ENTWURF (Stand April 2016) Programm der Partei für Gerechtigkeit (PFG) Inhalt Präambel ................................................................................................................................................. 5 1 Abgeordnetenbestechung .................................................................................................................... 6 Wir fordern, die Unabhängigkeit von Abgeordneten gesetzlich wasserdicht zu machen .................. 6 2 Transparenzregeln für Abgeordnete .................................................................................................... 6 Alle Nebeneinkünfte von Abgeordneten müssen offengelegt werden .............................................. 6 3 Karenzzeit für Abgeordnete ................................................................................................................. 6 Die Karenzzeit von Regierungsmitgliedern für einen Wechsel in die Wirtschaft muss verlängert werden ................................................................................................................................................ 6 4 Lobbyismus und Bundestag.................................................................................................................. 6 Wir haben nichts gegen Lobbyismus, aber Entscheidungen müssen dem Gemeinwohl dienen ....... 6 5 Parteispenden ...................................................................................................................................... 7 Wir fordern das Verbot von Firmenspenden und die Einschränkung von Spenden von Privatpersonen .................................................................................................................................... 7 6 Korruptionsbekämpfung und Schwarzgeldwäsche .............................................................................. 7 Wir nehmen den Kampf gegen Korruption und Schwarzgeldwäsche entschlossen auf ..................... 7 7 Gewaltenteilung ................................................................................................................................... 8 Wir fordern die Herstellung der Gewaltenteilung .............................................................................. 8 8 Gehälter von Spitzenmanagern ............................................................................................................ 9 Wir fordern gesetzliche Regelungen zur Eindämmung überzogener Spitzengehälter ....................... 9 9 Mehr Basisdemokratie ......................................................................................................................... 9 Wir fordern mehr Volksentscheidungen ............................................................................................. 9 10 Medien und Parteien........................................................................................................................ 10 Wir sind für freie und kritische Medien, fordern die Zurückdrängung von Parteien in öffentlichrechtlichen Gremien .......................................................................................................................... 10 11 Außenpolitik ..................................................................................................................................... 11 Wir stehen zum westlichen Bündnis, betrachten das Kriegsende als Tag der Befreiung, treten für das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein und sind gegen die Aufnahme der Türkei in die EU ... 11 12 Verhältnis zu Israel ........................................................................................................................... 12 Wir stehen zum Staat Israel und sind uns unserer besondere Verantwortung bewusst ................. 12 13 Wirtschaftspolitik ............................................................................................................................. 12 Wir sind für den Ausbau der Soziale Markwirtschaft - Finanzgeschäfte müssen der Realwirtschaft dienen ................................................................................................................................................ 12 14 Gewerkschaften ............................................................................................................................... 13 Gewerkschaften sind unabdingbar für eine funktionierende Demokratie ....................................... 13 2 15 Bundeswehr und Waffenexporte ..................................................................................................... 14 Wir sind für eine starke Bundeswehr und für Waffenlieferungen mit Klugheit und Weitsicht ........ 14 16 Familienförderung ............................................................................................................................ 14 Wir sind für ein modernes Familienbild und gute Rahmenbedingungen für Familien ..................... 14 17 Steuerpolitik ..................................................................................................................................... 15 Wir fordern eine gerechte Steuerpolitik und mehr Personal in den Steuerverwaltungen ............... 15 18 Länderfinanzausgleich ...................................................................................................................... 18 Wir fordern den schrittweisen Abbau des Länderfinanzausgleichs .................................................. 18 19 Europa und Euro ............................................................................................................................... 18 Wir sind für den Euro, für die Einhaltung der Verträge, aber auch für eine Insolvenzordnung ....... 18 20 Transatlantisches Freihandelsabkommen (TTIP) ............................................................................. 18 Wir sind für TTIP, wenn der Verbraucherschutz gewährleistet ist - Geheimverhandlungen sind ein Unding ............................................................................................................................................... 18 21 Schrittweise Abschaffung des Solidaritätszuschlages ...................................................................... 19 Genug ist genug - Schluss mit dem Solidaritätszuschlag ................................................................... 19 22 Neugliederung des Bundesgebietes ................................................................................................. 20 Einige Bundesländer können abgeschafft und dadurch Geld eingespart werden ............................ 20 23 Abschaffung Funktion Bundespräsident .......................................................................................... 20 Wir sind für die die Abschaffung der Funktion Bundespräsident/in................................................. 20 24 Verhältnis von Kirche und Staat ....................................................................................................... 20 Der Auftrag des Grundgesetzes, Kirche und Staat voneinander zu trennten, muss endlich durchgeführt werden ........................................................................................................................ 20 25 Teilweise Zentralisierung der Bildungspolitik................................................................................... 21 Wir fordern das Ende der Kleinstaaterei in der Bildungspolitik ........................................................ 21 26 Kleinere Klassen in Schulen und kleinere Gruppen in Kindertagesstätten ...................................... 22 Wir fordern kleinere Klassen in Schulen und kleinere Gruppen in Kitas .......................................... 22 27 Gesundes Fleisch und Tierschutz ..................................................................................................... 23 Wir fordern, dass Tierschutz und Verbraucherschutz unter einen Hut gebracht werden ............... 23 28 Verbraucherschutz ........................................................................................................................... 24 Wir fordern ein Verbraucherschutzgesetz und mehr Geld für den Verbraucherschutz ................... 24 29 Gesundheitswesen ........................................................................................................................... 24 Wir fordern die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Kassenbeiträge, den Ausbau der ambulanten Versorgung und den Abbau der Überkapazitäten von Krankenhausbetten ................ 24 30 Energiewende ................................................................................................................................... 25 Wir stehen zur eingeleiteten Energiewende und sind gegen eine staatliche Kostenbeteiligung zur Beseitigung der Atommeiler ............................................................................................................. 25 3 31 Klimavertrag ..................................................................................................................................... 26 Wir begrüßen den Klimavertrag zur Eindämmung der Erderwärmung ............................................ 26 32 Datenschutz und Innere Sicherheit .................................................................................................. 27 Datenschutz und Innere Sicherheit müssen vernünftig austariert werden ...................................... 27 33 Vorratsdatenspeicherung ................................................................................................................. 28 Wir haben nichts gegen Vorratsdatenspeicherung, entscheidend ist wer wann Zugriff hat ........... 28 34 Asylrecht ........................................................................................................................................... 28 Wir stehen zum Asylrecht für politisch Verfolgte und Kriegsflüchtlinge, Wirtschaftsflüchtlinge müssen rasch abgeschoben werden ................................................................................................. 28 35 Islam und Deutschland ..................................................................................................................... 30 Der Islam hat in unserem Kulturkreis keine Wurzeln - unsere Kultur soll bestimmend bleiben ...... 30 36 Zuwanderung.................................................................................................................................... 31 Wir sind für die Zuwanderung von Menschen, die unsere Volkswirtschaft braucht, Sozialmissbrauch soll verhindert werden ......................................................................................... 