovic Mechanische Verfahrenstechnik (v.l.) Nadine Hoff, Fatima Demirci, Christoph Urbanski, Dr. Boris Kohnen Verfahrenstechnik Schmelzbetrieb (v.l.) Ralph Norbeteit, Dr. Marco Knepper, Dr. Jörn Bongers, Wolfgang Urban, Florian Hümbs, Andreas Sowinski 8 01 • 2016 Manipulation von Produktionsanlagen Viren und Trojaner Passwortdiebstahl Hacken von Webseiten Datenspionage Denial of Service Attacken Adminrechte Fälschen von Informationen Faktor Mensch Kompetenz A Cyber-Sicherheit bei HKM: Besser als jede Firewall: Gut informierte Mitarbeiter Cyberwar oder Cyberkrieg bezeichnet die Verändertes Risiko auch für HKM mationszeitalter. Jeder denkt, der ist weit Die Frage, ob sich das Risiko auch für HKM Doch auch dieser Krieg ist real. Und er wird mit einem klaren Ja. „Sowohl in Bezug auf hochtechnisierte Form des Krieges im Infor- weg und virtuell in der Welt der Programme. nicht in der Cyberwelt geführt, sondern in der Welt, in der wir leben. Nur mit ganz neu- en Waffen. Im Fokus gezielter Angriffe ste- hen dabei neben Regierungen auch Indust- verändert hat, beantwortet Guido Adam die Eintrittswahrscheinlichkeit als auch hinsichtlich des potentiellen Schadens hat sich das Risiko deutlich erhöht“, sagt der IT-Si- rie-Unternehmen. Speziell Energieversorger und Chemieunternehmen, aber auch die Stahlindustrie. Das Internet ist heute ein idealer Nähr- boden für das organisierte Verbrechen und die strategische Kriegsführung. Geld und Macht sind die Ziele. Und professionell organisierte Gruppen bedienen sich immer raffinierterer Methoden, diese Ziele auch zu erreichen. Im Geschäftsumfeld sind das Wettbewerbsvorteile durch Schädigung der Konkurrenz etwa durch Manipulation von Anlagen oder IT-Systemen oder auch Re- putationsschäden durch Imageverlust, z.B. durch eine manipulierte Internetseite oder Falschmeldungen. Der IT-Sicherheitsbeauftragte auf der Hütte, Guido Adam: „Oberstes Ziel ist die Betriebssicherheit unserer Produktion.“ cherheitsbeauftragte, der schon seit über 30 Jahren in der Informationstechnik arbeitet. Vor allem aber sind die Angriffe heute ziel- gerichtet und viel raffinierter. Man belässt es nicht beim Versenden von Schadcode wie Viren oder Trojanern1, die Unruhe stiften und für einen großen Aufwand in der Informationstechnik und beim Benutzer sorgen. 01 • 2016 „Advanced Persistent Threat“ kurz APT oder Der Mensch als Schlüsselfigur dauernden Bedrohung2. Hierbei wird nach- Sicherheitsexperten auch aus dem installiert und dem Angreifer dies gemeldet dass die größte Gefahr heute vom Heute sprechen wir von einem sogenannten auf Deutsch: einer fortgeschrittenen, angehakt, wenn ein Trojaner sich erfolgreich hat. Der Angreifer nimmt sich jetzt Zeit. Virenvorfälle gehören zum Alltag Gefährlich ist das deshalb, weil es heute fast keinen Geschäftsprozess mehr gibt, der nicht von der IT abhängig ist. Kaufmännische Prozesse funktionieren nicht mehr ohne Email und Internet. Sollte in unserem Netz- werk ein, wie derzeit durch die Medien bekannter sogenannter Verschlüsselungstroja- ner aktiv werden, hätten wir keine andere Möglichkeit, als unsere Systeme vom Netz zu nehmen. Das bedeutet nicht nur, dass wir keine Emails mehr versenden und kein Internet oder SAP mehr benutzen können. Auch die Produktionsplanung und Prozessrech- nerentwicklung wäre dann für mehrere macht erst mal nichts Böses, wird meist noch nicht einmal bemerkt. Er öffnet nur die Tür. Hierdurch wird dann ein weiterer Schadcode nachgeladen, mit dem dann Industrieumfeld sind sich einig, oben beschriebene Angriffe möglich sind. Die PCs unserer Produk- Menschen ausgeht. Nicht aus böser tionsanlagen haben zwar keine Absicht, sondern aus Unwissen- direkte Verbindung ins Internet. Aber heit oder Sorglosigkeit. Hat wir nutzen diesen Weg, um z.B. un- es ein Angreifer gezielt seren Lieferanten einen Fernzu- auf ein Unternehmen gang einzurichten, damit sie abgesehen, benutzt er im Störungsfall schnell heute eine Kombina- eingreifen können. An tion aus Social Engi- den Schnittstellen setzen neering- Methoden wir konsequent Firewalls und dem Einsatz ein und haben lediglich von Schadcode3. Der notwendige Anwendungen Weg führt oft über Partner der Unternehmen, wie beispiels- weise Ingenieurbüros oder Lieferanten. Die verfügen zwar über ein großes Fachwissen, oft aber nicht über ein hohes Sicherheitsniveau. scheinliches Szenario, denn unsere SicherAngriffsversuche. Die neuesten Spear-Phishing Emails lassen heitssysteme registrieren täglich zahlreiche Virenvorfälle gehören zum Tagesgeschäft, jeden Tag erhalten wir Phishing Mails mit teils gefährlichem Inhalt. Existenzbedrohliche Ausmaße Erfolgreiche Attacken werden unter Umständen erst verspätet erkannt. In dieser Zeit hat der Angreifer aber bereits viele In- formationen gesammelt, sensible Daten kopiert und Schwachstellen entdeckt. Man stelle sich nur einmal vor, dass etwa Tempe- raturdaten manipuliert werden oder unsere Kühlwasserversorgung gestört wird. Und das alles nur, weil vergessen wurde, ein werke. Diese laufen auf Standard-Betriebs4 sogar erkennen, dass der Angreifer sich vorher über öffentliche Informationen in sozialen Netzen oder auf der Unterneh- mens-Homepage informiert hat, um zielgerichtete Emails zu verfassen und sie an einen bestimmten Empfänger zu senden. Er erwartet tatsächlich E-Mails zu diesem Sachverhalt und klickt eventuell auf den angehängten Link zu einer Seite mit Schadcode. Beispiele hierfür sind öffentliche Investitions-Ausschreibungen des Einkaufs oder Stellenausschreibungen auf unserer Homepage. kungen einer solchen Störung können exisauch Gefahr für Leib und Leben bedeuten. Doch auch unbekannte Speichermedien, einen Fuß in die Tür bekommen. fundene USB-Sticks, sind eine akute Bedro- tenzbedrohliche Ausmaße annehmen und Allerdings muss dafür der Hacker erst mal wie etwa auf Messen geschenkte oder gehung. Im Internet blüht ein Handel mit Schadcode, der noch keinem Antiviren-Sys- 1 (https://de.wikipedia.org/wiki/Trojanisches_ Pferd_(Computerprogramm) 2 (http://de.wikipedia.org/wiki/Advanced_ Persistent_Threat) 3 (https://de.wikipedia.org/wiki/Social_ Engineering_(Sicherheit)) 4 (https://de.wikipedia.org/wiki/Phishing) Gleiche Sprache bei Anlagen-IT und Internet mehr ohne Informationstechnik und Netz- Finger weg von unbekannten Datenträgern Standardpasswort zu ändern. Die Auswir- und Zugriffe freigeschaltet; ein Rest-Risiko bleibt aber. Heute funktioniert keine Produktionsanlage Gefährliche Post – gezielter Angriff Tage ausgeschaltet. Ein gar nicht so unwahr- 9 tem bekannt ist. Angreifer „verlieren“ prä- parierte USB-Sticks auf dem Firmenparkplatz und überlassen es dem Finder, in diesem Fall dem Mitarbeiter, den Schadcode auf seinen Rechner zu übertragen. Der systemen, die genauso angreifbar sind wie der Arbeitsplatz-PC. Sie benutzen die gleichen Netzwerkprotokolle, die auch unser PC im Internet verwendet. Allerdings ist die Sache noch brisanter: Anlagen-IT wird selten oder nie aktualisiert, da man hier kein Testsystem hat, um das Update vorher zu prüfen. Hinzu kommt, dass Produktionsanlagen in der Stahlindustrie sehr lange laufen. Virenschutz ist nur bei neueren Produk- tionsanlagen möglich. Herstellervorgaben müssen berücksichtigt werden. Kein Produktionsprozess ohne IT Fakt ist: Wenn die IT-Infrastruktur des Leit- systems ausfällt, ist die Anlage nicht mehr bedienbar. HKM schützt daher seine Syste- me und Netzwerke mit den modernsten Technologien und wird auch in Zukunft schnell reagieren, wenn eine neue Bedrohung bekannt wird. Anlagen-Instandhal- tung und Informationstechnik arbeiten dabei eng zusammen. Die Reduzierung auf die notwendigsten Übergänge zwischen den Netzen sowie der restriktive Verzicht auf den Anschluss fremder Geräte wie z.B. Notebooks oder USB-Geräte, insbesondere in den Produktionsanlagen sind die wich- 10 01 • 2016 zen, bei der Verteidigung gegen Cyber-At tacken zu helfen. Gleichzeitig kann man dabei lernen, auch privat sicherer im Internet unterwegs zu sein. Für die Mitarbeiter, die keinen Zugang zu einem PC-Arbeitsplatz haben, wird eine kurze Schulung im Bildungswesen angeboten. Ein Wunsch, eine Botschaft? Einen Wunsch hat Guido Adam tatsächlich: „Ich würde mir wünschen, dass das Thema tigsten Maßnahmen. Durch weitere techni- 8280/intranet/imis/richtlinien/pdf/rl_p26_ wird das Sicherheitsniveau weiterhin konti- finden ist. Einige wichtige Punkte sind dabei: sche und organisatorische Maßnahmen nuierlich verbessert. Aber wir können leider nur auf die sich immer schneller verändernde Bedrohungslage reagieren. Umgang_mit_Informationssytemen.pdf zu Der Umgang mit Benutzer-Rechten, Passworten, E-Mails, Notebooks und USB-Geräten. Keine Softwareinstallation durch den Unterstützung der Mitarbeiter gefragt Benutzer. Reduzierung auf das absolut Nötigste Jeder Benutzer ist daher aufgefordert mit zu helfen. Denn kein System ist zu 100 Pro- beim Umgang mit Social Media, wie z.B. Facebook, Google oder Cloud-Diensten. Dies ist nicht nur im Firmeninteresse. zent sicher. Manchmal genügt schon ein zu Skepsis bei der Herausgabe von Informa- nen Lauf. Doch was können die Mitarbeiter Umgang mit Lieferanten und Dienst schneller Klick und das Unglück nimmt seitun? – Das Wichtigste ist das Verständnis und die strikte Einhaltung der HKM-Richt linie „Umgang mit Informationssystemen“, die im IMIS unter http://imis.hkm.de: tionen. leistern. Zur Schulung gibt es zudem ein E-Learning Programm. Es soll den Benutzer unterstüt- Informationssicherheit einen ähnlich hohen Stellenwert einnimmt, wie die Arbeitssicherheit, wo wir bereits einen hohen Standard erreicht haben“, sagt er. Cyber-At tacken sind eine ernste Bedrohung für die Industrie. Darauf vorbereitet, sind Auswirkungen und Schäden eines Angriffs aber kalkulierbarer. Und das Wichtigste dabei? – Geschulte und gut informierte Mitarbeiter. Denn die sind besser als jede Firewall. Um den Ernst der Sache unmissverständlich klar zu machen, abschließend noch ein Hinweis der Geschäftsführung: „Auch in Bezug auf die Informationssicherheit gilt unsere Null- Toleranz-Regel. Bitte beachten Sie, ein vor- sätzlicher Verstoß gegen die Richtlinie wird zwangsläufig arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Die Sicherheit unserer Informationssysteme ist elementar für die Sicherheit der HKM.“ Mitarbeiter A „We Care Day-2016“: „WIR AKTIV“ Die Welt in Bewegung setzen: Genau darum AKTIV eben, denn die Gesundheit seiner der Arbeitssicherheit werden die Mitarbeiter in herausfordernden Zeiten. Insgesamt ruht geht es am 28. April 2016. An diesem Tag von TI mit persönlichen Schrittzählern ausgestattet, um festzustellen, welche Distanz gemeinsam zurückgelegt wird. Zusammen mit den Kollegen von ThyssenKrupp machen Aktiv Kondition Teamfähigkeit Individuell Vitalität wir uns also bildlich gesprochen auf, die Welt zu umrunden. Darauf aufbauend startet TI mit seinem Mitarbeiter liegt HKM am Herzen. Speziell das Gesundheitskonzept bei HKM, auf den Säulen „Allgemeine Gesundheitsthemen“, „Ernährung“ und „Sport“. Weitere Information zu dem Projekt, das in Kooperation mit der Leiterin des Betriebsarztzentrums, Dr. Silke Hoffmann, durchgeführt wird und in der Verantwor- Gesundheitskonzept „WIR AKTIV“, um die tung von TI-Bereichsleiter Dr. Jens Reichel, diesem Pilotbereich) zu stärken. Die Groß- Speckemeier und Fachgebietsleiter bei TI-M Gesundheitskultur auf der Hütte (vorerst in buchstaben stehen dabei für Aktiv, Kondition, Teamfähigkeit, Individuell und Vitalität. Fachgebietsleiter bei TI-S Dr. Christian Christian Lingk liegt, folgen in den nächsten Tagen. 01 • 2016 11 Marc Meisters (TS-I), Christian Feldhaus (CM-M), Anna-Maria Leitner (TU-P) und Axel Kiepen (CM) Kompetenz A Next Generation und das Modul Beschaffung: Mehr als nur Preisreduzierung Wo sonst lassen sich mehr Kosten einsparen, Management. Ist der erste Punkt noch für mittels zweier Piloten und gemeinsam mit leistungen? So oder so ähnlich werden viele ren beiden schon schwieriger. Beim Nach- schritten nicht ganz Unrecht. Nicht von ungefähr ge- jetzt sofort eingekauft werden muss oder als beim Einkauf von Material und Dienst- Mitarbeiter denken, und sie haben damit hört der Bereich Beschaffung daher zu den wichtigsten Modulen von Next Generation und hat dabei sein Potenzial auch längst un- ter Beweis gestellt. Mehr als elf Millionen Euro wurden bislang schon an Einsparungen erzielt, allerdings: Davon sind lediglich zwei Millionen Euro direkt dem Einkauf und seiner Preispolitik zuzuschreiben, der Rest wurde an Schnittstellen zwischen Einkauf und Technik wie etwa der Instandhaltung gehoben. Überhaupt wäre es falsch, das Thema Beschaffung nur auf Preisreduzierung zu beschränken. „Beschaffung beginnt da, wo der Bedarf entsteht, also hauptsächlich in den Betrieben“, unterstreicht Gesamtprozessleiter Axel Kiepen, der daher auch die Zusam- menarbeit zwischen seinen Einkäufern und den Technikern vor Ort als das Erfolgsrezept im Modul Beschaffung bezeichnet. Drei Hebelarme Im Wesentlichen setzt der Einkauf auf drei Hebelarme zur Kostenreduzierung. Das sind der Klassiker Preisreduzierung sowie das Nachfrage-Management und Spezifikations- jeden nachvollziehbar, wird es bei den ande- frage-Management geht es darum, ob etwas vielleicht auf einen späteren Zeitpunkt ver- schoben und damit möglicherweise durch den Technikern sehr erfolgreiche Wege beund die Vorkalkulation von Fremddienstleistungen vor Ort und die Fremddienstleistungs-Koordination (FDLK) eingeführt. Bündelung von Bestellungen ein weiterer Selbst die Kosten kalkulieren ge-Management kann aber auch Verzicht Die Einführung der Vorkalkulation in Teilen Leistungsreduzierung. Auch beim Spezifika- eisenerzeugung entspringt einer einfachen Preisnachlass erzielt werden kann. Nachfra- bedeuten oder auch nur eine Mengen- bzw. tions-Management steht am Anfang eine Frage. Etwa ob es immer das teure Kugellager sein muss oder es vielleicht auch das etwas günstigere tut. „Manchmal können wir die hohe Qualität des eingekauften Materials oder einer eingekauften Leistung im Produktionsprozess gar nicht in eine volle Wertschöpfung umsetzen“ so Axel Kiepen, „dann haben wir es eigentlich zu teuer einkauft und damit Geld verschenkt“. Bei der Beschaffung von Dienstleistungen wird es ganz besonders interessant: Hier wurden der Instandhaltung von Stahl- und RohÜberlegung: „Am Anfang steht zunächst die Frage, ob wir eine bestimmte Fremddienstleistung überhaupt benötigen und wenn ja: Was will ich genau haben und was darf sie aus unserer bzw. aus Sicht der Be- triebe kosten“, erklärt Axel Kiepen und ergänzt: „Das ist wie zuhause. Zunächst wird überlegt, ob ein neues Auto notwendig ist und wenn ja, wie muss das neue Auto aus- gestattet sein. Genau für unseren Zweck, nicht mehr aber auch nicht weniger. Und dann, was darf ein solches Auto kosten.