EinBlickin SachsensZukunft

Peter Ufer verabschiedet seine sächselnde Nachbarin. Feuilleton
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Zeit
Die Tageszeitung für Freital, Bannewitz, Wilsdruff und den Tharandter Wald.
DIEN STAG, 26. APRIL 2016
1, 30 EURO
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Preiswerte
Gebrauchte
Wie der
Terror nach
Freital kam
Gebrauchte Fahrzeuge
aus der Region finden
Sie samstags in Ihrer SZ
und unter sz-motor.de
Wer sind die rechten
Gewalttäter, die von
der GSG 9 verhaftet
wurden? SZ-Reporter
haben sich auf ihre
Spuren begeben.
Foto: dpa
LOKALES
WETTER
Baustart für Neubau
in Pesterwitz
So viel verdienen die Sachsen
Der Durchschnittslohn ist im vorigen Jahr um mehr als fünf Prozent gestiegen. Das gibt es so bald nicht wieder.
Dresden. Es lag nicht an großen Streiks
oder an mehr Überstunden: Im vorigen
Jahr hat der Durchschnitts-Sachse eine
Lohnerhöhung von 5,2 Prozent bekommen
– auf 2 899 Euro brutto im Monat bei Vollzeitarbeit. Das Statistische Landesamt in
Kamenz berichtete am Montag, die bezahlte Wochenarbeitszeit sei dabei gleich geblieben: bei 39,5 Stunden.
Der Hauptgrund für die starke Lohnsteigerung war der Mindestlohn, sagt Sachsens
DGB-Vizechef Markus Schlimbach. Nach
Berechnungen der Gewerkschaften sind
die Löhne für Geringqualifizierte zu Anfang vorigen Jahres um rund zehn Prozent
NACHRICHTEN
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Sachsen-Anhalt
Haseloff zum Zweiten
Magedburg. Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat Regierungschef Reiner Haseloff
(CDU) am Montag im zweiten Anlauf zum
neuen Ministerpräsidenten gewählt. Damit
ist er nun Chef der bundesweit ersten
schwarz-rot-grünen Landesregierung. Haseloff erhielt im zweiten Wahlgang 47 von
84 gültigen Stimmen. Das geplante Regierungsbündnis aus CDU, SPD und Grünen
verfügt über 46 Mandate. Im ersten Wahlgang hatte der CDU-Politiker lediglich 41
Stimmen erhalten. (dpa)
q Politik
Fußball
Neuzugänge bei Dynamo
Dresden. Dynamo Dresden hat in Marcel
Hilßner und Marc Wachs die ersten Neuzugänge für die kommende Spielzeit in der
2. Fußball-Bundesliga verpflichtet. Der 21
Jahre alte Mittelfeldspieler Hilßner wechselt ablösefrei von Werder Bremen II an die
Elbe. Auch der ein Jahr jüngere Linksverteidiger Wachs vom FSV Mainz 05 II ist ablösefrei. Beide Spieler erhielten bei Dynamo einen Dreijahresvertrag. (dpa)
q Sport
gestiegen, als der Stundenlohn von
8,50 Euro Gesetz wurde. Das nützte vor allem Beschäftigten in Handel, Gastronomie
und manchen Dienstleistungsbranchen.
Im öffentlichen Dienst dagegen spielte dieser einmalige Effekt keine Rolle: Dort gab
es im Schnitt 1,9 Prozent mehr Gehalt, das
liegt nahe an der Erhöhung der Tariflöhne.
An Tarifverträge halten sich in Sachsen
nur 16 Prozent der Betriebe. Die Tariflöhne
stiegen im Durchschnitt in den neuen Ländern um drei Prozent, im Westen um
2,7 Prozent. Im Westen war auch die Lohnsteigerung insgesamt im vorigen Jahr geringer als im Osten: 2,4 Prozent. Denn der
Mindestlohn brachte im Westen weniger
Bewegung. Dennoch ist der Durchschnitts-
lohn für Vollzeitkräfte in Deutschland insgesamt ohne Sonderzahlungen 713 Euro
höher als in Sachsen, das ist ein Viertel.
Die Ostlöhne werden sich auch in Jahrzehnten nicht den Westlöhnen angleichen, rechnete vor wenigen Tagen das IfoInstitut vor. Gewerkschafter Schlimbach allerdings sieht darin eine „rein mathematische“ Prognose und sagt voraus, dass Tarifverträge im Osten an Bedeutung gewinnen.
Steigende Löhne und zusätzliche Arbeitsplätze haben laut Arbeitsagentur voriges Jahr dazu geführt, dass weniger Sachsen Hartz-IV-Geld zusätzlich zur Arbeit bekommen mussten. Die Zahl der Aufstocker
sank um fast 12 000 auf 88 000 im Jahresdurchschnitt, davon 15 500 in Vollzeit.
Hannover. US-Präsident Barack Obama traf
sich am Montagnachmittag zum Abschluss
seines Deutschland-Besuchs in Hannover
mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie
den Staats- und Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich und Italien zu einem Minigipfel im Schloss Herrenhausen.
Dabei ging es unter anderem um die Terrorabwehr, das geplante Freihandelsabkommen TTIP sowie um die Krisen in Syrien und Libyen. Nato und EU überlegen gerade an einer Strategie, wie sie der neuen
Einheitsregierung in Libyen bei der Stabili-
sierung des Landes helfen – und damit
auch mögliche neue Flüchtlingsströme
über das Mittelmeer verhindern können.
Zuvor hatte der US-Präsident die zerstrittenen Europäer eindringlich zur Einigkeit aufgerufen und sie bei der Krisenbewältigung stärker in die Pflicht genommen. „Ein vereintes Europa, früher ein
Traum Weniger, ist jetzt eine Hoffnung der
Vielen und eine Notwendigkeit für uns alle“, sagte er in einer Grundsatzrede. Die
von einer möglichen Abspaltung Großbritanniens und heftigem Streit in der Flücht-
UNTERM STRICH
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Branche (Auswahl)
Gastgewerbe
Textilproduktion
Verkehr und Lagerei
Baugewerbe
Handel
Maschinenbau
Öffentliche Verwaltung
Gesundheitswesen
Banken und Versicherer
Energieversorgung
Erziehung und Unterricht
2015 Veränd.*
1 891
+ 8,9
2 059
+ 6,5
2 553
+ 5,2
2 589
+ 5,8
2 640
+ 11,6
3 042
– 0,3
3 558
+ 1,9
3 791
+ 7,2
3 895
+4,3
3 943
– 0,1
4 129
+ 2,5
Durchschnittl. Bruttomonatsverdienst Vollzeit 4. Quartal, ohne
Sonderzahlung. *Zu 2014 in Prozent. Quelle: Stat. Landesamt
lingskrise bedrohte EU sei „eine der größten politischen Errungenschaften der Neuzeit“. Ein geeintes Europa sei entscheidend
für die Weltordnung. Obama hatte sich bereits bei seinem vorangegangenen Besuch
in London gegen eine Abspaltung Großbritanniens von der EU gestellt.
Am Vormittag hatten Obama und Merkel zum Auftakt der Hannover-Messe die
Wirtschaftsstärke und Innovationskraft ihrer Länder betont. (dpa)
q Kommentar
Berichte q Politik/Wirtschaft
AU CH DA S G I B T ’S
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Camper wird von Krokodil
aus dem Zelt gezerrt
Lehrer protestieren
70. Jahrgang – Nr. 97
Einkommen in Sachsen
Obama nimmt Europäer in die Pflicht
Bildungspolitik
Dresden. Rund 200 Pädagogen haben in
Dresden gegen einen drohenden Lehrermangel demonstriert und Sofortmaßnahmen gefordert. Es gebe zu viele Schüler
und zu wenig Bewerber, sagte der Vorsitzende des sächsischen Lehrerverbandes,
Jens Weichelt. Bis 2020 werde die Zahl der
Schüler in Sachsen um mehr als 12 Prozent
steigen. Man brauche mindestens 600 zusätzliche Lehrer. (dpa)
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Von Georg Moeritz
4 194110 601304
2°
Freital
q Die Seite Drei
20017
7°
Das ganze Wetter – Panorama
Zeichnung: Harm/toonpool
7. Mai 2016, 10 bis 17 Uhr
Sydney. Da wird einer aus dem Schlaf gerissen und landet mitten in einem Albtraum.
Im Norden Australiens ist ein 19-Jähriger
beim Zelten im Schlaf von einem Krokodil
angegriffen worden. Das Reptil packte den
jungen Mann laut Medienberichten am frühen Montagmorgen am Unterschenkel
und zerrte ihn aus dem Zelt. Es gelang ihm
aber, das Tier mit dem anderen Fuß zu verscheuchen, berichtete die Zeitung The
Guardian. Er kam mit Verletzungen in das
zwei Stunden Autofahrt entfernte Krankenhaus der Stadt Katherine. Der 19-jährige Peter Rowsell war mit seiner Familie
zum Angeln in die Region Daly gekommen.
Er hatte sein Zelt etwa 15 Meter von einem
Fluss entfernt aufgestellt. Das sei nicht der
empfohlene Sicherheitsabstand, sagte ein
Krokodilexperte dem Sender ABC. 50 Meter seien das Minimum. (dpa)
Haus der Presse (Foyer), Ostra-Allee 20, 01067 Dresden, Eintritt frei!
Mit einem halben Jahr Verzögerung beginnen nun die Bauarbeiten in Pesterwitz. Die
Freitaler Wohnungsgenossenschaft Gewo
baut an der Ecke Dölzschener Straße/Freitaler Straße insgesamt drei einzeln stehende Mehrfamilienhäuser mit 21 Wohnungen – zwölf Drei-Raum- und neun VierRaum-Wohnungen. „Der Bedarf ist da“,
sagt Gewo-Vorstand Friederike Ebert. Im
Ortsteil gebe es überwiegend nur kleine
Wohnungen und Einfamilienhäuser. Größere Wohnungen seien da eine sinnvolle
Ergänzung.
In diesem Jahr soll der Rohbau fertig
werden. Das große Ziel ist, dass die Neubauten bis zum Ende des Jahres winterfest
sind. Dann könnte im Winter im Inneren
der Gebäude gebaut werden. Im August
2017 soll alles fertig sein. Insgesamt investiert die Gewo 4,3 Millionen Euro. (SZ/sca)
q Die Pläne der Gewo – Seite 14
KOMMENTAR
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Europa schafft
es nicht allein
Nora Miethke
über TTIP und die
Beziehung zu den USA
B
arack Obama war zum fünften und
wohl letzten Mal als US-Präsident in
Deutschland – aus Anlass der HannoverMesse. Doch eigentlich ging es um TTIP.
Vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel liegt es am Herzen, dass die Verhandlungen um das Freihandelsabkommen
vor dem Amtsantritt eines neuen US-Präsidenten Anfang 2017 zum Abschluss
kommen. Mit dem Machtwechsel droht
auch in Amerika ein Schwenk zu mehr
nationaler Abschottung.
TTIP ist nicht in allen Details notwendig. Um einige Punkte wie etwa Schiedsgerichte wird zu Recht gestritten. Aber es
geht um weit mehr als dies oder um
Chlorhühnchen und gemeinsame Regeln
für Autoblinker. In den sieben Regierungsjahren hat Obama die Rolle Europas
als Partner zwar oft wortreich gelobt,
doch wendeten sich die Amerikaner verstärkt dem Pazifikraum zu. Washington
ist darum bemüht, die aufstrebende Wirtschaftsmacht China im Zaum zu halten.
Und so ist US-Präsident Obama als Erbe
das Handelsabkommen mit Asien wichtiger als das mit Europa.
Es entsteht eine neue globale Ordnung, außen- und sicherheitspolitisch,
aber auch ökonomisch durch die Digitalisierung. Sie wird massiv von den USA betrieben. TTIP ist im Interesse der Deutschen. Zum einen, um Standards für die
digitale Globalisierung mitgestalten zu
können. Zum anderen als politische
Klammer für die transatlantische Allianz
in einer Zeit voller Krisen, in der Europa
nicht allein auf sich gestellt sein kann.
mail [email protected]
2
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POLITIK
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Crystal Meth und Böller
Thema bei Justiz-Gipfel
Einer der wenigen
Momente, in denen Reiner Haseloff am Montag lächelte. Ansonsten
war es für den alten neuen Regierungschef von
Sachsen-Anhalt offenbar ein sehr
nervenaufreibender Tag, an dem es
für den CDU-Mann
wenig zu Lachen
gab. Foto: dpa/Jens Wolf
Wenig Zauber zum Anfang von „Kenia“
Reiner Haseloff braucht zwei Wahlgänge, um Ministerpräsident der neuen Koalition in Sachsen-Anhalt zu werden.
Von Sven Siebert, zzt. Magdeburg
I
rgendwie hat es sich herausgewispert. Jedenfalls werden um kurz nach 13 Uhr
Blumen in den Plenarsaal getragen. Der
Landtagspräsident blickt zwar noch immer
gespannt in die Ecke des Saales, in dem die
Stimmenzähler ihrer Arbeit nachgehen.
Aber die Blumen sind schon da – und das
kann nichts anderes heißen als: Reiner Haseloff, der trockene Physiker aus Lutherstadt Wittenberg, ist zum zweiten Mal in
seinem Leben zum Ministerpräsidenten
von Sachsen-Anhalt gewählt worden. Und
diesmal hat er zwei Anläufe gebraucht.
Zwar hatte Landtagspräsident Hardy Peter Güssau bei der Vorstellung des Wahlverfahrens eigens darauf hingewiesen,
man möge „darauf achten, dass das Kreuz
korrekt angebracht“ werde – als brauche
man dafür Nägel und Hammer. Aber dennoch hatte Haseloff im ersten Wahlgang
nur 41 Stimmen erhalten. 44 hätte er gebraucht.
Seine neue, nach den Farben der Flagge
„Kenia“ getaufte Koalition aus CDU, SPD
und Bündnis90/Die Grünen bringt insgesamt 46 Stimmen mit. Also müssen – bei einer Enthaltung – mindestens vier Abgeordnete aus dem neuen Regierungsbündnis
gegen den Ministerpräsidenten gestimmt
haben.
Der Verdacht fällt auf Haseloffs eigene
Reihen – die CDU. Während der mühsa-
men Koalitionsverhandlungen nach der
Landtagswahl am 13. März hatte es immer
wieder Protest aus der Union gegen das geplante Bündnis mit den Grünen gegeben.
Die bisherige Koalition aus CDU und
SPD hatte bei der Wahl ihre Mehrheit verloren. Vor allem die SPD hatte massiv Stimmen verloren. Eine Koalition mit der erstmals im Landtag vertretenen rechten bis
ultrarechten AfD oder mit der Linken hatte
Haseloff ausgeschlossen. Also blieb nur der
Ausweg, die bisherige Koalition um die
Grünen zu erweitern, die nun mit einer Ministerin in Haseloffs Regierung vertreten
sind.
Aufgewühlte CDU-Basis
Und dass diese Ministerin, die Psychologin
Claudia Dalbert, nun für Landwirtschaft,
Energie und Umwelt zuständig sein wird,
hat die Unionsbasis so aufgewühlt, dass der
CDU-Landesvorsitzende Thomas Webel in
Brief und Rede den Eindruck zu erwecken
versuchte, die Grünen hätten kaum etwas
durchgesetzt, die CDU habe Schlimmeres
verhindert. Sooo verbindlich stehe ja gar
nicht im Koalitionsvertrag, dass keine neuen Kohlekraftwerke gebaut oder auf den
Elbausbau verzichtet werde. Und überhaupt: Eine Koalition sei ja nur ein Bündnis
auf Zeit.
Mehrere CDU-Abgeordnete hatten sich
zudem auf einer Demonstration sehen lassen, auf der gefordert wurde, den Grünen
Weniger Impfmuffel
Berlin. Nach dem Masern-Ausbruch im vergangenen Jahr lassen sich die Deutschen
wieder mehr gegen die ansteckende Krankheit impfen. Doch seien die Impflücken
noch immer zu groß, beklagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU)
am Montag in Berlin. „Wir brauchen jetzt
eine gemeinsame Kraftanstrengung der
Ärzte, Schulen, Kitas, der Betriebe und natürlich auch der Familien.“ Wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Berlin mitteilte, sind 2015 für fast 1,2
Milliarden Euro Impfstoffe gegen Grippevi-
ren, Gebärmutterhalskrebs oder Kinderkrankheiten an Ärzte abgegeben worden.
Der Umsatz legte demnach 2014 um zehn
Prozent zu.
Besonders auffällig war der 50-prozentige Umsatzanstieg bei Impfungen gegen
Masern. Die für eine Ausrottung der Masern erforderliche Impfquote von 95 Prozent werde in Deutschland bislang aber
nur in einzelnen Bundesländern erreicht,
sagte Gröhe. 2014 hatten nur 92,8 Prozent
der Schulanfänger die maßgebliche zweite
Masern-Impfung erhalten. (dpa)
keinesfalls die Verantwortung für die Landwirtschaft zu übertragen. Der Schwanz
dürfe nicht mit dem Hund wackeln, hatten
Kreisvorsitzende gewettert. Andere hatten
erklärt, eine Zusammenarbeit mit der AfD
dürfe nicht kategorisch ausgeschlossen
werden. Und schließlich stimmte ein Fünftel der Delegierten am Freitag auf einem
CDU-Parteitag gegen den Koalitionsvertrag.
Es heißt ja oft, jedem Anfang wohne ein
Zauber inne. Hier könnte man sagen: So
wenig Zauber war selten. Wie gesagt: Mindestens fünf „Kenia“-Abgeordnete hatten
Haseloff zunächst ihre Stimme verweigert.
Und anders als später alle öffentlich beteuerten, überraschte dieses Ergebnis die Anwesenden keineswegs. So richtig können
sie es sich in Sachsen-Anhalt noch nicht
vorstellen, wie diese Regierung die nächsten fünf Jahre überstehen soll.
Nach Haseloffs Scheitern im ersten
Wahlgang, das der gescheiterte Kandidat
annähernd regungslos an sich vorbeiziehen lässt, beantragt seine Fraktion eine einstündige Auszeit. Es gibt ernste Worte an
die Abgeordneten – die Bundeskanzlerin
hatte ausrichten lassen, man möge doch
bitte die „staatspolitische Verantwortung“
wahrnehmen. Dann nehmen die Unionisten einen weiteren Umweg auf dem Weg
nach „Kenia“ – zu „Hackbraten Texas“ in
die Landtagskantine.
Um 13.09 Uhr schließlich kann Hardy
Peter Güssau das Ergebnis des zweiten
Wahlgangs verkünden. Und diesmal hat es
für Haseloff gereicht. Diesmal hat er sogar
eine Stimme mehr erreicht als seine Koalition Sitze hat: 47. Mindestens ein Abgeordneter der AfD oder der Linken muss auch
für den Ministerpräsidenten votiert haben.
Wie immer hölzern im Vortrag, heute
aber mit vielen großen Worten wendet
sich der wiedergewählte Ministerpräsident
an den Landtag. Er beschwört die Werte
des Grundgesetzes und der Landesverfassung, Demokratie und Freiheit. Man müsse
sie „hochhalten, nicht zur Disposition stellen“ – schließlich befinde man sich in der
Tradition der friedlichen Revolution von
1989. Die Koalition, „die es so noch nicht
gegeben hat“, müsse „Politik für alle Bürgerinnen und Bürger machen“ und eine „Polarisierung nicht zulassen“, sagt Haseloff.
„Diese Koalition wird Erfolg haben.“
160 000 Rentner mehr
müssen Steuern zahlen
Berlin. Wegen der kräftigen Erhöhung der
Altersbezüge müssen 160 000 Rentner erstmals Steuern zahlen. Dadurch nimmt der
Staat im kommenden Jahr 720 Millionen
Euro mehr Steuern ein, im Jahr darauf sind
es Mehreinnahmen von 730 Millionen
Euro. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf Fragen des Linken-Abgeordneten Axel Troost hervor. Insgesamt werden 2017 demnach etwa 4,4
Millionen Ruheständler zur Einkommensteuer herangezogen – also jeder fünfte der
rund 20 Millionen Rentner. Im Jahr darauf
sind es 4,5 Millionen. Die Renten steigen
zum 1. Juli um 4,25 Prozent im Westen und
5,95 Prozent im Osten.
Die Rentensteuer wird seit 2005 erhoben. Infolge des steigenden steuerpflichtigen Teils und von Rentenerhöhungen werden immer mehr Neurentner vom Fiskus
belangt. Der steuerpflichtige Teil der Rente
steigt schrittweise auf 100 Prozent im Jahr
2040. Im Gegenzug zur Rentenbesteuerung
werden die von Arbeitnehmern eingezahlten Rentenbeiträge nach und nach von der
Einkommensteuer freigestellt. (dpa)
Ausgerechnet Paradiesvogelblumen
Als der 62-Jährige mit kaum hörbarem Tremolo seiner Frau dankt, die ihn seit 44 Jahren begleite und unterstütze, hat man zum
ersten Mal den Endruck, der frühere Arbeitsamtsleiter habe wohl irgendwo tief in
sich drin auch so etwas wie Gefühle.
Der Ministerpräsident erhält Blumen –
Gerbera-lastige Sträuße von den Kenia-Koalitionären. Und ausgerechnet die AfD
überreicht ausgerechnet Haseloff eine
orange-leuchtende Strelitzie, eine „Paradiesvogelblume“.
Stuttgart will Freier aufrütteln
Stuttgart. Mit provokanten Slogans will die
Stadt Stuttgart Freier aufrütteln und Prostituierte schützen. Sprüche wie „Die Würde
des Menschen ist auch beim Ficken unantastbar“, „Kondome benutzt man, Frauen
nicht“ oder „Willst Du der Mann ihrer Alpträume sein?“ sollen den Blick der Männer
auf die prekäre Situation der meisten Prostituierten lenken, erläuterte Stuttgarts
Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am
Montag.
Vier Sprüche auf Hunderten kleinen
und großen Plakaten sollten die Freier ani-
Spindleruv Mlyn. Justizvertreter aus Bayern, Sachsen, Tschechien und Polen haben
sich am Montag im Riesengebirge zu Beratungen über den Kampf gegen die gefährliche Droge Crystal getroffen. Bei der zweitägigen Tagung in Spindleruv Mlyn soll es unter anderem um die Beseitigung von Drogenküchen in Tschechien gehen. Prag
dringt wiederum darauf, den Handel mit
Crystal-Grundstoffen wie Pseudoephedrin
europaweit einzuschränken. Weitere Themen sind die Schleusung von Migranten
und die Einfuhr gefährlicher Feuerwerkskörper aus Tschechien nach Deutschland.
An dem Arbeitstreffen nehmen neben
mehreren Generalstaatsanwälten auch die
Justizminister Sachsens und Bayerns teil.
Große Teile des in Deutschland verkauften
Crystals, das rasch abhängig macht, stammen aus tschechischer Produktion. Im
Schnitt heben die Beamten in Tschechien
fast jeden Tag eine neue Crystal-Drogenküche aus. Nach Einschätzung der Polizei gibt
es einen Trend hin zu immer größeren Laboren und Produktionsmengen. (dpa)
mieren, beim Gang ins Bordell „Fragen des
Anstands und der Würde nicht auszuschalten“. Kuhn betonte, es gehe nicht um die
Ächtung der Freier. Vielmehr wolle er eine
breite Diskussion über Frauenbild, Sexualität und Partnerschaft anstoßen. Die offenen Worte auf den Plakaten griffen bewusst die Sprache der Freier auf; auf Bilder
von Frauen aus dem Rotlichtmilieu habe
man verzichtet, um dem Voyeurismus keinen Vorschub zu leisten. Kuhn sagte, dass
Männer aus allen sozialen Schichten Sexdienstleistungen kauften. (dpa)
Heute vor 680 Jahren
Petrarca markiert Beginn
des Bergsteigens
Am 26. April 1336 besteigt der bedeutende
italienische Dichter und Humanist Francesco Petrarca in Begleitung seines jüngeren
Bruders den 1 912 Meter hohen Mont Ventoux in der französischen Provence. Unmittelbar nach seiner glücklichen Rückkehr
schreibt er, überwältigt von dem Naturerlebnis, einem Freund in Paris einen ausführlichen Brief über die Erstürmung des
schroffen Berges. Dieses Protokoll gilt als
die erste überlieferte Darstellung einer Natur- und Landschaftserfahrung, die allein
um ihrer selbst willen, „einzig von der Begierde getrieben, diese ungewöhnliche Höhenregion mit eignen Augen zu sehen“, gemacht wurde. Seit dieser touristischen Pionierleistung wird das Ereignis auch als „Geburtsstunde des Alpinismus“ und Petrarca
als Begründer des Bergsteigens angesehen.
Manche Forscher gehen sogar davon
aus, dass mit diesem gefahrvollen Ausflug
die Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit
überschritten wurde. (SZ/hn)
Rhetorik-Rüpel Ramelow
Seit fast eineinhalb Jahren
regiert der Linke in Thüringen –
staatsmännisch und ohne große
Patzer. Nun ist er ziemlich rabiat
auf die Antifa losgegangen.
Von Simone Rothe, Erfurt
Es gibt noch Tage, da kann sich Bodo Ramelow wundern, welche Wellen er mit seinem Agieren im Internet schlägt. Der Montag ist so ein Tag. Deutschlands erster Ministerpräsident der Linken ist Thema in
den sozialen Netzwerken, ein Video vom
Wochenende macht die Runde: Darin sagt
der Linke im Disput mit mutmaßlichen Antifa-Aktivisten Sätze wie: „Ich finde den
Aufruf beschissen“ oder „Es kotzt mich an,
wie arrogant ihr seid.“ Einige Sequenzen,
in denen es um Flüchtlinge geht, wirken
aus dem Zusammenhang gerissen.
Als der Spitzenlinke bemerkt, dass er
bei der Aktion gefilmt wird, deckt er mit
seiner Hand die Handykamera zu. „Bodo
Ramelow pöbelt gegen Antifa-Demo in
Bornhagen“, steht unter dem Video auf
YouTube. Von einem Ausraster Ramelows,
der sich seit seiner Wahl zum Regierungschef vor eineinhalb Jahren bei öffentlichen
Auftritten auffallend staatsmännisch gibt,
ist in einigen Kommentaren die Rede. Ramelow liegt seit Wochen im Clinch mit der
Antifa und linken Aktivisten. Der Anlass ist
paradox: Der Linke übt deutliche Kritik an
einer Aktion, die linke Gruppierungen gegen den Chef der rechtspopulistischen AfD
in Thüringen, Björn Höcke, planen. Sie
wollen am Himmelfahrtstag vor Höckes
Privathaus aufziehen. Thüringens Regierungschef wirft ihnen „Nazi-Methoden“
vor. Er betont: „Vor Privathäusern haben
Demonstranten nichts zu suchen.“ Damit
sorgt er für heftige Debatten in der linken,
aber auch der rechten Szene. Der konkret
Betroffene, Höcke, verpasst derzeit keine
Möglichkeit, seinen politischen Widersacher wortreich zu loben.
In Halle sieht sich der 60-Jährige dann
bei einer Preisverleihung, bei der es um die
Integration von Behinderten ging, bewuss-
Ein Freund klarer
Worte, auch wenn
es Teile der eigenen Klientel betrifft: Thüringens
Ministerpräsident
Bodo Ramelow.
Foto: dpa/Martin Schutt
ter Provokation und Beleidigung ausgesetzt. Er spricht von einer Inszenierung gegen ihn. Bei Twitter schreibt Ramelow „Ein
Arschloch bleibt ein Arschloch, bleibt ein
Arschloch.“ – ohne Bezug zu den Ereignissen in Halle.
Als er sich ins Gästebuch eingetragen
habe, sei von Aktivisten plötzlich ein Plakat
ausgerollt worden, auf dem etwas von
„Höllenfahrt für Höcke in Bornhagen“ gestanden habe, sagt Ramelow. „Wer Begriffe
wie ,braunes Nest’ und ,Ostzone’ benutzt,
geht beschissen mit Menschen um“, findet
er. In Bornhagen wohne Höcke mit Frau
und Kindern, aber es sei auch ein Ort, in
dem sich die Bürger um dort untergebrach-
te Flüchtlinge kümmerten. Er verstehe
nicht, dass er sich für seine Haltung rechtfertigen müsse, sagt Ramelow. Die NSDAP
habe in den 1920er-Jahren sogenannte
Mahnwachen vor Häusern politischer Gegner veranstaltet. Wer heute vor Häuser ziehe, in denen Politiker mit ihren Familien
leben, benutze ähnliche Methoden. Ramelow: „Wer sich links nennt und solche Methoden anwendet, ist nicht links.“
Nicht nur Parteifreunde wie Thüringens Staatskanzleichef Benjamin Hoff
springen Ramelow zur Seite. „Es wirkt auf
mich mutig und prinzipienfest, sich mit
Teilen seiner Klientel anzulegen“, sagt
auch der Jenaer Politikwissenschaftler
Torsten Oppelland. Das Anliegen, bestimmte Methoden der Auseinandersetzung nicht zuzulassen, sei Ramelow offenbar so wichtig, dass er dafür sogar Beifall
aus der rechten Ecke in Kauf nehme, analysiert der Wissenschaftler. Ramelow müsse
sich auch bewusst sein, dass gerade für die
Antifa die Verwendung des Begriffs „NaziMethoden“ die höchste Stufe der Provokation sei. (dpa)
DIE SEITE DREI
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Freital vor den Toren Dresdens steht seit Wochen landesweit in den Schlagzeilen. Dafür gesorgt hat unter anderem eine Gruppe rechter Randalierer, die inzwischen unter Terrorismusverdacht stehen.
3
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Foto: Thomas Kretschel
Remmidemmi in Freital
Altenpfleger, Busfahrer,
Gleisbauer, Kältetechniker,
Lagerist: Die mutmaßlichen
Rechtsterroristen der
Gruppe Freital stehen
mitten im Leben. Vorstrafen
haben sie keine.
Timo S. (m.) im Januar vor
dem Amtsgericht in Dresden.
Gegenstand der Verhandlung
war damals eine Hetzjagd auf
Pro-Asyl-Aktivisten.
Von Andrea Schawe, Karin Schlottmann,
Alexander Schneider und Ulrich Wolf
U
m vier Uhr morgens holen ihn
die Beamten aus der Nachtschicht ab. Sie legen ihm Handschellen an und bringen ihn zum
Landeskriminalamt. Statt eines Dresdner
Amtsrichters wartet eine Ermittlungsrichterin des Bundesgerichtshofs auf ihn. Mike
S., 26 Jahre alt, von Beruf KrankenpflegerHelfer, verheiratet. Er arbeitet in einem
Pflegeheim. Seit Dienstag sitzt er in Untersuchungshaft. Mike alias Kegelkarl wird
verdächtigt, Mitglied einer rechtsextremistischen Terrorgruppe zu sein. Der Haftbefehl ist über 30 Seiten lang. Für ihn und seine sieben Gesinnungsgenossen gelten in
der Haft verschärfte Bedingungen. Mit seinem Verteidiger kann er nur durch eine
Glasscheibe sprechen. Ein Richter kontrolliert selbst die Verteidigerpost. „Die Bundesanwaltschaft hat Tabula rasa gemacht“,
sagt Rechtsanwalt Rolf Franek.
Tatsächlich hat Generalbundesanwalt
Peter Frank mit seinem Schlag gegen die
„Terrorgruppe Freital“ einen Riesencoup
gelandet. Am 11. April übernimmt er offiziell die Ermittlungen von der sächsischen
Justiz. Acht Tage später schickt er im Morgengrauen die Elitetruppe GSG 9 nach Freital, die fünf mutmaßliche Mitglieder verhaftet. Gleichzeitig werden die Gefängniszellen von drei Hauptverdächtigen gefilzt,
sie sitzen seit November in U-Haft. Erinnerungen an den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) mit Beate Zschäpe, Uwe
Mundlos und Uwe Böhnhardt werden
wach. Nie wieder wollen die Sicherheitsbehörden so kläglich versagen wie damals.
In Freital fliegen im März 2015 die ersten Leuchtraketen und Böller bei einer Anti-Asyl-Demo. Im April versuchen zwei Täter, einen Brandsatz auf das Hotel „Leonardo“ zu werfen. Ein Asylbewerber wird geschlagen und getreten. Feuerwerkskörper
landen auf dem Hotel-Gelände. Ein PegidaAbleger ruft freitags regelmäßig zu Demonstrationen auf. Im Juli wird das Auto eines Kommunalpolitikers der Linkspartei
durch Sprengkörper zerstört. Keine Woche
vergeht ohne Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und Unterstützer. Der Protest gegen die Flüchtlinge radikalisiert sich in kürzester Zeit. In diesem Klima des Hasses formiert sich spätestens im Juli, so die Bundesanwaltschaft, die „Gruppe Freital“. Sieben
Männer, eine Frau, alle wohnen in der Region. Den Sprengstoff für die Attentate sollen
sie sich in Tschechien besorgt haben. Pyrotechnik, das meiste davon illegal eingeführt: La Bomba, Dum Bum, Viper 12, Cobra 6, Cobra 12, Flash Bangers, Schwarzpulver und Zündschnüre. Die Ermittler finden
das „Obst“, wie die Beschuldigten es nennen, in den Wohnungen und am Arbeitsplatz eines Beschuldigten.
D
er Jüngste ist Justin S., 18 Jahre
alt, Gleisbauer-Lehrling. Rico K,
der Älteste, ist 39. Maria K., arbeitslos. Philipp W., genannt Zigeunerphilli, von Beruf Abwassertechniker. Sebastian W. („Buddy“) und Pflegehelfer Mike S. Als Rädelsführer gelten Patrick
F. (24), genannt Keks, Lagerarbeiter, und Timo S. (27), Busfahrer.
Keiner aus der Gruppe hat eine Vorstrafe. Was sie verbindet, ist ihre rechtsradikale und ausländerfeindliche Gesinnung, sagen die Ermittlungsbehörden. Flüchtlinge
und „Linke“ sind ihnen verhasst. Seit den
Im September 2016 gab es einen Anschlag auf ein Büro der Linken auf der Dresdner Straße in Freital.
Der Bundesanwalt
hat Tabula rasa
gemacht.
Rolf Franek, Rechtsanwalt
ersten Anti-Asyl-Protesten mischen sie in
der Szene mit. Ihr Ziel: Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberunterkünfte und ein
links-alternatives
Wohnprojekt.
Den
Flüchtlingen Angst machen, sie erschrecken und möglichst aus der Stadt vertreiben, war erklärtermaßen ihre Absicht. Drei
Anschläge vom Herbst werden ihnen zugerechnet. Zwei Asylbewerberunterkünfte
und das Wohnprojekt „Mangelwirtschaft“
in Dresden werden mit Sprengsätzen und
Buttersäure beworfen. Flüchtlinge werden
verletzt, Häuser beschädigt.
Flüchtlinge gehören einfach nicht nach
Deutschland, tönt ein Beschuldigter bei der
Polizei. Bald haben wir nichts mehr zu verlieren, es wird Zeit, einen Schritt weiter zu
gehen, spornen sie sich im Chatroom „Kakao Talk“ an. „Übelst geil“, auf dem Nachhauseweg nach der Arbeit nachts immer
kleine Anschläge machen, freut sich einer.
Und weiter: „Mal so richtig Remmidemmi
machen in Freital“. Regelmäßiger Treffpunkt war die Aral-Tankstelle in Freital.
Dort, an der vielbefahrenen Dresdner Straße, wurde alles besprochen. Direkt gegenüber der Tankstelle liegt das Polizeirevier
Freital.
Wortführer der Freitaler Gang ist laut
den Ermittlungsbehörden Timo S. Seit November sitzt er in Untersuchungshaft. Timo S. ist gebürtiger Hamburger, Jahrgang
1989. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er im Stadtteil Bergedorf, rund 15 Kilometer vom Zentrum entfernt. Erst mit 17
macht er seinen Abschluss an der Hauptschule im Stadtteil Allermöhe. Timo S. wird
Busfahrer bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein. Viele seiner Passagiere in
der Multikulti-Metropole sind Ausländer.
Einen Online-Bericht der Bild-Zeitung über
einen Totschlag in Bergedorf kommentiert
er mit den Worten: „Immer diese Ausländer. Nimmt das kein Ende mehr mit diesen
Barbaren!!“ Von „Ausländern“ aber ist in
dem Bild-Bericht gar keine Rede.
Seine Freizeit widmet er dem Fußball,
vor allem dem Hamburger SV. „Ich gebe
auch immer alles für den HSV, auch wenn
ich viel fluche. Die wahre Liebe verlässt
man nicht so einfach“, schreibt er in einem
Chat im Internet. Eine Antirassismus-Aktion des Klubs aber kommentiert er mit den
Worten: „Alles Affen. Genauso wie die Leute hier auf der Seite.“ Am 1. Mai 2008, mit
19 Jahren, läuft er bei einer großen NaziDemonstration in Hamburg-Barmbek mit.
Der SZ liegen Fotos von Szenekennern vor.
Fotos: SZ
Auf ihnen ist er mit mittellangem blonden
Haaren zu sehen, er trägt eine Bomberjacke mit Fellkragen. Auf einer Kundgebung
von Rechtsradikalen im September 2009
im Hamburger Stadtteil St. Georg läuft er
hinter einem NPD-Transparent mit der
Aufschrift „Volksbetrüger aufhalten“ her.
Gewalt scheint ihn zu faszinieren. Bei Facebook kommentiert er eine Silvesterparty
im Leipziger Szeneviertel Connewitz:
„9 mm und alles ist wieder gut im Land.“
Neun Millimeter ist ein Patronenkaliber.
Die nächsten Spuren von ihm finden
sich bei einer unangemeldeten Demonstration am 17. Dezember 2011 im Hamburger
Süden. Er marschiert in einem Block aus
rund 30 schwarz vermummten Personen
mit. Einige der Teilnehmer tragen weiße
Masken, in der rechten Szene „Totenmasken“ genannt, und Fackeln. Ausländerfeindliche Parolen werden gegrölt. Diese
besonders gespenstisch wirkende Form der
Inszenierung war nach Erkenntnis des Landeskriminalamtes Hamburg erstmals am
1. Mai 2011 in Bautzen aufgetreten. Sie
wird der „Weiße Wölfe Terrorcrew“ zugeschrieben, eine Organisation, die das Bundesinnenministerium erst vor wenigen
Wochen verbot.
A
uf einer NDP-Demo am 1. Mai
2012 im schleswig-holsteinischen
Neumünster verstärkt er die „Kameradschaft Northeim“. Ein Jahr
später, im Juni 2013, ist beim „Tag der deutschen Zukunft“ in Wolfsburg dabei. Für
Sachsens Verfassungsschutz ist Timo S. bis
zu seiner Verhaftung im vorigen Herbst offenbar ein unbeschriebenes Blatt. Kontakte
nach Sachsen hatte der Hamburger bereits
vor seinem Umzug nach Freital im Herbst
2014. Insbesondere mit einem HardcoreFan von Dynamo Dresden stand er in Kontakt. Beide sind im Juni 2013 im Fluteinsatz
in Dresden-Altmickten. Sein Facebook-Profil ist voll mit fanatischen Lobeshymnen
für Dynamo, doch ein Ultra schränkt ein:
„Der Typ hat nur die Klamotten an, als Hooligan würde ich den nicht einordnen.“
Der Grund für den Ortswechsel ist rein
privater Natur, sagt sein Anwalt Michael
Bürger. Seine Freundin stammt aus der Region. Bis November verdient er sein Geld
als Busfahrer beim Regionalverkehr Dresden. Im Ortsteil Hainsberg wohnte er mit
seiner Freundin in einem schmucken
Mietshaus mit gelber Fassade, gepflegtem
Garten, Steintreppe, Tulpen und Narzissen.
Auf dem Hof steht ein schwarzer 3er-BMW
mit Doppel-Acht im Kennzeichen, was in
der Szene für „Heil Hitler“ steht. Im Haus
ist eine Wohnung zu vermieten, zweieinhalb Zimmer, 768 Euro warm. Ein Rentner,
der im Garten werkelt, reagiert genervt auf
die Frage nach Timo S. „Natürlich habe ich
das mitbekommen, als sie den geholt haben“, sagt er. Mehr will er nicht sagen über
seinen Nachbarn.
Heute steht Timo S. erstmals in Sachsen
vor einem Gericht. Abseits der Ermittlungen wegen der Sprengstoffanschläge hat
die Staatsanwaltschaft Dresden ihn und
zwei weitere Männer im Spätsommer angeklagt, nach Demonstrationen vor der
Asylbewerberunterkunft in Freital am
24. Juni ein Auto verfolgt und mit einem
Baseballschläger attackiert zu haben. Im
Fahrzeug saßen mehrere Demonstranten,
darunter Johannes Dulig, Sohn des SPD-Politikers und Wirtschaftsministers Martin
Dulig. Vor dem Hintergrund der neuen Ermittlungen wegen Rädelsführerschaft und
versuchten Mordes spielt dieser Prozess
kaum noch eine Rolle.
Generalbundesanwalt Frank hat für
sein hartes Durchgreifen gegen die Gruppe
Freital von vielen Seiten Lob erhalten.
Selbst die linke Tageszeitung taz schwärmt
von dem neuen „Frontmann der Demokratie“. Dieses Kompliment sei allerdings
selbst den Bundesanwälten zu viel gewesen, heißt es. Dresdner Verteidiger glauben
dagegen, die Behörde schieße mit Kanonen
auf Spatzen. Böller aus Tschechien seien
gefährlich, aber nicht vergleichbar mit den
Bomben der Sauerland-Terroristen, kritisiert Rechtsanwalt Franek.
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden
hat das harte Durchgreifen der Bundesbehörden am 19. April kalt erwischt. Immerhin saßen drei der Hauptbeschuldigten wegen mehrerer Sprengstoffexplosionen seit
November in Untersuchungshaft. Die
Gruppe Freital war längst zerschlagen.
Sachsens Ermittler stehen trotzdem da wie
Deppen,
ahnungslos,
überfordert,
schlimmstenfalls auf dem rechten Auge
blind. Eine rechte Terrorzelle vor den Toren Dresdens und wieder hat es keiner gemerkt.
S
olche vernichtenden Kommentare
standen in vielen überregionalen
Medien. „Das war mit Anlauf in die
Fresse“, kommentiert einer der Verteidiger den Vorgang. Dass Justizminister
Sebastian Gemkow noch schnell in einer
ausführlichen Pressemitteilung die Leistungen seiner neuen Sondereinheit gegen
politisch motivierte Kriminalität lobte,
passte ins Bild.
Die Generalstaatsanwaltschaft hatte bereits vor dem Jugendschöffengericht Dresden Anklage gegen fünf der acht Beschuldigten erhoben, im Juni hätte der Prozess
wegen mehrerer Sprengstoffanschläge beginnen sollen. Die meisten Beschuldigten
räumen die Vorwürfe ein. Abgehörte Telefonate und Gruppen-Chat-Protokolle stehen als Beweismittel zur Verfügung. Auf
Bitten der Bundesbehörde hat sie ihre Anklage jedoch zurückgezogen. Mindestens
drei Jahre Freiheitsstrafe für die Angeklagten wären in diesem Verfahren drin gewesen, heißt es in sächsischen Justizkreisen.
Ob die Bundesanwaltschaft mit ihrem
Terrorvorwurf nun vor Gericht mehr herausholen wird, sei längst nicht ausgemacht, heißt es. Normalerweise regen sich
Staatsanwälte nicht auf, wenn Terrorverfahren übernommen werden. So sind nun
einmal die Regeln. In diesem Fall allerdings
entschied sich Karlsruhe sehr spät. Die
Früchte der erfolgreichen Arbeit, so heißt
es hier, ernten jetzt andere.
Zuständig wäre im Falle einer TerrorAnklage das Oberlandesgericht Dresden.
Erfahrungen mit Verfahren dieser Art haben die Richter dort so gut wie nicht. Das
kann auch für die Karlsruher Anklagebehörde, die ihre Prozesse normalerweise in
München, Düsseldorf oder Stuttgart führt,
spannend werden. Das OLG Dresden sucht
bereits nach einem geeigneten Gerichtssaal in der Stadt.
4
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POLITIK
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
„Ein Hoch auf uns!“
Barack Obama kommt als Mutmacher nach Europa und überrascht mit einem Bekenntnis voller Pathos und Wärme.
Von Martin Bialecki, Hannover
E
s war das allereindeutigste Bekenntnis
zu Europa, das Barack Obama jemals
abgelegt hat. Nie zuvor hat der US-Präsident die gemeinsamen Werte so betont,
die Europäische Union so als Modell gelobt,
die Europäer so beschworen. Ja, schwere
Zeiten seien das, voller Herausforderungen
und Fährnisse. Der Kontinent rückt nach
rechts, seine Wirtschaft lahmt, die Gemeinsamkeiten schwinden. Aber das Vermächtnis, das Obama an diesem Montag in
Hannover hinterlegen will, könnte eindeutiger nicht sein.
„Die USA und die ganze Welt brauchen
ein starkes, ein vereintes Europa. Ein friedliches, pluralistisches Europa“, ruft Obama.
Dieser Kontinent sei einer des ständigen
Krieges gewesen, und nun? Ja, es gebe Bedrohungen. Aber: „Erinnert euch an das,
was ihr alles erreicht habt!“
Die EU: eine der größten politischen Errungenschaften der Gegenwart. Ein einiges
Europa: von vitalem Interesse für die Weltordnung. Große Bilder wählt Obama.
