Briefe Jena Prof. Dr. Rolf Gröschner Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie Subtile Wühlarbeit Nr. 49/2005, Interessenverbände: Wie Lobbyisten die schwarz-rote Koalition bedrängen Den Artikel, der mit seinen konkreten Beispielen meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt hat, müsste man millionenfach kopieren und jedem Wahlberechtigten zuschicken, damit jeder merkt, dass wir nicht von unseren gutbezahlten sogenannten „Volksvertretern“ regiert werden, sondern von den Lobbyisten. SPIEGEL-Leser Hecker (1953) Bayerisch Gmain Marlis Kadavanich Abo auf Raten Pseudoautoritäten. Mir wird erst jetzt bewusst, warum ich bei meiner Beschäftigung mit der Vergangenheit das 17. Jahrhundert bevorzuge und die Nachkriegszeit ausgeblendet habe. Pulheim (Nrdrh.-Westf.) Winfried Becher Diese Serie wird alle, die diese Zeit erlebt haben, besonders berühren. Alles war so, wie Sie es beschreiben. Den Einfluss des SPIEGEL können Sie heute gar nicht ermessen. Wir hatten wenig Geld. In dem Amt, wo ich beschäftigt war, teilten wir uns jede Woche einen SPIEGEL. Wer ihn kaufte, durfte ihn zuerst lesen. Als wir heirateten, schenkte ich meinem Mann nicht etwa zu Weihnachten Nützliches (was angebracht gewesen wäre), sondern ein Abonnement des SPIEGEL – auf Raten! Das konnte man damals! Bonn Alice Hecker Jede Kritik der fünfziger Jahre – wie sie besonders in den Leserbriefen (49/2005) zum Ausdruck gekommen ist – greift zu kurz, wenn sie den Blick auf die Gegenwart außer Acht lässt. Nostalgie beinhaltet immer auch eine Kritik der eigenen Zeit: keine Familie, keine Kinder, keine Kirche, keine Werte, keine Moral. Wen wundert’s, dass es mit unserem Land bergab geht, während es damals bergauf ging?! Bonn Dr. Wilfried Westphal Die ganze Weisheit der Gründerjahre steckt nicht erst in der Trias von Demokratie, Rechts- und Sozialstaat, sondern schon im Staatsnamen. Denn „Republik“ bedeutete für die Gründerväter und -mütter der Bundesrepublik Deutschland mehr und anderes als die bloße Negation der Monarchie: die Konstituierung eines „Freistaates“, das deutsche Synonym für das lateinische Lehnwort Republik, das heißt einer durch Freiheit legitimierten, am Gemeinwohl orientierten und in Ämtern organisierten politischen Ordnung. Darin 12 Es ist schon erschreckend, wie willfährig Regierung und Ministerialbürokratie der subtilen Wühlarbeit von Lobbyisten aller Art auf den Leim gehen. Da bleibt nur die Hoffnung, dass die Regierungsfraktionen im Sinne des SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Struck tatsächlich keine „Abnickvereine“ sind. Sehr zuversichtlich bin ich allerdings nach den Erfahrungen der vergangenen Legislaturperioden nicht, dass die Mauscheleien nicht ins Kraut schießen. Und am Ende ist – wie üblich – der Normalbürger der Dumme, wie unter anderem bei der schamlosen Energiepreisabzockerei derzeit auf offener Bühne zu bestaunen ist. Obernburg (Bayern) Heinrich Weitz schon immer zur Weißglut gebracht. Da klingt die Anlage spät abends (am besten mit einem Gläschen Wein in der Hand) deshalb besser als morgens vor der Arbeit, weil das Stromnetz nicht durch Waschmaschinen verschmutzt ist. Die Stimmung, die Psyche des Hörers ist dabei eine irrelevante Größe, mit ihr lässt sich ja kein Geld verdienen. Oldenburg (Nieders.) Hoppla, bereits rund 20 Jahre nach Bekanntmachung des dicken Lautsprecherkabels und manch anderer Meilensteine für den besseren Klang entdeckt der SPIEGEL das Thema. Und empfiehlt prompt die Rückkehr in die Hi-Fi-Steinzeit. Ihr Artikel zeigt, dass Sie gut schreiben, aber offenbar schlecht hören können. Pech, dass die Zeitschrift „Stereo“ seit exakt zehn Jahren monatlich öffentliche Workshops durchführt, in denen es immer wieder mal um mehr oder minder abseitiges Zubehör für die Hi-Fi-Anlage geht. Tausende von Audiophilen haben sich mit eigenen Ohren von dessen Wirkung überzeugen können. Euskirchen (Nrdrh.-Westf.) Matthias Böde Chefredakteur „Stereo“ Ihr Artikel fasst den ganzen Schwachsinn, der mit der Wiedergabetechnik getrieben wird, sehr schön zusammen. Die Hardcore „HighEnten“ geben lieber Tausende Euro für albernen, sinn-, und wirkungslosen Schnickschnack aus, als auch nur einen Gedanken in die Bearbeitung der Raumakustik zu investieren. Was bekanntlich sofort wirkt und vergleichsweise günstig ist. Köln Albern, sinn- und wirkungslos Nr. 50/2005, Audiophilie: Lufttuning und Stromreinigung – esoterische Leidenschaften der Hi-Fi-Freaks Schon wahr, dass unser Hobby manchmal seltsame Blüten treibt. Bin selbst jahrelang durch die audiophile „Hölle“ gegangen und habe ein halbes Vermögen in besagte Gerätschaften gesteckt. Besitze nun seit etwa fünf Jahren einen Röhrenverstärker und habe seitdem meinen Seelenfrieden gefunden. Die Wirkung der Schraubsicherung mit Goldfaden, die ich mir voriges Jahr zu Weihnachten geschenkt habe, hat mich dann doch ins Grübeln gebracht. Mal sehen, was in den nächsten Jahren weitere Erkenntnisse aus der Quantenphysik bringen. Tim Oesterlau Michael Gorny Schade, dass unsere kritische – und von manchen Freaks heftig angefeindete – Auseinandersetzung mit dem Thema „Teure Stromkabel – Abzocke oder Klanggewinn?“ („Audio“ 12/2005) nicht erwähnt wird. Vor dem „Sound Improver“ hatten wir auch mal gewarnt. Bitte nicht alle, die gut und gerne Musik hören, in einen Spinner-Topf werfen. Stuttgart Lothar Brandt Geschäftsführender Redakteur „Audio“ Heinsberg-Porselen (Nrdrh.-Westf.) Hardi Kricke Obwohl ich mich wohl selbst als Hi-Fi-Freak bezeichnen muss, haben mich die erkenntnisresistenten „Voodooisten“, welche ihrerseits die Empirie als Zauberkunst und physikalische Gesetze als Scharlatanerie abtun, Junge Musikkonsumentin: Seltsame Blüten d e r s p i e g e l 5 2 / 2 0 0 5 REINHARD KURZENDÖRFER / IMAGO steckt staatsphilosophisch die ganze Weisheit des alten Europa.
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