für die menschen rechte - International Gesellschaft für

Mitteilungen
an Freunde und Förderer
FÜR DIE MENSCHEN
RECHTE
IGFM - Internationale Gesellschaft für
Menschenrechte-Deutsche Sektion e.V.,
Borsigallee 9, 60388 Frankfurt/Main
ak
Syrien / Ir
Nr. 4
April 2016
Diese gottesfürchtigen Heuchler müssen vor Gericht!
Unterstützen Sie den Appell für ein IS-adhoc-Tribunal
Die 15jährige Pepule ist vor drei
Monaten in Deutschland angekommen. Sie ist eine von fast 1000
schwersttraumatisierten Frauen und
Mädchen, die überwiegend in BadenWürttemberg auf Initiative seiner Regierung zur Traumabehandlung aufgenommen wurde. Das, was diesem
und anderen Mädchen und Frauen
angetan wurde, durchbricht jegliche
Vorstellung von Inhumanität und
lässt sich auch mit verspielt, verkauft,
verschenkt, getauscht, versklavt,
missbraucht, misshandelt, erniedrigt
nur unzureichend beschreiben.
„Ich war 14 Jahre alt, als Shingal
vom IS angegriffen wurde und ich mit
meiner Mutter und meinen beiden
Brüdern am 3. August 2014 in seine
Hände geriet. Mein Vater war auf der
Suche nach Arbeit auf dem Weg nach
Mosul schon Tage vorher erschossen
worden. Wir versuchten ins ShingalGebirge zu fliehen. Ein muslimischer
Nachbar verriet uns an den IS. Sie
nahmen meinen älteren Bruder mit.
Meine Mutter, mein jüngerer Bruder
und ich versteckten uns zuhause. Wir
haben zwei Tage so ausgeharrt, dann
fragten wir einen anderen Nachbarn,
ob er etwas über den Verbleib des älteren Bruders sagen konnte. Er sagte,
um 16 Uhr erhielten wir die Antwort.
Doch statt der Antwort waren zwei
IS-Kämpfer da, sie lachten uns aus
und gaben uns ein Foto mit vier toten
jungen Männern. Einer davon war
mein 19jähriger Bruder. Zusammen
mit anderen Familien brachten sie
uns nach Telafar, zwei Tage später
ins Badosch-Gefängnis, etwa 6 km
westlich von Mosul. Elf Tage waren
wir dort; es gab wenig zu essen, unser
Trinkwasser war schmutzig. Mutige
alte Frauen, die eine Behandlung der
Kranken forderten, schlugen IS-Leute
mit Knüppeln zusammen.
Als Bomben in der Nähe des Gefängnisses einschlugen, wurden wir
wieder nach Telafar zurückgebracht.
Ich wollte bei meiner Mutter bleiben,
aber sie stießen meine Mutter weg. Nassar, ein großer dicker
Mann, nahm mich mit.
Ich hatte große Angst
und weinte. In Konvois
von Bussen brachte
man uns nach Mosul.
An den zahlreichen
Checkpoints machten
sich die IS-Kämpfer
über uns lustig und
sagten ‚Ab heute seid
ihr unsere Sklaven’,
und sie gingen durch
unsere Reihen und
fassten uns an, wo sie
wollten. Die hübschesten und jüngeren unserer Gruppe wurden in
eine dreigeschossige
Villa nahe Mosul gebracht. In dieser Villa
waren IS-Leute mit
Stöcken in der Hand.
Sie zwangen uns,
zum Islam überzutreten. Wer gesagt hatte,
dass sie doch Jesidin
sei, die schlugen sie
solange, bis sie bereit
war, sich zum Islam zu
bekennen.
Zwei Tage später
ging es nach Ba’atsch.
Dort gab es zwei Villen.
