Mai 2016 TUSCH-Newsletter TUSCH-Berlin ist ein Projekt der JugendKulturService gGmbH und wird gefördert von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Inhalt 1 | Editorial 2 | Aktuelles bei TUSCH 3 | Neues aus den TUSCHPartnerschaften 4 | Neues aus den alten TUSCHPartnerschaften 5 | Neues aus den TUSCH-Theatern und -Schulen 6 | Weitere Infos zur kulturellen Bildung Editorial Liebe TUSCH-Partner*innen, liebe Interessierte und Abonnent*innen des TUSCH-Newsletters, drei Jahre erfolgreiche TUSCH-Partnerschaft und was passiert dann? So einige Kooperationen setzen ihre Zusammenarbeit fort - durch Theaterbesuche, regelmäßige Workshops, oder eben durch ein ganz neues gemeinsames und großes Theaterprojekt. In diesem Newsletter haben wir extra eine neue Rubrik dafür eingefügt: „Neues aus den alten TUSCHPartnerschaften“. Dort berichtet die August-HermannFrancke-Schule, die von 2012-2015 mit dem Künstlerteam Tanz & Musik eine TUSCH-Partnerschaft hatte, von ihrem neuen inklusiven Vorhaben „RÄUME“ - gemeinsam mit der Evangelischen Grundschule Spandau, dem Künstlerteam, aber auch weiteren neuen Künstler*innen. Apropos Inklusion: Gemeinsam mit den Pädagog*innen Friederike Jentsch von der Schule am Bienwaldring, Andreas Merkert und Werner Beusterien von der August-HermannFrancke-Schule will TUSCH Berlin ein „Netzwerk Inklusive Theaterarbeit“ gründen. Mit dem Netzwerk wollen wir uns gemeinsam mit Akteur*innen aus dem Bereich Pädagogik und Theater austauschen, gegenseitig unterstützen und neue Projekte anregen. Weitere Informationen dazu auf der folgenden Seite. Und sonst? Rund 24 Berliner Schulen aller Schularten haben sich bis Mitte Februar für eine dreijährige Partnerschaft mit einem Berliner Theater bei TUSCH beworben. Fünf neue Partnerschaften werden zum neuen Schuljahr 2016/17 auf den Weg gebracht. Momentan ist TUSCH mitten im Vermittlungsprozess: wählt aus, überlegt, wer zu wem passt und regt die ersten gemeinsamen Treffen an. Herzliche Grüße Lena Blessing & TUSCH-Team Bilder aus den Produktionen „HABEN WOLLEN“ der Schule am Pappelhof / Theater o. N., aus einer Mini-Präsentation im Rahmen der TUSCH-Festival-Eröffnungsveranstaltung der Caspar-DavidFriedrich-Schule / GRIPS Theater und aus „HEIMAT IST NICHT NUR EIN (W)ORT“ der Katholischen Schule Bernhard Lichtenberg / Staatsoper im Schillertheater - TUSCH Festival 2016 TUSCH-Newsletter | Mai 2016 2/9 Aktuelles bei TUSCH Gründung „Netzwerk Inklusive Theaterarbeit“ – Theater Schule Inklusion Seit 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft und alle Bereiche des öffentlichen Lebens sind angehalten, eine Gesellschaft zu entwickeln, die allen Menschen unabhängig von ihrem körperlichen, gesundheitlichen, geistigen oder psychischen Zustand eine vollständige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Besonders Schulen haben den Auftrag, Schüler*innen unabhängig von ihren Voraussetzungen eine gemeinsame Lebens- und Lernumgebung zu bieten, aber auch Theater, Einrichtungen der Kulturvermittlung und Verbände. Der Einsatz von Theaterarbeit im inklusiven Kontext birgt große Chancen und Möglichkeiten für Schulen und Theatereinrichtungen, setzt aber voraus, sich in der Praxis aktiv und interdisziplinär damit auseinanderzusetzen. Daher wollen wir ein „Netzwerk Inklusive Theaterarbeit“ unter dem Dach von TUSCH Berlin gründen, in dem sich Akteur*innen und Interessent*innen von Theaterarbeit und Pädagogik treffen und austauschen können, um die Umsetzung von inklusiven Projekten anzuregen und zu unterstützen sowie methodischdidaktische Grundlagen zu erarbeiten und weiterzudenken. Willkommen sind alle, die Interesse an der Theaterarbeit mit unterschiedlichen Menschen, wie z.B. Menschen mit und ohne Behinderungen haben. Dabei ist es unerheblich, ob Ihr schon Erfahrungen habt oder nur mit dem Gedanken spielt etwas zu initiieren, aber nicht wisst, wie Ihr anfangen sollt. Dazu wollen wir zu einem Gründungstreffen einladen am 22. Juni um 17:00 Uhr in das Palais Podewil Klosterstr. 