“ Next Generation 12 01 • 2016 Bislang wurde so etwas bei HKM von der Arbeitsvorbereitung übernommen, die sich ihrerseits durch Angebote seitens der Liefe- schließende Verhandlung mit dem Fremddienstleistungs-Partner bewirken kann.“ der Abteilung Prozess- und Methoden optimierung (TU-P) zugehörig, sitzt sie seit November vorigen Jahres beim Modul Be meisten Fällen die Eigenkalkulation durch Betrieblich und kaufmännisch tätig ‚wahren‘ Wert der zu vergebenden Leistung.“ Auf technischer Ebene verhandelt ein Fremd- out des Projekts in die Medien- und die Blick in die Instandhaltung des Schmelz leistern und fragt beispielsweise, warum schaft von TR sowie die Bereiche Bramme rantenschaft absicherte. „Da fehlte in den die Betriebe und damit das Gefühl für den so Axel Kiepen. Das ist nun anders, wie ein betriebs im Stahlwerk verrät. Dort ist man mit Unterstützung der Beschaffung daran gegangen, selbst zu kalkulieren, wie viele Arbeitsstunden eine Leistung, die fremd vergeben werden soll, tatsächlich wert ist. „Wir haben dafür gemeinsam mit der Möllervorbereitung Vorkalkulationsblätter entwickelt. Als Basis dient eine Checkliste mit Prozessdaten, anhand derer wir Ange bote mit der Eigenkalkulation vergleichen und Einsparungen feststellen können“, sagt Sebastian Schneider, der das Thema im Schmelzbetrieb und Konverterbereich be arbeitet. Projektleiter ist der Instandhal- tungschef Stahlerzeugung, Dr. Michael Holt mann, die Schnittstelle zum Einkauf bildet der Fremddienstleistungs-Koordinator für TS-I, Marc Meisters. Total spannende Sache Vorangetrieben wurde der Pilot speziell durch die Instandhaltungsbereiche Krane (TS-IK) und Medien (TS-IM). Dabei wird die Vorkalkulation durch diejenigen durchge- dienstleistungs-Koordinator mit den Diensteine Leistung teurer angeboten wird als die eigene Vorkalkulation sie ausweist. Diese Fremddienstleistungs-Koordination ist das zweite Pilotprojekt, das gemeinsam von Be- schaffung und Instandhaltung durchgeführt wurde. Zuständig dafür ist im Bereich Be- schaffung Sönke Schmidtmann. „Der Koor dinator nimmt das Wissen aus der Vorkal kulation entgegen und setzt es um.“ Die Koordination selbst besteht dabei aus be- trieblichen und kaufmännischen Tätigkeiten, wobei auch Themenschwerpunkte wie etwa Krane oder der Gerüstbau gebildet werden. Hier stellen die Koordinatoren beispielsweise die Frage, ob Synergien etwa durch Bünde- lung von Terminen oder Mengen zu erzielen sind. Beim Gerüstbau werden zudem Abrechnungsanforderungen gestellt oder Skiz- zen über den Gerüstaufbau verlangt. „Mit diesen Kenntnissen und Informationen kann man die Abrechnung besser überprüfen“, sagt Sönke Schmidtmann, der durch die Ko- ordination eine engmaschigere Begleitung der Fremddienstleistungen gegeben sieht. führt, die auch die Bestellungen vorneh- Rollout auf andere Betriebe Anfang von Sebastian Schneider und Marc Bei Vorkalkulation und FDLK federführend men, also Meister und Ingenieure. Wurde zu Meisters noch wöchentlich kontrolliert, wie viele Bestellungen durchgeführt und wie mit dabei ist Anna-Maria Leitner. Eigentlich viele davon vorkalkuliert wurden, läuft das nun ziemlich rund. Inzwischen wurde das Projekt auch auf die Bereiche Bramme und Rund ausgedehnt und die Kalkulation-Grenze noch einmal deutlich abgesenkt. Vor kalkuliert werden nun auch Leistungen, die deutlich unter 1.000 Euro liegen. Seit Januar dieses Jahres verfügt der Schmelzbetrieb mit Marcel Zimmermann sogar über einen eigenen Kalkulator, der sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt, so dass inzwischen 100 Prozent aller Fremddienstleistungen vorkalkuliert werden. Zwischenfazit aus Sicht von Sebastian Schneider: „Es ist eine total spannende Sache zu sehen, was man durch die Vorkalkulation und die an- Review und Abstimmung der nächsten Schritte. schaffung für das Pilotprojekt Vorkalku lation im Program Management Office (PMO) und ist seit Dezember mit dem Roll- Elektrik-Abteilung von TI, die Anlagenwirt(TS-F) und Rund (TS-R) beschäftigt. Zudem treibt sie den Aufbau eines Nachverfol- gungssystems (Tracking) voran. „Im Prinzip stelle ich für die Betriebe und Teilbereiche Starterpakete zur Verfügung, mit denen sie dann das Projekt aufnehmen und umsetzen können“, erklärt sie. Im Wesentlichen sind das Instrumente wie Checklisten und Formblätter. Auch die Einführung des Projektes wird von Anna-Maria Leitner begleitet, der Fortschritt dabei in sogenannten Performance Dialogen überwacht. „Ich schaue mir dabei den Ablauf an und korrigiere auch hier und dort, um das gesamte Potenzial abzurufen.“ So sollen demnächst auch Preis- und Dienstleistungskataloge eingeführt und die Nachkontrolle zudem auf Störungen ausgedehnt werden. Auch ein hüttenweiter Wissensaustausch wurde bereits durchgeführt, bei dem vor allem die Einsparpotenziale im Vordergrund standen. Erfolge sind übrigens auch bereits zu verzeichnen: „Bezogen auf ein Volumen von 120.000 Euro konnten Einsparungen von 13 Prozent realisiert werden, obwohl wir im Vorfeld nur von zehn Prozent ausgegangen waren“, sagt Anna-Maria Leitner. Im Bereich Gerüstbau liegen die Einsparungen bei TS-I sogar bei 22 Prozent. 01 • 2016 Individuelle Nachlässe definiert 13 Lieferanten via Internet auf und umfasst den gesamten Beschaffungsvorgang von der Doch nicht nur bei Vorkalkulation und Anfrage über das Angebot bis zur Gutschrift. Fremddienstleistungs-Koordination hat sich Und das alles auf einer gemeinsamen Daten- bank, ohne Doppelteingaben. Das reduziert viel getan, auch die Rahmenverträge wur- Fehler, spart Zeit und Aufwand auf beiden den eingehend unter die Lupe genommen. Seiten und schafft weiteres Einsparpotential Die Idee zur Nachverhandlung dieser Verträ- für HKM. Insgesamt zeigt sich Axel Kiepen ge rührt daher, dass die Hütte ein großes zufrieden mit dem bisher Erreichten. „Im Be- Einkaufsvolumen mit festen Partnern hat. reich Instandhaltung ist der Umsatz beim Insgesamt geht es dabei im technischen Ein- Bestellvolumen um 36 Prozent zurückgegan- kauf um etwa 170 und im Materialeinkauf gen und die Anzahl der Bestellungen hat sich um rund 300 Verträge, was übrigens nicht im Schnitt um 37 Prozent reduziert.“ Als gleichbedeutend mit der Anzahl von Firmen nächster Schritt soll nun bis Ende des Jahres ist. „Wir wollen mit den Lieferanten in partnerschaftlicher Weise darüber reden, wie die Marc Meisters, TS-I das Thema Leistungsverzeichnisse ange- erklärt Christian Feldhaus vom Material-Ein- kauf war die Resonanz eher durchwachsen. wie die angefragten Leistungen konkret be- haltig wirken sollen, wird nur mit den Part- schaft bei Partnern mit großem Volumen Bedingungen verbessert werden können“, kauf. Da die Ergebnisse langfristig und nachnern verhandelt, die über eine langfristige Perspektive verfügen. Nach der über Vo lumen und Potenzialeinschätzung durchge- führten Einteilung der Lieferanten in A-, Bund C-Cluster werden vor allem Preise miteinander verglichen, Einsparpotenziale ermittelt und individuelle Nachlässe als Ziele definiert. „Damit gehen wir auf die Lie- feranten zu, um branchenspezifische und vertragliche Spezifikationen zu erreichen“, sagt Sönke Schmidtmann vom Technischen Einkauf. Erklärte Absicht ist, sich mit allen Lieferanten zu einigen, allerdings nicht um buchstäblich jeden Preis. „Wir schauen darauf, was machbar und für alle Beteiligten „Generell lässt sich sagen, dass die Bereitund damit auch großer Abhängigkeit größer war als bei kleineren und weniger abhängigen Firmen“, weiß Sönke Schmidtmann. Üb- rigens kümmert sich die Beschaffung auch bei den Rahmenverträgen nur um den kaufmännischen Teil, die technische Expertise steuern die Betriebe bei, mit denen es auch interne Workshops gibt. Insgesamt, so sa- Im Augenblick sieht es so aus, dass beim Material-Einkauf alle Lieferanten angesprochen wurden, während der Technische Einkauf sich mit allen A- und B-Lieferanten im Dialog befindet und die C-Lieferanten gera- de kontaktiert hat. Außerdem ist inzwischen ein Maßnahmenblatt erstellt worden, auf dem für jeden Lieferanten eine bestimmte Zielgröße festgelegt ist. Die Reaktion der Lieferanten ist dabei unterschiedlich. Im Technischen Einkauf zeigten die Firmen Verständnis für das Ansinnen, im Material-Ein- dass die Arbeit klar umrissen und umfänglich beschrieben ist. „Nur so lässt sich eine Ver- gleichbarkeit von Angeboten sicherstellen und etwaige Ungenauigkeiten vermeiden, die die Lieferanten zu Nachforderungen einladen“, bekräftigt Axel Kiepen. Aus Sicht von Dr. Thomas Schneeberger, zwei Millionen Euro. sind die Maßnahmen im Modul Beschaf- hier eine jährliche Einsparung von etwa All das soll allerdings nicht dazu dienen, die Nachverhandlungen noch bis Mitte des Jahres Arbeit erleichtern und zugleich sicherstellen, lungen abgeschlossen sein. Erwartet wird Mitte des Jahres sollen alle Nachverhand- Gesprächen abläuft, werden die meisten CLieferanten angeschrieben. zu vermitteln. Diese Verzeichnisse sollen die Potenziale an den Schnittstellen haus. Während das bei den A- und B-Lie feranten in Workshops und persönlichen schrieben werden, um Technikern Standards mann ist man auf einem guten Weg. Bis gen Christian Feldhaus und Sönke Schmidt- Lieferanten nicht ausquetschen auch akzeptabel ist“, betont Christian Feld- packt werden. Dabei geht es um das Wissen, Lieferanten wie eine Zitrone auszuquetschen oder sie gar in eine wirtschaftliche Notlage zu treiben. Grundsätzlich wird von den Lieferanten erwartet, dass sie dauerhaft die gleiche Effizienzsteigerung und Wirtschaftlichkeit realisieren, die auch von HKM erwartet wird. Das geht gar nicht anders, in einer dauerhaften Leistungsbeziehung. In gemein- samen Workshops wird aber auch gefragt, „was wir für den Lieferanten tun können, damit er seine Leistung effizienter und damit für uns preisgünstiger anbieten kann“, sagt Axel Kiepen. Beispielhaft bietet der Einkauf unter anderem systemtechnische Unterstützung an. Etwa durch das HKM-Fremddienstleistungs-Management. Es setzt das SAP- System der HKM mit Vernetzung zum Gesamtprojektleiter von Next Generation, fung ein richtiger und wichtiger Ansatz. „Nicht nur, weil Beschaffung und Technik jetzt gemeinsam feststellen, dass an den Schnittstellen die wahren Potenziale liegen. Wir müssen auch von den Lieferanten das Gleiche verlangen wie von uns selbst.“ Fast noch mehr freut ihn allerdings, dass es zu einem Umdenken gekommen ist. War früher das Bewusstsein, mit dem ausgegebenen HKM-Geld dermaßen sorgsam umzugehen wie mit seinem eigenen nicht so stark ausgeprägt, beginnt sich das jetzt zu wandeln. „Ich habe wirklich Spaß dran zu sehen, wie die Vorkalkulation aufgenommen und jetzt verhandelt wird“, sagt Dr. Schneeberger, der in diesem Modul einen Hebel von mehr als zehn Millionen Euro anfangs nicht vermutet hätte. Umso erfreuter ist er über das Ergebnis. Denn jeder Euro, der bei der Beschaffung eingespart wird, sichert Arbeitsplätze und entlastet die Produktion. Und darum geht es im Kern doch bei Next Generation. 14 01 • 2016 Mitarbeiter A Kolumne des Betriebsrats: Kundgebung zur Zukunft der Stahlindustrie mit großer Beteiligung Der Aufruf des Betriebsrats an alle Kollegin- de Norbert Keller das weitere Vorgehen des gebung zur Zukunft der Stahlindustrie am genoptimierung ist die Adjustage nach Über- nen und Kollegen zur Teilnahme an der Kund11. April 2016 hat Wirkung gezeigt. Neben zahlreichen Mitarbeitern anderer Duisburger Stahlfirmen waren auch viele HKM’ler zu der Groß-Demonstration auf der Kaiser-Wilhelm-Straße nahe Tor 1 von TKSE gekommen. Zu der gemeinsamen Aktion von Arbeit gebern und Gewerkschaften, die zeitgleich auch im Saarland und in Berlin durchgeführt wurde, waren unter anderem auch SPD-Chef Betriebsrats. Hauptgrund dafür: Mit der Ei- zwischen beigelegt. Dabei geht es um die zeugung des Betriebsrats besser für die Zu- cherheitsfirma Kötter, die nach den in zwei kunft aufgestellt, als sie in fremde Hände zu geben. „Wenn ein Fehler passiert, dann wird der Kunde nicht bei der Fremdfirma, sondern hier bei HKM anrufen und sich beschweren“, sagt Norbert Keller, der einen Imageschaden befürchtet. Denn der Einfluss darauf wäre seitens HKM nur noch mittelbar. Während der Betriebsrat bei Next Gene- und Vizekanzler Sigmar Gabriel, NRW-Minis- ration vor allem die große Transparenz zu Vorsitzender Jörg Hofmann sowie Duisburgs anderen Projekt: der Machbarkeitsstudie 2025 terpräsidentin Hannelore Kraft, IG MetallOberbürgermeister Sören Link erschienen. Um die Zukunft und ihre Gestaltung geht es auch bei HKM und dem Projekt Next Genera- tion. „Wir sind zufrieden mit dem Fortschritt und glauben, dass wir uns auf einem guten Weg befinden, Kosten einzusparen, die weit über das Ziel hinausgehen“, betont Betriebsratsvorsitzender Uli Kimpel. Umso unver- ständlicher ist es daher aus seiner Sicht, dass die Geschäftsführung nach wie vor an einem Thema festhält: der Fremdvergabe Adjustage. „Ungeachtet dessen werden wir mit unserem Berater die Eigenoptimierung als Gegenvorschlag weiter voran treiben“, bekräftigt der stellvertretende Vorsitzen- Ein anderer Konflikt ist dagegen in- würdigen weiß, vermisst er diese bei einem zur Senkung der Produktion auf rund 4,2 Mil- lionen Jahrestonnen. Denn Fakt ist: Wenn die Produktion reduziert wird, betrifft das auch Personal. „Wir sehen hier die ganz gro- ße Frage auf den Betriebsrat zukommen, ob und in welchem Maße Personal abgebaut werden soll“, sagt Uli Kimpel. Und Norbert Keller ergänzt: „Wir sind sauer darüber, weil wir nicht einbezogen werden und haben ein Störgefühl, dass die Gesellschafter sagen, was Durchführung der Torkontrolle durch die Siaufeinander folgenden Kupfer-Diebstählen von der Geschäftsführung angeordnet worden waren. „Zwar haben wir Verständnis für die Torkontrolle, da der Kupfer-Diebstahl die Brammen-Produktion bedroht. Nicht jedoch für die Art und Weise, die den eige- nen Werkschutz außen vor lässt“, betont Uli Kimpel. Es wurde daher eine Betriebsvereinbarung verabschiedet, die klärt, wer mit wem an den Toren zusammenarbeitet und dadurch den Ablauf an den Toren regelt. Diese Betriebsvereinbarung gilt bis Ende Juni dieses Jahres. „In der Zwischenzeit werden Betriebsrat, Werksicherheit und Personalabteilung zur Kontrolle der Zäune, Tore und anderer Einrichtungen ein gemein- sames Werkssicherheitskonzept erarbeiten“, unterstreicht Norbert Keller, der darauf hinweist, dass der Einsatz der Sicherheitsfirma Kötter unabgesprochen erfolgte. Abschließend dankten die beiden noch sie wollen.