31 37 Ausländerkriminalität ....................................................................................................................... 31 Wir fordern, dass kriminelle Ausländer in ihr Heimatland abgeschoben werden ............................ 31 38 Kopftuchverbot ................................................................................................................................ 32 Wir sind für ein Kopftuchverbot in öffentlichen Einrichtungen ........................................................ 32 39 Arbeitslosengeld auf Sozialhilfeniveau............................................................................................. 32 Wir sind im Interesse des Gemeinwohls für das Hartz IV-Gesetz ..................................................... 32 40 Bekämpfung der Armut .................................................................................................................... 33 Wir fordern, dass die Kluft zwischen Arm und Reich auf ein gerechtes Maß verringert wird .......... 33 41 Sozialer Wohnungsbau und Wohngeld ........................................................................................ 34 Sozialer Wohnungsbau und die Anhebung von Wohngeld sind dringender denn je ....................... 34 42 PKW - Maut ...................................................................................................................................... 35 Wir sind für die Einführung der PKW-Maut ...................................................................................... 35 43 Gleichstellung von Frauen ................................................................................................................ 35 Wir sind ausdrücklich für die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen .......................... 35 44 Renten .............................................................................................................................................. 36 Wir stehen dazu, dass sich bei der Rente und bei den Pensionen die Lebensarbeitsleistung widerspiegelt und es dabei bleibt, dass die Rentenhöhe der Lohnentwicklung angepasst wird ..... 36 45 Integration von Menschen mit Behinderungen ............................................................................... 36 Wir setzen uns für die berechtigten Interessen von Menschen mit Behinderungen, den Angehörigen und dem Betreuungspersonal ein ............................................................................... 36 46 Sexualität und Gesellschaft .............................................................................................................. 37 Wir sind für gleiche Rechte von Menschen, die nicht heterosexuell sind ........................................ 37 4 Präambel Die PARTEI FÜR GERECHTIGKEIT (PFG) ist eine Partei im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und des Parteiengesetzes. Sie vereinigt Mitglieder ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit, des Geschlechts, des Standes, der Herkunft, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religionszugehörigkeit und der sexuellen Orientierung. Sie will das öffentliche Leben auf der Basis der Sozialen Marktwirtschaft und auf der Grundlage der persönlichen Freiheit demokratisch gestalten. Dabei fühlt sie sich vor allem dem Prinzip der Gerechtigkeit verpflichtet. Sie strebt deshalb insbesondere an, die sich immer weiter öffnende Kluft zwischen der Bevölkerung und den Regierenden durch eine gerechte, glaubwürdige, transparente, uneigennützige und vertrauenswürdige Politik wieder zu schließen. Deshalb ist die Partei auch für mehr Volksentscheidungen auf allen politischen Ebenen. Eine übergreifend wichtige Zielsetzung der Partei ist es, den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt sowie ein in jeder Beziehung stabiles demokratisches, sozialstaatliches Staatswesen zu hinterlassen. Ausdrücklich nicht erwünscht sind in der Partei Personen, die egoistische Karriereabsichten verfolgen, querulatorische Eigenschaften oder intrigantes Verhalten aufweisen, schon mehrere Parteienwechsel hinter sich haben, und Personen, die sich schwer tun, demokratische Entscheidungen zu akzeptieren. Es geht darum, den Menschen uneigennützig zu dienen und sich keine persönlichen Vorteile zu verschaffen! Leitgedanke der Partei ist ein Zitat von Goethe: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“ 5 1 Abgeordnetenbestechung Wir fordern, die Unabhängigkeit von Abgeordneten gesetzlich wasserdicht zu machen Das Gesetz gegen Abgeordnetenbestechung muss so geändert werden, dass es keine Schlupflöcher mehr gibt. Denn korrupte Abgeordnete können nur belangt werden, wenn nachweisbar ist, dass sie "im Auftrag oder auf Weisung" gehandelt haben. Kein Politiker ist jedoch so dumm, sich vor Begehung einen Korruptionsdeliktes einen Auftrag oder gar eine Weisung erteilen zu lassen. Und deswegen ist das Gesetz der Großen Koalition zur Strafbarkeit von Abgeordnetenbestechung untauglich. 2 Transparenzregeln für Abgeordnete Alle Nebeneinkünfte von Abgeordneten müssen offengelegt werden Die derzeitigen Transparenzregeln für Nebeneinkünfte von Bundestagsabgeordneten reichen nicht aus. Wir fordern die Offenlegung der Nebeneinkünfte auf Euro und Cent sowie die Nennung aller Geldgeber gesetzlich zu verankern. 3 Karenzzeit für Abgeordnete Die Karenzzeit von Regierungsmitgliedern für einen Wechsel in die Wirtschaft muss verlängert werden Die neue Gesetzeslage, wonach Regierungsmitglieder bei Interessenkonflikten erst nach 12 Monaten bzw. 18 Monaten in die Wirtschaft wechseln dürfen, muss generell auf 3 Jahre ausgedehnt werden. Nach einem solchen Zeitraum sind in der Regel die guten Beziehungen abgebrochen. Um Interessenkonflikte möglichst zu vermeiden, sind die Mehrkosten für Übergangsgelder gut angelegtes Geld. 4 Lobbyismus und Bundestag Wir haben nichts gegen Lobbyismus, aber Entscheidungen müssen dem Gemeinwohl dienen Lobbyismus ist in einer Demokratie legitim. Die Parteien müssen wissen, welche Interessen Unternehmen, Verbände und andere Organisationen in den politischen Entscheidungsprozess einzubringen haben. Entscheidend darf jedoch nur das allem übergeordnete Gemeinwohl sein. Wer von welcher Organisation wann und mit welcher Mandatsperson im Bundestag einen Termin hatte, muss öffentlich gemacht werden. 6 Es ist ein Armutszeugnis für die Politik, wenn erst durch ein Gerichtsurteil - das „Abgeordnetenwatch“ angestrengt hat - Ende des Jahres 2015 die Große Koalition die geheime Vergabe von sogenannten Hausausweisen für Lobbyisten endlich eingestellt und veröffentlicht hat. Da es beim Lobbyismus in der Regel um viel Geld geht, ist davon auszugehen, dass es neue Umgehungsversuche geben wird. Wir werden uns jedenfalls dafür einsetzen, dass solche Versuche durch klare und unzweideutige Gesetzesformulierungen nach bestem Wissen und Gewissen unmöglich gemacht werden. Wir stehen auch hinter der weitergehenden Forderung von „abgeordnetenwatch“, die lautet: „Was wir dringend brauchen ist ein verbindliches Lobbyisten-Register. In einem solchen Register müssen sich alle Lobbyisten registrieren, ihre Gesprächstermine mit Politikern dokumentieren und offenlegen, mit welchen Mitteln sie welche Gesetzesvorhaben zu beeinflussen versuchen.“ 5 Parteispenden Wir fordern das Verbot von Firmenspenden und die Einschränkung von Spenden von Privatpersonen In einer Demokratie sind alle Menschen gleich. Menschen mit mehr Geld dürfen nicht mehr Einfluss haben, als Menschen, die über wenig Geld verfügen. Bisher tragen Firmen zum Großteil zur Parteienfinanzierung bei. Es besteht dadurch die Gefahr, dass deren Interessen im Gesetzgebungsverfahren verstärkt berücksichtigt werden. Dieser mögliche Interessenskonflikt der Parteien darf erst gar nicht entstehen. Gesamtgesellschaftliche Interessen der breiten Bevölkerung müssen Vorrang haben vor Einzelinteressen. Deshalb sollen Spenden von Unternehmen verboten und Spenden von Privatpersonen so begrenzt werden, dass eine Abhängigkeit der Parteien von Spenden nicht entstehen kann. Es ist auf jeden Fall demokratischer und sichert die Unabhängigkeit der Parteien, ggf. mehr staatliche Mittel an Parteien zu geben, damit sie ihrem gesellschaftlichen Auftrag gerecht werden können. 6 Korruptionsbekämpfung und Schwarzgeldwäsche Wir nehmen den Kampf gegen Korruption und Schwarzgeldwäsche entschlossen auf Auch wenn es schon seit Jahrtausenden mehr oder weniger erfolglos versucht wird: wir nehmen einen entschiedenen Anlauf, die Korruption in ihren vielfältigen Formen in unserer Gesellschaft konsequent zu bekämpfen. Dabei werden 7 wir uns dafür verwenden, dass sich die zuständigen staatlichen Stellen nicht nur um die kleinen, sondern insbesondere um die „großen Fische“ kümmern. Deutschland ist wegen seiner florierenden Wirtschaft, seiner Mittellage in Europa und seiner unbegrenzten Möglichkeit mit Bargeld zu bezahlen inzwischen zu einem Hort der Kriminellen geworden. Lt. einer Studie aus dem Bundesfinanzministeriums werden in Deutschland jährlich 100 Milliarden Euro gewaschen. Dass damit auch die Mafia die Realwirtschaft unterwandert und Terroristen sich hinsichtlich der Beschaffungskriminalität diese Sachlage auch zu Nutze machen, liegt auf der Hand. Die Bundesregierung beabsichtigt, eine Bargeldgrenze von 5.000 Euro einzuführen. In anderen Ländern der Europäischen Gemeinschaft gibt es bereits herabgesetzte Grenzen ab 1.000 Euro. In Abwägung von Freiheit und Eindämmung der Geldwäsche sind wir für eine europäische Lösung mit einer Bargeldgrenze von 5.000 Euro. Wir sind ausdrücklich gegen die Abschaffung von Bargeld. Es ist nämlich zu befürchten, dass dann Banken, die wirtschaftlich mit den Folgen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank zu kämpfen haben, sogenannte Negativzinsen erheben werden, ohne dass wir Kunden uns diesem Vorgehen durch Abheben unseres Geldes entziehen können. 7 Gewaltenteilung Wir fordern die Herstellung der Gewaltenteilung Um jegliche Interessenkonflikte zu vermeiden, muss die Praxis beendet werden, dass Personen von Unternehmen in Ministerien tätig sind und womöglich an Gesetzesvorhaben mitarbeiten. Außerdem muss die Praxis beendet werden, dass von den Ministerien an Anwaltskanzleien und Beratungsgesellschaften die Ausarbeitung von Gesetzentwürfen übertragen wird. Aus den Erläuterungen zu Gesetzentwürfen muss erkennbar sein, mit wem die Ministerialverwaltung und die Abgeordneten diesbezüglich Kontakt hatten. Was die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit anbelangt, gibt es ebenfalls dringend Handlungsbedarf. So sind in Deutschland die Staatsanwaltschaften der Länder gegenüber dem jeweiligen Justizminister/in weisungsgebunden. In der Praxis bedeutet dies, dass Ermittlungen, zum Beispiel auch hinsichtlich strafbarer Handlungen von Politikern, vom Justizminister/in aus politischen Erwägungen unterbunden werden können. Warum hier der Deutsche Bundestag nicht 8 schon längst die in der Verfassung festgelegte Gewaltenteilung - eine der wichtigsten Säulen einer demokratisch verfassten Gesellschaft hergestellt hat - ist kaum zu begreifen. 