68, 10179 Berlin Wer sind wir? Wir, Andreas Merkert, Werner Beusterien und Friederike Jentsch sind neben TUSCH Berlin das Organisationsteam des „Netzwerks Inklusive Theaterarbeit“. Wir sind Lehrkräfte an Förderzentren mit dem sonderpädagogischen Schwerpunkt Geistige Entwicklung und verfügen über langjährige schulische Theatererfahrungen in zahlreichen Projekten, insbesondere in der Inklusion. Im Rahmen der TUSCH-Partnerschaften haben wir inklusive Theaterprojekte (August-Hermann-Francke-Schule und die Evangelische Schule Spandau in Kooperation mit dem Künstlerteam Tanz & Musik sowie Schule am Bienwaldring und das Leonardo-da-Vinci-Gymnasium mit den Gorillas) entwickelt und möchten nun unsere Erfahrungen mit anderen Menschen teilen und weiterentwickeln. Kontakt: Andreas Merkert | [email protected] | Tel. 5770 4904 und Friederike Jentsch | [email protected] | Tel. 0177/3448092 „Liebe inklusiv“ mit Schüler*innen der Schule am Bienwaldring und des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums gemeinsam mit den Gorillas - TUSCH-Festival 2016 „Welten“ mit Schüler*innen der August-Hermann-FranckeSchule und der Evangelischen Schule Spandau gemeinsam mit dem Künstlerteam Tanz & Musik - TUSCH-Festival 2015 TUSCH-Newsletter | Mai 2016 3/9 Neues aus den TUSCH-Partnerschaften Hans-Grade-Schule (ISS) | Acker Stadt Palast Im Rahmen des TUSCH-Projekts hat unsere Hans-Grade-Schule (ISS) mit dem Acker Stadt Palast eine Partnerschaft. Das Stück „Der blanke Wahnsinn“ haben wir (Klasse 9.3) an drei Aufführungsterminen im Acker Stadt Palast Familie, Freunden, Schüler*innen und Lehrer*innen sowie unserer Schulleitung vorgeführt. Dabei wurden den Zuschauer*innen brisante Themen (z.B. Mobbing, Prostitution, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus), die sich im Alltag einiger Jugendlicher und Erwachsener ereignen, präsentiert. An drei kurzen Szenenbeschreibungen wollen wir euch hier einen Einblick in unser Stück geben: • In der Szene „Das Drehbuch“ spielten wir eine Theaterszene unter Anleitung eines Regisseurs: Hierbei ging es um eine Gruppe Jugendlicher, die einen Jungen mobbt. Doch ein Mädchen aus der Gruppe verliebte sich und traf sich mit ihm. Ihre Entscheidung stellte sich als Fehler heraus. Die übrigen Mädchen der Clique erahnten bereits, welches „Problem“ sich anbahnt. Als sich alle im Park durch Zufall trafen, wurde das Paar argwöhnisch betrachtet und mit ihrer Beziehung konfrontiert. Die Szene sollte verdeutlichen, dass jeder zu seinen Entscheidungen im Leben stehen soll und Mobbing ein Tabu in zwischenmenschlichen Beziehungen darstellt. • Die Szene „Mutter“ stellte dar, dass das Leben manchmal sehr hart ist und Missbrauch innerhalb der Familie zu Hoffnungslosigkeit und im äußersten Fall zu Suizid führen kann. • Die Szene „Psychatrie“ verdeutlichte, wie das Leben bei einem jungen Mädchen bereits Spuren hinterlässt, da es auf der Suche nach seiner wahren Identität und Familie im Trüben fischte und sich eigentlich nur nach Wärme und ein Zuhause sehnte. Im Anschluss an unsere Aufführungen werden wir überlegen, wie wir unser Stück „Der blanke Wahnsinn“ dokumentieren und in der Schule (z.B. im Foyer, auf der Homepage) präsentieren können. Aber auch ein Blick ins kommende Schuljahr und Ideen für weitere Theaterprojekte