Basel.Stadt. | Samstag, 30. April 2016 | Seite 24 Erneut Zwischenfall bei Tessiner Elektrofirma Bei derselben Unternehmung, welche bei der Theater-Sanierung Probleme hatte, explodierte ein Verteilerkasten Von Martin Regenass Basel. Auf der Baustelle des Biozen- Glück im Unglück. Beim Zwischenfall wurde niemand verletzt. Gemeinde will zuwarten trums der Universität Basel an der Klingelbergstrasse mussten Bauarbeiter am 8. April die Feuerwehr alarmieren. Aus einem Stromverteilerkasten schlugen immer wieder Flammen, es knallte und rauchte. Werner Berchtold, Starkstrominspektor bei Electrosuisse, nennt gegenüber der Zeitung 20 Minuten mögliche Ursachen für diese Kurzschlüsse: Der Verteiler könnte überlastet gewesen sein, ein Bauteil hätte sich lösen können oder möglicherweise sei Wasser in den Verteiler gelangt. Berchtold: «Wäre da einer in der Nähe gestanden, hätte er schwere Verbrennungen erlitten.» Entstanden sei ein Sachschaden von rund 20 000 Franken. Wie René Gsell, Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, gegenüber der BaZ sagt, sei die Brandursache noch nicht klar und Gegenstand von Untersuchungen. «Wie es aussieht, könnte ein technischer Defekt den Brand ausgelöst haben. Möglich sei, dass der Verteiler fehlerhaft montiert worden sei.» Falls dies zutreffen würde, könnte als möglicher Straftatbestand das «fahrlässige Verursachen einer Feuersbrunst» zur Anwendung kommen. Verantwortlich für den Zwischenfall soll eine Elektrofirma aus dem Kanton Tessin sein. Diese war bereits im Sommer 2015 wegen mutmasslicher Fehlleistungen in die Schlagzeilen geraten. Damals arbeitete das Elektrounternehmen an der Sanierung des Theaters mit. Wie das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) als Bauherr im August mitteilte, hätte die «beauftragte Arbeitsgemeinschaft die hohen Anforderungen nicht zufriedenstellend erfüllt». Dadurch seien im äusserst engen Terminplan beim Theater Basel Verzögerungen entstanden, die bis zum Beginn der neuen Spielsaison nicht mehr hätten aufgeholt werden können. Das Theater Basel startete mit einigen Provisorien im elektrischen Bereich in die aktuelle Spielsaison. Als Kriterien für die Vergabe dieses Auftrags zählten laut Kantonsblatt einzig die Kosten. Das heisst, dass das am günstigsten bietende Elektrounternehmen den Zuschlag erhalten hat. Auch Qualitätskriterien gewichten Roger Graf vom Verband der Basler Elektroinstallationsfirmen kritisiert einmal mehr diese Gewichtung. «Bei so grossen Projekten sollte dass BVD den Zuschlag nicht nur über den Preis, sondern auch über fachliche Qualitätskriterien machen», sagt Graf. «Ob die Gesamtinstallation mit den Folgekosten insgesamt günstiger kommt, ist mehr als fraglich.» Den Kurzschluss bei dem Verteilerkasten hätte im Übrigen ein Sicherheitsmechanismus stoppen müssen, der die Stromzufuhr gekappt hätte. Graf: «Nicht auszudenken, wenn hier Personen zu Schaden gekommen wären.» BVD-Mediensprecher Marc Keller hält Grafs Aussagen entgegen, dass die Tessiner Firma den Zuschlag für das Biozentrum Anfang 2014 erhalten Letzter Einsatz nach 44 Jahren auf Basler Gleisen Adieu Düwag. Zum letzten Mal im Linienbetrieb setzten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) gestern Freitag die Düwag-Trams auf der Linie 21 ein. Vorangegangen war bereits eine Abschiedsfahrt am 24. April auf der Linie 6. Doch nun ist nach 44 Jahren im Dienst der BVB endgültig Schluss: Wie Fotograf Dominik Madörin schreibt, blieben die Trams «unentbehrlich als Reservewagen und für den Spitzenbedarf», obwohl sie bereits im Jahr 2001 «in das zweite Glied zurückgedrängt wurden». aag Wenkenpark vorläufig velofrei Von Mischa Hauswirth Riehen. Das Seilziehen um die Öffnung des Wenkenparks für den Veloverkehr von Bettingen Richtung Riehener Dorfkern geht in eine neue Runde. Nachdem sich bereits einige Riehenerinnen und Riehener auf die amtliche Publikation respektive auf die Einsprachen, die sie einzureichen gedenken, vorbereitet haben, schlägt die Gemeinde nun einen anderen Kurs ein. Eigentlich hätte die Publikation gestern im Amtsblatt erscheinen sollen – doch die Gemeinde nimmt Tempo aus der