8 Gehälter von Spitzenmanagern Wir fordern gesetzliche Regelungen zur Eindämmung überzogener Spitzengehälter Wenn wir einerseits aus Gründen des Gemeinwohls zu „Hartz IV“ stehen und im Rahmen der Grundsätze von fördern und fordern für Veränderungen aufgeschlossen sind, kann es andererseits nicht sein, dass die Gehälter und Pensionsansprüche der Spitzenmanager in der Wirtschaft und zum Teil auch in Bundesunternehmen und Verbänden, in die Millionen gehen. Ist es gerecht, dass eine Bundeskanzlerin, die schließlich die Verantwortung für ein ganzes Volk trägt, entschieden weniger verdient als ein Spitzenmanager der Wirtschaft, ja selbst weniger als ein Chef eines ihr unterstellten Bundesunternehmens oder ein Vorstandsvorsitzender einer mittleren AOK oder Sparkasse? Die Gehälter von Spitzenmanagern müssen deshalb gesetzlich an bestimmte Eckpunkte (z.B. Lohnsumme) gekoppelt werden. Anders verhält es sich bei Gesellschaftsformen (insbesondere Familienunternehmen), in denen der Eigentümer persönlich haftet. Hier soll es keine Einkommensgrenzen geben. 9 Mehr Basisdemokratie Wir fordern mehr Volksentscheidungen Der zunehmenden Politikverdrossenheit und der damit verbundenen Entwicklung, dass sich immer mehr Menschen nicht mehr mit der Demokratie identifizieren, soll durch mehr Möglichkeiten der direkten politischen Einflussnahme auf allen politischen Ebenen durch Volksentscheide (Volksabstimmungen), Volksbegehren, Bürgerbegehren und Bürgerentscheide entgegengewirkt werden. Auch müssen die Hürden für die Einleitung und Durchführung solcher Verfahren auf ein solches Maß abgesenkt werden, dass nicht der Eindruck erweckt wird, man wollte diese Verfahren möglichst verhindern. Wenn uns Populismus vorgeworfen werden sollte, sehen wir das als Auszeichnung, denn es würde zeigen, dass wir die demokratischen und sozialen Rechte der breiten Bevölkerung gegenüber den sogenannten geistigen und finanziellen Eliten vertreten. Wir werden der zunehmenden Entfremdung zwischen der Wählerschaft und der Politik entschieden entgegenwirken. 9 10 Medien und Parteien Wir sind für freie und kritische Medien, fordern die Zurückdrängung von Parteien in öffentlich-rechtlichen Gremien Da Parteien dazu neigen, den eigenen Machterhalt über das Gemeinwohl zu stellen, muss der Einfluss von Parteien auf die öffentlich-rechtlichen Medien beendet werden. Im Interesse unabhängiger Anstalten setzen wir uns dafür ein, dass Parteienvertretungen die Gremien verlassen müssen und durch weitere gesellschaftliche Verbände und Organisationen ersetzt werden. Denn wenn das Volk mehr und mehr das Gefühl bekommt, dass die Medien nicht das widerspiegeln, was die Bürgerinnen und Bürger bewegt, verstärkt sich weiter die Parteien- und letztlich Demokratieverdrossenheit. Es kommt doch nicht von ungefähr, dass inzwischen bezüglich der öffentlich-rechtlichen Anstalten von „Staatsfunk“ und hinsichtlich der Printmedien von „Lügenpresse“ die Rede ist. Wir wünschen uns ausdrücklich einen kritischen und auch investigativen Journalismus. Wohl wissend, dass auch wir als Partei davon betroffen sein werden. Aber das ist gut so! Wir werden uns auch für eine gesetzliche Regelung einsetzen, dass insbesondere staatliche Organisationen und Organisationen, die staatliche Zuschüsse erhalten, sich Fragen von Journalisten mündlich oder wenigstens schriftlich stellen müssen und sich nicht, wie das immer häufiger geschieht, einfach verweigern. Eine Verweigerung soll nur bei laufenden gerichtlichen Verfahren und bei Vorgängen der staatlichen Geheimhaltung möglich sein. Zur Demokratie gehört Transparenz! In seinem Buch „ Gekaufte Journalisten“, mit dem Untertitel „Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken“ schreibt Udo Ulfkotte, der selbst viele Jahre Teil dieses unsäglichen Systems war, u.a.: „Wir haben in diesem Buch gesehen, wie auffällig die Eingebundenheit prominenter Alpha-Journalisten in elitäre Machtzirkel ist. Ihre Nähe zu spezifischen Milieus aus Politik und Wirtschaft hat offenbar Einfluss darauf, inwiefern sich die Themenwünsche der Eliten, auf die Berichterstattung in den Medien auswirken. Dabei dürfte es selbst für unvoreingenommene und bemüht neutral wirkende Journalisten schwierig sein, sich der Beeinflussung zu entziehen. Sie sind längst Teil eines komplexen Kommunikationssystems gegenseitiger Gesinnungsnähe geworden, in dem die Themen gesetzt und akzentuiert werden. Die höchst problematischen Vernetzungen einflussreicher Journalisten mit interna10 tionalen Organisationen und Regierungsinstitutionen bleiben dem Zeitungsleser, Fernsehzuschauer oder Radiohörer meist verborgen…Bleibt die Erkenntnis: Unsere Alpha-Journalisten berichten am Volk vorbei. Sie schauen dem Volk nicht aufs Maul, nein, sie versuchen, dem Volk sein Schandmaul zuzuhalten oder es politisch korrekt zu ignorieren. Man sieht das an der fortwährenden tendenziösen Berichterstattung. Immer mehr Menschen haben den Eindruck, da werde an ihrem Leben, ihren Eindrücken, ihren Haltungen vorbei berichtet. Da bastle sich eine abgehobene klebrige Elite die Welt, wie sie ihr und nur ihr gefällt. Da herrscht nur noch der Nörgelton der Weggucker und Besserwisser. Aber der Zeitgeist ist jetzt in der Bevölkerung umgekippt wie ein zu lange stehendes Gewässer.“ 11 Außenpolitik Wir stehen zum westlichen Bündnis, betrachten das Kriegsende als Tag der Befreiung, treten für das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein und sind gegen die Aufnahme der Türkei in die EU Die Grundlage der Partei sind eingegangene wirtschaftliche und militärische Bündnisse Deutschlands. Wir sind an einem regen Handel mit allen Ländern interessiert. Bei Ländern, die die Allgemeinen Menschenrechte nicht einhalten, werden die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen ggf. eingeschränkt. Russland gehört auch zu Europa und muss im Rahmen einer europäischen Sicherheitsarchitektur seinen Platz finden können. Wir streben ein Freihandelsabkommen von Lissabon bis Wladiwostok an. Um gegenüber dem eigenen Volk und der Welt glaubwürdig auftreten zu können, müssen die Menschenrechte und die demokratischen westlichen Werte in der Regel stets Vorrang gegenüber den eigenen wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen haben. Zur Grundlage unserer Politik gehören auch die folgenden Sätze des Bundespräsidenten Richard von Weizäcker am 8. Mai 1985: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalistischen Gewaltherrschaft. Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen nach dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.“ Wir treten für ein Selbstbestimmungsrecht der Völker ein, entsprechend dem Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich 11 England und halten es nicht für richtig, dass Spanien der Provinz Katalonien diesen Weg verwehrt bzw. die Volksbefragung nicht anerkennt. Deshalb halten wir es auch für richtig, dass Völker und Staaten in einem demokratischen Prozess über ihren eigenen Weg entscheiden können. Wir sind gegen die Aufnahme der Türkei in die EU, denn die Islamisierung der Türkei schreitet fort. So hat die AKP-Regierung Anfang Januar 2016 per Dekret verfügt, dass Staatsbedienstete ab sofort für das muslimische Freitagsgebet freinehmen können, ohne die Zeit nacharbeiten zu müssen. Der Umgang der Türkei mit den Kurden ist einer Demokratie unwürdig! Ebenso das Verbot von Presseorganen! 12 Verhältnis zu Israel Wir stehen zum Staat Israel und sind uns unserer besondere Verantwortung bewusst Für jede deutsche Partei ist ihr Verhältnis zu Israel ein wichtiges Signal für ihr Grundverständnis von Politik. Wir jedenfalls pflichten folgenden Zitaten bei: „Für die schreckliche Vergangenheit unseres Landes sind die Nachgeborenen nicht verantwortlich, für den Umgang mit ihr aber schon“. (Norbert Lammert, Bundestagspräsident) „ Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“ (Joachim Gauck, Bundespräsident). Das, was den Juden, aber auch anderen Minderheiten während der Naziherrschaft angetan wurde, bleibt geschichtlich mit Deutschland verbunden. Nur, wenn wir uns dieser von Deutschen geschehenen Unmenschlichkeit stellen und daran erinnern, können solche Entwicklungen in der Zukunft verhindert werden. Es gibt keinen Schlussstrich in der Geschichte! Das außenpolitische Verhältnis zwischen Deutschland und Israel wird immer ein Besonderes sein. Das heißt nicht, dass Israel nicht kritisiert werden darf, insbesondere was seine Siedlungspolitik im Westjordanland anbelangt. Das erwartet Israel auch nicht von Deutschland. Wir befürworten die so genannte Zweistaatenlösung und damit einen unabhängigen Palästinenserstaat. 13 Wirtschaftspolitik Wir sind für den Ausbau der Soziale Markwirtschaft - Finanzgeschäfte müssen der Realwirtschaft dienen Wir stehen zum kapitalistischen Wirtschaftssystem und lehnen jegliche Entwicklungen in Richtung Sozialismus entschieden ab. Wohin der Sozialismus führt, wurde in der DDR deutlich. Das Ergebnis war eine vom Volk abgehobene, 12 üble Funktionärsdiktatur, ein Überwachungs- und Spitzelstaat. Und am Ende stand der wirtschaftliche Konkurs des Systems. Die DDR war ein Unrechtsstaat! Die auf kapitalistischer Grundlage beruhende Soziale Marktwirtschaft soll dieser Bezeichnung aber mehr gerecht werden, als dies bisher der Fall ist. Die negativen Auswirkungen des kapitalistischen Wirtschaftssystems sollen durch staatliches Eingreifen zurückgedrängt und zukünftig verhindert werden. Wir wollen nicht, dass „die Märkte“ den Ton angeben, sondern die Politik. Das ist eine elementare Frage der Demokratie. Das Gemeinwohl der breiten Bevölkerung muss Vorrang vor Einzelinteressen haben. Die Banken und Finanzmärkte müssen der Realwirtschaft dienen. Spekulationsgeschäfte, die nur einen Selbstzweck haben, sollen verboten werden. Banken, die Schwarzgelder verwalten und Steuerhinterziehung betreiben, muss die Lizenz entzogen werden. Es muss zu einer klaren Trennung zwischen Investmentbanken und Geschäftsbanken kommen. Unerträglich ist, dass Banken, die eigentlich Vertrauen ausstrahlen müssten, beispielsweise Insidergeschäfte, Marktmanipulationen und dubiose Hypothekendeals nachgewiesen werden. Im Interesse der breiten Bevölkerung muss mit Blick auf die sogenannte Bankenkrise durch politische Eingriffe der Fakt beendet werden, dass die Banken die Politik im Griff haben. Unter den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen ist jederzeit ein neuer Crash möglich. Dieser muss abgewehrt werden. Die deutsche Wirtschaft, insbesondere mittelständische Unternehmen, sind sehr innovationsfreundlich. Die vielen deutschen Patente haben uns zum Wohlstand geführt. Wir müssen verhindern, dass uns diese durch Internetkriminalität gestohlen werden. Nur wenn es den Betrieben gelingt, die Verwaltung und Auswertung wichtiger Daten selbst zu bewerkstelligen, kann dies verhindert werden. Deutschland und Europa müssen hier unabhängiger werden und eigene IT-Firmen aufbauen. 