werden uns beschäftigen. Der Text wurde vom Kurs DeMuKu 9 geschrieben Elbe-Schule | SCHAUBUDE BERLIN Eine überraschende und erfreuliche Fortsetzung erlebt die Workshopreihe „Spielen mit Material, Objekten und Figuren“ der SCHAUBUDE BERLIN in der kunstorientierten Elbe-Schule. Nicht nur die Schüler*innen haben mit großer Begeisterung die Angebote der Puppenspieler*innen angenommen. Auch die Schulleiterin, Frau Weber, und weitere Lehrer*innen aus ihrem Team waren offenbar so vom Sinn der Workshops überzeugt, dass sie kurzerhand die Puppenspieler*innen für zwei weitere Workshops verpflichteten. Damit ermöglichen sie noch mehr Kindern die ganz persönliche, praktische und kreative Foto: Agnes Ehrig Erfahrung mit dem Puppen- und Figurenspiel. Die Kinder selbst werden zu Figurengestalter*innen und Figurenspieler*innen. Innerhalb der Schulprojekttage, die in den letzten Apriltagen stattfanden, boten Inga Schmidt und Stefan Spitzer (Theatergruppe artisanen) einen Schattenspiel-Workshop zum Thema „Tanz der Monster“ für Schüler*innen der 2. und 3. Klasse an. In der Einstiegsphase absolvierten die Kinder ein Grundtraining zum Schattenspiel. Im Lichtkegel überprüften sie Spielvarianten mit dem eigenen Körper: wann ist mein Körperschatten groß, wann klein, wann sieht man ihn scharf, wann unscharf. Eigene Schattenmonster wurden gestaltet. In kurzen Spielsequenzen probierten sie u. a. das Zusammenspiel von Schattenfigur und Körperschatten aus. Ende Mai folgt noch ein weiterer Workshop unter der künstlerischen Leitung von Kristina Feix (kranewittheater) mit den Schüler*innen der Klasse 2b. TUSCH-Newsletter | Mai 2016 4/9 Neues aus den TUSCH-Partnerschaften Hermann-Schulz-Grundschule | Platypus Theater Nach vielen Wochen der Vorbereitung war nun endlich der große Tag gekommen und es ging auf die Bühne. Mit viel Herzklopfen und ein bißchen Lampenfieber enterten die Schüler*innen der Klasse 6a der Hermann-Schulz-Grundschule die Bretter, die die Welt bedeuten und erhielten mit ihrer Aufführung viel Applaus. Auch die stolzen Eltern kamen in einer Sondervorführung in der Schule auf ihre Kosten und konnten ihre Kleinen voll in Aktion bewundern. Für die Schüler*innen war die Zeit der Zusammenarbeit mit dem Platypus Theater spannend und bereichernd: „Ich fand das Theater interessant und es hat Spaß gemacht. Es war toll, dass wir das Theaterstück auf Englisch aufgeführt haben. Bei den Proben mussten wir uns konzentrieren und den Text immer wieder durchgehen. Als wir das Stück vorgeführt haben, hatten wir Angst, etwas falsch zu machen. Beim zweiten Auftritt ging es schon viel besser und wir hatten keine Angst mehr.“ „Als ich auf der Bühne war, war ich aufgeregt und hatte Angst, dass ich etwas falsch mache. Ich war zwar ein Hund und musste nicht sprechen, sondern nur bellen, hatte aber trotzdem Angst. Als es vorbei war, war ich sehr erleichtert und froh, dass alles gut ging.“ „Mir hat in der Vorbereitung des Theaterstücks gefallen, dass wir viele Spiele gespielt haben und Peter, Melissa und Josh uns immer geholfen haben. Sie haben sich auch sehr viel Mühe gegeben mit dem Material, mit dem wir gespielt haben. Es sah toll aus.“ „Das Theaterprojekt fand ich cool, weil wir so viel ausprobieren konnten und das Stück selber beeinflussen konnten.“ Paul-Moor-Schule | ATZE Musiktheater Dass die Theaterarbeit nicht anstrengend oder zwischendurch nicht nervig war, wäre glatt gelogen. Nicht gelogen ist, dass allen das Theaterprojekt „Dein Theater, meine Sprache: Du lügst!!!