“ Gemeinsam fürchten die beiden, einmal für die große Beteiligung an der werden und der Betriebsrat daran nicht be- dass wir mit Mann und Maus dort vertreten dass nun Weichen für die Zukunft gestellt teiligt wird. „Die viel gepriesene maximale Transparenz von Next Generation findet jedenfalls bei 2025 nicht statt“, so die beiden. Kundgebung vom 11. April. „Es war wichtig, waren, um die Dringlichkeit unseres Anliegens deutlich zu machen.“ 01 • 2016 15 Mitarbeiter A Der Entgeltausschuss: Wo sich alles um Geld dreht Wer arbeitet, möchte vor allem eines: ge- renden Gegenpart der Betriebsräte. „Ge- es übrigens, wenn Arbeitsplätze neu einge- nicht nur Ausbildung und Qualifikation, an und führen eine analytische Bewertung Vergangenheit bei Kerntätigkeiten in der recht bezahlt werden. Und dazu gehört, dass sondern auch die Rahmenbedingungen des jeweiligen Arbeitsplatzes in die Bezahlung einbezogen werden. Grundsätzliche Dinge also, um die sich bei HKM der Entgeltausschuss kümmert. Er setzt sich aus dem Vor- meinsam schauen wir uns den Arbeitsplatz durch“, so die beiden. Im Klartext: Es werden Punkte vergeben etwa für die Art und Weise der Tätigkeit, ob dafür eine Spezialausbildung erforderlich ist und vieles mehr. Das ist sozusagen die Grundeinstufung im sitzenden Jürgen Dräger und seiner Stellver- Rahmen eines insgesamt 20-stufigen Lohn- Tanja Jaeckel und Sascha Molitor zusammen. fung durch viele weitere Kriterien. „Das sind treterin Melanie Scholl sowie Ünsal Baser, Eine ihrer Aufgaben: „Die Zuordnung von Arbeitsplätzen bzw. Belegschaftsmitgliedern zu den Grundlohnstufen im Rahmen der tarif- und arbeitsrechtlichen Bestimmungen“, sagt Ausschussvorsitzender Jürgen Dräger. Dabei nehmen der als Vertretung des Betriebsrats agierende Ausschuss bzw. seine Mitglieder auf Basis des Betriebsverfassungs- gesetzes die Mitbestimmungsrechte zur Eingruppierung und Umgruppierung bei personellen Einzelmaßnahmen wahr. sowie aus Vertretern der Arbeitswirtschaft besteht, dem zur Personalabteilung gehö- Modalitäten eine Neu-Einwertung verschiedener Arbeitsplätze erforderlich. Die Zu- und Einordnungen sowie Neu- henden Rahmenbedingungen schon seit schwernis- sowie von Funktions- und Sonder- zulagen“, erläutert Sascha Molitor. Erschwerniszulage wird gezahlt, wenn bestimmte Erschwernisse zeitlich begrenzt auftreten wie etwa das Tragen einer Staubmaske. Sind sie hingegen dauerhaft, gehören sie mit zum festen Lohn. Unter Funktions- und Sonderzulagen sind beispielsweise nicht zur normalen Tätigkeit zählende Tätigkeiten zu verstehen wie etwa Meister-Vertretungen. Für all das und mehr legt der paritätisch nung technischer Daten zu den Leistungs- sion, die aus Tanja Jaeckel und Unsal Baser bei der Feuerwehr war aufgrund veränderter beispielsweise die Höhe und Dauer von Er- begehungen durchgeführt. Zuständig dafür nannte Arbeitsplatzbeschreibungs-Kommis- in der Adjustage geschehen musste. Auch Einwertungen sind erforderlich, weil die im besetzte Ausschuss Höhe und Dauer fest. ist auf Seiten des Betriebsrats eine soge- Produktion für Mess- und Kesselwärter oder systems. Ergänzt wird diese Grundeinstu- Um die jeweiligen Bedingungen vor Ort festzustellen, werden daher auch Arbeitsplatz- wertet werden müssen, wie das in jüngster Darüber hinaus ist er noch mit der Zuordlohnleitlinien und der Arbeitsplätze zu Leis- Lohn- bzw. Gehaltsrahmentarifvertrag ste- Jahren nicht mehr geändert wurden. In den regelmäßig stattfindenden Tarifverhandlun- gen geht es lediglich um eine prozentuale Erhöhung des Entgelts. Die entsprechende Einstufung wird daher auch auf Basis des Tarifvertrags sowie anhand interner Kriterien festgelegt. Denn auch wenn es anderen Tarifbereichen wie etwa der Metallindustrie schon gelungen ist: „Wir sind bislang an einer Neuverhandlung der Bedingungen geschei- tert“, sagt Jürgen Dräger. Trotzdem haben sich die Mitglieder des Entgeltschusses zum Ziel gesetzt, wenigstens eine Neu-Bewertung für die Handwerker anzugehen. tungslohngruppen beschäftigt. Und das alles nicht nur für die Lohn-, sondern auch für die Gehaltsempfänger, für die im übertragenen Sinne das Gleiche gilt. Richtig langwierig wird Die Mitglieder des Entgeltausschusses (v.l.): Melanie Scholl (kleines Bild), Ünsal Baser, Tanja Jaeckel, Jürgen Dräger und Sascha Molitor 16 01 • 2016 Mitarbeiter A Lossprechung der Azubis: Bahn frei für 37 neue Fachkräfte In Fortführung der bewährten Tradition, Elektroniker/in für Automatisierungstech- fand am 11. Februar 2016 die Lossprechung striekaufmann/frau, wenn auch in leicht abgeänderter Form, der HKM-Auszubildenden in der Gaststätte am Barbarasee statt. Arbeitsdirektor Peter Gasse begrüßte die Auszubildenden und nik, Elektroniker/in für Betriebstechnik, Indu- Dienstleistungen, Konstruktionsmechaniker/ in, Verfahrensmechaniker/in und Werkfeu- sprach ihnen in der Laudatio im Namen von erwehrmann/frau. Sieben Auszubildende zeigte Leistung aus. Zugleich gratulierte er bes oder sogar ein ganzes Jahr verkürzen. ganz HKM seine Anerkennung für die gezu der erfolgreich absolvierten Prüfung. Losgesprochen wurden an diesem Tag insgesamt 37 Auszubildende in den Berufen, konnten dabei ihre Ausbildung um ein halEine Super Leistung! Die Berufsbildung und mit ihr die Hütte wünscht den neuen Fachkräften einen guten Start in ihren Betrieben. Elternabend bei der Hüttenwerke Krupp Mannesma nn GmbH Mitarbeiter Elternabend auf der Hütte: A Industriemechaniker/ in, Kaufmann/frau für Spedition und Logistik Wie wird man Azubi? Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, am Dienstag, den 10. Mai 2016 um 18 Uhr veranstalten die Hüttenwerke Krupp Mannesmann einen Infoabend zum Thema „Wie wird man Azubi im Allgem einen – und wie bei HKM im Spezie llen“ im Infocenter an Tor 1. Hierzu möchten wir Sie herzlic h einladen. Der Leiter der Erstausbildung, Herr Weiler, wird Sie unter anderem über den Bewerbungsprozess informieren. lle Eltern lädt HKM samt ihrer Kinder herzlich zum dritten Eltern- Gerne können Sie Ihre Kinder oder andere Interessierte mitbringen. abend auf der Hütte ein. Detlef Weiler, Leiter der Erstausbildung, Bitte melden Sie sich verbin dlich bis zum 6. Mai unter [email protected] e an (mit Name und Personenanz ahl). wird den Teilnehmern dabei das Bewerbungsverfahren im Allgemeinen und im Speziellen bei HKM erläutern. Außerdem gibt er wichtige Tipps zum Bestehen des Auswahlverfahrens. Falls Sie Interesse haben, können Sie sich bis zum 6. Mai 2016 gerne im Intranet über „Seminare“ oder per Mail ([email protected]) anmelden. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Wir freuen uns auf Sie. GmbH Mannesmann erke Krupp Die Hüttenw bend na er Elt m lädt ein zu Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Ehinger Straße 200, 47259 Duisbu rg Email: [email protected] 01 • 2016 17 Kompetenz A Hydraulisches Lösen von Pressverbindungen: Wie von Geisterhand So, wie es da in der Hauptwerkstatt steht, aufgebracht werden muss bzw. ein Motor Einsatz des Hydraulikwerkzeuges zum Lösen von Öldruckpressverbindungen in der HW und in metallgrau präsentiert sich das mit tiert werden sie, indem die Kupplung auf- gute Botschaft wie für die Betriebe auf der geschoben wird. Beim Abkühlen ergibt sich pressverbindungen künftig zu lösen sind sieht es eher unspektakulär aus. Rechteckig Schläuchen versehene Gerät, das damit mehr einem Labor-Utensil als einem Werkzeug gleicht. Allerdings darf man sich von seinem unscheinbaren Aussehen nicht täu- schen lassen. Denn das Gerät hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Für Aufklärung sorgt David Vidovic. „Es handelt sich dabei um ein Hydraulikwerkzeug zum Lösen von Öldruckpressverbindungen“, sagt der Fachgebietsleiter Produktverbesserung in der Fertigung Anlagenkomponenten. Was dem Laien wenig, dem Techni- ker hingegen sehr viel sagt. Denn was früher im Segment Maschinenbau gar nicht oder nur sehr schwer los zu bekommen war, geht jetzt zur Freude von Segmentleiter Ralf Gaertner fast wie von Geisterhand. Hydraulikwerkzeug bringt die Lösung Öldruckpressverbindungen gibt es überall dort, wo etwa eine Kupplung auf eine Welle etwas über eine Kupplung antreibt. Mongewärmt und anschließend über die Welle dann eine feste Verbindung, die sogenannte Schrumpf- oder auch Pressverbindung. Diese Verbindung kann so stark sein, dass be- stimmte Bauteile nicht mehr demontiert werden können. Oder besser: nicht mehr de- montiert werden konnten, denn das neue Hydraulikwerkzeug bringt im wahrsten Sinne des Wortes die Lösung. Dazu wird erst an zwei äußeren Stellen hochviskoses Öl in die Hütte. Heißt das doch, dass solche Öldruck- und die Teile nicht – wie sonst früher oft geschehen – zerstört werden müssen. Als Chef der Hauptwerkstatt hofft Rainer Küppers daher auch darauf, dass sich die Neuigkeit schnell herumspricht. „In der Vergangenheit sind solche Verbindungen seltener zu uns gebracht worden, was sich jetzt hoffentlich ändern wird.“ Erste Erfolge gibt es bereits. Seit Novem- Pressverbindung eingeführt, um sie abzu- ber 2015 ist das von einer Spezialfirma kons- dünnes Öl mit etwa 2.500 bar in die Verbin- Hilfsgerät bestehende Werkzeug bereits dichten. Anschließend wird an allen Stellen dung gedrückt, so dass sich die Flächen voneinander lösen und die Kupplung deutlich leichter von der Welle herunter zu ziehen ist. Schon mehrfach erfolgreich eingesetzt Für die Hauptwerkstatt und speziell das Segment Maschinenbau ist das Vorhanden- sein eines solchen Werkzeugs eine ebenso truierte und aus einem Haupt- und einem mehrfach eingesetzt worden. Erfolgreich, versteht sich, so dass in der Hauptwerkstatt niemand dran zweifelt, dass sich die Inves- tition von rund 12.000 Euro langfristig aus- zahlen wird. Zumal das Konstrukt mobil ist. Wenn also jemand nicht in die Hauptwerk- statt kommen kann, kommt die Hauptwerkstatt zu ihm. Oder zumindest das neue Werkzeug. Als Lösung für alle Öldruckpressverbindungen. 18 01 • 2016 Kompetenz A Stand der Arbeitssicherheit in den Betrieben: Das Ziel noch nicht erreicht In Sachen Arbeitssicherheit war 2015 für Wochen. Allerdings wollen wir diesmal in dem Sinne, dass wir uns sicherheitstech- Jahr. Nicht nur wegen der Unfälle im Roh- tionsimpulse an die Belegschaft senden, auch andere Punkte anschauen und diese HKM nicht unbedingt ein sehr erfolgreiches eisenbereich, die sich in der ersten Jahres- hälfte häuften und sofortige Maßnahmen nach sich zogen. Auch das Gesamtziel einer Unfallhäufigkeit von 3,5 pro eine Million Ar- mehr als nur darüber sprechen und Motiva- sich noch eingehender mit dem Thema Arbeitssicherheit zu befassen. ? Herr Wischermann, Ihr Bereich Rohei- beitsstunden wurde nicht erreicht. Stattdes- senerzeugung war ja im vorigen Jahr be- Hütte schon einmal bei 2,8 war. Gründe ge- rauf legen Sie künftig besonderes Gewicht? sen gab es eine 5,2 und das, obwohl die nug also, sich für das laufende Jahr einiges vorzunehmen, zumal in den letzten Wochen und Monaten erneut zahlreiche Unfälle geschehen sind. Was genau sie dagegen unter- sonders stark von Unfällen betroffen. Wo- ! Markus Wischermann: Auf Einbin- dung und Kommunikation. Kommunikation nische Themen wie Zwischenfälle, aber ansprechen. Wir wollen versuchen, das so in die Fläche zu bekommen, dass jeder Mitarbeiter Bescheid weiß. Bei der Einbindung haben wir speziell die Sicherheitsbeauftragten im Fokus. Ihre Wertigkeit und Wertschätzung wollen wir steigern, indem wir sie mehr in die sicherheitstechnischen Prozesse einbeziehen. ? Wie soll das geschehen? ! Markus Wischermann: Wir haben sie nehmen wollen, dazu befragten wir mit Dr. Jens Reichel, Markus Wischermann und beispielsweise zur Arbeitssicherheits-Messe und TS sowie den Leiter der Arbeitssicher- te Themen wie etwa die Persönliche Schut- Chris Lindner die Leiter der Bereiche TI, TR in Düsseldorf eingeladen, auf der bestimm- heit, Andreas Hennen. zausrüstung im Mittelpunkt standen und bei der es um Verbesserungen ging. Ein Zei- ? Herr Hennen, nachdem die zweite Hälf- chen der Einbindung ist aber auch die frei- te des vergangenen Jahres etwas besser willige Teilnahme an den Frühbesprechun- verlaufen ist, waren in jüngster Zeit wieder gen, um Arbeitssicherheitsthemen sofort verstärkt Unfälle zu verzeichnen. Muss Ar- adressieren zu können. Ein weiteres Ele- beitssicherheit also erneut thematisiert ment ist die Beteiligung an Prozessen durch werden? eine verbesserte elektronische Kommunika- tion wie etwa eine E-Mail-Adresse für jeden ! Andreas Hennen: Arbeitssicherheit ist der Sicherheitsbeauftragten. immer ein Thema. Erst recht natürlich vor dem Hintergrund der ersten Hälfte des ver- gangenen Jahres und der zurückliegenden Dr. Jens Reichel, TI-Bereichsleiter ? Und was ist sonst noch geschehen? 01 • 2016 ! Markus Wischermann: Bei den bei- chie. Die Moderation hatte im ersten Schritt kleine Dinge im Sinne von Best Practice zweiten Schritt haben wir dann Mitarbeiter den genannten Schwerpunkten sind viele durchgeführt und durch die Einbindung der Mitarbeiter auch einige Verbesserungen erreicht worden. Der Effekt durch die Einbeziehung besteht darin, dass jetzt bei allen eine gewisse Grundeinstellung und ein Grundverständnis vorhanden ist. ? Was sind die nächsten Ziele und Maß- nahmen? ! Markus Wischermann: Als nächstes werden wir Workshops mit den SicherheitsMarkus Wischermann, TR-Bereichsleiter ! Markus Wischermann: Wir haben da- mit begonnen, die Sicherheitsbeauftragten freiwillig anhand von Fotos sichtbar zu machen. Der Start dazu wurde auf der Kokerei gemacht, wo die Gesichter und Namen der Sicherheitsbeauftragten auf einem Infor- mationsmonitor zu sehen sind. Das Ganze dient auch der Aufwertung ihrer Funktion. 