4 Absatzwirtschaft L6 Projektarbeit Eurodat Die Absatzkalkulation Die Vorwärtskalkulation Möchte der Unternehmer sicherstellen, dass der Verkaufspreis seines Artikels alle Kosten und einen angemessenen Gewinn einschließt, so sollte er eine Vorwärtskalkulation aufstellen. Beachten Sie: Wird die Vertreterprovision (Sondereinzelkosten des Vertriebs) nach HGB § 87b (2) in einem Prozentsatz (%) des Zielverkaufspreises (= Entgelt ohne Abzug vom Kundenskonto) berechnet, so wird der Satz der Provision zusammen mit dem Kundenskonto dem Barverkaufspreis „im Hundert“ aufgeschlagen (siehe unten). Auch der Kundenrabatt wird „im Hundert“ gerechnet. Alle anderen Prozentsätze werden „auf Hundert“ aufgeschlagen. Handelskalkulation für ein Kundenangebot der Eurodat KG Die Verkaufsabteilung der Firma Eurodat KG erhält die Anfrage eines Kunden über 100 PC mit detaillierter Ausstattungsliste. In der Anfrage heißt es u. a.: Arbeitsauftrag 4.7 „... Es liegt uns bereits ein Angebot eines Konkurrenten zum Preis von ...... Euro je Rechner vor. Bevor wir uns entscheiden, möchten wir jedoch auch von Ihnen ein Angebot einholen.“ Anweisung an die Kalkulationsabteilung: „Ermitteln Sie den Angebotspreis eines PC!“ Für die Vorkalkulation des Angebotspreises hat die Kalkulationsabteilung eine Tabelle mittels eines Tabellenkalkulationsprogramms entwickelt (vgl. Sie die nächste Seite). Im Eingabebereich werden folgenden Daten eingetragen: 30 % Rabatt auf die Listenpreise unseres Lieferanten. Bei Zahlung innerhalb 10 Tagen 3 % Skonto. Bezugskosten je PC 49,40 Euro. Für die Abwicklung von Aufträgen werden 25 % Handlungskosten einkalkuliert. Gewinnzuschlag 10 % auf die Selbstkosten. Laut Agenturvertrag erhält der den Kunden betreuende Bezirksvertreter 3 % Provision. Nach den Zahlungsbedingungen wird bei Abnahme von mindestens 50 Stück ein Mengenrabatt von 10 %, bei Zahlung binnen 10 Tagen 2% Skonto gewährt. Erstellen Sie mit einem geeigneten Programm eine Tabellenkalkulation gemäß unten stehendem Muster. a) Berechnen Sie den Listenverkaufspreis (Angebotspreis)! b) Sollte der Bruttolistenverkaufspreis (Angebotspreis) den Preis des Konkurrenzangebotes von 1799 Euro übersteigen, so ist vom Preis des Konkurrenten auszugehen und der Gewinn der Firma als Differenz zu ermitteln (€ und %)! c) Welchen Einkaufspreis für einen PC müsste die Abteilung „Beschaffung“ bei den Lieferanten durchsetzen, damit der Gewinnzuschlag von 10 % gehalten werden kann? d) Ermitteln Sie Kalkulationszuschlag, Handelsspanne und Kalkulationsfaktor für die Vorkalkulation der Eurodat KG mit den Werten von a). datadidact 4-19 DV-integrierte BWL-Anwendungen 4 Absatzwirtschaft Projektarbeit Eurodat Der Gewinn wird von den Selbstkosten berechnet, also 10 % von 1250 Euro. Der Kunde erhält, wenn er innerhalb der Skontofrist zahlt, 2 % Skonto. Aus der Sicht des Kunden sind das 2 % vom Zielverkaufspreis (entspricht 100%). Auch für die Verkaufsprovision des Vertreters von 3 % (= Sondereinzelkosten des Vertriebes) ist die Bezugsgröße der Zielverkaufspreis (vgl. HGB § 87b, II). Der Barverkaufspreis ist demnach 95 % (100 % - 2 % - 3 %). Der Zielverkaufspreis wird als 100 % ermittelt: 95 % entsprechen 1375 Euro 100 % entsprechen x Euro x = 1375*100/95 x = 1447,37 Euro (= Zielverkaufspreis) Aus der Sicht des Kunden wird der Rabatt vom Angebotspreis (Listenpreis) abgezogen. Dieser entspricht somit 100 % . Der Zielverkaufspreis ist somit 100 % - 10 % = 90 %. 90 % entsprechen 1447,37 Euro 100 % entsprechen x Euro datadidact x = 1447,37*100/90 x = 1608,19 Euro (= Listenverkaufspreis) DV-integrierte BWL-Anwendungen 4-20 4 Absatzwirtschaft Projektarbeit Eurodat Die Differenzkalkulation Da der Konkurrenzpreis (Listenverkaufspreis brutto 1799 Euro) für die Eurodat KG eine Vorgabe darstellt, wird von diesem Preis bis zum Barverkaufspreis zurückgerechnet. Dabei bleiben nach den Vertragsbindungen die Verkaufsprovision für den Vertreter (3 %) und die Nachlässe an den Kunden (2% Skonto, 10% Rabatt) gewahrt. Da die Eurodat KG weder den „Einkaufspreis“ ihres Lieferanten noch den Verkaufspreis beeinflussen kann, muss eine vom Marktpreis(hier Konkurrenzpreis 1799 Euro) ausgehende Rückwärtsrechnung der Gewinn als Differenz zwischen dem Barverkaufspreis und dem Selbstkostenpreis ermittelt werden (Daher der Name Differenzkalkulation). Einkaufspreis: - Liefererrabatt Zieleinkaufspreis - Liefererskonto Bareinkaufspreis 1.400,00 Euro 980,00 Euro 29,40 Euro 950,60 Euro + Bezugskosten 49,40 Euro Einstandspreis 1.000,00 Euro + Allg. Handlungskosten Selbstkostenpreis + Gewinn Barverkaufspreis 1.250,00 Euro 75,98 Euro 1.325,98 Euro 27,92 Euro + Verkaufsprovision 41,87 Euro Zielverkaufspreis Listenverkaufspreis + Mehrwertsteuer Listenverkaufspreis (brutto) Danach ist eine Rückwärtskalkulation bis zum Barverkaufspreis vom Hundert (Reihenfolge aus der Sicht des Kunden) durchzuführen. 