“ mächtig viel Spaß gemacht hat. Ja, gelogen, geflunkert, gemogelt wurde reichlich in dieser Zeit – und zwar mit voller Absicht und mit viel Freude. Aber nur so durchgemogelt hat sich niemand, alle waren voll bei der Sache – ungelogen! Aus einem Theaterbesuch im ATZE Musiktheater entwickelte sich die Collage über das Lügen. Zwei Szenen aus dem Stück „Matti, Sami und die drei größten Fehler des Universums“ hatte die Theaterpädagogin Tone Eriksen passend auf die ganze Gruppe (eine dritte Klasse mit 21 Kindern) zugeschnitten. Den Kindern hatte bei den Aufführungen im ATZE-Musiktheater das Einbeziehen von Musikinstrumenten in die Handlung so gut gefallen, dass in diese Szenen kleine Sequenzen ergänzt wurden, in denen Boomwhackers (bunte Röhren) eine Rolle spielten. Also wurden die Boomwhackers umfunktioniert, indem sie als Krückstock, Regenrohr, Buchstaben zum Wort „Lügen“ oder als lange Lügennase dienten. Einmal wurden sie als Rhythmusinstrumente verwendet und das ging dann bei der Aufführung ein bisschen schief. Jedes Kind wollte sich „seine“ Boomwhackers nehmen, jede Gruppe hatte andere Farben, doch plötzlich war die Bühne in rotes Licht getaucht und alle bunten Röhren sahen rot aus! Glücklicherweise hatten wir ein tolles Publikum, das geduldig wartete bis alle sich zurechtgefunden hatten. Der nicht ganz einfache Ablauf hat sonst aber gut geklappt und alle waren mächtig stolz auf das Ergebnis. Den Abschluss des Stücks bildete ein „Interview“, in dem die Kinder mutig von Lügen berichteten, die sie einmal erzählt hatten. Die Lehrerinnen waren besonders angetan vom abschließenden Gespräch mit der anderen aufführenden Gruppe (ein Dank an die Kinder der TUSCH-Partnerschaft der Katholischen Schule Bernhard Lichtenberg und der Staatsoper im Schillertheater an dieser Stelle). Wir haben so viel positive Bestärkung erhalten. TUSCH-Newsletter | Mai 2016 5/9 Neues aus den TUSCH-Partnerschaften Grünauer Schule | Schlossplatztheater Fremd bin ich eingezogen - Gedichte-Odyssee Nach der Premiere zum TUSCH-Festival zeigte die Klasse 6.2 der Grünauer Gemeinschaftsschule drei Vorstellungen im Schlossplatztheater. Für die Umsetzung der Spielabläufe auf der wesentlich kleineren Bühne und die erneute Entfachung der Spielenergie mussten wir nochmal ordentlich proben. Während der Aufführung waren alle Spieler*innen auf der Bühne am Spielgeschehen beteiligt mit Gedichttexten, Bewegungen, Gesten, Lautäußerungen, Gesang. Durch die Bildung von Formationen, chorischem Sprechen und Spiegelungen entstanden Choreografien und Verbindungen zwischen den Gruppen. Leitfaden waren „Fremd bin ich eingezogen“ beim TUSCH-Festival 2016 das Lied „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus …“ und ein musikalischer Zweiteiler aus „Seven nations army“, je nach Erfordernis als Klingelton, lakonischer Kommentar, lauthafte Gefühlsregung, gesummt, gesungen oder von einem Schüler auf dem Klavier gespielt. Unser Ziel, ein organisch verbundenes Zusammenspiel von Text, Bewegung, Klang und Rhythmus auf die Bühne zu bringen, erforderte Konzentration und Durchhaltevermögen. Diese Schwierigkeit zu meistern, gelang erst zur Premiere. Eine animierte Projektion auf dem Bühnenhintergrund markierte den Beginn und Abschluss unserer Aufführung. „Ein Die Idee entstand aus der Aufgabe, Wörter aus unterschiedlichen Zeitschriften Gedicht ist die auszuschneiden mit dem Fokus Heimat, Vertreibung, Flucht, Krieg und daraus ein Bewegung des Collagen-Gedicht zu fügen. Das Thema wurde bewusst weit gehalten, die Wörter Gedankens selbst sollten Inspiration sein und „zu den Dichtern kommen“. Zu Beginn des durch die Projekts haben die Kinder Gedichte nach Gemälden geschrieben. Wörter“ Im Probenprozess und Kunstunterricht hatten sie Gelegenheit, sich bildnerisch zu den