Schmeichelt dem deutschen Volk, nochmals lobt er die Kanzlerin. Der Amerikaner
beschwört Europa in einem Pathos, das der
Pokerface-Europäerin Angela Merkel vollkommen wesensfremd ist.
Mini-Gipfel mit Dame: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßt die Präsidenten Barack Obama (USA/o.l.) und Francois Hollande
(Frankreich/u.l.) sowie die Regierungschefs David Cameron (Großbritannien/o.r.) und Matteo Renzi (Italien/u.r.).
Foto: dpa/Kay Nietfeld
derholt seine Mahnungen, fordert mehr
Geld für Verteidigung, lobt die Kraft der Institutionen, der Vereinten Nationen, der
Nato.
Die Hinwendung zu Asien war in der
Konsequenz weniger eine Abwendung der
USA von Europa denn eine vom Nahen Osten. Die Probleme dort sind indes so gewaltig, dass die Europäer sie nicht nur nicht alleine lösen können, sondern in der Form
Hunderttausender Flüchtlinge auch am unmittelbarsten mitbekommen. Merkel hatte
das am Sonntag sehr offen gesagt.
Fast beiläufig bestätigt der Präsident am
Montag, dass die USA 250 Soldaten mehr
nach Syrien schicken wollen. Seine Strategen halten die Zusammenarbeit der „Special Forces“ vor Ort für so erfolgreich, dass sie
ausgebaut werden soll. Ja, das seien Kampftruppen. Nein, kämpfen sollten sie nicht,
nur unterstützen. Und lehren.
Obama möchte unbedingt Optimismus
verbreiten, das streuen seine Hintersassen
noch direkt vor der Rede. Mit Bedacht werde diese Rede gerade in Deutschland gehalten, mitten im verzagten Europa. Schon
sein Auftritt in London war bemerkenswert, kraftvoll und laut sein Aufruf für einen Verbleib Großbritanniens in der EU.
Ein Treffen mit den wichtigsten Nationen
Europas am Nachmittag sorgte für einen
gewichtigen Abschluss der Reise.
Und so ist das „Wir“ der gemeinsame
Bogen dieser sechstägigen Reise. Am Golf,
in London, in Deutschland mahnt der Präsident der letzten Supermacht zu Gemeinsamkeit, Multilateralismus, kollektiven Lösungen. Keine Alleingänge, kein Isolationismus, keine Spaltereien. Wie mächtig
mag diese Botschaft in seinem letzten
Amtsjahr sein?
Eigentlich sollte Obama seine wohl letzte Rede als Präsident in der hannoverschen
Universität halten. Dass es eine Messehalle
wurde, lag am Secret Service. Das Glasdach
der Uni gleich neben den Herrenhäuser
Gärten, wo Merkel ihn am Vortag empfangen hatte, war zu unsicher. Also Umzug in
Halle 35. Die großen Scheiben und Türen
wurden wegen des Präsidenten sämtlich
verhängt, Sicherheitsstandard. In der zugigen Halle macht Obama es dann zum
Schluss seiner Rede den Europäern nochmals ganz warm ums Herz.
Für immer und ewig würden die USA
an der Seite Europas stehen. Schulter an
Schulter, das verspricht der Präsident.
Dann schaut er auf, winkt – und geht. Aus
den Boxen schickt eine kluge Regie Andreas Bouranis Hymne zur Fußballweltmeisterschaft 2014 in die Halle. Tatsächlich bildet sie den perfekten Deckel, das treffendste Dach für diese Rede, für Abschied und
Appell des scheidenden Präsidenten der
Vereinigten Staaten von Amerika: „Ein
Hoch auf uns!“ (dpa)
Trumps Konkurrenten verbünden sich
Washington. Im US-Wahlkampf schließen
sich die beiden republikanischen Bewerber
Ted Cruz und John Kasich zusammen, um
eine Nominierung ihres Konkurrenten Donald Trump zu verhindern. Das gaben der
Senator aus Texas und der Gouverneur von
Ohio in zeitgleich am Sonntagabend (Ortszeit) veröffentlichten Statements bekannt.
Eine Kandidatur Trumps bei der Präsidentenwahl gegen einen Mitbewerber der
Demokraten im November wäre „eine sichere Katastrophe“, schrieb der Wahlkampfmanager von Cruz, Jeff Roe. Die Vereinbarung sieht vor, dass sich Kasich am
3. Mai bei der Vorwahl in Indiana zurückhält, und sich auf die Abstimmungen in
Oregon am 17. Mai und New Mexico am
7. Juni konzentriert, wo Cruz ihm den Weg
freimachen will. In anderen Staaten wollen
sie dagegen weiter gegeneinander konkurrieren.
Trumps spöttische Reaktion ließ nicht
lange auf sich warten: „Es ist traurig, dass
zwei erwachsene Politiker sich gegen jemanden zusammentun müssen, der erst
seit zehn Monaten Politiker ist, nur damit
sie verhindern, dass dieser die Nominierung der Republikaner bekommt.“ Trump
IMPRESSUM
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Acht von neun Bundesländern
in Österreich haben sich für
die Populisten entschieden.
Von Matthias Röder, Wien
Plädoyer für geeinten Westen
Woher die Wucht dieses Bekenntnisses?
Barack Obama war in den gut sieben Jahren seiner Präsidentschaft nie speziell interessiert an diesem Teil der Welt. Er war gewiss nie gegen Europa oder die EU, fand
aber Asien schlicht spannender. Wichtiger,
interessanter, prosperierender.
Nun, sozusagen im Winter seiner zwei
Amtszeiten, in Zeiten des internationalen
Terrorismus und historischer Völkerwanderungen, da dürfte dem Präsidenten klar
geworden sein, wie sehr der Westen zusammenhalten muss, wenn nicht alles den
Bach runtergehen soll. Der späte Barack
Obama will den einen Westen – nicht viele
kleine.
Und so zählt er einige Probleme auf.
Fremdenhass, Unsicherheit, Intoleranz, Armut, Seuchen – all das lasse sich besser gemeinsam angehen. Der Terror sei im Herzen des Kontinents angekommen, an seinen Arbeitsplätzen, in seinen Cafés und
Flughäfen. „Dies ist ein entscheidender Moment in der Geschichte“, mahnt Obama.
Von Beginn an hat Obama Wert darauf
gelegt, dass die USA nicht mehr alles alleine machen können und wollen, und zog,
unter anderem, die Truppen aus dem Irak
und Afghanistan ab. Obama nahm dem
Weltpolizisten USA sozusagen die Mütze
ab. Nur hat diese Rolle, die dann auf möglichst viele Schultern verteilt werden sollte, bisher niemand anderes angenommen.
Das ist zum einen ein gewaltiges Problem, zum anderen wird es Obama selbst
zum Vorwurf gemacht. Also wirbt er. Wie-
FPÖ räumt bei
Präsidentenwahl ab
ist ein politischer Quereinsteiger, er hat
noch nie ein Amt innegehabt.
Tatsächlich waren Cruz und Kasich sich
im emotional aufgeladenen Wahlkampf
nicht sehr freundlich gesonnen. Ihre Abmachung kommt unmittelbar vor einer
Reihe weiterer Abstimmungen: An diesem
Dienstag wählen beide Parteien in Connecticut, Delaware, Maryland, Pennsylvania und Rhode Island. In den Staaten an der
Ostküste werden Trump gute Chancen auf
einen Sieg nachgesagt.
Für die Nominierung der Republikaner
braucht ein Kandidat beim Parteikonvent
im Juli insgesamt 1 237 Delegiertenstimmen. Trump ist der einzige Bewerber bei
den Republikanern, der noch vor dem Parteitag die absolute Mehrheit der Delegierten hinter sich bringen könnte. Allerdings
ist das auch bei dem Immobilien-Milliardär
fraglich.
Die restlichen Vorwahlen müssten für
ihn sehr gut laufen. Wenn keiner der drei
verbliebenen Bewerber auf eine Mehrheit
kommt, würde es auf dem Parteitag mehrere Wahlgänge geben. Das Ergebnis der
Vorwahlen wäre für einen großen Teil der
Delegierten nicht mehr bindend. (dpa)
Der Triumph der rechten FPÖ in der ersten
Runde der Bundespräsidentenwahlen in
Österreich beflügelt die Gesinnungsgenossen in Europa. „In vielen Ländern Europas
gibt es einen starken Schub der patriotischen Bewegungen“, sagte die Chefin des
rechtsextremen „Front National“, Marine
Le Pen, am Montag dem Sender France 2.
Der niederländische Rechtspopulist Geert
Wilders twitterte zum Wahlausgang ein
„Fantastisch“. In Deutschland zeigte sich
die AfD erfreut. „Unser politischer Verbündeter in Österreich hat damit ein weiteres
deutliches Zeichen gesetzt, bravo“, sagte
das AfD-Bundesvorstandsmitglied André
Poggenburg am Montag.
Die österreichischen Rechtspopulisten
hatten mit ihrem Kandidaten Norbert Hofer am Sonntag den Vorentscheid um das
Amt des Staatsoberhaupts mit rund 35 Prozent klar gewonnen. Dabei profitierte die
FPÖ vor allem vom gewaltigen Zuspruch
der Arbeiter. Nach einer Analyse des Sozialforschungsinstituts Sora wählten 72 Prozent der Arbeiter die FPÖ. Die sozialdemokratische SPÖ kam in dieser Wählergruppe
auf nur zehn Prozent. Auch von den Angestellten bekam Hofer mit 37 Prozent deutlich mehr Stimmen als jeder andere der übrigen fünf Bewerber. Der Triumph der FPÖ
ist ein landesweites Phänomen. In acht von
neun Bundesländern – Ausnahme ist Wien
– stimmten die meisten Wähler für Hofer.
Der 45-Jährige betonte nach der Wahl
erneut, er werde sich für mehr direkte Demokratie einsetzen, die innere Sicherheit
zu seinem Anliegen machen und das Freihandelsabkommen TTIP erst nach einer
Volksabstimmung unterschreiben. Laut
Wahlforschern war der Schlüssel zum Erfolg die hohe Glaubwürdigkeit von Hofer,
als jemand, der die Sorgen der Bürger ernst
nehme.
Hofer tritt am 22. Mai gegen den ExGrünen-Chef Alexander Van der Bellen an.
Der 72-jährige Wirtschaftsprofessor versprach, im Fall seiner Wahl die Regierung
zu einer erfolgreicheren Wirtschaftspolitik
drängen zu wollen. Er hatte rund 21 Prozent der Wähler überzeugt. (dpa)
Wahlen bringen
Rechtsruck in Serbien
Belgrad. Die vorgezogenen Parlamentswahlen haben in Serbien für einen deutlichen
Rechtsruck gesorgt. Die extremen Nationalisten unter Vojislav Seselj erzielten acht
Prozent der Stimmen. Das teilte die staatliche Wahlkommission am Montag in Belgrad mit. Sie ziehen erstmals seit Jahren
wieder ins Parlament ein und sind sogar
zur Nummer drei aufgestiegen. Gemeinsam mit einer zweiten radikalen Partei
konnte die extreme Rechte damit 13 Prozent der Wähler für sich gewinnen.
Klarer Wahlsieger ist mit gut 48 Prozent
aber die Fortschrittspartei des amtierenden
Regierungschefs Aleksandar Vucic. Seine
Partei dominiert die Politik des EU-Kandidatenlandes nun noch mehr. Vucic will Serbien aus der wirtschaftlichen und sozialen
Misere führen und setzt dabei auf Brüssel
und besonders auf Deutschland, das er als
großes Vorbild beschreibt. Seine Kritiker
unter den Intellektuellen des Landes und in
der Opposition legen ihm dagegen diktatorische Züge, Korruption sowie die Knebelung von Justiz und Medien zur Last. (dpa)
Der Besserwisser
Im Blickpunkt
Thilo Sarrazin philosophiert
mal wieder – über Illusionen
und Denkfehler der Politik.
Von Andreas Rabenstein
Der frühere SPDPolitiker Thilo Sarrazin stellte am
Montag sein neues
Buch „Wunschdenken. Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert“ vor.
E
r hat es wieder getan. Der frühere Finanzbeamte, SPD-Politiker und Bundesbanker Thilo Sarrazin setzte sich erneut
mindestens ein Jahr an den Schreibtisch
und verfasste ein weiteres Buch. Wer das
Erregungs- und Skandalpotenzial des ersten Werkes „Deutschland schafft sich ab“
erhofft oder befürchtet, wird enttäuscht.
Sarrazin greift mit seinem vierten Sachbuch auf 559 Seiten zumeist die bekannten
Themen der ersten Bücher wieder auf.
„Wunschdenken. Europa, Währung,
Bildung, Einwanderung – warum Politik so
häufig scheitert“, so der Titel. Es geht um
Einwandungs- und Flüchtlingspolitik, Integrationsprobleme, schlechte Schulen und
die Probleme des Euro. Wirkliche Neuig-
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
keiten findet man kaum, die ablehnende
Einstellung Sarrazins zur Zuwanderung ist
bekannt. Interessanter sind dagegen eine
ganze Reihe von Schilderungen aus dem
Inneren von Politik und Verwaltung, die
über das ganze Buch verteilt sind.
Auf vielen Hundert Seiten geht es aber
zunächst um die Selbsttäuschung der politischen Klasse. Die allermeisten Politiker
ließen sich von Hoffnungen und Erwartungen statt von Fakten und Sachkenntnis leiten, meint Sarrazin. Kanzlerin Angela Mer-
kel (CDU) habe zwar das Wohl der Welt im
Blick, „kaum aber noch die Interessen
Europas und schon gar nicht das Interesse
der Deutschen an der Zukunft der eigenen
Nation“, schreibt er. Merkels Entscheidung
zur Öffnung der Grenze für Flüchtlinge
2015 passt aus seiner Sicht nicht zu der
sonst rationalen Politikerin. „Was mich an
Angela Merkel verstört, ist, dass praktisch
ihre hohe Intelligenz, Fachkunde und Fähigkeit, sich in ein Problem einzuarbeiten,
solch eine Entscheidung unmöglich hätte
machen müssen“, sagte der 71-Jährige am
Montag bei der Vorstellung des Buches.
Neueres und Konkreteres bietet Sarrazin in den Kapiteln über politische Fehler.
Aus seinen Jahren als Beamter, Manager sowie Staatssekretär und Senator beschreibt
er Bonner Finanzpolitik, Verschwendung
bei früheren Staatsbetrieben, Affären und
Schlampereien. „Die Tendenz zur Fremdund Selbsttäuschung“ sei „ein leider oft unterschätztes Wesensmerkmal der Politik“,
resümiert er. Nur in einem ist er sich sicher: Überall, wo Sarrazin selbst maßgeblich beteiligt war, lief alles glänzend. (dpa)
WISSEN
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
5
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Zikadeninvasion von
biblischem Ausmaß
Die Rakete vom Typ Sojus-2.1a wurde am Samstag zum Startplatz gebracht. Am Mittwochmorgen soll sie abheben.
Foto: Igor Ageyenko/Sputnik/dpa
Neues Fenster zu den Sternen
Cleveland. 17 Jahre lang schlummern sie
tief in der Erde. Und in diesem Frühjahr
schlüpfen sie in biblischem Ausmaß: Milliarden von Zikaden werden in Kürze wieder
Teile des Nordostens in den USA heimsuchen. Die Insekten beißen oder stechen
nicht. Aber sie bedecken Sträucher und
Bäume, umschwirren Menschen und machen wochenlang einen ohrenbetäubenden Lärm, den niemand vergisst, der ihn
einmal gehört hat. „Es fühlt sich an, als ob
ein Ufo landen würde“, erzählte ein Anwohner der Washington Post.
Die sogenannten 17-Jahres-Zikaden
schlüpfen fast im gesamten Nordosten,
doch da sie unterschiedlichen Brutzyklen
angehören, tun sie das nicht überall gleichzeitig. In diesem Mai ist nun „Brut 5“ am
Start, die in Virginia, West-Virginia und
Pennsylvania sowie Teilen Ohios, New
Yorks und Marylands heimisch ist. Im
Großraum Washington D.C. und den angrenzenden Bundesstaaten wird der nächste große Schwarm 2021 erwartet.
„Brut 5“ setzt sich aus drei Zikadenarten zusammen. Sie alle sind ausgewachsen
knapp vier Zentimeter lang und haben rote, gewölbte Augen. Ihre harten, glatten
Panzer bleiben nach dem Absterben der Zikaden zurück und bedecken Straßen und
Gärten. Die Insekten trinken Pflanzensäfte,
aber futtern keine Blätter und richten bei
ausgewachsenen Bäumen meist keine
Schäden an. Daneben gibt es weiter im Süden der USA auch Zikaden, die sich in 13Jahres-Zyklen entwickeln, andere schlüpfen sogar jährlich. Ihre Bestände sind jedoch überschaubar. (dpa)
Von Wostotschny soll bis 2030 der erste Kosmonaut zum Mond fliegen. Pleiten, Pech und Pannen überschatten das Projekt.
Von Thomas Körbel und Wolfgang Jung
D
RUSSLAND
Moskau
Russlands neuer
Weltraumbahnhof
in Fernost
Kosmodrom
Wostotschny
2016 fertiggestellt
2. Bauphase
CHINA
KASACHSTAN:
Kosmodrom
Baikonur
JAPAN
Wetterstation
2 000 km
Gebäude:
Straßen:
Schienen:
Kosten*:
23984
er Stolz der russischen Ingenieure ist
52 Meter hoch: ein mobiler Versorgungsturm auf Schienen für den Abschuss
der ersten Rakete von Russlands neuem
Kosmodrom Wostotschny. Wie ein gewaltiger Schrank soll der Gerüstturm künftig
vor Starts um die Raketen geschoben werden. Bei Temperaturen zwischen fast minus 50 Grad Celsius und rund 40 Grad plus
im Osten Sibiriens könnten die Spezialisten so geschützt arbeiten, erklärt Igor Komarow, Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos. „Das ist einzigartig.“
Die Bewährungsprobe für den neuen
Weltraumbahnhof steht an diesem Mittwoch an. Präsident Wladimir Putin will mit
dem ersten Start von Wostotschny den Beginn einer neuen Ära in der russischen
Raumfahrt einläuten. Die Rakete vom Typ
Sojus-2.1a mit drei Satelliten an Bord soll
um 4.01 Uhr MESZ abheben.
Wostotschny im Gebiet Amur – rund
8 000 Kilometer östlich des Machtzentrums
Moskau – wird Russlands neues Fenster zu
den Sternen. Hier will die stolze Raumfahrtnation bis 2030 ihren ersten Kosmonauten zum Mond schicken, ein Flug zum
Mars soll folgen.
Für den Ausbau eines früheren Militärgeländes haben Tausende Arbeiter eine 700
Quadratkilometer große Schneise – eine
Fläche etwa so groß wie Hamburg – in die
Taiga geschlagen. Wichtige Infrastruktur
wie die Schnellstraßen, Eisenbahn und Seehäfen machen den Standort attraktiv. Und
die russische Führung erhofft sich vom
neuen Kosmodrom weitere Impulse für die
Entwicklung der Region sowie neue Arbeitsplätze. Ein Vorteil ist auch der relativ
kurze Abstand zum Äquator. So gibt die
Erdrotation der startenden Rakete zusätzlichen Schub.
Während in Moskau Regierungsmitglieder betonen, das Kosmodrom sei ein
„Schaufenster für ein modernes Russland“,
trüben massive Korruptionsvorwürfe das
Bild des Prestigeprojekts. Millionen Euro
Startkomplex
für Sojus-2Trägerrakete
über 450
97,3 km
98,6 km
4,8 bis 6,4 Mrd. €
Flughafen
2 km
Hauptwetterstation
Zentrum für
bemannte
Raumfahrt
Industrieanlagen
Verwaltungszentrum
Startkomplex
für AngaraTrägerrakete
Raketenbetankung
Sauerstoff-/StickstoffFabrik
Technischer Komplex/
Raketenmontage
Lager für
Raketentreibstoff
Antennenkomplex zur
Raketenbahnverfolgung
Industriegebiet
Uglegorsk
Transsibirische
Eisenbahn
Geschäftszentrum
Kosmonauten-Trainingszentrum
Wohngebiete für insgesamt
32 000 Menschen
Sojus-2
Startmasse
309 t
Kläranlage
*umgerechnet, Stand Anfang Juli 2015
versickerten, mehrere Funktionäre sitzen
im Gefängnis.
Baupfusch und Streit über nicht gezahlte Löhne haben den ursprünglich für Dezember 2015 geplanten Start verzögert.
Der Agentur Tass zufolge klagen inzwischen mehr als 1 100 Arbeiter über ausstehende Gehälter in Gesamthöhe von umge-
Angara A5
Startmasse
773 t
Quelle: Roskosmos
rechnet rund 1,7 Millionen Euro. Wegen einer Rezession kürzte die Regierung das
Raumfahrtbudget bis 2025 um ein Drittel
auf rund 18 Milliarden Euro.
Allen Problemen zum Trotz ist Russlands Raumfahrtelite vom Erfolg des Milliardenprojekts Weltraumbahnhof überzeugt. „Wostotschny ist eindeutig das beste
(Kosmodrom)“, sagt Roskosmos-Direktor
Komarow. In vielen Punkten setze die
hochmoderne Raketenbasis
weltweit
Maßstäbe, sei es bei der Automatisierung
oder in Technologiefragen, meint er.
Kremlchef Putin betont vor dem Start
demonstrativ, dass Wostotschny auch Basis
für eine friedliche Zusammenarbeit sein
soll – mit den USA, Europa, Japan. „Vielleicht gelingt es uns, dass wir uns über den
Kosmos auch auf der Erde besser verstehen“, sagt er angesichts gespannter Beziehungen zum Westen wegen Ukraine- und
Syrien-Konflikt.
Mit Wostotschny will sich Russland
auch langfristig unabhängig machen von
seinem Kosmodrom Baikonur in Kasachstan. Für das gewaltige Areal zahlt Russland
jährlich rund 100 Millionen Euro Pacht.
Baikonur steht wie kein zweiter Ort für
die Erfolge der sowjetischen Raumfahrt.
Von hier aus startete Juri Gagarin vor
55 Jahren zum ersten Flug eines Menschen
im Kosmos. Nach dem Zerfall der UdSSR
und Kasachstans Unabhängigkeit 1991 lag
Baikonur aber plötzlich im Ausland. Als alternativlos bezeichnet der Experte Igor Korotschenko Wostotschny daher. „Russland
braucht einen eigenen Zugang ins All.“
Beim überwiegend russischen Personal
in Baikonur geht indes die Angst vor einem
Verlust des Jobs um. Viele erklären sich in
Internetforen bereit, aus Kasachstan in den
Fernen Osten nach Wostotschny zu ziehen.
Komarow beschwichtigt indes: „Bemannte
Flüge werden wohl bis 2023 nur von Baikonur erfolgen.“ Zudem werde das Kosmodrom für Starts von Proton-Raketen benötigt, da für diesen Typ keine Rampe in Wostotschny geplant sei.
Nach dem ersten Start soll zunächst für
ein Jahr Ruhe sein. Denn Wostotschny ist
noch nicht völlig fertig. Das nächste Abheben einer Rakete wird 2017 erwartet. Komarow schätzt, dass der Betrieb erst 2018
richtig anlaufen wird. Mit dem Start kommerzieller Satelliten will Russland dann
auf einem umkämpften Markt viel Geld
verdienen. (dpa)
Nicht gerade gefährlich, aber ausgesprochen lästig: eine 17-Jahres-Zikade.
Foto: epa/Tannen Maury/dpa
Der teuerste Stoff
der Welt
Hamburg. Nicht Gold, Diamanten oder Plutonium, sondern „endohedrale Fullerene“
sind das vermutlich teuerste Material der
Welt. Das berichtet das Magazin Geo in seiner aktuellen Ausgabe. Wissenschaftler erzielten demnach 32 000 US-Dollar für 200
Mikrogramm des Stoffes. Die gleiche Menge an Gold würde nur rund 0,007 Euro kosten. 200 Mikrogramm entsprechen etwa einem Drittel des Gewichts eines menschlichen Haares. Endohedrale Komplexe sind
kugelförmige Nanostrukturen, die aus
60 Kohlenstoffatomen bestehen. Diese Atome bilden einen stabilen Käfig, in dessen
Innerem andere Atome – zum Beispiel
Stickstoff – platziert werden können. Weil
die Elektronen eines auf diese Weise gefangenen Stickstoffatoms extrem stabil
schwingen, könnten derartige Fullerene
künftig die Zeitmessung revolutionieren:
Atomuhren, heute noch so groß wie ganze
Wandschränke, ließen sich dann auch in
Smartphones oder Armbanduhren einbauen – sofern der Stoff günstiger wird. (epd)
Kein Mensch ist unmusikalisch
Ein Instrument zu lernen, kann
eine mühsame Sache sein. Doch
warum bleiben einige Kinder am
Ball, während andere aufgeben?
Von Christina Sticht
D
aniel Müllensiefen ist überzeugt: „Jeder kann singen oder ein Instrument
lernen.“ Der 45 Jahre alte Musikpsychologe
von der University of London will in einer
Langzeitstudie ergründen, wie sich musikalische Fähigkeiten im Alter zwischen 10
und 20 Jahren entwickeln. Dabei soll geklärt werden, warum für manche Jugendliche die Musik einen wichtigen Stellenwert
im Leben bekommt, vielleicht sogar zum
Berufsziel wird, während andere sich irgendwann nur noch aufs Radiohören beschränken.
Das auf fünf Jahre angelegte Kooperationsprojekt am Hanover Music Lab der
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) wird mit 250 000
Euro von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung gefördert. Müllensiefens Forschungsvorhaben wurde auch ausgewählt, weil er
einen neuen Weg gefunden hat, um Musikalität – er spricht von musikalischer Erfahrenheit – zu messen. Dieser sogenannte
Goldsmith Musical Sophistication Index
(Gold-MSI) besteht aus einem Selbstauskunfts-Fragebogen sowie einer Vielzahl
von praktischen Tests. Eine Stärke des
Gold-MSI sei, dass er viele Facetten berücksichtige, sagt der Leiter des Hanover Music
Lab, Reinhard Kopiez. Dazu zählen etwa
das Komponieren, Musikkritik und -vermittlung sowie Empathie, also das Gespür
eines DJs für das Stück, das die Leute auf
der Tanzfläche als nächstes hören wollen.
„Musikalische Kompetenz bedeutet
weit mehr, als ein Instrument zu beherrschen oder gar Musik studiert zu haben“,
sagt Kopiez. Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ erkenne dies inzwischen an, indem
es zumindest in manchen Bundesländern
auch einen DJ-Contest gebe. „Die Geschichte ist voll von Musikern, die durch alle Raster fallen. Paul McCartney gehört dazu oder
Wer daran glaubt, sich durch Üben
verbessern zu können, ist oft auch
musikalisch, sagen Psychologen.
Foto: dpa/Jens Büttner
auch der Gitarrist Django Reinhardt“, betont Kopiez.
Nach Angaben des Deutschen Musikrates musizieren mindestens 14 Millionen
Menschen in Deutschland in ihrer Freizeit
oder singen in einem Chor. Was aber
bringt die einen dazu, am Ball zu bleiben,
während die anderen ein Instrument aufgeben, weil sie genervt vom Üben sind oder
keine Zeit mehr haben? In Vorstudien mit
Schülern in England sowie in Baden-Württemberg haben Müllensiefen und sein
Team festgestellt, dass es Schnittmengen
zwischen musikalischen Fähigkeiten, guten Schulnoten, Intelligenz und der eigenen Wahrnehmung der Jugendlichen gibt.
„Wer daran glaubt, sich durch Üben verbessern zu können, ist oft auch musikalisch“, sagt Müllensiefen. „Wir wollen herausfinden, ob diese Einstellung zuerst da
ist oder ob Kinder vielleicht anhand eines
Instruments lernen, dass man durch Üben
etwas erreichen kann.“
„Ein positives Selbstbild hat einen wesentlichen Einfluss auf die Musikalität“,
sagt der Leiter des Instituts für Begabungsforschung in der Musik (IBFM) an der Universität Paderborn, Heiner Gembris. Dies
hänge erheblich vom Elternhaus und auch
von den Lehrern ab. „Deshalb sollte kei-
nem Kind gesagt werden: ,Du bist unmusikalisch‘, weil ihm sonst das Selbstvertrauen und die Freude genommen werden. Jeder Mensch ist musikalisch begabt, die einen mehr, die anderen weniger.“
Die Langzeitstudie in Hannover soll Erkenntnisse zu den angenommenen positiven Wirkungen des Musizierens bringen.
Einen Forschungsüberblick dazu hat Gembris für die Bertelsmann Stiftung zusammengestellt. Darin wird deutlich: Die Formel „Musik macht intelligent“ ist zu einfach und nicht empirisch belegt. Allerdings
gibt es Hinweise darauf, dass Musizieren
über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg positive Einflüsse auf die kognitiven
Leistungen von Kindern haben kann.
Wer musiziert, scheint außerdem besser in der Lage zu sein, mit seinen Gefühlen
umzugehen. „In jüngster Zeit weisen Forschungen vor allem den positiven Einfluss
von Singen und Musizieren auf das Wohlbefinden und die Gesundheit nach“, sagt
Gembris. Dies könne etwa bei Förderprogrammen für Flüchtlingskindern von Interesse sein. (dpa)
SÄCHSISCHE ZEITUNG
SACHSEN
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D I E N S TA G
26. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / S A C H S E N
NACHRICHTEN
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Haftstrafe für Animateur
wegen Kindesmissbrauchs
Chemnitz/Waren. Das Amtsgericht Waren
an der Müritz hat einen ehemaligen Animateur aus Chemnitz zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er Mädchen im Urlaub sexuell missbraucht hat. Der 28-Jährige gestand die Vorwürfe am Montag vor
Gericht umfassend, so ein Gerichtssprecher. Die Vorfälle hatten sich im Juli 2015
in einem Hotel in Mecklenburg-Vorpommern ereignet. Der frühere Kinderbetreuer
gab zu, vier Mädchen im Alter von sieben
bis elf Jahren beim Baden im Schwimmbad
im Intimbereich berührt zu haben. Die Kinder erzählten Angehörigen davon, sodass
die Vorfälle kurz danach aufflogen. (dpa)
Ende einer
Industrie-Ruine
D
ie ersten Augenzeugen
meldeten „meterhohe
Flammen“. Gegen 22.48 Uhr
ging am Sonntagabend der Notruf bei der Feuerwehr in Görlitz ein. Eine ehemalige Färberei, die seit Jahren leer steht,
brannte lichterloh. Rund 30 Einsatzkräfte machten sich auf
den Weg. Aus Sicherheitsgründen konnten sie zunächst nicht
zum Brandherd im Inneren des
Gebäudes vordringen. Erst gegen drei Uhr war der Brand unter Kontrolle, aber noch am
Vormittag wurden letzte Brandnester gelöscht.
Verletzt wurde bei dem Feuer
niemand. Die Brandursache ist
derzeit unklar. Die Kriminalpolizei werde nach Abschluss der
Löscharbeiten die Ermittlungen
aufnehmen, hieß es. (SZ)
Pegida läuft erstmals
über die Prager Straße
Von Linda Barthel
W
enn es um die berufliche Laufbahn
geht, können manchmal zwei oder
drei Zentimeter über die Zukunft entscheiden. Bei einigen Berufen zählen nämlich
nicht nur Teamfähigkeit oder Kompetenz,
sondern auch das, was das Maßband zeigt.
Das gilt in Sachsen zum Beispiel für angehende Polizisten und Feuerwehrmänner.
Unter 1,60 Meter geht hier nichts, während
man in den meisten anderen Berufen kein
Mindestmaß an Größe vorweisen muss. Ob
der Kassierer aus dem benachbarten Supermarkt 1,52 oder 2,10 Meter groß ist, interessiert keinen.
Zur sächsischen Polizei dürfen dagegen
nur Frauen und Männer, die mindestens
1,60 Meter messen. Wer kleiner ist, wird
nicht einmal zum Auswahlverfahren zugelassen. So steht es in der Antwort von Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf eine
Anfrage des Linken-Politikers Horst Wehner. Er wollte sich über die derzeitige
Rechtslage bei Körpergrößen als berufliche
Zulassungsvoraussetzungen in Sachsen informieren. „Mindestgrößen benachteiligen
Frauen in Bewerbungsverfahren, weil diese
im Durchschnitt kleiner sind als Männer“,
sagt Wehner. „Wir wollen diese überflüssigen Regeln abschaffen, weil die körperliche Eignung sowieso in separaten Tests geprüft wird.“
2013 hatten die Linken im Landtag bereits einen Antrag eingereicht und gefordert, die Mindestkörpergrößen ersatzlos zu
streichen. Die Initiative schlug fehl – doch
die Ablehnung blieb.
Entschädigung von der Lufthansa
Öffentlich diskutiert wurde das Thema
jüngst wieder durch die Lufthansa. Die
Fluggesellschaft hatte einer Bewerberin
den Ausbildungsplatz verweigert, weil sie
kleiner als 1,65 Meter ist. Lufthansa argumentierte damit, dass Piloten auch in Extremsituationen schnell alle Schalter und
Hebel erreichen müssen. Am Ende saß die
abgewiesene Bewerberin am längeren Hebel: Sie klagte und bekam 14 000 Euro Entschädigung von der Lufthansa gezahlt.
Nicht nur bei der sächsischen Polizei,
sondern auch bei den Feuerwehren gibt es
eine geforderte Mindestgröße. Das Maß
Granate am Fundort von Leiche entdeckt
Leipzig. Die Polizei hat am Montag die Spurensuche am Fundort einer zerstückelten
Frauenleiche am Leipziger Elsterflutbecken fortgesetzt. Im Wasser kamen Polizeitaucher zum Einsatz. Die Uferbereiche
wurden von einer Kette von Bereitschaftspolizisten durchkämmt, wie eine Sprecherin sagte. Die Ermittler wollten unter anderem klären, wie die verstümmelte Leiche
in den Fluss gekommen ist. Ein Spaziergänger hatte den grausam zugerichteten Torso
am vergangenen Donnerstag entdeckt.
Die Identität der Toten war weiterhin
unklar. Die Leiche sei in der Rechtsmedizin
untersucht worden, sagte Ricardo Schulz,
Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig.
Welche Erkenntnisse dabei gewonnen
wurden, werde aus „ermittlungstaktischen
Gründen“ derzeit nicht mitgeteilt. Es gehe
darum, alle erdenklichen Beweismittel zu
sichern und auszuwerten.
Bevor die Polizeitaucher das Elsterflutbecken absuchten, kamen Experten des
Kampfmittelbeseitigungsdienstes zum Einsatz. Am Freitag war bei der Suche ein bombenähnlicher Gegenstand gefunden worden. Um die Taucher nicht zu gefährden,
wurde er am Montag geborgen. Es handelte
sich laut Polizei um eine verrostete Granate, die am Vormittag geborgen wurde. Das
Geschoss stammte wahrscheinlich aus
dem Zweiten Weltkrieg. (dpa)
von 1,65 Meter ist Zulassungsvoraussetzung für den Vorbereitungsdienst. Nur in
Ausnahmefällen – und natürlich bei der
Freiwilligen Feuerwehr – wird davon abgewichen. Laut sächsischem Innenministerium entscheidet die Einstellungsbehörde,
sprich die Gemeinde, ob die Bewerbung an
der Körpergröße scheitert oder nicht.
Die Mindestgrößen seien festgelegt
worden, damit die künftigen Polizisten
und Feuerwehrmänner den körperlichen
Anforderungen und Einsatzbedingungen
des Berufs gewachsen seien, heißt es aus
dem Innenministerium. Die Maße dienten
daher auch dem „Gesundheitsschutz der
Bewerber“. Eine Änderung oder Aufhebung sei nicht vorgesehen.
„Die gute Nachwuchsarbeit der sächsischen Feuerwehren darf nicht durch derartige Beschränkungen erschwert werden“,
sagt dagegen Horst Wehner. Zumindest
sollte die Grenze bei der Feuerwehr von
165 auf 160 Zentimeter abgesenkt werden
– wie bei den Polizisten bereits Anfang vergangenen Jahres geschehen. Grund waren
die sinkenden Schülerzahlen und der gestiegene Konkurrenzdruck. Denn sowohl
der Bund als auch die Länder buhlen um
geeignete Bewerber für den Polizeivollzugsdienst. Laut Innenministerium hat der
Freistaat die Mindestgröße deshalb auf das
in anderen Bundesländern geltende Maß
herabgesenkt.
Die Länder sind sich jedoch uneinig. In
Thüringen müssen die angehenden Polizisten beispielsweise mindestens 1,63 Meter
groß sein. Bremen verzichtet dagegen
komplett auf eine bestimmte Körpergröße
als Zulassungsvoraussetzung.
In Nordrhein-Westfalen hat ein Gericht
die Mindestgrößen-Regelung erst vor wenigen Wochen gekippt. Ein Bewerber war zuvor abgelehnt worden, weil er das geforderte Maß von 1,68 Meter um zwei Zentimeter
verfehlte. Er klagte und bekam vor dem
Verwaltungsgericht Gelsenkirchen recht.
Die Grenze sei willkürlich.
Übrigens kommt es nicht nur auf die
Größe an. Ebenso entscheidend ist, was die
Waage zeigt. Angehende Polizisten müssen
einen bestimmten Body-Mass-Index haben.
Der BMI setzt Körpergröße und Gewicht in
Relation. Bei Werten unter 18 und über
27,5 geht nichts.
Irritationen um Wirtschafts-Schulfach
Dresden. Das Fach Technik, Hauswirtschaft, Wirtschaft (THW) soll ab dem neuen Schuljahr komplett aus der Stundentafel der 10. Klassen gestrichen werden. Darüber informierte die Bildungspolitikerin
der Linken, Cornelia Falken, am Montag.
Sie nennt das „ein besonders spektakuläres
Mittel, um dem Lehrermangel zu begegnen“, schließlich würden damit gleich drei
Unterrichtsstunden pro Woche gespart.
Sachsen spare damit aber ausgerechnet an
der Berufsvorbereitung der Schüler, kritisiert die Abgeordnete und wirft Kultusministerin Kurth (CDU) vor, einen Zickzackkurs in ihrer Politik zu vollführen. Im Kultusministerium gibt es tatsächlich Überle-
gungen, die Stundentafel in Klasse 10 zu
kürzen, wird bestätigt. Der Grund: Zur
Stärkung der politischen Bildung soll es
keine Abwahlmöglichkeit von Geschichte
oder Geografie in Klasse 10 mehr geben.
Damit stiege aber die Belastung für Schüler
um zwei Wochenstunden. Um das zu vermeiden, sei denkbar, die sogenannten Vertiefungskurse zu kürzen, so ein Sprecher.
Das Fach THW indes bleibe „als Säule der
Oberschule unangetastet“.
Verwunderlich ist die Aufregung dennoch: Laut gültiger Stundentafel für die
Oberschulen wird THW in Sachsen zwar in
den Klassenstufen 7, 8 und 9 unterrichtet.
In Klasse 10 allerdings nicht. (SZ/cl)
Vermummte greifen
Bankfiliale in Leipzig an
Leipzig. Eine Gruppe von etwa 40 Vermummten hat in Leipzig randaliert. Die
mutmaßlichen Linksextremisten zündeten am Sonntagabend Bengalos und eine
Rauchbombe und bewarfen eine Bankfiliale im Stadtteil Plagwitz mit Steinen, Farbbeuteln und Teer. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurde zudem in unmittelbarer Nähe der Bank mit roter Farbe der
Spruch „Fight against Nazis & Cops“
(„Kampf gegen Nazis und Cops“) an eine
Hauswand gesprüht. Das alles spreche „einmal mehr die eindeutige Sprache linksextremistischer Täter“, erklärte die Polizei.
Der Staatsschutz ermittelt. (dpa)
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Polizisten und Feuerwehrleute in Sachsen müssen sich an ihrer Länge messen lassen. Die Linken wollen das ändern.
1
Ein Mindestmaß an Größe
© Fotolia: Andrey Kuzmin / gekaskr
Foto: Danilo Dittrich
Dresden. Die islamfeindliche Pegida-Bewegung hat am Montagabend vor dem Hauptbahnhof demonstriert. Anschließend führte der Zug über die St. Petersburger Straße
und erstmals auch über Dresdens Einkaufsmeile, die Prager Straße – laut der Gruppe
durchgezählt mit bis zu 3 600 Teilnehmern. Zur Gepida-Gegendemo kamen rund
170 Teilnehmer. In seiner Rede ging Pegida-Führer Lutz Bachmann auch auf den
Prozess am Dresdner Amtsgericht ein, indem er sich derzeit wegen Volksverhetzung verantworten muss. Außerdem beklagte er, dass Facebook seine Seite in dem
sozialen Netzwerk gesperrt hat. Nächste
Woche will Pegida wieder auf der Prager
Straße demonstrieren. (SZ/lex/two/jv)
(0351) 48 64 18 27
www.editionSZ.de
„Wir sind kein Museum“
Acht kommerziell betriebene
Dampfeisenbahnen rollen
in der Saison durch den
Freistaat. Für viele Mitarbeiter
ist das Schwerstarbeit.
Von Claudia Drescher
Die schnaufende Lok ist längst außer Sicht.
Nur die Dampfwolke hängt noch zwischen
den dunkelgrünen Fichten des Erzgebirgswalds. Mit gemächlichen 25 Stundenkilometern rollt die Fichtelbergbahn von Oberwiesenthal in Richtung Cranzahl. 240 Höhenmeter muss die „alte Dame“, wie die
Loks gern genannt werden, auf 17 Kilometern Strecke bewältigen.
Acht Schmalspurbahnen fahren durch
Sachsen. Fünf davon stehen wie die Fichtelbergbahn täglich unter Dampf. Das ist in
Deutschland einzigartig, betont Dagmar
Weigert von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. Zu dem Unternehmen
gehören neben der Oberwiesenthaler Bahn
Dauereinsatz ohne
Ein- und Ausschalter: Die Fichtelbergbahn dampft
in Richtung Oberwiesenthal einen
Berg hinauf.
Foto: dpa/Jan Woitas
die Weißeritzbahn in der Sächsischen
Schweiz sowie die Lößnitzgrundbahn zwischen Radebeul und Radeburg. Hier diene
die alte Dampflok sogar als Schulbus. „Wir
sind also kein Museum, unsere Aufgabe ist
der Schienenpersonennahverkehr“, sagt
Weigert. Darüber hinaus wird die Tradition
in zahlreichen Museumsbahnen gepflegt.
Etwa 45 Vereine von Eisenbahnfreunden
mit rund 3 000 Mitgliedern gibt es im Freistaat, berichtet Christian Sacher. Als Projektleiter der „Dampfbahn-Route“, einer
750 Kilometer langen Themenstraße quer
durch Sachsen, hat er den Überblick. Das
Land verfüge über das dichteste und vielseitigste Angebot in ganz Deutschland.
Die Anzahl der diesjährigen Veranstaltungen rund um das Thema sei dreistellig,
sagt Sacher. Die Auswahl reicht vom Festival der Zittauer Schmalspurbahn bis zu den
Schwarzenberger Eisenbahntagen. „Eine
Fahrt mit einem Dampfzug ist die wohl lebendigste Art und Weise, Industriekultur
zu erleben. man spürt die alte Technik mit
allen Sinnen und kann das Zusammenspiel
von Mensch und Maschine erleben.“
Nicht ganz so romantisch geht es auf
dem Führerstand einer Dampflok zu. Heizer Claus Graubner hat schon nach einem
halben Arbeitstag eine feine Kohleschicht
auf dem Gesicht, während er vor der Weiterfahrt Wasser nachtankt und nebenbei
das Feuer im Auge behalten muss. Denn
das dürfe nicht ausgehen, müsse Tag und
Nacht brennen, damit die Dampflok fahren kann. „Einen Schalter zum Ein- und
Ausschalten hat so eine Lok nicht“, erklärt
der 63-Jährige. Um auf Betriebstemperatur
zu kommen, dauere es gut sechs Stunden.
Erst nach 40 Tagen gönnt man der Lok
eine Pause, sie wird „kaltgemacht“ und
rollt zurück in den Lokschuppen. Dort wird
sie dann von Uwe Lauckner und seinen Kollegen für den nächsten Einsatz ausgewaschen und gewartet. „Platzangst darf man
nicht haben, denn wir müssen in die Feuerbüchse hineinkriechen“, erklärt der 56-Jährige. Die Arbeit sei körperlich schwer und
vor allen Dingen dreckig. Seine kohlrabenschwarzen Hände sprechen Bände.
Auch auf der anderen Seite der Werkstatt gehören schmutzige Hände zum Tagesgeschäft. Allerdings nehmen Toni Höber und seine Kollegen die Loks mithilfe eines großen Krans einmal komplett auseinander, um die alle acht Jahre fällige
Hauptuntersuchung durchzuführen. „Derzeit laufen zwei solcher Untersuchungen“,
berichten die Lokschlosser. Etwa neun Monate dauere das Ganze.
Am Ende müssen Sachsens Bahnen
dann noch dem prüfenden Blick von Steffen Henkel standhalten. Der Landesbeauftragte für Eisenbahnaufsicht ist auch nach
30 Jahren in diesem Amt noch fasziniert
von der alten Technik. „Jede einzelne Bahn
ist ein Juwel“, ist der sächsische Oberaufseher überzeugt. (dpa)
FEUILLETON
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D I E N S TA G
26. APRIL 2016 *
KULTUR & GESELLSCHAFT
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
Wir Sachsen haben verstanden
Zum Start unserer großen
Zukunftsserie: CDU-Frau
Sine Mardini hält 2040 als
erste Muslima eine Rede im
Landtag – mit Kopftuch.
