VILLINGEN-SCHWENNINGEN Dienstag, 3. Mai 2016 „Stadt nimmt die Bürger nicht mit“ Der Gesamtelternbeirat ist verschnupft, weil er nicht gehört wurde, bevor Schulfusion beschlossen wurde men der Schulkonferenzen?“, will Michael Grießhaber wissen. Die Mitwirkung des Schulamtes sei ohne Frage zu gering ausgefallen; ohne Not sei Zeitdruck erzeugt worden. Er und seine Mitstreiter sind ärgerlich. „Eigentlich wäre es nun an der Zeit, dass Ruhe in die Debatte kommt, aber diese Chance haben die Verwaltung und der Gemeinderat mit dieser Entscheidung vertan! Der Stadt gelingt es nicht, die Bürger mitzunehmen!“ Zumal der Gesamtelternbeirat ein gravierendes Informationsdefizit beklagt – man habe keine genaueren Erkenntnisse über die von der Verwaltung vor längerer Zeit erhobene Umfrage zur Ganztagsbetreuung an Grundschulen mitgeteilt bekommen. Daher hat der GEB nun seinerseits zwei Umfragen unter Eltern gestartet, die noch vor der Wahl der weiterführenden Schule für ihre Kinder stehen. Vor zwei Wochen hat der Gemeinderat die Fusion von Friedens- und Gartenschule beschlossen. Dabei hat das Stadtparlament den Gesamtelternbeirat links liegen lassen, obwohl dieses Gremium gerne mitbestimmt hätte. Nun sind die Elternbeiräte sauer. Schwenningen. „Gerade erst hat das Kultusministerium die Elternrechte durch die Herstellung der Parität in der Schulkonferenz gestärkt. Jetzt beschneiden die Verwaltung, sowie der Gemeinderat diese Elternrechte auf abenteuerliche Weise“, kritisiert Michael Grieshaber. Er ist Vorsitzender des Gesamtelternbeirats (GEB). Grieshaber und seine Mitstreiter sind verstimmt, weil Tatsachen geschaffen worden sind, ohne sie überhaupt anzuhören. Auch das Staatliche Schulamt sei offenbar nicht angehört worden. „Wir wollen das selbst bestimmen! – Basta!“ – „So und nicht anders können wir, der Vorstand des GEB, die letzte Gemeinderatsrunde verstehen“, so Grieshaber. Bis heute hat die Verwaltung noch keine schriftliche Stellungnahme des GEB oder anderer Elterngremien zur Schulentwicklung eingefordert. „Es kann aber nicht sein, dass man uns nicht fragt“, stellt der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats klar. Gerne hätten die Elternbeiräte in einem Beirat zur weiteren Schulentwicklung mitgearbeitet, doch hatten Verwaltungsausschuss und Gemeinderat die Installation eines solchen Arbeitskreises abgelehnt. Begründung: Weil ein Beirat sowieso nichts beschließen könne, führe das nur zu Frustrationen unter den Beteiligten. Die Ausschussmitglieder hatten schlichtweg keine Lust, zusätzlich zu ihren Sitzungen auch noch Zeit in einen Beirat zu investieren – beim Verwaltungsausschuss, so die Mehrheitsmeinung, seien die Schulangelegenheiten gut aufgehoben. Dieser Logik mag Michael Grieshaber nicht folgen. „Soll das bedeu- rat Eine Stellungnahme des Gesamtelternbeirats VS lesen Sie im Volltext unter der Rubrik „Leserbriefe“. Die Mitglieder des Gesamtelternbeirats sind verschnupft, weil sie Stadtverwaltung und Kommunalpolitiker nicht im gegebenen Umfang an den Beratungen zur Schulentwicklung beteiligt haben: (von links) Dr. Petra Krauss, Claudia Kienast und Vorsitzender Michael Grieshaber. Fotos: NQ-Archiv ten, dass der Gemeinderat und die Verwaltung nicht in der Lage sind, ein solches Gremium so zu besetzen und einzurichten, dass dessen Mitglieder sich im Ergebnis des Prozesses wiederfinden?“ Er und die anderen GEBVertreter hätten in einem solchen Beirat gerne auf einen Konsens hingewirkt. Gerne hätte man „den Elternblickwinkel transportiert“. Dass die Verwaltung und damit der Gemeinderat in Sachen Schulwesen das Initiativrecht besitzen, will der Gesamtelternbeirat gar nicht in Frage stellen. Aber dennoch sei es nicht gesetzeskonform, wie geschehen Änderungen bei Schulen zu beschließen, ohne zuvor das Verfahren einer regionalen Schulentwicklung (RSE) anzuwenden. So steht es im Paragraphen 30 des Schulgesetzes: Bevor ein Schulträger – im Falle der Hirsch- bergschule die Stadt – über die Einrichtung oder Aufhebung einer öffentlichen Schule entscheiden kann, bedarf es der Zustimmung der obersten Schulaufsichtsbehörde. Und: „Zuvor ist eine regionale Schulentwicklung durchzuführen.