Die eine Villa war voll mit
Mädchen und jungen
Frauen, in der anderen
waren IS-Kämpfer. Wir
mussten duschen und
Nachtkleidung anziehen. Währenddessen
schossen draußen die
IS-Leute gröhlend in
die Luft. Dann kamen
sie: Aus einem Kanister schütteten sie
Wasser in ihre Hände
und ließen das Wasser
durch die Hände auf
die Köpfe der Mädchen fließen, die ihren
Sie erhoffen sich das
Paradies mit Jungfrauen – auf der Erde
vergewaltigen sie sie
Idealen von schönen
Mädchen entsprachen: groß, schmal,
grüne Augen. Für eine
Art Tombola schrieben
sie unsere Namen auf
Papierschnipsel und
steckten sie in eine
Tüte. Mann für Mann
griff in die Tüte zog
einen Schnipsel und
das Mädchen, dessen
Name darauf stand gehörte ihm. Ein Kämpfer
aus Telafar namens
Ali, IS-Name Abu Abdallah, zog meinen
Namen. Wir waren daraufhin eine Nacht in
einer Wohnung, wo er
mich vergewaltigte. Er
versprach mir danach,
mich zu meiner Mutter zu bringen. Doch
dann kam ein zweiter
IS-Kämpfer, sprach
mit Abu Abdullah und
nahm mich mit und
vergewaltigte mich
brutal.
Zwei Tage später
wurde ich nach Rambussi gebracht. Es war
früher ein jesidisches
Dorf zwischen Shingal
und Ba’atsch. Dort war
eine Einheit von 19 ISKämpfern. Sie hatten
zwei jesidische Mädchen und 37 shiitische
Männer getrennt von
einander eingesperrt.
Durch ein kleines Loch
in der Tür haben wir
gesehen, wie zwei gemeine, brutale Männer
einen jungen Mann mit
Knüppeln schlugen; er
weinte und flehte um
sein Leben und dann
haben sie ihm in den
Kopf geschossen. Als
wir das sahen, haben
wir aufgeschrien. Dafür haben sie
auch uns verprügelt. Ab da kamen
diese beiden jeden Abend und wir
mussten in ihren Zimmern übernachten. Schließlich verkaufte mich Abu
Abdullah.
Ab und zu durften wir Mädchen
andere jesidische Mädchen in einem
benachbarten Dorf besuchen. Die
IS-Kämpfer nutzten diese Besuche
auf ihre Weise: Wenn sie keine Lust
mehr auf das Mädchen hatten, das
sie gerade vergewaltigten, dann
tauschten sie es mit einem Mädchen
aus dem anderen Ort. Ich musste
mit einer Hannah tauschen. Und so
geriet ich an Imad – IS-Name: Abu
Bagdad. Er stammte aus Ba’atsch
vom Hatuni-Stamm, er war brutal:
Wenn ich es nicht so gemacht hatte,
wie er es verlangt hatte, hat er mich
geschlagen. Er hat mich zu seiner
Familie gebracht, er war bereits verheiratet. Ich habe seinen Vater, der
Kurdisch sprach, gefragt, warum sie
so mit Frauen umgehen. Er sagte mir:
‚Ihr habt keine Religion, aber Ihr müsst
eine haben.’
schaft nehmen, ohne dass der Mann
das weiß. Vom Krankenhaus aus hat
er mich nach Harr gebracht und mich
eine Woche geschlagen. Dort kam
ich zu einem kleinen dicken, etwa 60
Jahre alter Mann mit Bart namens
Manal – Is-Name: Abu Aische -, der
ein Mädchen bei sich hatte, er war
ein Emir aus Syria. Er schlug vor,
die Mädchen zu tauschen. Er nahm
mich mit nach Telafar, wo noch acht
andere Mädchen waren, und dann
ging er acht Tage lang kämpfen. Weil
Bomben fielen, zogen wir wieder um.
In einer Wohnung in Rambussi waren
wir vier Mädchen, zwei für den Emir,
zwei - Janina und Pola - für die anderen Kämpfer. Und dort hat mich auch
der kurze dicke Mann vergewaltigt.
Hier gelang mir mit einem anderen
Mädchen die Flucht.“
Auf unsere Frage, was sie sich für
ihr Leben gerne wünsche, antwortete
sie: „Ich habe meinen Vater, meinen
älteren Bruder und meine Mutter verloren: Ich will meinen kleinen Bruder
wiederhaben.“ Sie zeigte uns auf
ihrem Handy zwei Fotos: eines mit
ihren beiden Brüdern und das anDann wurde ich für 2000 $ an Abu dere mit dem Leichnam ihres älteren
Rukaja verkauft. Damals war ich krank Bruders.
und er brachte mich ins Krankenhaus
nach Telafar. Eine Ärztin riet mir, ich
Es sind diese Berichte, die uns
solle eine Spritze gegen Schwanger- fragen lassen: Warum verfolgt der
Unterzeichnen Sie den Appell:
Was ist zu tun?