Von Oliver Reinhard
E
in letzter prüfender Blick in den
Schminkspiegel ... Sine Mardini
formt ihren Mund zum O, fährt
noch einmal mit kirschrotem Stift
die Lippen ab, stülpt sie nach innen, nach
außen – fertig. Ihr Parteivorsitzender Silvanus Long atmet auf. „Können wir dann?“
„Aber immer!“ Das Lächeln soll Sicherheit
signalisieren. Doch ihre Pupillen flackern
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sachsen 2040
Die Zukunftsserie
der Sächsischen Zeitung
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wie Kerzendochte. Sine Mardini ist nervös.
Heute, fast 25 Jahre nach ihrer Geburt 2015
in Freital und zwei Wochen nach Bezug ihres Abgeordnetenbüros im CDU-Flur des
Landtags, wird sie eine Rede im Parlament
halten. Als erste Muslima überhaupt. Da
darf das Herz ruhig mal schneller schlagen.
Gefolgt von Long, verlässt sie kurzen
Schritts das Zimmer – Sine ist Jeans gewohnt, der Rock ungewohnt eng. Sie korrigiert den Sitz ihres Hijab. Ein edles Teil, reine Seide, Geschenk ihres stolzen Vaters. Sine scheint die stille Frage des Reportes zu
spüren: „Ja“, sagt sie, „das ist ein Statement. Dafür, dass ich bin, wie ich bin, und
dass mein Glaube dazugehört. Aber aus der
Politik muss der Islam gefälligst weiter
draußen bleiben ... Und außerdem finde
ich das Teil superschick.“
W
assin Mardini kann es immer
noch nicht fassen. Seine
Tochter. Die kleine Sine. Studierte Juristin, gewählte Abgeordnete. „Ich noch weiß, wie wir kamen
an in 2015, Rasha weit schwanger, hat sehr
geschnauft.“ Vielstimmiges Gelächter ist
die Antwort in Wassins zur Mittagspausenzeit gut gefüllter Tee-Bar in Freital. Der
Blick des Fünfzigjährigen, runde Glatze, gemütlicher Schnauzer, schweift kurz ab.
„Kaum hatten wir Wohnung, Sine kamen.
Und bald ihre Brüder. Und kaum Kinder da,
kamen in Kita und gleich lernten Deutsch.
Ohne wäre alles gekommen anders.“
Sine und ihre Brüder hatten Glück.
Weil ihre Eltern zu jenen Neuankömmlingen aus Syrien gehörten, die wie die Mehrzahl ihrer Landsleute zwar keine oder
kaum eine Schulbildung hatten oder wie
Rasha nicht mal lesen konnten. Aber sie
fanden rasch Freunde und Helfer, lernten
genug, um sich zurechtzufinden – und um
ihre neue Heimat zu verstehen. „Das nicht
einfach gewesen“, erinnert sich Wassin.
„Und anfangs sehr, sehr viele Probleme.“
Die Mardinis profitierten davon, dass
die Zugangsbeschränkungen zum Arbeitsmarkt bald entfielen. Noch vor seiner Anerkennung konnte er den Familienunterhalt
als Servicekraft in der Gastronomie fast
vollständig selbst verdienen. Drei Jahre später kam Rashas Lohn als Hilfsaltenpflegerin hinzu. Doch der Preis für die frühe Teilhabe war hoch. „Damals verloren viele ihre
Ideale“, sagt Sachsens CDU-Chef Silvanus
Long und blickt durch die Fenster des Treppenhauses über die Elbe zum Angela-Mer-
25 Jahre nach dem Jahr der großen Aufnahme 2015: Sine Mardini ist Deutsche mit syrischen Wurzeln, Juristin und jüngste Abgeordnete der sächsischen CDU.
Zukunfts-Experten
Viele fiktive Darstellungen in diesem
Beitrag beruhen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Prognosen.
Dafür haben wir u. a. nachgefragt bei
p Herfried Münkler. Der Politikwissenschaftler an der Humboldt-Uni glaubt,
Integration wird gelingen, wenn man
Zuzug begrenzt und auf Jahre enorme
Mittel in den sozialen Bereich pumpt.
Dennoch werde sich die „Bedrohung
von unten“ durch die Konkurrenz von
Neubürgern und Eingesessenen um Billig-Jobs vergrößern – vorübergehend.
p Naika Foroutan vom Berliner Institut
für empirische Integrations- und Migrationsforschung denkt, die künftige
Identität und Stärke Deutschlands wird
in „Einheit in Vielfalt“ bestehen.
p Jürgen Kocka ist Historiker. Er sagt,
Integration kann auch unter Beibehaltung vieler Gewohnheiten und Lebensweisen funktionieren. „Ausschlaggebend sind die deutschen Gesetze, nicht
die Sitten der Mehrheitsbevölkerung.“
p Ludger Wößmann ist Bildungsökonom. Er hat ermittelt, dass die meisten
Flüchtlinge nach internationalen Standards „Bildungs-Analphabeten“ sind
und erst ihre Nachkommen bessere
Chancen auf Teilhabe haben werden.
kel-Ufer. Noch in der Linkspartei, wehrte
auch er sich lange gegen die Einsicht, dass
selbst das reiche Deutschland nicht dauerhaft beides kann: grenzenlos Menschen
aufnehmen und versorgen – und sie gleichzeitig integrieren. „Leider musste irgendwann auch ich feststellen, dass dafür weder
die Mittel reichten noch Wille und Kraft
der meisten Bürger. Aber dass wir den Zuzug so stark regulieren und so viele abweisen mussten, tut mir heute noch weh.“ Die
härteren Verfolgungsmaßnahmen gegen
kriminelle Zuwanderer und fremdenfeindliche Einheimische hat der Bundestag hingegen nur für fünf Jahre beschlossen. Einmal musste er das Notgesetz wegen ungebrochenen Bedarfs um weitere fünf Jahre
verlängern. Danach konnte es wegfallen.
Natürlich war Sine Mardini anfangs viel
zu klein, um zu begreifen, warum die Lage
gerade in den Jahren 2020 bis 2030 dauerhaft angespannt war. „Aber dann habe ich
langsam kapiert, dass es ja Ärger geben
muss, wenn Alt- und Neubürger sich massenhaft um Billigjobs und -wohnungen
prügeln müssen.“ Es war jene Phase, als die
radikalen Parteien in Deutschland ihre
Hochzeit hatten und Gebiete wie FreitalPotschappel zu Ghettos verkamen. Immer
wieder gingen Neubürger und Eingesessene aufeinander los, schwoll die Kriminalität an, war die Polizei dauerpräsent. „Bis
die Alt- und Neubürger erkannten, dass sie
gar nicht gegenseitig Schuld trugen an der
Misere“, erzählt Sine. „Und sich gegen den
wahren Schuldigen verbündeten: die falsche Politik. Da hab auch ich beschlossen,
Politikerin zu werden.“
Sine und Long erreichen das Ingrid-Biedenkopf-Foyer des Kurt-Biedenkopf-Plenarsaals. Sie werden erwartet. „Ich drücke die
Daumen“, ruft Mario Fouad, seit acht Jahren Abgeordneter der Nationalen Alternative, einzig überlebender AfD-Ableger. Sine
klatscht ihn kumpelhaft ab, zum Missfallen ihres Chefs. „Ach, Silvanus, wir müssen
mit denen ja nicht koalieren. Mario hat
eben kapiert, wie nötig es für eine starke
Nation ist, dass auch die größten MuslimChauvis ihre Frauen zur Uni lassen. Sonst
bleibe ich am Ende noch die einzige muslimische Frau im Landtag. Wenn wir da an
einem Strang ziehen, ist das doch gut!“
Schon mit 15 ist die Gymnasiastin der
CDU beigetreten. Zu der Zeit, als auch diese
Partei unter dem Druck der Massen einsah,
dass Sparen und ausgeglichener Haushalt
zwar theoretisch etwas Feines sind, praktisch aber niemand etwas davon hat. „Es
war kurz nach der Abwahl der NationaleAlternative/Grünen-Regierung und Bildung
der Koalition zwischen Linken und CDU
erst in Sachsen und dann auf Bundesebene“, erinnert sich Silvanus Long. „Da habe
ich das Lager gewechselt. Weil ich meine
linken Überzeugungen nicht aufgeben
wollte und das bei der CDU leichter war.“
A
ngeschoben von mehr Steuereinnahmen, die 15 Jahre nach dem
großen Aufnahmejahr 2015 dank
der Neubürger reichlicher zu fließen begannen, wurden massivere Investitionen als je zuvor in den sozialen und kulturellen Bereich gepumpt. Auch und vor allem in Sachsen. Zigtausend Ein-Euro-Jobs
für angestammte und zugewanderte Deutsche entstanden, zudem Sportvereine und
Kulturhäuser, auch auf dem Land. Es dauerte, aber es funktionierte.
Laut Bundesbehörde für Staatsbürgerschaft und Entwicklung hat sich immerhin
die Hälfte aller Neubürger ähnlich rasch
und gerne integriert wie die Mardinis. Sie
wurden deutsche Patrioten, nicht obwohl,
sondern gerade weil sie viele ihrer Traditionen und ihren Glauben behalten durften.
Sie fanden Jobs, ein Auskommen, und sie
mussten mithelfen, Hunderttausende neuer Sozialfälle zu finanzieren. Heute, 20 Jahre später, zeigt die Generation ihrer Kinder
zusammen mit den Kindern der Alteinge-
Das ist das Letzte
eit Tagen hatte ich sie nicht gesehen.
Kein dummer Spruch, keine Szene auf
offener Straße, keine Vorwürfe, keine
schlechte Laune, kein sächsisches Wort.
Vielleicht sollte ich bei ihr klingeln, nachfragen, was los ist. Aber ich hörte meine
Nachbarin schon sagen: „Was soll denn los
sein, wenn se nischd hörn is nischd, Sie Dussl.“
Ich lief rüber zu ihrer Wohnung, klopfte an der Tür. Nichts. Ich ging den Flur einmal runter, wieder hoch, dann drückte ich
den Klingelknopf. Stille. Das war doch
nicht normal. Ich zog mein Handy aus der
Tasche, rief beim Hausverwalter an, wollte
ihm sagen, dass meiner Nachbarin was passiert sei, dass dringend einer kommen
müsse, um die Tür aufzubrechen, um hineinzustürmen, um die Frau zu retten.
Aber der Mann fragte mich nur, ob ich
nicht wüsste, dass meine Nachbarin weg-
||||||||||||||||||||||||
S
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Sachsen hassen Abschiede. Denn
es kann sein, dass die Lücke, die
dann bleibt, ihn ersetzt.
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutschland, deine Sachsen
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Von Peter Ufer
gezogen sei. Ich drückte das Gespräch weg.
Jetzt kam ich mir wirklich dusselig vor,
dumm, zugleich albern, aber ebenso benommen. Meine Nachbarin war tatsächlich weggezogen. Einfach so. Ich lief zurück
in meine Wohnung, dachte nach. Im Oktober 2010 war sie neben mir eingezogen.
Gleich in der ersten Woche kam sie, holte
mich, weil ein Handwerker nicht das erledigte, was sie wollte. Und als ein Fenster
noch immer schief hing und ich den Handwerker darauf aufmerksam machte, da sagte der: „Das guckd sich weg.“
Erst kürzlich sagte meine Nachbarin,
dass sie wegziehen wolle, weil sie nicht
mehr aushält, was schiefläuft in diesem
Land. Sie: „Das guckd sich ni weg.“ Wahrscheinlich hätte ich genauer zuhören müssen, Männer hören ja nie zu. Als ich mal andeutete; woanders hingehen zu wollen, da
sagte sie: „Mancher hinderlässd nä Lücke, die
ihn dann ersedzd.“ So war sie, immer geradeaus und hintenrum.
Jetzt stand ich da. Dussel im Dusel. Der
Dusel heißt im Sächsischen zum einen Benommenheit, Schlaftrunkenheit, Verwirrung, zum anderen unerwartetes, unverdientes Glück. So ist das Leben: einerseits
und andererseits. So war meine Nachbarin.
Ich erschrak. Was heißt hier war? Das
klang ja wie ein Nachruf. Im Augenblick
verschwinden zwar eine Menge Leute aus
dem Leben. Wenn es einen Herrn gibt,
dann scheint der sich gerade eine bunte Kapelle zusammenzustellen: Achim Mentzel,
Otis Clay, David Bowie, Glenn Frey, Prince,
Vanity, Keith Emerson, Roger Cicero. Unmusikalisch zu sein ist im Augenblick
durchaus von Vorteil.
Ich lenke ab, ich gebe es zu. Das hilft, einen Gedanken zu verlieren, der einem einen Verlust erklären will. Manchmal sagte
meine Nachbarin: „Was wo sein wird, wenn
ma was is?“ Ich sagte: „Was soll denn sein?“
Sie: „Nu, das weeß ich doch ni. Aber das is es
ja, was is, dass keener weeß, was ma sein
wird.“ Die Dialektik des Unabänderlichen,
das sich ständig ändert, ist der Gedanke,
den meine Nachbarin vorantrieb. Es ändert
sich wieder mal alles, deshalb ist sie weg.
So erkläre ich mir das, sonst hätte sie bestimmt „Auf Wiedersehen“ gesagt. Solange
ich nichts von ihr höre, ist nichts. Und ich
weiß genau, das genau das nicht stimmt.
dsd
Seit dem 26. Oktober 2010 schreibt unser Autor an dieser Stelle die Kolumne
„Deutschland, Deine Sachsen“. Wenn es
am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören und etwas Neues beginnen. Deshalb
finden Sie ab der kommenden Woche wöchentlich im Wochenendmagazin Peter
Ufer mit einer neuen Kolumne wieder.
Peter Ufer liest gemeinsam mit SZ-Kolumnisten Michael
Bittner und dem Berliner Satiriker Heiko Werning am
27. Mai im Tom Pauls Theater in Pirna. Karten unter:
www.sz-ticketservice.de
Bild: Malte Knaack
sessenen, dass dieses Land noch nicht über
den Berg, aber auf dem richtigen Weg ist.
„Wie mein Vater weiß auch ich und wissen
immer mehr Leute, dass unsere Einwanderungsnation vor allem stark ist wegen unserer kulturellen Vielfalt innerhalb ganz
klarer Regelungen und Gesetze“, sagt Sine.
„So wie Kanada und die USA.“
Die Schiebetür gleitet beiseite, Long
und Mardini betreten den Plenarsaal und
nehmen ihre Plätze ein. Für einen Moment
ruhen die Augen aller Abgeordneten auf Sine. Manche spöttisch oder missbilligend,
die meisten neugierig oder aufmunternd.
Dann eröffnet der Präsident die Sitzung.
Zunächst geht es um die Grenzsicherung
zu Polen und Tschechien und die Regulierung der Arbeitsmigration von dort. Ein
knappes Jahrzehnt nachdem diese Länder
sich gegen Zuwanderung abgeschottet haben, begannen sie zu überaltern und auszudünnen. Inzwischen sind die Staatshaushalte im Verborgenen bankrott. Massenhaft zieht es Polen und Tschechen nach
Deutschland. Unlängst hat Polens Staatspräsident Kardinal Tomaszewsky sein Ultimatum erneuert: entweder Milliardenkredit aus Sachsen – oder Grenzzaun.
Dann ist Sine Mardini dran. Mit knappen Schritten – der Rock! – geht sie ans
Rednerpult. Sie wird von ihrer Reise durch
das sich mühsam von Krieg und Zerstörung
erholende Syrien berichten, wo deutsche
Straftäter verschiedener Herkunft zusammen mit Verurteilten anderer Länder
Europas Aufbauhilfe leisten. Aber vorher
muss sie noch etwas loswerden. Schließlich ist es das erste Mal, dass eine muslimische Frau im Landtag spricht. Sine legt die
Hände aufs Manuskript ihres Berichts und
hebt die Augen: „Liebe Frau Präsidentin,
liebe Damen und Herren Abgeordnete, liebe Mitglieder der Landesregierung. Es hat
lange gedauert und war weiß Gott und
weiß Allah nicht leicht. Aber ich glaube,
wir Sachsen haben endlich verstanden ...“
Türkei weist Vorwürfe
der Sinfoniker zurück
Dresden/Brüssel. Nach Vorwürfen der
Dresdner Sinfoniker, die Türkei habe ihr
Konzert-Projekt „Aghet“ massiv zu behindern versucht, rechtfertigt die ständige
Vertretung der Türkei in Brüssel ihre Intervention: Die Projektbeschreibung auf einer
Internetseite der EU-Kommission habe
„einseitige Interpretationen und Anschuldigungen gegen die Türkei“ enthalten,
heißt es in einer Erklärung gegenüber der
Sächsischen Zeitung. Das Konzertstück
„Aghet“ reflektiere „nur die armenische
Sichtweise der Ereignisse von 1915“. In
dem Stück geht es um die Vertreibung und
Ermordung Hunderttausender Armenier
im Osmanischen Reich. Die Türkei lehnt
den Begriff „Völkermord“ oder „Genozid“
in diesem Zusammenhang ab. Zugleich
weist die türkische Vertretung Vorwürfe
zurück, sie habe auf die Kommission Druck
ausgeübt oder gedroht: „Das ist nicht unser
Stil.“ Da die Türkei das EU-Programm
finanziell unterstütze, mit dem „Aghet“ gefördert wird, habe sie „das Recht, um Klarstellungen zu bitten.“ (SZ/mk)
8
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FEUILLETON
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Bleistift, Rotstift, Geisterkult
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Goethe, du schändliches Weib
Der Maler Hirschvogel stellte 2002 das Bildermachen ein. Zwei Ausstellungen zeigen
Arbeiten aus dem „Nachlass“ des quicklebendigen 50-Jährigen.
In Hoppes Hoftheater spielt
Barbara Schnitzler die vom
Dichter verlassene Charlotte.
Von Birgit Grimm
Von rainer Kasselt
H
irschvogel? Das war doch der Maler,
der plötzlich in den Ruhestand trat,
obwohl er noch längst nicht das Alter dafür
hatte. Der gebürtige Dresdner, der nach ein
paar erfolgreichen Jahren in den 1990ern
plötzlich das Künstlerdasein beendete.
Kommentarlos. Konsequent. Überraschend
für viele. Frustrierend für alle, die seine Arbeit schätzen, aber nichts von ihm gekauft
hatten. Nun gibt es noch einmal die Gelegenheit. Die Galerie Gebr. Lehmann in Berlin und der Potsdamer Kunstverein haben
Hirschvogels „Nachlass“ in zwei Ausstellungen ausgebreitet. Nachlass ist ein seltsames Wort für einen 50-Jährigen, der höchst
lebendig erfolgreich ein bürgerliches Leben führt. Sagen seine Galeristen. Es gibt
keinen Grund, ihnen nicht zu glauben.
Aber kein anderer Begriff könnte treffender die Situation beschreiben: Wir haben
es mit einem Werk zu tun, das 1991 mit einer zeichnerischen Selbstbefragung begann und unter das der Künstler im Jahr
2002 den Schlusspunkt setzte. Warum?
Das bleibt sein Geheimnis. Auf seiner letzten Leinwand ist nur noch Schwärze. Dick
aufgetragene Farbe, die Konturen sind besser zu ertasten als zu sehen.
Die Galerie Gebr. Lehmann zeigt eine
Auswahl an Zeichnungen aus den 1990erJahren. Bleistift und Rotstift auf altem, geknicktem oder gar eingerissenem, auf jeden Fall vergilbtem Papier. Im Potsdamer
Ausstellungspavillon des Brandenburgischen Kunstvereins wird überwiegend Malerei gezeigt. Jeweils etwa fünfzehn Arbeiten. Sehr viel mehr dürfte es wohl nicht
mehr zu zeigen geben.
Hirschvogels Arbeiten wirken archaisch. Wie Felszeichnungen oder wie die
geflochtenen Körpermasken der Wiru aus
dem Dresdner Völkerkundemuseum. Diese
G
Bauplan für einen Außerirdischen? Gefährliches
Mischwesen? Geist aus
dem Urwald von PapuaNeuguinea? Abweisend
und faszinierend zugleich
sind Hirschvogels Figuren. Namen gab er ihnen
keine, und so blieb auch
diese Zeichnung von
1995, die wir einem Katalog von 1996 entnahmen, ohne Titel.
Repro: SZ
Masken aus Papua-Neuguinea stellen Geister dar und wurden ausschließlich von
Männern beim Rimbu-Kult getragen.
Amöbenartig breiten sich Hirschvogels
Geister übers Blatt aus oder verdoppeln
sich, als hätte er sich aufgeklappt. Stacheln.
Haare. Nasenringe. Ängstliche Blicke.
Furchteinflößende Zähne. Gürtel. Schnallen. Bänder. Diese Wesen sind abstoßend
und anziehend zugleich. Geheimnisvoll
und zauberhaft. Fesselnd und entfesselt. Etwas sehr Eigenes ist dem Künstler gelungen. Damit hätte er reich und berühmt
werden können. Doch Hirschvogel kehrte
dem Künstlerdasein den Rücken. Er ist gelernter Steinmetz wie andere Männer in
seiner Familie auch und hat bis heute kein
Interesse daran, aus dem Schatten seines
Pseudonyms zu treten. Wie man hört, arbeitet er jetzt an einem Dresdner Theater.
Zeichnungen von Hirschvogel bis 13. Mai in der Galerie
Gebr. Lehmann, Berlin, Lindenstr. 35. Di – Sa 11– 18 Uhr.
Malerei von Hirschvogel bis 1. Mai im Ausstellungspavillon des Brandenburgischen Kunstvereins auf der Potsdamer Freundschaftsinsel, Mi – So 14 – 18 Uhr.
Kunstfest Weimar droht das Aus
Weimar. Das Kunstfest Weimar, eines der
renommiertesten zeitgenössischen Kunstfestivals in Deutschland, ist bedroht. Der
Stadtrat wolle am kommenden Mittwoch
darüber entscheiden, ob die städtische Förderung ab 2019 eingestellt werde, sagte Leiter Christian Holtzhauer. Das würde das
Ende des traditionsreichen Festivals bedeuten. Ein Sprecher der Stadtverwaltung bestätigte, die Zukunft des Festes sei Gegenstand der Haushaltsberatungen.
Das Kunstfest Weimar wurde 1990 als
eine der ersten deutsch-deutschen Kultur-
initiativen nach dem Untergang der DDR
gegründet. Von 2004 bis 2013 leitete Nike
Wagner, Urenkelin des Komponisten Richard Wagner, das Festival und machte es
weit über die regionalen Grenzen hinaus
bekannt. Zugleich fokussierte sie es stark
auf die Musik. Nach Wagners Abschied
übernahm Holtzhauer, der das Kunstfest
wieder stärker für alle Künste öffnen will.
Seit 2014 ist das Deutsche Nationaltheater
in der Klassikerstadt Träger des Festivals.
Im vergangenen Jahr lockte es mehr als
29 000 Menschen an. Sollte das Fest nicht
oethe hat sich aus dem Staub gemacht.
Hat Weimar 1786 bei Nacht und Nebel
gen Italien verlassen. Charlotte von Stein
kann es nicht fassen. Zehn Jahre währte ihre Liaison mit dem Dichter, und nun haut
er einfach ab. 1 500 glutvolle Briefe und Billettchen schickte er ihr ins Haus, das soll alles für die Katz gewesen sein?
Peter Hacks hat aus diesem Stoff ein
kluges und witziges Stück gemacht. Wenn
es in der Gesellschaft zwei Sorten von Leuten gibt, „mit denen sie nicht recht etwas
anzufangen weiß, sind es die Frauen und
die Genies“, schrieb er. Sein Monodrama
„Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ wurde 1976
mit riesigem Erfolg im Kleinen Haus des
Staatstheaters Dresden uraufgeführt. Traute Richter war Charlotte, Klaus Dieter Kirst
führte Regie. Nun kehrt das Drama nach
Dresden zurück. In Hoppes Hoftheater erlebte es seine umjubelte Premiere.
Die Aufführung hat Staatstheater-Qualität. Regisseur Helfried Schöbel vertraut in
seiner vierzigsten(!) Hoftheater-Inszenierung der Kraft und Schönheit des Stückes
und der hinreißenden Darstellungskunst
von Barbara Schnitzler. Die Schauspielerin
vom Deutschen Theater Berlin, Tochter der
großen Inge Keller und von Karl-Eduard
von Schnitzler („Der schwarze Kanal“), findet einen eigenen Zugang zu dem anspruchsvollen Monolog. Elegant gekleidet,
sorgfältig gekämmt, bewahrt sie bis auf
winzige Momente die Contenance, spielt
nicht die enttäuschte Geliebte, sondern
mit kalter Hitze eine Frau von Würde und
Welt. Erst am Ende lässt die Alleingelassene ins Innerste schauen und sagt fassungslos: „ O mein Gott, warum ist nur alles für
uns alle so sehr viel zu schwer?“
Großartige Schauspielerin: Barbara
Schnitzler
Foto: Fabian Schellhorn
Gespielt wird auf der stilvoll ausgestatteten Bühne von Marlit Mosler. Das Stück
ist nach dem Prinzip gebaut: Eine Frau
beichtet einen Geliebten. Die Rolle des
Beichtvaters spielt der stumme Freiherr
von Stein, sonst verkörpert von einer ausgestopften Puppe. Hier tut es ein Paar Reiterstiefel vorm Sessel. Ein hübscher Einfall.
Charlotte leugnet anfangs den Ehebruch, von Akt zu Akt gibt sie immer mehr
zu. Sie betont ihre Leistung als Erzieherin
des Grobians: „Ich habe Goethe zu dem gemacht, was er ist.“ Je mehr sie „das Scheusal“ runterputzt, sein wetterwendisches
Verhalten kritisiert, das Versagen in der
körperlichen Liebe bloßstellt, desto mehr
verrät die auf Post Wartende, wie sehr sie
seine Anwesenheit, seine Fehler und die
Liebesverse vermisst. Barbara Schnitzlers
Charlotte ahmt Goethes hessischen Dialekt
nach, spottet über sein Flennen und Fluchen, fühlt sich als Frau von ihm durchschaut: „Goethe, du schändliches Weib.“
Vergnüglich verrät sie Tricks, wie man ein
Genie bei der Stange hält: „Mein Herr, ich
habe Sie doch wohl überschätzt.“
Wieder am 14. Mai und 5. Juni, Karten: 035125 06 150
Böhmermann kündigt TV-Rückkehr an
fortgeführt werden, wäre das aus Sicht des
Leiters „nicht nur ein großer Verlust, sondern eine regelrechte Blamage“.
Laut Holtzhauer kommen von der Stadt
jährlich 250 000 Euro und vom Land Thüringen 650 000 Euro. Sollte die Stadt Weimar kein Geld mehr geben, falle auch die
Landesförderung weg. Holtzhauer will am
Mittwoch das Programm für dieses Jahr
vorstellen. Nach Angaben des Stadtsprechers ist eine Entscheidung bisher noch
nicht gefallen. „Es wird bis zur letzten Minute gerungen.“ (dpa)
Mainz. Komiker Jan Böhmermann will
nach seiner Pause am 12. Mai mit einer
neuen Folge seines „Neo Magazin Royale“
ins Fernsehen zurückkehren. Auf der Facebook-Seite der Sendung wurde am Montag
der Termin der Aufzeichnung am 11. Mai
bestätigt. Die Ausstrahlung im Sender
ZDFneo ist einen Tag später vorgesehen.
Ein ZDF-Sprecher sagte am Montag, es bleibe bei dieser Planung. Danach seien vier
Ausgaben bis zum 2. Juni geplant, dann beginne die Sommerpause. Das Thema der
Sendung am 12. Mai stünde bisher nicht
fest. In der Facebook-Nachricht werden
zwei Tickets für die Aufzeichnung verlost.
Böhmermann hatte vor vier Wochen
gewaltigen Wirbel mit einem Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten
Recep Tayyip Erdogan entfacht. Die Bundesregierung gab darauf dem Wunsch der
Türkei nach Strafverfolgung gegen Böhmermann wegen Beleidigung eines Staatsoberhauptes statt. Böhmermann hatte am
16. April eine Pause angekündigt. ZDFneo
zeigt in der Zwischenzeit alte Folgen der
Talkshow „Schulz & Böhmermann“. (dpa)
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D Sächsische Zeitung
Die
vom 05.06.2009
v
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G
S-- und Straßenbahnen, die die Fahrstrecke von US-Präsident
Ob
bama vom Flughafen Dresden-Klotzsche ins Stadtzentrum am
4. Juni 2009 querten, standen. Das Hotel Taschenbergpalais war
ein
n Hochsicherheitstrakt. Und dennoch profitierte Dresden von
dieesem Besuch. Fotos wie das vom Präsidenten vor dem Altar der
aucch mit amerikanischen Spenden wiederaufgebauten Frauenkircche gingen um die Welt. Sie zeigten eine schöne, friedliebende
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PROGRAMM AKTUELL
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Verseuchte Heimat
Die Arte-Doku „Leben im
Risikogebiet“ zeigt, wie Menschen
in Tschernobyl und Fukushima
nach etwas Normalität suchen.
T
schernobyl und Fukushima stehen für
zwei Nuklearkatastrophen, die Geschichte geschrieben haben. Ein Themenabend auf Arte wirft ein Licht darauf. DieDoku beginnt mit einem Unglück vor 30
Jahren, an das sich noch viele Menschen erinnern können, weil es ungeahnte Folgen
für Millionen von Menschen hatte.
Am 26. April 1986 ereignete sich im
Atomkraftwerk von Tschernobyl in der
Ukraine der bislang schwerste Nuklearunfall überhaupt. Die Havarie von Reaktorblock Nr. 4 hatte zur Folge, dass innerhalb
von zehn Tagen riesige Mengen radioaktiver Partikel in die Umwelt gelangten. Mehr
„Tatort“ kratzt an der
Zehn-Millionen-Marke
Fünf Jahre nach
der Katastrophe
von Fukushima
sind die Säuberungsarbeiten
noch immer in vollem Gang. Wie die
Bewohner damit
umgehen, erzählt
eine Arte-Doku.
Von Klaus Braeuer
Foto: Bellota Film
als 300 000 Menschen mussten umgesiedelt werden. Die gesamte Region um das
Kraftwerk wurde zum Sperrgebiet erklärt,
zwei Städte und mehr als 100 Dörfer mussten aufgegeben werden. In Europa waren
und sind den Daten des Filmteams zufolge
etwa sechs Millionen Menschen und
145 000 Quadratkilometer Land betroffen.
9
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Die Langzeitfolgen dieser Katastrophe lassen sich bis heute nicht absehen.
Dann, vor fünf Jahren, hat die Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima Japan
erschüttert. Die Unfallserie begann am
11. März 2011 mit einem Erdbeben und
setzte sich dann in vier von sechs Reaktorblöcken fort, wobei es in drei Blöcken zur
Kernschmelze kam. Große Mengen von radioaktivem Material, etwa die Hälfte von
Tschernobyl, wurden freigesetzt, rund
170 000 Einwohner evakuiert.
Autor Olivier Julien hat einige Menschen in den betroffenen Regionen rund
um Tschernobyl besucht, die erzählen,
dass erst der Wind und dann der Regen die
unsichtbaren und gefährlichen Teilchen
über die Ukraine und die Nachbarländer
wie Weißrussland und Norwegen gebracht
hat. Die Bewohner erzählen anschaulich
und ergreifend von ihrem Alltag in einer
radioaktiv verseuchten Umgebung. Der Autor zeigt Bilder von vermeintlich idyllischen Landschaften, während er von bedrohlichen Fakten berichtet, und er lässt
wissenschaftliche Experten zu Wort kommen. Damit wird diese unsichtbare Bedrohung für uns alle in erschreckender Weise
deutlich gemacht. (dpa)
„Tschernobyl, Fukushima – Leben im Risikogebiet“,
20.15 Uhr, Arte
Berlin. Der ARD-„Tatort“ mit dem Schauspielerduo Nora Tschirner und Christian
Ulmen verpasste mit 9,85 Millionen Zuschauern am Sonntagabend nur knapp die
Zehn-Millionen-Marke. Der Marktanteil der
Sendung betrug 26,4 Prozent. Der dritte
Film mit den Weimarer Kommissaren war
damit auch der bislang erfolgreichste. Den
ersten Krimi sahen am 26. Dezember 2013
gute acht Millionen Menschen, der zweite
kam am 1. Januar 2015 auf knapp neun Millionen Zuschauer im linearen Fernsehen
und auf knapp 270 000 Nutzer in der Mediathek.
Mit recht deutlichem Abstand hinter
dem „Tatort“ rangierte am Sonntag zur selben Zeit im ZDF der Rosamunde-PilcherFilm, der auf 5,12 Millionen Zuschauer
(13,8 Prozent) kam. Der Pro 7-Actionthriller
„Jack Reacher“ mit Tom Cruise hatte
2,68 Millionen Zuschauer (8,0 Prozent). Die
Sat 1-Krimiserien „Navy CIS“ und „Navy
CIS: L.A.“ kamen auf 2,64 Millionen sowie
2,73 Millionen Zuschauer. (dpa)
DAS FERNSEHPROGRAMM AM DIENSTAG, 26. APRIL 2016
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ZDFzeit
ZDF 20.15
Doku-Reihe Seit über vier Jahrzehnten ist Carl Gustaf
König von Schweden – nicht immer geliebt, aber
respektiert. Die Liste seiner angeblichen Fehltritte ist
lang. Dass seine Krone trotzdem nicht gefährdet ist,
verdankt er vor allem den Frauen der Familie. Foto: ZDF
Die Wolke
RTL2 20.15
Drama Ein Störfall in einem deutschen Kernkraftwerk
führt zum atomaren GAU. Unter den aus dem Krisengebiet f lüchtenden Menschen befindet sich auch die
16-jährige Hannah (Paula Kalenberg). Doch die todbringende radioaktive Wolke holt sie ein.
Foto: RTL2
Hangover in High Heels
Sat1 20.15
Komödie Nach einer durchzechten Nacht wachen die
Anwältin Amelie (Jennifer Ulrich, l.) und ihre biestige
Chefin Pia (Susanna Simon) auf dem Dach eines Hotels
auf. Ihnen fehlt nicht nur jede Erinnerung an den
Abend, sondern auch eine vertrauliche Akte.
Foto: Sat1
Es ist nicht vorbei
Kling) tief in sich vergraben: ihre Haftzeit nach der
gescheiterten Flucht aus der DDR. Dies ändert sich,
als sie glaubt, einem ihrer Peiniger aus dem Frauengefängnis Hoheneck gegenüberzustehen.
Foto: ARD
SAT.1
5.30 J Morgenmagazin 9.00 J Tagesschau
9.05 J Rote Rosen 9.55 J Sturm der Liebe
10.44 J Tagesschau 10.45 J Gefragt – Gejagt 11.35 J Giraffe, Erdmännchen & Co.
12.00 J Tagesschau 12.15 J ARD-Buffet
13.00 J Mittagsmagazin 14.00 J Tagesschau 14.10 J Rote Rosen. Telenovela 15.00
J Tagesschau 15.10 J Sturm der Liebe
16.00 J Tagesschau
16.10 J Nashorn, Zebra & Co.
17.00 J Tagesschau
17.15 J Brisant Boulevardmagazin
18.00 J Wer weiß denn sowas?
18.50 J v Alles Klara Waidmanns Tod
19.45 J v Wissen vor acht – Natur
Weißstörche – Nestbau XXL
19.50 J Wetter vor acht
19.55 J Börse vor acht
20.00 J Tagesschau
20.15 J v Um Himmels Willen
Familienbande. Unterhaltungsserie
Mit Janina Hartwig, Fritz Wepper
21.00 J v In aller Freundschaft
21.45 J Report Mainz U.a.: 50 Jahre
Report Mainz – die Jubiläumssendung
22.15 J Tagesthemen
22.45 J Es ist nicht vorbei
TV-Drama, D 2011. Mit Anja Kling
Regie: Franziska Meletzky
0.15 J Nachtmagazin
0.35 D J C Bis zum Ellenbogen
Komödie, D 2007
1.58 Tagesschau
5.30 J Morgenmagazin 9.00 heute Xpress
9.05 Volle Kanne 10.30 J v Die RosenheimCops 11.15 J SOKO Wismar 12.00 heute
12.10 drehscheibe 13.00 J Mittagsmagazin
14.00 heute – in Dt. 14.15 Die Küchenschlacht. Johann Lafer sucht den Spitzenkoch.
Magazin 15.00 J heute Xpress 15.05 J
Bares für Rares. Trödel-Show mit Horst Lichter
16.00 J heute – in Europa
16.10 J SOKO Wien Saitenspiel
Krimiserie. Mit Stefan Jürgens
17.00 J heute / Wetter
17.10 J hallo deutschland
17.45 J Leute heute Magazin
18.05 J SOKO Köln
Auf der schiefen Bahn
19.00 J heute / Wetter
19.20 J Wetter
19.25 v Die Rosenheim-Cops
20.15 J König, Krone, Kindersegen
Carl Gustaf von Schweden
wird 70. Dokumentation
21.00 J Frontal 21 U.a.: Arm im Alter –
Das Versagen der Rentenpolitik
21.45 J heute-journal
22.15 Die Anstalt
Politsatire. Zu Gast: Alfred Dorfer,
Hazel Brugger, Arnulf Rating
23.00 J Markus Lanz
0.15 heute+ Magazin
0.30 Neu im Kino Magazin
0.35 D J C Pakt der Rache
Actionthriller, USA 2011
RADIO – TIPPS
MDR Figaro
6.00 Figaro am Morgen 6.08 Wort zum Tage 6.15
Thema 6.30 Kultur 6.40 Kalenderblatt 6.50 Presseschau 7.10 Thema 7.30 Kultur 7.40 Das Buch
der Woche 7.50 Blick in die Feuilletons 8.10 Thema
8.30 Kultur 8.40 Thema 9.00 Figaro am Vormittag
9.05 Lesezeit. Bruno Frank: „Cervantes“ (14/20)
9.45 Kulturtipp 10.15 Musik Forum 10.30 Kultur
10.40 Kalenderblatt 10.50 Das Gedicht 11.15
Sachbuch 11.30 Kultur 11.45 Blick in die Feuilletons 12.00 Figaro am Mittag 12.10 Thema 12.30
Kultur 12.40 Thema 13.10 Lebensart 13.30 Kultur 13.40 Lebensart 14.00 Figaro am Nachmittag
14.15 Buch der Woche 14.30 Kultur 14.45 Figaro
Vorschau 15.10 „Romeo und Julia“. Hörspiel nach
William Shakespeare 15.30 Kultur 15.45 Thema
16.10 Thema 16.30 Kultur 16.40 Kultur International 17.10 Internationales Feuilleton 17.30 Kultur
17.40 Thema 18.05 Figaro spezial 19.00 Figaro
am Abend 19.05 Lesezeit. Bruno Frank: „Cervantes“ (14/20) 19.35 Jazz Lounge 20.05 Figaro im
Konzert. Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2
B-Dur op. 19; Peter Ruzicka „Elegie“, Erinnerung für
Orchester (UA); Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73 (Yefim Bronfman, Klavier;
Sächsische Staatskapelle Dresden, Leitung: Leitung:
David Robertson) 22.00 Figaro-Café 23.00 Figaros
Nachtmusik 0.05 ARD-Nachtkonzert
PRO 7
5.50 Sehen statt Hören 6.20 J LexiTV 7.20
J Rote Rosen 8.10 J Sturm der Liebe 9.00
J Brisant 9.40 J Mach dich ran! 10.05
Panda, Gorilla & Co. 10.55 J MDR aktuell
11.00 J MDR um elf 11.35 J In aller
Freundschaft 12.20 D J Weiße Wölfe. Indianerfilm, DDR/JUG 1969 14.00 J MDR um
zwei 15.00 J LexiTV – Wissen für alle
16.00 J MDR um vier Neues von hier
16.30 J MDR um vier Gäste zum Kaffee
17.00 J MDR um vier
Neues von hier & Leichter leben
17.45 J MDR aktuell Eins30
18.10 J Brisant Boulevardmagazin
19.00 J SachsenSpiegel
U.a.: Prozess gegen mutmaßlichen
Kopf der Freitaler Terrorgruppe
19.30 J MDR aktuell
19.50 J Einfach genial
20.15 J Umschau
U.a.: Unbekannter Herbert Roth:
Das Geschäft mit dem Rennsteiglied
20.45 J Der Osten
21.15 J Echt
21.45 J MDR aktuell
22.05 J Sonni – Spielwaren aus
Sonneberg Dokumentation
22.50 J Polizeiruf 110 Ein ungewöhnlicher Auftrag. Kriminalfilm, DDR 1976
23.55 J Am Ende der Wald
Actionfilm, D 2015
0.25 J Für Dich bei mir Romanze,
D 2015. Mit Liane Düsterhöft
5.15 Der Blaulicht-Report 6.00 Guten Morgen
Deutschland 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Soap 9.00 Unter uns 9.30 Betrugsfälle
10.00 Die Trovatos – Detektive decken auf
11.00 Die Trovatos – Detektive decken auf
12.00 Punkt 12 14.00 Der Blaulicht-Report.
Aufregende Geschichten aus dem Berufsalltag
von Polizisten 15.00 Der Blaulicht-Report
16.00 Verdachtsfälle Doku-Soap
17.00 Betrugsfälle Doku-Soap
17.30 Unter uns Daily Soap
18.00 Explosiv – Das Magazin
18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin
18.45 RTL aktuell Nachrichten
19.03 Wetter
19.05 Alles was zählt Soap
19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Soap. Mit Janina Uhse,
Daniel Fehlow, Wolfgang Bahro
20.15 C CSI: Vegas
Ein Feind mit wechselwarmen
Freunden. Krimiserie. Mit Ted Danson,
Elisabeth Shue, George Eads
21.15 J C CSI: Cyber
#Todesstrecke #Mördernacht
Krimiserie. Mit Patricia Arquette,
James Van Der Beek, Shad Moss
22.15 CSI: Miami
Zwei Stimmen in der Stille
23.10 C The Blacklist Krimiserie
0.00 RTL Nachtjournal
0.30 C CSI: Vegas Krimiserie
1.20 CSI: Miami Krimiserie
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Magazin Oliver Gimber, Tamme Hanken 10.00 Auf Streife – Die Spezialisten 11.00 Richterin Barbara
Salesch 12.00 Richter Alexander Hold 13.00
Richter Alexander Hold 14.00 Auf Streife. Reportagereihe. Die Scripted-Doku zeigt auf der
Basis realer Polizeifälle den gefährlichen Einsatz echter Polizisten. 15.00 Auf Streife
16.00 Anwälte im Einsatz
Doku-Soap
17.00 Mein dunkles Geheimnis
Wo ist Jonas?
17.30 Schicksale –
und plötzlich ist alles anders
400 Gramm Hoffnung
18.00 Auf Streife – Die Spezialisten
19.00 Einsatz in Köln – Die Kommissare Krimiserie. Mit Jasmin Hahn
19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 Hangover in High Heels
TV-Komödie, D 2015. Mit Jennifer Ulrich, Susanna Simon, Ingrid Mülleder
22.10 akte 20.16 – Reporter
kämpfen für Sie!
U.a.: Filmriss durch Alkohol –
die unterschätzte Gefahr –
akte-Reporterin im Selbstversuch
23.10 SAT.1 Reportage
Autos unterm Hammer –
Schnäppchenjagd auf Auktionen
0.10 Criminal Minds Rotes Coupé /
Tod liegt in der Luft. Krimiserie
1.50 Auf Streife Scripted-Doku
5.15 C Mike & Molly 5.55 How I Met Your
Mother 6.40 Two and a Half Men 8.25 C 2
Broke Girls 9.15 C The Big Bang Theory
11.00 C Mike & Molly 11.50 How I Met
Your Mother 12.40 Two and a Half Men
14.25 C 2 Broke Girls 15.20 C The Big
Bang Theory. Schnitzeljagd mit Nerds 15.45
C The Big Bang Theory. Ostereier im Juni
16.10 C The Big Bang Theory
Tritte unter dem Tisch /
Ein erfreulicher Fehler
17.00 taff
Boulevardmagazin
18.00 Newstime
18.10 Die Simpsons
Seid nett zu alten Leuten!