14 Gewerkschaften Gewerkschaften sind unabdingbar für eine funktionierende Demokratie Die Gewerkschaften sind ein wichtiges Organ zur Interessenvertretung der Arbeitnehmerschaft. Nur Beschäftigte, die angemessen bezahlt werden und einen ordentlichen Arbeitsplatz haben, identifizieren sich mit ihrem Betrieb und sind damit leistungsfähig und leistungsbereit. Eine stärkere Beteiligung der Mitar- 13 beiter am Unternehmensgewinn verstärkt diesen Effekt. Wir werden die Gewerkschaften gesetzgeberisch darin unterstützen, dem Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen entgegen zu wirken. 15 Bundeswehr und Waffenexporte Wir sind für eine starke Bundeswehr und für Waffenlieferungen mit Klugheit und Weitsicht Ein Land, das sich nicht wehren kann, ist nicht souverän. Deutschland braucht deshalb eine starke Bundeswehr. Diese muss in der Lage sein, ihren Bündnisverpflichtungen uneingeschränkt nachzukommen. Generelle Regelungen für Ausfuhrverbote von Waffen sind nicht tauglich für die politische Praxis. Über Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete soll aus Gründen der Transparenz – im Gegensatz zu bisher – öffentlich im Bundestag entschieden werden. Bei Rüstungsfragen und bei Waffenlieferungen sind politische Klugheit und Weitsicht besonders wichtig. 16 Familienförderung Wir sind für ein modernes Familienbild und gute Rahmenbedingungen für Familien Familie ist für uns der Ort, an dem Kinder aufwachsen. Natürlich freuen wir uns über jede Familie, in der ein Ehepaar glücklich verheiratet ist und Kinder erfolgreich aufzieht. Aber andererseits müssen wir auch zur Kenntnis nehmen, dass sich in einer freien Gesellschaft andere Lebensentwürfe herausbilden. Immer mehr Ehen werden geschieden, immer mehr Kinder wachsen in unvollständigen Familien auf. Wir können über die Auflösung traditioneller Familienformen besorgt sein, es wird uns aber vermutlich politisch nicht gelingen, diesen Trend zu stoppen, denn Gesellschaften und Kulturen unterliegen einem ständigen Wandel. Was aber politisch zu gelingen hat, ist, dass der Staat die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für eine gedeihliche Entwicklung der Familien schafft. Dies ist eine ständige Aufgabe. In der Vergangenheit hat sich bereits viel getan. Traditionell gibt es das Kindergeld, eingeführt wurden die Elternzeit und das Betreuungsgeld für Frauen, die ihr Kind zuhause erziehen und nicht in die Kindertagesstätte geben sowie die Mütterrente. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde durch den Ausbau von Kindertagesstätten und Ganztagesschulen verbessert. 14 Dennoch gibt es noch viel zu tun. Wir brauchen neue Arbeitszeitmodelle, damit junge Familien, in der Zeit bis ihre Kinder die Grundschule verlassen, nicht überfordert werden. Fakt ist heute leider immer noch, dass die Wirtschaft zu wenig an einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Sinne der Beschäftigten und deren Zeitbedürfnis interessiert ist. Überforderungen der Eltern, die auf die Doppelbelastung von Familie und Beruf zurückzuführen sind, wirken sich allerdings negativ auf die Entwicklung der Kinder aus. Sie führen auch dazu, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Arbeitswelt nicht ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten können. Aber genau das ist es, was wir brauchen. Wir können nur Menschen davon überzeugen, Kinder in die Welt zu setzen, wenn sie überschauen können, was auf sie zukommt und wissen, dass sie das auch bewältigen können. Es muss in der Zukunft mehr als bisher möglich sein, dass sich insbesondere auch akademisch ausgebildete Frauen nicht entweder für die Karriere oder für die Familie entscheiden müssen. Wir sind für die Einführung einer sogenannten Familienzeit, d.h. für die Einführung einer 32-Stunden-Woche für junge Eltern bei staatlichem Lohnausgleich. So lapidar das klingen mag: ohne Kinder keine Zukunft. Diese nachhaltige Grundhaltung muss auch von der Wirtschaft akzeptiert werden, denn letztlich ist dies auch in ihrem Interesse. 17 Steuerpolitik Wir fordern eine gerechte Steuerpolitik und mehr Personal in den Steuerverwaltungen Ein gutes Staatswesen braucht zur Daseinsvorsorge Steuereinnahmen und eine funktionierende Verwaltung auf allen Ebenen. Der Staat sollte jedoch den Menschen nur so viel an Steuern abverlangen, wie er für eine sparsame Haushaltsführung benötigt. Wir wollen ausgeglichene Haushalte und den Schuldenabbau auf allen politischen Eben. Die jetzt im Grundgesetz stehende sogenannte Schuldenbremse ist richtig und muss eingehalten werden. Wir sagen jeder Steuerverschwendung in den öffentlichen Haushalten den Kampf an und fordern die Einführung von persönlicher Haftung bei öffentlichen Aufträgen, damit dem zum Teil leichtfertigen Umgang mit Steuergeldern Einhalt geboten wird. 15 Wenn sich, wie in unserer Gesellschaft, in immer weniger Händen immer mehr Geld befindet, funktioniert die Marktwirtschaft nicht mehr, weil die Massenkaufkraft schwindet. Deshalb muss der immer weiter auseinander gehenden Schere zwischen arm und reich in unserer Gesellschaft entgegengewirkt werden. Die Einführung einer Vermögenssteuer für sehr Reiche, die Wiederanhebung des Spitzensteuersatzes für sehr gut Verdienende, die Erhöhung der Erbschaftssteuer für große private Vermögen, die Einführung einer Finanztransaktionssteuer und die Besteuerung von Kapital anstelle von Arbeit sind deshalb aus Gerechtigkeitsgründen erforderlich. Wir fordern eine Schließung des Steuerschlupfloches für ausländische Aktienhalter an deutschen Unternehmen, durch das jährlich Milliardeneinnahmen verloren gehen. Es muss Schluss damit sein, dass ausländische Investoren derzeit mit legalen Mitteln die Kapitalertragssteuer, nach der ein Viertel der Dividende dem Fiskus überlassen werden muss, dadurch entgeht, dass insbesondere Investmentfonds ihre Aktienanteile unmittelbar vor der Ausschüttung der Dividende einem deutschen Investmentfond übertragen. Der deutsche Fond muss auf Dividende im Gegensatz zu ausländischen Anlegern keine Kapitalertragssteuer zahlen. Gewinne müssen dort versteuert werden, wo sie entstehen. Der legalen Steuervermeidung muss gesetzgeberisch ein Riegel vorgeschoben werden. Es kann nicht sein, dass Großkonzerne und reiche Privatpersonen beispielsweise in Luxemburg und in Panama Briefkastenfirmen haben und dadurch dem deutschen Staat jährlich Milliardensummen an Steuern entgehen. Es ist ein Unding, dass Großkonzerne die Infrastruktur nutzen und nur wenig zu deren Erhalt beitragen. Außerdem ist es ungerecht gegenüber den abhängig Beschäftigten und der mittelständischen Wirtschaft, wenn die Kleinen zahlen und die Großen mehr oder weniger außen vor bleiben. Es muss eine Bundessteuerfahndung eingerichtet werden, damit über die Ländergrenzen ohne Reibungsverluste ermittelt werden kann. Auch müssen mehr Steuerfahnder eingestellt werden, um den Fahndungsdruck zu verschärfen und dadurch die Steuermoral und die Steuergerechtigkeit zu erhöhen. Die Steuergewerkschaft fordert nicht umsonst 20.000 zusätzliche Personalstellen. Auf diese Weise könnten zusätzliche Steuereinnahmen von bis zu sage und schreibe 50 Milliarden jährlich erzielt werden. Jeder Steuerbeamte und jeder Steuerfahnder bringt also ein Vielfaches mehr ein als er kostet. In diesem Zusammenhang muss die Praxis beendet werden, dass Bundesländer, die dadurch 16 mehr Steuern generieren, diese im Rahmen des Länderfinanzausgleiches wieder an andere Länder abgeben müssen. Wie dumm müsste doch ein Finanzminister sein, wenn er unter dieser Regelung mehr Geld für Personal in der Steuerverwaltung zur Verfügung stellen würde. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) empfiehlt in ihrer Studie „Steuerverwaltung 2015“ eine schärfere Steuerprüfung für Superreiche durch die Schaffung von speziellen Finanzabteilungen. Die sogenannte kalte Progression führt zu einer versteckten Steuererhöhung, denn der Staat profitiert von einer Gehaltserhöhung oft mehr als der Arbeitnehmer selbst. Dieser leistungsfeindliche Konstruktionsfehler des Steuersystems muss beendet werden. Dass der unsägliche Lobbyismus nicht beendet wird, lässt sich am Beispiel manipulierbarer Registrierkassen belegen. Seit Jahren mahnt der Bundesrechnungshof vergeblich Maßnahmen gegen diesen Betrug an. Dem Staat gehen dadurch erhebliche Steuereinnahmen verloren. Das Bundesfinanzministerium geht von 500 Millionen Euro im Jahr aus, der NRW Finanzminister spricht von bis zu 10 Milliarden Euro pro Jahr. Wie dem auch sei: dieses Steuerschlupfloch muss geschlossen werden und dann wird man ja sehen, was Sache ist. Selbst mit 500 Millionen kann man viel anfangen und beispielsweise 300 bis 400 Kindertagesstätten bauen. Ziel all dieser Einnahmenverbesserungen ist es, mit diesen Geldern die breite arbeitende Bevölkerung finanziell besser zu stellen und die Bezieherinnen und Bezieher kleiner Renten vor dem sozialen Absturz in die Grundsicherung zu bewahren. Außerdem soll die Infrastruktur in allen Bereichen saniert und wo notwendig, ausgebaut werden. Bei Steuerfragen ist ausdrücklich zu vermeiden, dass das Handwerk und die mittelständische Wirtschaft, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden, insbesondere bei der Erbschaftssteuer über Gebühr belastet werden. Andererseits muss in diesem Zusammenhang aber auch überprüft werden, ob die „Stiftung Familienunternehmen“ zu Recht auch weiterhin gemeinnützig ist und dadurch erheblich an Steuern spart, oder ob sie eine Lobbyorganisation für Familienunternehmen ist und in Zukunft keine steuerlichen Privilegien beanspruchen kann. 17 18 Länderfinanzausgleich Wir fordern den schrittweisen Abbau des Länderfinanzausgleichs Die Väter des Grundgesetzes haben im Jahr 1949 den Auftrag erteilt, die Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse im Bundesgebiet herbeizuführen. Nun sind 66 Jahre vergangen und die gleichen Lebensverhältnisse sind immer noch nicht eingetreten, weil für die sogenannten Nehmerländer kein Anreiz besteht, Anstrengungen zu unternehmen, ihre Kosten zu senken und ihre Einnahmen zu steigern. Sie haben sich an die dauerhafte Subventionierung gewöhnt. Das System des Länderfinanzausgleichs muss deshalb schrittweise abgeschafft werden. Es ist doch absurd, dass zum Beispiel in den Geberländern Bayern, Hessen und Baden-Württemberg das Land kein beitragsfreies Kindergartenjahr finanziert und dies aber in Nehmerländern geschieht. 