eigenen Gedichten zu äußern. Zeichnungen, Bilder, Comics entstanden. In der bildnerischen Äußerung wird die Identifizierung mit dem Thema und darüber hinaus der Einfluss der eigenen Poetik sichtbar. Sprachpartitur, Spielform und Bildwelt beziehen sich aufeinander und scheinen verinnerlicht zu sein. Dem ist ein langer Prozess der Auseinandersetzung und des Ausprobierens vorausgegangen. Nach der Aufführung konnten Eltern, Freunde und Mitschüler*innen in einem Video Bilder und Gedichte sehen und lesen. Georg-Herwegh-Gymnasium | Schaubühne In der TUSCH Plus-Partnerschaft Georg-Herwegh-Gymnasium und Schaubühne begegneten sich 45 Schüler*innen des Wahlpflichtkurses der 10. Klassen, die ein eigenes Projekt zum Thema „Angst“ entwickelten. In einem Workshop beschäftigten sie sich mit ihren eigenen Ängsten, Pegida und Zombies als Vorbereitung auf den Vorstellungsbesuch „FEAR“ von Falk Richter. Der Kurs Darstellendes Spiel des Abiturjahrgangs ließ sich wiederum von den Ideen über Rollen und Identität in Patrick Wengenroths „thisisitgirl“ inspirieren. Nach den Osterferien ging auch unser diesjähriges Kernprojekt weiter. Unter der Leitung der Tanzpädagog*innen Tahera Hashemi und Mikel Aristegui begegnen sich die Schüler*innen unserer Willkommensklassen und andere in einem Tanztheaterprojekt, das ihnen einen Einblick in diese besondere Kunstform ermöglicht und ihnen viel Spaß macht. Um unsere Theateraktivitäten strukturell an der Schule zu implementieren und nach Ende der TUSCH-Partnerschaft in der Schule fortzusetzen, arbeiten wir nun daran, unsere Ideen für das Schulprogramm zu formulieren. TUSCH-Newsletter | Mai 2016 6/9 Neues aus den TUSCH-Partnerschaften Ahorn-Schule | Astrid-Lindgren-Bühne im FEZ Berlin Die Ahorn-Grundschule in Friedrichshagen ist eine Schule mit dem Förderschwerpunkt SPRACHE. Dem Wunsch der Schule, im ersten TUSCH-Jahr sollten alle Schüler*innen die beiden Theaterpädagoginnen der Astid-Lindgren-Bühne im FEZ kennen lernen, wird mit eintägigen Workshops für einzelne Klassen entsprochen. Auch wir – die Theaterpädagoginnen sind sehr neugierig auf diese Schüler*innen und genießen die Arbeit mit kleinen Klassen. Unser Ziel ist unter anderem, mit allen Schüler*innen bestimmte choreografische, rhythmische und theatrale Elemente zu erarbeiten, so dass im zweiten Jahr alle aus diesem Fundus schöpfen können. Da sind z.B. die Spiegelübungen: Wir machen sie ohne Ansage im Kreis der 4a vor – da kommt von den Schüler*innen geflüstert: „ Wie die Zombies“, „Das sind Zwillinge!“ – Selber vor die Aufgabe gestellt der Satz: „Mach mal was Einfaches!“ Für die SAPH-Klassen hatten wir den Schwerpunkt „Tiere“, was allen großen Spaß machte – sich verwandeln, in unmenschlichen Sprachen sprechen, nicht sprechen müssen – oder als Gruppe wie ein Tausendfüßler laufen… Mit den etwas größeren haben wir zum Thema Märchen gearbeitet, hier entstanden sehr phantasievolle Standbilder: „Wir sind der Brunnen mit Goldmarie und der Spindel“ Foto: Ahorn-Schule „Rotkäppchen und Wolf“ Foto: Ahorn-Schule Unsere Sammlung von Schüler*innenzitaten, zum Thema „Was man zum Theater braucht“, wächst zusehends; neben Klassikern wie lautes Sprechen, Aufmerksamkeit u. ä. fanden wir besonders schön: „man braucht Freunde, um Theater zu machen“ und „Lachen“. Peter-Ustinov-Schule | Deutsche Oper Berlin Hier ist Aufbruchsstimmung: Ausgehend von der Oper TOSCA schicken wir in „Freunde.Fremde.Ferne“ Figuren auf die Reise zu anderen Zielen, die neue Abenteuer und ungeahnte Allianzen mit sich bringen. Unser Publikum bewegt sich zwischen den Stationen unserer Reise, berät uns zu bestimmten Fragen und taucht ein in kurze