18.40 Die Simpsons
Burns möchte geliebt werden
19.05 Galileo Magazin
20.15 C Die Simpsons Nedna
20.40 C Die Simpsons
Homer Impossible
21.10 C 2 Broke Girls
Das Basketball-Desaster. Comedyserie
21.40 C 2 Broke Girls
Das Model-Apartment. Comedyserie
22.10 C Supergirl
Feindliche Übernahme
23.05 C The Flash Zoom
0.00 C Two and a Half Men
0.50 C 2 Broke Girls Comedyserie
1.40 C Die Millers Comedyserie
2.25 ProSieben Spätnachrichten
14.15 Planet Wissen 15.15 Balkan-NostalgieExpress 16.00 rbb UM4 17.00 rbb aktuell
17.05 Panda, Gorilla & Co. 17.55 Unser
Sandmännchen 18.00 rbb um 6 18.27 rbb
wetter 18.30 zibb 19.27 rbb wetter 19.30
Brandenburg aktuell 20.00 J Tagesschau
20.15 Geheimnisvolle Orte. Der Volkspark
Friedrichshain – Mont Klamott. Dokumentationsreihe 21.00 Meine Oderberger Straße. Dokumentation 21.45 rbb aktuell 22.15 Thadeusz 22.45 Mein Neukölln 23.30 Berlin – Ecke
Bundesplatz 1.00 Thadeusz 1.30 Abendschau
2.00 Brandenburg aktuell 2.30 zibb. Magazin
16.20 Frankreichs mythische Orte (VPS 16.15)
16.45 Magische Gärten 17.10 X:enius.
Tschernobyl: Wie geht es den Menschen vor
Ort heute? 17.40 J Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener in Asien 18.25 Auf der
Jagd rund um den Globus 19.10 Journal
19.30 Zwei im Wilden Westen 20.15 Tschernobyl, Fukushima – Leben im Risikogebiet.
Dokumentarfilm, F 2016 21.45 Die Reise zum
sichersten Ort der Erde. Wohin mit dem Atommüll. Dokumentarfilm, CH/AUS/A/CHN 2013
23.30 Der russische Specht. Dokumentarfilm,
GB/USA/UA 2015 0.50 Square für Künstler
13.00 J ZIB 13.20 Wildes Nairobi 13.35 J
Reisezeit – Traumhafte Ziele 14.00 J Universum 14.45 Madagaskar – Zwischen Magie
und Wirklichkeit 15.30 J Universum 16.15
J Universum 17.00 J Universum 17.45 J
Verbotenes Paradies – Die Tiere von Pripjat
18.30 nano 19.00 J heute 19.20 Kulturzeit
20.00 J Tagesschau 20.15 J Ungesühnt.
TV-Psychothriller, D 2010. Mit Ann-Kathrin Kramer, Klaus J. Behrendt, Tobias Oertel. Regie:
Thorsten Näter 21.45 Close Up 22.00 J ZIB
2 22.25 A Pripyat. Dokumentarfilm, A 1999
0.05 Reporter 0.30 10vor10 (VPS 21.50)
12.00 Vor Ort 12.45 Thema 14.00 Vor Ort
15.15 Mein Deutschland 16.00 Mein
Deutschland 16.45 Mein Deutschland 17.30
Vor Ort 18.00 planet e. 18.30 Ganges – Fluss
des Lebens 19.15 Ganges – Fluss des Lebens
20.00 J Tagesschau 20.15 Ganges – Fluss
des Lebens 21.00 Der kühnste Traum – die
Bezwingung des Mount Everest 21.45 J heute journal 22.15 Phoenix-Runde. Die Tricks der
Autobauer – Mit Vollgas in die Krise? 23.00
Der Tag 0.00 Phoenix-Runde. Diskussion 0.45
ZDF-History 1.30 Die Atom-Ruinen von Tschernobyl und Fukushima. Dokumentation
12.55 Sherlock Yack 13.20 Ein Fall für TKKG
13.45 J Die Pfefferkörner 14.08 logo!
14.10 Schloss Einstein 14.35 Schloss Einstein
15.00 J Dance Academy 15.50 J H2O
16.15 logo! 16.20 J Lassie 17.00 J Das
Dschungelbuch 17.35 J Yakari 18.00 Shaun,
das Schaf 18.15 J Heidi 18.40 Dinotaps. Das
Ding, das stimmitierte 18.50 Unser Sandmännchen. Pondorondo: „Pondorondo malt“
19.00 J Der kleine Prinz 19.25 J Die beste
Klasse Deutschlands 19.50 J logo! 20.00
J Ki.Ka Live 20.10 Die Jungs-WG
11.15 Family Stories 12.15 Family Stories
13.15 Köln 50667 14.15 Berlin – Tag & Nacht
15.15 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ...
16.10 Die Straßencops Süd – Jugend im Visier
17.05 KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 RTL II News 20.14
RTL II Wetter 20.15 D C Die Wolke. Drama, D
2006 22.25 Tschernobyl – Kampf gegen den
unsichtbaren Feind. Dokumentarfilm, F 2006
23.30 Der Knast – Schwerverbrecher am Limit
0.30 Privatdetektive im Einsatz. Doku-Soap
1.25 D C Die Wolke. Drama, D 2006
10.50 nachrichten 10.55 Mein himmlisches
Hotel 12.00 Shopping Queen 13.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 14.00 Mein Kind,
dein Kind 15.00 Shopping Queen 16.00 4
Hochzeiten und eine Traumreise 17.00 Mein
himmlisches Hotel 18.00 mieten, kaufen,
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Wunschmenü 20.00 Prominent! 20.15 Sing
meinen Song – Das Tauschkonzert. Alec Völkel
und Sascha Vollmer (The BossHoss) 22.00 The
BossHoss-Story 23.00 Goodbye Deutschland!
Die Auswanderer 0.00 vox nachrichten
10.20 C Castle 11.10 Without a Trace –
Spurlos verschwunden 12.05 C Numb3rs
13.05 C Cold Case 14.00 Navy CIS 14.55
C The Mentalist 15.50 News 16.00 C Castle 16.55 Abenteuer Leben 17.55 Mein Lokal,
dein Lokal – Wo schmeckt’s am besten?
18.55 Achtung Notaufnahme! 19.30 Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter
20.15 Tamme Hanken – Der Knochenbrecher
on tour. Florida. Dokumentationsreihe 22.15
K1 Magazin. Die kuriosesten Patienten von
Tamme Hanken 0.15 Achtung Kontrolle!
26.04.
MDR Info
Zu jeder Stunde, rund um die Uhr: 6.00 Nachrichten 6.06 Top-Thema 6.13 Börse 6.17 Service 6.30
Nachrichten 6.40 Sport 6.47 Ereignisse in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen 6.59 Ausblick
Deutschlandfunk
17.05 Wirtschaft und Gesellschaft 17.35 Kultur
heute 18.10 Informationen 18.40 Hintergrund
19.05 Kommentar 19.15 Das Feature. Die „angebliche“ Indianerverfolgung in Paraguay. Aus dem
Archiv des Auswärtigen Amtes 20.10 „Koma“.
Hörspiel nach Alex Garland. Mit Torsten Hierse,
Constanze Wächter, Friedrich Lichtenstein. Komposition: Raphael Levi. Regie: Nick Mockridge 21.05
Jazz live.Ambrose Akinmusire Quartet & Theo Bleckmann 22.05 Musikjournal. Berichte – Informationen – Kommentare 22.50 Sport aktuell 23.10 Das
war der Tag 0.05 Deutschlandfunk Radionacht
Deutschlandradio Kultur
5.00 Guten Morgen, Sachsen (5.46 / 8.50 Wort zum
Tag) 9.00 Wir gratulieren 10.00 Der Tag 13.00 Aktuell 14.00 Der Nachmittag 18.00 Aktuell 19.00
Musikgeschichten 20.00 Dienstags direkt 23.00
MDR-Musiknacht
15.30 Tonart. Musikmagazin 17.07 Studio 9
18.30 Weltzeit 19.07 Zeitfragen. Wirtschaft und
Umwelt 19.30 Feature. Die Abgeschriebenen.
Langzeitarbeitslose in Deutschland 20.03 Intonations – International Jerusalem Chamber Music Festival. Sergej Prokofjew: Ouvertüre über hebräische
Themen c-Moll op. 34; Fünf Lieder nach Gedichten
von Anna Achmatowa op. 27; Yinam Leef: Klarinettenquintett; Saed Haddad: „Stabat mater“; Arnold
Schönberg: Fantasie für Violine und Klavier op. 47;
Hanns Eisler Duo für Violine und Violoncello op. 7;
Igor Strawinsky: Le sacre du printemps 22.30 Studio 9 kompakt 23.05 Fazit 0.05 Feature. Deutsches
Wintermärchen Marokko 1.05 Tonart
Sonderzeichenerklärung: D = Spielfilm
G = Zweikanalton
v = Audio-Description
A = Schwarzweiß J = für Hörgeschädigte
C = Dolby-Stereo-Ton
E = Breitbildformat
MDR 1 - Radio Sachsen
ARD 22.45
Drama Die schlimmste Zeit ihres Leben hat Carola (Anja
WEITERE SENDER
Bayern
20.00 J Tagesschau 20.15 J Tatort. Schleichendes Gift. Kriminalfilm, D 2007 21.45 J
Rundschau Mag. 22.00 J Faszination Wissen
22.30 J C Der grüne Prinz. Dokumentarfilm,
D/USA/GB/ISR 2014 0.05 D J C Eine Familie wie jede andere. Tragikomödie, USA 2010
WDR
18.00 J WDR aktuell / Lokalzeit 18.15 J
Servicezeit 18.45 J Aktuelle Stunde 19.30
Lokalzeit 20.00 J Tagesschau 20.15 J v
Abenteuer Erde 21.00 J Quarks & Co. 21.45
J WDR aktuell 22.10 D J Thirteen Days. Politthriller, USA 2000 0.25 J Filmtipp. Magazin
0.35 Erlebnisreisen-Tipp 1.00 Domian
NDR
18.00 Regional 18.15 J NaturNah 18.45 J
DAS! 19.30 Regional 20.00 J Tagesschau
20.15 J Visite 21.15 J Panorama 3 21.45
J aktuell 22.00 J v Tatort. Spielverderber.
Kriminalfilm, D 2015. Mit Maria Furtwängler
23.30 J Weltbilder 0.00 J My Escape / Meine Flucht. Doku-Film, D ’15 1.30 NDR Talk Show
SPORT 1
17.30 Storage Wars 18.30 Bundesliga aktuell 19.30 Sport1 VIP Loge 19.45 Goooal!
20.15 Fantalk 23.15 Scooore! 0.00 Quiz
Eurosport 1
19.55 News 20.00 Snooker. WM. 11. Turniertag, Viertelfinale. Live 22.55 News 23.05 Formel E 23.30 Motorsport 0.30 WTCC All Access
10
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LOKALSPORT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Ausrufezeichen im
Abstiegskampf
Fußball, Landesklasse
Bannewitz siegt deutlich und
kommt dem Klassenverbleib
ein großes Stück näher.
Trübe Aussichten auf der HSG-Bank: Das Team um Trainer Michael Kühn verpasste am letzten Spieltag den nötigen, aber ohnehin kaum erwarteten Punktgewinn.
Foto: Karl-Ludwig Oberthür
Das Wunder bleibt aus
Handball, Verbandsliga
Weißeritztal verliert und steigt
nach nur einem Jahr wieder ab –
zumindest auf dem Papier. Ob es
Schützenhilfe gibt, ist unklar.
Von Doreen Klein
D
ie Frauen der HSG Weißeritztal müssen ein Jahr nach ihrem Wiederaufstieg in die Verbandsliga die Klasse wahrscheinlich wieder verlassen. Am letzten
Spieltag verloren sie ihr Heimspiel gegen
Rotation Weißenborn mit 19:35. Damit beenden sie die Saison mit 9:35 Punkten auf
dem elften Tabellenplatz und steigen wieder in die Bezirksliga ab – zumindest theoretisch. Noch ist allerdings unklar, wie viele Absteiger es aus der Verbandsliga tatsächlich geben wird. Auch über die Zukunft des Liga-Rivalen Dresden-Mitte wird
spekuliert: Erklärt der Verein, wie es Ge-
rüchte besagen, tatsächlich seinen Verzicht auf das Spielrecht in der Verbandsliga, könnte die HSG Weißeritztal im Gegenzug in dieser Spielklasse bleiben. Bis Ende
des Monats soll dazu eine Entscheidung gefällt werden.
Unabhängig vom Ausgang dieser Entwicklungen lässt sich sagen: Es war für die
Frauen der Spielgemeinschaft aus Freital,
Wilsdruff und Hartha keine einfache Saison. Über die gesamte Spielzeit fehlten immer wieder Spielerinnen, vor allem aus
verletzungsbedingten Gründen. So wird etwa Josephine Tietze auch künftig dem
Handballsport fernbleiben müssen, steht
doch erst einmal die berufliche Ausbildung
nach einer erneut schweren Verletzung im
Vordergrund.
Trotz aller Probleme zeigte die HSG einige gute Partien. Am Ende wurde es dem
Team zum Verhängnis, vor allem zu Saisonbeginn viele Punkte im Kampf um den
Klassenverbleib liegengelassen zu haben.
Dennoch wollten sich die Frauen um Trai-
ner Michael Kühn am letzten Spieltag in
der Saubachtalhalle mit einem ordentlichen Spiel verabschieden und den Gästen
aus Weißenborn, die noch um den Vizemeistertitel kämpften, es so schwer wie
möglich machen.
Die Gäste nahmen aber das Spiel entsprechend sehr ernst und begannen die
Partie sehr konzentriert und warfen
schnell ein 5:1 heraus. Danach kamen die
Hausherrinnen etwas besser ins Spiel und
verkürzten auf 3:5.
Rotation ließ sich aber nicht verunsichern. Durch druckvoll vorgetragene Angriffe auf die HSG-Abwehr fanden die Gäste
stets eine freie Mitspielerin, die dann Torfrau Katja Kutschbach das ein ums andere
Mal überwand. Die eigentlich sonst gut
agierende Abwehr der HSG Weißeritztal
fand darauf kein patentes Rezept. Im Angriff konnte zwar Madlen Mieth des Öfteren gut am Kreis in Szene gesetzt werden.
Dennoch wuchs der Vorsprung für den
haushohen Favoriten aus Weißenborn.
Beim Stand von 16:8 wurden die Seiten
gewechselt. Nach dem Wiederanpfiff begannen die Gastgeberinnen mit einer offensiven 3:3-Deckung, um die Gäste aus
Weißenborn etwas aus ihrem spielerischen Konzept zu bringen. Aber auch diese
Herausforderung nahmen die RotationSpielerinnen souverän an. Somit stand
wohl schon zu Anfang der zweiten Hälfte
die Punkteverteilung für die Partie fest. Beide Teams ließen aber nicht nach und so fielen noch einige Treffer.
Aufseiten der HSG trug sich abermals
Manja Schulze mit fünf Toren als erfolgreichste Schützin in die Trefferliste ein. Am
klaren und verdienten Sieg der Gäste aus
Weißenborn änderte das aber nichts. So bejubelten die Rotation-Frauen am Ende die
Vizemeisterschaft, während die HSG Weißeritztal ein weiteres Mal in der Bezirksliga
Anlauf zur Rückkehr aus Sachsens Handball-Bühne nehmen muss – sofern sich
nicht doch noch eine Möglichkeit eröffnet,
in der Verbandsliga zu bleiben. (mit SZ)
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Spitzenduo siegt im gleichen Takt
Fußball, Kreisliga
Reinhardtsgrimma und
Pretzschendorf mühen sich
mit Erfolg gegen die Konkurrenz.
Das Führungsduo aus Reinhardtsgrimma
und Pretzschendorf hat sich in der Kreisliga-Staffel West am 19. Spieltag keine Blöße
gegeben und mit Heimsiegen seine Vormachtstellung gegenüber der Konkurrenz
behauptet. Beide Teams mussten dabei allerdings erheblichen Widerstand gegen
Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte brechen, um am Ende ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden.
Reinhardtsgrimma gelang beim Duell
mit Schmiedeberg zwar eine schnelle Führung durch Robert Göhler, doch ein Selbstläufer wurde die Partie für den Tabellenführer dennoch nicht. In der 29. Minute unterlief Verteidiger Martin Schwabe noch
dazu ein Eigentor, das den 1:1-Pausenstand
bedeutete. In der zweiten Halbzeit machten die Gastgeber mehr Druck, und am En-
de reichte ein Treffer von Marco Niebylski
in der 73. Minute zum verdienten Sieg.
Nicht anders erging es den Pretzschendorfern, die einen schwer erkämpften 1:0Sieg über Rabenau verbuchten. Die Gäste
hielten stark dagegen, konnten die Rückrunden-Siegesserie der Hausherren aber
auch nicht stoppen, weil Torjäger Rico
Wolf in der 80. Minute per Nachschuss seinen 15. Saisontreffer erzielte. Neuer Tabellendritter ist Mohorn.
Wacker zog dank eines 3:0-Auswärtssieges in Dippoldiswalde an Stahl Freital II
vorbei. Mohorn reiste gewarnt zum FSV,
hatte die Kreisoberligareserve doch am vorherigen Spieltag mit einem Sieg in Altenberg aufhorchen lassen. Dippoldiswalde
konnte aber zu keiner Zeit an die Vorwochenleistung anknüpfen, und so kamen die
Gäste zu einem für sie selbst überraschend
leichten Sieg mit vielen Torchancen.
Drei Vorpausen-Tore entschieden das
kleine Freitaler Kreisligaderby zwischen
der Hainsberger Zweiten und der Stahl-Reserve zugunsten der Gäste vom Burgwartsberg. In einem bis zum Schluss umkämpf-
ten und ausgeglichenen Spiel, fiel das Siegtor unmittelbar vor der Pause durch Conrad Baronick.
Fest auf Kurs hin zur neuen eingleisigen
Kreisliga A bleibt auch die Wilsdruffer Reserve. Diesmal reichte der Landesklassenreserve auf Kunstrasen im heimischen
Parkstadion eine eher mittelmäßige Leistung zu einem ungefährdeten 3:0-Erfolg
über Kreischa. Tim Zimmermann mit einem Alleingang und der zweifache Torschütze Sten Jänsch sorgten früh für klare
Verhältnisse in einem sehr einseitigen
Kreisligaduell.
Ihren guten Lauf der letzten Wochen
setzten die Höckendorfer dank eines 3:2Auswärtssieges in Weißig fort. Mittlerweile
steht die Elf vom Schenkberg auf einem gesicherten siebenten Tabellenplatz, der bei
günstiger Konstellation in den oberen Ligen am Saisonende zur Eingliederung in
die Kreisliga A ausreichen würde. Natürlich
gehörte auch Andre Trobsch neben Michael Grahl und Philipp Michael wieder zu den
Höckendorfer Torschützen beim knappen
Sieg über den Tabellenletzten. Trotz eines
NEU!
0:2-Pausenrückstandes gaben die Gastgeber nie auf, schafften jedoch immer nur
den Anschlusstreffer und müssen somit
weiter nicht zuletzt wegen des Sechs-Punkte-Abzuges um den Ligaverbleib zittern.
Ein Erfolgserlebnis nach zuletzt drei
Niederlagen konnten die Altenberger dank
eines 3:2 in Braunsdorf feiern. In einer turbulenten Partie siegten die Bergstädter
nicht unverdient. Sie begannen forsch und
lagen durch Max Lohse und Patrick Fraulob
nach einer halben Stunde 2:0 in Front. Kurz
vor der Halbzeit überschlugen sich die Ereignisse. Erst musste Kapitän Fraulob nach
Handspiel mit Rot vom Platz. Den fälligen
Strafstoß vergab Braunsdorf, um dann
doch noch mit Hilfe eines weiteren Elfmeters durch Martin Cerny vor der Pause den
Anschlusstreffer zu markieren. Spätestens
nach dem Ausgleich von Michel Müller
schien der Spielverlauf schließlich zu kippen, doch Altenberg gelang durch Steve Bigalke das entscheidende Tor. (Rösler)
Alle Fußball-Tabellen der Region online:
web fupa.net/saechsische-schweiz
Innerhalb einer Minute entscheidet sich das Derby
Fußball, Kreisoberliga
Hainsberg siegt knapp gegen
Motor Freital. Die Torjäger
beider Klubs trafen dieses Mal
ausnahmsweise nicht.
Zusammen haben sie in dieser Saison bereits 42 Treffer erzielt – und damit mehr als
elf von 13 Teams der Fußball-Kreisoberliga.
Doch das direkte Duell der beiden Torjäger
Marian Weinhold (Hainsberg) und David
Raupach (Motor Freital) endete mit dem
knappsten aller Siege: Am Ende setzte sich
der Spitzenreiter Hainsberg im Stadt-Derby
mit 1:0 durch.
Dies war, trotz der Offensivkraft der
beiden Stürmer, kein völlig unerwartetes
Ergebnis, lieferten sich die Teams doch
schon in der Vergangenheit intensive Duelle. In Hainsberg wusste man, dass es ein
hartes Stück Arbeit werden würde, die
Punkte zu behalten. Die Gäste agierten aus
einer sicher stehenden Abwehr heraus und
versuchten immer wieder, mit langen Bäl-
len auf ihre schnellen Stürmer zum Erfolg
zu kommen. So musste Hainsberg ständig
auf der Hut sein, und irgendwie fand die
Mannschaft nie zu ihrem gewohnten Kombinationsspiel. Der Favorit hatte zwar wesentlich mehr Ballbesitz als der Gegner,
kam aber kaum zu wirklich zwingenden
Torchancen. Immerhin stand aber die von
Rene Balatka wie immer gut organisierte
Abwehr sicher, sodass auch Motor lange
Zeit keine Torchance zu verzeichnen hatte.
So ging es dann auch torlos in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel dann zunächst
das gleiche Bild: Hainsberg agierte weiter
feldüberlegen, aber ohne die nötige Durchschlagskraft. Motor wartete weiter auf Konter und die Gelegenheit, in eine Lücke zu
stoßen – und in der 63. Minute kam sie
dann auch: Ein schneller Ball in die Spitze
erreichte Torjäger David Raupach, der aber
am gut reagierenden Marcel Lohse im
Hainsberger Kasten scheiterte. Diese Aktion gab den Gästen aber trotzdem weiteren
Aufwind, und so konnten sie in der Folgezeit Gleichwertigkeit erreichen. Hainsberg
hingegen verlor immer mehr die sonst ge-
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In allen SZ-Treffpunkten, beim Döbelner Anzeiger und im Buchhandel.
Fußball, Nachwuchs
SZ-Europameisterschaft
lockt ins DDV-Stadion
Hainsbergs Tony
Krampe, hier in einem früheren
Spiel, schoss das
Tor des Tages.
Foto: Karl-Ludwig Oberthür
wohnte Sicherheit, die Partie stand in dieser Phase wirklich auf Messers Schneide.
In der 75. Spielminute überschlugen
sich dann die Ereignisse. Wiederum gelang
es den Gästen, ihren Torjäger David Raupach frei zu spielen, aber auch diesmal
fand er im reaktionsschnellen Marcel Lohse seinen Meister. Der leitete dann auch
noch einen schnellen Gegenzug ein, der
Der SV Bannewitz hat sich durch einen
5:2-Sieg gegen Flöha von den Abstiegsplätzen der Fußball-Verbandsliga abgesetzt.
Durch den Erfolg gegen den Tabellen-Nachbarn verteidigte der SVB Platz sieben, während Flöha auf Rang zehn rutschte.
Schon früh zeigte sich, dass die Bannewitzer die richtige Einstellung zu dieser
wichtigen Partie gefunden hatten. Bereits
nach zehn Minuten erzielte Martin Neubert das 1:0. Bannewitz drückte sofort weiter, und nur drei Minuten später war es Kevin Moraweck, der nach einem Ballverlust
der Flöhaer sah, dass deren Torhüter noch
an der Strafraumlinie stand und den Ball
clever aus gut 25 Metern über diesen zum
2:0 ins Tor schoss. Die Gastgeber blieben
auch nach diesem zweiten Treffer offensiv,
was in der 22. Minute mit dem 3:0 durch
Neubert belohnt wurde.
Flöha stemmte sich jetzt gegen die Niederlage und wurde stärker. SVB-Torwart
Daniel Scheuermann konnte zunächst
aber noch einen Gäste-Treffer verhindern.
Im Angriff lief es derweil weiterhin hervorragend für die Bannewitzer. Nach 38 Minuten durfte sich auch Markus Stephan in die
Torschützenliste eintragen. Mit dieser 4:0Führung für die Gastgeber ging es in die
Halbzeitpause.
Die Flöhaer hatten dann in der Kabine
offensichtlich beschlossen, das Spiel noch
einmal umzubiegen. Mit viel Druck spielten sie nun auf das Bannewitzer Tor, wodurch die Gastgeber immer mehr ihre Linie verloren. Ein umstrittener Handelfmeter brachte Flöha dann auch bald das 1:4.
Wenige Minuten später verzeichneten die
Gäste einen Pfostenschuss, bald darauf sogar das 2:4. Sollte es hier doch noch einmal
spannend werden?
Die Antwort gab Bannewitz’ Kevin Moraweck, der aus rund 20 Metern Maß nahm
und mit einem Schuss in den Torwinkel
das 5:2 erzielte. Damit war die Partie entschieden. Mit diesem Sieg konnten die Bannewitzer den 7. Tabellenplatz absichern
und haben nun acht Punkte Abstand auf einem Abstiegsplatz. Nächsten Sonnabend
ist das Team beim Liga-Vierten Großenhain
zu Gast, wo die Bannewitzer in den vergangenen Jahren eigentlich immer ganz gute
Spiele abgeliefert hatten.
nach einem schönen Zusammenspiel mit
Nico König von Tony Krampe erfolgreich
zum 1:0 abgeschlossen wurde. Danach
blieb es bis zum Ende hochspannend, die
Hainsberger Abwehr behielt aber den Kopf
oben und schaffte es, den Sieg über die Zeit
zu bringen. Dieser war durchaus verdient,
aber mit etwas mehr Glück hätte Motor eine Überraschung schaffen können.
Nach zwei erfolgreichen Turnieren wird es
auch in diesem Jahr eine „SZ-Mini-EM“ im
Dresdner DDV-Stadion geben. Das FußballNachwuchsturnier in der Spielstätte von
Zweitliga-Aufsteiger Dynamo steigt am
Sonntag, dem 19. Juni. Bei diesem C-Jugend-Turnier wird jeder Auswahl eine Fußballnation zugelost. Teams können aus bis
zu zehn Spielern (Jahrgänge 2001/2002) bestehen. Diese können im Verein kicken
oder sich als Freundeskreise, Schulklassen
usw. registrieren. Alle Teams benötigen
auch einen Betreuer, der mindestens 18
Jahre sein muss. Fans können ihre Mannschaften von den Tribünen aus anfeuern.
Geplant ist auch eine SZ-Familienmeile am
Stadion . Ein Trikotsatz ist jedem Teilnehmer sicher. Startplätze sind begrenzt. Bis
zum 30. April kann man sich bewerben.
Wer mitmacht, wird per Los ermittelt. (skl)
Alle Infos zur Teilnahme und Anmeldung unter:
www.szlink.de/sz-mini-em oder facebook.com/szminiem
SPORT
D I E N S TA G
26. APRIL 2016 *
SÄCHSISCHE ZEITUNG
11
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NACHRICHTEN
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Schmelzer bleibt bis 2021
beim BVB
Dortmund. Borussia Dortmund vermeldet
im Vertragspoker mit Leistungsträgern den
ersten Erfolg. Marcel Schmelzer verlängerte seinen Kontrakt beim Fußball-Bundesligisten bis 2021. Der Abwehrspieler war neben dem von Bayern München umworbenen Mats Hummels, Ilkay Gündogan, der
vor einem Wechsel zu Manchester City stehen soll, und Henrich Mchitarjan einer von
vier BVB-Profis, deren Vereinbarungen
2017 enden. Der 28-Jährige steht seit 2005
in Diensten des Tabellenzweiten. (dpa/sid)
Ein Bulle
sieht rot
R
B Leipzig kann die Brause
für die Aufstiegsfeier nach
einem hart erkämpften Unterzahl-Remis immer noch nicht
kaltstellen. Die gelb-rote Karte,
die Schiedsrichter Bastian Dankert (Mitte) dem ehemaligen
FCK-Kapitän Willi Orban (links)
in der 63. Minute zeigte, kostete den Fußball-Zweitligisten am
Montagabend den Erfolg beim
1. FC Kaiserslautern. Durch das
1:1 drei Spieltage vor Saisonende haben die Sachsen nur vier
Punkte Vorsprung auf den drittplatzierten 1. FC Nürnberg.
Emil Forsberg traf in der 56. Minute für die Gäste, die auch im
vierten Anlauf nicht gegen den
FCK gewinnen konnten. Die
Pfälzer, die im gesicherten Mittelfeld bleiben, sind dank des
Ausgleichs durch Kacper Przybylko in der 83. Minute seit
vier Spielen ungeschlagen.
VfL löst Vertrag
mit Bendtner auf
Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg hat das Missverständnis mit Nicklas Bendtner beendet.
Der bis zum 30. Juni 2017 geltende Vertrag
mit dem Angreifer wurde mit sofortiger
Wirkung aufgehoben. Der Fußball-Bundesligist hatte den Dänen nach vielen Eskapaden bereits Ende März vom Trainingsbetrieb freigestellt. In 31 Punktspielen erzielte der 28-Jährige drei Tore. Manager Klaus
Allofs bezeichnete ihn „als Gefahr für unsere Gemeinschaft“. Auch bei Trainer Dieter
Hecking fiel er in Ungnade. (dpa)
Ex-Dynamo Bregerie
bekommt ein Spiel Sperre
Foto: dpa/Uwe Anspach
Frankfurt/M. Der Bundesligist FC Ingolstadt
muss am Sonnabend beim Spiel in Hoffenheim auf Romain Bregerie verzichten. Das
Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes sperrte den Abwehrspieler aufgrund
unsportlichen Verhaltens für eine Partie.
Der 29-Jährige, der von 2011 bis 2014 bei
Dynamo Dresden unter Vertrag stand, sah
am Sonnabend beim 2:2 gegen Hannover 96 in der 20. Minute von Schiedsrichter
Sascha Stegemann aus Niederkassel wegen
einer Notbremse die Rote Karte. (sid)
Dynamos erste Neuzugänge
sind Perspektivspieler
Marcel Hilßner und Marc Wachs kommen von U-23-Teams. Ein „Kracher“ muss warten.
D
ieses Wort hören Manager von Fußball-Vereinen nicht gern, erst recht
nicht bei einem Zweitliga-Aufsteiger. Aber
Ralf Minge hat geahnt, dass die Frage
kommt und sie deshalb gleich selbst gestellt. „Wann kommen die Kracher?“ Das
war vorigen Dienstag bei Dynamos interner Aufstiegsfeier, als der Sportvorstand
ankündigte, Anfang dieser Woche die ersten Neuzugänge bekannt geben zu wollen.
Er ahnte wohl, dass die Namen kaum einen
vom Hocker reißen würden.
Marcel Hilßner ist dem einen oder anderen schwarz-gelben Fan vielleicht noch
in Erinnerung, dann allerdings in eher unguter. Denn der 21-Jährige erzielte beim
Spiel in Bremen das Führungstor für die
Werder-Bubis, und die Dresdner mühten
sich gerade so zum 2:1-Sieg. Insgesamt hat
der in Leipzig geborene Offensivspieler bisher nur viermal getroffen, was auch daran
liegt, dass er ab Mitte Februar wegen einer
Knieverletzung ausgefallen war. Am Wochenende gab er sein Comeback.
Marc Wachs hat Dynamo in dieser Saison ebenfalls ein wenig geärgert: mit seiner Vorlage zum Treffer für die Mainzer Reserve beim 1:1. Danach hat auch er selten
gespielt: erst wegen Knieproblemen, zuletzt nach Roter Karte für ein Frustfoul.
Ein „Kracher“ sind also beide nicht –
oder besser: noch nicht? Minge erinnerte
jedenfalls daran, dass weder Justin Eilers
noch Michael Hefele als solche galten, als
sie vor zwei Jahren nach Dresden kamen.
Jetzt geht der eine zu Werder Bremen, der
andere zum englischen Zweitligisten Huddersfield. Ob Hilßner und Wachs eine solche Entwicklung nehmen, bleibt abzuwarten. Minge stuft sie als gut ausgebildete Perspektivspieler ein, denen er absolut zutraue, den Sprung auf das nächste Level zu
schaffen.
Beide kommen ablösefrei und erhalten
Verträge für drei Jahre. Hilßner sei ein abschlussstarker Offensiv-Allrounder, der
sich auf beiden Außenbahnen wohlfühlt.
Das klingt nach einem Ersatz für Eilers, wobei man die Messlatte nicht gleich zu hoch
ansetzen sollte. Andererseits hat er Dynamos derzeit bestem Torjäger schon etwas
voraus – einen Einsatz für Werder in der
Bundesliga: im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (0:3) am 26. September 2015.
„Leider hat es nicht ganz gereicht, sich
in der Profi-Mannschaft zu etablieren“,
meint Tim Steidten. Er sei aber nicht nur
ein guter Fußballer, sondern auch ein
„Spieler mit einem super Charakter“, lobt
der sportlicher Leiter von Bremens U-23Auswahl. Hilßner war 2009 von der Jugend
des FC Sachsen Leipzig an die Weser gekommen, kehrt also nach Sachsen zurück.
Wachs stammt aus Hessen und freut
sich sehr darauf, „vor diesen überragenden
Fans aufzulaufen“. Es sei schon aus der Ferne beobachtet beeindruckend, was bei Dynamo abgeht, wird er in der Pressemitteilung zitiert. Alles andere würde überraschen, Mainz II hat einen Zuschauerschnitt
von 1 133 – und der wurde durch 3 424 Besucher bei Dynamos Gastspiel im alten
Bruchwegstadion noch deutlich gehoben.
Mit Wachs kommt laut Minge ein spielstarker Außenverteidiger mit hoher PassSicherheit. Der 20 Jahre alte Linksfuß
wechselte 2007 in den Nachwuchs des
FSV Mainz. Durch seine Verpflichtung
dürfte das Interesse, den von Fortuna Düsseldorf ausgeliehenen Fabian Holthaus längerfristig zu binden, deutlich geringer geworden sein. Die Personalplanungen sind
damit bei Weitem nicht abgeschlossen,
und es soll mindestens ein weiterer Neuzugang feststehen: Sören Bertram. Der torgefährliche Linksaußen hat für den Halleschen FC in dieser Saison neunmal getroffen und acht Tore vorbereitet. Allerdings
Khedira feiert mit Juventus
vorzeitig die Meisterschaft
Marc Wachs (M.) verteidigt künftig nicht mehr gegen Dynamos
Marvin Stefaniak – und Marcel Hilßner (rechtes Foto) jubelt fü
ür
die Schwarz-Gelben: Die ersten Neuzugänge für den ZweitligaAufsteiger sind offiziell.
Fotos: Jan Huebner, nordphhoto
fällt er wegen eines vor zwei Wochen erlittenen Kreuzbandrisses ein halbes Jahr aus.
Möglicherweise zögert Dynamo deshalb,
die Verpflichtung öffentlich zu machen.
Dabei hätte Bertram durchaus „Kracher“-Potenzial. Der 24-Jährige gehörte
einst zu den hoffnungsvollen Talenten im
deutschen Fußball. Mit 18 unterschrieb er
seinen ersten Profi-Vertrag beim Hambur-
ger SV, für den er zweimal in der Bundesliga und einmal in der Europa League spielte.
In der Saison 2010/11 war er mit 17 Einsätzen und einem Tor in der zweiten Liga am
Bundesliga-Aufstieg des FC Augsburg beteiligt, musste allerdings zurück zum HSV
und konnte sich später beim VfL Bochum
nicht durchsetzen. Seine Vita klingt schon
ein bisschen wie die von Eilers.
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Von Sven Geisler
Dynamos Vertragssituation
p Zugänge: Marc Wachs (FSV Mainz II),
Marcel Hilßner (Werder Bremen II).
p Abgänge: Justin Eilers (Werder Bremen),
Michael Hefele (Huddersfield Town/
2. englische Liga), Quirin Moll (Eintracht
Braunschweig).
p Vertrag über die Saison (13): Patrick
Wiegers, Niklas Kreuzer, Giuliano Modica,
Robert Andrich, Marco Hartmann, Andreas Lambertz, Sinan Tekerci, Stefan
Kutschke, Tim Väyrynen, Aias Aosman (alle bis 2017), Fabian Müller, Pascal Testro-
et (2018), Marvin Stefaniak (2020).
p Ausgeliehen, Zukunft unsicher (2): Janis
Blaswich (Borussia Mönchengladbach),
Fabian Holthaus (Fortuna Düsseldorf).
p Auslaufender Vertrag, Zukunft unklar (5):
Nils Teixeira, Jannik Müller, Jim-Patrick
Müller, Jeff Kornetzky, Luca Dürholtz.
p Nachwuchsspieler mit Vertrag (4): Tom
Hagemann, Niklas Landgraf (bd. 2017),
Markus Schubert, Johann Weiß (bd. 2018)
p Nachwuchsspieler; auslauf. Vertrag (2):
Niklas Hauptmann, Robin Fluß. (SZ/-ler)
Matthias Sammer
verfolgt das Gastspiel der Münchner bei Atlético in
seinem Haus in
Grünwald. Der Hexenkessel Vicente
Calderon wäre Gift
für seinen Genesungsprozess.
Von Thomas Niklaus
E
r gilt als Mahner und schlechtes Gewissen des FC Bayern. Aber ausgerechnet
in den entscheidenden Wochen der Saison
müssen die Münchner auf Sportvorstand
Matthias Sammer verzichten. Wenn der
deutsche Fußball-Rekordmeister am Mittwoch sein Halbfinal-Hinspiel in der Champions League bei Atlético Madrid bestreitet,
verfolgt der 48-Jährige die Partie in seinem
Haus in Grünwald. Nach einer „winzigen
Durchblutungsstörung im Gehirn“ ist bei
ihm Erholung angesagt. Die Aufregung im
Hexenkessel Vicente Calderon wäre Gift
für den Genesungsprozess.
Durchblutungsstörungen im Gehirn
werden häufig durch Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems verursacht. Dazu
gehören Vorhofflimmern oder Gefäßver-
Foto: dpa/Fredrik von Erichsen
kalkungen (Arteriosklerose) im Bereich der
Hirn- oder Halsgefäße. Gehirnzellen werden dabei schlecht versorgt und nehmen
aufgrund von Sauerstoffmangel Schaden.
Die Folge können Sprech- oder Sehbeschwerden sein, die wenige Minuten bis einige Stunden andauern. Auch Schwindel
ist möglich. In schwerwiegenden Fällen
Macholda bleibt Eislöwe,
Boiarchinov nicht
Dresden. Die Dresdner Eislöwen setzen
auch in der nächsten Saison auf Petr Macholda. Der 34-jährige Deutsch-Tscheche
absolvierte in der abgelaufenen Spielzeit
64 Duelle, erzielte 15 Tore, gab 32 Vorlagen
und belebte nicht zuletzt im Powerplay mit
seinen Aktionen von der blauen Linie das
Angriffsspiel. Der Verteidiger läuft seit
2013 für Dresden auf. Derweil steht fest,
dass Feodor Boiarchinov das Eislöwen-Angebot nicht annimmt und den Klub aus der
Deutschen Eishockey-Liga 2 verlässt. (SZ)
SPORT IN ZAHLEN
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FECHTEN
WM, Rio de Janeiro, Teams, Achtelfinale, Frauen, Florett:
Deutschland (Golubytskyi, Hampel, Sauer, Ebert/alle Tauberbischofsheim) – Japan 45:26. Deutschland am Dienstag im Viertelfinale gegen Südkorea. Männer, Säbel: Deutschland (Hartung, Szabo, Wagner, Hübers/alle Dormagen) – Großbritannien 45:35.
Deutschland am Mittwoch im Viertelfinale gegen Ungarn.
FUSSBALL
p Champions League, Halbfinale, Hinspiele:
Erholung statt Aufregung
Die Sorge um Matthias Sammer
soll bei den Bayern nicht
vom Duell in Madrid ablenken.
Turin. Singend und jubelnd tanzten die Profis von Juventus Turin durch die Kabine, posierten strahlend im Meister-T-Shirt und
ließen Trainer Massimiliano Allegri hochleben. Die Mannschaft um den deutschen
Fußball-Weltmeister Sami Khedira feierte
ihren 32. Meistertitel am Montag ausgelassen. Der Rekordchampion ist nach dem
1:0-Erfolg des AS Rom gegen den Tabellenzweiten SSC Neapel drei Spieltage vor dem
Ende der Saison nicht mehr vom ersten Tabellenplatz der Serie A zu verdrängen. (dpa)
kann es zu einem Schlaganfall kommen.
Nimmt die Durchblutungsstörung über
Jahre hinweg in einem chronischen Prozess zu, kann die Hirnleistungsfähigkeit
abnehmen (vaskuläre Demenz).
Ob Sammer in dieser Saison auf dem
Weg zum Triple noch mal seinen Platz auf
der Bank neben Trainer Pep Guardiola ein-
nimmt, ist fraglich – auch wenn er Entwarnung gab. Es gebe „keine Einschränkungen
für mich, und die Ärzte haben versichert,
dass ich vollständig auskuriert und wieder
hergestellt werde“. Sammer gebe sich aber
„die nötige Zeit zum Regenerieren“.
Die Sorge um ihn soll die Bayern, die
kurz vor der 26. nationalen Meisterschaft
und der vierten Schale hintereinander stehen, aber nicht von ihrem großen Ziel ablenken. Sicherlich würde auch Sammer der
Mannschaft beim Abflug am Dienstag nach
Madrid mit auf den Weg geben, sich voll
auf das Spiel zu konzentrieren. Ein
Wunschlos ist Atlético keinesfalls. Sammer
bezeichnete den Gegner bereits nach der
Auslosung als „Leidenschaftsmonster“. Besonders die starke Abwehr von Atlético, die
erst 16 Gegentore in der Primera Division
und fünf in der Champions League zuließ,
beeindruckt die Münchner, auch wenn der
30-jährige Defensivchef Diego Godin verletzt passen muss. Für ihn kommt der zehn
Jahre jüngere Lucas Hernández ins Team
und bildet mit dem 21-jährigen José María
Giménez die Innenverteidigung. (sid)
Manchester City – Real Madrid
Di., 20.45
Atlético Madrid – FC Bayern München (live im ZDF)
Mi., 20.45
p 2. Bundesliga, 31. Spieltag:
1. FC Kaiserslautern – RB Leipzig
1:1 (0:0)
SR: Dankert (Rostock). Zu.: 27 332. Tore: 0:1 Forsberg (56.),
1:1 Przybylko (83.). Gelb-Rot: – / Orban (63./wiederholtes Foul).
1. SC Freiburg (A)
31 20 6 5 70:36 66
2. RB Leipzig
31 19 6 6 51:30 63
3. 1. FC Nürnberg
31 17 8 6 65:38 59
4. FC St. Pauli
31 14 8 9 40:34 50
5. VfL Bochum
31 12 12 7 50:34 48
6. Union Berlin
31 11 10 10 53:47 43
7. Karlsruher SC
31 11 10 10 31:34 43
8. SpVgg Greuther Fürth
31 12 7 12 45:49 43
9. 1. FC Heidenheim
31 10 12 9 38:34 42
10. Eintracht Braunschweig
31 10 10 11 38:33 40
11. Kaiserslautern
31 10 9 12 40:40 39
12. SV Sandhausen
31 12 6 13 37:42 39
13. Arminia Bielefeld (N)
31 7 16 8 34:37 37
14. Fortuna Düsseldorf
31 7 8 16 28:45 29
15. FSV Frankfurt
31 7 8 16 30:53 29
16. 1860 München
31 6 10 15 28:44 28
17. SC Paderborn (A)
31 6 10 15 27:51 28
18. MSV Duisburg (N)
31 5 10 16 27:51 25
SV Sandhausen: Drei Punkte Abzug aufgrund von Lizenzverstößen
HOCKEY
Länderspiel der Frauen in Köln: Deutschland – Argentinien 1:1.
TENNIS
Turniere, Frauen in Rabat, 1. Runde: Pereira (Brasilien) – Beck
(Bonn) 6:3, 6:1. Männer in München, 1. Runde: Giraldo (Kolumbien) – M. Zverev (Hamburg) 7:5, 7:6. Männer in Bukarest, Finale: Verdasco (Spanien) – Pouille (Frankreich) 6:3, 6:2.
SÄCHSISCHE ZEITUNG
SPORT
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D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Einmal Hölle und zurück
Christoph Daum war als Fußballtrainer fast ganz oben, dann stürzte er in der Kokain-Affäre ab. Heute wartet er auf Angebote – ein Hausbesuch.
Von Nils Bastek
W
er vom Himmel sinnbildlich mal in
die Hölle abgestürzt ist, muss vorher
ziemlich viele Stufen erklommen haben.
Der Fußballtrainer Christoph Daum zum
Beispiel stieg in den 1990er-Jahren mit großen Schritten hinauf, geriet manchmal ins
Stolpern, rappelte sich aber wieder auf und
kam kurz nach der Jahrtausendwende
ganz oben an. Er sollte am 1. Juli 2001 die
Nationalmannschaft übernehmen, der
höchste Posten im deutschen Fußball, eine
Auszeichnung, eine Ehre.
Dann aber passiert das Unfassbare. Es
kommt heraus, dass Daum Kokain geschnupft hat. Am 21. Oktober 2000 ist
Christoph Daum, zu der Zeit noch Trainer
von Bayer Leverkusen, am Ende. Abgestürzt. Von ganz weit oben plötzlich wieder
ganz weit unten angelangt. Aber er hatte
diesmal nicht die Stufen genommen.
Daum war im freien Fall, Gejagter statt Begehrter. Er flüchtet in die USA.
Reiner Calmund, damals Bayer-Manager und langjähriger Wegbegleiter Daums,
hat lange nach der Affäre mal über seinen
ehemaligen Schützling gesagt: „Der Christoph Daum war natürlich aus dem Olymp,
Bundesliga-Spitzentrainer und designierter
Bundestrainer, abgestürzt in die Hölle.“
Fast 16 Jahre später geht Daum, 62, wieder auf einer Treppe nach oben, es sind die
Stufen zum Büro neben seiner Kölner Villa.