19 Europa und Euro Wir sind für den Euro, für die Einhaltung der Verträge, aber auch für eine Insolvenzordnung Mit Blick auf die Kriege in der Vergangenheit ist der Euro ein wichtiger Baustein für ein Zusammenwachsen Europas. Ein vereinigtes Europa kann nur in einem schrittweisen, über Generationen hinweg gehenden Prozess erfolgen. Auf eine heute nicht absehbare Zeit muss die Souveränität der Staaten erhalten bleiben. Dort, wo man zu gemeinsamen Regeln kommt, sollen diese eingeführt werden. Was die Geldpolitik des Euros anbelangt, müssen sich die Staaten der Eurozone wieder an die Regeln des Maastricht-Vertrages halten. Dafür müssen zwei Dinge passieren. Erstens, wir brauchen eine Insolvenzordnung für Staaten, und zweitens brauchen wir ein Austrittverfahren, damit sich Staaten nicht durch die Insolvenzordnung stehlen. 20 Transatlantisches Freihandelsabkommen (TTIP) Wir sind für TTIP, wenn der Verbraucherschutz gewährleistet ist - Geheimverhandlungen sind ein Unding TTIP steht für Transatlantic Trade and Investment Partnership. Das geplante Abkommen zwischen den USA und Europa soll den Freihandel fördern. Das Ziel von TTIP ist es, Zölle und andere Handelshürden abzubauen, um einen freien Waren- und Dienstleistungsverkehr zu ermöglichen. 18 Das Abkommen wird befürwortet, wenn der Verbraucherschutz, insbesondere auch bei Lebensmitteln, gewährleistet ist. Gentechnisch veränderte Lebensmittel lehnen wir ab. Die sozialen Standards in der Wirtschaft dürfen nicht abgesenkt, sondern müssen angehoben werden. Demokratische Legitimierung von Entscheidungen und Verbraucherinteressen im Waren- und Dienstleistungsverkehr gehen vor Wirtschaftsinteressen. Deshalb sind wir gegen die Einrichtung von sogenannten Schiedsgerichten. Wir halten es für ein Unding, dass die Verhandlungen über dieses Freihandelsabkommen geheim und damit nicht transparent geführt werden. Mit großer Verwunderung müssen wir leider feststellen, dass sich im Bundestag keine Mehrheit findet, die diesen Geheimverhandlungen ein Ende bereitet. Die Forderung müsste doch lauten: entweder ein demokratisch-öffentlicher Verhandlungsprozess oder die Verhandlungen werden beendet! 21 Schrittweise Abschaffung des Solidaritätszuschlages Genug ist genug - Schluss mit dem Solidaritätszuschlag In der öffentlichen Wahrnehmung war die Begründung für die Einführung des Solidaritätszuschlages die Finanzierung der entstehenden Kosten für die deutsche Einheit. Außerdem wurde er in der politischen Debatte immer als eine befristete Maßnahme dargestellt. Fakt ist jedoch, dass das Gesetz keine Befristung enthält. Im Osten Deutschlands ist die Infrastruktur inzwischen teilweise besser als im Westen. Wenn im Westen und im Osten Deutschlands die Infrastruktur auf Vordermann gebracht und modernisiert werden muss, und das ist so, dann muss man ehrlicherweise andere Finanzierungsquellen erschließen. Dies gilt selbstverständlich auch für die noch unabsehbaren hohen Folgekosten der Flüchtlingspolitik. Wir sehen es jedenfalls gegenüber den Steuerzahlern als unsere moralische Verpflichtung an, den Solidaritätszuschlag schrittweise innerhalb von maximal 6-8 Jahren abzuschaffen. Schrittweise deshalb, damit innerhalb des Haushaltsvolumens entsprechende Gegenfinanzierungen gefunden werden können und uns nicht auf einem andere Weg diese Kosten abverlangt werden. 19 22 Neugliederung des Bundesgebietes Einige Bundesländer können abgeschafft und dadurch Geld eingespart werden Föderalismus ist in Deutschland als Ideal gesetzlich verankert. In Artikel 20 Absatz 1 des Grundgesetzes steht, dass die Bundesrepublik Deutschland ein demokratischer und sozialer Bundesstaat ist. In Zeiten der Globalisierung ist die derzeitige Kleinstaaterei jedoch nicht mehr zeitgemäß. Nach unserer Auffassung sprechen mehr Argumente für eine Neugliederung der Bundesländer als dagegen. Der Bund der Steuerzahler hat einmal durchgerechnet, wie viel Personalkosten sich durch eine Reduzierung auf neun Bundesländer sparen ließe (bei einer Fusion von Berlin/Brandenburg/Sachsen-Anhalt, Hamburg/Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern, Bremen/Niedersachsen, Thüringen/Sachsen, Rheinland-Pfalz/Saarland): Der Bund der Steuerzahler ging davon aus, dass man zehn Prozent des Personal sparen würde. 500 Millionen Euro pro Jahr, die für andere Zwecke sinnvoller eingesetzt werden könnten. 23 Abschaffung Funktion Bundespräsident Wir sind für die die Abschaffung der Funktion Bundespräsident/in Die im Grundgesetz verankerte Funktion eines Bundespräsidenten ist für eine moderne parlamentarische Demokratie nicht erforderlich und soll deshalb abgeschafft werden. Die Bundespräsidialverwaltung wird aufgelöst und das Personal wird dort eingesetzt, wo es gebraucht wird. Im Ergebnis können dadurch ggf. auch Personalkosten eingespart werden. 24 Verhältnis von Kirche und Staat Der Auftrag des Grundgesetzes, Kirche und Staat voneinander zu trennten, muss endlich durchgeführt werden Vor über 200 Jahren hat der Staat die christlichen Kirchen enteignet. Dafür zahlt er ihnen noch heute Entschädigung - seit Gründung der Bundesrepublik etwa 15 Milliarden Euro. Das Grundgesetz verlangt, damit aufzuhören. Es geht um etwa 480 Millionen Euro, die der Staat den beiden großen Kirchen jedes Jahr überweist. Die Staatsleistungen gehen hauptsächlich zurück auf den Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Der Staat enteignete die Kirchen und verleibte sich Ländereien und Vermögen ein. Im Gegenzug verpflichteten sich die Landesherren unter anderem, die kirchlichen Würdenträger künftig zu besolden. An dem Anspruch der Kirchen auf Entschädigung aber änderten die Jahrhunderte nichts. 20 Dabei waren die Staatsleistungen schon den Autoren der Weimarer Verfassung ein Dorn im Auge. In Artikel 138 stellten sie klar: „Die (...) Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf.“ Die Väter des Grundgesetzes nahmen die Forderung in Artikel 140 als „Bestandteil dieses Grundgesetzes“ auf. Geholfen hat es nicht, der Gesetzgeber blieb untätig, der Auftrag der Verfassung bis heute unerledigt. Der grundgesetzliche Auftrag zur Trennung von Kirche und Staat muss endlich eingelöst werden. Dabei ist nichts dagegen einzuwenden, dass der Staat gegen Gebühr weiterhin die Kirchensteuer einzieht. Außerdem begrüßen wir es, dass die Kirchen sich im Bereich der Wohlfahrtspflege betätigen und hierfür von den staatlichen Ebenen Zuschüsse erhalten. Was uns dagegen stört, ist, dass Bischöfe und andere Kirchenführer, bis hin zu persönlichen Haushälterinnen, aus dem Bundeshaushalt bezahlt werden. Hierdurch ergeben sich Abhängigkeiten, die nicht gut sind für einen freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaat. Wir verweisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die beiden großen Kirchen vor und in der Zeit des Nationalsozialismus weitgehend versagt haben. Es darf nicht nochmals passieren, dass sich die evangelische und katholische Kirche aus Rücksicht auf das Verhältnis zum Staat nicht energisch genug antidemokratischen Entwicklungen entgegenstellt. Wir sind deshalb für die Aufnahme von Verhandlungen, wogegen die Kirchen ja keine Einwände haben. 25 Teilweise Zentralisierung der Bildungspolitik Wir fordern das Ende der Kleinstaaterei in der Bildungspolitik Es gibt kaum ein politisches Feld, bei dem sich die Meinung der Politik derart weit von der Mehrheitsmeinung des Volkes entfernt hat, wie im Bereich des Bildungsföderalismus. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung fordern mehr Einheitlichkeit, Vergleichbarkeit und Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem. Wer mit seinen schulpflichtigen Kindern von einem Bundesland in ein anderes wechselt, kann nur noch den Kopf schütteln über eine derartige Kleinstaaterei auf Kosten der Kinder und deren Eltern. Einen Eingriff in die föderale Bildungshoheit der Länder wird von den Ländern bisher strikt abgelehnt. Das ist jedoch völlig überholt in einer Zeit der Globalisierung der Arbeitswelt. 21 Auch in diesem Bereich können neben einer Verbesserung der Gesamtsituation für Kinder, Lehrer und Eltern mit Sicherheit erhebliche Personalstellen eingespart werden, die bisher für Bildungspläne einzusetzen sind. Selbstverständlich könnten in den Bundesländern in bestimmten Fächern regionale und heimatkundliche Schwerpunkte gebildet werden. Ausdrücklich wird klargestellt, dass sich die Zentralisierung der Bildungspolitik auf die Inhalte der Bildung bezieht und nicht daran gedacht ist, die Kultusministerien der Länder oder die nachgeordneten diesbezüglichen Behörden abzuschaffen. Diese sind weiterhin notwendig. 26 Kleinere Klassen in Schulen und kleinere Gruppen in Kindertagesstätten Wir fordern kleinere Klassen in Schulen und kleinere Gruppen in Kitas Es klingt abgedroschen, ist aber dennoch richtig: unsere Rohstoffe sind die Menschen in unserem Land, denn wir haben nichts anderes. Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen wir im Interesse der jungen Menschen und im Interesse unserer Wirtschaft die Bildungspotenziale voll ausschöpfen. Die Schulen und Kindertagesstätten stehen heutzutage vor neuen Herausforderungen. Immer mehr Kinder und Schüler sind verhaltensauffällig und immer mehr Kinder und Schüler haben einen Migrationshintergrund. Als zusätzliche Herausforderung kommt die Integration behinderter Kinder – was bis zu einer integrationsfähigen Behinderung richtig ist in die Kita-Gruppen und Schulklassen hinzu. So ist es auch nicht überraschend, dass alle Belastungsstudien zur Lehrerarbeit und Erziehungsarbeit zeigen, dass der Faktor Klassengröße und die Gruppengröße eine zentrale Rolle spielt. Deshalb müssen wir dort den Hebel ansetzen und Schluss machen mit den üblichen Sonntagsreden. Denn die Qualität des Kita- und Schulsystems zeigt sich auf Seiten der Kinder und Schüler in guten Leistungen, einem hohen Maß an Chancengleichheit sowie an sozialen und personalen Kompetenzen, die für ein Leben in einer unsicheren und globalisierten Welt notwendig sind. Nur gesundes, gut aus- und fortgebildetes sowie motiviertes Lehr- und Erziehungspersonal in einer anregenden Lernumgebung ist in der Lage, erfolgreich die Lern- und Entwicklungsprozesse der jungen Generation zu steuern und zu begleiten. 