Deutsche Aidshilfe: Die Zahl der Drogentoten ließe sich senken

Psychologie aktuell: Deutsche Aidshilfe: Die Zahl der Drogentoten ließe sich senken
29-04-16
Deutsche Aidshilfe: Die Zahl der Drogentoten ließe sich senken
Zum vierten Mal in Folge ist die Zahl der jährlichen Drogentoten in Deutschland angestiegen.
Das haben das Bundeskriminalamt und die Drogenbeauftrage der Bundesregierung, Marlene
Mortler (CSU), mitgeteilt. Mit 1.226 Verstorbenen lag die Zahl der Drogentoten 2015 um 19
Prozent höher als 2014. Grund der meisten Todesfälle ist eine Überdosis Heroin, teils in
Verbindung mit anderen Substanzen.
Dazu erklärt Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:
"Viele Todesfälle ließen sich verhindern. Alle Menschen in der Politik in Bund, Ländern und
Kommunen müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Marlene Mortler benennt allerdings nicht
die drei tödlichen Schwachpunkte der aktuellen Drogenpolitik:
• 10 von 16 Bundesländern verzichten noch immer auf Drogenkonsumräume, obwohl diese
Einrichtungen nachweislich Leben retten und Infektionen mit HIV und Hepatitis C verhindern
können.
• Das Notfallmedikament Naloxon wirkt bei einer Überdosis zuverlässig, steht den
Drogenabhängigen aber in der Regel nicht zur Verfügung.
• Die übliche Strafverfolgung ist keine Lösung. Ein differenziertes Drogenhilfesystem hingegen
schützt Leben und Gesundheit."
www.aidshilfe.de
akzept e.V.; Deutsche AIDS-Hilfe; JES e.V. (Hrsg.): 2. Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2015
Pabst, 188 Seiten, ISBN 978-3-95853-069-0
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