Die anliegende Petition (rechts) – sie
gibt es auch in englischer Sprache unterzeichnen und im Original oder
gescannt an die IGFM schicken
Email: [email protected] oder
IGFM, Borsigallee 9, 60388 Frankfurt
Internationale Strafgerichtshof in Den
Haag diese Täter nicht? Die Antwort:
Er kann nur die Täter in den Ländern
bestrafen, deren Regierungen dem
Abkommen darüber beigetreten sind.
Syrien und Irak sind nicht beigetreten.
Darum muss ein Gerichtshof ähnlich
den Vorbildern des Ruanda-oder
Jugoslawien-adhoc-Tribunals neu
geschaffen werden. Dies kann nur der
UNO-Sicherheitsrat nach Kapitel VII
der UNO-Charta beschließen. Auch
das Ad-Hoc-Tribunal zu Jugoslawien
sowie die Entstehung des Internationalen Strafgerichthofes sind auf Initiative und massivem Druck durch die
Zivilgesellschaft entstanden. Unsere
Stimme hat Gewicht! Bitte schließen
Sie sich an!
Wir sind überzeugt: Diese Aktion
ist notwendig, wichtig und richtig. Sie
hat Erfolg, wenn wir nicht mehr länger
warten, denn viele Opfer kennen ihre
Täter. Wenn die Aktion läuft, werden
noch mehr Opfer ihre Angst verlieren
und sich erinnern und melden. Zur
Abwehr von Störversuchen, Fälschern und unlauteren Nachahmern
benötigen wir juristischen Beistand
und IT-Spezialisten. Bitte unterstützen
Sie diese Aktion und unsere humanitäre Hilfe im Irak mit ihrer Spende.
Kennwort: Irak (89)
Internationale Petition
zur Errichtung eines Kriegsverbrechertribunals über den vom IS
begangenen Genozid gegen religiöse und ethnische Minderheiten
„Ohne Gerechtigkeit keine Verständigung,
ohne Verständigung keinen Frieden!“
vervielfältigen,
auslegen,
verteilen und digital weiterleiten
an andere Personen, Mandats- und
Funktionsträger, Organisationen und
Institutionen weltweit. Nutzen wir die
Möglichkeiten des digitalen Zeitalters!
Bitte keine Unterschriftenlisten erstellen
und verschicken. Es gilt: Eine Unterschrift – ein Blatt! – Sie können Appelle
auch bei der IGFM bestellen oder von
der IGFM-Webseite herunterladen und
auf Ihrem Drucker ausdrucken.
Die IS-Verantwortlichen für die furchtbaren Kriegsverbrechen und den
Genozid gegen religiöse und ethnische Minderheiten müssen vor einem
Internationalen Strafgericht zur Rechenschaft gezogen werden. In vielen
Fällen konnten Täter ohne Strafe entkommen. Die Einrichtung von Tribunalen für die Verantwortlichen der Massaker in Ruanda und Jugoslawien sind
ein Vorbild. Dieses gute Beispiel muss fortgesetzt werden, damit gesichert
ist, dass die Schuldigen von Genozid, furchtbaren Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien und im Irak nicht ohne
Strafe entkommen. Nur Gerechtigkeit kann letztendlich zu Versöhnung
und Frieden führen. Darüber hinaus dient ein Kriegsverbrecher-Tribunal
als Abschreckung für zukünftige Täter.
Was geschieht mit den Appellen?
Am 1. September 2016 wollen wir die
Petitionen an die Vereinten Nationen in
Genf übergeben. Zu diesem Akt werden
uns Opfer des IS begleiten. Wenn auch
Sie mitkommen wollen, geben Sie uns
bitte Bescheid, damit wir Sie über den
Stand der Aktion und die Vorbereitungen auf dem Laufenden halten.
Wir, die Unterzeichner, appellieren an die Vereinten Nationen, ein Kriegsverbrechertribunal einzurichten, vor dem alle Fälle von Kriegsverbrechen, Genozid
und Menschenrechtsverletzungen gegen religiöse und ethnische Minderheiten,
begangen durch den IS, vorgebracht werden, so dass alle verantwortlichen Personen
damit rechnen müssen, vor Gericht gestellt zu werden.