22 Es ist zweitrangig, welche Schulformen man anbietet und wie man diese benennt. Einen großen Einfluss auf den Erfolg der Schüler und deren Gesundheit sowie auf die Lehrergesundheit hat schlicht und einfach damit zu tun, wie viele Kinder und Schüler das Personal in einer Kindertagesstätte bzw. Schulklasse zu betreuen hat. Ausdrücklich wollen wir, dass Erzieher/innen besser bezahlt werden, nicht zuletzt um mehr junge Menschen für diese Ausbildung zu gewinnen. 27 Gesundes Fleisch und Tierschutz Wir fordern, dass Tierschutz und Verbraucherschutz unter einen Hut gebracht werden Die Skandale in der Tierhaltung zeigen, dass systematisch gegen den Tierschutz verstoßen wird. Der flächendeckende Einsatz von Antibiotika gefährdet die Gesundheit, weil immer mehr Menschen gegen Antibiotika resistent sind. Die Verbraucher achten deshalb verstärkt darauf, wo ihr Fleisch herkommt und wie die Tiere vor ihrer Schlachtung gehalten werden. Wie viele Tiere in einem Betrieb gemeinsam gehalten werden, ist nicht die entscheidende Frage, wenn es um die Durchsetzung der Rechte von Nutztieren geht. Denn Missstände kommen in sehr großen, aber auch in kleineren Ställen vor. Auch die ökologische Tierhaltung ist - bezogen auf die Gesundheit der Tierenicht per se erfolgreicher als die konventionelle, obwohl die Tiere hier artgerechter gehalten werden. Das allein stellt offenbar noch nicht sicher, dass Tiere nicht erkranken. Die Tierhaltung muss in jedem einzelnen Betrieb so lange optimiert werden, bis die Vorgaben zu Platz, Ausgestaltung der Ställe, Stall-Hygiene und Stall-Klima, sowie die Benchmarks für die Tiergesundheit erreicht sind. Tiergerechte Nutztierhaltung muss für jede Tierart, für jede Haltungsform und für jeden einzelnen Betrieb durchgesetzt werden. Wer die gesellschaftliche Debatte über Tierhaltung ernsthaft führen will, darf eine Wahrheit nicht verschweigen: Fleisch wird teurer, wenn die Rechte der Nutztiere auf allen Produktionsstufen konsequent respektiert werden. Gilt dies mit klaren Regeln für die gesamte Nutztierhaltung, wird Fleisch deshalb nicht unbezahlbar. Mit Sicherheit würde sich jedoch der Fleischkonsum verringern – der heute mit 90 Kilogramm pro Jahr dreimal so hoch ist wie ernährungsphysiologisch sinnvoll. 23 Wir begrüßen wir es, dass immer mehr landwirtschaftliche Betriebe auf ökologischer Basis Lebensmittel produzieren und die Menschen dazu übergehen, aus Gründen des Klimaschutzes auf die regionale Herkunft der Produkte zu achten. Aber auch hier gilt: Produkte aus konventionellem Anbau und von Discountern müssen nicht schlechter sein. Solche Märkte sind für große Bevölkerungskreise die einzige Möglichkeit, an preiswerte Lebensmittel zu kommen. 28 Verbraucherschutz Wir fordern ein Verbraucherschutzgesetz und mehr Geld für den Verbraucherschutz Verbraucher sind gegenüber den Herstellern und Vertreibern von Waren und Dienstleistungen infolge geringerer Fachkenntnis, Informationen und Ressourcen strukturell unterlegen. Anliegen und Aufgabe des Verbraucherschutzes ist es, dieses Ungleichgewicht sinnvoll auszugleichen und dem Verbraucherinteresse gegenüber der Anbieterseite zu einer angemessenen Durchsetzung zu verhelfen. In den vergangenen Jahren ist der Verbraucherschutz durch die vielen Lebensmittelskandale und umstrittenen Geldanlegerskandale immer wichtiger geworden. Bisher ist der Verbraucherschutz in vielen Einzelgesetzen geregelt. Wegen der gesellschaftlichen Bedeutung des Verbraucherschutzes fordern wir deshalb ein gesondertes Verbraucherschutzgesetz, in dem alle Fragen des Verbraucherrechtes geregelt und neue Verbraucherrechte aufgenommen werden. Organisationen des Verbraucherschutzes sollen stärker staatlich unterstützt werden, damit sie ihre Aufgaben tatsächlich auf Augenhöhe mit der Anbieterseite erfüllen können. 29 Gesundheitswesen Wir fordern die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Kassenbeiträge, den Ausbau der ambulanten Versorgung und den Abbau der Überkapazitäten von Krankenhausbetten Wir sind für die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Krankenkassenbeiträge. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollen wieder in gleicher Höhe die Kosten aufbringen. 24 Die ambulante Versorgung bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit im Alter schreitet fort und wird dazu führen, dass die teuren stationären Angebote, trotz des demographischen Wandels, aller Voraussicht nach nicht weiter ausgebaut werden müssen. Wie die Entwicklung zeigt, werden immer mehr kleinere Krankenhäuser wegen Unwirtschaftlichkeit und mangelnder Auslastung geschlossen. Deshalb gilt es, den festgestellten Bettenüberhang von 20 Prozent abzubauen. Entfernungen von bis zu einer halben Stunde Fahrzeit zu einem Krankenhaus müssen aus Kostengründen hingenommen werden. Um in einer lebensbedrohlichen Situation (Herzinfarkt, Schlaganfall) trotzdem schnell helfen zu können, müssen Krankenhäuser auf dem flachen Land mit Hubschraubern ausgestattet werden. Das diagnosebezogene Pauschalvergütungssystem (DRG) hat sich nicht bewährt. Es hat dazu geführt, dass zu viel operiert wird, um die Operationssäle und das damit verbundene Personal auszulasten. Gegenüber dem Ausland wird in Deutschland im Übermaß operiert, weil die Krankenhäuser an bestimmten Operationen viel verdienen. Hier muss nach Alternativen gesucht werden. Man fragt sich auch, warum die gleichen Medikamente im Ausland zum Teil wesentlich günstiger sind. Das Gesundheitswesen ist insgesamt zu teuer und muss auf einem finanziell verkraftbaren Beitragssatz für die Versicherten und die Arbeitgeber gehalten werden. Das Gesundheitswesen lässt sich mit Sicherheit so umstrukturieren, dass damit keine die Genesung gefährdeten Verschlechterungen für die Patienten und das Krankenhauspersonal verbunden sind. Für die ambulante und stationäre Pflege brauchen wir aufgrund des demografischen Wandels in Zukunft wesentlich mehr Personal. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir uns dafür einsetzen, dass die Bezahlung und die Rahmenbedingungen für die Arbeit verbessert werden. 30 Energiewende Wir stehen zur eingeleiteten Energiewende und sind gegen eine staatliche Kostenbeteiligung zur Beseitigung der Atommeiler Die Einführung der sogenannten friedlichen Nutzung der Kernenergie war ein großer Fehler. Man ist nach dem Motto verfahren, dass sich für den Atommüll schon eine Lösung finden wird. Fakt ist jedoch, dass bis heute die Endlagerfrage nicht geklärt ist. Es ist sogar zu befürchten, dass man in Deutschland politisch 25 keinen Lagerort finden und den Atommüll dann womöglich ins Ausland schaffen wird. Wir hinterlassen hier in unverantwortlicher Art und Weise den nachfolgenden Generationen ein großes Problem. Diese werden nicht glauben können, wie man eine Energie einführen konnte, ohne die Folgen im Griff zu haben. Tschernobyl und Fukushima haben zudem gezeigt, dass es bei dieser Energiegewinnung immer ein Restrisiko gibt, das solche Unfälle möglich macht. Die Energiewende, ausgelöst durch Fukushima, war überfällig und muss energisch vorangetrieben werden. Wir befinden uns hier auf dem richtigen Weg, wobei die Braunkohle wegen ihrer Umweltbelastung zugunsten von Gas und regenerativer Energien weiter zurückgefahren und die Energieeffizienz gesteigert werden muss. Die Energiewende wird ausdrücklich begrüßt. Schon nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl war klar, dass alles, was der Mensch an Gefährlichem macht, immer mit einem Restrisiko verbunden ist. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima hat nun in Deutschland zur Energiewende geführt. Nach und nach werden von ehemals 19 die restlichen 9 Atomkraftwerke abgeschaltet. Es ist unverständlich, warum immer noch neue Atomkraftwerke in Europa und der Welt erstellt werden, obwohl die Endlagerfrage bis heute nicht geklärt ist. Wir setzen auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien insbesondere aus Sonne und Wind. Aus Gründen des Klimaschutzes müssen die Kohlekraftwerke schrittweise vom Netz genommen und durch moderne Gaskraftwerke ersetzt werden, um die mangelnde Sonnenkraft über die Winter zu ersetzen. Vorhaltekosten sind dabei unvermeidlich und in die Stromkosten für die Verbraucher einzupreisen. Die Energiewende ist nicht zum Nulltarif zu haben! Die Kosten für die Beseitigung des Atommülls und der Abriss der abgeschalteten Atomkraftwerke sind von den Eigentümern dieser Anlagen zu übernehmen. Um keine Hoffnungen aufkommen zu lassen, sind klare Signale durch die Politik zu setzen. 31 Klimavertrag Wir begrüßen den Klimavertrag zur Eindämmung der Erderwärmung Der Klimagipfel in Paris im Dezember 2015 hat auf dem Papier große Fortschritte gebracht. 196 Staaten haben sich auf ein Abkommen geeinigt, das die Erderwärmung eindämmen soll. Nun müssen endlich Taten folgen! Es geht um 26 nicht mehr und nicht weniger als um das Überleben der Menschheit auf diesem Planeten. Am augenscheinlichsten sehen wir die Auswirkungen bei den CO2Emissionen durch den Ausstoß an Schadstoffen beim Autoverkehr. Wenn wir beispielsweise die Bilder aus China sehen, wo man die Menschen kaum noch sieht vor lauter Luftverschmutzung, muss uns doch klar werden, dass wir solche Zustände in Deutschland nicht haben wollen. Der VW-Konzern hat mit seinem Abgasbetrug der deutschen Autoindustrie einen schweren nationalen und internationalen Schaden zugefügt, der durch eine mangelnde Kontrolle des Kraftfahrtbundesamtes überhaupt erst möglich wurde. Für einen Laien ist völlig unverständlich, warum die Abgaswerte eines Autos auf einem Prüfstand und nicht im Realbetrieb auf der Straße gemessen werden. Die Schadstoffe müssen im Interesse der Volksgesundheit erheblich reduziert werden. Es ist jedoch leider zu befürchten, dass die zulässigen Schadstoffwerte angehoben werden, damit die Autos noch eine Zulassung erhalten. Für eine Übergangszeit wird dies vermutlich unvermeidlich sein. Es ist zu hoffen, dass andere deutsche Fahrzeughersteller nicht zu betrügerischen Mitteln gegriffen haben und alles korrekt ist. 32 Datenschutz und Innere Sicherheit Datenschutz und Innere Sicherheit müssen vernünftig austariert werden Entwicklungen, die zu einem Überwachungsstaat führen, muss entschieden entgegengewirkt werden. Denn die Überwachung der Menschen durch alle möglichen „Dienste“ und Internetanbieter ist eine Bedrohung für unser Privatleben und die Demokratie. Es kann und darf nicht sein, dass Informationen über jede einzelne Person ohne deren ausdrückliche Zustimmung zusammengeführt werden und man auf diese Weise das gegenwärtige und das wahrscheinlich zukünftige Verhalten vorhersehen kann. Das wäre ja schlimmer als sich dies George Orwell hatte vorstellen können und als es in der DDR praktiziert wurde. Wenn es zutrifft, dass in elektronischen Geräten wie Fernsehern und Tabletts Mikrofone installiert sind, über die - selbst wenn diese ausgeschaltet sind - die Menschen abgehört werden können, muss dies unverzüglich gesetzlich verboten werden. 