19 beauftragten durchführen und damit beim Hochofen starten. Dabei sollen stets be- stimmte Themen in Gruppenarbeit behandelt werden. Also: Wo liegen die Schwer- punkte ihrer Tätigkeit, was ist ihre Funktion. Die Erfahrung zeigt, dass dabei viel rumkommt. Übrigens hat auch die offizielle Er- nennung der Sicherheitsbeauftragten gezeigt, dass diese Leute das gerne machen ein externer Berater übernommen. In einem aus den Betrieben gefragt, ob sie moderieren wollen. Wir haben diese dann geschult und sie sind mit einem unglaublichen Enga- gement an die Moderation der Seminare herangegangen. Zwei davon haben das sogar im Zentralen Sicherheitsausschuss gemacht, was sehr gut angekommen ist und auch eine Veränderung der Gesprächskultur erzielt. Allerdings ist in der Nachbetrachtung deut- lich geworden, dass immer noch eine gewisse Diskrepanz zwischen der Erwartungshaltung und dem Alltag besteht. Deshalb haben wir versucht, Führungskräfte sowie Meister und Obermeister stärker einzubin- den. Dabei ist die Form des Seminars „Mit Sicherheit in Führung gehen“ besonders auf diese Gruppe zugeschnitten, weil damit Mechanismen in Führungsarbeit vermittelt werden. ? Gibt es noch weitere Maßnahmen, die und etwas bewegen wollen. geplant sind? ? Kommen wir zum Stahlwerk. Was ist da ! Chris Lindner: Ja, wir wollen im Stahl- ? Was ist mit den Fünf-Minuten-Gesprä- bisher geschehen Herr Lindner? werk gemeinsam mit dem Bildungswesen ! Markus Wischermann: Ja, bei Schicht- und Gießbetrieb durchgeführten Seminare ! Chris Lindner: Durch die im Schmelz- bisherigen Schritte zu festigen und auszu- wieder für einige Minuten thematisiert. Am viele Mitarbeiter erreicht. Dabei ging es chen: Haben die sich inzwischen etabliert? beginn wird die Arbeitssicherheit immer Hochofen findet das beispielsweise stets mit Bezug zu den aktuell anstehenden Tä- tigkeiten statt. Wenn es etwa um den Wechsel von Kühlschläuchen geht, wird „Schau hin und sprich drüber“ haben wir im Schwerpunkt um die innerbetriebliche Kommunikation zu Arbeitssicherheitsthemen unabhängig von der Führungshierar- auch besprochen, welche Gefahren dabei auftauchen können und worauf man achten muss. Gleiches gilt für das Handling von Hebezeugen oder die Benutzung von Kranen: Es werden immer konkrete Themen angesprochen. ? Funktioniert das ganz von alleine? ! Markus Wischermann: Nein, das ist immer auch eine Frage des Engagements. Aber wir werden durch die Führungskräfte sehr gut unterstützt, die wirklich ausführlich informieren. ? Was ist heute bei der Arbeitssicherheit Stand der Dinge in der Roheisenerzeugung? Andreas Hennen (Mitte), Leiter Arbeitssicherheit ein weiteres Seminar konzipieren, um die bauen. Schwerpunkt dabei ist: Wie kann man die Kommunikation innerhalb der Schicht zum Thema Arbeitssicherheit ankurbeln bzw. am Laufen halten. Können wir die SGA-Sitzungen dafür nutzen? Wie muss so eine SGA vorbreitet werden? Kurzum: Es 20 01 • 2016 ten zu entwickeln. Übrigens ist ein wichti- ger Bestandteil dieses Dialogs, dass die Si- cherheitsbeauftragten verstärkt die SGAs moderieren. Das ist zum einen ein Stück Wertschätzung und zum anderen das Verteilen von Wissen auf mehr Schultern. Das Ziel besteht darin, neben der Safety FirstArbeit auch die operative Arbeit zu erledi- gen und das alles in Verbindung mit Ar- beitssicherheit zu setzen. Dass wir das können, haben wir in allen Bereichen ge- zeigt. Wir waren überall ereignisfrei. Kein Zufall, denn wir haben methodisch eine erfolgreiche Arbeitssicherheits-Arbeit eingeführt und zum Standard gemacht. geht darum, die im Seminar „Schau hin und nehmen. Oder dass die Seminare nur schwer Betriebsalltag zu überführen. Schicht daran teilnehmen, und dass ein Mix sprich drüber“ praktizierten Inhalte in den ? Herr Dr. Reichel, und wie sieht es in Ihrem Bereich TI mit der Arbeitssicherheit aus? ! Dr. Jens Reichel: Wir setzen künftig auf drei Programmschwerpunkte. Das erste Feld ist ein besserer Umgang mit den Zwi- schenfallberichten, will heißen: nicht nur immer auf andere zeigen, sondern sich auch selbst mit einbeziehen. Dazu gehört ein analytischer Umgang mit den Ergebnissen laufen, wenn Mitarbeiter von nur einer Einblick in die verschiedenen Bereiche – das besser ist. Oder dass die Hierarchie noch im- aus? mer stark ausgeprägt ist, obwohl es um ei- nen Austausch auf Augenhöhe geht und den wir arbeiten. Außerdem haben wir fest- 3,5, zu erreichen. Die Herausforderung für fährdungen zu vermeiden sind. Daran wergestellt, wie wichtig der Dialog zwischen Sicherheitsbeauftragten und Führungskräf- ten ist und appellieren deshalb an die Beteiligten, damit nicht zu lange zu warten. davon dann die richtigen Schritte abzulei- ! Dr. Reichel: Nicht darauf zu warten, Fünf-Minutengespräche und im Rahmen unseres Kontinuierlichen Verbesserungs- ! Andreas Hennen: Das generelle Ziel für 2016 lautet, das nicht geschaffte Ziel ? Was genau meinen Sie mit dem Appell? ten. Das zweite Feld ist in Anlehnung an die generelle Ziel der Arbeitssicherheit für 2016 gemeinsam festgelegt werden soll, wie Ge- bzw. die Analyse des technischen, organisa- torischen und persönlichen Verhaltens, um ? Herr Hennen, wie sieht denn – nach dem dass der eine große Informationsaustausch stattfindet, sondern lieber kleinere Einhei- von 2015, nämlich eine Unfallhäufigkeit von TI, TR und TS besteht sicherlich darin, eine gewisse Nachhaltigkeit bei ihren Anstren- gungen zu erreichen. Über die jeweilige Abteilungsorganisation muss daher sicher- gestellt werden, dass eine strukturierte Kommunikation mit dem Ziel von Verbesserungen vorhanden ist. Das gilt für Zusammenkünfte auf allen Ebenen. So hat die Rückmeldung der Sicherheitsbeauftragten vom Hochofen gezeigt, dass sie die Teilnah- prozesses der Schichtauftakt am Team- board. Da wird besprochen, wer was in welcher Reihenfolge macht und was dabei zu Es ist daher ein Kulturwandel notwendig, um nachhaltig Null Unfälle zu erreichen beachten ist. Dabei geht es auch um Sicherheitsaspekte, aber nicht allgemein, sondern konkret auf die jeweilige Situation bezogen. Also: Welche Gefährdung besteht und wor- Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Autoritär Führungsstil Coaching Reaktiv Arbeitsstil Proaktiv auf muss man aufpassen. Null Toleranz ? Fehlt noch das dritte Feld. ! Dr. Reichel: Ja, genau. Das sind die Erfahrungen aus dem Seminar „Schau hin und sprich drüber“, das wir in TI nun fast flächendeckend durchgeführt haben. Wir verfügen daher bereits über einige strukturierte Erfahrungsergebnisse. So haben wir festgestellt, dass es alle als Gewinn betrachten, wenn auch Betriebsfremde daran teil- Reaktiv Abhängig Unabhängig • Sicherheit als natürlicher Instinkt • Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen • Verantwortung liegt beim SHE Manager • Mangelndes Interesse des Managements • Management zeigt Engagement • Einstellungsbedingung • Disziplin und Regeln • Überwachung, Kontrolle, Ziele • Starker Fokus auf Schulungen • Persönliches Wissen und Engagement • Prinzipien Verinnerlichung • Fürsorge für eigene Person Übung, Gewohnheit, Anerkennung des Individuums ZSA 05.03.2015 „Unterstützend • Anderen helfen „mitzumachen” • Hüter • Beitrag leisten • Sorge für andere • Stolz auf die Organisation 6 01 • 2016 me an den Frühbesprechungen als sehr kon- ren möchte. Die Mehrzahl ist geblieben. Im genommen zu werden und teilhaben zu nur eben wesentlich hierarchischer organi- struktiv erleben. Sie haben das Gefühl, ernst können. ? Und was ist aus Sicht der Abteilung Arbeitssicherheit wichtig? ! Andreas Hennen: Der Erfahrungsaus- tausch unter den Sicherheitsbeauftragten, das gegenseitige Vertrauen, sich dabei frei Übrigen war ja früher nicht alles schlecht, siert. Heute ist das alles stärker in den einzelnen Betrieben verankert. ? Und was sind nun die Gefühle von Ihnen allen bezüglich Arbeitssicherheit im Jahr 2016? ! Dr. Reichel: Pessimismus hilft uns nicht äußern zu können und die allgemeine Wert- weiter. Wir haben zwar noch einige Baustel- waren sie auf Lebenszeit ernannt, heute nur davon überzeugt, dass wir 2016 wieder in schätzung. Der Unterschied dabei: Früher len, aber daran werden wir arbeiten. Ich bin ihre Tätigkeit richtig ausüben können, ist die richtige Spur finden. ! Markus Wischermann: Ich glaube, wichtig. Einfach um zu checken, ob jemand und Kommunikation immer mehr Mitarbei- noch für eine Legislaturperiode. Damit sie der Dialog zwischen ihnen und dem Betrieb nach Ablauf der Legislaturperiode weiter machen will oder wo er Schwierigkeiten hat. ? Wie viele Sicherheitsbeauftragte gibt es denn auf der Hütte und wie viele davon sind neu? ! Andreas Hennen: Wir haben insge- samt 130 Sicherheitsbeauftragte auf der dass durch Möglichkeiten wie Einbindung ter Sicherheit im Fokus haben. Voraussetzung ist allerdings, dass sich alle Führungs- lichkeiten zur Verbesserung und ich bin mir ke durch die Rückmeldung der Sicherheits- engagieren. Es gibt noch genügend Mögsicher, dass wir uns steigern können und auch werden. Dafür muss man aber immer neue Lichtblitze setzen und die eigene Pers- pektive verändern. ! Chris Lindner: Sicheres Arbeiten, übri- eingesetzt. Wir haben im Vorfeld jeden ein- Neue erarbeitet werden. Ich denke, dass wir die Hintergründe und Erwartungen erklärt. Jeder konnte dann zu seinem Vorgesetzten gehen und sagen, ob er bleiben oder aufhö- ! Andreas Hennen: Wir müssen weiter hart an dem Thema und auch am Verhalten gens genau wie Prozess- und Qualitätssi- zelnen persönlich angesprochen und ihm Chris Lindner, Leiter Bereich TS kräfte bis hin zum Top-Management auch Hütte. Etwa 20 sind im Zuge der Neuaufstellung zurückgetreten, rund 25 wurden neu 21 cherheit auch, muss immer wieder aufs mit den für 2016 eingeleiteten Schritten die Sensibilität und Eigenverantwortung unse- rer Mitarbeiter für ihre eigene Sicherheit stärken. der Mitarbeiter arbeiten. Ich persönlich merbeauftragten, dass sich etwas verändert und das Thema in den Köpfen angekommen ist. Jetzt heißt es nur, keine Hektik aufkom- men zu lassen, sondern konzentriert den gemeinsamen Weg zur Umsetzung zu finden. Dass wir mit Blick auf dieses Gemeinsame gut vorankommen, zeigt auch der Blick auf die Verlaufskurve von Safety First. Daran wird deutlich, dass wir seit März 2015 beim Team-Gedanken weiter gekommen sind. Das gibt Anlass zu Optimismus. ? Und wie wollen Sie auf die jüngste Ent- wicklung mit wieder mehr Unfällen rea- Maßnahmen Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH gieren? Andreas Hennen: Die sind vor allem desweBest Practice: Welche PSA zu welchem Zeitpunkt/Ort durch Mitarbeiter USO-Rundgänge durch Ingenieure mit Dokumentation und Rücksprache Intensive Gespräche in der „Meister“-SGA Ziel: Kommunikation 5 Minuten-Gespräch über Arbeitssicherheit Sicherheitsbeauftragte bekanntmachen, in die Themen mit einbeziehen. (läuft noch) Einbindung Null Unfälle Teilnahme der Sicherheitsbeauftragten an den Frühbesprechungen / Übergabegesprächen (freiwillig) Workshop mit Sicherheitsbeauftragten (in Planung) Gespräch nach Messebesuch A+A 2015 in Düsseldorf gen sehr ärgerlich, weil sie aufgrund mangelnder Konzentration bei Routine-Tätigkeiten vorgefallen sind. Basierend auf unserem Leitsatz „Volle Aufmerksamkeit statt Rou- tine“ entwickeln wir derzeit eine „Stop-vorStart“-Karte. Sie soll jeden Mitarbeiter vor Beginn seiner Tätigkeit dazu anregen, sich kurz Zeit zu nehmen und zu überlegen, was er jetzt zu tun hat und wie das am besten geschieht. Gerade bei Routinearbeiten. Denn Routine gibt zwar Sicherheit, doch die kann auch trügerisch sein. Daher einfach mal kurz innehalten und über die nächsten Schritte nachdenken. Ich bin mir sicher, damit kommen wir weiter. 22 01 • 2016 Kompetenz A KVP-Jahresaudit im Bereich TI: Verbesserungen auf breiter Ebene Die Etablierung und Umsetzung von KVP im Schließlich geht es darum, das Auftragsma- audits noch von externen Auditoren durch- das inzwischen dritte Jahresaudit, das übri- den Werkstätten optimiert und somit Zeit diesmal dazu entschlossen, das ganze selbst Bereich TI geht weiter. Das zeigt nicht nur gens erstmals in Eigenregie durchgeführt wurde. Auch die erzielten Ergebnisse können nagement so einzusetzen, dass Abläufe in und Geld eingespart werden können. sich sehen lassen. Immerhin steigen viele der Internes Audit-Team mit Blick auf Next Generation hat sich eini- So viel zum Projekt Next Generation und haltung bekannte IH-Schnecke in das KVP- tierung des Managementsystems. Wobei Teams damit in ein nächstes Level auf. Auch ges getan. So wurde die aus der InstandLevel 2 integriert, so dass die Inhalte des Auftragsmanagements dort nun mit den bewährten Schritten Meldung, Prioritätenvorgabe, Arbeitsvorbereitung, Terminierung, Durchführung und Rückkopplung vermittelt werden können. Vornehmliches Ziel dieser Integration ist es damit hin zum Jahresaudit sowie zur Audi- sich das eine um die Überprüfung und Zerti- fizierung der einzelnen Teams in den Werkstätten drehte, während das andere Auf- schluss darüber geben sollte, wie das Management bei TI für KVP auf- und einge- stellt ist. Nachdem die ersten beiden Jahres- geführt worden waren, hatte man sich durchzuführen. Vor allem deshalb, „weil die Sichtweise der externen Auditoren nicht im- mer auf HKM übertragbar war“, sagt Udo Heinrichs. Und weil mit ihm sowie mit Henry Kramp zwei ausgebildete KVP-Mana- ger vorhanden sind, die aus den eigenen Reihen stammen. Während der nicht zu TI gehörige Udo Heinrichs dabei die Rolle des externen Auditors übernahm, fungierte Henry Kramp als interner Auditor bzw. als Koordinator. Zum Audit-Team gehörte zudem ein ständig wechselnder Prozessleiter, der allerdings nicht in seiner eigenen Abteilung eingesetzt wurde. zu schauen, welche Prozesse bereits vor- Die einzelnen Level mit heben lassen. Im Vordergrund stehen Vom 25. bis 29. Januar 2016 wurden jeweils gen bei TI und eine grobe wöchentliche Pla- ben Abteilungen auditiert. 