Er läuft langsam, künstliche Hüfte, und auf
dem Weg zu seinem Schreibtisch kommt
er an einem Teil seines Lebens vorbei: An
den Wänden hängen Leinwände und Fotos
von Erfolgen und Misserfolgen seiner Karriere. In einem Glasschrank in der Ecke stehen Trophäen und Medaillen.
Skandal wirkt stärker als Erfolge
Bei neun verschiedenen Vereinen hat er in
30 Jahren trainiert und zehn Titel gewonnen. Er hat Klubs wie den 1. FC Köln, VfB
Stuttgart oder Bayer Leverkusen aus der
sportlichen Versenkung an die Spitze geführt. In Köln haben sie ihn mal „Messias“
genannt, junge Frauen reichten ihm ihre
Babys zur Segnung über die Bande, einige
Fans hatten auf ein Transparent „Habemus
Daum“ geschrieben.
Dennoch werden die meisten bei dem
Namen Daum nicht an den Papst, sondern
an Kokain denken. Selbst der kleinste
Skandal entfaltet im Kopf oft eine stärkere
Wirkung als der größte Erfolg. Titel lassen
die Fans jubeln, Skandale faszinieren über
die Grenzen des Sports hinaus. Die Deutschen können ziemlich nachtragend sein.
„Wichtig ist es, zu lernen, Dinge zu akzeptieren“, sagt Daum heute, mittlerweile
in seinem Büro angekommen. „Verschüttete Milch kriegst du auch nicht wieder in die
Tüte.“ Es sind auch solche Sprüche, die die
Geschichte von Christoph Daum erzählen.
Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch
sein Leben. „Der Unterschied zwischen gut
und spitze ist oft nur eine Fußspitze“, hat
er mal gesagt. Oder: „Andere erziehen ihre
Kinder zweisprachig, ich beidfüßig.“ Das
Gute an ihnen ist, dass sie jeder versteht,
obwohl sie eigentlich keinen Sinn haben.
Christoph Daum
hat als Trainer
zehn Titel geholt,
aber seine Erfolge
werden immer
noch überschattet
von der KokainAffäre. Seit zwei
Jahren hat der
62-Jährige keinen
Verein, hält Vorträge vor Unternehmern und unterstützt gemeinnützige Organisationen. Beim
Gespräch mit der
Deutschen PresseAgentur in seinem
Büro neben seiner
Villa in Köln gibt
Daum Einblicke in
sein Leben.
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd
Er lacht nicht, als er darauf angesprochen wird. Es gibt Kaffee und belegte Brötchen. Daum hört zu, die Augen weit offen,
aber meist weder Nicken noch Kopfschütteln. Das Nervöse in seinem Blick ist geblieben. Seit zwei Jahren ist er ohne Trainerjob. Er hält regelmäßig Vorträge vor Unternehmen und unterstützt gemeinnützige
Organisationen wie die Deutsche DiabetesHilfe. Er interessiert sich auch für Kunst,
sein Büro ist voll mit Bildern. An der Wand
in seinem Rücken hängt ein goldener Kopf
von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Das sei ein Abzug des Porträts von Jörg Immendorff, das Original hänge im Kanzleramt, sagt er. Aber natürlich erfüllt ihn das
alles nicht. Er will unbedingt zurück auf die
Trainerbank. Daum ist ein Besessener.
Als er im September 1986 die große
Bundesliga-Bühne betritt und Cheftrainer
beim 1. FC Köln wird, kommt er aus dem
Nichts. Keine große Karriere als Spieler,
keine berühmten Eltern. Er war kein Jupp
Heynckes, der die großen Erfolge bereits
als Spieler gefeiert hatte und allein dadurch eine natürliche Ausstrahlung besaß.
Auch kein Otto Rehhagel, der schon Ende
der Achtziger manchmal altklug daherkam
und seine Gegner mit Arroganz abstrafte.
Daum war jung, erfrischend, frech und vor
allem: unverschämt.
Viele Fans waren begeistert, beim FC
Bayern fielen den Protagonisten die Kinnladen runter. Dieser unerfahrene Typ mit da-
mals noch vollem Schnauzbart und buschigem Haar wagte es tatsächlich, die selbsternannten Herrscher des deutschen Fußballs
öffentlich anzuzählen.
„Die Wetterkarte ist interessanter als
ein Gespräch mit Jupp Heynckes“, hat er
zum Beispiel mal über seinen Münchner
Kollegen gesagt. Wieder so ein Spruch.
Daum ist der erste Trainer in der Bundesliga-Geschichte, der die Medien als Waffe benutzt und gezielt in Richtung München
feuert. „Die Bundesliga schien langweilig
zu werden“, sagte die inzwischen verstorbene Trainerlegende Udo Lattek einst.
„Und er hat als Einziger den Fehdehandschuh aufgegriffen und hat gesagt: ,Ich sage Bayern den Kampf an!‘“
Fehde mit Uli Hoeneß
Mit Köln verpasst Daum zwar knapp die
Meisterschaft, gewinnt aber Bayern-Manager Uli Hoeneß als Intimfeind. Es ist der Beginn einer im deutschen Fußball einzigartigen Fehde. „Christoph Daum ist ein großer
Selbstdarsteller mit einem außergewöhnlichen Hang zum Größenwahn“, findet Hoeneß. Wenn Daum heute über Hoeneß redet, fällt nicht ein böses Wort. Hoeneß war
es, der mit Andeutungen über einen „verschnupften Daum“ damals die Kokain-Affäre losgetreten hatte. Als Daum ganz oben
angekommen war, schubste Hoeneß ihn
über die Klippe. Daum sieht das anders.
„Uli Hoeneß hatte mit diesem Problem
herzlich wenig zu tun“, sagt er. „Das war ja
meine ureigenste Sache.“
Nach der Affäre war es ruhig geworden
um Hoeneß und Daum. Nach seiner Rückkehr aus den USA führte Daum seinen 1. FC
Köln 2008 zurück in die Bundesliga, Konkurrenz machte er den Bayern aber nicht
mehr. Hoeneß muss wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe 2014 ins Gefängnis. Natürlich dachten danach auch viele
an Daum. Nach so vielen Jahren waren die
beiden Intimfeinde wieder vereint. Nicht
räumlich oder sportlich, sondern im moralischen Ruin.
Wie sich Daum gefühlt hat, als er davon
hörte, weiß wohl nur er selbst. Er sagt: „Natürlich habe ich Mitgefühl empfunden.
Niemand außer mir wird wohl nachempfinden können, was der Uli Hoeneß und
seine Familie da durchgemacht haben.“
Dann will er nicht mehr über Skandale und
Kokain reden und verlässt plötzlich den
Raum, geht die Treppe runter, kommt
nach wenigen Minuten wieder hoch. Er
will jetzt über sein Leben sprechen: „Hinfallen ist keine Schande, nur liegenbleiben.
Du musst einmal mehr aufstehen, als du
hinfällst, und vor allen Dingen dann wieder weiterlaufen.“ Die Sprüche sind also
nach all den Jahren geblieben, auch wenn
sich ihre Klangfarbe geändert hat.
Er wird lauter. „Dann musst du wieder
ins Agieren kommen, ins Handeln!“ Er
klatscht dabei leicht in die Hände und reißt
Weltenbummler in Sachen Biathlon
Klaus Siebert feierte große
Erfolge als Sportler und Trainer.
Kurz vor seinem 61. Geburtstag
starb er in Altenberg an Krebs.
Von Daniel Klein
Die geflammte
Mütze war in den
vergangenen Jahren das Markenzeichen und der
Glücksbringer von
Klaus Siebert.
Er wird fehlen –
nicht nur am
Schießstand.
A
ufgeben war nie eine Option für Klaus
Siebert. Nicht als Sportler, nicht als
Trainer – und auch nicht als Patient. Seit
gut sechs Jahren kämpfte er gegen die
Krebserkrankung an, ließ sich nicht unterkriegen, schrieb vom Krankenbett aus Trainingspläne, stand während der Chemotherapie mit der Stoppuhr an der Strecke. Am
Sonntag musste er aufgeben, vier Tage vor
seinem 61. Geburtstag verlor er den Kampf
gegen den Krebs.
Er starb in seiner Wohnung in Altenberg, seine Angehörigen hatten sich noch
von ihm verabschiedet, der Tod war für ihn
letztlich wohl eine Erlösung. „Mit ihm verliert der Biathlonsport einen der ganz Großen“, sagt Eberhard Rösch. Siebert und er
gehörten den Staffeln an, die 1978 und
1979 WM-Gold holten und 1980 OlympiaSilber. „Zuletzt half er uns hier am Stützpunkt. Wir hatten gehofft, dass ihm noch
mehr Zeit bleibt, damit er mit seiner ganzen Erfahrung die Talente weiterbringen
kann“, erklärt Rösch.
Erfahrungen hatte Siebert reichlich gesammelt. Nach seiner eigenen Karriere mit
dem WM-Titel und dem Gesamtweltcupsieg 1979 als Krönung trainierte er die
DDR-Junioren, Ricco Groß, die Athleten am
Altenberger Stützpunkt, assistierte Män-
Foto: dpa/Peter Kneffel
nercoach Frank Ullrich, betreute die österreichischen und chinesischen Skijäger. Ab
2008 war er dann Frauentrainer in Weißrussland. Darja Domratschewa formte er
zur weltbesten Biathletin, bei den Olympischen Spielen 2014 gewann sie drei Goldmedaillen. Für ihn war es der Höhepunkt
seiner Trainerlaufbahn und – wie man jetzt
weiß – das Ende seiner Reise als Weltenbummler in Sachen Biathlon. Nach der Saison hörte er auf. „Die Gesundheit geht jetzt
vor“, betonte er damals.
Einen Tag vor Heiligabend 2010 wurde
Siebert das erste Mal am Darm operiert, im
folgenden Februar in einem Eingriff, der
achteinhalb Stunden dauerte, Dreiviertel
seiner Leber entfernt. Schon während der
Chemotherapie stieg er wieder auf die
Langlaufbretter. „Ich habe diese Krankheit
nie akzeptiert. Das hat mir geholfen“, erklärte er in einem SZ-Gespräch. Im April
2014 musste er erneut in die Klinik, diesmal wurden Lymphknotenmetastasen entfernt. Auch danach hatte er weitere Ziele,
wollte „noch ein paar Jährchen ein, zwei
Weltcup-Athleten“ betreuen.
Die Krankheit hatte ihn verändert –
nicht sein Wesen, aber seine Einstellung
zum Leben. Die Familie stand nun im Mittelpunkt, nicht mehr die Arbeit. „Ich war
noch nie ein Mensch, der den sportlichen
Erfolg über alles gestellt hat. Aber jetzt
weiß ich noch besser, dass es größere Dramen im Leben gibt als eine verfehlte Scheibe“, sagte er.
Vielleicht war es diese Sicht, vielleicht
war es einfach seine Art, die Erfolge lieber
im Stillen zu feiern. Wer ihn unmittelbar
nach einem großen Sieg eines seiner
Schützlinge nach seinen Gefühlen fragte,
bekam meist wenig emotionale Antworten. Einen großen Rummel um seine Person mochte er nicht. Wer ihn nicht näher
kannte, empfand ihn womöglich sogar als
knorrig.
Dabei hatte er ein gutes Gespür für trockenen Humor und eine herzliche, liebenswerte Seite. „Er ist ein zweiter Vater für
mich geworden“, sagte Domratschewa einmal, die ihren leiblichen Vater früh verloren hatte. Als sie im Januar 2011 beim
Mit ihm verliert der Biathlonsport
einen der ganz Großen.
Eberhard Rösch, Weltmeister aus Altenberg
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Weltcup in Oberhof im Ziel ihre Hände zu
einem Herz formte und in die Kamera rief
„Wir warten auf Dich“, gingen diese Bilder
um die Welt. „Er war unser Superman. Er
war Trainer und Psychologe, dazu ein Lehrer und Freund“, schrieb Nadeschda Skardino, die in Sotschi überraschend Bronze
geholt hatte, am Montag. Das weißrussische Frauenteam war mehrmals in Altenberg, absolvierte dort Trainingslager. Das
erste Mal, weil Siebert, gezeichnet von der
Chemo, nicht reisen konnte.
Er war zwar ein Weltenbummler, blieb
aber immer – auch hörbar – ein Sachse und
seiner Heimat, dem Osterzgebirge, treu.
Seine Karriere hatte er als Junge bei Dynamo Zinnwald begonnen, zuletzt arbeitete
er dort als Honorartrainer. Er wollte künftige Olympiasieger entdecken und formen.
Biathleten, die niemals aufgeben.
die Augen weit auf. Auf seinem Schreibtisch steht eine kleine Fotoserie. Die drei
Bilder zeigen Daum mit Arsène Wenger,
Alex Ferguson und Carlo Ancelotti. Er hat
sich vor wenigen Jahren mal ein wenig in
der englischen Premier League umgeschaut und dabei seine drei Kollegen besucht. Die Fotos stehen so auf dem Schreibtisch, dass sie jeder im Raum sehen kann.
Vielleicht um zu zeigen: Ich bin noch lange
nicht raus.
Noch mal Bundesliga?
„Ein großer Traum ist die Premier League.
Wie dort gearbeitet wird, wie professionell
es bei den Vereinen zugeht, hat mich sehr
beeindruckt“, sagt Daum. Klar könne er
sich auch noch mal die Bundesliga vorstellen. Aber Daum ist natürlich nicht dumm.
Er weiß, dass „die Chance darauf mit der
Zeit nicht größer wird“. Er lächelt dabei sogar leicht. Wahrscheinlich ist er wirklich
mit sich im Reinen, wie er selbst sagt.
Als nach fast vier Stunden dann alles erzählt ist, sagt er, dass man ruhig noch etwas bleiben könne. „Fragen Sie ruhig noch
weiter, was Sie fragen möchten. Kein Problem.“ Es ist aber nichts mehr offen. Kurze
Zeit später geht er wieder die Stufen runter
und läuft langsam zu seinem Haus. Als er
die Tür öffnet, wird ein Blick in seinen riesigen Garten frei, dort steht ein Fußballtor.
Daum wirkt nachdenklich. Es könnte aber
auch Langeweile sein. (dpa)
Verband entlässt
PechsteinsEx-Trainer
Berlin. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) und Claudia Pechsteins
ehemaliger Trainer André Unterdörfel gehen künftig getrennte Wege. Im Zuge der
Beilegung eines Rechtsstreits zwischen beiden Seiten aufgrund von Unstimmigkeiten
über die Rahmenbedingungen wurde der
Arbeitsvertrag im gegenseitigen Einvernehmen zum 30. April aufgelöst. Er arbeite
künftig als Lehrer an einer Grundschule
und beginne ab September ein berufsbegleitendes Referendariat, sagte der 37-Jährige. „Es ist nicht das, was ich angestrebt
habe. Ich wollte Eisschnellläufer in die
Weltelite führen. Aber langfristig sehe ich
keine Perspektive mehr.“ Er arbeitete von
2008 bis 2015 als Trainer im Hochleistungsbereich und betreute dort außer Pechstein
auch Bente Kraus und Jonas Pflug.
In diese Zeit fällt auch der Dopingfall
Pechstein. Im Februar 2009 sperrte der
Weltverband ISU die fünffache Olympiasiegerin aufgrund des indirekten Nachweises
wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre.
Sie geht seitdem in einem beispiellosen juristischen Feldzug gegen das Urteil, das sie
die Teilnahme an den Winterspielen 2010
in Vancouver kostete, und die ISU vor. Als
viele Hämatologen ihre Werte mit einer
von ihrem Vater geerbten Krankheit begründen, wendet sich das Blatt zu ihren
Gunsten. Am 7. Juni entscheidet der Bundesgerichtshof, ob er das am 15. Januar gefällte Urteil des Oberlandesgerichts München bestätigt und den Zivilprozess zulässt.
Pechstein fordert etwa fünf Millionen Euro
Schadenersatz vom Weltverband. (dpa/sid)
FREITALER ZEITUNG
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D I E N S TA G
26. APRIL 2016
L I N K S U N D REC H TS D E R WE I S S E R I TZ
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
Streik an Freitaler
Kitas und Horten
Einbruchsschutz
fängt mit Abschreckung an. Eine
„Bastellösung“ wie
diese vor dem
Waschküchenfenster von Familie
Seidel hat Fachberater Jan Voigtländer zwar noch nie
gesehen, hält sie
aber für brauchbar. Voigtländer
hat zurzeit viel zu
tun. Die gefühlte
Unsicherheit
scheint größer geworden. Kein Wunder: Die Zahl der
Einbrüche im
Landkreis wie in
ganz Sachsen ist
um rund zehn Prozent gestiegen.
Fotos: Karl-Ludwig Oberthür
Test für Schloss und Riegel
Polizeiberater Jan Voigtländer sucht in Wohnungen nach Sicherheitslücken. Die SZ traf ihn im Anti-Einbrecher-Einsatz.
Von Jörg Stock
I
st er mit dem Polizeiauto angereist? „Um
Gottes willen!“ Jan Voigtländer wehrt ab.
Wenn er zu Besuch kommt, dann immer
mit dem Zivilwagen. Er will nicht, dass spekuliert wird, was da bei Familie Soundso
passiert sein könnte. Er will dafür sorgen,
dass uniformierte Kollegen möglichst niemals anrücken müssen.
Jan Voigtländer aus Stolpen, 46 Jahre
alt, arbeitet als Fachberater bei der Polizeidirektion Dresden. Sein Spezialgebiet: Einbruchsschutz. Landauf, landab sucht er in
Wohnungen, Häusern und Firmensitzen
nach Angriffspunkten für Diebe und gibt
den Leuten Tipps, wie sie vorbauen können. Zurzeit ist er ein gefragter Mann. Wer
einen Termin möchte, der muss mit ein bis
zwei Monaten Wartezeit rechnen.
Heute hat Jan Voigtländer an einer Doppelhaushälfte am Freitaler Stadtrand geklingelt, ein Vorkriegsbau aus den 1930ern.
Hier wohnt ein 37-jähriger Verlagsangestellter, nennen wir ihn Tobias Seidel, mit
Frau und zwei Töchtern. Herr Seidel ist
kein ängstlicher Typ. Doch hat er von Einbrüchen in der Umgebung gehört, in Pesterwitz zum Beispiel, und in Kesselsdorf. Er
will nicht warten, bis er selbst Opfer wird.
Vielleicht, sagt er, können kleine Dinge,
für die nur Fachleute ein Auge haben, die
Sicherheit an seinem Heim erhöhen.
Zum Warmwerden sitzt man in der Stube, trinkt Kaffee. Voigtländer fragt nach der
letzten Modernisierung von Fenstern und
Türen. Die Seidels sind vor fünf Jahren eingezogen. Sie kauften das Haus von einem
alten Ehepaar. Die Fenster, die hier im Erdgeschoss zur Straße hin zeigen, stammen
definitiv noch aus den 1990ern.
Die Orchideen müssen weichen und
Voigtländer untersucht das Fensterglas mit
einem Gerät, das wie ein dickes Lineal aussieht. Mithilfe von Spiegelung bestimmt er
die Glasdicke: zwei Scheiben zu je vier Millimetern. Standard-Isolierglas, relativ leicht
zu durchschlagen. Dann öffnet er das Fenster. Er prüft die Beschläge und findet, was
er erwartet hat: Rollenzylinder im Schließmechanismus. „In fünf Sekunden ist hier
der Einbrecher drin“, sagt er. „Ohne Lärm.“
Mit Pilzköpfen kontra Nageleisen
Gegen Profis kann man eh nichts machen.
Das glauben manche, die am Einbruchsschutz sparen. Mag sein, sagt der Berater.
Die meisten Einbrecher sind aber keine
Profis. Mit einem stabilen Schraubenzieher
oder einem Nageleisen, Dingen, die unter
jede Jacke passen, ziehen sie von Haus zu
Haus und versuchen ihr Glück. Klappt es
hier nicht, klappt es nebenan. Laut der
„grauen Statistik“, sagt Jan Voigtländer, geben solche Täter auf, wenn sie nicht spätestens nach drei Minuten Erfolg haben.
Diese drei Minuten gilt es durchzuhalten. Die Rollen in den Fensterbeschlägen
aber haben keine Chance. Im Nu sind sie
aus ihren Führungsschienen gehebelt. Hier
sollten Pilzköpfe her, sagt der Fachmann,
umlaufend, etwa alle sechzig Zentimeter
einer. Der Pilzkopf krallt sich beim Schließen unterm Blech im Fensterrahmen fest.
Gibt es genügend Pilzköpfe, verpufft die
Energie des Angriffs, das Fenster bleibt zu.
Zweiter Test am Fenster zum Garten.
Hier gibt es immerhin zwei Pilzköpfe in
der Verriegelung. Aber das Glas ist auch
hier nicht einbruchssicher. Im Garten liegen viele Steine. „Ein Wurfgeschoss findet
sich immer“, sagt Voigtländer. In diesem
Fall findet sich sogar eine Gartenbank als
Arbeitsbühne direkt unter dem Fenster.
Aber die Seidels mögen ihre Bank. Sie mögen auch ihren Steingarten. „Wie weit soll
man sich einschränken?“, fragt der Hausherr, „und sieht das dann noch schön aus?“
Man muss schon die Kirche im Dorf lassen, sagt der Berater. Ob man die Fenster
einbruchshemmend aufrüstet oder gleich
neue kauft, sollte man mit einer Fachfirma
besprechen. Voigtländers Empfehlung, abgesehen vom Aufhebelschutz: abschließbare Fensterriegel anbauen, jedenfalls im
Erdgeschoss. Üblicherweise schlagen Räuber nur so viel Glas aus einer Scheibe, dass
sie hindurchgreifen und den Riegel öffnen
können. Ist der verschlossen, müssten sie
das ganze Fenster entglasen, um hindurchzukommen. Das kostet Zeit und vielleicht
sogar Blut, womit sie ihre DNA am Tatort
hinterlassen würden.
Die Haustür. Ein massives Stück Holz
aus alter Zeit. Doch die Türbänder liegen
außen. Womöglich könnte man die Tür aus
den Angeln hebeln. Eine Bändersicherung
müsste sein, sagt Voigtländer; Krallen, die
das Türblatt in geschlossenem Zustand fest
mit dem Rahmen verbinden. Ein Türbauer
sollte das hinkriegen. Skeptisch sieht der
Berater die dicken Zusatzschlösser an. Zumindest das eine lässt sich nur von innen
verriegeln, ist also, wenn man morgens das
Haus verlässt, nicht in Position. Und das andere? Der Hausherr grient schuldbewusst.
„Das ist kaputt.“
Die Hintertür ist fast neu – Bändersicherung, Mehrfachverriegelung mit Haken
und Bolzen – alles da. Der Fachmann ist zufrieden. Aber auch hier gibt es Glas, das
man einschlagen könnte, und innen, das
räumt Herr Seidel ein, steckt häufig der
Schlüssel. Das soll sich ändern. Er will die
Familie „sensibilisieren“. Überhaupt hat er
heute so einiges gelernt über kleine Dinge,
die viel bewirken können. Noch dieses Jahr
wird er neue Fenster an der Vorderfront
einbauen lassen. Pilzköpfe inklusive.
Kontakt zum Fachberater unter G 0351 4832243
oder mail [email protected]
Freital
Vier Einrichtungen wollen sich
am Mittwoch beteiligen. Für die
Eltern und Kinder wird es eng.
Von Matthias Weigel
Am Mittwoch wird in städtischen Kindereinrichtungen in Freital ganztägig gestreikt. Betroffen sind laut Stadtverwaltung
die Kita „Sonnenblume“ Zauckerode, die
Kita Waldblick sowie die Horte der Grundschulen Poisental und Pesterwitz. Die Gewerkschaften Verdi und GEW wollten am
Montag noch keine Details bekannt geben.
Aufgerufen seien alle Mitarbeiter der kommunalen Kindertagesstätten, so die Ansage. Welche sich genau beteiligten, stünde
abschließend erst am Dienstag fest. Die Eltern sollten jedoch dazu bereits am Montag
entsprechende Mitteilungen über Aushänge und Briefe bekommen.
Eine Notbetreuung kann laut Rathaus
nur „in sehr begrenztem Maße gewährleistet werden“. Eltern müssten durchaus damit rechnen, abgewiesen zu werden, wenn
die Kapazitäten erschöpft seien. Bedarf
können Eltern zumindest am Dienstag bis
16 Uhr in den Einrichtungen anmelden. Eine Garantie gibt es nicht.
In Zauckerode übernimmt die Notbetreuung die Kita selbst, genauso der Hort
im Poisental. Für den Waldblick ist es die
Kita Rotkopf-Görg-Straße. In Pesterwitz
gibt es kein Notprogramm. „Generell bitten wir die betroffenen Eltern, die Betreuung ihres Kindes selbst zu organisieren“, so
das Rathaus.
Der Mittwoch soll in dieser Woche aber
der einzige Streiktag bleiben, sagte VerdiVertreterin Antje Drescher. Mit der Aktion
wollen die Erzieher den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst erhöhen. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es – auch in der Region – vereinzelt Warnstreiks gegeben. Die
Gewerkschaften hatten jüngst das Angebot
der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde als nicht hinnehmbar abgelehnt. Verdi will u. a. sechs Prozent mehr
für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber bieten bis zu drei Prozent, verteilt auf zwei
Jahre. Die Verhandlungen gehen am Donnerstag weiter. „Wir hoffen auf einen vernünftigen Kompromiss, der für alle Seiten
tragbar ist“, sagt Drescher. Wenn nicht,
könnten die Streiks ausgeweitet werden.
Laut Verdi sind am Mittwoch auch die
Stadtverwaltung, Bibliothek und Straßenmeisterei zum Warnstreik aufgerufen –
ebenso die Mitarbeiter des Landratsamtes
sowie des Jobcenters. Inwieweit diese sich
beteiligen und welche Folgen die Streiks
für die Bürger haben, blieb zunächst offen.
Berggießhübel/Breitenau
Rumäne mit gefälschter
TÜV-Plakette unterwegs
Ist dieser Eisenstab vor dem Abstellraum tief genug im Mauerwerk verankert? Berater Voigtländer schaut genau hin. Die Eingangstür von Familie Seidel (2. Bild v.l.) könnte trotz Zusatzschlössern aus den Angeln gehoben werden. Bolzen, die sich beim Schließen in den Türrahmen krallen, würden das Aufhebeln verhindern. Eine solche Bändersicherung findet
sich an der Hintertür. Ganz rechts: Beschläge mit Pilzkopfverriegelung vereiteln das schnelle Aufhebeln der Fenster. Man kann sie oft nachträglich einbauen.
Marode Wasserrohre werden getauscht
Birkigt
In dem Freitaler Stadtteil gab es
in den vergangenen Jahren
immer wieder Rohrbrüche.
Das soll nun ein Ende haben.
Von Tobias Winzer
Die Anwohner im Freitaler Stadtteil Birkigt
müssen sich in den kommenden sechs Monaten auf Bauarbeiten einstellen. Der
Grund: Die Wasserversorgung Weißeritzgruppe (WVW) tauscht auf einer Länge von
insgesamt rund 650 Metern alte Wasserrohre aus. „Die Leitungen stammen aus
dem Jahr 1934 und waren sehr anfällig“,
sagt Frank Kukuczka, Chef der WVW.
Der Wasserversorger führt eine Statistik über die Rohrbrüche und Havarien aller
Leitungen im Netz. Dieses reicht von Freital im Norden über Dippoldiswalde bis
nach Altenberg im Süden. Demnach gab es
bei den Leitungen in Birkigt in den vergangenen 23 Jahren insgesamt 23 Rohrbrüche.
In der Gitterseer
Straße am Gasthof
„Zur Linde“ (rechts
im Bild) haben die
Arbeiten schon begonnen.
Foto: Andreas Weihs
„Man sagt, dass man die alten Stahl- und
Gussrohre so ungefähr nach 80 Jahren auswechseln sollte“, erklärt Kukuczka. „Das
heißt, die Leitungen waren jetzt einfach
dran.“ Ausgetauscht werden zunächst die
Rohre auf Teilen der Gitterseer Straße. Hier
haben die Bauarbeiten in der vergangenen
Woche begonnen. In den Sommerferien
sind dann die Leitungen in der LudwigRichter-Straße dran. Der Zeitpunkt der
Bauarbeiten wurden extra so gelegt, damit
der Schulbetrieb der Ludwig-Richter-
Grundschule nicht gestört wird. Nach den
Sommerferien bis Oktober gehen die Arbeiten auf der Bannewitzer Straße weiter.
230 000 Euro gibt das Versorgungsunternehmen dafür insgesamt aus.
Verlegt werden die neuen KunststoffRohre in zwei Verfahren. Zum einen wird
in einigen Abschnitten die Straße geöffnet,
das alte Rohr entfernt und durch das neue
ersetzt. Zum anderen können zum Teil
auch die alten, relativ dicken Rohre als Kanal für die neuen, relativ dünnen Leitungen genutzt werden. Das heißt, die neuen
Rohre werden einfach in die alten geschoben. Der Vorteil: Die Straße muss an diesen
Stellen nicht aufgegraben werden, was
wiederum Kosten spart.
Während der Bauarbeiten werden die
jeweiligen Straßen abschnittsweise voll gesperrt. Laut Kukuczka bekommen die Anwohner regelmäßige Informationen darüber, welcher Abschnitt an welchen Tagen
dicht ist. Neben dem Austausch der Rohre
sind keine weiteren Bauarbeiten geplant.
Eine Sanierung der Straßen ist vonseiten
der Stadt nicht vorgesehen.
Beamte der Bundespolizei entdeckten in
der vergangenen Woche eine nicht ganz
alltägliche Kombination aus Kennzeichen
und TÜV-Plakette. Auf der A 17 kontrollierten sie einen in Deutschland zugelassenen
Wagen, an dessen Nummernschild eine rumänische TÜV-Plakette prangte. Für die Beamten bestand der Verdacht, dass der Fahrer über das Fehlen einer deutschen TÜVPlakette hinwegtäuschen wollte. Sie leiteten ein Verfahren wegen des Verdachtes
auf Urkundenfälschung ein. (SZ)
Sächsische Schweiz
Sachsenforst will weitere
Trekkinghütte eröffnen
Der Sachsenforst will noch vor dem Deutschen Wandertag im Juni eine weitere
Trekkinghütte für Übernachtungen anbieten. Wie der Staatsbetrieb informiert, soll
im Mai eine frühere Forsthütte öffnen: in
der Winterleite in Richtung Rosenthal.
Voriges Jahr hatte der Staatsbetrieb
zwei Trekkinghütten in der Gegend eröffnet. Diese seien gut angenommen worden.
Auch Probleme wie Vandalismus habe es
nicht gegeben. „Die Trekkinghütten sind
ein besonderes Angebot, um die Natur und
den Wald hautnah erleben und erfahren zu
können“, sagt Forstbezirksleiter Uwe Borrmeister. Aufgrund des guten Projektstarts
hatte der Sachsenforst weitere Trekkinghütten ins Gespräch gebracht.
Diese bieten Wanderern die Möglichkeit, unabhängig vom Wetter im Wald zu
übernachten. Die Trekkinghütten sind einfach ausgestattet, sie verfügen weder über
fließend Wasser noch über Strom oder
Matratzen. (cb)
14
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
GROSSE KREISSTADT FREITAL
Tobias Winzer für Freital
Telefon .............................................. 0351 640095208
Mail ......... [email protected]
Für Sie
vor Ort
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Andrea Schawe für Freital
Telefon .............................................. 0351 640095217
Mail ...... [email protected]
Stadt prüft Hinweise
auf Schmierereien
Freital
Um extremistische Schriftzüge
zu entfernen, hat das Rathaus
zurzeit acht Mitarbeiter im
Einsatz.
Von Tobias Winzer
Die beiden Vorstände der Freitaler Wohnungsgenossenschaft Gewo, Robert Vetter
(l.) und Friederike
Ebert, setzten zusammen mit dem
Architekten Hardy
Wolf den symbolischen ersten Spatenstich.
Foto: Karl-Ludwig Oberthür
Neue Wohnungen für Pesterwitz
Die Wohnungsgenossenschaft Gewo baut drei Mehrfamilienhäuser – und plant schon das nächste Großprojekt.
Von Andrea Schawe
E
igentlich wollten die Chefs der Freitaler Wohnungsgenossenschaft Gewo
schon im Herbst den ersten Spaten an der
Ecke Dölzschener Straße/Freitaler Straße
in Pesterwitz in die Erde setzen. Doch die
Baugenehmigung für die Mehrfamilienhäuser ließ auf sich warten. Am Montag
war es nun soweit. Ein Bagger steht auf
dem Grundstück, als erstes wird die Baugrube für die Tiefgarage ausgehoben. Die
Erde kann auf einer Fläche in der Nähe gelagert werden, die die städtische Freitaler
Projektentwicklungsgesellschaft (FPE) der
Gewo zur Verfügung stellt. „So müssen die
Laster nicht andauernd durch den ganzen
Ort fahren“, sagt Vorstand Friederike Ebert.
An der Ecke Dölzschener Straße/Freitaler Straße werden insgesamt drei einzeln
stehende Mehrfamilienhäuser gebaut. Die
Genossenschaft hatte das Grundstück von
der FPE gekauft. In den Häusern entstehen
21 Wohnungen – zwölf Drei-Raum- und
neun Vier-Raum-Wohnungen. „Der Bedarf
ist da“, sagt Friederike Ebert. Im Ortsteil gebe es überwiegend nur kleine Wohnungen
und Einfamilienhäuser. Größere Wohnungen seien da eine sinnvolle Ergänzung.
„Wir haben mehr Bewerber als Wohnungen zur Verfügung stehen“, sagt Ebert – vor
allem ältere Leute, die schon in Pesterwitz
wohnen und ihr Haus verkaufen wollen.
Auch Familien mit Kindern, die sich kein
Haus in dem Ortsteil kaufen können oder
wollen, seien an den Wohnungen interessiert.
Unter den drei Gebäudeteilen ist eine
Tiefgarage mit 21 Parkplätzen und einem
Abstellraum für Fahrräder geplant. Die sieben Wohnungen im Erdgeschoss sind barrierefrei, also ohne Türschwellen und mit
bodengleichen Duschen, ausgestattet. Alle
Wohnungen haben Fußbodenheizung, Dusche und Wanne sowie eine elektrische Zusatzheizung im Bad. Insgesamt investiert
die Gewo 4,3 Millionen Euro. Diese Kosten
sollen durch Kaltmieten von sieben bis
7,50 Euro gedeckt werden.
Statt Ende dieses Jahres sollen die ersten Mieter nun im August 2017 einziehen.
Die Prüfung der Baugenehmigung dauerte
länger, weil es für das Areal einen Bebauungsplan aus den 1990ern gibt. In dem war
eine kleinteilige Bebauung mit Bungalows
mit nur einer Etage – wie direkt neben dem
Grundstück – vorgesehen. Die Gewo plant
allerdings Wohnhäuser mit zwei Geschossen und einem ausgebauten Dach. „Unsere
ursprünglichen Pläne hat die Stadt abgelehnt“, sagt Ebert. Damals war in den Häusern noch eine zusätzliche Etage im Dach
geplant. Die sind weggefallen, die Gebäude
werden dafür nun etwas breiter. In diesem
Jahr soll der Rohbau fertig werden. Das große Ziel ist, dass das Gebäude winterfest
wird. „Zum Ende des Jahres sollten die
Dachstühle stehen und – wenn es gut läuft
– geschlossen sein“, sagt Vorstand Robert
Vetter. Dann könnte im Winter im Inneren
der Gebäude gebaut werden.
Baubeginn in Wurgwitz in 2017
Parallel expandiert die Wohnungsgenossenschaft weiter. „Wir planen langfristig,
Bestände aufzukaufen oder Wohnungen
neu zu bauen“, sagt Friederike Ebert. 2012
ist ein Neun-Familienhaus im Weißeritzgäßchen in Freital fertig geworden. 2014
kamen 28 neue Wohnungen in der Wielandstraße in Wilsdruff dazu. 2017 will die
Gewo weitere Wohnungen in Wurgwitz
bauen. An der Gustav-Klimpel-Straße/
Wurgwitzer Straße sollen drei Mehrfamilienhäuser mit etwa 45 Wohnungen entstehen. „Das Projekt ist größer als das in Pesterwitz, weil wir mehr Geschosse bauen
dürfen“, sagt Ebert. Die 3 000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen auf drei Etagen
und einem zusätzlichen Dachgeschoss. Geplant ist, bis Ende dieses Jahres die Baugenehmigung zu bekommen und 2017 mit
den Arbeiten zu beginnen. Bis 2019 sollen
die Wohnungen fertig sein. Die 6,4 Millionen Euro für die Wurgwitzer Neubauten
kann die Wohnungsgenossenschaft mit eigenem Geld finanzieren.
2015 hat das Unternehmen alle Schulden abbezahlt und erwirtschaftete einen
Überschuss von 2,6 Millionen Euro. „Das
lag vor allem daran, dass wir in Pesterwitz
noch nicht mit dem Bau beginnen konnten“, sagt Ebert. Auch in diesem Jahr wird
die Gewo wieder vier Prozent der im Vorjahr gezahlten Kaltmiete an seine Mitglieder auszahlen. Die Mieten sollen auch in
den kommenden Jahren nicht steigen. Derzeit liegen die monatlichen Wohnkosten
bei durchschnittlich 4,36 Euro pro Quadratmeter.
Von den insgesamt derzeit 2 386 Wohnungen stehen 1,5 Prozent leer. Um sie zu
erhalten, investierte die Gewo im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Euro. Ein Großteil
fließt in die Sanierung der Häuser in Zauckerode. Etwa 100 Wohnungen, die mit
Gasdurchlauferhitzern ausgestattet sind,
werden pro Jahr an das Fernwärmenetz angeschlossen. Bis zu den Sommerferien ist
die Glück-Auf-Straße 7a bis 7c und der Moritz-Fernbacher-Straße 1a bis 1g dran. 2017
geht es an der Heinrich-Heine-Straße weiter. Dabei werden die alten Leitungen in
den Hausschächten komplett erneuert.
Die Stadt Freital intensiviert den Kampf gegen extremistische Graffiti und Schmierereien. Nachdem das Rathaus zuletzt mitteilte, dass derzeit acht Personen dafür im
Einsatz seien, bekräftigte Baubürgermeister Jörg-Peter Schautz (parteilos) dies noch
einmal. „Es wird intensiv daran gearbeitet“, sagte er im Technischen Ausschuss
des Stadtrats am vergangenen Donnerstag.
Wenn jemand eine Schmiererei entdecke,
könne dies auch direkt an das Rathaus gemeldet werden.
In den vergangenen Monaten sind in
Freital wiederholt asylfeindliche und rechte Schmierereien aufgetaucht. Im Februar
wurde wiederholt der Schriftzug „Kein
Heim“ und Hakenkreuze an die Wand der
ehemaligen Kita in der Dresdner Straße
288 gemalt, die künftig als Asylbewerberheim genutzt werden soll. Außerdem wurden dort auf einer Länge von mehr als 20
Metern unter anderem „Kein Heim“, „Erst
das Volk“ und SS-Runen und Hakenkreuze
gesprüht. Auch wurde Oberbürgermeister
Uwe Rumberg (CDU) mit einem Galgen bedroht. Außerdem prangen an unzähligen
Strom- und Telefonverteilerkästen sowie
Werbeflächen in der Stadt asylkritische
Graffiti.
Ende März stellte die Polizei einen 28Jährigen, der für mehrere der rechten
Schmierereien in Freital verantwortlich
sein soll. Das Dezernat Staatsschutz der
Dresdner Kriminalpolizei ermittelt gegen
den 28-Jährigen wegen Verwendens von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. (mit SZ/sca)
NACHRICHTEN
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Zauckerode
Wie entsteht
der Wetterbericht?
Am Dienstag, 10. Mai, organisiert der Verein „Leben in Zauckerode“ eine Fahrt nach
Görlitz. Die Teilnehmer besuchen den
Deutschen Wetterdienst in der dortigen
Wetterwarte und fahren anschließend in
das Zentrum von Görlitz. Los geht es am 10.
Mai um 8 Uhr vor dem Ambulatorium Freital in Zauckerode. Die Rückfahrt in Görlitz
ist gegen 15.30 Uhr geplant. (SZ)
Nähere Informationen für Interessenten gibt es unter
G 0351 6555781
Zauckerode
Kostenloser Stand
beim Trödelmarkt
Pegelhaus an neuem Standort
Dresden/Freital
Ab Jahresende kann wieder der
Weißeritz-Wasserstand gemessen
werden. Wegen des Baus ist das
vorher nicht möglich.
Der Friedrichstädter Weißeritz-Pegel wird
im zweiten Halbjahr am Emerich-Ambros-
Ufer wieder in Betrieb gehen. Allerdings an
einer anderen Stelle. Denn das Pegelhaus
in dem Dresdner Stadtteil musste wegen
des Flussausbaus verlegt werden. Bis Juni
2015 stand es an der Brücke am Eisenbahner-Sportplatz. Durch das ausgebaute, tiefere Flussbett würde sich die Weißeritz bei
einem 100-jährlichen Hochwasser von der
Elbe bis dorthin stauen, erklärt Projektleiter Reinhard Scholz von der Landestalsper-
renverwaltung (LTV). „Dann würde der Pegel nicht mehr funktionieren.“ Deshalb
wurde das Haus abgesägt und im Juni 2015
auf einem Tieflader 300 Meter flussaufwärts transportiert.
Mit einem Kran wurde das Pegelhaus
auf das neue Fundament gehoben. So steht
es jetzt an der Brücke vorm einstigen
Reichsbahn-Ausbesserungswerk
(RAW).
Mittlerweile sind alle Anschlüsse herge-
stellt, sodass es funktionstüchtig ist. In Betrieb genommen werden kann dieser Pegel
aber erst, wenn der Abschnitt bis zur Brücke Fröbelstraße im zweiten Halbjahr komplett ausgebaut ist.
Die Flusssohle in dem Abschnitt ist
weitgehend ausgebaggert und befestigt.
Derzeit wird noch die Ufermauer auf der
linken Flussseite ergänzt und die Böschung
am anderen Ufer befestigt. (SZ/phi)
Am kommenden Wochenende startet in
Zauckerode die Trödelmarkt-Saison. Los
geht es am Sonnabend, 30. April, um
10 Uhr auf dem Festplatz in dem Freitaler
Stadtteil. Die Händler können bereits ab
9 Uhr ihre Stände aufbauen. Die Standgebühr ist kostenlos. Der Stand sollte nicht
größer sein als ein Tapeziertisch. (SZ)
Weitere Infos und Anmeldungen unter web www.freital.theeagle.de/tmz oder G 0351 6560961
Freitals erste Adresse
Von Yvonne Popp
Eines der geschichtsträchtigsten Gebäude
in Freital ist der „Gasthof zum Goldenen
Löwen“. Er liegt direkt an der Dresdner
Straße – dort, wo die Turnerstraße in die
Freitaler Hauptverkehrsader einmündet.
Der prachtvolle Bau im Reformstil erstreckt sich über mehrere Hausnummern
und wird mittig von einem übergiebelten
Vorbau dominiert. Ein großer Eck-Erker
aus Sandstein rundet die stadteinwärts zeigende Gebäudeseite ab.
Mit großen Steinen verblendet ist das
Erdgeschoss, in dem sich neben der Gastwirtschaft noch weitere Gewerbeflächen
befinden. Des Weiteren verfügt das Haus
über drei bewohnbare Stockwerke und
zwei Dachgeschosse. Auf der Rückseite, zur
Weißeritz hin, sind Balkone angebracht.
Bereits seit dem 17. Jahrhundert gibt es
in Potschappel ein Gasthaus. Die damalige
Schenke war aber wesentlich kleiner und
schlichter ausgeführt. Während des
18. Jahrhunderts erhielt sie den Namen
„Zum Goldenen Löwen“. Unter diesem
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Potschappel
Der Hotelbau „Zum Goldenen
Löwen“ erstrahlt heute nicht nur
äußerlich in altem Glanz. Etwas
fehlt aber.
Nach dem Krieg
diente der „Goldene Löwe“ als Ausweichstätte für
mehrere ausgebombte Dresdner
Theater.
Häuser mit
Historie
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Eine Serie der Sächsischen Zeitung
wurde sie bekannt und fand sogar Erwähnung in Reiseführern.
Gottlob Käppler ließ 1909 den alten
Gasthof, den er kurz zuvor erworben hatte,
abreißen und zeitgleich, ein Stück weißeritzabwärts, das neue Gebäude erbauen.
Der moderne Bau war mit einer Stehbierhalle, einem Ballsaal, einem Festsaal für
rund 500 Personen und einer Kegelbahn
ausgestattet. Alten Quellen zufolge soll der
Ballsaal an der Stelle errichtet worden sein,
Foto: Andreas Weihs
an der der alte Gasthof gestanden hatte.
1912 eröffnete Käppler, zusammen mit seinem Sohn Ernst, im Rahmen einer glanzvollen Gala das Haus für die Gäste.
Aufgrund seiner Größe und seiner Gegebenheiten konnten im Gasthof Varietés
auftreten, Bälle veranstaltet sowie große
Feste und Feiern ausgerichtet werden. Da-
durch erlangte er schnell auch überregional enorme Bekanntheit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente
der „Löwe“ als Spielstätte für die ausgebombten Dresdner Theater. Auch der erste
Nachkriegsparteitag der sächsischen SPD
fand hier statt. Während der DDR-Zeit wurde der „Goldene Löwe“ als Gaststätte der
Handelsorganisation HO betrieben. Er
blieb weiterhin in aller Munde, da etliche
nationale und internationale Tanzturniere
im Ballsaal ausgetragen wurden.