27 Allerdings gilt auch der Grundsatz: Keine Freiheit ohne Sicherheit! Deshalb sind wir für einen starken Staat und damit für Sicherheit in allen Lebensbereichen. Diese ist nicht zum Nulltarif zu haben, deshalb benötigen wir mehr Polizei und auch in anderen öffentlichen Stellen muss entsprechend nachgebessert werden. 33 Vorratsdatenspeicherung Wir haben nichts gegen Vorratsdatenspeicherung, entscheidend ist wer wann Zugriff hat Das Bundesverfassungsgericht hat zum Thema Vorratsdatenspeicherung dem Bundestag klare Vorgaben gemacht. Worauf der Bundestag im Oktober 2015 ein entsprechendes Gesetz beschlossen hat. Gegen dieses Gesetz wird es vermutlich erneut Verfassungsklagen geben. Wir sind für die Vorratsdatenspeicherung, die den Anforderungen der Urteile des Bundesverfassungsgerichtes und des Europäischen Gerichtshofes entspricht. Im Interesse einer wirksamen Strafverfolgung soll dabei die Speicherfrist auf eine rechtlich maximale Frist festgelegt werden. Unabhängig von der derzeitigen Rechtsprechung sind wir der Auffassung, dass die Aufklärung von Straftaten schneller und damit personalsparender möglich werden soll. Deswegen soll unseres Erachtens nicht nur gespeichert werden, wer mit wem wann in Verbindung stand, sondern auch, was gesprochen oder schriftlich ausgetauscht wurde. Entscheidend ist nicht, ob Daten gespeichert werden, entscheidend ist, unter welchen rechtlichen Voraussetzungen darauf zugegriffen werden darf. Dies soll ausdrücklich nur möglich sein, wenn ein dringender, konkreter Tatverdacht (auf Tatsachen gestützte Beweise) für eine schwere Straftat vorliegt und ein Richter den Zugriff erlaubt. Bei allen anderen Straftaten soll kein Datenzugriff möglich sein. 34 Asylrecht Wir stehen zum Asylrecht für politisch Verfolgte und Kriegsflüchtlinge, Wirtschaftsflüchtlinge müssen rasch abgeschoben werden Wir stehen zum Recht auf Asyl für politisch Verfolgte und für Kriegsflüchtlinge. Wirtschaftsflüchtlinge und Flüchtlinge aus sicheren Drittstaaten müssen rasch wieder abgeschoben werden. Das Asylrecht muss allerdings noch restriktiver gefasst bzw. ausgelegt werden, wenn der Flüchtlingsdruck organisatorisch nicht mehr zu bewältigen ist oder sich die Bevölkerung gegen eine Überfremdung wehrt. Wenn sich also abzeichnet, dass die finanzielle Belastungsgrenze erreicht ist und die breite Bevölke28 rung gegen den beabsichtigten Abbau von sozialen Leistungen aufbegehrt, oder die Bevölkerung gegen den Verfall der Infrastruktur (Straßen Brücken, Schulen, Kindertagesstätten usw.) protestiert, muss im Interesse der angestammten Bevölkerung Deutschlands - das sind immer noch die Deutschen bzw. die in Deutschland Geborenen – ggf. auch gesetzgeberisch die Notbremse gezogen werden. Der prinzipiell gute Wille der Bevölkerung darf nicht überstrapaziert werden. Deutschland ist nicht unbegrenzt aufnahmefähig. Obergrenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen dürfen kein Tabu sein. Alle Staaten der Europäischen Union müssen ihren gerechten Beitrag leisten. Wenn es diesbezüglich zu keiner verbindlichen Einigung kommt, muss auch Deutschland - das bevorzugte Asylland - seine Grenzen schließen und nur noch eine verkraftbare Anzahl von Menschen aufnehmen. Die Außengrenzen der Europäischen Union müssen in einer gemeinsamen Aktion geschützt werden. Mit Ländern, aus denen Flüchtlinge illegal in die EU gelangen, gilt es eine geregelte Einreise von Bleibeberechtigten in die EU zu organisieren. Asylverfahren müssen auf rechtsstaatlicher Basis, auch durch einen höheren Personaleinsatz, beschleunigt werden. Abgelehnte und kriminelle Asylbewerber (Abschiebung bereits ab einer Bewährungsstrafe) müssen das Land unverzüglich verlassen. Generell müssen die politischen und wirtschaftlichen Fluchtursachen zu bekämpft werden, damit die Menschen ihre Heimat nicht verlassen müssen. Eine solche Politik ist nicht zum Nulltarif zu haben. Hier muss Geld der EU in die Hand genommen werden. Ein militärisches Eingreifen zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms beispielsweise aus Syrien - im Rahmen eines Bündnismandates - schließen wir ausdrücklich nicht aus. Lt. Bundesverfassungsgericht verstößt es nicht gegen die Verfassung, wenn zwischen Kriegsflüchtlingen und sogenannten Armutsflüchtlingen unterschieden wird. Eine richtige Entscheidung war es, dass alle Westbalkanländer inzwischen zu sicheren Heimatländern erklärt wurden. Flüchtlinge aus diesen Ländern werden jetzt nur noch in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer versorgt mit Sachleistungen versorgt. Diese Maßnahme, zu der wir stehen, hat zu einem fast vollständigen Versiegen dieses Flüchtlingszustroms geführt. Ggf. können weitere Länder als sichere Herkunftsländer eingestuft werden. Asylverfahren 29 von Menschen aus diesen Ländern müssen vorrangig und zügig bearbeitet werden. 35 Islam und Deutschland Der Islam hat in unserem Kulturkreis keine Wurzeln - unsere Kultur soll bestimmend bleiben Nach unserer Auffassung gehört der Islam nicht zu Deutschland, da der Islam für unsere Gesellschaft mit ihrer christlich-jüdischen abendländischen Kultur nicht prägend ist. Richtig ist, dass in Deutschland Menschen islamischen Glaubens leben und dass die Bleibeberechtigten integriert werden sollen. Die Integration ist jedoch keine Einbahnstraße. Beide Seiten müssen in gleicher Weise an dieser Aufgabe arbeiten. In unserem Land gilt das Grundgesetz und nicht die Scharia! Hier zu diesem Thema drei Zitate von Herrn Erdogan, die unzweideutig aufzeigen, um was es wirklich geht: Erstes Zitat:“ Es gibt keinen moderaten oder nicht moderaten Islam. Islam ist Islam und damit hat es sich.“ Zweites Zitat: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.“ Drittes Zitat:“ Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“ Der türkische Staat hat im letzten Jahrzehnt die finanziellen Mittel für Deutschland verdreifacht. Das bedeutet mehr Moscheen, mehr Imame, die nicht in deutscher Sprache predigen. Diese werden nach 5 Jahren wieder abgezogen, damit sie nur ja nicht mit unserer Kultur in Verbindung kommen. Sie sind der verlängerte Arm von Erdogans AKP und dessen Vorstellungen von Religion, Politik und Gesellschaft. Welche gesellschaftspolitischen Vorstellungen Erdogan hat, lässt sich daran festmachen, wie er mit der Pressefreiheit umgeht. Kritische Journalisten verschwinden im Gefängnis oder verschwinden, was noch viel schlimmer ist, spurlos. Demonstrationen gegen ihn und seine Politik werden brutal aufgelöst. Wir brauchen eine breite gesellschaftspolitische Diskussion und klare Entscheidungen, unter welchen Voraussetzungen die Religionsfreiheit des Islam im Rahmen des Grundgesetzes gewährleistet werden kann. 30 36 Zuwanderung Wir sind für die Zuwanderung von Menschen, die unsere Volkswirtschaft braucht, Sozialmissbrauch soll verhindert werden Wir brauchen ein Zuwanderungsgesetz, um mit Blick auf den Arbeitsmarkt und den demografischen Wandel gezielt ausländische Fachkräfte für unsere Volkswirtschaft zu gewinnen. Wir brauchen Qualifizierte, Fleißige und Integrationsbereite. Der weltweite Wettkampf ist im vollen Gange. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom Februar 2016 haben EU-Bürger/innen, wenn sie nach Deutschland kommen, nach drei Monaten Anspruch auf Sozialleistungen. Durch diese Entscheidung werden dem deutschen Staat Sozialleistungen aufgebürdet, wenn diese Personen keine Arbeit finden. Ja, es wird sogar eine gewisse Anzahl von Menschen geben, die gar nicht arbeiten wollen und nur wegen des Sozialleistungsbezuges nach Deutschland einreisen. Hier muss der Gesetzgeber umgehend einen Riegel vorschieben und eine mehrjährige Ausschlusszeit für Sozialleistungen einführen. Der deutsche Gesetzgeber wird außerdem aufgefordert, umgehend die neue EU-Regelung umzusetzen, das Kindergeld für Kinder von EU-Bürgern, die im Ausland leben, auf das dortige Niveau abzusenken. 37 Ausländerkriminalität Wir fordern, dass kriminelle Ausländer in ihr Heimatland abgeschoben werden Die außerordentlich stark steigende Zahl der Wohnungseinbrüche beeinträchtigt das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Diese werden häufig von osteuropäischen Banden begangen. Das kann und darf so nicht weitergehen. Dieser Personenkreis muss nach einem Gerichtsurteil, auch wenn es zur Bewährung ausgesetzt ist, umgehend in das Heimatland abgeschoben und mit einem Einreiseverbot belegt werden. Dem deutschen Staat dürfen nicht auch noch Kosten für längere Gefängnisaufenthalte entstehen. Die Medien müssen gesetzlich dazu verpflichtet werden, die Nationalität von mutmaßlichen Tätern und Angeklagten zu veröffentlichen. Darunter fällt natürlich auch die deutsche Nationalität. Bei Eingebürgerten ist der Migrationshintergrund anzugeben. Statistiken aller Gebietskörperschaften sind so zu ergänzen, dass die Nationalität bzw. der Migrationshintergrund der Person ablesbar ist. 31 38 Kopftuchverbot Wir sind für ein Kopftuchverbot in öffentlichen Einrichtungen Wir sind gegen jegliche Verschleierungsformen in Kindertagesstätten und Schulen, sowie im öffentlichen Dienst an Stellen mit Publikumsverkehr. In Moscheen müssen die Imame in deutscher Sprache predigen. Wir halten das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom März 2015 für falsch, wonach es muslimischen Lehrerinnen nicht mehr verboten ist, während des Unterrichts ein Kopftuch zu tragen. Auch wenn die Richter in einer Mehrheitsentscheidung von sechs gegen zwei klarstellen, dass bei Protesten besorgter Eltern die Schule die Lehrkraft anweisen kann, das Kopftuch abzulegen, da solche Proteste eine Gefahr für den Schulfrieden sein könnten. Dieses Urteil trägt zu einer weiter schleichenden Islamisierung Deutschlands bei und schiebt die praktische Auseinandersetzung über diese Frage den Schulen zu. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sich das Bundesverfassungsgericht mit der Frage eines Kopftuchverbotes an Schulen und Kindertagesstätten erneut beschäftigen muss. 39 Arbeitslosengeld auf Sozialhilfeniveau Wir sind im Interesse des Gemeinwohls für das Hartz IV-Gesetz Wir stehen zum Arbeitslosengeld II und damit zur Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe auf Sozialhilfeniveau. Dieses Hartz IV-Gesetz hat mit der Verpflichtung, auch unterhalb der eigenen Qualifikation Arbeit aufzunehmen und Sanktionen bei Verstoß gegen Verpflichtungen hinnehmen zu müssen dazu beigetragen, dass der Anreiz, Arbeit aufzunehmen erhöht und seitdem Steuergelder eingespart werden können. Sinnvollen Nachbesserungen stehen wir offen gegenüber. Unsinnige Integrationsmaßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit müssen zugunsten beruflicher Qualifizierungsmaßnahmen eingestellt werden. Die Personalstellen in den Job-Centern müssen so angepasst werden, dass die Menschen zeitnah und qualifiziert beraten werden können. 