22 Teams stan- handen sind und welche Potenziale sich da- dabei zunächst die Priorisierung von Auftränung. „Wie wir damit umgehen, haben wir von zwei Teams bei TR und TS gelernt“, er- klärt KVP-Manager Henry Kramp, der betont, dass die IH-Schnecke komplett im KVP-Prozess abgebildet werden kann und bei TI als Arbeitsprozess verstanden wird. von 7 bis 15 Uhr insgesamt 29 Teams in sie- den dabei vor dem Aufstieg in Level 2 und sieben Teams vor dem Aufstieg in Level 3. Während aus der ersten Gruppe insgesamt sieben Teams den Aufstieg schafften, waren es aus der zweiten Gruppe fünf Teams. Zur Erinnerung: Level 1 beschäftigt sich im 01 • 2016 Die Auditoren Udo Heinrichs und Henry Kramp lassen sich durch den Mitarbeiter Dominik Luszowski einen Standard zur Materialverfügbarkeit erklären. Ergebnis 23 Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH 5S-Audit 2015; Level 1 und 2 Ergebnis in % Levelwechsel 100 Best in Class Wesentlichen mit den Bedingungen am Ar- 90 Levelwechsel beitsplatz. In Level 2 geht es um die Verbes- wertschöpfend ist. Hier stehen die Fragen im Raum, wer wo arbeitet und was macht und woran es gelegen hat, wenn etwas nicht wie geplant geklappt hat. In diesem Level wurde auch – wie bereits erwähnt – die Schnecke aus der Instandhaltung für das Auftragsmanagement und damit Next Ge- 84 80 83 80 70 70 serung der Sichtbarkeit und damit um Prozesse und Abläufe oder um all das, was 84 80 60 Soll 55 50% 50 40 30 20 10 0 TI-E: 2 Teams TI-F: 14 Teams TI-K: 3 Teams Überprüfung auf Basis des Level 1 TI-M: 3 Teams TI-I: 2 Teams TI-S: 4 Teams TI-W: 1 Teams Überprüfung auf Basis des Level 2 neration integriert. Im Level 3 dreht sich al- les um Prozessverbesserungen. Letztendlich soll hier all das umgesetzt werden, was in Level 2 bereits erkannt und teilweise schon angepackt wurde. Konkret geht es um das Audit einbrachten. So wurde bei Teams in lichen Unterschied zwischen den Teams in Problemen. „In Level 3 findet die eigentliche schaut und diese festgestellt. Diesmal frag- den die Teamboards hauptsächlich als Infor- Erkennen von Engpässen und das Lösen von Wertschöpfung von KVP statt, denn hier können wir so richtig den monetären Hebel ansetzen“, bekräftigt Henry Kramp. Neue Perspektiven eingebracht Die Auditierung mit ausschließlich eigenen Kräften stieß bei den Teams auf ein positives Echo. Zumal die Auditoren mehr auf einen Dialog mit den Mitarbeitern setzten und durchaus neue Perspektiven in das Level 1 bisher nur nach Abweichungen geten die Auditoren nach dem Grund für die Abweichungen und bezogen in ihre Bewertung auch die individuellen Bedingungen ein. Bei Teams in Level 2 stand dagegen das Verständnis darüber im Vordergrund, wie Prozesse funktionieren, wie sie visualisiert Level 1 und 2 festgestellt hat. „In Level 1 wermationsinstrument genutzt, während sie in Level 2 als Steuerungselement dienen.“ Da wird anhand von Kennzahlen beispielsweise verglichen, warum am Ende der Woche das Ergebnis von der Planung abweicht. deln sind. „Wir haben uns viel zeigen und Auch Handlungsempfehlungen erteilt mit Arbeitsvorräten umgehen und wie sie In jeder Abteilung war der Prozessleiter mit ren“, sagt Udo Heinrichs, der einen wesent- Teams durch das Ausfüllen von Fragebögen werden können und wie Aufträge zu behandabei auch erklären lassen, wie die Teams eine Tages- oder Wochenplanung durchfüh- seinem Koordinator bei der Bewertung der anwesend. Als Ergebnis erhielt jedes Team Noten (Bewertungen) in den Schritten 0, 2, 4, 6, 8 und 10 bewertet, wobei die Noten (Bewertungen) für einen prozentualen Entwicklungsgrad stehen. Die Null besagt, dass noch gar nichts geschafft wurde, die 10, dass alles perfekt ist. Die Note 8 steht zu- dem dafür, dass 80 Prozent der Anforderun- gen erfüllt sind und ein Team damit fit für den Aufstieg ins nächste Level ist. Im Schnitt wurden bei gesamt TI Ergebnisse von 65 Prozent im Level 1 und von 80 Prozent im Level 2 erreicht, wobei Ausreißer sowohl nach oben als auch nach unten zu ver- zeichnen waren. Neben den Bewertungen gab es auch noch Handlungsempfehlungen an die Koordinatoren. Daraus sollen in dieDie KVP Manager Udo Heinrichs und Henry Kramp in einem Gespräch zur Integration der IH-Inhalte in KVP. 24 01 • 2016 phase (die ersten zwei Jahre), die EntwickHüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH lungsphase (die nächsten drei Jahre) und die Anwendungsphase (ab dem fünften Jahr). Für diese drei Phasen erreichte das Managementsystem im Hinblick auf Umsetzungs- und Entwicklungsgrad Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr. Ergebnisse vor Ort erklärt Das Fazit beider Maßnahmen und auch die Begründung für ihre Durchführung: „Besser werden kann man nur, wenn man den Ist- Zustand kennt“, betont Henry Kramp. Aus den Ergebnissen dieses Ist-Zustands leiten sich auch die Ziele für das laufende Jahr ab, die am Ende im Rahmen eines erneuten Audits wieder überprüft werden. Aus diesem Grund wurden die Ergebnisse auch direkt sem Jahr Verbesserungs-Maßnahmen abge- mentsystems auf dem Programm. Anhand wurden auch strategische Empfehlungen zessleiter gemeinsam mit den Koordinato- leitet werden. Neben Einzelempfehlungen für den gesamten TI-Bereich erteilt. Rund 100 Fragen für die Prozessleiter Neben dem Jahresaudit in den Werkstätten stand zudem die Auditierung des Manage- von Fragebögen beantworteten die Proren im Rahmen eines Selbstaudits rund 100 Fragen. Themen waren unter anderem Organisation, Qualifizierung, Kernindikatoren und Zielauflösung, also das Herunterbre- chen von Zielen von oben nach unten, sowie der werkstattspezifische Total Flow und TPM. Unterteilt war das Ganze in die Start- vor Ort von den KVP-Koordinatoren mit den Teams besprochen und erklärt. „Das ist ganz wichtig für das Verständnis und die Akzeptanz“, weiß Udo Heinrichs. Genauso wichtig wie Anerkennung. Und deshalb erhalten alle Teams, die 80 Prozent und damit den Aufstieg ins nächste Level geschafft haben, auch ein Zertifikat. Nicht zuletzt auch als Ansporn, weiter zu machen und dran zu bleiben. Hallo zusammen, bei meinen zahlreichen Rundflügen vom ter auf dem Radweg montiert, an dem die „alten Schreinerei“ ist mir durch das Ver- die es anscheinend sehr eilig haben, stört TOR 1 über den Fahrradweg in Richtung der kehrsverhalten einiger Fahrradfahrer schon des Öfteren der Schreck in mein Federkleid gefahren. Denn die fädeln sich häufig mit viel zu hohem Tempo und teilweise auch mit fehlender Fahrradbeleuchtung vom Radweg längs der ISE-Halle auf die Straße 200 ein. Aufgrund dessen sind sie für die Verkehrsteilnehmer auf der Straße 200 nicht immer rechtzeitig zu erkennen. Das hat schon zu mehreren brenzligen Situationen geführt, was unter anderem allerdings auch auf das unvorsichtige rückwärtige Ausparken von PS: Mir kann man auch schreiben. E-Mails lese und schreibe ich unter: [email protected] Fahrzeugen zurückzuführen ist. Zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer und nicht zuletzt der Fahrradfahrer wurde in Höhe der „alten Schreinerei“ ein Drängelgit- Fahrradfahrer absteigen sollen. Doch einige, das wenig. Sie nutzen ganz einfach die Abkürzung vor dem Drängelgitter über die Wiese. Damit umgehen sie nicht nur die Sicherheitseinrichtung, sie bringen sich auch selbst in Gefahr. Erst vor kurzem ist ein Fahrradfahrer auf der nassen Wiese gestürzt. An dieser Stelle sei gesagt: Die Zeit zum kurzen Absteigen sollte jeder haben! Bitte gebt mehr Obacht auf Euer eigenes Sicherheitsverhalten und das Eurer Kolleginnen und Kollegen. Eine unfallfreie Zeit wünscht Euch Der Hüttenspatz 01 • 2016 25 Mitarbeiter A Ehrung von Sicherheitsbeauftragten: Jahrelang im Dienst der Sicherheit tätig Auf 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als dabei war die neue Leiterin des Bereiches Andreas Hennen, der in diesem Zusammen- Detlef Schmidt, Uwe Brouwers, Guido Dr. Silke Hoffmann. Sie nutzte die Gelegen- heitsniveaus bei HKM in den letzten Jahren Sicherheitsbeauftragte bei der HKM können Hebrock, Andreas Klemenz, Klaus-Peter Cornelissen, Peter Hermes, Andreas Snelinski, Silvia Unterberg, Markus Lohbeck und Burk- hard Schareck zurückblicken, die Anfang des Jahres in der Hüttenschenke geehrt wurden. Die für HKM zuständige Aufsichtsperson Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit, heit, sich auch diesem Kreis vorzustellen und wies auf die große Bedeutung der Aufgabe der Sicherheitsbeauftragten hin. Gutes Sicherheitsniveau gehalten Dr. Günter Klein bedankte sich im Namen Im Namen der Geschäftsführung bedankte für die geleistete Arbeit. Die Glückwünsche heit, Andreas Hennen, für die geleistete der Berufsgenossenschaft Holz und Metall seitens des Betriebsrates übermittelte Wolfgang Keller. Stellvertretend für die Füh- rungskräfte der Hütte waren zudem Jürgen Gertz, Dr. Marco Russ, Wilhelm Schulte- Werflinghoff und Thomas Meier sowie die Fachkräfte für Arbeitssicherheit Norbert Grabowski, Friedhelm Dunkel und Andreas Hennen bei der Ehrung anwesend. Zum ersten Mal sich der Leiter der Abteilung ArbeitssicherArbeit und überreichte Präsente der HKM. „Ohne die Bereitschaft der insgesamt 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eh- renamtlich in dieser Aufgabe wirken, wäre die erfolgreiche Sicherheitsarbeit der Hütte kaum möglich“, betonte hang auf das Erreichen eines guten Sicherhinwies. Die Sicherheitsbeauftragten haben hier in hohem Maße mitgeholfen, diese von Geschäftsführung und Betriebsrat ge- wünschte Sicherheitsarbeit erfolgreich zu gestalten. Hier gilt es auch in Zukunft, die Aufsichtführenden dadurch zu unterstützen, insbesondere auf die Einhaltung sicherer Ar- beitsweisen zu achten und auf Sicherheitsprobleme, Mängel und Verbesserungsmöglichkeiten hinzuweisen. 26 01 • 2016 Name: Jürgen Witte Alter: 58 Jahre Familienstand : verheiratet, 1 Tochter Ausbildung: chinenbau Diplom-Ingenieur Mas Heutige Tätigkeit: ng Leiter Neubauabteilu Bei HKM seit: 1983 Mitarbeiter A Mitarbeiter stellen ihren Alltag vor: Gekommen und geblieben Er ist nicht nur ein Urgestein der Hütte. maschinenbau mit seinen vielfältigen, kom- denkt er zu dieser Zeit nicht, vielmehr tungsfähigkeit von HKM wesentlich mitge- Lösungen hat es ihm angetan und so be- genbau vor. Der Kontakt zu dem damaligen Jürgen Witte hat auch das Bild und die Leis- prägt. Zahlreiche Projekte sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten unter der Führung des Leiters der Neubauabteilung realisiert worden, aus denen allein schon wegen ihrer Größe die Erweiterung der Kokerei sicherlich herausragt. Stolz ist der 58jährige aber nicht nur darauf, sondern auf eine Vielzahl von Projekten. Und das, obwohl ihm eine Tätig- keit in einem Hüttenwerk am Anfang seiner Laufbahn gar nicht im Sinn gestanden hat. Schon früh steht für Jürgen Witte allerdings plexen und immer wieder individuellen schließt er, sich in eine der beiden damaligen deutschen Universitäten, die auch den Mon- tanbereich, also das Berg- und Hüttenwesen als Studienrichtung angeboten haben, einzuschreiben. Dies waren Aachen und Clausthal. Er entscheidet sich für Clausthal, „weil es dort spezielle Institute für Schwermaschinenbau und Hüttentechnik gab, mit direktem Bezug zu den parallelen Studiengängen des Berg- und Hüttenwesens“, erinnert er sich. An eine Tätigkeit in einem Hüttenwerk fest, dass er irgendetwas mit Technik ma- chen will. Aufgewachsen in der Nähe von Lüneburg im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern kommt er schnell mit technischen Dingen in Berührung und beschließt noch in der Jugendzeit, dies auch beruflich weiterzuführen: Er will Maschinenbauingenieur werden. Nach dem Diplom zur Hütte Nach dem Abitur hat Jürgen Witte die Wahl zwischen diversen deutschen Universitäten, die teils sehr unterschiedliche Fachrichtun- gen im Maschinenbau anbieten. Der Schwer- Noch viel zu tun – Projektleiter für den Löschturm 2 Josef Schwärzl und Jürgen Witte besprechen das weitere Vorgehen. schwebt ihm eine Beschäftigung im Anla- „Hüttenwerk Huckingen“ der Mannesmannröhren-Werke AG als dem Vorgängerunternehmen der HKM kommt daher auch eher zufällig zustande. Sein Institutsprofessor Friedrich Wilhelm Griese schlägt ihm zum Ende seines Studiums drei potenzielle Arbeit- geber vor und fragt, ob er daran interessiert sei. Eine besonders enge Beziehung pflegt dieser Professor zum damaligen Instandhal- tungsdirektor Karl Friedrich Wesemann auf der Hütte und auch diverse Institute der Uni 01 • 2016 27 selbst stehen wegen der Bearbeitung zahl- reicher theoretischer und praktischer Problemstellungen in engem Kontakt zu diversen Hüttenwerken. Jürgen Witte stimmt schließlich zu und landet 1983 unmittelbar nach seinem Diplomabschluss in Duisburg- Huckingen und damit in einer der schlimms- ten Gegenden Deutschlands, wie er damals denkt. Schnell hat er diese Meinung nach dem Umzug ins Zentrum der deutschen Schwerindustrie geändert. „Es gibt in NRW und im Ruhrgebiet wunderschöne Ecken und man kann hier hervorragend leben“, weiß er längst. Start in der Instandhaltung Auf der Hütte fängt der frischgebackene Inspektion der neuen Druckerhöhungsstation, die die Löschturmwasserkreisläufe mit frischem Brunnenwasser versorgt. Diplom-Ingenieur als Betriebsingenieur in nes Betriebes mit circa 100 Mitarbeitern wei- seiner Tätigkeit muss er für Führungsaufga- zunächst für Teilanlagen verantwortlich. Umbauvorhaben im Hochofenbereich ver- bauabteilung aufwenden, die restliche Zeit der Instandhaltung Hochofenwerk an und ist Später übernimmt er auch die Verantwor- tung für größere Bereiche der Hochöfen A ter für Zustellungen und viele andere große antwortlich. und B inklusive ihrer Nebenanlagen und für Wechsel zur Neubauabteilung mals und auch heute neben dem Stahlwerk Sechs Jahre später wechselt Jürgen Witte in Hütte, mit denen man am meisten Geld ver- für den Roheisenbereich, also Werkshafen, die Schlackenbrechanlage. „Das waren damit der Konverteranlage die Kernanlagen der nichten oder bei guter Prozessführung und Instandhaltung einsparen konnte“, blickt er auf die damalige Zeit zurück. Und die ist prall gefüllt. Etwa mit der Teilzustellung und Zustellung der Hochöfen. Wenn einer fertig ist, muss er sofort mit der Planung für den nächsten anfangen. Mehr noch: Mit der gro- ßen Zustellung des Hochofen A im Jahr 1989 wird noch vor 1990 eine der maßgeblichen Grundlagen für die Gründung der Hütten- werke Krupp Mannesmann GmbH gelegt. Da damit zahlreiche Aufgaben konstruktions- technischer Natur verbunden sind, wechselt Jürgen Witte 1988 für ein Jahr in das Konstruktionsbüro der Instandhaltung, bereitet in dieser Zeit die Zustellung in Kernbereichen vor und kehrt danach wieder in die