Nach der Wende schloss das Lokal. Bis
zur Flut 2002 war ein Schuhladen in seinen
Räumen untergebracht. Leider beschädigte
das Hochwasser den Tanzsaal so stark, dass
er abgerissen werden musste.
Schließlich erwarb ein Investor aus
Österreich das Gebäude, welches er 2009
umfangreich sanieren ließ. 2010 fand sich
dann auch eine neue Betreiberin für den
Gasthof. Nach einem Jahr Verhandlung mit
dem Eigentümer eröffnete Marlies Büttner
am 1. September 2011 den verkleinerten
„Goldenen Löwen“ wieder.
Auch wenn der legendäre Ballsaal heute nicht mehr existiert und an seiner Stelle
der Biergarten angelegt wurde, so erinnern
doch noch ein paar Dinge an die großen
Zeiten des „Löwen“. So blieb die damalige
Garderobe erhalten. Sie dient heute als separater Raum für Feierlichkeiten. Und davor, im ehemaligen Foyer, kann man noch
die alten roten Bodenfliesen bewundern.
THARANDTER WALD/WILSDRUFF
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Franz Werfel für den Tharandter Wald,
Tharandt und Ortsteile
Telefon .............................................. 0351 640095216
Mail ............ [email protected]
Annett Heyse für Wilsdruff und Ortsteile
Für Sie
vor Ort
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Telefon .............................................. 0351 640095203
Mail .......... [email protected]
15
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Regine Schlesinger für Klingenberg
Telefon .............................................. 03504 64255157
Mail [email protected]
Wilsdruff/Kesselsdorf
Bürgermeister begrüßt Aus für Asylheim
Wirtin Biggi Reuter freut sich, dass die Saison im Tharandter Café Bahnwärterhäuschen wieder losgeht. Sobald es wärmer wird, stellt
sie die Biertische in den Garten, der direkt an der Weißeritz liegt.
Foto: Andreas Weihs
Möhrchenkuchen
an der Wilden Weißeritz
Für ihre neunte Saison hat Bahnwärterwirtin Biggi Reuter viele neue Ideen.
Von Franz Werfel
E
ndlich Frühling! Denkt sich nicht nur
Biggi Reuter, die Betreiberin des Tharandter Cafés Bahnwärterhäuschen. Malerisch liegt es zwischen der Wilden Weißeritz und dem Weißeritztalhang. Direkt an
dem Café führen die Bahngleise vorbei.
Endlich Frühling denken sich auch viele ihrer Gäste. Denn seit Anfang dieses Monats können sie bei ihr wieder einkehren.
So wie der Freitaler Radfachmann Ede Uhlig. „Das ist doch traumhaft hier“,
schwärmt er. „Immer wenn ich in Tharandt bin, schaue ich auch bei Biggi vorbei.“ Uhlig kommt nicht nur privat gern ins
Bahnwärterhäuschen. Von seinem Freitaler Radgeschäft organisiert er manchmal
auch Touren in der Region. Oft machen die
Radler dann in Tharandt am Bahnwärterhäuschen Station. „Die Lage ist einfach perfekt“, so Uhlig. Trekkingfahrer hätten sowieso im Tharandter Wald ihre Freude.
Und auch E-Bike-Fahrer, von denen es in
der Region immer mehr gebe, könnten
hier Station machen – und ihre Akkus
wortwörtlich wieder aufladen.
Das Bahnwärterhäuschen bietet neben
seiner urigen Ausstattung auch eine Menge
Geschichte. Rund 50 Jahre, von 1949 bis
kurz vor dem Hochwasser 2002, lebte hier
Familie Schmieder. Vater Schmieder bekleidete einen Posten der Deutschen
Reichsbahn. Er war der letzte Bahnwärter
der Forststadt und schaute, dass am früheren Bahnübergang, der die Stadt mit dem
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Weißeritztalhang verband, niemand zu
Schaden kam. Die Familie hat Biggi Reuter
eine Mappe mit alten Fotos geschenkt. Wer
sich für die Geschichte des Hauses interessiert, wird hier fündig.
Im Jahr 2006 begann Biggi Reuter gemeinsam mit ihrem Mann Jon Lister und
vielen freiwilligen Helfern, das Haus zu sanieren und zu renovieren. „Da kamen bestimmt 2 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden zusammen“, erzählt die 39-Jährige. Unterstützt wurden sie von dem Verein Bildung und Leben in Tharandt. Dem gehört
das Haus heute. „Ursprünglich war die
Idee, einen Ort für Studenten zu schaffen“,
sagt Reuter. Der Ort war 2008 fertig. Im
April, pünktlich zum Beginn des Sommersemesters, konnte das Bahnwärterhäuschen wieder öffnen.
Das Markenzeichen: der täglich frisch
gebackene Kuchen. „Das viele Backen liegt
mir“, sagt Biggi Reuter. „Ich habe das ja nie
richtig gelernt.“ Zu ihren Spezialitäten
zählt Kuchen aus dem ehemaligen britischen Königreich. Da sie mit dem Australier Jon Lister zusammenlebt, hat sie einen
besonderen Bezug zu Down Under.
„Brownies und Carrot-Cake, also Möhrenkuchen, mögen die Gäste am liebsten“,
sagt sie. Auch wenn die Arbeit manchmal
zehrt, rückt sie von ihrem Prinzip, den Kuchen immer selbst zu machen, nicht ab.
Aus dem einstigen Studenten-Treffpunkt wurde schnell mehr. Bestimmte Aktionen sind mittlerweile fest im Saisonkalender verankert. Etwa der Livemusik-
Aus „Alt“ wird „Neu“
an einem Tag
Türen und Rahmen
nie mehr streichen!
Tür-/Treppenrenovierung
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Tel. (03 51) 4 21 53 06 oder 01 71-7 18 92 05
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Abend mit dem Musiker Thomas Lautenknecht am Himmelfahrtstag. Oder die offene Kleinkunst-Bühne am 2. Juli. Und am
2. Oktober wird Biggi Reuter ihr Lokal wieder zu einem richtigen Wiener-Kaffeehaus
umfunktionieren. Mit Rüschenschürzen,
Backwaren und Wiener Walzer.
Aber es gibt auch neue Ideen. „In dieser
Saison wollen wir die Kneipenabende am
Donnerstag wieder aufleben lassen“, so
Reuter. Dafür öffnet sie ihr Café schon in
der Woche für vier Stunden. Sie will, dass
das Bahnwärterhäuschen ein lebendiger
Ort der Begegnung ist. „Viele junge Familien ziehen derzeit nach Tharandt. Wir wollen zeigen, dass sich hier nicht nur Hase
und Igel Gute Nacht sagen. Sondern, dass
hier etwas los ist.“
Biggi Reuter hat sich viel vorgenommen. Seit zwei Jahren studiert sie neben ihrem Café-Job an der Technischen Universität in Dresden Sozialarbeit. „Nach meinem
Studium würde ich gern in der Seniorenarbeit tätig sein.“ Sie möchte mithelfen, neue
Modelle für die alternde Gesellschaft zu finden. „Ganz wichtig ist für mich die Frage:
Wie kann man würdevoll altern?“ Erfahrungen in ihrer eigenen Familie und im Bekanntenkreis führen sie immer wieder zu
diesem Punkt. Wenn es so weit ist, muss sie
ihr Café in andere Hände geben. Aber jetzt
ist erst einmal Frühling.
Dass das geplante Asylbewerberheim in
Kesselsdorf nun doch nicht kommt, sorgt
im Wilsdruffer Rathaus für Erleichterung.
„Es ist zu begrüßen, dass man die Akten
nach einem Dreivierteljahr erfolgloser Verhandlungen nun mal schließt“, sagte Bürgermeister Ralf Rother (CDU). Dem Entschluss der Landkreisverwaltung, keine
Asylbewerber an der Sachsenallee im Gewerbegebiet Kesselsdorf unterzubringen,
waren etliche Debatten um die Platzzahl
vorausgegangen. Zunächst hieß es, man
wolle für 60 Männer, Frauen und Kinder
Plätze schaffen, dann hieß es 250, dann
120. Geplant waren kleine Wohneinheiten
für Gruppen und Familien.
Zwischenzeitlich war auch die Landesdirektion Sachsen an dem Projekt dran, als
im Sommer 2015 Erstaufnahme-Plätze ge-
sucht wurden. Dabei war zwischenzeitlich
gar von 600 oder mehr Menschen die Rede.
Nun scheitert das Vorhaben, weil der
Eigentümer möglichst viele Asylplätze in
dem Bürohaus schaffen wollte und dafür
den Gewerbetreibenden kündigte. Der
Landkreis befürwortete hingegen kleinere
Unterkünfte. „Es ist ja durchaus legitim,
dass ein Eigentümer sein Objekt maximal
auslasten möchte, aber dass man dann Unternehmen kündigt, ist nicht schön“, kommentiert Rother. Zudem hätte die große
Anzahl an Asylbewerber den Ort überlastet. Das Vorhaben, vor allem aber die Debatten um Platzzahlen, hatten zu Unruhe
im Ort geführt. Im Januar trat der Ortsvorsteher aus Protest zurück, im Februar wurde eine Petition mit fast 900 Unterschriften
beim Kreistag eingereicht. (hey)
Tharandt/Dorfhain
Sora
Bauamtsleiter gesucht
Kirche wird umgebaut
Spätestens ab dem 1. Oktober, noch lieber
aber zum nächstmöglichen Zeitpunkt
möchte die Forststadt den Posten des Bauamtsleiters neu besetzen. Die Stelle ist im
aktuellen Amtsblatt ausgeschrieben. Auf
Nachfrage teilt Stadtsprecher Alexander Jäkel mit: „Die Stelle ist derzeit unbesetzt.
Die Aufgaben werden bis zur Stellenbesetzung durch die Mitarbeiter des Amtes für
Bau und Liegenschaften erledigt.“ Bisherige Bauamtsleiterin der Stadt Tharandt, die
mit Dorfhain eine Verwaltungsgemeinschaft bildet, war Simone Rauh. Die Stelle
ist vorerst befristet bis Ende 2018. Sie umfasst 40 Wochenstunden und kann – je
nach Eignung und Leistung – bis zur Entgeltgruppe 10 des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst vergütet werden. (SZ)
Die Kirche in Sora wird bald eine Baustelle.
Die evangelisch-lutherische Gemeinde hat
den Antrag auf Umbau des Gotteshauses
genehmigt bekommen. Entstehen soll ein
Gemeinderaum für verschiedene Zwecke
im Kirchenschiff. „Unser Umbauprojekt
soll auch anderen Kirchgemeinden als Beispiel für die Konzentration auf das Kirchgebäude dienen, wenn aus finanziellen Gründen Räume oder andere Gebäude abgegeben werden müssen“, heißt es dazu. Zur Finanzierung werden noch 9 000 Euro benötigt. Dazu sollen weitere Spenden gesammelt werden. „Baustart soll Anfang Januar
2017 sein“, erklärte Pfarrer Christoph Rechenberg. Die Soraer Kirche wird dann für
mindestens ein halbes Jahr geschlossen
sein. „Wir werden alle Gottesdienste oder
Veranstaltungen im Gemeinderaum oder
der Röhrsdorfer Kirche durchführen.“ Falls
möglich, soll das Erntedankfest 2017 wieder in Sora gefeiert werden. (SZ/ul)
Bewerbungen gehen bis zum 30. April unter dem Kennwort „Personalsache“ an die Stadtverwaltung Tharandt,
Amtsleiterin Hauptamt, Schillerstraße 5, 01737 Tharandt.
Schüler übernehmen Findus
Tharandt
Zum Welttag des Buches
übergibt die Findus-Inhaberin
Haus- und Kassenschlüssel an
Tharandter Gymnasiasten.
Das Telefon klingelt. „Hier ist die FindusBuchhandlung, was kann ich für Sie tun?“
Routiniert spricht die 14-jährige Gymnasiastin Johanna Geisler ins Diensttelefon von
Annaluise Erler. Die Inhaberin der Tharandter Buchhandlung hat am Montag ihr
Geschäft acht Schülern überlassen. Die haben freie Hand – und nutzen ihr Privileg
ausgiebig. Anlass dieser Aktion, die Erler
zum fünften Mal veranstaltete, war der
Welttag des Buches am vergangenen Sonnabend. Die Schüler durften nicht nur
Schaufenster dekorieren, Kunden beraten
und Bestellungen aufnehmen. Sondern
auch abkassieren. „Ich kenne keinen Buchhändler, der das macht“, sagt Erler. Für ihre
Idee bekam sie vor vier Jahren einen Preis
des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. „Ich möchte mit der Aktion auf das
Medium Buch aufmerksam machen und
die Lesekompetenz fördern.“ Deshalb gab
es am Montagvormittag auch einen Vorlesewettbewerb – für alle 55 Viertklässler aus
Tharandt und Kurort Hartha. (SZ/wer)
Johanna Geisler
und Alwin Beck
vom Evangelischen
Gymnasium in Tharandt durften sich
am Montag einen
Tag lang in der
Findus-Buchhandlung austoben.
Das Bahnwärterhäuschen in der Pienner Straße 11 öffnet donnerstags von 18-22 Uhr, freitags bis sonntags sowie feiertags von 11-18 Uhr. web www.cafe-tharandt.de
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16
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
Für Sie
vor Ort
BANNEWITZ/KREISCHA/RABENAU
Franz Werfel für Bannewitz
Telefon .............................................. 0351 640095216
Mail ............ [email protected]
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Annett Heyse für Rabenau
Telefon .............................................. 0351 640095203
Mail .......... [email protected]
Andrea Schawe für Kreischa
Telefon .............................................. 0351 640095217
Mail ...... [email protected]
Ärztehaus soll Aufzug bekommen
Kreischa
Elterninitiative
für Schulumbau
Mehr als 350 000 Euro kann Kreischa zusätzlich investieren. So erfüllt sich die Gemeinde alte Wünsche.
Von Andrea Schawe
In Kreischa hat sich eine Elterninitiative
mit dem Ziel gegründet, den geplanten
Um- und Anbau an die Kreischaer Grundund Oberschule zu unterstützen. Hierfür
sollen Helfer gesucht, Informationen geliefert, mit Missverständnissen aufgeräumt
und Interessenten über das Projekt informieret werden. Wie die Initiative mitteilt,
sollen in regelmäßigen Abständen Informationen zum Planungsstand geliefert,
aber auch Fragen von Bürgern, Schülern,
Lehrern und Eltern aus Kreischa und anderen Gemeinden beantwortet werden.
Die Erweiterung der Kreischaer Grundund Oberschule soll im Juli beginnen – mit
der Sanierung der Sporthalle. In diesem
Jahr ist auch der Anbau an die Westseite
des Schulhauses geplant. In ihm sollen der
neue Speisesaal und mehrere Klassenzimmer – unter anderem für Wirtschaft, Technik, Haushalt – unterkommen. (SZ)
K
reischa kann sich in den nächsten vier
Jahren auf eine zusätzliche Finanzspritze freuen. Mehr als 350 000 Euro fließen aus den Investitionsprogrammen von
Bund und Land in die Gemeinde – berechnet nach den Einwohnern. In Sachsen gibt
es insgesamt 800 Millionen Euro zu verteilen. Mit dem Geld sollen die Städte und Gemeinden wichtige Investitionen anpacken
und ihre Infrastruktur verbessern. In den
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge fließen knapp 31 Millionen Euro.
Der Gemeinderat hat nun beschlossen,
wo er investieren will. „Der bauliche
Brandschutz in der Kita muss weiter ertüchtigt werden“, sagte Bürgermeister
Frank Schöning (FBK). In der nächsten Zeit
sollen hier das Dachgeschoss und ein Treppenhaus gebaut werden. Damit wäre die
Kita auf der Schulgasse brandschutztechnisch auf dem neuesten Stand. Die Gemeinde rechnet mit Kosten in Höhe von
40 000 Euro, 30 000 Euro davon werden mit
den Fördermitteln des Bundes finanziert.
Ein großer Teil des Geldes – etwa
65 000 Euro – soll in das Ärztehaus am
Haußmannplatz 1 fließen. Dem Gebäude
fehlt ein barrierefreier Zugang. Schon seit
Jahren versucht die Gemeinde mit Fördermitteln eine Rampe zu bauen – ohne Erfolg. Nun plant sie einen Aufzug. Der Anbau eines Fahrstuhls und der Umbau des
Gebäudes seien schon 2015 besprochen
worden. „Der Effekt wäre höher als der einer Rampe, weil damit auch das erste Obergeschoss barrierefrei zugänglich wäre“,
sagte Schöning. Die beiden Ärzte, die im
Haus ihre Praxen haben, seien den Plänen
gegenüber aufgeschlossen. Vor allem die
Zahnarztpraxis brauche mehr Platz. Bis
2018 müsste der Aufzug fertig sein.
Etwa 260 000 Euro sollen in die Kreischaer Grund- und Oberschule fließen. Deren Ausbau könnte so im Sommer beginnen – mit der Sanierung der Sporthalle. Die
soll ab Juli im Erdgeschoss saniert werden.
Dort entstehen neue Sanitäranlagen und
Umkleiden. Knapp 300 000 Euro wird das
kosten. Eigentlich sollten die Arbeiten
schon im Herbst 2015 beginnen. Doch die
Gemeinde hatte die Pläne geändert – sie
wollte die Schule ursprünglich mit einem
dreistöckigen Turnhallenanbau erweitern.
Die Schule braucht aber mehr Platz, als der
Ausbau der Sporthalle geschaffen hätte.
Stattdessen werden in diesem und den
Interessenten an der Elterninitiative können sich per
mail melden unter: [email protected]
NACHRICHTEN
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Rabenau
200 000 Euro für
Reparaturarbeiten
Das Ärztehaus am Haußmannplatz 1 hat keinen barrierefreien Zugang, nur Treppen. Schon seit Jahren setzt sich die Gemeinde für eine Lösung ein. Nun könnte ein Aufzug gebaut werden.
Foto: Andreas Weihs
kommenden Jahren blockweise Anbauten
an die Schule dazukommen.
Die Sanierung der Turnhalle mit den
Mitteln aus dem Investitionspaket zu bezahlen hat für die Gemeinde Vorteile. Es
entlastet nicht nur den gerade beschlossenen Haushalt der Gemeinde, sie muss auch
weniger eigenes Kapital dazugeben – nur
25 Prozent der Gesamtkosten. Im Förderprogramm für den Schulausbau sind es
60 Prozent. Die Gemeinde müsste dem-
nach nur 75 000 Euro anstatt 180 000 Euro
selbst zahlen. „Allerdings steht das Geld
erst im kommenden Jahr zu Verfügung“,
sagt Kreischas Bürgermeister. Bis dahin
muss die Gemeinde Kredite aufnehmen
und in Vorkasse gehen.
Der Rest des Budgets soll in den weiteren Ausbau des Brandschutzes in der Schule fließen. Für etwa 33 000 Euro könnten
die Feuerschutztüren im Mittelgang Richtung Süden gebaut werden, schlug Schö-
ning vor. Er will allerdings erst einmal abwarten, ob bei der Sanierung der Turnhalle
eventuell Mehrkosten entstehen.
Der Gemeinderat stimmte der Vorschlagsliste der Verwaltung zu. Bis 13. Mai
müssen die Projekte dem Landkreis gemeldet werden. Danach prüfen das sächsische
Umweltministerium und die Staatskanzlei
die Vorschläge. Voraussichtlich im September könnten dann die Anträge auf Fördermittel gestellt werden.
Die Stadt Rabenau hat in ihrem diesjährigen Haushaltsplan knapp 200 000 Euro für
Instandhaltungsmaßnahmen
einkalkuliert. Größter Posten ist dabei die Sanierung der Küche im Haus des Gastes Oelsa.
Allein dafür werden 137 000 Euro veranschlagt. Weitere 60 000 Euro sind für Reparaturen und Wartungsarbeiten an den Gemeindestraßen geplant. (hey)
Bannewitz
Gemeinderat berät über
Kinderheim in Cunnersdorf
Am heutigen Dienstag kommt der Gemeinderat ab 19 Uhr im Bannewitzer Bürgerhaus zusammen. Das Gremium berät unter
anderem die Sanierung der alten Cunnersdorfer Schule. Sie soll noch in diesem Jahr
ein Heim für 16 Kinder werden. Zudem
stellt Ortsvorsteher Renato Otto das Rippiener Ortskonzept vor. (SZ/wer)
SERVICE
SZ-TELEFON
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Heute am Hörer
Marion Hänsel
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IMPRESSUM
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Sächsische Zeitung
Lokalausgabe Freital
Redaktions- und Verlagsgesellschaft
Freital/Pirna mbH
Redaktion: Domokos Szabó (Regionalleiter), Tobias
Winzer (verantwortlich für den Lokalteil Freital),
Andrea Schawe, Verena Weiß, Franz Werfel, Thomas
Morgenroth, Jörg Stock (Regionalreporter), Matthias
Weigel (Wirtschaft, Infrastruktur und Kreispolitik).
Editoren: Thomas Hoffmann, Heidemarie Körner,
Gundula John-Frisch, Nancy Riegel.
Geschäftsführer: Domokos Szabó (Redaktion),
Jörg Seidel, Claudia Neumann (Verlag).
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Freital Telefon: 0351 640095210 (Redaktion/
Verlag), 64177 57 (Treffpunkt). Telefax: 640095211
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Romanze für Viola und Orchester
Mit „Wechselspiel“ kommt die Elbland Philharmonie Sachsen am Donnerstag nach Pirna.
I
m Philharmonischen Konzert „Wechselspiel“ der Elbland Philharmonie Sachsen
am 28. April, ab 19.30 Uhr, in der Marienkirche Pirna, erklingen das Concertino für
Klarinette von Carl Maria von Weber sowie
die Romanze für Viola von Max Bruch.
Die Solisten Roland Vetters (Klarinette)
und Manuel Vioque-Judde (Bratsche) werden auch im Doppelkonzert für Klarinette
und Viola von Max Bruch zu hören sein.
Das Konzert unter der musikalischen Leitung von GMD Wolfgang Rögner wird mit
der 7. Sinfonie von Ludwig van Beethoven
beschlossen. Richard Wagner nannte die
Sinfonie nicht nur wegen des fulminanten
Finales die „Apotheose des Tanzes“. (SZ)
28. April, 19.30 Uhr, Marienkirche Pirna; Karten im Vorverkauf zu 15 €/erm. 12 €/Schüler und Studenten 5 € gibt
es u.a. im SZ-Treffpunkt Pirna, Schössergasse 3; in der Tourist-Info, Am Markt 7, oder im Pfarramt der Marienkirche;
Abendkassenzuschlag: 2 €.
ANGEBOT
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Spielenachmittag
Freital. In die Begegnungsstätte des Selbsthilfeverbandes Menschen mit Behinderung in der
Brückenstr. 18, wird am 27. April, 15.30 Uhr,
zum Spielenachmittag eingeladen. (SZ)
TELEFONTARIFE
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Manuel Vioque-Judde mit seiner Bratsche.
HILFE
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Ä RZTE
p Kinderärztlicher bzw. chirurgischer Notfalldienst, tägl. 0 bis 24 Uhr: Klinikum Freital,
Notfallambulanz, Bürgerstraße 7,
G 0351 64660
p Bereitschaftsarzt: 19-7 Uhr: G 116 117
p Augenärztliche/HNO-ärztliche Notfallpraxis:
Augen- bzw. HNO-Klinik Dresden-Friedrichstadt, Friedrichstraße 41, G 0351 19292
ZAHNÄÄ RZTE
p Zahnärztlicher Notdienst: 19-7 Uhr: über kassenärztlichen Notdienst, G 0351 19292
APOTHEKEN
p Bereitschaft: Windberg-Apotheke, Freital,
Dresdner Straße 209, G 0351 6493261
am Dienstag unserer Leserin aus Colmnitz: Ingeburg Woite zum 85. Geburtstag.
Gesundheit und alles Gute wünscht Ihre SZ!
TIERÄÄ RZTE
p Bereitschaft bis 29.4., jeweils 19-7 Uhr:
DVM Schmöckel, Freital, Rabenauer Straße
46a, G 0351 4600824;
Tierärztliche Klinik, Dresden, Semperstraße 3c, G 0351 4722898
WICHTIGE RUFNUMMERN
p Stromstörungen: Stadt Freital: G 0351
6477666; Enso Netz GmbH: G 0351 50178881
p Gasstörungen: Stadt Freital: G 0351
6477888; Enso Netz GmbH: G 0351 50178880
p Wasser/Abwasser:
Wasserversorgung Weißeritzgruppe GmbH:
G 035202 510421; Technische Werke Freital:
G 0351 6502927; Klärwerk Dorfhain (Enso):
G 0351 50178882 (Angaben auf dieser Seite ohne Gewähr)
Foto: PR
BERUFE
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Karriere bei der Bundeswehr
Pirna. Mit Uniform oder in Zivil, die Bundeswehr braucht in vielen Bereichen qualifizierte
Fachleute. Dabei ist das Berufsspektrum breit
gefächert. Ob Marine, Heer, Luftwaffe oder
Streitkräftebasis, die Laufbahn der Bundeswehr bietet vielfältige Möglichkeiten. Die Tätigkeitsfelder im zivilen Sektor reichen von
gewerblich technischen Berufen, über Verwaltungs- und Dienstleistungsberufe bis zu Berufsfeldern im medizinischen Fach.
Am 28. April findet im Berufsinformationszentrum (BiZ) in Pirna, Seminarstraße 9, eine
Wehrdienstberatung zum Thema statt. (SZ)
Termin bitte telefonisch vereinbaren unter
G 0351 4654-4195.
p Täglich: Liste der je zwei günstigsten
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Zeit
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Vorwahl
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Uhr
Cent/min
p Ferngespräche
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01070
0,53
7–9
010052
010052
0,86
01011
01011
0,98
9 – 14
010052
010052
0,96
01011
01011
0,98
14 – 19 010052
010052
0,96
01011
01011
0,98
19 – 24 01097telecom
01097
0,84
Arcor
01070
0,87
p Ortsgespräche
0–7
Sparcall
01028
0,10
Arcor
01070
0,69
7 – 19
01052
01052
1,54
Sparcall
01028
1,82
19 – 24 01097telecom
01097
0,84
Arcor
01070
0,87
p Vom Festnetz zum Handy
0 – 24
010011
010011
2,09
01045
01045
2,49
Quelle: www.teltarif.de; Hotline (Mo – Fr 9 – 18 Uhr): 0900 1330100
(1,86 Euro pro Minute aus dem Festnetz der T-Com). Stand: 25.04.2016
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26. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Niedliches Gewusel
Neue Routen
für den Fahrradbus
Im Geisinger Wildpark gibt es zahlreiche Neuzugänge. Außerdem soll eine weitere Tierart einziehen.
Sächsische Schweiz
Immer mehr Kunden nutzen das
Angebot. Es wird daher noch
weiter ausgebaut.
Von Maik Brückner
E
in beherzter Griff und Marita Kühn hat
ein kleines Meerschwein in der Hand.
Auch beim zweiten „Zugriff“ ist die Tierpflegerin erfolgreich. Die drei Tage alten
Tiere sind friedlich und machen keine Sperenzchen in ihrer Hand. Der Fotograf hat
ein Leichtes, sie abzulichten. „Bei den Minischweinen wäre das nicht so einfach
möglich“, sagt die Tierpflegerin und lächelt. Dort passt die Mutter ganz genau auf,
dass sich kein Fremder den sechs Wochen
alten Ferkeln nähert. Die Meerschweine
sind da entspannter. Manchmal zu entspannt, findet Wildparkleiter Frank Gössel.
Denn das animiert manch einen kleinen
Wildparkbesucher, auch mal ins Gatter zu
greifen, um sich eines der süßen Meerschweine zu schnappen, um es mit nach
Hause zu nehmen. „Wir bekommen dann
die Anrufe der Eltern, die fragen, wie ihr
Kind zum Meerschwein gekommen ist“,
sagt Gössel. Nach der kurzen Erklärung
bringen es einige zurück, andere wollen es
behalten. „Wir verlangen 20 Euro für das
Tier“, erklärt Gössel.
Bei anderen Tierarten passiert das
nicht, obwohl die auch ganz niedlichen
Nachwuchs haben. In diesem Jahr waren
die Ziegen zeitig dran. Inzwischen ist auch
in anderen Gehegen neues Leben eingezogen. Der letzte Neuzugang ist im Mufflongehege zu bestaunen. Am Wochenende
gab es dort Nachwuchs. Das Kleine hoppelt
schon durchs Gehege. Und auch bei den
Nutrias hat sich etwas getan. Die drolligen
Tiere bekommen dreimal im Jahr Nachwuchs, vor Kurzem war es wieder so weit.
Gössel hofft, dass die jungen Tiere für
viele ein Grund sind, den Wildpark in
nächster Zeit wieder zu besuchen. Bisher
kann sich sein Team nicht beklagen. Das
Jahr sei super angelaufen. „Am Ostersonntag hatten wir 1 600 Besucher, am Ostermontag gut 1 000 Besucher“, erinnert sich
Gössel. Das sind sensationelle Werte. Dem
Wildpark-Team wurde viel abverlangt. „An
beiden Tagen kamen wir an unsere Kapazitätsgrenze“, sagt Gössel. Wenn die nächsten Feiertage auch so gut laufen und die
Anlage zwischendurch auch gut besucht
wird, ist ein neuer Rekord zu schaffen. Den
erreichte der Wildpark 2014, als 60 324 Besucher kamen. Mit 59 200 Besuchern war
aber auch 2015 ein gutes Jahr.
Nachwuchs erwartet der Wildpark in
diesem Jahr unter anderem auch bei den
Erdmännchen und den Alpakas. „Von denen sind zweieinhalb Tiere trächtig“, sagt
Marita Kühn. Ansonsten will sich der Wildpark auch in diesem Jahr eine weitere neue
Tierart zulegen. Zur Auswahl stehen
Schwäne, die auf dem Forellenteich heimisch werden sollen, und Emus, die im
Damwildgehege ausgesetzt werden sollen.
Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen.
Fahrradbusse sind in der Region im Aufwind. „Im vergangenen Jahr haben über
2 500 Fahrradfahrer ihre Drahtesel damit
befördern lassen“, teilt der Verkehrsverbund Oberelbe mit – ein Zuwachs um fünf
Prozent. Die Busse sind an Wochenenden
und Feiertagen in der Sächsischen Schweiz
zwischen im Einsatz, aber auch im Elbland
sowie in der Lausitz. Die Busfahrer helfen
beim Verladen auf die Anhänger, die jeweils 20 Rädern Platz bieten und bis 31. Oktober unterwegs sind.
Neben den normalen Fahrten an Wochentagen und Wochenenden fährt der
Fahrradbus der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft in dieser Saison erstmals dreimal
am Wochenende von Tisa weiter nach Jilove Sneznik, Rosenthal und Königstein als
grenzüberschreitendes Angebot von Pirna
und Königstein bis zum Hohen Schneeberg
und nach Tisa. Dieser Fahrradbus hat wie
üblich auch Anschluss an die Bahn.
Für Kunden, die mit Rad und Bus unterwegs sind, gibt es eine Broschüre des Verkehrsverbunds mit allen Angeboten. Sie ist
in den Servicestellen und im Internet kostenlos erhältlich. (SZ/wei)
Tierpflegerin Marita Kühn zeigt zwei Meerschweinchen, die vor einigen Tagen im Wildpark Osterzgebirge geboren wurden. Die Tiere
sind so süß, dass sich manch ein Besucher schnell mal eins in die Tasche steckt.
Fotos: Egbert Kamprath
web www.vvo-online.de
Seit Ostern ist der Fahrradbus unterwegs, nun auch wochentags. Foto: VVO
Das kleine Mufflon wurde erst am Wochenende geboren.
Rathewalde
Manche halten sich Minischweine in den eigenen vier Wänden. Im Wildpark leben sie
draußen. Und fühlen sich wohl. Dieses Ferkel wohnt seit sechs Wochen hier.
Imbiss im Freibad muss
noch besetzt werden
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Täglich geöffnet
p Der Wildpark Osterzgebirge ist täglich
von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
p Der Eintritt kostet 5,50 Euro, Kinder
zahlen 3,50 Euro, Familien 14 Euro.
p Täglich werden um 10 Uhr die Pflanzenfresser und um 15 Uhr die Fleischfresser gefüttert. (SZ/mb)
Sehr lebhaft sind die zwölf Frischlinge, die jetzt das Wildschweingehege „unsicher“ machen.
„Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen.
Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter.“
Antoine de Saint- Exupéry
Unsere liebe Carla ist nach schwerer Krankheit plötzlich und
unerwartet gegangen.
Carla Walloch
10. 01. 1955 – 16. 04. 2016
Sie war ein wunderbarer Mensch,
wir vermissen sie sehr und sind unendlich traurig.
Jörg, Caroline und Till
im Namen der ganzen Familie
Die Trauerfeier findet am 13. 05. 2016, um 13.15 Uhr mit
anschließender Urnenbeisetzung im Friedwald des Heidefriedhofs Dresden statt.
Von großen Blumengebinden bittet die Familie abzusehen.
Niedlich, diese Nutrias. Im Gehege tummeln sich gleich mehrere
von ihnen. Darunter auch ganz junge, wie dieser hier.
Danksagung
In Dankbarkeit haben wir von meinem Ehemann, unserem
Vater, Opa und Uropa
Heinz Richter
Abschied genommen. Wir sind tief bewegt
von der überaus großen Anteilnahme und
Wertschätzung für unseren lieben Verstorbenen, durch Wort, Schrift, Geldzuwendungen,
stillen Händedruck und ehrendem Geleit.
In stiller Trauer:
Deine Carola
Deine Söhne Wolfgang, Jürgen, Götz
mit Familien
im Namen aller Angehörigen
Dittersdorf, im April 2016
Danksagung
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Die Hohnsteiner Tourismusgesellschaft bereitet sich auf die neue Badesaison vor. Als
Erstes soll am 15. Mai das Erlebnisbad in
Rathewalde öffnen. Die Imbissversorgung
war im letzten Jahr gut angenommen worden. Deshalb soll es auch in diesem Jahr
diesen Service geben. Dafür sucht die Tourismusgesellschaft noch Mitarbeiter. Sie
wären für die Saison 2016 fest in der GmbH
angestellt. Auch Rentner, Studenten im Zuverdienst können sich melden, sagt der
Tourismuschef. Bewerben können sich Interessenten im Bad, in der Tourist-Information oder bei der Tourismus GmbH. (SZ/aw)
mail E-Mail: [email protected].
Aus dem Leben bist du gegangen,
in unseren Herzen wirst du bleiben.
Tiefbewegt von der großen Anteilnahme
so vieler Menschen beim Abschied von
meinem lieben Vater und Schwiegervater,
unserem lieben Opa und Uropa, Herrn
Heinz Fischer
sagen wir auf diesem Weg unseren herzlichsten Dank.
So fühlten wir uns mitgetragen durch jede persönliche
Zuwendung, durch die wunderschönen Blumen und
Gestecke, durch jeden Händedruck, durch Briefe und
Geldzuwendungen. Für die würdevolle Gestaltung
der Trauerfeier gilt unser besonderer Dank.
In Liebe und Dankbarkeit
Margit Ihle
im Namen der ganzen Familie
Schönfeld, im April 2016
Wir danken allen, die unserer lieben Verstorbenen
Helga Mäder
im Leben Achtung und Freundschaft
schenkten und jetzt mit uns Abschied
nahmen, sich in stiller Trauer mit uns
verbunden fühlten und ihre Anteilnahme
durch Wort, Schrift, Blumen und Geldzuwendungen zum Ausdruck brachten.
In stiller Trauer
Sohn Andreas mit Familie
Hennersdorf, im April 2016
Am frühen Morgen des 21. Aprils 2016 verschied
unser lieber Vater, Großvater und Urgroßvater Pfr. i.R.
Werner Kestel
In großer Danbarkeit für alles, was Gott uns
durch ihn geschenkt hat und gehalten
vom Trost aus Gottes Wort gedenken seiner
Kinder, Enkel und Urenkel
Die Trauerfeier findet am Freitag, dem 29. April 2016,
14.00 Uhr in der St. Afrakirche zu Meißen statt.
SÄCHSISCHE ZEITUNG
AUS DER LANDESHAUPTSTADT
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Grundstück für
Moscheebau gesucht
Dresdens Luft
wird sauberer
Die 60 Dresdner Mitglieder
gucken sich nach Räumen für
ihre Treffen um. Erst mal soll es
eine größere Wohnung sein.
Die Qualität hat sich verbessert, ist aber
längst noch nicht perfekt. Das Konzept der
Stadt ist bislang nur zum Teil umgesetzt.
Von Sandro Rahrisch
Von Sandro Rahrisch
V
on sauberer Stadtluft zu sprechen, wäre übertrieben. An der Bergstraße sind
auch im vergangenen Jahr wieder zu viele
Stickoxide gemessen worden. Sie reizen
die Schleimhäute von Augen, Nase, Rachen
und Lunge. Husten und Atemprobleme,
aber auch Kopfschmerzen und Herz-Kreislauf-Probleme können die Folge sein. Allerdings hat die Verschmutzung an den anderen Dresdner Messstationen weiter abgenommen.
Am Neustädter Bahnhof und am Hauptbahnhof sind die niedrigsten Stickstoffdioxid-Jahresmittel seit fünf Jahren gemessen worden. Dasselbe gilt für den Feinstaub. Die Partikel sind so klein und leicht,
dass sie durch die Luft schweben, eingeatmet werden und tief in die Lunge gelangen,
wo sie die Schleimhaut reizen. Beide
Schadstoffe werden von Autos ausgestoßen. Wie viele Bürger von zu hohen Werten betroffen sind, kann durch Berechnungen nur geschätzt werden. Das Landesumweltamt geht derzeit von gut 1 000 Dresdnern aus, die wegen ihres Wohnorts zu hohen Feinstaub-Konzentrationen ausgesetzt
sind. Bei Stickoxiden sind es fast 3 000.
Die immerhin leichte Verbesserung reicht
Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) nicht. „Trotz großer Anstrengungen hat die Luftqualität nicht die angestrebte Güte erreicht“, sagt sie. Die Hauptursache sei die technisch unzureichende
Ausfilterung von Stickstoffdioxid bei Dieselfahrzeugen, entgegen den Angaben in
den Euro-Normen. Durch den VW-Skandal
werde diese erhebliche Diskrepanz nun
auch öffentlich diskutiert. Der Autoindustrie seien seitens der EU Zugeständnisse gemacht worden, sodass mit einer wirklichen
Verbesserung der Luftqualität erst nach
2020 zu rechnen sei.
Gegen die Abgase hatte die Stadt 2011
einen Luftreinhalteplan auf den Weg gebracht – auch um eine Bannzone für weniger umweltfreundliche Autos in der City zu
verhindern. Seit fast fünf Jahren dürfen dicke Brummis nicht mehr durch die Innen-
Von Julia Vollmer und Tobias Wolf
platz, wo die Stickstoffdioxidbelastung besonders hoch sei und es für Fahrradfahrer
und Fußgänger bisher keine befriedigende
Lösung gebe. Und die Einführung von
Tempo 100 auf den stadtnahen Autobahnen werde vom Land leider abgelehnt.
Für die blaue Cargo-Tram der Gläsernen
Manufaktur bieten sich nach einer Prüfung
keine neuen Einsatzmöglichkeiten, wie gedacht. Im Gegenteil: Derzeit stehen die beiden Straßenbahnen im Depot, da die Produktion am Straßburger Platz vorübergehend eingestellt wurde. Der Bau der neuen
Stadtbahnstrecke zwischen Löbtau und
Strehlen dauert voraussichtlich bis 2021.
Von Pförtnerampeln, die den Autoverkehr
in die Innenstadt hinein dosieren, ist die
Stadt wieder abgerückt. Auf der Leipziger
Straße sei das nicht möglich. Auf Radeburger und Hansastraße würde dagegen die
grüne Welle reichen, um Staus in Richtung
Zentrum zu verhindern. Auf der Nürnberger Straße soll die neue Stadtbahn Entspannung bringen.
Radfahrer bekommen Schutzstreifen
Dieselautos sorgen für dicke Luft
Tief durchatmen und schlendern: Der Große Garten ist neben der Heide die grüne
Lunge der Stadt. An der Bergstraße sieht es anders aus.
Foto: Sven Ellger
stadt fahren, vorausgesetzt das Zentrum ist
nicht ihr Ziel. Auf der holprigen Königsbrücker Straße wurde außerdem das erlaubte
Tempo auf 30 km/h gedrosselt. Die Busflotte der DVB ist erst Anfang dieses Jahres mit
40 neuen, schadstoffärmeren Diesel-Gelenkbussen modernisiert worden. Und die
Zahl der Jobtickets, mit denen die Dresdner
per Arbeitgeberzuschuss günstiger mit Bus
und Bahn zur Arbeit fahren können, hat
sich auf 14 700 erhöht – im Reinhalteplan
sind 16 000 avisiert. Des Weiteren sind
auch die letzten, kostenlosen Parkplätze
im 26er-Ring weggefallen. Die Parkgebühren sollen Autofahrer auch dazu bewegen,
auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Über 8 000 Stellplätze sind inzwischen kostenpflichtig. Es sei gelungen, dass
der Autoverkehr nicht weiter gewachsen
ist – trotz steigender Einwohnerzahl, so
Jähnigen. „Die bisher beschlossenen Maßnahmen sind bei Weitem nicht ausreichend, um die gesetzlich geforderte Qualität der Luft zu erreichen“, schätzt Jähnigen
allerdings ein. Nachholbedarf habe Dresden zum Beispiel am Körner- und Schiller-
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Ein Radwegekonzept hat Dresden bis heute nicht. Dabei werden 17 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad erledigt, rechnet die
Stadt vor. Das wäre dreimal so viel wie Anfang der 90er-Jahre. Im Herbst soll erst einmal der Radweg am Käthe-Kollwitz-Ufer
zwischen Goetheallee und Fetscherstraße
ausgebaut werden. Die Hamburger, Bremer, Magdeburger und Parkstraße erhalten dieses Jahr zumindest Schutzstreifen.
„Insgesamt sollte bei der Suche nach geeigneten Maßnahmen auch das Park-andRide-Konzept fortgeschrieben werden“,
sagt Eva Jähnigen. Darin sollten auch Bike+Ride-Plätze eine Rolle spielen. Besonderen Bedarf sieht die Umweltbürgermeisterin beispielsweise an der Königsbrücker
Straße und aus Richtung Weißig.
2016 ist der Feinstaub-Tagesgrenzwert
an der Bergstraße schon sechsmal überschritten worden, am Hauptbahnhof zweimal und am Neustädter Bahnhof viermal.
Görlitz kommt dagegen auf zwölf, der Leipziger Westen auf 15 Überschreitungen. Die
EU gibt vor, dass die Grenze an höchstens
35 Tagen im Jahr gebrochen werden darf.
In Dresden soll eine Moschee gebaut werden. Diese Ankündigung der AhmadiyyaGemeinde sorgte am Mittwoch für viel Aufregung. Doch ganz so schnell soll es nicht
gehen. Es gibt noch keine konkreten Pläne
für einen Neubau, erklärt Gemeinde-Sprecher Rashid Nawaz. „Wir haben in Dresden
rund 60 Mitglieder, treffen uns derzeit zum
Beten in einer Wohnung oder im Asylbewerberheim in der Schnorrstraße, das wird
auf Dauer zu eng.“ Es stimmt, die muslimische Gemeinde sucht generell nach Grundstücken, um irgendwann eine Moschee zu
bauen. Doch das sei noch nicht spruchreif,
so der Sprecher. Erst mal sehen sich die Gemeindemitglieder nach einer größeren
Wohnung für ihre Treffen um. Möglichst
im Stadtzentrum sollen die neuen Räume
sein und gut mit Bus und Bahn zu erreichen. Grundstücke zu finden, sei sehr
schwierig, bestätigt auch Uwe Wagishauser, Bundesvorsitzender der AMJ Deutschland Abdullah. Reine Wohngebiete kommen für den Standort einer neuen Moschee
nicht infrage. Sie suchen nach einer Mischung aus Wohn- und Gewerbegegend.
„Wir bauen einfache, funktionale und bescheidene Moscheen“, betont Wagishauser. Die Gemeinde bekommt kein Geld aus
arabischen Ländern und es gäbe keine
Scheichs, die sie finanzieren, stellt er klar.
„Wir sind dabei, Gespräche mit der Stadt
zu führen. Bevor wir die nicht geführt haben, lässt sich nichts Konkretes sagen.“
Mit dem Umzug ins Zentrum wollen die
Muslime auch noch stärker mit den Dresdnern ins Gespräch kommen. „Seid ihr eine
Sekte?“ oder „Unterdrückt ihr eure Frauen?“ – mit diesen Fragen werden er und seine Glaubensbrüder sehr häufig konfrontiert. Immer wieder versucht er, mit diesen
Vorurteilen aufzuräumen, erzählt Rashid
Nawaz. Frauen und Männer sollen laut Koran den gleichen Lohn für gleiche Arbeit
bekommen. Von einer Ungleichbehandlung könne keine Rede sein. Der Mann ist
meist der „Leiter der Familie“, das stimme.
Damit sei aber eher gemeint, die Verantwortung zu übernehmen.
Die Ahmadiyya-Gemeinde ist seit 1992
aktiv und gilt als älteste muslimische Gemeinde in Deutschland. In Hamburg und
Hessen gelten sie als Körperschaft des öffentlichen Rechts, wie Kirchen auch.