Umsetzung. «Der Gemeinderat hat am 26. April entschieden, mit der Publikation zuzuwarten», sagt Katrin Kézdi, Sprecherin der Gemeinde Riehen, auf Anfrage. Man wolle zuerst den Bericht der Petitionskommission abwarten. «Die Kommission unter der Leitung von SP-Einwohnerrätin Sasha Mazzotti plant, diesen Bericht noch vor den Sommerferien zu verabschieden», so Kézdi. SVP-Einwohnerrat Peter A. Vogt hat zusammen mit EVP-Einwohnerrat Alfred Merz über 1000 Unterschriften gegen diese Öffnung für den Veloverkehr gesammelt und diese am 21. März bei der Gemeinde eingereicht. Die Interpellanten machen hauptsächlich Sicherheitsbedenken geltend. Vogt sagt zum Abwartungsentscheid des Gemeinderates, er hätte es als stossend empfunden, wenn durch das Festhalten an der Publikation Einsprachen provoziert worden wären. «Das hätte einen langen administrativen Aufwand nach sich gezogen und unnötig Steuergelder verschwendet», so Vogt. Die Verwaltung solle warten, bis die Petitions-Kommission entschieden hat. «Alles andere verbietet der politische Anstand.» Zu wenig Raum für Velofahrer Wie die BaZ erfahren hat, bereiten Anwohner des Wenkenparkes Einsprachen vor. Was sie im Detail am Vorgehen der Gemeinde und «ihrer Zwängerei» juristisch kritisieren beziehungsweise bemängeln werden, wolle man aus taktischen Gründen vorerst noch für sich behalten. Angriffsfläche dürften jedoch die Widersprüche in der Argumentation von Behörden und Pro Velo Basel sein. Beide drängen auf eine solche Öffnung. Riehen setzt das Velokonzept vom Bauund Verkehrsdepartement Basel-Stadt in vorauseilendem Gehorsam um. Kritikpunkte gibt es mehrere: Der Wenkenmattweg gilt als unübersichtlich und bietet für Spaziergänger (mit oder ohne Kinder oder Hunde) zu wenig Raum. Velofahrer können nicht ausreichend Abstand halten, weil der Weg an gewissen Stellen nur 2,2 Meter breit ist. Parallel zur umstrittenen Strecke durch den Wenkenpark sollen noch weitere Routen geöffnet werden, zum Beispiel der Hohlweg von der Mohrhaldenstrasse Richtung Dorfmitte. habe. «Zu diesem Zeitpunkt lagen uns noch keinerlei negative Erfahrungen zu dieser Firma vor.» Bei den Arbeiten handle es sich zudem um «nicht komplexe» Arbeiten, bei denen als einziges Zuschlagskriterium der Angebotspreis vereinbart worden sei. Keller: «Das ist ein absolut übliches Vorgehen.» Insgesamt seien die Investitionskosten für die Elektroanlagen auf 18 Millionen Franken veranschlagt. Das Tessiner Unternehmen habe einen Auftrag für 800 000 Franken erhalten. In der Zwischenzeit hat sich auch das Eidgenössische Starkstrominspektorat (Esti) eingeschaltet und eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Es habe seit Donnerstagabend Kenntnis von dem Unfall, der sich am 8. April ereignete. Laut Esti hätte der Verteilerkasten innerhalb von fünf Sekunden eine Sicherheitsabschaltung vornehmen müssen. Die Flammen schlugen aber über eine Minute aus dem Kasten. Die zuständige Firma stellte gestern ein Communiqué in Aussicht. Foto Dominik Madörin Der Islam aus der Sicht der Frauen Musliminnen suchen Dialog und kritisieren die patriarchalische Koran-Auslegung Von Franziska Laur Basel. Die Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Schweiz wehrt sich entschlossen gegen die patriarchalische und sexistische Auslegung des Korans. «Wir wollen Vorurteile und Missverständnisse gegenüber dem Islam reduzieren», sagte Fouzja Bashir eingangs der Veranstaltung, in der kritische Fragen ausdrücklich erwünscht waren. Die in Solothurn wohnhafte Maria Farooq referierte im Quartiertreffpunkt Kleinhüningen zur Stellung der Frau im Islam. Diese variiere von Land zu Land, von Dorf zu Dorf, und selbstverständlich gebe es auch ein Stadt-Land-Gefälle. Doch, stellte sie klar, der Koran propagiere eine völlige Gleichstellung «Natürlich: Wir können noch so lange üben. Wir sehen nicht gleich aus wie der Mann und überall auf der Welt treten in sportlichen Wettkämpfen Männer gegen Männer und Frauen gegen Frauen an», sagte sie. Wegen der körperlichen Unterschiede sehe der Koran vor, dass der Mann verantwortlich sei, Geld nach Hause zu bringen, die Frau jedoch für Haushalt und Kinder zuständig