Name, Vorname
Adresse, Unterschrift
Pakistan
Aus Mangel an Beweisen
Mörder von Shahzad Masih
und Shama Bibi auf Kaution frei
„Ich habe heute keine guten und Shahzad, die ihre Eltern in der
Nachrichten“, schrieb uns Rechts- Hand dieses Mannes und seiner
anwältin Aneeqa Maria Anthony. Helfershelfer haben leiden sehen
„Heute, am 16. April 2016, wurde der müssen. Bitte betet für die Christen
Ziegeleibesitzer Yousaf Gujjar, der in Pakistan! Wer kann diesen Kindern
hauptverantwortlich dafür ist, dass helfen?“ (Aneeqa Maria Anthony)
das christliche Ehepaar Shahzad
Der Zeitpunkt für die Freilassung
Masih und Shama Bibi wegen angeblicher Blasphemie in einen Zie- von Gujjar Yousaf ist systematisch
geleibrennofen gestoßen wurde und vorbereitet und inszeniert worden.
bei lebendigem Leib verbrannte, aus Rechtsanwältin Anthony, die sich
Mangel an Beweisen auf Kaution aus sofort nach dem Verbrechen um
dem Gefängnis entlassen wurde.“ die Kinder gekümmert hatte und
Yousaf Gujjar hatte dem christlichen dann beharrlich und nachhaltig die
Ehepaar Schutz vor mehr als 2000 Verfolgung der Täter und Mitläufer
aufgehetzten Muslimen angeboten, aufnahm, hat sich durch die Festdann es jedoch dem Mob ausge- nahme so vieler Beschuldigter nicht
nur Freunde geliefert, der dem
macht. Im GePaar die Kleider
genteil, im Devom Leib riss,
zember 2015
nacktumdieZieerließ ein Mullah
gelei schleppeine Fatwa, weil
te und auf sie
‚sie die religieinschlug. Dann
ösen Gefühle
stießen sie das
aller Muslime
Paar hintereinverletzt. Wir
ander lebendig
erlassen diese
in den BrennFatwa gegen
ofen. Shama
sie und alle ihre
war im vierten
Komplizen. Sie
Monat schwanalle sollen getöger. Die IGFM
tet werden, wo
berichtete darauch immer sie
über im Dezemgesehen werber 2014. „Wir
den.’ Frau Anhaben den Fall
thony musste ihr
vom ersten AuBüro verlassen
genblick an verund untertaufolgt. Bis heute
chen und kann
wurden 106 Perdie Verfahren
sonen aufgrund
unserer Recher- Rechtsanwältin Aneeqa Anthonoy mit den Kin- nicht weiter verdern von Shahzad Masih und Shama Bibi
folgen. Bislang
chen inhaftiert.
Wir werden weiterkämpfen bis zum hat es die IGFM geschafft, den KonSchluss. Yousaf Gujjar ist dafür ver- takt zu ihr aufrecht zu halten. Unsere
antwortlich, dass meine Familie und Bemühungen, für Frau Anthony und
ich seit drei Monaten nicht mehr nach ihre Familie ein sicheres AufnahmeHause können, dass wir vertrieben land zu finden, waren bisher nicht
wurden, meine Kinder mit dem Tode von Erfolg gekrönt. Das deutsche
bedroht werden – und nun ist er aus Auswärtige Amt sah bisher keine
dem Gefängnis raus! Diese Person besondere Gefährdung. Wir werden
trägt die Schuld, dass ein christli- weiter daran arbeiten, aber die Faches Ehepaar lebendig verbrannt milie braucht auch unsere finanzielle
wurde, dass meine Familie und ich Hilfe, auch dafür, für die Kinder von
bedroht wurden, können Sie sich Shahzad Masih und Shama Bibi eine
vorstellen, was er jetzt tun kann? Ich sichere Bleibe und Versorgung zu
bin verzweifelt und ohne Hoffnung, finden. Bitte helfen Sie uns dabei.