Instandhaltung zurück, um die entsprechenden Teilgewerke während der Zustellung durchzuführen. „Das war damals eine Gemein- schaftsaufgabe der Neubauabteilung sowie des Instandhaltungs- und des Baubetriebes, die bestens funktioniert hat“, erinnert er sich. 1990 wird er zum Betriebsleiter des In- standhaltungsbetriebes Hochofenwerk be- fördert und ist in dieser Funktion neben der fachlichen und disziplinarischen Führung ei- die Neubauabteilung und ist dort zunächst Sinteranlage, Kokerei und Hochofenwerk zuständig. Grund für den Wechsel ist, dass im Roheisenbereich der Neubauabteilung eine Stelle vakant ist, die dringend besetzt wer- den muss. Eher zähneknirschend stimmt der eingefleischte Instandhalter Witte zu, der an ben in der Ingenieursmannschaft der Neukann er sich mit technischen, betriebswirt- schaftlichen, kaufmännischen, terminlichen und organisatorischen Aufgabenstellungen in den Neubauprojekten beschäftigen. Konsequent arbeitet die Abteilung daran, zum schnelleren und direkteren Informationsaus- tausch näher an die Betriebe auf der Hütte heranzurücken. Was gar nicht so einfach ist, da ihr Gebäude zu der Zeit außerhalb des Hüttengeländes liegt. Ein Umstand, der Jür- gen Witte bei seinem Wechsel besonders stört. diesem Job hängt. „Wir waren neben der In- Strukturelle Neuordnung Produktionsbetrieb, brauchten für ein erfolg- Besser wird es im Jahr 2000, als die Neubau- die dortigen Abläufe und waren durch die somit mittendrin im Anlagenpark der HKM standhaltungstätigkeit eingebunden in den reiches Arbeiten detaillierte Kenntnisse über tägliche enge Zusammenarbeit mit den Produktionskollegen unheimlich tief in der Ma- terie drin“, sagt er. Zugleich ist der Instand- haltungsbetrieb Hochofenwerk ein sehr großer Bereich, der mit einem Stamm von etwa 100 Ingenieuren, Meistern, Technikern, Obermonteuren und Handwerkern aus dem mechanischen und elektrischen Bereich sowie einem entsprechend großen Budget ei- nem mittelständischen Betrieb gleicht. Die Aufgaben verteilen sich zur Hälfte auf die Führung der Mannschaft und zur anderen Hälfte auf technische Themen. In der Neu- bauabteilung sind die Gewichte anders verteilt, und das lernt Jürgen Witte schnell zu schätzen. Nur noch etwa zwanzig Prozent abteilung in die Verwaltung 3 umzieht und ist. Jetzt können die Ingenieure, statt zuerst ins Auto zu steigen, zu Fuß in die Anlagen ge- hen und die für sie so wichtigen Anlagenbe- gehungen und regelmäßigen Kontakte mit den Betriebsleuten wahrnehmen. Im glei- chen Jahr beginnt auch eine strukturelle Neu- ordnung. Bis zu diesem Zeitpunkt besteht die Neubauabteilung aus einer Gruppe eher the- oretisch ausgerichteter Mitarbeiter, die sich mit der Planung beschäftigen, sowie aus Baustellenabwicklern, die die Aufgaben von der Planung übernehmen und umsetzen. Im- mer wieder kommt es an dieser Stelle zu Reibungsverlusten, da die Baustellenabwick- ler in viele Vorgespräche nicht eingebunden sind und die Planer die Inhalte auf Grund ih- 28 01 • 2016 rer Fülle nicht immer 100prozentig weiterver- wand von 125 Millionen DM; die Schlacken- auch die Zustellung des Hochofen B im Jahr Jürgen Witte – zunächst für die Roheisener- 2003; die Hafenbeckensanierung von 2006 Sonderstellung ein. Schließlich konnte die Bereiche, im Jahr 2002, als er die Leitung der im Jahr 2009; die über circa 25 Jahre laufen- mitteln können. Ab dem Jahr 2000 startet zeugung – die Zusammenführung der beiden Neubauabteilung übernimmt, für den ge- samten Neubaubereich. Die Ingenieure erhalten nun die volle Projektverantwortung von der Planung bis zur Übergabe an den Betrieb. Der Effekt davon ist eine noch wesentlich vielseitigere Tätigkeit der Neubauingenieure, die neben der planerischen Tätigkeit jetzt auch unter anderem Themen zur Qualitäts- überwachung bei Fertigung und Montage, das Organisieren und Einrichten der Baustel- le, die Übernahme von Verantwortung als Koordinator, die Umsetzung der Maßnahme sowie die Inbetriebnahme und den Probebe- trieb mit den Auftragnehmern und Auftraggebern bis zur Abnahme umfasst. granulationsanlage am Hochofen B im Jahr bis 2010, die PCI-Anlage für beide Hochöfen den Kranbahn- und Stahlbausanierungs- maßnahmen im Stahlwerk; der über viele Jahre verteilte Neubau bzw. die Instandset- zung diverser Krananlagen im Stahlwerk und im Werkshafen; die aktuell anstehende erneute große Zustellung des Hochofen B, die ebenfalls aktuell anstehende Sanierung der Halle 1 im Stahlwerk inklusive einer er- heblichen Verbesserung der Schrottlogistik durch neue Kombikrane und ein Schrottfäh- renkonzept zur Schrottversorgung der Konverteranlage, sowie natürlich ab 2004 die Kokerei-Erweiterung als Langläufer, die 2014 zu einem vorläufigen Ende gebracht werden konnte und mit einem Aufwand von mehr 2000 nimmt in der Vielzahl der Projekte eine Leistungsfähigkeit des Ofens und auch sein Lebenszyklus – die sogenannte Ofenreise – durch eine Vielzahl von sehr anspruchsvollen eigenentwickelten Innovationen deutlich gesteigert werden. So stieg die Roheisen-Erzeugungskapazität um 27 Pro- zent auf bis zu 8.400 Tagestonnen und die Roheisen-Erzeugung pro Ofenreise immer- hin von 16,3 Millionen Tonnen in der vorigen Ofenreise auf – bis September 2016 – mehr als 36 Millionen Tonnen. „Da waren zahlreiche Umbauarbeiten dabei, die schon viel in- genieurtechnischen Einfallsreichtum erforderten“, sagt er. Sauer auf die Politik Dieser Einfallsreichtum hat nach Überzeugung von Jürgen Witte über viele Jahre hin- Die neu entwickelten Emissionsschutzeinbauten werden sorgfältig geprüft. weg die gesamte Hütte ausgezeichnet. Etwa in den Jahren 1986 bis 89, als man ums Überleben gekämpft und sich mit vie- len guten und pfiffigen Ideen durchgebissen hat. Richtig sauer ist er in diesem Zu- sammenhang auf die Politik, die durch ihre Entscheidung immer wieder das Überleben der Hütte gefährdet hat. In den 1980-er Jah- ren durch die Hochsubventionspraxis von vielen verstaatlichten Stahlerzeugern sowohl durch diverse europäische Nationalstaaten als auch durch die EU. „Wir haben damals kaum Unterstützung von der Politik Jeder Tag prall gefüllt Wenn man den Chef der Neubauabteilung heute auf Projekt-Highlights während seiner langen Tätigkeit anspricht, weiß er zunächst gar nicht, wo er anfangen soll. Doch dann sprudelt es nur so aus ihm heraus: Der Um- als 420 Millionen Euro das größte Einzelprojekt in der Geschichte der HKM darstellt. Es ist nur eine kleine und sicherlich nicht voll- ständige Liste, die Jürgen Witte hier aufzählt, denn: „Jeder Tag war prall gefüllt, immer zu kurz und hätte eigentlich 40 Stunden haben müssen.“ bau der Hochbahn- und Erzlagerlogistik Teil An der richtigen Stelle ursprünglichen Eisenbahn- und Brücken- Er selbst hat schon kurze Zeit nach seinem inklusive eines Stacker-Reclaimer-Gerätes im dass er hier richtig ist. Weil man hier den 1 und Teil 2 für die Hochofenversorgung vom kranbetrieb auf eine Förderband-Logistik Sinter- und Erzlagerbereich, durch die die Materialstoffströme umfänglich automatisiert wurden; die beiden Großzustellungen für den Hochofen A im Jahr 1998 mit einem Aufwand von 115 Millionen DM sowie im Jahr 2000 für den Hochofen B mit einem Auf- Wechsel in die Neubauabteilung erkannt, Betrieben nahe sein kann und noch mehr Freiraum für die technische Gestaltung des Hüttenwerkes hat als im Hochofenbereich. Besonders stolz ist er natürlich auf die Kokerei, „denn etwas von einer solchen Projekt- größe baut man nur einmal im Leben.“ Doch bekommen, so dass über Jahre hinweg keine großen Investitionen getätigt werden konnten“, sagt er. Aber die Mannschaft der Hütte hat gekämpft und durch viele pfiffige Ideen das eigene Überleben sichergestellt. Sie wurde auf die heute noch betriebenen Kernanlagen zusammengeschrumpft und hat trotzdem ihre Leistung sowie ihre Performance deutlich steigern können. Anfang des letzten Jahrzehnts dann eine erneute Krise, als die Stahlpreise aus konjunkturellen Gründen in den Keller fallen. Und schließlich das Katastrophenjahr 2008/2009 mit der ebenfalls politisch ausgelösten Wirtschaftsund Finanzkrise. Und heute sieht es ähnlich aus: Da verhageln die eventuell mit enor- men Zusatzlasten einhergehende EEG-Umlage aus Berlin und der CO2-Emissionshandel aus Brüssel die Aussichten. Darüber hinaus schafft es der hochbezahlte Eurokraten- 01 • 2016 29 apparat in Brüssel einmal mehr nicht, in gebotener kurzer Reaktionszeit auf die seit Ausblick auf die Hütte von der 42,5 m-Ebene innerhalb des Löschturmes. längerem zu beobachtende Stahlpreisdumpingpolitik der größten politisch gelenkten Planwirtschaft dieser Erde angemessen mit Strafzöllen zu reagieren. „Erneut sind die po- Viele weiße Fahnen der Hüttenbetriebe signalisieren einen vollen Betrieb der jeweiligen Teilanlage. litischen Rahmenbedingungen wieder so, dass wir große Probleme haben, damit fertig zu werden“, sagt Jürgen Witte. Noch weitere arbeitsintensive Jahre Dennoch bleibt er zuversichtlich, dass HKM auch diesmal wieder die Kurve kriegt. Er Zugleich weiß er, dass es auch in Zukunft Witte mit Fotografieren, Reisen mit seiner acht Jahre Berufsleben, die er noch vor sich sind in Vorbereitung, dass auch die kom- Touren auf dem Fahrrad. Schließlich hat er selbst sieht jedenfalls gute Chancen, die hat, in Huckingen zu erleben. Schließlich hat er sich hier immer wohl gefühlt und stets den Eindruck gehabt, dass es ihm gut geht, wenn es auch dem Unternehmen gut geht. nicht ruhiger werden wird. So viele Projekte menden Jahre sehr arbeitsintensiv werden dürften. Doch das bedauert er keineswegs, „denn das macht doch den Reiz aus.“ Die knapp bemessene Freizeit verbringt Jürgen Frau durch halb Europa oder auch längeren gelernt, dass auch das Ruhrgebiet seine schönen Seiten hat. Und die will er weiter erkunden. Denn er ist vor vielen Jahren hierhin gekommen, um zu bleiben. Mitarbeiter Fahrt nach Brüssel: 5.000 Stahlarbeiter protestierten Für viel Aufsehen sorgten am 15. Februar Natürlich war auch HKM mit von der Par- da dies einen effektiven Handelsschutz europäischen Ländern, die sich im Brüsseler ebenso an der Kundgebung teil, wie Per- machen würde. Protestiert wurden zu- 2016 rund 5.000 Stahlarbeiter aus zehn Europaviertel zu einer Protestkundgebung gegen die Verleihung des Marktwirtschafts- status an China und gegen Dumping-Im- porte aus dem Reich der Mitte zusammen- gefunden hatten. Organisiert hatte die Demonstration als gemeinsamen Auftritt von Arbeitgebern und Gewerkschaften der europäische Stahlverband Eurofer in Brüssel zusammen mit der Industrieallianz AEGIS. tie. Arbeitsdirektor Peter Gasse nahm sonalleiter Jens Loock, Betriebsratsvorsitzender Uli Kimpel und sein Stellvertreter Norbert Keller. Nicht zu vergessen die 150 Azubis von der Hütte, die in voller Mann- gegenüber dem Land nahezu unmöglich dem gegen die Stahlimporte aus China zu Dumping-Preisen, die sich seit 2014 verdoppelt haben. Ein Protest, der Wirkung zeigte. Denn bzw. Frauenstärke in die belgische Haupt- wie unlängst aus der Presse zu erfahren Ihr gemeinsamer Protest richtete sich den Schutzmaßnahmen gegen die Stahl- stadt gereist waren. gegen den Plan, China im Herbst 2016 den Status einer Marktwirtschaft zu verleihen, war, will sich die EU nun mit weitergehenimporte beschäftigen. 30 01 • 2016 Kompetenz A Rohrnetzprüfung der Medienleitungen im Stahlwerk: Alles dicht! So viel ist bekannt: Medienleitungen zur eine entsprechende Schulung verfügen. Au- bis zum Januar dieses Jahres dauerte. Dabei densten Medien ziehen sich quer über das standhaltung gar nicht ausreichen, um jeden ter SAG-Mitarbeiter Meter um Meter des Versorgung der Betriebe mit den verschie- gesamte Werksgelände von HKM. Allerdings gibt es über das inzwischen doch deutlich gewachsene Rohrnetz im Stahlwerk keine zusammenhängende Dokumentation und auch keine zusammenhängenden Prüfunterlagen. Ende 2014 wurde daher entschieden, das Netzwerk – wie auch von der Betriebs- sicherheitsverordnung gefordert – untersu- chen zu lassen. Dabei standen zwei Aspekte im Vordergrund: zum einen, das Rohrnetz zeichnerisch aufzunehmen, und es zum anderen auf seinen Zustand zu überprüfen. Eine im Prinzip überfällige Maßnahme. Denn durch Undichtigkeiten oder Leckagen in dem Rohrnetz können nicht nur wertvolle Rohstoffe und Energieträger verloren gehen und damit auch Kosten verursachen. „Durch den Austritt von Gasen kann es auch zu Ge- fährdungen kommen, was unter allen Um- ständen zu vermeiden ist“, sagt Christoph Breyer, Projektingenieur der Instandhaltung. Externe Firma beauftragt Nun könnte die Untersuchung des Rohrnet- zes zwar durchaus von Mitarbeitern der Hütte durchgeführt werden, doch müssten sie dafür über entsprechende Messmittel bzw. ßerdem würden Zeit und Manpower der In- Zentimeter des mehr als sechs Kilometer langen Rohrnetzes eingehend unter die Lupe zu nehmen. Und da aus Gründen der Neutralität sowieso eine externe Überprüfung ge- wünscht ist, schauten sich die Verantwortlichen des Stahlwerks gemeinsam mit dem Einkauf daher Anfang 2015 nach geeigneten Partnern um. Dabei blieben sie letztlich bei zwei größeren Unternehmen hängen, von denen dann die Firma SAG das Rennen machte. Im Juni erfolgte schließlich der Start für die große Rohrnetzprüfung, die zunächst lief ein mit einem Analysegerät ausgestatte- Rohrnetzes ab und überprüfte, ob irgendwo Undichtigkeiten festzustellen waren. „Lecka- gen lassen sich anhand der Konzentration und der Umgebungsbedingungen ermitteln und klassifizieren“, erklärt Christoph Breyer. Geprüft wurden das Leitungsnetz für die Medien Erdgas, Koksgas, Sauerstoff, Stickstoff und Argon. Parallel dazu fand auch eine optische Begutachtung der Leitungen und Aufhängungen statt. Team TS-IP Rohrnetzprüfung, Christoph Breyer und Sebastian Schneider 01 • 2016 Schadensbegutachtung durch (v.l.n.r.) Marc Meisters, Christoph Breyer, Sebastian Schneider und Peter Loeven Schwerwiegende Mängel sofort behoben Das vorläufige Ergebnis der Untersuchung: Zwar gibt es im Stahlwerksbereich noch 31 Die Sport- und Gesundheitsecke bei HKM Warum GanzkörperGymnastik gut für uns ist haben wir über die Vorteile und die Vorzü- Gymnastik hilft nach körperlicher Arbeit Ausdauer- bzw. Muskelaufbautrainings Vor zehn Jahren fing der Autor dieser Zeilen gen ebenso sofort behoben wie die regis schen eine Abneigung gegen Gymnastik. großen