Weniger Hierarchien, mehr Authentizität

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«Weniger Hierarchien,
mehr Authentizität»
An der Jahrestagung 2016 der Vereinigung Christlicher Unternehmer der
Schweiz (VCU) in St.Gallen gingen über 100 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der ganzen Schweiz der Frage nach, wie die Generationen Y
und Z «ticken». Die Antworten sind so einfach wie herausfordernd.
Welche Wertvorstellungen haben die Generationen Y und Z? Welche Rolle spielen für sie Ausbildung, Familie, Beruf und Karriere? Haben sie das gleiche unternehmerische Feuer wie
­frühere Generationen? Welche Zeit- und Arbeitspräferenzen haben sie? Was ist für sie ein «gutes Betriebsklima»? Auf diese und ähnliche Fragen wollte die Jahrestagung 2016 der Vereinigung Christlicher Unternehmer der Schweiz (VCU) Antworten geben. Eingeladen hatte die
VCU-Regionalgruppe Ostschweiz unter Präsidentin Sabrina Sauder, der Ostschweizer Musikerin, die selbst der Generation Y angehört.
Triebfeder technischer Wandel
Prof. Stephan Wirz, Leiter des Fachbereichs Wirtschaft und Arbeit der «Paulus Akademie»
in Zürich und Moderator der Tagung, wies schon bei seiner Einführung darauf hin, dass vor
­allem die technische Entwicklung jeweils Generationen präge und dass dies für die heutigen
Jugendlichen angesichts der aktuellen «Revolution der Kommunikationstechniken» in besonderem Mass gelte. Dies bestätigte Lukas Golder von gfs.bern, Verfasser des CS-Jugendbarometers: «Der technische Wandel ist die Triebfeder jeder Generationenentwicklung. Für die Generationen Y – mit den Geburtsjahren 1977 bis 1999 – und Z – mit den Geburtsjahren ab 2000 –
sind dies das Web, Web 2.0 mit der Vernetzung von Menschen und Web 3.0 mit der Vernetzung
von Daten und lernenden Computern.» Die Daten seiner empirischen Untersuchungen zeigen,
dass Beruf und Erfolg für die jungen Generationen nach wie vor einen hohen Stellenwert haben – «möglichst viel Geld zu verdienen», ist aber nicht (mehr) ihr Ziel. «Ein guter Chef» hat
«grosszügig und tolerant gegenüber Mitarbeitenden» zu sein, Arbeitgeber müssen «Weiter­
bildungsmöglichkeiten und Auslandaufenthalte» anbieten.
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«Längst aktiv in den Unternehmen»
Bei der Bühler AG in Uzwil verfolgt Head of Human Resources Christof Oswald eine aktive
Fachkräftestrategie. «Dabei spielen die Arbeitnehmenden der Generationen Y und Z eine wesentliche Rolle: In rund zehn Jahren werden sie drei Viertel der Arbeitnehmenden stellen. Als
Arbeitgeber müssen wir uns darauf einstellen», ist Oswald überzeugt. «Junge Mitarbeitende
sind zu Recht anspruchsvoll und kritisch, aber auch hoch motivierbar. Man muss sich ihrer nur
richtig annehmen.» Dies stellt auch Kuno Ledergerber fest, Leiter des Zentrums für Human
Capital Management an der ZHAW: «Wesentliche unternehmerische Merkmale stimmen mit
den Werten der Generationen Y und Z überein: Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung und
die Umsetzung eigener Ideen.» Er plädierte dafür, dass Schulen und Unternehmen «von Co-­
working zu Co-learning Communities» werden: «Es gilt, die Generationen Y und Z über konkrete Projekte bewusst einzubinden und ihnen Verantwortung zu übertragen. Die Generationen Y und Z wollen authentische, glaubwürdige Unternehmen, die gut ausbilden.»
«Generation Flex»
In der anschliessenden Podiumsdiskussion bestätigten drei Mitglieder der Generationen Y
und Z die Eindrücke aus den Referaten. Hanna Bahl, Journalistin und Kulturschaffende und
bekannt als Generation-Y-Expertin, ist überzeugt, dass es einen intensiven Generationen-­
Dialog braucht: «Junge bevorzugen demokratische Unternehmen, sie suchen Fairness, Verantwortung und Respekt.» Dies bestätigte Studentin Heloisa Zimmermann. Zugleich hielt sie fest,
dass die Jungen heute ein eigentliche «Generation Flex» bilden: «Sie zeichnen sich durch hohe
Flexibilität aus – und: Wir Jungen wollen nicht nur nehmen, sondern auch geben.» Genau das
ist eine Erfahrung, die Jeremias Meier, Unternehmer und Angehöriger der Generation Y beim
Aufbau seines mittlerweile rund 100 Mitarbeitende umfassenden Unternehmens immer wieder machte: «Die Motivation hinter unserem Tun – meinem und dem unserer Mitarbeitenden
– sind immer der Wille und die Überzeugung, etwas Tolles zu erreichen. Das ist viel wichtiger
als Geld und hohe Risikofähigkeit.» VCU-Präsident Michael Nägeli traf wohl die Einschätzung
aller Anwesenden, als er festhielt: «Im Zentrum müssen letztlich in jedem Unternehmen die
gelebten Werte stehen, für die sich auch die VCU einsetzt: Respekt, Fairness und Verantwortung im eigenen Handeln.»