voller Qual und Schmerzen über
dieses höchste Maß an UngerechKennwort: VOICE (53)
tigkeit für die drei Kinder von Shama
Liebe Mitglieder, Freunde
und Förderer,
Zweifler an der Fähigkeit
islamischer Staaten, gleiche
Menschenrechte für jeden Bürger anzuerkennen, zu achten
und zu schützen, auszugrenzen und die deutschen Bürger
mit erhobenem Zeigefinger
an ihre historische Schuld zu
erinnern, ist für nicht wenige Politiker, Kirchenvertreter
und selbst für muslimische
Verbände wichtiger als ihrerseits Fragen zu stellen, mit
welchen vertrauensbildenden
Maßnahmen den muslimischen
Flüchtlingen in den Asylbewerbereinrichtungen geholfen
werden kann zu akzeptieren,
dass christliche und jesidische
Flüchtlinge keine Sonderrechte
für sich beanspruchen, wenn
sie in ihren Zimmern Kreuze
aufhängen, Bibel lesen oder
auch nur die gemeinsame Küche oder Waschräume nutzen
wollen und Mädchen und Frauen ohne Kopftuch kein Freiwild zum Anfassen sind. Der
Berliner evangelische Pfarrer
Dr. Martens berichtete auf der
Jahresversammlung der IGFM
über die Schutzlosigkeit nichtmuslimischer Minderheiten in
den Flüchtlingsunterkünften;
aber auch eine aktuelle Meldung aus Pakistan lässt uns
erschaudern, wie schmal der
Grat zwischen Rechtsachtung
und Rechtsverachtung ist. Wir
werben dafür, denen zu helfen,
die unseren Schutz und unsere
Hilfe brauchen, und in dieser
Ausgabe mahnen wir, einen
adhoc-Gerichtshof einzurichten, damit diese außerordentlichen Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, die der IS begangen hat und begeht, sanktioniert werden können. Und
um allen Kritikern zuvorzukommen: Auch die Talibans, Boko
Harams und andere müssen
irgendwann zur Rechenschaft
gezogen werden.
Ihr
Karl Hafen
Mehrheitsrecht vor Menschenrecht in Flüchtlingsheimen? –
Die IGFM schaut genau hin und berichtet darüber!
Pfarrer Dr. Gottfried Martens
ist Pfarrer der evang.-lutherischen
Dreieinigkeitsgemeinde in Berlin
Steglitz und hat mit 1100 bis 1200
iranischen und afghanischen Konvertiten allein in seiner Gemeinde
zu tun. Er hat das Ohr ganz nah an
den christlichen Flüchtlingen, die
bei einem Anteil von ca. 5% in den
Flüchtlingsheimen immer wieder
Angriffen von strenggläubigen und
sogar extremistischen Muslimen
ausgesetzt sind. Er setzt sich energisch für die Flüchtlinge, aber auch
gegen die Ignoranz von Politikern
und Kirchenvertretern ein, die mehr
Angst davor haben, seine Berichte
könnten Wasser auf die Mühlen
rechter Parteien sein, als einmal
selbst die Opfer anzuhören, ihren
Schilderungen zu glauben und sich
um Abhilfe zu bemühen. Er berichtete über seine Erfahrungen bei der
Jahrestagung der IGFM am 8.April
2016. Die gesamte Rede können Sie
gerne anfordern.
„Das Thema, was ich hier anspreche, ist ein heißes Eisen. Es
geht um Probleme, die Flüchtlinge
haben, die hier nach Deutschland
kommen, in der Sehnsucht, Religionsfreiheit hier zu gewinnen. Wir
gucken immer so schnell in andere
Länder. Auch hier in Deutschland
haben wir beim Thema Menschenrechte mittlerweile echte Probleme.