250,00 Euro + Verkaufsskonto + Verkaufsrabatt Zunächst ist das Kalkulationsschema (vom Einkaufspreis bis zum Listenverkaufspreis) aufzustellen. Rechnen Sie vorwärts bis zum Selbstkostenpreis (Dies wurde bereits im Aufgabenteil a Vorwärtskalkulation durchgeführt.) 420,00 Euro Der Gewinn ergibt sich als Differenz zwischen Barverkaufspreis und Selbstkostenpreis. Letzterer entspricht 100 %. 1.395,77 Euro 155,09 Euro 1.550,86 Euro 248,14 Euro 1.799,00 Euro Der neue Gewinnzuschlag ergibt sich aus folgender Rechnung: 1250,00 Euro entsprechen 100 % 75,98 Euro entsprechen x % x = 75,98/1250*100 x = 6,08 % Die Rückwärtskalkulation Wie die Differenzkalkulation geht die Rückwärtskalkulation von einem gegebenen Marktpreis oder einem geplanten Verkaufspreis aus. Sie unterstellt aber einen anzustrebenden festen Gewinnprozentsatz und ermittelt auf diese Weise „rückwärts“ die aufwendbaren „Marktpreise“ bei der Beschaffung von Kostengütern, z.B. Einkaufspreis für Fertigungsmaterial im Industriebetrieb bzw. für Waren im Handel. Euro % % 4-21 Lösung Aufgabe c) datadidact DV-integrierte BWL-Anwendungen Um den Einkaufspreis zu ermitteln, der notwendig wäre, um der Eurodat KG den Gewinn von 10 % zu sichern, muss aus- 4 Absatzwirtschaft Projektarbeit Eurodat Einkaufspreis: - Rabatt Zieleinkaufspreis - Skonto Bareinkaufspreis 1.347,50 100 404,25 30 943,25 70 28,30 3 914,95 97 + Bezugskosten 49,40 Einstandspreis 964,35 + Allg. Handlungskosten Selbstkostenpreis + Gewinn 100 100 241,09 25 1.205,44 125 100 10 120,54 Barverkaufspreis + Verkaufsskonto + Verkaufsprovision Zielverkaufspreis + Verkaufsrabatt Listenverkaufspreis + MWSt Listenverkaufspreis (brutto) 1.325,98 95 27,92 2 41,87 3 1.395,77 100 110 90 155,09 10 1.550,86 100 248,14 16 1.799,00 116 Vereinfachung der Kalkulation im Handel: i Kalkulationszuschlag Werden im Handel Waren zu den gleichen Bedingungen verkauft (gleicher Handlungskostensatz, Gewinnzuschlag und Verkaufszuschläge, z.B. Rabatt, Skonto), so kann durch einen einheitlichen Zuschlagssatz (Kalkulationszuschlag) auf den Bezugs- oder Einstandspreis in einem Schritt sofort der Nettoverkaufspreis berechnet werden. Der Kalkulationszuschlag wird ermittelt, indem die Differenz zwischen Listenverkaufspreis und Bezugspreis auf den Bezugspreis (=100 %) bezogen wird. Kalkulationszuschlag =(Listenverkaufspreis–Bezugspreis)*100 /Bezugspreis i Handelsspanne Sie ist die Differenz zwischen Listenverkaufspreis und Bezugspreis ausgedrückt in Prozent des Listenverkaufspreises (=100 %). Handelsspanne =(Listenverkaufspreis–Bezugspreis)*100 / Listenverkaufspreis i Kalkulationsfaktor Bezieht man die Differenz zwischen Listenverkaufspreis und Bezugspreis nicht auf 100 DM Bezugspreis, sondern auf 1 DM, so erhält man den Kalkulationsfaktor. Kalkulationsfaktor = (Kalkulationszuschlag + 100)/ 100 oder wenn Listenverkaufspreis und Bezugspreis bekannt sind: Kalkulationsfaktor = Listenverkaufspreis/Bezugspreis Lösung Aufgabe d) In der Kalkulation der Eurodat KG ergeben sich für Aufgabe folgende Werte: Kalkulationszuschlag: datadidact 60,82 DV-integrierte BWL-Anwendungen 4-22 4 Absatzwirtschaft Projektarbeit Eurodat Kalkulationsfaktor: Handelsspanne: Wiederholung 1,60819 37,82 zu Handelskalkulation 1) Welche Kalkulationsarten werden im Handel unterschieden? Wann werden Sie eingesetzt? ...................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... 2) Erklären Sie die Besonderheiten der Differenzkalkulation? ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... 3) Worin unterscheiden sich Kalkulationszuschlag und Handelsspanne? ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... 4) Wozu dient der Kalkulationsfaktor? Wie wird er eingesetzt? ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... 5) Was ist bezüglich der Berechnung der Vertreterprovision bei der Vorwärtskalkulation zu beachten? ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................................... datadidact 4-23 DV-integrierte BWL-Anwendungen
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