Gebäude am Postplatz fallen
In der einstigen Dresdner
Oberpostdirektion entstehen
Wohnungen. Hier hatten sich
bisher Fledermäuse wohlgefühlt.
Von Peter Hilbert
19.05.2016
wanderhure im hochhaus
Eine Lesung mit Julius Fischer.
»Irgendetwas im Titel müssen die Leute kennen«, behauptet Autor
Julius Fischer, dann würden sie das Buch schon kaufen. Oder zur
Lesung kommen. Wobei der Titel »Die schönsten Wanderwege der
Wanderhure« zu einem bizarren Rechtsstreit führte. Den der Autor
gewann. Sein Werk ist kein historischer Roman sondern eine recht
amüsante Lebenshilfe, hier vom Autor sehr vergnüglich dargeboten.
ab 19 Uhr
Foyersaal im Haus der Presse
Ostra-Allee 20· 01067 Dresden
Eintrittskarten 12€
(SZ-Card 10€)
Am Postplatz bietet sich derzeit ein ungewohntes Bild. Während in der Nähe Neubauten wachsen, prägen an der Ecke Annen-/Marienstraße Abrissbagger das Geschehen. Das ist der sichtbare Auftakt für
ein Großprojekt der Berliner CG-Gruppe.
Auf dem Gelände der einstigen Oberpostdirektion und des alten Telegrafenamtes will
der Investor seine Residenz am Postplatz
errichten. Allerdings wird nur ein Teil der
Altbauten abgerissen. Die Hauptgebäude
bleiben weitgehend erhalten und werden
durch zwei Neubauten mit bis zu sieben
Geschossen ergänzt, erklärt der Dresdner
CG-Niederlassungsleiter Bert Wilde. Geplant sind 242 Eineinhalb- bis Fünfraumwohnungen.
Schon nach wenigen Tagen sind die ersten Mauern und Decken des Flachbaus der
Postdirektion unter dem Greifer des Baggers verschwunden und die ersten Kellergewölbe freigelegt. Für den 41-jährigen
Bauleiter bieten sich in der Unterwelt am
Postplatz „makaber-beeindruckende Anblicke“. Doch schnell kommt Schuster wieder
zum Tagesgeschäft. Auf der anderen Seite
geht es jetzt dem Kopfbau des Telegrafenamtes an den Kragen. Der Bauleiter ist froh,
dass mit dem Longfront-Bagger die nötige
Technik vor Ort ist. Die gewaltige Baumaschine musste bei einem 100-TonnenSchwertransport von Hannover nach Dresden gebracht werden. Wie bei den großen
Stahltransporten für die Waldschlößchenbrücke durfte nur nachts gefahren werden.
Doch rechtzeitig vor dem Abrissstart wurde der Bagger auf der letzten Etappe nachts
vom Rasthof Dresdner Tor bis zum Postplatz gebracht. Seit vergangener Woche ist
die Baumaschine mit ihrem 27 Meter langen Ausleger dabei, das fünfgeschossige Telegrafenamt von oben nach unten zu zer-
Zum Bauauftakt werden Nebengebäude der Oberpostdirektion abgerissen. Die Abbrucharbeiter kommen
schnell voran.
Foto: SZ/Peter Hilbert
schneiden. Das gelingt ihr nicht nur beim
Mauerwerk, sondern auch bei den Stahlträgern. Genügend Erfahrung hat das Dresdner Unternehmen. „Wir haben hier schon
das alte Dynamo-Stadion und das CentrumWarenhaus abgerissen“, berichtet er. Allerdings steckt auch bei den Abbrucharbeiten
vieles im Detail. So enthalten die alten Gemäuer nicht nur Dresdner Geschichte, sondern auch wichtige Vertreter der Tierwelt.
Deshalb haben Vogel- und Fledermausexperten vorher erkundet, welche Arten hier
einen Unterschlupf gefunden haben. An
der Attika des Kopfbaus unterm Dach haben sie vier Fledermäuse entdeckt, berichtet der Dresdner CG-Chef Wilde. „Unter
fachlicher Anleitung wurden dann die Abdeckbleche abgenommen, sodass sie sich
neue Plätze suchen können“, sagt er. Noch
am Morgen des Abbruchauftakts am Telegrafenamt haben sich diese Fachleute davon überzeugt, dass alles in Ordnung ist.
Dann konnte es losgehen. Ende Mai soll der
Abbruch abgeschlossen sein. Danach geht
es in die Tiefe. Um die Grube vor nachrutschender Erde zu sichern, errichten die
Bauleute bis zu 14 Meter tiefe Wände aus
Stahlträgern und Holzbohlen. So kann auf
der Fläche des einstigen Kopfbaus Richtung
Marienstraße bis August die Bodenplatte
fürs neue Gebäude errichtet werden. Vorgesehen ist, dass der gesamte Komplex im
Frühjahr 2018 fertiggestellt ist. Ab Ende
2017 werden die Wohnungen vermietet.
WIRTSCHAFT
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26. APRIL 2016
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
Flüchtlinge
bringen Arbeit
Nürnberg. Sprachlehrer, Wachleute, Sozialarbeiter: Aufgrund der großen Zahl von
Flüchtlingen sind bereits mehrere Zehntausend Jobs in Deutschland entstanden.
Der Beschäftigungszuwachs liegt laut einer
Erhebung des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung im mittleren fünfstelligen Bereich, wie die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit am
Montag in Nürnberg mitteilte. In vielen Bereichen würden Mitarbeiter gesucht. Die
Zahl der offenen Stellen sei hoch.
Im Vergleich zum Vorjahr sind laut der
Auswertung vorläufiger Daten überdurchschnittlich viele Jobs in den Bauberufen
entstanden sowie bei Lehrtätigkeiten, im
Objekt- und Personenschutz, in der öffentlichen Verwaltung sowie in Sozialberufen.
Bei Sprachlehrern gab es im Januar etwa eine Steigerung um 27 Prozent im Vergleich
zum vergangenen Jahr, in der Haus- und Familienpflege um 17 Prozent und bei Wachleuten um zehn Prozent.
Die Forscher geben allerdings zu bedenken, dass die Zuwächse nicht ohne Weiteres insgesamt als Beschäftigungsgewinne
angesehen werden können. Einige Arbeitskräfte könnten auch nur aus anderen Bereichen abgezogen worden sein. (dpa)
Chinas Lust
auf teure Autos
E
in Lichtblick für die deutschen Autobauer: In China
können sie besonders mit Oberklassewagen auf gute Geschäfte
hoffen. Während die Schätzungen für das Wachstum auf dem
größten Automarkt der Welt
auseinandergehen und zwischen sechs bis zehn Prozent
liegen, dürfte der Absatz von
Luxuswagen wieder stärker
wachsen. Zur Eröffnung der
internationalen Automesse in
Peking zeigten sich am Montag
die 2 000 Aussteller aus 14 Ländern zuversichtlich über das
Wachstumspotenzial in China.
Mercedes Benz präsentierte
unter anderem seine neues
Foto: dpa
E-Klasse-Modell.
Ikea und der Glücksfall von Wittichenau
Das Maja-Möbelwerk ist einer der weltweit fünf größten Zulieferer der Schweden – und Sachsens Branchenprimus.
I
n Wittichenau leben die glücklichsten
Sachsen. So lautete vor anderthalb Jahren das Fazit der Sächsischen Zeitung nach
Befragung von fast 13 000 Lesern. Der
5 700-Seelen-Ort bei Hoyerswerda hatte bei
Lebensstandard, Wohnsituation, Familienleben und Fitness die höchsten Zufriedenheitswerte. Bei Liebesleben und Beruf war
die Euphorie nicht ganz so hoch.
Dabei steht dort auf der grünen Wiese
einer der größten und modernsten Arbeitgeber der Region: das Möbelwerk Maja, eines der produktivsten weltweit. Bislang
wussten nur wenige, dass Sachsen über einen solchen Möbelstandort der Superlative
verfügt. Das Werk, sein Name steht für die
Anfangsbuchstaben des 2009 verstorbenen
Gründers Manfred Jarosch, gibt es seit 1991
und seit 1993 eine Kooperation mit Ikea.
Maja mit Sitz im oberfränkischen Kasendorf ist eine Tochter der Münchner Vivonio Furniture GmbH. Jene Gruppe führender europäischer Möbelhersteller gehört wiederum mehrheitlich dem Finanzinvestor Equistone Partners Europe. Mit
vier Werken und 1 200 Mitarbeitern erwirtschaftet die Gruppe 300 Millionen Euro.
Maja steuert die Hälfte bei. Das Werk Wittichenau wird nicht ausgewiesen. Dort entstehen lackierte Kommoden, Schubladenelemente und Leichtbauregale, die IkeaGängern als „Malm“, „Alex“, „Nordli“ und
„Kallax“, vormals „Expedit“, geläufig sind.
Vivonio-Chef Elmar Duffner, Ex-Präsident des Verbands der deutschen Möbelindustrie, spricht von einer „Hochleistungsfabrik, die eher an die Lebensmittelindustrie erinnert“. 2012/13 hatte Maja in Wittichenau 65 Millionen Euro investiert, die
Produktions- und Lagerfläche auf 85 000
m2 mehr als verdoppelt und 300 neue Jobs
geschaffen. Der Fokus liegt immer mehr
auf Leichtbauplatten aus einem Holzfaserrahmen mit stabilen Waben aus Papier im
Innern. Das spart 60 Prozent Material.
Nur am Verpackungsband braucht es bei Maja noch viele Hände. Sonst punktet das
Werk mit einem hohen Automatisierungsgrad und gigantischen Stückzahlen.
Foto: dpa
„Wir sind in diesem Bereich die weltweit effizienteste Fabrik“, sagt Geschäftsführer Uwe Gottschlich. Dank neuer Technik geht vieles automatisch und rasend
schnell. Es gibt keine manuellen Transportarbeiten mehr, nur zum kleinteiligen Verpacken braucht es noch in Größenordnung
Personal. Die Qualitätskontrolle erfolgt
mittels Kamera und Monitor, fehlerhafte
Teile werden automatisch aussortiert. UVLacke lassen sofortige Weiterverarbeitung
zu. Von der Anlieferung der Platten aus
ganz Europa bis zum Abtransport der zerlegten Möbel nach Deutschland, Europa,
Nordamerika und Asien dauert es nur ein
bis zwei Tage – inklusive prozessbedingter
Ruhezeiten. Das Produktionsvolumen ist
immens. Allein mit dem verarbeiteten Kantenmaterial von 70 000 Kilometern ließe
sich die Erde 1,7 Mal umwickeln.
„Wir liefern direkt in die Ikea-Häuser“,
nennt Gottschlich einen Vorteil. Das Werk
punkte mit geringerem und nachhaltigem
Rohstoffeinsatz, emissionsfreien Leimen,
weniger Transportgewicht und Produktion
nahe dem Hauptabsatzgebiet. Das verringere die Logistikkosten, so Gottschlich, gelernter Tischler und Diplomingenieur.
Jeder fünfte Mitarbeiter ist Pole
Derzeit arbeiten in dem Hallenkomplex
mit der Größe von 15 Fußballfeldern 630
Mitarbeiter. Etwa jeder Fünfte von ihnen
ist Pole. Maja Wittichenau fertigt ausschließlich für Ikea – dreischichtig und an
sechs Tagen pro Woche. Insider wissen: Die
Verhandlungen mit dem Günstig-Anbieter
Ikea sind knallhart. Aber einmal verständigt, bekommt man als Hersteller langjährige Abnahmegarantien für große Volumina. Wie lange die Garantie für die Sachsen
gilt, verrät Chef Gottschlich nicht. Es sollten aber ein paar Jahre sein.
Wittichenaus Bürgermeister Markus
Posch misst Maja „enorme Bedeutung“ bei,
auch wenn es immer wieder Klagen über
Lärmbelästigung gebe. Kein Wunder angesichts der vom Maja-Chef genannten gut
3 000 Lkw-Fuhren mit Spanplatten am Tag
und weiterer 7 500 versendeter Laster und
Container mit zerlegten Möbeln. „Aber diese Kehrseite der Medaille gibt es bei allen
großen Arbeitgebern“, relativiert Posch.
Laut Thomas Schäfer, Einkaufsleiter bei
Ikea, hat der Möbelriese von rund 1 000 Lieferanten nur etwa 30 in seinem größten
Wachstumsmarkt Deutschland. Das Werk
Wittichenau gehöre zu den Top 5 weltweit.
Es ist ein Wettrennen aus Automatisierung
und niedrigen Lohnkosten gegen Konkurrenz in Litauen, Polen, Asien und den USA.
Daher hält sich die IG Metall mit Lob zurück. Uwe Garbe, Gewerkschaftssekretär
in Bautzen, spricht von „Entlohnung
knapp über Mindestlohn, teilweise 12Stunden-Schichten, enormer Wärme- und
Staubbelastung im Sommer und hohem
Krankenstand“. Perspektivisch brauchten
die 630 Mitarbeiter einen Betriebsrat und
Tarifbindung. Dann könnte auch das
Glücksgefühl der Beschäftigten zunehmen.
Für Ikea ist das Werk längst ein Glücksfall.
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Von Michael Rothe
Möbelbranche in Sachsen
p Sachsen ist das führende Möbelland in
Ostdeutschland – vergleichbar Nordrhein-Westfalen im Westen.
p Laut Statistischem Landesamt gibt es
62 Hersteller mit über 20 Leuten – in
Summe 4 202 Mitarbeiter. Hinzu kommen ein paar Hundert Möbeltischler.
p Namhafte Adressen neben Maja: Oka
Büromöbel in Neugersdorf, Polstermöbel Oelsa, Sachsenküchen, Wehrsdorfer Werkstätten, Möbelwerk Heidenau,
Deutsche Werkstätten Hellerau.
p Der Jahresumsatz der Sachsen wird
mit 575 Millionen Euro angegeben.
p Die deutsche Möbelindustrie beschäftigt knapp 84 000 Menschen in fast
500 Unternehmen. (SZ/mr)
Eine unterhaltsame Zeitreise
durch 70 Jahre Leserbriefe der Sächsischen Zeitung.
Tom Pauls
Beate Laaß
mit
und
Moderation: Peter Ufer | Musik: 2Hot
Gebrieft
& erlesen
So, 24. April | 11 Uhr | Boulevardtheater Dresden
Maternistraße 17, 01067 Dresden | Tickets in allen SZ-Treffpunkten oder www.sz-ticketservice.de sowie im Boulevardtheater.
NACHRICHTEN
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Auto-Akku bringt
Sachsen Forschungsgeld
Dresden. Der Weg zum Elektroauto führt
auch über neue Akku-Sockel und Batteriemanagementsysteme: An der Entwicklung
solcher Details arbeiten zum Beispiel Plasta
Kunststofftechnik Oederan, Neongrau in
Dresden und Car Systems Scheil in Leipzig.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig
(SPD) nennt sie als Beispiele für staatlich geförderte Forschung. Sächsische Firmen haben nach seinen Angaben seit dem Jahr
2008 rund 700 Millionen Euro aus dem
Bundesprogramm ZIM bekommen – das ist
Platz 2 hinter Baden-Württemberg. (SZ/mz)
Gewerkschaft fordert
höhere Löhne für Bäcker
Dresden. Die Gewerkschaft NGG will für
die rund 15 000 Beschäftigten im sächsischen Bäckerhandwerk einen neuen Tarifvertrag aushandeln. Dazu gebe es am Freitag ein Treffen mit dem zuständigen Landesinnungsverband, teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten am
Montag mit. Den Angaben zufolge lag der
Lohn 2015 in Ostdeutschland bei drei von
vier Mitarbeitern unter der MindestlohnGrenze von 8,50 Euro. Wenn die Arbeitgeber mauerten, seien Streiks nicht ausgeschlossen, warnte die NGG. (dpa)
Tausende Steinkohle-Jobs
in Tschechien in Gefahr
Prag. Dem größten tschechischen Steinkohle-Förderer OKD droht die Zahlungsunfähigkeit. Gespräche mit der Regierung in
Prag über eine Umstrukturierung hätten
zu keinem Ergebnis geführt, teilte der
OKD-Eigentümer New World Resources
mit. Die Bergwerksgesellschaft OKD ist mit
knapp 11 000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Industrieregion um Ostrava. Industrieminister Jan Mladek lehnte ein
Angebot der Eigentümer ab, OKD für 120
Millionen Euro zu verstaatlichen. (dpa)
20
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WIRTSCHAFT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
Zweiter Angeklagter
im Infinus-Prozess frei
Durchblick: US-Präsident Obama mit Bundeskanzlerin Merkel beim Messerundgang am Stand von Ifm-Electronic.
Dresden. Nach knapp zweieinhalb Jahren
Untersuchungshaft ist ein zweiter Angeklagter im Betrugsprozess gegen sechs ExManager des Infinus-Finanzkonzerns wieder auf freiem Fuß. Die 5. Strafkammer des
Dresdner Landgerichts hat am Montag den
Haftbefehl gegen Andreas Kison unter Auflagen außer Vollzug gesetzt, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Angesichts der zu
erwartenden Strafe von fünf Jahren und
der Dauer der Untersuchungshaft sah sie
bei dem 47-Jährigen einen geminderten
Fluchtanreiz. Ihm wird Beihilfe zum gewerbsmäßigen Kapitalanlagebetrug vorgeworfen.
Kison wurde umgehend aus dem Gefängnis entlassen. Nach Angaben seines
Anwalts Michael Stephan fuhr er direkt
nach Hessen, wo er wohnt. Er muss sich
nun einmal wöchentlich bei der Polizei
melden. Über eine Aufhebung des Haftbefehls werde das Oberlandesgericht entscheiden, sagte Stephan. Nun sind noch
vier Beschuldigte in Untersuchungshaft –
seit Anfang November 2013. Der nächste
Prozesstag ist der 2. Mai. (dpa)
Draufsicht: Die Besucher der Hannover Messe.
Fotos: dpa
„Yes, we schaffen das“
Damit Kanzlerin Merkel und US-Präsident Obama die Hannover Messe genießen können, müssen sich viele einschränken.
Marco Hadem, Heiko Lossie
und Thomas Struk
D
ieses Mal geht alles glatt. Knapp zwei
Stunden schlendern US-Präsident Barack Obama und Kanzlerin Angela Merkel
über die Hannover Messe. Anders als 2013,
als fünf halbnackte Frauen mit roten Lettern auf der nackten Brust auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zustürmten. Obamas Sicherheit ist weder Zufall noch einfach: In unzähligen Stunden
wurde ein Konzept für den gefährdetsten
Menschen der Welt entwickelt. Scharfschützen auf Dächern, Polizisten so weit
das Auge reicht und natürlich auch zahlreiche Secret Service Mitarbeiter mit schicken
Sonnenbrillen und Knopf im Ohr.
„Ich freue mich, dass Sie sich hier präsentieren. Wir begrüßen sie als Freunde.
Freunde, die stark sind“, sagt Kanzlerin Angela Merkel. Auch die messeerfahrene
Kanzlerin dürfte merken, dass sich die Messe wegen Obama am Montag in einen
Hochsicherheitstrakt verwandelt hat. Wie
alle Orte, an denen er während seines
Deutschlandbesuches auch nur kurz zu
Gast ist. Denn zu den bunten Bildern gehört auch: Um Obamas Sicherheit garantieren zu können, müssen Polizei und Sicherheitsbehörden zumindest zeitweise die Bewegungsfreiheit vieler Menschen in seinem Umfeld massiv einschränken.
„Wir haben hier so viel Sicherheit wie
noch nie“, sagt Messe-Chef Wolfram von
Fritsch. Bei der Organisation hätten die Behörden überaus professionell mit der Messe zusammengearbeitet. Insbesondere die
US-Behörden hatten massive Sicherheitsbedenken. „Doch wir haben ihnen klar gemacht, wir können Staatschefs.“ Keine
Übertreibung, denn neben Putin waren in
den vergangenen Jahren etwa die Staatschefs aus Indien, Brasilien und der Türkei
zu Gast.
Doch zurück zu Obama und Merkel
2016: Die Messehallen 3, 9 und 11 sind
schon lange ausgesucht. Die Mischung soll
normalen Messegäste, Kontrollen an jeder
Tür und Häuserecke.
Obama präsentiert sich als interessierter Besucher. Von der deutschen Paracycling Sportlerin Denise Schindler lässt er
sich die Vorteile modernster Prothesen und
die Vorteile der Trainings unter der spanischen Sonne erklären. Und Merkel will wissen, ob man mit einem präsentierten Roboterarm auch eine Zitrone auspressen kann,
„wenn man die Hand verletzt hat“.
In Halle 9 kommt es für den Golfer Obama zu einer Art Heimspiel. Denn als Geschenk bekommen er und Merkel am Siemens-Stand ein Paar Golfschläger mit den
Namen „Yes we can“ und „Wir schaffen
das“ geschenkt. Der US-Präsident, der gerne golft, sagt: „Ich bringe Angela bei, wie
man spielt.“ Und sie scherzt: „Oh, das wird
ein langer Weg.“ Beide lachen – ihr Normalzustand bei dem Messe-Rundgang. Die
gemeinsame Botschaft der beiden engen
politischen Partner könnte an diesem Tag
lauten: „Yes, we schaffen das.“ (dpa)
möglichst viele Aspekte abdecken: deutscher Mittelstand, ein bisschen Hollywood
und jede Menge Innovation „Made in USA
and Germany“, wie Obama die Partnerschaft gleich zu Beginn lobt. Während das
Duo und ihr Anhang sich auf dem Messegelände bewegen, steht die übrige Welt ziemlich still. Barrieren blockieren den Weg der
Rückblick: Einen Golfschläger mit Erinnerungsband für Obama.
Foto: dpa
Großenhainer ziemlich nah am Präsidenten
Von Catharina Karlshaus
Sie waren dicht dran. Mike Freudemann und sein Team gehörten tatsächlich zu jenen Ausstellern, die
Amerikas Präsident Barack Obama
und Bundeskanzlerin Angela Merkel
aus nächster Nähe sehen durften. Für
mehr reichte es indes nicht. Der Geschäftsführer der Großenhainer Multikon GmbH hatte im Vorfeld der
Schau gehofft, dass die prominenten
Gäste vielleicht doch auch an seinem
Stand haltmachen. Immerhin: Auf
der sächsischen Innovationsplattform des Freistaates Future Sax plat-
ziert, befand sich der Hersteller eines multifunktionalen Rasenmähers genau in jener Ausstellungshalle, die Obama und Merkel auf ihrem Eröffnungsrundgang am
Montag besuchten. „Für uns war es trotzdem ein unvergessliches Erlebnis, und wir
wissen um die Chance, die sich auch sonst
mit einem Auftritt in Hannover bietet“,
sagte Mike Freudemann. Dass ihr 2012 entwickelter Rasenmäher neben Produkten
von namhaften Herstellern wie IBM oder
General Electric aus aller Welt gezeigt werden könne, sei ein großes Privileg. Die Multikon GmbH – mittlerweile unter den Top
Ten der 68 Nominierten für den Future
-Sax-Preis 2016 – ist mit ihrer neusten Ent-
Netzagentur greift bei
Spionagekameras durch
Bonn. Die zunehmende Verbreitung von
getarnten Minikameras etwa in Rauchmeldern, Weckern oder Kugelschreibern ruft
die Aufsichtsbehörden auf den Plan. Allein
in den vergangenen Wochen sei die Bundesnetzagentur in mehr als 70 Fällen gegen
solche illegalen Angebote vorgegangen,
teilte die Behörde am Montag in Bonn mit.
Verkäufer oder Käufer müssten die winzigen Spionagekameras dann vernichten
lassen und darüber einen Nachweis führen. Zum Schutz der Privatsphäre verbietet
das Telekommunikationsgesetz Kameras,
die in Alltagsgegenständen versteckt sind
und unbemerkt filmen können.
Die Technik der Minikameras habe sich
stark weiterentwickelt, zugleich sei der
Preis gefallen. Es bestehe die Gefahr, dass
das heimliche Einsetzen dieser Kameras zu
einem Massenphänomen werden könnte,
sagte ein Behördensprecher.
Im Internet finden sich zahlreiche Angebote mit Geräten für verdeckte Beobachtungen, meist für nur zweistellige Euro-Beträge. (dpa)
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wicklung nach Hannover gereist: einem
Adapter für Rollstühle. Das schnell und unkompliziert montierbare Zusatzteil ermöglicht auch querschnittsgelähmten Menschen das Bedienen eines Rasenmähers. In
seiner Technologie einzigartig, wurde die
spezielle Vorrichtung gemeinsam mit dem
in Weinböhla lebenden Handbiker Lars
Hoffmann – seit einem Unfall von den
Brustwirbeln abwärts gelähmt – gebaut.
Eine Innovation, die am ersten Messetag in
Hannover auch Denise Schindler an den
Stand der Großenhainer lockte. Die Paralympics-Weltmeisterin im Radsport war
zuvor tatsächlich mit Angela Merkel und
Barack Obama im Gespräch gewesen. Da-
nach habe sie großes Interesse für die
Technologie gezeigt, die Vorzüge für
körperlich eingeschränkte Menschen
bietet. Die Weiterentwicklung des Gerätes, so Freudemann, zähle zu den
Stärken der Multikon GmbH (einer
von 125 Ausstellern aus Sachsen). Abgesehen davon, kann der gelbe Flitzer
mit auswechselbaren Zusatzfunktionen bereits zum Mulchen, Kehren,
Schneeschieben und Schneiden verwendet werden.Mit einer näheren Begutachtung durch den 44. Präsidenten der USA hat es zwar nicht geklappt. Aber Multikon ist trotzdem
nah dran an der Weltspitze.
BÖRSE VOM 25. APRIL 2016
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Dow Jones
M-Dax
17.924,44 -0,44 %
Nikkei 225
20351,41 -0,15 %
17.439,30 -0,76 %
WEITERE INDIZES Tec-Dax 1645,67 (+ 0,03%) ++ S-Dax 8777,45 (+ 0,47%) ++
Stoxx Europe 50 2917,33 (– 0,54%) ++ Nasdaq 4884,62 (– 0,44%) ++
Dax
10294,4 (– 0,76%)
200-Tage-Verlauf
Euro Stoxx 50
200-Tage-Verlauf
DAX
Adidas NA
Allianz SE vNA°
BASF NA°
Bayer NA°
Beiersdorf
BMW St.°
Commerzbank
Continental
Daimler NA°
Deutsche Bank NA°
Deutsche Börse
Deutsche Post NA°
Deutsche Telekom NA°
Eon°
Fresenius M.C.St.
Fresenius SE&Co°
Heidelberg-Cement
Henkel Vz.
Infineon NA
Linde
Lufthansa vNA
Merck
Münch. Rück vNA°
ProSiebenSat.1
RWE St.
SAP SE°
Siemens NA°
Thyssen-Krupp
Volkswagen Vz.°
Vonovia
3117,6 (– 0,75%)
° = auch im Euro Stoxx 50
Dividende
1,50
6,85
2,80
2,25
0,70
2,90
0,20
3,25
3,25
0,75
2,10
0,85
0,50
0,50
0,78
0,44
0,75
1,47
0,20
3,15
1,00
7,75
1,60
1,10
3,50
0,15
4,86
0,74
25.04.
107,85
154,25
70,33
109,70
79,49
81,94
8,17
193,95
62,81
16,08
74,72
26,04
15,75
9,05
78,73
65,71
78,88
101,75
12,57
133,00
13,86
81,04
181,00
45,09
12,49
70,80
95,44
20,83
123,10
29,45
22.04.
107,15
155,20
70,93
110,30
79,33
82,78
8,35
194,25
63,25
16,80
75,05
26,10
15,79
9,31
79,05
65,26
78,48
102,40
12,49
135,60
13,94
81,87
182,05
44,91
12,78
71,24
96,29
21,69
125,45
29,40
± in %
+0,65 WWW
WWW –0,61
WWWW –0,85
WWW –0,54
+0,20 WW
WWWW –1,01
WWWWWWWW –2,17
W –0,15
WWW –0,70
WWWWWWWWWWWWWW –4,32
WW –0,44
WW –0,23
WW –0,25
WWWWWWWWWW –2,84
WW –0,40
+0,69 WWW
+0,51 WWW
WWW –0,63
+0,64 WWW
WWWWWWW –1,92
WWW –0,61
WWWW –1,01
WWW –0,58
+0,40 WW
WWWWWWWW –2,27
WWW –0,62
WWWW –0,88
WWWWWWWWWWWWW –3,94
WWWWWWW –1,87
+0,17 WW
52W.-Hoch / Tief
108,75
62,51
170,00
126,55
93,93
56,01
138,50
91,08
89,54
67,92
114,25
66,00
12,79
6,21
231,90
171,30
92,70
57,01
32,31
13,03
87,41
69,80
30,69
19,55
17,57
13,39
14,82
7,08
83,17
63,10
70,00
51,01
79,99
58,17
113,05
87,17
14,20
8,32
184,75
113,50
15,41
10,25
105,85
70,68
193,65
156,00
50,95
37,62
23,58
9,13
75,75
53,91
102,75
77,91
26,43
12,56
248,75
86,36
23,81
32,50
* = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. Aktien im DAX, MDax und TecDax sind auf Xetra-Basis, die übrigen Aktienwerte sind Kurse der Präsenzbörse Frankfurt. IP = Neues 52-Wochen-Hoch/Tief (im Handelsverlauf). Div. = letztbezahlte Dividende, bei Auslandsaktien in der jew. Landeswährung. Metalle/Sorten = Deutsche Bank.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Quelle vwdgroup
CAC 40
4.546,12 -0,52 %
MDAX
Dividende
A. Springer SE
1,80
Aareal Bank
1,20
Airbus Group
1,20
Alstria
0,50
Aurubis
1,35
Bilfinger
2,00
Brenntag NA
0,90
ICovestro
CTS Eventim
0,40
DMG Mori
0,55
Dt. EuroShop
1,30
Dt. Pfandbriefbk.
Dt. Wohnen Inh.
0,44
Dürr
1,65
Evonik
1,00
Fielmann
1,60
Fraport
1,35
Fuchs P. Vz.
0,77
GEA Group
0,80
Gerresheimer
0,75
Hann. Rück.NA
4,25
Hella
0,77
Hochtief
1,90
Hugo Boss NA
3,62
Jungheinrich
1,04
K+S NA
0,90
Kion Group
0,55
Krones
1,25
Kuka
0,40
Lanxess
0,50
LEG Immob.
1,96
Leoni
1,20
Metro St.
1,00
MTU Aero
1,70
Norma Group
0,75
Osram Licht
0,90
Rheinmetall
0,30
Rhön-Klinikum
0,80
RTL Group
3,50
Salzgitter
0,20
Stada
0,66
Steinhoff Int.
1,65
Ströer
0,40
Südzucker
0,25
Symrise
0,75
TAG Imm.
0,50
Talanx
1,25
Wacker Chemie
1,50
Wincor-Nixdorf
Zalando
FTSE 100
RTS Index
6.260,92 -0,78 %
S&P / TSX
927,66 -0,41 %
% VT
+ 0,04
– 1,65
+ 0,65
+ 0,33
– 0,24
– 2,70
– 0,06
– 3,61
+ 0,15
– 0,28
+ 1,71
– 0,11
+ 0,17
– 1,89
– 1,19
± 0,00
+ 0,04
+ 0,03
± 0,00
– 0,12
– 0,34
– 0,03
+ 0,09
– 0,53
+ 0,96
– 1,06
+ 0,59
– 0,38
+ 1,54
– 1,25
+ 0,50
– 0,62
– 1,74
+ 0,88
+ 0,35
– 1,06
+ 0,94
– 0,87
– 0,15
– 1,98
– 0,18
+ 0,36
+ 4,86
+ 0,03
– 0,88
+ 0,34
– 0,55
– 0,62
– 0,16
– 0,28
http://boerse.sz-online.de/
Dividende 25.04. ± zum VT
Hoch /Tief
Carl Zeiss Med.
0,38 28,50
WW –2,51 29,72 / 21,50
Co.don
2,74 +2,78 WW
3,51 / 2,00
Francotyp-Post.
0,16
3,77
4,85 / 3,70
W –0,79
3,70 +25,9 WWWWWWWWWWWWWW
3,70 / 1,74
IFunkwerk
1,00 / 0,47
GBS Softw. konv.
0,77
WWWW –5,43
Geratherm Med. 0,25 11,43 +1,32 WW
13,24 / 9,32
GK Software
41,56
WW –1,22 46,23 / 28,57
Halloren Schoko. 0,10
7,19 +1,07 WW
8,13 / 6,24
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0,04
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0,20 14,10 +2,06 WW
15,23 / 10,35
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Nordex SE
23,25
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21,70 +1,38 WW
27,06 / 19,49
WW –2,38 44,24 / 25,51
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2,00 37,10
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0,11 4530,0 +1,00 WW
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0,50 43,41
Carl Zeiss Med.
0,38 28,67
CompuGroup
0,35 34,60
Dialog Semic.
31,75
Drägerwerk Vz.
1,39 57,27
Drillisch
1,70 36,39
Evotec
3,55
freenet NA
1,50 26,81
GFT Tech.
0,25 21,90
Jenoptik
0,20 14,11
MorphoSys
45,83
Nemetschek
0,40 46,81
Nordex SE
23,18
Pfeiffer
2,65 97,13
Qiagen
21,16
RIB Software
0,16
8,97
Sartorius Vz.
1,52 233,45
Siltronic
17,05
SLM Sol. Gr.
24,90
SMA Solar T.
46,77
Software
0,50 33,50
% VT
+ 2,93
– 1,49
– 1,45
– 1,11
+ 0,10
– 2,56
– 1,04
– 0,52
+ 1,13
± 0,00
+ 0,45
+ 0,02
+ 2,02
+ 4,12
+ 0,61
– 0,88
+ 1,18
– 0,09
– 0,06
– 1,29
± 0,00
+ 1,14
– 0,39
– 0,25
Stratec
Süss M. Tec NA
Telefónica Dt.
Utd. Internet NA
Wirecard
Xing NA
52.096,71 -1,53 %
IAMD
OSTDEUTSCHE UNTERNEHMEN
25.04.
49,20
31,01
58,61
12,18
46,94
38,98
50,75
33,40
30,00
42,36
40,52
8,97
26,13
70,71
27,87
64,15
52,24
39,49
42,40
68,27
102,85
34,00
111,80
56,38
85,32
21,99
51,27
104,50
92,82
45,15
79,94
30,57
29,01
83,91
47,95
45,15
68,53
27,36
73,15
29,72
36,87
5,25
45,05
15,14
59,38
11,67
29,98
79,70
51,50
28,67
Bovespa
13.781,02 -0,67 %
0,70
50,06
9,43
0,24
4,68
0,60 42,91
0,13 35,43
0,92 163,40
– 0,08
– 1,32
– 0,57
– 0,42
+ 1,32
+ 1,24
EURO STOXX 50
Dividende
Air Liquide
2,55
Anh.-Busch In.
1,60
ASML Hold.
0,70
AXA
0,95
BBVA
0,08
Bco Santander
0,05
BNP
1,51
Carrefour
0,68
Danone
1,50
Enel
0,14
Engie
0,50
Eni
0,40
Essilor Intl.
1,03
Generali
0,60
Iberdrola
0,03
Inditex
0,26
ING
0,24
25.04.
105,87
113,65
84,99
22,76
6,40
4,41
46,60
26,18
62,74
3,88
14,04
14,04
115,21
13,69
6,09
29,08
11,21
% VT
+ 0,83
+ 0,22
– 0,58
– 0,02
– 0,74
– 1,98
– 2,03
– 0,78
– 0,42
– 0,67
– 1,78
+ 0,47
– 0,19
– 0,29
– 0,38
– 1,30
– 2,36
Intesa San Paolo
L’Oréal
LVMH
Nokia
Orange
Philips
Safran
Sanofi S.A.
Schneider El.
Soc. Gén.
St. Gobain
Telefónica
Total
Unibail-Rod.
Unicredit
Unilever N.V.
Vinci
Vivendi
0,07
2,41
2,70 163,56
2,20 148,55
0,14
5,29
0,20 15,00
0,80 24,10
0,60 62,16
2,85 78,57
0,56 58,24
1,22 34,74
1,24 40,41
0,40
9,84
0,61 43,51
4,85 237,48
0,12
3,36
0,30 40,41
0,57 65,37
1,00 18,35
– 2,55
– 0,36
– 0,37
– 1,96
– 0,17
– 4,08
+ 1,51
+ 0,14
– 1,89
– 2,85
– 0,47
– 0,23
+ 0,14
+ 0,25
– 4,27
+ 1,25
+ 0,26
+ 0,16
SONSTIGE AKTIEN
ABB
Air Berlin
Alphabet A
Altria Group
Amazon
Dividende 25.04.
18,32
0,75
661,16
0,57 54,16
555,08
% VT
– 0,72
+ 1,78
+ 1,37
+ 0,92
+ 0,82
Amgen
1,00
Apple Inc.
0,52
Arcelor Mittal
0,16
Baywa
0,80
BB Biotech
Beate Uhse
Bombardier B
Bor. Dortmund
0,05
BP
0,10
Canon
75,00
Cewe
1,55
Cisco
0,26
Coca Cola
0,35
Disney Co.
0,71
Dow Chem.
0,46
Elmos Semicon.
0,33
PEricsson B
3,70
Facebook
Fed-Ex
0,25
Gazprom
0,23
Gen. Electr.
0,23
Glaxo-Smith-Kline 0,23
Glencore
0,05
Heidelb. Druck.
IBM
1,30
Intel
0,26
Koenig & Bauer
MAN SE St.
3,07
Manz
Mc Donald’s
0,89
Microsoft
0,36
Morgan Stanley
0,15
Nestlé NA
2,25
Novartis
2,70
Oracle
0,15
Patrizia
Porsche SE Vz.
2,01
Procter&Gamb.
0,67
Puma SE
0,50
Rocket Internet
Samsung
8,67
Schaeffler
0,50
Solarworld
Sony
10,00
Stora Enso
0,30
Time Warner
0,40
Toyota Mot.
115,00
UBS Group
0,04
Vodafone Grp.
Wal-Mart St.
0,50
Yahoo
3,07 – 5,12
144,33 – 0,15
93,27 – 0,45
4,87 – 2,74
30,55 – 0,44
48,48 – 0,34
0,30 + 11,24
1,25 + 3,90
3,93 + 1,13
4,73 – 0,38
26,81 – 0,53
56,50 – 0,28
24,97 – 0,48
39,55 – 0,32
92,65 + 0,29
45,95 – 1,60
10,97 – 2,01
7,29 – 1,77
97,37 – 1,08
147,44 + 0,75
4,21 – 1,59
27,04 + 0,14
19,01 + 0,11
2,00 – 3,05
1,91 – 0,42
131,33 – 0,16
27,80 – 0,39
33,18 + 1,62
95,01 – 0,18
36,07 + 1,74
112,66 + 0,36
46,10 – 0,64
24,37 + 1,91
66,15 + 0,66
68,11 + 0,55
36,11 – 0,53
20,96 + 1,21
48,28 + 0,17
71,97 + 0,12
194,71 ± 0,00
27,40 – 1,79
410,35 – 1,15
13,36 – 1,70
7,92 – 1,59
22,91 – 4,11
7,54 + 0,75
67,55 – 0,17
47,65 + 0,71
14,82 + 0,75
2,98 + 0,17
61,58 + 1,66
33,13 + 0,13
Hang-Seng
21.308,01 -0,70 %
WECHSELKURSE
25.04.
Sorten
EZB(1 Euro =)
Ank. Verk. ref.kurs
Dänische Kr.
7,10 7,85
7,4418
Brit. Pfund
0,74 0,81
0,7764
Japan. Yen
119,82 133,82 124,9500
Norw. Kronen
8,86 9,86
9,2735
Polnische Zloty
3,91 5,00
4,3911
Schwed. Kronen 8,69 9,84
9,1570
Schweizer Fr.
1,06 1,14
1,0973
Tschech. Kronen 23,30 29,70 27,0470
Türkische Lira
3,00 3,42
3,2074
Ungar. Forint
258,01 388,01 311,3000
USA Dollar
1,06 1,19
1,1264
Rohöl ($/Barrel) 44,61 (– 1,22%)
200-Tage-Verlauf, Sorte Brent
ROHSTOFFE & METALLE
Edelmetalle (Euro)
Ank./Verk.
Gold (€/Unze)
1099,05
Palladium (€/Unze)
535,35
Platin (€/Unze)
898,97
Goldbarren (€/kg)
35200,0 - 35915,0
Silberbarren (€/kg)
452,00 - 521,00
NE-Metalle
Ank./Verk.
(Verarbeiter-Notierungen in € je 100kg)
Alum. in Kabeln
174,00
Blei in Kabeln
182,77
Kupfer Del-Notiz
452,10 - 454,94
Kupfer MK Not.
545,10
Messing MS 63
443,00 - 445,00
ZINSEN UND RENDITEN
Basiszins §247 BGB (01.01.2016) – 0,83
Hauptrefi. (16.03.2016)
±0
Spitzenrefinanzierung (16.03.2016) 0,25
Umlaufrendite
0,11
Bund Anleihe (10 Jahre)
0,27
CHF Anleihe (10 Jahre)
– 0,23
GB Anleihe (10 Jahre)
1,62
Japan Anleihe (10 Jahre)
– 0,08
USA Anleihe (10 Jahre)
1,90
WIRTSCHAFT
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Thyssenkrupp hat ein Herz
für Heimwerker
Der kleine Stahleinkauf
per Mausklick soll bei
Großkonzernen bald
Selbstverständlichkeit sein.
Sein letzter
Triumph
F
reispruch mit Ankündigung. Nach
Überzeugung des Münchner Landgerichts haben der Deutsche-Bank-Co-Chef
Jürgen Fitschen und vier ehemalige TopBanker nicht vor Gericht gelogen, um
Schaden von ihrem Geldhaus abzuwenden.
„Die Tatvorwürfe haben sich nicht bestätigt“, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. „Das ist ein Freispruch, wie er sich gehört.“ Die Staatsanwaltschaft will nun prüfen, ob sie Revision
einlegt. Für Fitschen ist der Freispruch kurz
vor seinem Abschied von der Spitze der
Deutschen Bank ein letzter Triumph.
Die Staatsanwaltschaft hatte ihm sowie
seinen Vorgängern Rolf Breuer, Josef
Ackermann und zwei weiteren ehemaligen Top-Managern der Deutschen Bank
vorgeworfen, vor fünf Jahren vor dem
Oberlandesgericht München die Unwahrheit gesagt zu haben, um die Bank vor
Schadenersatzzahlungen für die Pleite des
Medienkonzerns Kirch zu bewahren. Für
Ackermann und Breuer hatte die Staatsanwaltschaft mehrjährige Haftstrafen gefordert, für Fitschen eine Bewährungsstrafe
und eine Geldbuße. Noll hatte aber bereits
mehrfach durchblicken lassen, dass ihn die
Anklage nicht überzeugt.
Der 2011 gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte Breuer und die Deut-
Foto: dpa/Sven Hoppe
Jürgen Fitschen kann sich
entspannt von der Spitze der
Deutschen Bank verabschieden.
Das Gericht sprach alle fünf
fü
ü
Angeklagten im Kirchprozess frei.
sche Bank zeitlebens für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht, weil dieser sich Anfang 2002 in einem Fernsehinterview kritisch über die
Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe geäußert hatte. Noll zeigte sich allerdings überzeugt, dass Breuer Kirch nicht absichtlich
habe schädigen wollen mit dem Interview.
Die Frage in dem Interview sei nicht abgesprochen gewesen, Breuer habe vielmehr
spontan reagiert. „Das war eher ein Herumeiern als eine gezielte Vernichtung des
Kreditkunden Kirch“, sagte der Richter.
Wenige Wochen nach dem Interview
hatte Kirch Insolvenz angemeldet. Es folgte
eine Welle von Prozessen. Anfang 2014 einigte sich die Bank dann mit den Kirch-Erben auf einen Vergleich und zahlte 925 Millionen Euro. Die Münchner Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass die fünf Banker
in dem damaligen Verfahren nicht wahrheitsgemäß vor Gericht ausgesagt haben
und klagte sie an. Um die Vorwürfe gegen
die Top-Banker zu überprüfen, seien Unmengen E-Mails und andere Dokumente
ausgewertet worden, so Noll. Dabei sei
nicht ein einziger Hinweis gefunden worden, dass irgendeine Absprache getroffen
wurde. „Man sieht nichts, man hört nichts,
man riecht nichts. Daraus kann man eigentlich nur schließen: Es gibt nichts.“
Dennoch war der Prozess aus Sicht
Nolls richtig und notwendig. Es habe
durchaus Anlass für Ermittlungen und ein
sorgfältiges Gerichtsverfahren gegeben, erklärte der Vorsitzende. „Das war ein rechtsstaatliches Verfahren, für das sich niemand
schämen muss.“ Ob das Verfahren so lange
habe dauern müssen, sei aber fraglich. Damit spielte Noll darauf an, dass die Staatsanwaltschaft mehr als 40 Beweisanträge
gestellt hatte, um ihre Vorwürfe zu untermauern. Dadurch hatte sich der Prozess
immer weiter in die Länge gezogen.
Alle Angeklagten hatten die Vorwürfe
von Anfang an zurückgewiesen. Fitschen
sieht sich nach dem Freispruch bestätigt.