sei. Doch der vor 1400 Jahren geschriebene Koran lasse durchaus zu, dass die Rollen anders verteilt würden. «Ich selbst gehe auch einer Erwerbstätigkeit nach», sagte die in der Bioanalyse tätige Pakistanerin. Und ihr Mann helfe im Haushalt mit und hüte das Kind. Zum Thema Gleichstellung zitierte sie den Propheten Mohammed folgen- dermassen: «Wer seine Töchter gut erzieht und keinen Unterschied zu ihnen und seinen Söhnen macht, wird im Paradies nahe bei mir sein.» Doch ganz generell sei es wichtig, den Koran stets mit gesundem Menschenverstand zu interpretieren. Als fester Grundsatz gelte nur eines: friedvoll mit anderen Menschen umzugehen und das Böse lediglich in sich selber zu bekämpfen. Dies bedeute übrigens auch das Wort Jihad. Farooq räumte jedoch ein, dass die Ahmadiyya Muslim Gemeinde einen besonders friedlichen Islam praktiziere. Aus diesem Grund würden die Ahmadiyya-Mitglieder in Pakistan von anderen Muslimen verfolgt. Gegen die Handverweigerung Auswüchse wie Steinigung, Zwangsheirat oder Ehrenmorde würden nirgends im Koran erwähnt und seien einzig dem tiefen Bildungsniveau vieler Menschen in muslimischen Ländern geschuldet und auch Gewalt würde deutlich abgelehnt: «Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als ob er die ganze Menschheit getötet hat.» Maria Farooq thematisierte auch das Kopftuch: «Für uns ist es ein Liebesbeweis und ein Beweis der Treue, dass wir unsere Reize vor niemandem enthüllen als vor unseren Gatten.» Dies heisse jedoch nicht, dass dies aufgezwungen werden darf, obwohl der Koran die Verschleierung der Frau vorgebe. Wenn sich ein Mädchen explizit weigere, das Kopftuch zu tragen, so werde das toleriert. Es gebe jedoch auch den ganz pragmatischen Umgang mit dem Kopftuch. Viele Frauen würden es während der Arbeit aufgrund der Gehorsamkeit gegenüber dem Arbeitgeber ablegen. Sie erklärte jedoch auch, dass im Gegenzug von den Männern erwartet werden dürfe, dass sie nicht den Mädchen hinterhersehen. Offen äussert sie sich auf Nachfrage auch zum viel diskutierten Fall der zwei jungen Handschlagverweigerer aus Therwil. «Das ist eine Beleidigung gegenüber der Lehrperson.» Tatsächlich würden sich zwar männliche und weibliche Muslime im sexuell aktiven Alter grundsätzlich die Hand nicht reichen. Doch dies konsequent durchsetzen zu wollen, sei unnötig und unhöflich. Zum Schluss kam die Frage auf, weshalb zum Anlass lediglich Frauen eingeladen worden sind. Sie habe schon Anlässe erlebt, wo Männer sehr ausfällig geworden seien, sagte Farooq. Im Moment sei man noch nicht so weit, dass man sich eine solche Konfrontation zutraue. Doch das könne sich durchaus ändern. «Es war ein Experiment, diese Veranstaltung», sagte Assifa Anwar, Präsidentin der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Basel. Man habe es zum ersten Mal gemacht, jedoch durchaus im Sinn, wieder einmal einen solchen Informationsabend durchzuführen. Es lohnt sich nicht nur aufgrund des reichhaltigen Apéros, der zum Schluss serviert wurde. Nachrichten Sattelschlepper aus dem Verkehr gezogen Basel. Wie die Grenzwache mitteilt, ist ihr ein Sattelschlepper aus Portugal bei der Einreise aus Frankreich ins Netz gegangen. Der LKW war mit gebrochenen Bremsscheiben unterwegs, worauf die Einreise verweigert wurde. Grüne sagen Ja zum geplanten AUE-Neubau Basel. Die Basler Grünen haben an ihrer Parteiversammlung ihre Parolen gefasst. Die Partei sagt Ja zum Neubau des Amts für Umwelt und Energie (AUE) sowie Nein zum neuen BVBGesetz. Für das BKB-Gesetz wurde Stimmfreigabe beschlossen. Schwerverletzter nach Unfall mit Fahrrad Bettingen. Am Freitag gegen 6.30 Uhr kam es auf der Hauptstrasse zu einem Unfall. Dabei wurde ein Velofahrer schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilt, sind die Gründe noch unklar. Zeugen werden gebeten, sich zu melden. Velomärt in der Rundhofhalle Messe Basel. Heute Samstag findet in der Rundhofhalle 2 der Messe erneut der Velomärt statt. Von 10 bis 16 Uhr können Interessierte Velos aus zweiter Hand und neue Fahrräder kaufen sowie sich zum Diebstahlschutz beraten lassen.
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