Geschichten. Nachdem unser Theater-Parcours auf dem TUSCH-Festival trotz eines wegen Grippe reduzierten Teams unter großem Einsatz aller Beteiligten mit Erfolg aufgeführt wurde, folgt in diesen Tagen eine zweite Aufführung an der Deutschen Oper Berlin. Wir verteilen unsere Stationen im Foyer des großen Hauses und spielen vor drei Klassen der Peter-Ustinov-Schule, darunter auch zwei Gruppen aus den ehemaligen Kernprojekten. Hinterher gehen die Gruppen in eine Vorstellung des Stücks CHEMO BROTHER in der Tischlerei. Im Begleitprojekt zu dieser Produktion haben Schüler*innen aus dem letzten TUSCH-Kernprojekt mit dem Regieteam gearbeitet und sind per Video-Einspielung Teil des Stücks geworden - eine Kooperation, die durch das TUSCH-Projekt entstanden ist. 7/9 TUSCH-Newsletter | Mai 2016 Neues aus den ehemaligen TUSCH-Partnerschaften Es geht weiter! Die August-Hermann-Francke-Schule (AHFS) hat als erstes sonderpädagogisches Förderzentrum mit Schüler*innen mit mehrfach schweren und schwersten Behinderungen in den Jahren 2012 bis 2015 an TUSCH mit dem Künstlerteam Musik & Tanz (Tobias Daniel Reiser & Benjamin Block) teilgenommen. Im letzten Jahr entwickelten wir gemeinsam mit Schüler*innen der 4. Klasse der Evangelischen Schule Spandau (ESS) das Stück „Welten“, das verschiedene Ansätze zu inklusivem Handeln gezeigt hat. Beide Schulen in unterschiedlicher Trägerschaft planen eine gemeinsame Zukunft und wollen in einigen Jahren einen Neubau beziehen. Um diese gemeinsame Zukunft vorzubereiten, nutzen wir die gemeinsame Theaterarbeit weiter als Lernfeld für Inklusion. Es gibt pro Schulhalbjahr eine gemeinsame Theater-AG sowie über das Jahr verteilt mehrere Projektwochen mit jeweils unterschiedlichen Gruppen. Mit diesem Modell können sich somit mehrere Klassen und Schülergruppen begegnen und kennenlernen. Das Angebot wird über den Projektfonds Kulturelle Bildung finanziert und „Aus alten Märchen winkt es“ der August-Hermannermöglicht in diesem Jahr die geplante Zusammenarbeit Francke-Schule - TUSCH-Festival 2014 von vier Klassen und zwei Wahlpflichtkursen der ESS (mit ungefähr 110 Schüler*innen der Klassenstufen zwei bis acht) sowie ungefähr 20 Schüler*innen der AHFS in unterschiedlichen klassenübergreifenden Gruppen. Das Konzept unseres Projekts RÄUME sieht vor, gemeinsam unbekannte Räume zunächst auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts (EJS), auf dem beide Schulen angesiedelt sind, zu erkunden. Das EJS ist die größte Diakonische Einrichtung in Berlin und bietet auf seinem Stammgelände in Spandau seit 100 Jahren unterschiedliche sozial-diakonische Angebote traditionell für Jugendliche, Senioren und Menschen mit Behinderungen an. Da sich die Angebotsstruktur in den letzten 30 Jahren stark verändert hat und stetig im Wandel ist, haben auch viele der historischen Gebäude auf dem Gelände eine Änderung in ihrer Nutzung erfahren. Gemeinsam erkunden wir diese Gebäude und Räume, erproben ihre theatrale Nutzung und entwickeln Möglichkeiten inklusiven Handelns. Da das gemeinsame Erleben von Alltagssituationen das Zusammenleben fördert, wird uns eine lange Tafel, an der wir gemeinsam essen, durch alle Räume begleiten. In zwei Projektwochen haben wir bereits zwei leerstehende Räumlichkeiten erforscht: Ein schon längere Zeit geschlossenes Restaurant im ehemaligen Festsaal, sowie abrissbereite Gewächshäuser der ehemaligen „Welten“ der August-Hermann-Francke-Schule und der Evangelischen Grundschule Spandau - TUSCHGärtnereibetriebe. Die gemeinsame Theater-AG aus beiden Festival2015 Schulen wird das zentrale Gebäude des Gemeinwesens, die Kirche im Johannesstift bespielen. Am Tag der offenen