Privatpark zu kümmern – mit allen Zurzeit findet in der Nachbereitung anhand biegungen und Verrenkungen gar nicht 600 offene Mängelpunkte, doch sind die In den bisherigen Artikeln dieser Reihe Instandsetzung bedürfen. Die bisher fest ge eines sinnvollen und individualisierten nicht so gravierend, dass sie einer direkten gestellten 20 wirklich schwerwiegenden Mängel – in der Regel Lecks – wurden dagetrierten Schäden an den Aufhängungen. einer Fotodokumentation die detaillierte Bestandsaufnahme von den einzelnen Leckstellen und Bereichen statt, wobei die bisher vorliegenden Ergebnisse auch digi talisiert werden. Gleichzeitig will das Stahlwerk das Rohrnetz künftig in verschiedene geschrieben. Allerdings haben viele Men- Insbesondere Männer, bei denen diese Vergut ankommen. Deshalb berichtet der Autor dieser Sport- und Gesundheitsecke, der seit über 35 Jahren Sport- und Ge- sundheitskurse in der Sportschule Wedau durchführt, über etwas Persönliches, um das Thema den Lesern und Leserinnen nä- Bereiche einteilen und damit festlegen, wel- her zu bringen. weniger häufig geprüft werden sollen. Vor- Lange Jahre haben wir beim Landessport- sicherheitsverordnung eine Wiederholung dass in unsere Kurse „nur“ diejenigen che davon künftig häufiger und welche geschrieben ist im Rahmen der Betriebs der Prüfung nach längstens fünf Jahren. Da allerdings noch keine Gefährdungsbeurteilung vorliegt, wird man die erst abwarten und dann über die Häufigkeit der Prüfung entscheiden. Ein Kollege als ständiger Begleiter Übrigens waren Mitarbeiter der Instandhaltung trotz der externen Prüfung sehr wohl in das gesamte Vorhaben eingebunden. „Ein Kollege musste wegen möglicher Gefähr- dungen sowie Kenntnissen von den Ört lichkeiten die ganze Zeit mit dabei sein“, be- richtet Christoph Breyer. Geprüft hat der externe Mitarbeiter allerdings dann alleine, wobei er für diese Tätigkeit einiges mitbringen muss. Höhentauglichkeit etwa, um Leitungen auch in luftiger Höhe unter die Lupe zu nehmen. Kein Wunder, dass es gar nicht so viele Prüfer gibt, die im Industriebereich tätig sind. Auf der Hütte war jedenfalls ein solch rares Exemplar vorhanden. Und nach dessen akribischer Untersuchung und den daraus abgeleiteten Maßnahmen, kann das Stahlwerk jetzt von seinem Rohrnetz sagen: Alles dicht! bund die Feststellung machen müssen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommen, die ihre Arbeit überwiegend im Sitzen verrichten. Weil sie sich einmal richtig bewegen wollen. Und die „richtigen Malocher“? Na klar: Die brauchen sol- che Kurse nicht. Schließlich bewegen sie sich doch schon jeden Tag genug. Und haben trotzdem so manche körperlichen Beschwerden. an, sich um einen 5.000 Quadratmeter Arbeiten, die so ein Garten verlangt: um graben, im Herbst jede Menge Laub zusammenfegen, Bäume fällen, Rasenflächen mit einem Handrasenmäher pflegen und einiges mehr. Manches Mal über Stunden hinweg richtig schwere körperliche Arbeit. Und dabei habe ich Folgendes festgestellt: Hätte ich den Körper nicht durch Ausdauer- und Krafttraining sowie Gymnastik auf diese körper liche Gartenarbeit vorbereitet, könnte ich diese Tätigkeit bis heute nicht ohne körperliche Beschwerden ausführen. Und: Die Gymnastik nach der körperlichen Arbeit hilft, ver- spannte Muskulatur zu lockern und sich zu entspannen. Sich einfach am nächsten Tag nicht so kaputt, vielleicht sogar besser zu fühlen, um einfach wieder weiter arbeiten zu können – ohne Beschwerden, ohne Probleme. Arbeit lockerer und entspannter angehen Die Annahme, schwer arbeitende Menschen benötigen keine zusätzlichen ausgleichenden Bewegungsprogramme, stimmt so also nicht. Vielmehr hilft uns ein Ganzkörper-Gymnastiktrainingsprogramm, die tagtäglich anfallenden Arbeiten leichter, lockerer und ent- spannter anzugehen und auszuführen. Denn dann kann uns diese Arbeit nicht so fertig machen, dass wir über schmerzende Gelenke und/oder erschöpfte Muskeln klagen müssen und uns die Arbeit von Mal zu Mal schwerer fällt – bis nichts mehr geht. Wie ein solches Gymnastik-Programm aussehen sollte, da rüber berichten wir in der nächsten Ausgabe. Wer nicht so lange warten möchte, der kann ja schon einmal zum Gespräch oder zum Training vorbei kommen: Trainingsraum Betriebsarztzentrum HKM, montags und mittwochs 15.00 bis 18.30 Uhr. 32 01 • 2016 Kompetenz A Kaminsanierung an der Batterie 2 der Kokerei: Das Beste draus gemacht den weiteren Betrieb der Batterie gefährde- Weiterbetrieb bei 80 Prozent Leistung und vorübergehend stillzulegen, geht nicht. Es ist Teilprozessleiter Rainer Jungmann und Mannschaft vor ein Riesenproblem stellte. Den Grund dafür erklärt Kokerei-Leiter einem Worst-Case-Szenario wie dem Still- Meter hohen Kamins nicht nur die etwa 200 Material darf nicht unter 800 Grad abküh- Es war exakt 17.42 Uhr, als am 12. Mai des ne den Kamin sozusagen dicht machten und Beheizungssystem der Batterie 2 einen ten. Denn diese einfach mal runterzufahren vergangenen Jahres eine Verpuffung im Schaden am Inliner des Batteriekamins ver- ursachte und damit die gesamte KokereiSchließlich werden durch den Sog des 120 Grad heißen Abgase abgesaugt. Durch den erzeugten Unterdruck wird auch die Ver- brennungsluft für das Beheizungssystem der Batterie angesaugt. Beides funktionierte nach der Verpuffung aber nicht mehr richtig, da im Innern liegende Feuerfeststei- Durch die Verpuffung wurde das Mauerwerk nach außen gedrückt, so dass Fugen entstanden sind. Heinz-Bernd Beckmann: „Das Feuerfest- len, weil es sich sonst zusammenziehen würde und sich dann Risse im Mauerwerk bilden, die einen Totalschaden der Batterie zur Folge hätte. Die Anlage kann daher nicht abge- stellt oder im Stand-by-Verfahren gefahren werden, sondern muss immer durchlaufen. Steinausbrüche im Mauerwerk des Inliners seinem Team zu verdanken, dass es zu stand der Batterie nicht kam. Gemeinsam leiteten sie alles Notwendige in die Wege, um die Batterie am Laufen zu halten. Bei der gesamten Kokerei-Mannschaft sorgte die direkte und besonnene Arbeit letztlich für ein tiefes Durchatmen, als um 21 Uhr die Beheizung wieder gestartet werden konnte. Und zu diesem Zeitpunkt stand auch end- Thermographische Untersuchung des Betonschafts 01 • 2016 33 Benedikt Kopietz (TR-KE), Heinz-Bernd Beckmann (TR-K), Michael Prittwitz (TR-AK) und Martin Zinselmeyer (TR-A) auf einem Gerüst vor der Baustelle am Kamin. gültig fest: Der Kamin reicht noch zum Be- heizen aus, es geht noch genügend Rauchgas durch ihn hindurch, wenn auch bei nur noch 80 Prozent der Leistung. Zustande gekommen war die Verpuffung übrigens durch einen Gestängebruch im Beheizungssystem – eine Situation, mit der so niemand gerechnet hatte. Schließlich hatte es niemand für möglich gehalten, dass zum einen das Gestänge genau an dieser Stelle und zu diesem Zeitpunkt brechen könnte sowie zum anderen Gas und Luft so ein Gemisch bilden würden, dass es zu einer solchen Verpuffung kommen konnte. Der Wind spielt eine entscheidende Rolle beim Ziehen der Bauteile Die Bauteile des Inliners müssen von oben in den Kamin eingefädelt werden Sofort über Sanierung nachgedacht lässt sich der Durchmesser des Kamins um August liefen dann die Abbrucharbeiten an. nedikt Kopietz, Teamleiter Kokserzeugung. tel das Engineering und die Fertigung des Allerdings war bereits einen Tag nach der Verpuffung, bei der übrigens niemand zu Schaden kam, auch klar: Ein Notkamin musste her, um die Produktion aufrecht zu erhalten und den beschädigten Kamin zu reparieren. Gleichzeitig wurde die Repara- tur-Methode abgesprochen. In den Gesprä- chen über die möglichen Reparatur-Metho- etwa 20 Zentimeter vergrößern“, erklärt BeWas nicht nur eine 20-prozentige Verbesserung des Unterdrucks bewirkte, sondern auch noch für eine kürzere Bauzeit sorgte. Doch bevor es an die eigentliche Kaminsanierung ging, musste zunächst einmal das weitere Vorgehen einschließlich der Errichtung eines Notkamins geklärt werden. den wurden auch Varianten zur Steigerung 75 Meter hoher Notkamin kung des Unterdrucks in dem Kamin war Durch die schnelle Beauftragung zur Ferti- ausreichend, so dass wir bereits früher Ende Mai und damit praktisch unmittelbar des Kaminzugs diskutiert. Denn: „Die Wirfür das Beheizungssystem nicht immer überlegt hatten, was zur Abstellung dieses Mangels getan werden könnte“, sagt Kokerei-Leiter Heinz-Bernd Beckmann. Aufgrund von Erfahrungen auf anderen Kokereien und in den Gesprächen mit der Firma Züplin Chimney Refractory GmbH (ZCR) war schnell eine Lösung gefunden, wie sich der Kamin sanieren und zugleich der Kaminzug erhöhen lässt. Ein Stahl-Inliner als Lösung In diesem Gespräch kam man schließlich darauf, dass die beste Lösung zur Beseitigung des Mangels und des aktuellen Scha- dens darin bestand, den gemauerten Inliner durch einen Stahl-Inliner zu ersetzen. Im Klartext: „Indem wir die etwa elf Zentime- ter dicken Steine durch ein nur noch sechs Millimeter dünnes Stahlblech ersetzen, gung des Notkamins konnte die Firma ZCR nach dem Schadensereignis beginnen. Er bestand aus gewalzten Blechen, die zu einzel- nen Rohrstücken gebogen und aneinander geflanscht waren. Insgesamt brachte er es auf eine Höhe von 75 Metern und eine Stärke von etwa zehn bis zwölf Millimeter und wurde an den alten Kamin angelehnt. Das Abgas wurde dabei vorübergehend durch den großen Rauchgaskanal über einen Abzweig durch einen 4 x 5 Meter großen Rechteckkanal hinaus in eine Rohrleitung geführt, die an den Notkamin angeschlos- sen war. Inzwischen nimmt das Abgas wieder seinen normalen Weg. Unmittelbar nach dem Umschluss des Notkamins Mitte Der Notkamin ist 75m hoch und an den Betonschaft des Schornsteins angebunden. Bereits zuvor waren nach Freigabe der MitStahl-Inliners in die Wege geleitet worden. 34 01 • 2016 Inliner von oben eingehängt Die Abbrucharbeiten gestalteten sich dabei als schwierig, da der Kamin bis in 60 Meter Höhe sehr stark beschädigt war. Insgesamt rund 300 Tonnen Mauerwerk mussten herausgeholt werden, anschließend der Innenbereich gestrahlt und für die Aufnahme des Stahl-Inliners saniert werden. Da anstelle den alten Kamin abgesenkt. Während der TKMSS übernommen. Zu erwähnen ist si- ist, sind die restlichen Teile von oben aufge- Maßnahmen behördlicherseits genehmigt erste Schuss fest auf dem Boden verankert hängt, um die Dehnung aufzufangen. Damit die Pratzen, auf denen der Inliner auf der Kaminmauer steht, auch greifen kön- nen, schaut die gesamte Konstruktion oben um zwei Meter aus dem Kamin heraus. rial wieder in den Kamin hineinkam, musste Enge Zusammenarbeit mit Behörden und TÜV Selbst das Einbringen des 122 Meter hohen Insgesamt vier Monate haben Abbruch und ten ab. Denn der dafür georderte Kran mit sonders Benedikt Kopietz als Teamleiter der 300 Tonnen Leerraum weniger an Mateauch noch die Statik überprüft werden. Stahl-Inliners lief nicht ohne Schwierigkeieiner Hakenhöhe von 156 Metern war unmittelbar vor der Durchführung in einen Unfall verwickelt und fiel aus. Nur mit Glück konnte ein Ersatzkran in Amsterdam gefun- den und die gesamte Aktion mit zwei Tagen Verzögerung endlich gestartet werden. Der Stahl-Inliner wurde dabei in Einzelteilen aus sechs jeweils 20 Meter hohen Schüssen in Neuerrichtung gedauert. HKM und hier beKokserzeugung, Lutz Kemmerling als Fachgebietsleiter Kokserzeugung, Martin Zinselmeyer als Leiter der Instandhaltung, Heinz- Bernd Beckmann als Leiter Produktion Kokerei sowie Michael Prittwitz als Team leiter Instandhaltung schwarze Seite waren daran im Wesentlichen beteiligt. Die Errich- tung des Rechteckkanals hatte dagegen cherlich auch, dass sämtliche baulichen werden mussten, wobei die Stadt Duisburg für die Baugenehmigung und die Bezirks regierung Düsseldorf für den Bau und Betrieb (nach Bundes-Immissionsschutzgesetz) des Kamins zuständig waren. Kurz: In enger Zusammenarbeit mit Behörden, TÜV und anderen Experten wurde alles so ab gestimmt und zur Umsetzung gebracht, dass letztendlich alles noch im Rahmen blieb. Am 22. Dezember 2015 um 14:00 Uhr wurde termingerecht der reparierte Kamin in Betrieb genommen. Schon kurz nach dem Umschluss konnte auch in der Praxis die Verbesserung des Kaminzugs bestätigt werden. Und so bleibt es abschließend bei dem Fazit, das Technik-Geschäftsführer Dr. Rolf Höffken so formulierte: „Wir haben aus einer vertrackten Situation das Beste gemacht.“ Und dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Mitarbeiter Auszeichnungswürdige Verdienste erworben: Wilhelm Steigenhöfer mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt Auf der Hütte ist das Engagement von Wil- helm Steigenhöfer für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Bereich des Katastrophen- schutzes vielen bekannt. Doch anscheinend hat sich das auch bis nach Berlin zu Bundes- präsident Joachim Gauck herumgesprochen. Der hat dem Mitarbeiter des Betriebsärztlichen Dienstes bei HKM in Anerkennung seiner Verdienste um Staat und Volk jetzt das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Überreicht wurde es Wilhelm Steigenhöfer am 16. März 2016 im Rahmen einer kleinen Feierstunde durch den Duisburger Oberbürgermeister Sören Link. Nicht die erste Auszeichnung die das seit 1974 aktive Mitglied des DRK-Kreisverbandes in der Bereitschaft, wechselte nach zahlrei- Wilhelm Steigenhöfer mit dem Duisburger Oberbürgermeister Sören Link 1999 war er mit der Verdienstmedaille des in den Fernmeldedienst. Von 1996 bis heute Flüchtlingslager nach Ungarn und begleitet ters inne. Darüber hinaus hat er eine weitere Insgesamt also Gründe genug, ihn mit dem Duisburg e.V. bisher erhalten hat. Bereits DRK-Landesverbandes für beispielhafte Mitarbeit und hervorragende Unterstützung ge- ehrt worden. Engagiert hatte sich Wilhelm Steigenhöfer beim DRK zunächst als Helfer chen Weiterbildungsmaßnahmen dann 1988 hat er die Funktion des Kreisbereitschaftsleihumanitäre Aufgabe übernommen: Er plant und organisiert Hilfslieferungen des DRK in die Hilfstransporte dorthin auch persönlich. Bundesverdienstkreuz auszuzeichnen. HKM gratuliert dazu ganz herzlich. 