… Dieselben Flüchtlinge, die bei
uns glücklich in der Gemeinde sind,
kommen wegen der Vorfälle, die sie
in ihren Heimen erleben, immer wieder ganz verzweifelt und traurig zu
uns. Die Situation hat sich seit dem
Spätsommer letzten Jahres in den
Heimen grundlegend geändert. Wir
erleben es in sehr, sehr vielen Heimen – nicht in allen Heimen -, dass
sich dort geschlossene muslimische
Communities gebildet haben. Nicht
Ihre Spende überweisen Sie bitte
unter Angabe des
entsprechenden Kennwortes
oder der Kennziffer
auf folgendes IGFM-Konto:
IBAN: DE31 5502 0500 0001 4036 00
Swift-BIC: BFSWDE33MNZ
Bank für Sozialwirtschaft
‚Da sollen sie halt bei der Polizei eine Anzeige machen.’ Jedoch
sobald wir eine Anzeige bei der
Polizei machen, müssen wir die
Leute aus dem Heim herausholen,
denn dann sind sie erst recht nicht
mehr ihres Lebens sicher. Wenn die
Polizei ihre Aufgabe wahrnimmt,
finden sich sofort 50 Zeugen, die
sagen: ‚Dieser Christ hat sich das
Taufkreuz selbst vom Hals gerissen, der hat sich die Verletzungen
selber zugefügt.’ Aussage gegen
Aussage. Und dann können sie
noch froh sein, wenn diese Christen,
die die Anzeige gemacht haben,
Pfarrer Dr. Gottfried Martens IGFM
nicht 20 Gegenanzeigen von der
alle Muslime in den Heimen sind anderen Seite und später in ihrem
aggressiv gegen Christen, das muss Asylverfahren nicht selber massive
man auch immer wieder betonen, Probleme kriegen. …
aber wir kennen gewisse sozioIch habe keine Patentlösung.
logische Gesetzmäßigkeiten: Es
reicht eine Größe von 10 bis 30%, Kurzfristig sehe ich keinen andie Druck machen und die anderen deren Weg, als Schutzräume für
70% fügen sich und lassen es dann nicht muslimische Minderheiten zu
schaffen. Das ist das Allermindeste,
geschehen.
dass diejenigen, die bedroht sind,
Das heißt, dass dort ganz selbst- die Möglichkeit haben, irgendwohin
verständlich das Leben gestaltet hinzufliehen, und ihnen nicht zu sawird, wie man es aus der Heimat gen: Ihr müsst bleiben, wo ihr seid“.
kannte; auch die muslimischen (Dr. Martens)
Reinheitsvorschriften. Letzten
Die IGFM empfiehlt, die FlüchtSonntag saß ganz verzweifelt eine
Frau bei mir und sagte: Ich ernähre linge nach ihrer Religionszugehömich nur auf meinem Zimmer von rigkeit fragen, um Minderheiten
trocken Brot, weil ich nicht in die Kü- zusammenzulegen oder durch
che gelassen werde. Eine Anfrage Bildung größerer Minderheitenim Berliner Abgeordnetenhaus, ob gruppen Parität herzustellen. Unter
denn für die muslimischen Flüchtlin- den gegebenen Umständen kann
ge alle Reinheitsgebote eingehalten Integration nicht gelingen. Wenn
würden, dazu würde auch gehören, Sie von Vorfällen erfahren, bitte
dass kein Ungläubiger das Besteck teilen Sie uns das mit. Wir prüfen,
berühren darf, beantworteten tat- wir berichten.
sächlich die guten Politiker: ‚Ja
natürlich achten wir darauf, dass
Impressum
das ja nicht der Fall ist.’ De facto Herausgeber: Internationale Gesellschaft für
heißt das also: Wir verbieten den Menschenrechte - Deutsche Sektion e.V. (IGFM)
Borsigallee 9, D-60388 Frankfurt,
Christen, in die Küchen zu gehen.
Tel.: 069 - 420 108 0, Fax : 069 - 420 108 33
‚Dagegen muss man doch was
machen’. Die Situation ist sehr viel
komplizierter: Ein Fehler ist der
fatale Beschluss von November
letzten Jahres gewesen, die Zeit in
den Lagern auf sechs Monate zu
verlängern: Ein Irrsinn, nur für den
Stammtisch, der aber bedeutet,
dass wir selbst die Leute, die angegriffen oder die bedroht werden
und für die wir Wohnungen gefunden haben, nicht aus den Heimen
herausnehmen dürfen.
e-mail: [email protected] Internet: www.igfm.de
UstIDNr. DE 1142 35 684
Redaktion: Karl Hafen
Erscheinungsweise: monatlich
Druck: johnen-druck, Bernkastel-Kues
Satz und Layout: Pixelvektor Stefan Eschenbach
Sektion Österreich:
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stimmen nicht unbedingt mit der Meinung des
Herausgebers überein. Dieser Ausgabe liegt eine
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