Tür der August-Hermann-Francke-Schule werden wir erste Ergebnisse unserer Projektarbeit vorstellen. Die Performance der Theatergruppe findet um 10.00 Uhr in der Kirche statt. Eine Foto- und Videodokumentation informiert über die bisherigen Projektwochen auf dem Schulgelände. Termine: 3. Juni | 10:00 - 14:30 Uhr Infos und Anmeldung: [email protected] | Tel. 3360 9214 8/9 TUSCH-Newsletter | Mai 2016 Neues aus den TUSCH-Theatern und -Schulen Staatsballett - Tanz ist KLASSE! | Vorstellungsbesuch für Kinder: KARNEVAL DER TIERE mit einem Prolog DORNRÖSCHENS TRAUM Kindern ab 4 Jahren bietet das Education-Programm des Staatsballetts Berlin auch in diesem Frühling wieder die Möglichkeit, in eine Märchenwelt zu tauchen und ihren Phantasien freien Lauf zu lassen. Im Mai 2016 wird die Produktion „KARNEVAL DER TIERE“ des Choreographen Giorgio Madia zum letzten Mal in dieser Spielzeit auf einer Berliner Bühne zu sehen sein. Inspiriert von Camille Saint-Saëns‘ berühmter Komposition „Karneval der Tiere“ wird ein phantasievoller Streifzug durch die Tierwelt unternommen – als ein mitreißendes und poetisches Spektakel zugleich. Eine „Fantaisie zoologique“! Ergänzt durch einen Prolog von „DORNRÖSCHENS TRAUM“ des Staatsballett-Tänzers David Simic wird den kleinen und großen Zuschauer*innen die ganze Bandbreite des Tanzes eröffnet, von klassisch bis zeitgenössisch. Choreograph David Simic gestaltet gemeinsam mit den jungen Tänzer*innen eine Reise in Dornröschens Traum. Seine Version setzt erst mit Auroras 15. Geburtstag ein, an dem ihr Böses widerfährt. Anschließend Fotograf: Yan Revazov träumt sich Prinzessin Aurora in eine Welt voller Freude, Glück und Tanz. Durch den Kuss des Prinzen Desiré erwacht Aurora ... Auch für den ersten Ballettbesuch eignen sich die Produktionen des Kinder- und Jugendballetts, denn durch seine Aufführungen eröffnet es kleinen Kindern einen Zugang zum Ballett – schließlich sind die tanzenden Interpreten auf der Bühne kaum älter als die Zuschauer*innen im Saal. Besonders interessant für Schulklassen: Tanz ist KLASSE! bietet vor- und nachbereitende Workshops in der Deutschen Oper an, in dem die Schüler*innen auch selbst tanzen können. Termine und Spielorte: 27. Mai, 11 Uhr | 28. und 29. Mai, 16 Uhr | jeweils im FEZ Berlin an der Wuhlheide Karten: 030 530 71250 | [email protected] Weitere Infos: 030 34 384 166 | [email protected] Deutsche Oper Berlin | CHEMO BROTHER „Luca und Frida planen ihr erstes Mal. Dabei malt Luca sich vor allem aus, was alles schief gehen könnte. Als der große Tag endlich da ist, hat er für alle Eventualitäten eine Lösung. Doch dann geschieht etwas gänzlich Unerwartetes: Bei seinem Bruder Jannek wurde Krebs diagnostiziert. Jannek war mit Frida zusammen, bevor er für drei Monate nach Spanien fuhr und Frida sich langsam mehr für Luca interessierte. Nun sucht Luca verzweifelt nach einer Möglichkeit, der Situation und allen Beteiligten gerecht zu werden.“ Arne Nitzsches live auf der Bühne produzierten und zum Teil Fotograf: Ingo Tesch improvisierten elektronischen Soundlandschaften verbinden sich mit den Kompositionen von Eleftherios Veniadis und schaffen im offenen Bühnenraum Fridas und Lucas eigenen Soundtrack der Jugend und der Liebe. Zur langersehnten, ersten gemeinsamen Nacht kommt es aber nicht: Krankenhausbesuche und der herbe Geschmack des Lebens werden plötzlich zum Alltag der beiden Verliebten. Die Krebsdiagnose des Bruders stellt alle Bindungen vor eine Zerreißprobe. Am Entstehungsprozess des Stücks war eine Schulklasse der TUSCH-Partnerschule Peter-Ustinov-Schule beteiligt. CHEMO BROTHER ist eine Produktion der Deutschen Oper Berlin