“ Dieses Verfahren soll garantieren, dass landesweite Standards für die Organisationsprozesse vor Ort angewendet werden. Ohne den Einsatz des Instruments RSE fehle es der gemeinderätlichen Entscheidung, Friedens- und Hirschbergschule zu verschmelzen, am Fundament, da man offenkundig versäumt habe, Expertenwissen einzuholen. „Wo sind die Stellungsnahmen der geschäftsführenden Schulleiter, wo die des staatlichen Schulamtes? Beides sind für uns relevante Expertisen! – Und wo sind die Stellungsnah- Gemeinderäte beim Ortstermin in der Hirschbergschule: Ihre Beschlüsse über die Neuordnung der Schullandschaft in Schwenningen trafen sie ohne Beteiligung des Gesamtelternbeirats. Großer Ansturm Mädchen schnuppern wieder in technische Berufe Girls Day an Feintechnikschule und in der Wirtschaft / Schülerinnen orientieren sich und basteln auf Festbuttons Villingen-Schwenningen. Der Vorverkauf der Buttons für das große Stadtfest „9 am Münster“ vom 15. bis 17. Juli hat begonnen. Der Stand in der Innenstadt wurde teilweise regelrecht belagert, viele Menschen sicherten sich ein oder mehrere Exemplare. Alexander Heift von der Stadtharmonie äußerte sich sehr zufrieden: „Das war ein erfolgreicher Start.“ Und Manfred Strohmeier, der das Verkaufsteam am Stand für die Bürgerwehr unterstützte brachte es auf den Punkt: „ Wenn das in den Vorverkaufsstellen jetzt auch so gut läuft, dann werden wir am Fest keine oder nur noch ganz wenige Buttons übrig haben.“ Diese berechtigen zum Eintritt an allen drei Tagen und kosten fünf Euro. Das Villinger Stadtfest war bereits vor drei Jahren im großen Rahmen gefeiert worden. Ausrichter sind neun Villinger Vereine – daher rührt der Name. eb Schwenningen. Der „Tag der Mädchen“, neudeutsch „Girls Day“, hat inzwischen Tradition in VillingenSchwenningen und Umgebung. Wieder einmal schnupperten technikinteressierte Mädchen auch vor Ort in technische Berufsbilder. Ihr handwerkliches Geschick konnten zwölf motivierte Mädchen an der Staatlichen Feintechnikschule testen. Lehrer Michael Cehulic führte die jungen Besucherinnen durch die Werkstätten. Schritt für Schritt erhielten sie einen Einblick in die Welt der Feinwerktechnik und konnten Bohr-, Säge-, Feil-, Schleif- und Biegearbeiten selbst ausführen. Drei Schülerinnen aus der Uhrmacherabteilung unterstützten und betreuten die Gäste beim Bau einer Sonnenuhr. Um die Sonnenuhren als Halsschmuck tragen zu können, befestigten die Schülerinnen ein Lederband mit einem Schattenstab daran. Auch bei Firmen wie beispielsweise Isgus wurde reingeschnuppert. Nach einer Einführung durch Vertriebsleiter Klaus Wössner ging es in die Softwareentwicklung, den technischen Support, in die Terminal-Produktion und ins Prüffeld, wo die jungen Damen auch die Isgus-Produkte von der Entstehung an begleiten konnten. Isgus fertigt Systeme für Zeiterfassung, Zutrittskontrolle und Personaleinsatzplanung. eb VOM TAGE Jahrelang war das Berufszeugnis der Schwenningerin verschollen. Obwohl sie stets die Augen offenhielt – das wichtige Stück Papier wollte einfach nicht auftauchen. Gestern nun machte sie sich entschlossen ans Werk und stellte das ganze Haus auf den Kopf. Und siehe da: Unter den Papieren ihres Mannes fand sich die gesuchte Unterlage doch wieder. KOMMENTAR Déjà-vu? M an muss schon sagen: Mit ihren beratenden Gremien haben es Verwaltung und Gemeinderat nicht so . . . Der Ärger des Gesamtelternbeirat ruft ungute Erinnerungen an das Scheitern des Sportbeirats auf. Letzten Sommer warfen die sieben Mitglieder des Sportverbands, die im Beirat vertreten waren, ganz unvermittelt die Brocken hin. Sie fühlten sich am falschen Platz, nachdem sie hatten erkennen müssen, dass wichtige Entscheidungen ohne sie getroffen wurden. Bis zuletzt hatten die Sportfunktionäre geglaubt, man wolle sie am Sportstättenplan adäquat beteiligen, bis sie dann realisieren mussten, dass dem nicht so ist: Der Gemeinderat hatte im Alleingang den Bau eines Kunstrasens beschlossen. Ähnlich läuft es nun mit dem Gesamtelternbeirat. Der darf auch nur zugucken, wenn es wirklich um etwas geht. Man muss fürchten, dass Verwaltung und Kommunalpolitiker aus der Vergangenheit nichts gelernt haben, und dass ein Déjà-vu draus werden könnte. Mündige Bürger, die bereit sind, sich ehrenamtlich in die Elternarbeit einzubringen, könnte man schon etwas besser behandeln. RALF TRAUTWEIN Stolz präsentieren die Schülerinnen am Girls Day die an der Feintechnikschule gefertigten Sonnenuhren. Foto: Privat Diskutieren Sie mit: www.nq-online.de/kommentare
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