Alkoholprävention in Appenzell Innerrhoden – Alkoholtestkäufe zei

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Appenzell, 29. April 2016
Medienmitteilung
Alkoholprävention in Appenzell Innerrhoden – Alkoholtestkäufe zeigen ein ernüchterndes Bild
Nur drei von acht getesteten Verkaufsstellen in Appenzell Innerrhoden haben sich an die
Jugendschutzbestimmungen gehalten. Die Kommission für Gesundheitsförderung verfolgt mit dem kantonalen Massnahmeplan Alkohol 2016–2020 die Vision „Wer alkoholische Getränke trinkt, tut dies ohne sich selber und anderen Schaden zuzufügen“.
Alkoholische Getränke sind ein fester Bestandteil unserer Ess- und Trinkkultur und des sozialen
Lebens. Doch wie viel ist zu viel? Der Grossteil der Bevölkerung weiss mit Alkohol verantwortungsvoll umzugehen und verhält sich risikoarm. Manchen Menschen gelingt es
jedoch nicht, die Kontrolle über ihr Verhalten zu behalten. Ein risikoreiches Verhalten liegt dann vor, wenn Alkohol exzessiv, chronisch oder situationsunangepasst konsumiert wird. Alkoholmissbrauch bringt für die Betroffenen und ihr Umfeld viel persönliches Leid mit sich, stört das Zusammensein und zerstört sowohl
Freundschaften als auch Familien. Alkohol schadet der Entwicklung von Jugendlichen, bringt Gefahren auf die Strasse, in die Betriebe und er führt zu Gewalt.
Massnahmeplan für Alkoholprävention
Die Kommission für Gesundheitsförderung Appenzell Innerrhoden hat sich mit den Themen
Alkoholverkauf, Alkoholkonsum und Alkoholprävention eingehend beschäftigt und auf der
Grundlage des Nationalen Programms Alkohol 2013–2016 und der Nationalen Strategie Sucht
2017–2024 einen kantonalen Massnahmeplan Alkohol 2016–2020 ausgearbeitet. Dieser wurde
von der Standeskommission im Herbst 2015 genehmigt und beinhaltet Aktivitäten in den drei
Handlungsfeldern „Früherkennung und Frühintervention“, „Beratung und soziale Integration“
sowie „ individuelle und gesellschaftliche Schadensminderung“.
Mit insgesamt 19 Massnahmen werden drei Ziele verfolgt. Erstens sollen die Menschen einen
risikoarmen Umgang mit Alkohol finden. Zweitens sollen die relevanten Akteure einen optimalen
Beitrag zur Senkung des problematischen Konsums leisten können. Und drittens sollen sich die
Behandlungs- und Beratungsangebote am Bedarf und an den Bedürfnissen der Betroffenen,
deren Angehörigen und ihren individuellen Behandlungszielen ausrichten.
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Alkoholtestkäufe als erste Massnahme
Mit der Durchführung von Alkoholtestkäufen wurde eine erste Massnahme umgesetzt. Um gesundheitliche und soziale Folgen des Alkoholkonsums wirkungsvoll einzuschränken ist es wichtig, dass die Jugendschutzbestimmungen von allen Verkaufsstellen konsequent eingehalten
werden. Die eidgenössischen und kantonalen Jugendschutzbestimmungen untersagen den
Verkauf von Spirituosen, Alcopops und Aperitifen an unter 18-Jährige. Bier und Wein sowie
andere gegorene Getränke dürfen nicht an unter 16-Jährige verkauft werden.
Ernüchterndes Ergebnis
Das Blaue Kreuz St.Gallen-Appenzell hat im Auftrag der Kommission für Gesundheitsförderung
Alkoholtestkäufe im Kanton Appenzell Innerrhoden durchgeführt. In acht zufällig ausgewählten
Betrieben haben eine 15-Jährige und ein 16-Jähriger gemeinsam alkoholische Getränke nachgefragt. Mehr als die Hälfte der Betriebe hielten sich nicht an die Vorschriften und verkauften
der 15-jährigen Testkäuferin zweimal ein Bier und dem knapp 16-jährigen Testkäufer dreimal
Spirituosen. Die Testkäufe wurden an einem Freitagabend zwischen 18 und 21 Uhr in Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben durgeführt.
Die kontrollierten Verkaufsstellen wurden schriftlich über die Ergebnisse der Alkoholtestkäufe
orientiert und eine Schulung für ihre Mitarbeitenden angeboten.
Im gesamtschweizerischen Durchschnitt kann jeder dritte Minderjährige trotz gesetzlicher Altersbeschränkungen Alkohol kaufen. Das geht aus den Ergebnissen der über 5‘000 Alkoholtestkäufe im Jahr 2014 in der Schweiz hervor.
Testkäufe sollen sensibilisieren
Präventionsfachleute betonen, dass Alkoholtestkäufe eine wichtige Massnahme im Jugendschutz sind und mit der regelmässigen Durchführung der Problematik des missbräuchlichen
Alkoholkonsums von Jugendlichen entgegengewirkt werden kann. Im Rahmen der Kontrollen
wird das Verkaufspersonal unterstützt und für die Problematik sensibilisiert. Dies führt zu einer
nachweislich positiven Wirkung auf die Verkaufspraxis. Deshalb werden im Kanton Appenzell
Innerrhoden auch in Zukunft weitere Testkäufe durchgeführt.
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