Das Urteil sei so ausgefallen, wie er es von
Anfang an erwartet habe, sagte der Deutsche-Bank-Co-Chef, der seinen Posten in
wenigen Wochen abgibt.
Ursprünglich war der Abschluss des
Verfahrens schon im vergangenen Jahr geplant gewesen, hatte sich aber immer weiter verzögert. Der Anwalt des ehemaligen
Deutsche-Bank-Vorstandsvorsitzenden
Breuer, Norbert Scharf, hatte insbesondere
Chef-Anklägerin Christiane Serini immer
wieder vorgeworfen, das Verfahren absichtlich in die Länge zu ziehen. Für sie bedeuten die Freisprüche eine herbe Niederlage. (dpa)
21
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Duisburg/Essen. Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger entdeckt die Bastler. „Wir
haben festgestellt, dass Handwerker und
Heimwerker gern abends bestellen“, erläutert der Manager. Ende April startet der Industriekonzern einen neuen Web-Shop
auch in Deutschland und will sich damit eine ganz neue Kundengruppe erschließen –
den Endverbraucher. Für Thyssenkrupp ist
das Neuland: Der Verkauf von Kleinstmengen an Blechen und Rohren gehört bislang
nicht zur Kernkompetenz des Unternehmens.
Doch für Hiesinger ist das einer der Wege in die digitale Zukunft. „Darum geht es –
um den Kampf, wer hat den direkten Zugang zum Endkunden“, sagt der Manager.
Zugleich will der Konzern auch sein Digitalangebot für Großkunden verbessern.
Angeboten werden in dem neuen Onlineshop „materials4me“ künftig 11 000 Produkte, versandt wird alles, was mit normalen Paketdienstleistern sein Ziel erreicht.
Erfassen soll der Umbau jedoch alle Sparten des Konzerns, neben dem Werkstoffhandel etwa auch das Geschäft mit Aufzügen ebenso wie den Anlagenbau.
Der Kampf um die Zukunft im Stahlhandel hat begonnen. In die Offensive versucht auch der größte von Produzenten unabhängige Handelskonzern Klöckner & Co
(KlöCo) zu kommen. Stahl billig einkaufen,
auf Lager legen und dann irgendwann teurer verkaufen – dieses alte Geschäftsmodell
funktioniert kaum noch. Schuld ist das
massive Überangebot und der Preisdruck.
Die Folge: Immer wieder Verluste. Nun
baut auch Klöckner eine Online-Plattform
auf. Im traditionsreichen Stahlhandel
kommt das einer Revolution gleich.
Es wird nicht mehr lange gut gehen,
wenn das Geschäft wie bisher weiter vor allem über Telefon und Fax läuft, meint KlöCo-Chef Gisbert Rühl. Bei einer Informationsreise ins Silicon Valley haben ihm die
dortigen Software-Experten gezeigt, wie
leicht sie althergebrachte Geschäftsmodelle über den Haufen werfen und alte Platzhirsche verdrängen können. Seitdem treibt
auch Rühl den Umbruch in seinem Unternehmen voran, dessen Wurzeln weit über
100 Jahre alt sind. „Wenn wir uns nicht
selbst angreifen, werden es andere tun“,
sagt der Manager.
Ganz so einfach, wie sich viele das vorstellen, ist die Sache aber nicht. „Nicht jeder kann so eine Plattform aufbauen“,
meint Stahlexperte Nils Naujok von der
Unternehmensberatung PwC. Doch wer
die Digitalisierung ganz verschläft, für den
dürfte es schwierig werden. (dpa)
Zu viel für Reis bezahlt? Borgward startet Verkauf
Bonn. Das Bundeskartellamt ermittelt wegen des Verdachts wettbewerbsbeschränkender Verhaltensweisen gegen mehrere
Anbieter von Reis- und Hülsenfrüchten. Bereits im März seien mehrere Unternehmensstandorte durchsucht worden. Namhafte Lieferanten des Einzelhandels sind
betroffen. Das Kartellamt nannte die Namen nicht. Die Behörde war in der Vergangenheit im deutschen Lebensmittelhandel
wiederholt auf Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht gestoßen. 2015 wurden wegen
illegaler Preisabsprachen bei Kaffee, Schokolade und Süßigkeiten knapp 152 Millionen Euro an Bußgeld verhängt. (dpa)
Peking. Mehr als ein halbes Jahrhundert
nach der Pleite hat die Traditionsmarke
Borgward wieder mit dem Verkauf von Autos begonnen. Von dem kompakten Geländewagen BX7 soll im ersten Jahr eine „fünfstellige Zahl“ abgesetzt werden, sagte Borgward-Chef Ulrich Walker anlässlich der
Markteinführung am Montag auf der Pekinger Automesse: „Es ist ein Anlaufjahr.“
Der BX7 soll billiger sein als Konkurrenzmodelle von Volkswagen.
Borgward, das einst zu den bekanntesten Autoherstellern Deutschlands zählte
und 1961 Pleite ging, hatte im vergangenen Jahr einen Neustart angekündigt. (dpa)
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22
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LEBEN & STIL
SÄCHSISCHE ZEITUNG *
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
NACHRICHTEN
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Lärmgeplagte Sachsen
können anrufen
Verkabelt für die
Nacht: Die Medizinisch-Technische
Assistentin Sandra
Weigel startet im
Schlaflabor am Klinikum Chemnitz
die Messung. Etwa
20 solcher Labore
gibt es in Sachsen.
Anhand der Ergebnisse kann ein Arzt
auch das Schlafapnoe-Syndrom diagnostizieren.
Foto: Klinikum Chemnitz
Wenn im Schlaf der Atem aussetzt
Mehr als drei Millionen Deutsche leiden unter Schlafapnoe. Ein Patientenkongress bietet am Sonnabend Selbsthilfe.
Von Gabriele Fleischer
J
ede Nacht das Gleiche: Seit seiner Jugend
schnarchte Wolfgang Günther laut und
anhaltend. Der Bautzener wurde durch
Atemaussetzer immer wieder munter und
litt unter Schlafentzug. Als Schüler nickte
er im Unterricht ein, später im Beruf bei
Beratungen. „Meine Hausärztin nahm das
nicht ernst“, sagt der heute 64-Jährige. Dabei war es für ihn belastend. Selbst bei Autofahrten zur Arbeit musste er mehrmals
pausieren. Günthers Frau schlief längst in
einem anderen Zimmer.
Erst nachdem er sein Schnarchen aufgenommen und einem Herzspezialisten
vorgespielt hatte, wurde bei ihm ein
Schlafapnoe-Syndrom festgestellt. Dabei
kommt es vorübergehend zum Totalausfall
der Atmung. 571 Apnoen, also Aussetzer,
pro Nacht wurden bei Günther festgestellt.
„Wer mich nachts das erste Mal hörte,
dachte, ich sterbe. Aber ich habe nur das
Atmen für eine knappe Minute unterbrochen.“ Dabei sind die Folgen gefährlich: Bei
Wolfgang Günther stellten sich neben der
Tagesmüdigkeit Bluthochdruck, Herzbeschwerden und Diabetes ein. Erst als er
nach einigen Nächten im Schlaflabor der
Berliner Charité eine Nasenmaske erhielt,
wurde er „ein neuer Mensch“, wie er sagt.
?
Was passiert, wenn
eine Schlafapnoe auftritt?
„Beim Einschlafen erschlafft die Muskulatur im Schlundbereich, es entsteht eine enge Stelle, und man schnarcht“, erklärt
Schlafmediziner Dr. Frank Weder von der
Oberlausitz-Kliniken gGmbH. Bildet die
Muskulatur zusammen mit Fettpolstern einen Verschluss im Rachenbereich, ist keine
Sauerstoffaufnahme mehr möglich. Der
Sauerstoffgehalt im Blut fällt: „Das merkt
das Gehirn und weckt den Patienten auf.
Die Muskulatur wird wieder aktiviert, der
Betroffene holt Luft, der Schlaf setzt ein –
bis zum nächsten Kollaps.“ Die Folge ist ein
gestörter Schlafablauf. Diese Aussetzer
dauern so lange, bis der Körper Alarm
schlägt. Die Schlafapnoe gehört zu den
chronischen und in Deutschland häufigsten Schlafstörungen. Weltweit gilt sie als
schwere Krankheit. Laut Weder besteht
aber selbst bei starken nächtlichen Sauerstoffabfällen meist keine akute Lebensgefahr. Denn der Körper reagiert mit einer
Weckreaktion, sodass der Sauerstoffmangel immer nur kurzzeitig ist. Dietmar Hensel, Vorsitzender des Vereins zur Selbsthilfe Schlafapnoe/Schlafstörungen in Sachsen, spricht von vier Prozent der Erwachsenen, die in Deutschland davon betroffen
sind – insgesamt mehr als drei Millionen,
Tendenz steigend. Jährlich würden mehr
als 50 000 Patienten neu therapiert. Die
Dunkelziffer liege höher, da viele nicht
wissen, dass sie unter dieser Krankheit leiden. „Wartezeiten zwischen drei und zwölf
Monaten für Messungen in einem Schlaflabor sprechen da Bände“, sagt Hensel.
?
Was sind typische
Symptome der Schlafapnoe?
In erster Linie lautes Schnarchen, verbunden mit Atemaussetzern. Anzeichen könnten auch morgendlicher Kopfschmerz oder
Kopfdruck, häufiges Aufwachen, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, Konzentrationsmangel, Tagesmüdigkeit mit Sekundenschlaf, nächtlicher Harndrang sein,
aber ebenso Libidoverlust und Impotenz.
?
Welche Altersgruppe
ist besonders gefährdet?
Unter Schlafapnoe können Männer, Frauen
und auch Kinder leiden, wobei Männer am
meisten betroffen sind. Es gibt keine Altersgrenze. Gefährdet sind vor allem Übergewichtige. Rauchen und Alkoholgenuss verschlimmern die Erkrankung. Risikofaktoren sind auch die regelmäßige Einnahme
von Schlaftabletten und Beruhigungsmitteln sowie Krankheiten wie Rheuma,
Schilddrüsenunterfunktion und Herzschwäche. Mit Alter und Übergewicht
nimmt die Erkrankungshäufigkeit zu.
?
Welche Krankheiten löst eine
nichtbehandelte Schlafapnoe aus?
Der durch Atemstillstände verursachte
Böser Nachbar
iele Tätigkeiten im Garten haben Auswirkungen auf die Nachbarn, und da
gibt es bekanntlich unterschiedliche Empfindlichkeiten. Wenn so ein Nachbarschaftsverhältnis nicht von großer Harmonie geprägt ist, kann es schnell zu Streitereien am Gartenzaun kommen. Es ist also
von Vorteil, wenn man die Gesetze, die für
die jeweilige Situation gelten, kennt und
einhält. In Sachsen gibt es ein Nachbarschaftsgesetz, welches die Grundregeln
umreißt. Jede Kommune kann weitere Regeln erlassen, und in Kleingartenanlagen
gelten darüber hinaus deren Satzungen,
die noch mehr Dinge reglementieren.
Bei der Anpflanzung von Gehölzen gilt
in einem zusammenhängend bebauten Ort
ein Mindestabstand zur Grundstücksgrenze von 0,5 Metern, wenn das Gehölz nicht
höher als 2 Meter wird. Wird diese Höhe
||||||||||||||||||||||||||
V
|||
Er sägt, wenn es grad nicht passt.
Sein Laub weht dauern rüber.
Wie stoppe ich den Nachbarn?
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mein Gartentipp
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Von Wolfgang Friebel
überschritten, muss ein Mindestabstand
von 2 Metern eingehalten werden. Liegt
das Grundstück außerhalb eines bebauten
Ortsteils, genügt ein Grenzabstand von einem Meter. Wenn das Nachbargrundstück
landwirtschaftlich genutzt wird, ist ein
Mindestabstand von 0,75 Metern und bei
über 2 Meter hohen Gehölzen ein Mindestabstand von 3 Metern einzuhalten. Natürlich kann man sich auf eine Hecke zwischen den Grundstücken einigen, die dann
auf der Grenze gepflanzt werden kann.
Entweder wird diese Hecke selbst von der
entsprechenden Seite geschnitten, oder
man muss dem Nachbarn gestatten, seinen
Garten zum Heckenschnitt zu betreten.
Sauerstoffmangel führt zu einer starken
Belastung von Herz und Kreislauf. Schlafapnoe erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Über zwei Drittel aller Betroffenen
leiden unter Bluthochdruck. Erhebungen
gehen zudem davon aus, dass 40 bis 70 Prozent der Diabetiker Schlafapnoiker sind.
Die Schlafstörung wird auch mit höheren
Krebsraten verbunden.
?
Wie lässt sich diese Schlafstörung
diagnostizieren?
Auch wenn Atempausen im Schlaf seit
Jahrhunderten beschrieben sind, hat erst
die moderne Medizintechnik die nächtliche Erfassung von Körperparametern im
Schlaflabor möglich gemacht. „Seit etwa
25 Jahren ist es technisch realisierbar, Patienten in Laboren zu untersuchen“, sagt
Dr. Weder. Mit Computer- und Elektrodentechnik werden dort unter anderem Hirnströme, EKG, Aktivität der Muskulatur, Augenbewegung, Körperlage, Luftfluss an Nase und/oder Mund sowie Sauerstoffgehalt
gemessen. Anhand der Ergebnisse legt der
Arzt Therapien fest.
Um Schlafverhalten zu überwachen, ist
auch eine sogenannte Polygraphie-Untersuchung daheim möglich. Dafür wird dem
Patienten nach einer Einweisung durch
den HNO- oder Lungenfacharzt ein kleines
Gerät mit Messsonden mitgegeben. Vor
dem Zubettgehen wird es aktiviert. Atemfluss, -bewegungen, Schnarchen und Sauerstoffzufuhr werden so gemessen. „Mittelfristig könnten Smartphones für ein kostengünstiges Überwachen des Schlafes im
häuslichen Umfeld genutzt werden“, sagt
Dr. Martin Leinung vom Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt/
Main. Er hat federführend an einer entsprechenden Studie gearbeitet.
?
Welche Möglichkeiten gibt es,
diese Störung zu behandeln?
Eine für den Schlafmediziner wirksame Behandlung ist die sogenannte CPAP-Therapie. Dabei wird über eine Nasenmaske
beim Einatmen ein erhöhter Luftdruck erzeugt. Beim Ausatmen entsteht ein leichter
Sollte die Grundstücksgrenze von einer
Mauer eingefasst sein, kann man unmittelbar daran pflanzen, wenn die Gehölze diese Mauer nicht überragen.
Bei einer Neupflanzung kann der Nachbar die Einhaltung dieser Regeln verlangen. Bei einer neuen Grenzfestsetzung
oder späteren Teilung des Grundstücks haben die schon bestehenden Gehölze einen
Bestandsschutz.
Obst am Baum des Nachbarn gehört
diesem auch, solange es am Baum hängt.
Heruntergefallenes dagegen geht in den
Besitz dessen, dem das Grundstück darunter gehört. Mit herabgefallenem Laub muss
man sich meist abfinden.
Die Belästigung durch motorgetriebene
Gartengeräte, laute Musik, Kinderlärm,
Gartenpartys und Grillgeruch werden in
den meisten Kommunen reglementiert
und sollten befolgt werden.
Wolfgang Friebel ist Gartenmeister im Dresdner Schloss
Pillnitz. Haben auch Sie eine Frage an ihn? Schreiben Sie
an die Sächsische Zeitung, Nutzwerk, 01055 Dresden oder
eine Mail an [email protected]
Widerstand. Der erhöhte Luftdruck verhindert im Schlaf das Zusammenfallen der
Schlundmuskulatur. Der nötige Luftdruck
wird nach einer Vordiagnostik im Schlaflabor eingestellt. Für eine dauerhafte Entspannung beim Schlafen müssen Patienten
wie Wolfgang Günther eine solche Maske
jede Nacht aufsetzen. Es gibt aber alternative Behandlungsmethoden bei „leichteren
Fällen“, wie es Dr. Weder nennt. So können
schon Unterkieferschienen oder Gaumenspangen helfen. In speziellen Fällen sind
auch Operationen im Nasen- und Rachenraum möglich. Manchmal gelingt es sogar,
die Therapie einzustellen, nämlich dann,
wenn übergewichtige Schnarcher ihr Optimalgewicht erreichen.
?
Wer finanziert die Untersuchung
und die CPAP-Therapie?
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für das Therapiegerät und die medizinische Betreuung. Meist ist das lebenslang
nötig. Patient Günther, der durch die Maske keine Schlafdefizite mehr hat, bedauert
allerdings, dass regelmäßige Kontrolluntersuchungen von Schlafapnoe-Patienten aus
Spargründen weggefallen sind.
?
Wo finden Betroffene Hilfe und
einen Austausch mit Gleichgesinnten?
Zunächst bei Haus-, HNO- oder Lungenfacharzt, der nach der Diagnose entsprechende Schritte einleitet. In Sachsen gibt es
zudem elf Selbsthilfegruppen mit etwa 280
Mitgliedern. Neben Arztvorträgen bieten
die Gruppen bei regelmäßigen Treffs Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Es
gibt Tipps zum Umgang mit Hilfsmitteln
und zu Behandlungsmethoden.
Am Sonnabend findet 9 bis 16 Uhr in
Neustadt im Landkreis Sächsische SchweizOsterzgebirge ein Patientenkongress für
Schlafapnoe statt. Veranstalter sind der
Verein Schlafapnoe/Schlafstörungen Sachsen sowie der Bundesverband.
mail Anmeldungen zum Kongress per E-Mail über
[email protected]
web www.schlafapnoe-sachsen.de
Zum bundesweiten „Tag gegen Lärm“ richtet das Sächsische Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie am Donnerstag, dem 28. April, von 14 bis 18 Uhr ein
sachsenweites Bürgertelefon ein. Über die
Nummer 0351 26125252 können sich Hilfesuchende von Experten rund um das Thema Lärm beraten lassen. In diesem Jahr
steht bei dem Aktionstag die individuelle
Verringerung von Lärm auf freiwilliger Basis im Vordergrund: beispielsweise durch
den Kauf leiser Geräte und durch die Rücksichtnahme auf die Ruhebedürfnisse anderer. Der „Tag gegen Lärm“ findet seit 1998
jährlich statt und ist eine Aktion der Deutschen Gesellschaft für Akustik. (rnw)
Hackfleisch hält
nur einen Tag lang
Hackfleisch ist besonders leicht verderblich und sollte nach dem Einkauf innerhalb
von 24 Stunden verarbeitet werden. Ideal
ist, es so schnell wie möglich zu garen, rät
der Verbraucherinformationsdienst aid.
Besonders in den Sommermonaten kann
Hackfleisch schon auf dem Heimweg vom
Einkauf verderben – deshalb kauft man es
am besten immer am Ende und verstaut es
in einer Kühltasche. Zu Hause sollte das
Fleisch direkt in den Kühlschrank. Bereits
gegartes Hackfleisch hält sich im Kühlschrank etwa zwei bis drei Tage. (dpa)
Cowboys wären
heutzutage Trendsetter
Der Western hält Einzug in die Mode: Und
zwar in Form eines Oberteils. Denn im
Trend liegen nun Westernhemden – allerdings nehmen sich diese des Western-Themas eher spielerisch an, weniger authentisch, heißt es in der Fachzeitschrift Textilwirtschaft (Ausgabe 16/2016). So bekommen Hemden und Blusen nur einige typische Dekorationen im Western-Stil verpasst, etwa Stickereien. Schließlich soll das
Outfit nicht nach echtem Rodeo aussehen,
sondern auch in die Stadt passen. Auf den
modernen Westernhemden sieht man so
etwa Ornamente aus Glitzersteinen. (dpa)
Große Mahlzeiten
bremsen Wanderer aus
Beim Wandern sollte man zwar ordentlich
Energie übers Essen tanken – sich den
Bauch aber auch nicht zu voll schlagen.
Deshalb gilt: Lieber mehr Pausen machen
und dabei jeweils weniger essen, rät Helga
Strube von der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung (DGE) in Hannover. Kleine Zwischenmahlzeiten belasten die Verdauung
nicht so sehr und lassen den Blutzucker
weniger schwanken. So bleibt man leistungsfähiger. Vor der Tour sollten Wanderer reichlich, leicht und kohlenhydratreich
frühstücken, zum Beispiel Müsli. Als Snack
für unterwegs eignen sich Vollkornschnitten, Bananen und Gemüse. (dpa)
Vermieter darf Heizung
nicht abstellen
Wird es im Frühling noch einmal kalt,
müssen Mieter in ihren Wohnungen nicht
frieren. Denn Vermieter dürfen die Heizungsanlage nicht zu früh abstellen. Laut
Rechtsprechung muss in allen Räumen der
Wohnung tagsüber von 6 Uhr bis 24 Uhr eine Mindesttemperatur von 20 Grad erreicht werden können. Darauf weist der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland hin. Zwischen 24 Uhr und 6 Uhr darf
der Vermieter die Heizung zur Energieeinsparung herunterfahren. Maximal 18 Grad
müssen aber möglich sein. (dpa)
Neue Kraftstoffe bei Aral
Aktive Moleküle sollen Schmutz
im Motor lösen oder verhindern.
Doch die versprochene größere
Reichweite wird teuer erkauft.
BP führt an seinen Aral-Tankstellen in
Deutschland neue Kraftstoffe ein. An bundesweit 2 500 Stationen ist ab sofort „Ultimate Diesel“ und „Ultimate 102“ erhältlich. Aktive Moleküle in den Additiven des
Sprits sollen kleinste Schmutzpartikel von
Einspitzdüsen und Einlassventilen lösen
und gleichzeitig neue Ablagerungen verhindern. Das wiederum steigert die Reichweite pro Tankfüllung beim Diesel um bis
zu 66 und beim Benzin um bis zu 40 Kilometer, meldet BP – vorausgesetzt, man
geht von 850 Kilometer beim Selbstzünder
und 650 Kilometer beim Ottomotor aus.
Der ADAC hatte 2013 nach einem Test
vergleichbarer Premiumkraftstoffe von
Aral und Shell vor einigen Jahren keine signifikanten Vorteile gegenüber herkömmlichen Spritsorten festgestellt. Teilweise la-
So sieht eine verdreckte Einspritzdüse 65-fach vergrößert aus. Foto: dpa
gen die versprochenen Leistungszuwächse
innerhalb der Messtoleranz. Dazu kommt,
dass manche Motoren die Klopffestigkeit
des Benzins mit besonders hoher Oktanzahl gar nicht nutzen können.
Gleichwohl ist der Edel-Kraftstoff deutlich teurer. In Dresden lag der Unterschied
zwischen Premium- und Normaldiesel gestern Mittag bei neun Cent pro Liter. Für eine 60-Liter-Tankfüllung ergibt sich damit
eine Differenz von 5,40 Euro. (ots/rnw)
LEBEN & STIL
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
23
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Ihre Frage
Wie wirkt sich Krankheit
auf meine Rente aus?
In meinem Versicherungsverlauf zum
Rentenbescheid sind seit Anfang der
1980er-Jahre jeweils am Jahresende
Arbeitsausfalltage verzeichnet. Dabei
war ich damals nie krank. Wirkt sich
das nachteilig auf meine Rente aus?
Foto: Jens Schierenbeck/dpa
Die süße Gefahr
aus China
Über 2 000 Produkte wurden aus dem Verkehr gezogen, vor allem mangelhaftes Spielzeug.
D
as Auge des Teddys ist lose, der Rauchmelder schweigt, der Kinderwagen
kracht zusammen, und die Tattoo-Tinte
kann Krebs auslösen: Wegen solcher Mängel haben die Behörden im vergangenen
Jahr in Europa Produkte aus dem Verkehr
gezogen. Wie schon in den Jahren zuvor
kommt gefährliche Ware oft aus China – in
62 Prozent aller Fälle, so ein Bericht, den
die EU-Kommission am Montag in Brüssel
vorstellte. Gegen die Risiko-Produkte vorzugehen ist gar nicht so einfach.
„Ich bin nicht zufrieden“, sagt EU-Verbraucherkommissarin Vera Jourova. Zwar
informieren die Europäer die chinesischen
Behörden mittlerweile über jedes auffällige Produkt. Doch das löst das Problem noch
nicht: „Sie sagen uns, dass sie das Produkt
in einem Drittel der Fälle nicht dorthin zurückverfolgen können, wo es hergestellt
wurde – also wissen sie auch nicht, wen sie
bestrafen können“, klagt Jourova. „Für die
Sicherheit der Verbraucher ist es nicht relevant, woher ein Produkt kommt“, betont
hingegen Sylvia Maurer vom europäischen
Verbraucherverband Beuc. Schließlich seien die Regeln für alle gleich. „Derzeit wird
aber viel zu wenig kontrolliert, um gefährliche Produkte wirksam von den Verbrauchern fernzuhalten.“
In Europa wachen nationale Behörden
darüber, dass gefährliche Produkte vom
Markt genommen werden. Bedenkliche
Waren – Lebensmittel ausgenommen –
melden sie einander über die EU-Datenbank Rapex. 2 072 solcher Hinweise gab es
im vergangenen Jahr, 1 703 davon wegen
schwerer Verstöße gegen Sicherheitsstandards.
Brandgefährliche Maske
Gefahr lauert demnach vor allem im Kinderzimmer: In 27 Prozent aller Fälle ging es
um Spielzeug. Wie etwa bei der brandgefährlichen Schweinchenmaske oder der rosa Plastikeule. Letztere enthält nicht nur
Weichmacher, die die Fruchtbarkeit gefährden können. Ebenso könnte sich der
Quietschmechanismus lösen und zum Ersticken führen.
Doch auch für Jugendliche und Erwachsene können schlampig gearbeitete Produkte zum Risiko werden. Wegen Brandgefahr durch Überhitzung wurde ein sogenanntes Hoverboard vom Markt genommen – eine Art Skateboard mit Akku-An-
trieb. Die Kontrolleure haben auch fehlerhafte Rauchmelder gefunden.
Kleidung, Textilien und Modeaccessoires – diese Waren lösten 17 Prozent aller
Rapex-Hinweise aus – vor motorisierten
Fahrzeugen (10 Prozent), Elektrogeräten
(9 Prozent) und Schmuck (6 Prozent). Sorgen macht den Aufsichtsbehörden nicht
mehr in erster Linie die Gefahr von Verletzungen, sondern eine oft schleichende
Schädigung durch Chemikalien.
Und immer häufiger bestellen Verbraucher im Internet. Das erschwert die Überwachung. Zwar gelten europäische Sicherheitsstandards für alle Produkte, die in Europa verkauft werden. Doch wenn Kunden
Waren bei Internetseiten in Drittstaaten
bestellen und nach Hause liefern lassen,
können die Behörden wenig tun.
Doch auch die gesetzlichen Vorgaben
in Europa könnten noch schärfer ausfallen,
meinen Kritiker. Der Verbraucherverband
Beuc nennt es „unverantwortlich“, dass Gesetzesvorschläge der EU-Kommission aus
dem Jahr 2013 zur schärferen Marktüberwachung wegen Widerstands einiger Staaten nicht vorankommen. Mit ihrer Hilfe
könnten gefährliche Produkte schneller
vom Markt genommen werden. (dpa)
Kaufgesuche
Wandern im Friedewald
Der Friedewald zwischen
Moritzburg und der Stadtgrenze von Coswig gehört zu
den landschaftlich reizvollsten Gebieten im Großraum
Dresden. Es gibt klare Bäche,
romantische Täler, verlorene
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So gibt es unter anderem eine
Skitour rund um den Auer und
eine Radtour rund um den Friedewald.
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† 2004
Behörde fahndet nach
getarnten Minikameras
An Bahnhöfen müssen Fahrgäste sich vor
Taschendieben in Acht nehmen. Dazu ist
es wichtig, ihre Listen zu kennen. Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder
und des Bundes listet typische Tricks auf:
Sie kommen getarnt als Rauchmelder, Uhren oder Lampen. Im Inneren steckt eine
kleine Foto- oder Videokamera, per WLAN
werden aufgezeichnete Bilder ins Netz
oder an einen entfernten Beobachter geschickt. Die vielen verschiedenen als Alltagsgegenstände getarnten Kameras haben
nicht nur gemeinsam, dass mit ihnen unbemerkt Bild- und Tonaufnahmen gemacht werden können – sie sind auch allesamt in Deutschland verboten. Darauf
weist die Bundesnetzagentur (BNetzA) hin.
Die getarnten Kameras werden in vielen Ausführungen über die unterschiedlichsten Verkaufsplattformen im Netz vertrieben. Hier schaut die Agentur seit einiger Zeit genauer hin. Mehr als 70 Fälle wurden in den vergangenen Wochen ermittelt
und geahndet. „Diese Kameras ermöglichen eine unbemerkte Fernüberwachung
und gefährden dadurch ein unbeschwertes
Privatleben“, sagt Präsident Jochen Homann. Dabei geht die Agentur nicht nur gegen die Hersteller und Verkäufer vor, von
denen die Löschung des Angebots und – sofern sie denn greifbar sind – auch die Vernichtung der verbotenen Ware verlangt
wird. Auch die Käufer müssen erworbene
Tarnkameras vernichten – und das gegenüber der Behörde durch einen Nachweis
belegen. Geld zurück gibt es nicht.
Die Rechtsgrundlage für das Verbot solcher leicht zu missbrauchenden Kameras
ist der Paragraf 90 des Telekommunikationsgesetzes. (dpa)
Rempel-Trick
Im Gedränge geschieht es oft: Das Opfer
wird von einem Dieb oder mehreren Tätern bedrängt. Oder beim Ein- und Aussteigen aus dem Zug stolpert der Vordermann
plötzlich, und das Opfer läuft auf – diese
Ablenkung nutzen die Diebe.
Stadtplan-Trick
Ein Fremder fragt nach dem Weg – natürlich hilft man gerne. Auf einem Stadtplan
oder einem Aushang am Bahnhof soll man
ihm die Route beschreiben. Das Problem:
Diebe nutzen die Hilfsbereitschaft aus und
lenken das Opfer so ab.
Geldwechsel-Trick
Auch hier wird die Hilfsbereitschaft ausgenutzt. Öffnet das Opfer sein Portemonnaie,
um für den Dieb Geld zu wechseln, greift
dieser sich etwa schnell die Scheine.
Bettel-Trick
Mehrere Kinder umringen das Opfer und
betteln es an – ein Kind nutzt die Situation
und stiehlt unbemerkt die Geldbörse.
Wichtig ist, Geld, Karten und Papiere so
nah wie möglich am Körper zu tragen, verteilt auf mehrere Innentaschen. (dpa)
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Augenkontrolle beim Teddy-Kauf: Sitzen die Glassteine zu locker, sollten Eltern besser die Finger davon lassen.
Nein, da die Arbeitsausfalltage mit dem Durchschnitt der
Beitragszeiten bewertet werden. Ab etwa 1973/74 wurden im vorderen Teil des
DDR-SozialversicherungsChristian
Lindner
ausweises bei Arbeitsunfähigkeit
Arbeitsausfalltage
eingetragen. Vorher waren Krankheitszeiten mit dem jeweiligen Datum im hinteren
Teil des Ausweises vermerkt.
Zur Vereinfachung hat der Gesetzgeber geregelt, die Arbeitsausfalltage unabhängig
vom tatsächlichen Zeitraum der Krankheit
immer an das Ende des Kalenderjahres zu
legen. Da in der Rentenversicherung nicht
mit Arbeitstagen, sondern mit Kalendertagen gerechnet wird, müssen Arbeitsausfalltage in Kalendertage umgerechnet werden.
Die Zahl der Arbeitsausfalltage wird dabei
durch fünf dividiert und mit sieben multi-
pliziert. Ergebnis sind die Kalendertage, die
für den Arbeitsausfall an das Ende des jeweiligen Kalenderjahres zu legen sind. Sind
entgegen den DDR-Verwaltungsvorschriften Krankheitszeiten nicht als Arbeitsausfalltage im vorderen Teil des Ausweises eingetragen worden, befinden sich aber im
hinteren Teil konkrete Angaben zu Arbeitsunfähigkeitszeiträumen, können diese als
Anrechnungszeit berücksichtigt werden.
Vor 1984 muss die Arbeitsunfähigkeit mindestens einen Kalendermonat umfasst haben. Bei Arbeitsunfähigkeitszeiten zwischen 1984 und 1991 müssen Sie darauf
achten, dass Sie im Versicherungsverlauf
nicht den Hinweis „krank ohne Beitragszahlung“ finden, da Sie dann für die Rentenberechnung keine Entgeltpunkte erhalten. Da das nur im Alt-Bundesgebiet auftreten kann, müssen Sie den Bescheid korrigieren lassen. Seit 1992 erhalten Sie für Arbeitsunfähigkeit vom Arbeitgeber sechs
Wochen Entgeltfortzahlung – eine Pflichtbeitragszeit wie der anschließende Krankengeldbezug.
PANORAMA
24
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SÄCHSISCHE ZEITUNG *
D I E N S TA G
26. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / PA N O R A M A
90-jährige Entführerin verhaftet
Ein Firmenbesitzer wurde
gekidnappt und wenige Tage
später wieder freigelassen. Jetzt
gibt es zwei Tatverdächtige.
genen Dienstag unter bislang unbekannten Umständen entführt worden. Die Polizei hatte zunächst das Auto des Mannes auf
einem Parkplatz entdeckt. Zwei Tage später fanden die Beamten das Opfer am Rande der Autobahn 31. Der Mann soll von seinen Entführern dort freigelassen worden
sein. Ob dabei Lösegeld floss, blieb weiter
unklar. Die „Ostfriesen-Zeitung“ hatte dies
berichtet.
Eine speziell für den Fall eingerichtete
Ermittlungsgruppe sei derzeit dabei, den
Ablauf der Tat zu rekonstruieren, teilten
die Ermittler mit. Die Beamten müssten außerdem klären, ob die beiden Verdächtigen
noch Komplizen hatten.
Offen sind bislang auch die Hintergründe der Tat. Ein mögliches Motiv für die Entführung könnten nach Angaben der Polizei
„finanzielle Differenzen“ mit einem ehemaligen Geschäftspartner sein. (dpa)
Leer/Aurich. Eine 90-Jährige soll gemeinsam mit einem 66 Jahre alten Mann an der
Entführung eines Firmenbesitzers in Ostfriesland beteiligt gewesen sein. Wie die
Staatsanwaltschaft Aurich und die Polizei
am Montag mitteilten, wurde gegen die
beiden Haftbefehl erlassen.
Während sich der 66 Jahre alte Tatverdächtige in Untersuchungshaft befindet,
wurde der Haftbefehl gegen die 90 Jahre alte Frau unter Auflagen außer Kraft gesetzt.
Bislang ist unklar, wie die Ermittler auf die
beiden gekommen waren. Der Firmenbesitzer aus der Stadt Leer war am vergan-
LEUTE
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Katze rettet Besitzerin
das Leben
Dompteurin Jana Mandana-Krone tritt mit Elefanten im Circus Krone in München auf.
Foto: Tobias Hase/dpa
Das Tier als Clown
Ein Zirkus kämpft vor Gericht dafür, mit Wildtieren in Erding auftreten zu dürfen.
Ein kommunaler Beschluss verbietet das, weil Kinder das so wollten.
Von Britta Schultejans
und 2014 in erster Instanz gerichtlich bestätigt – doch der Zirkus legte Rechtsmittel
gegen das Urteil ein.
Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge finden 65
Prozent der Menschen in Deutschland die
Haltung exotischer Tiere in einem Zirkus
nicht in Ordnung. Hessen, Thüringen, Saarland, Schleswig-Holstein und RheinlandPfalz haben im Bundesrat eine entsprechende Gesetzesinitiative gestartet, ob die
allerdings erfolgreich sein wird, ist unklar.
„Deutschland hinkt da hinterher“, sagt die
Sprecherin des Tierschutzbundes, Lea
Schmitz. Nachbarländer wie Österreich,
die Niederlande und Belgien seien da beispielsweise viel weiter und hätten Zirkusbetriebe mit Wildtieren verboten.
Es sei nicht möglich, Tiere in einem Zirkus und unter ständigen Transportbedingungen artgerecht zu halten und die Kunststückchen, die sie zur Unterhaltung des Publikums vorführen, hätten mit artgerech-
E
lefanten mit bunten Hütchen stellen
sich zur Polonaise auf, possierliche
Robben spielen mit einem Ball, Tiger springen durch Reifen, das Publikum applaudiert – und Tierschützer sind entsetzt. Ob
exotische Tiere in den Zirkus gehören, daran scheiden sich die Geister. Weil es kein
bundesweites Verbot gibt, beschäftigen
Streitfälle über Zirkustiere immer wieder
die Justiz. So auch diese Woche das Bayerische Verwaltungsgericht: Dort kämpft ein
Zirkus darum, mit seinen Tieren in Erding
bei München auftreten zu dürfen.
Nachdem es einige Grundschüler nicht
ertragen konnten, bei einem anderen Zirkus angekettete Tiere zu sehen und dies
dem Bürgermeister bei einem Besuch im
Rathaus vortrugen, hatte der Stadtrat 2013
ein Verbot von Zirkussen mit Wildtieren
auf kommunalen Plätzen beschlossen. Dieses Verbot wurde dem Zirkus vorgehalten
ter Haltung auch nichts zu tun. „Tiger
springen nicht durch brennende Reifen
und Elefanten machen keinen Kopfstand“,
sagt Schmitz. „Das Tier wird zum Clown
degradiert.“
Ganz anders sieht die Debatte natürlich
der vielleicht berühmteste Zirkus Deutschlands, der Münchner Circus Krone. Man
könne selten überhaupt noch von Wildtieren reden, sagt Sprecher Frank Keller. „Die
Zeiten, in denen man mit dem Lasso nach
Afrika gefahren ist und einen Löwen eingefangen hat, sind ja lange vorbei.“ Die Löwen im Circus Krone seien inzwischen in
19. Generation „in menschlicher Obhut
groß und vor allem alt geworden“ – viel älter, als das in ihrem natürlichen Umfeld
möglich sei. Nirgendwo, so sagt Keller, gelten so strenge Tierschutz-Regelungen wie
für den Zirkus: „Wir sind der meistkontrollierte Tierhalterbetrieb überhaupt. Kein
Rinder-, Schweine- oder Hühnerhalter wird
so oft kontrolliert wie der Zirkus.“ (dpa)
Wernigerode. Extrem lautes Miauen hat geholfen. Eine Katze hat ihre Besitzerin vor
einem Feuer in ihrem Haus gewarnt. So sei
die Hauseigentümerin wach geworden, habe Rauch gerochen und rechtzeitig das Gebäude in Wernigerode verlassen können,
sagte ein Polizeisprecher am Montag. Der
Brand sei in der Nacht zum Montag an einer angrenzenden Garage ausgebrochen.
Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der
Flammen auf das Fachwerkhaus nicht verhindern. Der Dachstuhl brannte aus und
stürzte ein. Der Schaden wird auf 200 000
Euro geschätzt. (dpa)
Autobusse zu verhindern, in denen die Studenten waren“, betonte die frühere kolumbianische Staatsanwältin Ángela Buitrago.
Die Polizei habe Posten errichtet, damit die
Busse nicht entwischen.
Die Studenten eines als politisch links
geltenden Lehrerseminars hatten Busse gekapert und wollten zu einer politischen
Kundgebung in die Hauptstadt fahren. Bei
der Attacke starben sechs Menschen, 43
Studenten verschwanden bis heute spurlos. Die Polizei soll sie der kriminellen Organisation Guerreros Unidos übergeben
haben. Bandenmitglieder räumten ein, die
jungen Leute getötet und ihre Leichen auf
einer Müllkippe verbrannt zu haben. An
der offiziellen Darstellung des Tathergangs
gibt es aber erhebliche Zweifel. So halten
argentinische Forensik-Experten die Müllkippen-Theorie nach der Bewertung von
biologischen und nicht biologischen Spuren für unwahrscheinlich.
In dem Bericht werden den Behörden
schwere Pannen vorgeworfen, so seien
mindestens sechs Handys von Studenten
noch teilweise Tage danach aktiv gewesen,
was Rückschlüsse auf Geschehen und Täter
hätte geben können. (dpa)
Natalia Wörner
streitet gerne
Quito. Die Zahl der Todesopfer nach dem
Erdbeben der Stärke 7,8 am 16. April an
Ecuadors Pazifikküste ist auf 655 gestiegen.
Darunter war auch eine 16 Jahre alte Austauschschülerin aus Augsburg. Insgesamt
wurden 29 Ausländer getötet. Weitere 48
Menschen werden noch vermisst, wie der
Katastrophenschutz des südamerikanischen Landes mitteilte. Demnach wurden
113 Überlebende aus Trümmern geborgen.
Mehr als 17 500 Menschen mussten medizinisch behandelt und rund 29 000 in Notunterkünften untergebracht werden. (dpa)
Harmonie ist schön, doch Streiten kann
schöner sein – so sieht es Schauspielerin
Natalia Wörner (48). „Eine gewisse Form
von Auseinandersetzung erzeugt Nähe und
auch gemeinsame Ideale“, sagte sie in einem Interview dem Magazin Gala. (dpa)
Oft Schauer,
böiger Wind
Torgau
9 //1
1
8 //2
2
HEUTE
Ab und zu gehen Regen-, Schneeoder Graupelschauer nieder. Vereinzelt gibt es Gewitter. 5 bis
9 Grad werden erreicht. Der
Wind weht mäßig, in
Böen frisch bis stark aus
7 //0
0
Südwest.
7 //2
2
8 //0
0
Chemnitz
8 //2
2
Pirna
6 //2
2
7 //1
1
Görlitz
Bautzen
Dresden
8 //1
1
Zwickau
8
Oslo
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Zittau
Dippoldiswalde
Freiberg
Glasgow
9
Amsterdam
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30.04.
13.05.
Erstellt am 25.04.2016 um 16.00 Uhr
Freitag
Samstag
2
1
21
°C
--:-08:32
BIOWETTER
Bei Rheumakranken und Personen mit
Arthritis kommt es zurzeit zu einer Verschlimmerung der Beschwerden.
1
0
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05:47
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Malaga
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Rom
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Dresden
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Frankfurt
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Stuttgart
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Temperaturen in Grad Celsius
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Reykjavik
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Warschau
Paris
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Hannover
Stockholm
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1
1
11
DIE NÄCHSTEN TAGE
Morgen verschwindet die
Sonne häufig hinter Wolken,
die zeitweise Schauer bringen.
Vereinzelt entladen sich Gewitter.
Örtlich gibt es starke Böen.
Mittwoch Donnerstag
Meißen
Döbeln
7 //1
1
5 //2
2
5 //2
2
6 AUS 45
Klasse 1
unbesetzt
Jackpot: 60 342,80
Klasse 2
unbesetzt
Klasse 3
2 903,70
Klasse 4
69,90
Klasse 5
19,00
Klasse 6
6,60
WELTWETTER
7 //3
3
Rostock
Hamburg
Kamenz
8 //2
2
(Angaben ohne Gewähr)
13er-WETTE
Klasse 1
28 045,30
Klasse 2
372,60
Klasse 3
24,70
Klasse 4
5,30
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5 //2
2
8 //2
2
Riesa
16. Ziehung
LOTTO AM SAMSTAG
Klasse 1
unbesetzt
Jackpot: 16 992 923,60
Klasse 2
unbesetzt
Klasse 3
17 883,20
Klasse 4
5 405,00
Klasse 5
278,20
Klasse 6
57,80
Klasse 7
25,90
Klasse 8
12,30
Klasse 9
5,00
Heute können Sie einen komplett ausgefüllten Lottoschein für die Ziehung am
Sonnabend gewinnen. Rufen Sie heute bis
24 Uhr die Nummer 0137 8 66 44 66
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mit dem Handy: Schicken Sie eine SMS an
die 82822 (50 Cent/SMS) mit dem Text SZ.
Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei
Spielscheine. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. (SZ)
Weißwasser
Hoyerswerda
8 //2
2
Leipzig
WETTERLAGE FÜR SACHSEN
Ein Tief über dem Emsland bestimmt in weiten Bereichen Mitteleuropas das Wetter. Dabei gibt
es gebietsweise Schauer.
6 //2
2
QUOTEN & ZAHLEN
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Ihr kostenloser
Lottoschein
DAS WE TTE R AM DIENSTAG
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8 //1
1
Rocklegende Bruce Springsteen (66) hat seinem verstorbenen Kollegen Prince mit einem bewegenden Auftritt Tribut gezollt.
Mit dem Prince-Hit „Purple Rain“ auf einer
in lila Licht getauchten Bühne eröffnete
der Boss in der Nacht zum Sonntag ein KonFotos: dpa
zert in Brooklyn. (dpa)
Deutsche Schülerin
unter Erdbebenopfern
43 verschwundene Studenten: Vorwürfe gegen Polizei
Mexiko-Stadt. 19 Monate nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko
wird die Polizei der gezielten Kollaboration
mit dem organisierten Verbrechen beschuldigt. Eine Expertengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) spricht in ihrem 605-seitigen
Abschlussbericht von einer „perfekten Koordination“ bei der Attacke auf die linken
Studenten.
Polizei und kriminelle Banden hätten
in der Nacht des 26. September 2014 gemeinsam agiert, und eine 80 Kilometer große Zone abgesichert, „um die Flucht der
Der Boss
spielt Prince
-10
heiter
wolkig
bedeckt
Regenschauer
Regen
Schneeregen
Gewitter
Schneefall Schneeschauer
Nebel
Warmfront
Kaltfront
Hoch
Tief
Mehr Wetter auf:
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