und dem Musiktheaterkollektiv glanz&krawall“. Termine: 3. Mai 2016, 11:00 Uhr und 20:00 Uhr Ort: Tischlerei der Deutschen Oper TUSCH-Newsletter | Mai 2016 9/9 Neues aus den TUSCH-Theatern und -Schulen THEATER AN DER PARKAUE | JUGENDSTIL-FESTIVAL Ein Wochenende lang gehört das THEATER AN DER PARKAUE den Parkaue-Clubs. Das JUGENDSTILFestival zeigt Aufführungen der selbst entwickelten Stücke in den Theaterclubs. Alle Zuschauer*innen sind herzlich willkommen, mit uns an diesem Wochenende das Theater zu feiern und zu entdecken: Heute lese ich AGB`s. Heute heule ich bei James Bond. Junge Menschen auf der Suche nach sich, den anderen, dem Selbstbewusstsein, der Selbstbestimmtheit. Sie geben ein einzigartiges szenisches Konzert und Parcours in „Terminal_Parkaue“. „Come Together“ katapultiert sich in phantastische Welten und sucht nach Formen der Begegnung zwischen unterschiedlichen Kulturen. Termine: 10. - 11. Juni 2016, ab 17 Uhr Ort: Bühne 3 in der Parkaue, Parkaue 29, 10367 Berlin Infos und Anmeldung: 030 – 55 77 52 -52 | 030 – 44 35 518 -256 | [email protected] THEATER AN DER PARKAUE | FABULAMUNDI- Playwriting Europe: BÖSE KINDER Rund um die Inszenierung „Böse Kinder“, ein gesellschaftspolitisches Stück, das die Verbindung von Gruppendynamiken und Gewalt untersucht, finden vom 20. bis zum 23. Juni im THEATER AN DER PARKAUE im PRATER Workshops unter der Leitung der rumänischen Autorin Mihaela Michailov statt. Schüler*innen der siebten Klasse des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums und Studierende des Studiengangs Szenisches Schreiben an der UdK Berlin, werden sich mit dem Verhältnis zwischen Autorität und Gewalt auseinandersetzen und erste Texte dazu entwerfen. Weitere Infos zur kulturellen Bildung KontextSchule Die KontextSchule ist eine Tandem-/Teamfortbildung für je zwölf Berliner Lehrer*innen und Künstler*innen. Sie richtet sich an Lehrer*innen aller Stufen und Künstler*innen aller Disziplinen, die Interesse an einer selbstreflexiven Beschäftigung mit dem Feld der Kulturellen Bildung haben: Inhalte und Ziele: Schule als zentraler Ort des Lernens und Wissensaustauschs wird aus Sicht interner und externer Akteur*innen mit Mitteln der Kunst, Pädagogik und Wissenschaft befragt mit dem Ziel sie diskriminierungskritisch weiterzuentwickeln. Themen und Arbeitsprinzipien: Künstlerische Praktiken und Bildungsprozesse werden in der KontextSchule zusammengedacht und -gebracht. Auf Basis der Beschäftigung mit eigenen Praktiken und anderen Kontexten Kultureller Bildung entwickeln die Mitwirkenden Fragen, welche sie anschließend in gemeinsam konzipierten Vermittlungsangeboten untersuchen. Was die KontextSchule anbietet: Möglichkeit zur Vernetzung, die machtkritische Auseinandersetzung mit künstlerisch-edukativen Zugängen, das Erproben künstlerischer Verfahren sowie pädagogischer und Forschungsmethoden. Die KontextSchule ist ein Fortbildungsangebot des Fördervereins Kunst im Kontext e.V. im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Kosten: Die Teilnahme an der KontextSchule ist kostenfrei. Aufbau und Bewerbungsmodalitäten: Die Fortbildung beginnt im September 2016 und endet im Mai 2018. Bewerbungsfrist ist der 17. Juni 2016. Weitere Infos: www.kontextschule.org Für den Newsletter verantwortlich siehe unter Impressum auf: http://www.tusch-berlin.de Abmelden: Sie möchten den Newsletter nicht mehr beziehen? Unter [email protected] können Sie den TUSCH-Newsletter abbestellen. Die Fotos sind - wenn nicht anders gekennzeichnet - von den Fotografen Gianmarco Bresadola und Jan Ziegler im Rahmen des TUSCH-Festivals
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