01 • 2016 35 Ein Teil des Teams vor der Essensausgabe (v.l.n.r.) Karsten Storks, Gudrun Disse, Herbert Junge, Astrid Jung, Manuela Hoetger, Michael Uedelhoven, Katja Freylieb, Canan Bulak Kompetenz A Hüttenschenke jetzt mit JOB & FIT-Zertifizierung: Gesünder essen mit grüner Menülinie Karsten Storks gefällt es, wenn es seinen zu ermöglichen. Die DGE bietet unter dem bei der Mittagsverpflegung. Oder vielleicht wie Schulen, Universitäten, Senioren oder Gästen schmeckt. Denn darum geht es doch Logo „In Form“ in verschiedenen Bereichen doch um mehr? Auf jeden Fall betrachtet es eben auch Mitarbeiter Zertifizierungen an, der Chef der Hüttenschenke mit einem da jede Gruppe eigene Bedürfnisse hat. Um zwiespältigen Gefühl, wenn bei Schnitzel, diesen Bedürfnissen zu genügen, müssen Currywurst oder unlängst erst bei einem bis zur Zertifizierung allerdings verschiede- Burger-Tag reichlich zugelangt wird. Schließlich weiß er, dass dies nicht unbedingt den ne Kriterien erfüllt werden. Insgesamt gibt neuesten ernährungswissenschaftlichen Er- und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Aller- auch dazu entschieden, neue Wege zu be- Spagat machen muss, „zwischen Linsenein- kenntnissen entspricht. Deshalb hat er sich schreiten. Seit dem 12. Februar 2016 verfügt die Hüttenschenke über eine JOB & FIT-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Damit hat Karsten dings weiß er auch, dass er dabei einen topf und Soja-Gyros“, lacht er. Denn auch mit der grünen Menülinie bleiben die alten Gewohnheiten erhalten. Vorerst jedenfalls. Storks den DGE-Qualitätsstandard für die Drei Qualitätsbereiche was auf der Speisekarte mit einer grünen Davon hat sich Karsten Storks aber nicht ab- Betriebsverpflegung in die Praxis umgesetzt, Menülinie gekennzeichnet ist. Der Grund für die Einführung: „Die Zeiten ändern sich und die Hüttenschenke muss mit“, sagt Karsten Storks. Für ihn und sein Küchenteam heißt das, um- und weiter zu denken. In Richtung einer vollwertigen Er- nährung, die dazu beitragen kann, ernäh- rungsbedingt Krankheiten zu verhindern halten lassen und bereits im Sommer vorigen Jahres mit den Vorbereitungen für die Zertifizierung begonnen. Ziel des Qualitäts- standards ist es, die Verantwortlichen für die Verpflegung in Betriebsrestaurants bei der Umsetzung einer bedarfsgerechten und ausgewogenen Ernährung zu unterstützen und damit den Gästen die Auswahl aus einem vollwertigen Verpflegungsangebot es dabei drei Qualitätsbereiche: Lebensmit- 36 01 • 2016 Vollwerthauptgang mit Reis erreicht werden, um die Zertifizierung zu erhalten. Die Hüttenschenke schaffte die 100-Prozent-Marke gleich dreimal und zwar in den Bereichen Lebenswelt, Lebensmittelauswahl und Hygiene. Lediglich bei Speisenplanung und -herstellung kam man auf 69 Prozent. Einfach mal probieren Seit dem 12. Februar 2016 darf sich die Hüttenschenke also jetzt mit der JOB & FIT- Zertifizierung schmücken, die in einem Jahr erneut überprüft wird. Inwieweit die dabei angebotene grüne Menülinie angenommen wird, bleibt allerdings abzuwarten. „Eigenttel, Speisenplanung- und -herstellung sowie Lebenswelt. Minimal- und Maximalforderungen gibt es Überprüfungskriterien, wie etwa ei- ne umfassende Information der Gäste über der Verpflegungsangebot bei „JOB & FIT“. Dreimal 100 Prozent erreicht Alle Qualitätsbereiche enthalten zahlreiche Wer glaubt, all diese Kriterien erfüllt zu derungen. So sollen im Bereich Lebensmit- ditor überprüfen lassen. Bei der Hütten- Vorgaben bzw. Minimal- und Maximalfortel beispielsweise mindestens einmal an fünf Verpflegungstagen Vollkornprodukte auf dem Speisenplan stehen, Fleisch wiede- rum maximal an zwei Tagen die Woche an- geboten werden. In der Hüttenschenke gibt es zudem jeden Tag Gemüse, Hülsenfrüchte oder Salat, davon mindestens zweimal pro Woche Rohkost. Ebenfalls mindestens zweimal die Woche sind frisches oder tiefgekühltes Obst ohne Zuckerzusatz ebenso im Angebot wie Milch und Milchprodukte. Fettarm und nährstoffschonend Bei der Speisenplanung und -herstellung soll auf eine fettarme und nährstoffscho- nende Zubereitung geachtet werden. Frittierte oder panierte Produkte werden maximal einmal in der Woche angeboten, Zucker und Jodsalz sparsam eingesetzt, frische oder tiefgekühlte Kräuter zum Würzen bevorzugt. Wichtig sind zudem ein saisonales Angebot an Lebensmitteln, die Berücksichtigung kulturspezifischer und regionaler Essgewohnheiten sowie religiöse Aspekte. Auch für den Qualitätsbereich Lebenswelt haben, kann sich von einem externen Auschenke war das am 12. Februar 2016 der Fall. Ein Auditor aus Köln kam dazu nach Huckingen und nahm den gesamten Kü- chenbereich unter die Lupe. Wichtige Aspekte waren unter anderem die Hygiene, die verwendeten Lebensmittel, die Küchenausstattung, die Kommunikation mit den Gästen bezüglich des Angebots sowie die Kochweise. Hier wurde vor allem unter- sucht, ob die Speisen schonend zubereitet werden sowie ausreichend Mineralstoffe und Vitamine enthalten. Außer- dem wurden der Frischefaktor und die punktgenaue Zubereitung überprüft. „Früher“, sagt Karsten Storks, „haben wir das Essen früh morgens gekocht, herunter gekühlt, ruhen lassen und dann bereit gestellt. Heute dürfen die Standzeiten erwärmter Lebensmittel nicht mehr als zwei Stunden betragen.“ In allen überprüften Bereichen müssen zumindest zwei- mal 100 Prozent lich ist unser Betriebsrestaurant bei vielen unserer Gäste ein Synonym für Menge und Deftigkeit“, sinniert Karsten Storks. Und bei einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 22 Jahren dürfte die Umstellung schwer fallen. Dabei kommen zwischen 90 und 95 Prozent der mittäglichen Besucher aus dem Bürobereich und üben eine sitzende Tätigkeit aus. Schwere Kost ist da – wie das Wort schon sagt – nur schwer zu verdauen. Und aus ernährungswissenschaftlicher Hinsicht auch kaum zu empfehlen. Dennoch: Es ist die Macht der Gewohnheit, die viele zum Alten greifen lässt, und weil es eben so gut schmeckt. Was nicht heißen soll, dass die grüne Menülinie nur gesund ist und weniger schmackhaft. „Einfach mal probieren“, rät Karsten Storks. Der Effekt der gesunden Ernährung stellt sich dann ganz von selbst ein. 01 • 2016 37 Mitarbeiter A Verabschiedungsfeier 2016: Lasershow als Highlight Verabschiedung durch die Geschäftsführung und den Betriebsrat beiterinnen und Mitarbeiter noch lange Namen der Mitarbeiter eingeblendet an diesem Tag in den Ruhestand oder die Wie immer hatte die Hüttenschenken-Crew terinnen und Mitarbeiter eine Armbanduhr wesenheit der gesamten Geschäftsführung schmackhaftes und abwechslungsreiches gruß für die Begleitung. Einhelliges Fazit: Es An den 14. Januar 2016 werden 53 Mitarzurückdenken. Nicht allein deshalb, weil sie Altersteilzeit verabschiedet wurden. In Anund Betriebsratsvorsitzendem Uli Kimpel wartete auch ein launiger Abend mit vielen Höhepunkten auf sie. Zunächst dankte Arbeitsdirektor Peter Gasse den zukünftigen Rentnern für die in vielen Jahren gezeigte Leistung und das dabei an den Tag gelegte Engagement. Und dann begann für die einschließlich Betreuern rund 100 Gäste auch schon der gemütliche Teil des Abends. mit ihrem Chef Karsten Storks wieder ein Buf fet bereitgestellt, bei dem kräftig zuge- griffen wurde. Danach gehörte der Saal aber auch schon Lutz Kniep und seiner Trompete, mit dem HKM-Emblem sowie einen Blumen- war ein wunderschöner Abend mit einer unvergesslichen Lasershow als Highlight. mit der er die Zuhörer förmlich aus den Stühlen riss. Die anschließende Lasershow, bei der unter anderem auch die Namen der verabschiedeten Mitarbeiter eingeblendet wurden, sorgte schließlich sogar für das eine oder andere Tränchen vor Rührung. Zum Abschluss gab es als Dank und Erinnerung an diesen Tag für die nun ehemaligen Mitarbei- Doris Genschow war für die künstlerische Beratung und das Konzept der gesamten Veranstaltung verantwortlich. 38 01 • 2016 Mitarbeiter A Die Azubikolumne: Glockenständer gebaut Der Duisburger Philharmonie wurden für ein In der Ausbildungswerkstatt der Konstruk- Ständers viel Teamfähigkeit erforderte. Die das am 13. November 2015 stattfand, zwei Leitung von Roland Petak sofort in Angriff den Verantwortlichen mit einer E-Mail und Konzert mit chinesischer Orchestermusik, historische Bronzeglocken aus Wuhan zur Verfügung gestellt. Um die historischen Glocken mit einem stattlichen Gewicht von 100 und 170 Kilogramm perfekt in Szene zu setzen, hatte die Duisburger Philharmonie HKM um den Bau eines geeigneten Glocken- ständers gebeten. Die Hütte kam dieser Bitte selbstverständlich nach und gab diese ehrenvolle Aufgabe an das Bildungswesen von HKM weiter. tionsmechaniker wurde das Projekt unter genommen. Mit Hilfe einer unterstützenden Anfertigungsskizze planten die Azubis zusammen mit ihrem Ausbilder die weite- ren Schritte für die Fertigung des Glocken- ständers. Die angehenden Konstruktionsmechaniker gingen mit voller Motivation an diese interessante und abwechslungsreiche Aufgabe heran. Wenige Tage vor dem Konzert wurde das Projekt erfolgreich Philharmonie bedankte sich herzlich bei dem hier abgebildeten Foto des Ständers mit eingehängten Glocken auf der Bühne der Konzerthalle. Diese Aufgabe anvertraut bekommen zu haben, hat die Azubis sehr gefreut. Sie sind auch weiterhin jederzeit offen für solche Projekte und schauen der nächsten Herausforderung erwartungsvoll entgegen. abgeschlossen, wobei der gesamte Bau des Geschafft: das fertig gestellte Projekt. Schwer beschäftigt: Yannik Arend (l.) und Anna Amberge (nicht auf dem Foto Ersin Simsek). 01 • 2016 39 Mitarbeiter Austritte · Altersteilzeit · Freistellungsphase Erreichung Rentenalter Ralf Barbion 01.12.2015 Reinhard Rockmann 01.01.2016 Hartmut Borchert Roland Dickers 01.12.2015 Norbert Roesner 01.01.2016 Manfred Fuetterer 01.12.2015 Eduard Gemeinhardt 01.12.2015 Frank Schilling 01.01.2016 Peter Adler 01.01.2016 Franz-Josef Schwevers 01.12.2015 Hans-Werner Tiedge 01.01.2016 Heinz-Guenter Brandl 01.01.2016 Hans-Arnold Wolter 01.12.2015 Gabriele Ulmer 01.01.2016 Pier Elgersma 01.01.2016 Frank Bukowski 01.01.2016 Detlef Wilms 01.01.2016 Rainer Koch 01.01.2016 Vincenzo Disalvo 01.01.2016 Udo Zucht 01.01.2016 Dr. Wolfgang Panter 01.01.2016 Klaus Fussbahn 01.01.2016 Hans-Gert Gronau 01.02.2016 Heinrich Studlik 01.01.2016 Guenter Hoppe 01.01.2016 Bernhard Joost 01.02.2016 Bruno Mei 01.02.2016 Detlef Luhr 01.01.2016 Roman Patok 01.02.2016 Mitarbeiter Kompetenz Wir gratulieren unseren Jubilaren: Vorträge & Veröffentlichungen 1/2016 April Vorlesungsveranstaltung 35 Jahre Brigitte Sollfrank 25 Jahre Guido Kueppers Mai 06.04. 15.04. Teil 1: „Der Stranggießprozeß, aktuelle Entwicklungen an Stranggießanlagen“ 07.12.2015 Teil 2: „Tuning einer Stranggießanlage“ 14.12.2015 45 Jahre Karl-Heinz Genschow Harald Werner 06.05. 11.05. Teil 3: „Implementierte technologische Modelle und ihre Anwendungen“ 19.01.2016 35 Jahre Hans-Juergen Engel Juergen Gertz 01.05. 01.05. Teil 4: „Qualitative Herausforderungen an den Stranggießprozeß“ 26.01.2016 25 Jahre Franz Barg Frank Thoerner Nikolaus Floren Kadir Savci Juni 21.05. 21.05. 22.05. 29.05. 45 Jahre Dagmar Wilhelm Wolfgang Kunkel 01.06. 23.06. 35 Jahre Bernhard Barwitzki 01.06. 25 Jahre Andrea Abstoss Wolfgang Urban Birk Kluge Michael Voigt Holger Kriegel Halil Canatar Joerg Doering Markus Illbruck Harald Lang Olaf Christian Ernst Guenter Steinert Cornelia Ersoy Ralf Kersken 01.06. 01.06. 03.06. 03.06. 10.06. 14.06. 14.06. 14.06. 19.06. 21.06. 21.06. 25.06. 26.06. 01.12.2015 Vortragender ist Dr. Kemper, TS-F Vorgetragen bei / veröffentlicht in: „Stranggiessen WS 2015/2016 Stranggießtechnologie, Prozessführung“, RWTH Aachen – Institut für Eisenhüttenkunde, Zuhörer: Studenten aus dem Masterstudiengang Mitarbeiter a Wir gedenken: Rentner: Fritz Hebisch Sevket Dedeagili Siegfried Ullrich Helmut Skrube Heinz Ingenpass Helmut Glodde Friedhelm Meinolf Walter Stille Erwin Ladwig Werner Bouwhuis Norbert Wedemeyer Josef Martinek Walter Kurtz Karl-Heinz Bayer Joachim Hanke Impressum „Wir bei HKM“ ist eine Zeitung für Mitarbeiter der Hüttenwerke Krupp Mannesmann Herausgeber: Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Verantwortlich: Peter Gasse Redaktion: Walter Klöters Telefon 0 21 04 3 92 38 Mobil 01 72 21 00 952 E-Mail [email protected] Redaktionsanschrift: Ehinger Straße 200 · 47259 Duisburg Tel. 02 03 999 29 06 Leserbriefe: [email protected] Bildmaterial: Tanja Pickartz, Duisburg; 123rf.com (Giuseppe Ramos); Fotolia.com (Pico, WoGi); Shutterstock.com (Ira Yapanda, Olivier Le Queinec, Lasse Ansaharju, Gulsen Gunel, Lukas Gojda) Gesamtherstellung: ZERO Kommunikation GmbH, Moers Kunden und Partner Produkte aus HKM-Stahl Kunden und Partner A Projekte mit HKM-Beteiligung: Headline Ski Heil! Oft werden sie nur an wenigen Tagen im die Verfahrensrichtung HKM, Heißtransport bändern um Produkte, die individuell auf Bretter, die die Welt bedeuten. Zumindest Schmalband Hoesch-Hohenlimburg produ- schnitten und ausgeprägt sind. Schließlich Jahr hervor geholt, dann sind es aber die fürdiejenigen,dienichtsschönerfinden,als mit Skiern unter den Füßen eine Piste hin- Warmwalzwerk Bochum oder auch HKM, ziertwird. abzuschwingen. Was die meisten dabei gar Während der Obergurt im Ski die Druckbe- einStückHKMmit.DieKantensindesübri- die Zugbelastungen auf. Beide Metallbän- nicht wissen: In vielen Brettern fährt auch gens nicht. Die werden zwar auch kalt ge- walzt, geglüht, gestanzt und abschließend vergütet, doch ist das Vormaterial Draht (GüteC60-C67). Die Produkte aus HKM-Stahl befinden sich imInnerndesSkis,dersichausachtverschie- denenElementenzusammensetzt(s.kleines Bild). Zwei davon sind der aus Metall oder lastungen auffängt, nimmt der Untergurt der, ziehen sich über die gesamte Fläche des Skis hin. Nimmt man die übers Jahr produzierteMengefüralleSkierzusammen, so würden beide Metallbän- derhintereinandergelegteine Streckevonetwa40.000Kilo- metern ergeben. Also einmal rundumdieWelt. Kunststoff bestehende Ober- und Unter- Auchwennsichdasjetztnach spruchten Brettern wie etwa Leihskiern aus stimmt das so nicht. Vielmehr gurt.Siebestehenvorallembeistarkbean- VormaterialderGüteC75vonHKM,dasüber einemMassenproduktanhört, handeltessichbeidenMetall- ihren Einsatz und ihre Anwendung zuge- beeinflussendieWerkstoffeigenschaftendes Stahls auch das Verhalten des Skis, der mal härter oder mal weicher ausgelegt ist und dem Brett die jeweils gewünschte Stabilität und Steifigkeit verleihen. Damit das PistengaudiauchwirklichzumGaudiwird. IndiesemSinne:SkiHeil!
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