32 Während die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II richtig war, war nicht gewollt, dass über 300.000 EU-Ausländer im Rahmen der Niederlassungsfreiheit hier leben, keine Arbeit haben und deshalb Dauerkunden bei den Job-Centern sind und unserem Staat zur Last fallen. Deshalb müssen diese Menschen Deutschland wieder verlassen, wenn deren Arbeitslosigkeit länger als ein Jahr angedauert hat. 40 Bekämpfung der Armut Wir fordern, dass die Kluft zwischen Arm und Reich auf ein gerechtes Maß verringert wird Die Kluft zwischen Arm und Reich nimmt auf unserem Planeten weiter dramatisch zu. Die 62 reichsten Menschen der Erde besitzen laut einer Studie der internationalen Hilfsorganisation Oxfam mittlerweile genauso viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das oberste Prozent der Weltbevölkerung verfügt über mehr Vermögen als der Rest der Welt zusammen. Ungebrochen ist die Entwicklung, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht, auch in Deutschland. 10 Prozent der Haushalte verfügten im Jahr 2013 über 51,9 Prozent des Nettovermögens. Im Jahr 1998 waren es noch 45,1 Prozent des Nettovermögens. Die unteren 50 Prozent der Haushalte verfügten 2013 über ein Prozent des Nettovermögens in Deutschland. 1998 waren es noch 2,9 Prozent. Wie das statistische Bundesamt mitteilte, lebten 2014 rund 16,5 Millionen Menschen, also etwa jeder Fünfte, an der Armutsgrenze. Sie haben weniger Geld also 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Das sind 300.000 Menschen mehr als im Vorjahr. Nach dem Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sind 12.5 Millionen Menschen von Armut betroffen. Auch nach einer OECD-Studie wird Deutschland beständig ungerechter. Das reichste Prozent der Deutschen besitzt 33 Prozent der Vermögen. Das reichste Promille – das sind 40.000 Haushalte – besitzen mehr als 17 Prozent. Die ärmste Hälfte besitzt gerade mal 2,5 Prozent der Vermögen. Zu den Ursachen gehören nach Ansicht von Oxfam eine völlig unzureichende Besteuerung großer Vermögen und Kapitalgewinne sowie die Verschiebung von Profiten in Steueroasen. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf den schon fast vergessenen Artikel 14, Absatz 2 des Grundgesetzes. Dort heißt es schlicht, aber sehr bedeutsam: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Fazit: der soziale Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist gefährdet! Hier geht es nicht um „Sozialneid“, nein, hier geht es beispielsweise darum, die Armen besser zu stellen, die öffentliche 33 Infrastruktur nicht verrotten zu lassen und endlich gleiche Bildungschancen für alle Kinder zu eröffnen. Betroffen vom Auseinanderdriften der Gesellschaft sind vor allem Arbeitslose, Alleinerziehende, Menschen ohne oder mit einem niedrigen Schulabschluss, aber zunehmend auch Menschen im Rentenalter. Politisch stimmt etwas nicht, wenn der gesellschaftliche Reichtum zunimmt und die Armut nicht abnimmt. Insbesondere die stetige Zunahme der Bezieher von staatlicher Grundsicherung im Alter ist ein Alarmzeichen für die Zukunft. Es besteht deshalb Handlungsbedarf, die Renten für diese Menschen entsprechend ihrer Lebensleistung anzuheben, so dass möglichst Wenige auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Die Einführung eines Mindestlohnes war richtig. Schlimm ist doch, dass wir überhaupt einen Mindestlohn brauchen. Sichere Tarifentgelte, von denen man leben kann, müssen das Ziel sein. Leiharbeit, Zeitarbeitsverträge und Werkverträge sind Gift für die Familienbildung. Aber ohne Familien (wo Kinder sind, ist Familie) gibt es keine gesellschaftliche Zukunft. Getreu dem Spruch: glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, ist doch eines sicher: der Trend geht in die falsche Richtung und muss korrigiert werden! 41 Sozialer Wohnungsbau und Wohngeld Sozialer Wohnungsbau und die Anhebung von Wohngeld sind dringender denn je Wir lassen Menschen mit schmalem Geldbeutel nicht im Regen stehen. Deshalb ist für uns ein ordentliches Dach über dem Kopf - zu einem bezahlbaren Preis ein Menschenrecht. Immer mehr Menschen erhalten einen Wohnberechtigungsschein, bekommen jedoch keine Sozialwohnung angeboten, weil es schlicht keine gibt. Hinzu kommt noch, dass jährlich ca. 100.000 Wohnungen aus der Wohnungsbindung fallen und dann in der Regel die höhere ortsübliche Miete verlangt werden kann. Die Politik der bestehenden Parteien hat diese Entwicklung sträflich vernachlässigt. Wir sind deshalb mit Nachdruck für eine Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus und gegen weitere Privatisierungen von Sozialwohnungen. Sozialwohnungen gehören in die Hand von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften. Dadurch können profitorientierte, überzogene Mieterhöhungen - auch nach Ablauf der Bindungsfristen - vermieden werden. Das Wohngeld muss stets der Entwicklung der Mieten angepasst werden. Denn es muss vermieden werden, dass sich Menschen eine Wohnung nicht mehr 34 leisten können, weil sie die Miete finanziell erdrückt. Auf diese Weise kann auch die Bewohnerstruktur im Geschosswohnungsbau sozial stabil gehalten und einer Ghettobildung vorgebeugt werden. 42 PKW - Maut Wir sind für die Einführung der PKW-Maut Wir halten die Einführung der PKW-Maut für richtig, auch wenn der Europäische Gerichtshof dies ablehnt. Es kann nicht sein, dass wir im Ausland Mautgebühren bezahlen, und Ausländer, die unsere Autobahnen nutzen, dies kostenlos tun können. Die PKW-Maut soll in vollem Umfang in die Sanierung von Straßen und Brücken fließen. 43 Gleichstellung von Frauen Wir sind ausdrücklich für die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen Obwohl die Gleichstellung von Mann und Frau durch das Grundgesetz garantiert werden soll, gibt es hier noch Nachholbedarf. So ist es immer noch ein kaum mehr vorstellbarer Zustand, dass in Deutschland Frauen bei gleicher Arbeit durchschnittlich 7 Prozent weniger verdienen. Wir begrüßen ausdrücklich die Einführung der sogenannten Frauenquote von 30 Prozent in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen. Viel wichtiger ist es, diese Quote auch in den für das operative Geschäft in den viel wichtigeren Vorständen von Unternehmen einzuführen und nach und nach auf 50 Prozent auszubauen. Dies gilt ausdrücklich auch für mittelständische Wirtschaft und im öffentlichen Dienst. Die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche Arbeit muss beendet werden. Die Gewerkschaften werden ermuntert für Menschen, die in sogenannten Frauenberufen (Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Erzieherinnen usw.) tätig sind, eine finanzielle Gleichstellung mit vergleichbaren technischen Berufen (Facharbeitern) herzustellen. Wenn hier die Weichen für die Zukunft nicht richtig gestellt werden, besteht die Gefahr, dass Kindertagesstätten mangels Personal geschlossen werden müssen. Ein weiterer Ausbau des Betreuungswesens zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nur möglich, wenn diese Berufe auch finanziell attraktiv sind. 35 44 Renten Wir stehen dazu, dass sich bei der Rente und bei den Pensionen die Lebensarbeitsleistung widerspiegelt und es dabei bleibt, dass die Rentenhöhe der Lohnentwicklung angepasst wird Nicht alleine der sogenannte Generationenvertrag ist bestimmend für die Rentenhöhe. Denn schon heute gibt der Bund an die Rentenversicherung einen Zuschuss von über 80 Mrd. Euro. Wie hoch die Renten sein können, ist von der Wirtschaftskraft einer Gesellschaft und von den entsprechenden politischen Entscheidungen abhängig. Wer bisher 40 Jahre in durchschnittlicher Höhe in die Rentenversicherung einbezahlt hat, wird in absehbarer Zeit nicht mehr haben als jemand der Grundsicherung erhält. Dieser Entwicklung muss durch geeignete Maßnahmen entgegengetreten werden. Ziel muss es sein, dass jemand der 45 Jahre voll erwerbstätig war, ohne Abschläge deutlich mehr Rente erhält als ein Bezieher von Grundsicherung. Das bedeutet beispielsweise die Erhöhung des Mindestlohnes. Wer 45 Jahre gearbeitet hat und 63 Jahre alt ist, soll in Rente gehen können. Das gebietet der Respekt vor der Lebensleistung dieser Menschen. 45 Integration von Menschen mit Behinderungen Wir setzen uns für die berechtigten Interessen von Menschen mit Behinderungen, den Angehörigen und dem Betreuungspersonal ein 2009 ist in Deutschland die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen in Kraft getreten. Zentraler Gedanke ist, dass sich die Gesellschaft den behinderten Mitmenschen anpassen muss und nicht umgekehrt. Eltern von Kindern mit Behinderungen sollen unter fachkundiger Beratung durch die Schulämter wählen können, ob sie ihr Kind in eine Sonderschule oder in einer Regelschule beschulen lassen wollen. Ist der Elternwunsch aus der Sicht der Schule für die gute Entwicklung des Kindes unrealistisch, soll eine paritätisch besetzte Schiedsstelle (Personen der Behindertenverbände und Personen der Schulverwaltung) entscheiden. Wichtig ist, dass die personellen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit dem Lehrpersonal in den Regelschulen nicht einfach zusätzliche Aufgaben 36 aufgebürdet werden. In der Regel muss eine zweite Lehrkraft (Sonderschullehrer/in) im Unterricht zugegen sein, damit Inklusion sach- und fachgerecht von statten gehen kann. Alle Lebensbereiche müssen behindertengerecht gestaltet werden. 46 Sexualität und Gesellschaft Wir sind für gleiche Rechte von Menschen, die nicht heterosexuell sind Heterosexuelles Verhalten ist das Normale. Es sorgt für das Fortbestehen der Menschheit. Die Launen der Natur führen jedoch auch dazu, dass es andere sexuelle Neigungen gibt. Da niemand etwas für seine sexuelle Ausrichtung kann, sind wir gegen jede Form der Diskriminierung und tolerant, solange dieses Verhalten nicht gegen das Strafrecht verstößt. Wir halten jedoch nichts davon, wenn für von der Norm abweichendes Sexualverhalten schrille Demonstrationen durchgeführt werden. Unseres Erachtens fördern diese Veranstaltungen nicht das Verständnis sondern sind eher kontraproduktiv. Wir befürworten die Heirat zwischen homosexuellen Männern und lesbischen Frauen. Ebenso soll die Adoption von Kindern in gleichgeschlechtlichen Beziehungen ermöglicht werden. Anmerkung zum Programm: Es wurden Gedanken, Ideen und Vorschläge Dritter wörtlich und sinngemäß in das Programm aufgenommen, ohne dies - wegen der besseren Lesbarkeit – durchgehend kenntlich zu machen. 37
© Copyright 2024 ExpyDoc