30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

Europäische Kommission - Pressemitteilung
30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl: EU erhöht ihren
Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Brüssel, 26. April 2016
Heute hat die Europäische Kommission angekündigt, dass sie - zusätzlich zu der bisherigen
Unterstützung – ungefähr 19 Mio. EUR auf das Konto für nukleare Sicherheit ein Anteil des
Betrags von 45 Mio. EUR einzahlen wird, der von den G7-Staaten und der Europäischen
Kommission bereitgestellt werden soll.
Mit diesen Geldern wird insbesondere die sichere Stilllegung der Blöcke 1, 2 und 3 der Kernkraftanlage
von Tschernobyl gefördert.
Hierzu erklärte Neven Mimica, EU-Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung:
„Die Europäische Union steht in der ersten Reihe bei den internationalen Bemühungen, die
Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zu beheben, das Kernkraftwerk stillzulegen und
den ökologischen Zustand des Standorts zu stabilisieren. Die heute zugesagten Finanzmittel werden
zusätzlich dazu beitragen, die Projekte erfolgreich zum Abschluss zu bringen.”
Aus dem Konto für nukleare Sicherheit, das die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
verwaltet, wird der Bau eines Lagers für abgebrannten nuklearen Brennstoff finanziert, das aus der
Kernkraftanlage in Tschernobyl stammt.
Der Fonds wurde 1993 eingerichtet, um Projekte für die nukleare Sicherheit in Mittel- und Osteuropa
zu finanzieren. Heute werden daraus Gelder bereitgestellt, um die drei verbliebenen Reaktorblöcke von
Tschernobyl stillzulegen, von denen der letzte im Jahr 2000 abgeschaltet wurde. Auf das Konto für
nukleare Sicherheit zahlen 29 Länder und die Europäische Kommission ein.
Das Hauptprojekt, das derzeit aus dem Fonds unterstützt wird, ist der Bau des Zwischenlagers für
abgebrannten Brennstoff (ISF2), das 2017 fertiggestellt werden soll. Darin soll abgebrannter Brennstoff
von den Kernkraftwerksblöcken 1, 2 und 3 behandelt werden, was notwendig ist, damit die Anlage
stillgelegt werden kann.
Der Beitrag der EU wird auf der Geberkonferenz zum Konto für nukleare Sicherheit bekanntgegeben,
die heute einen Tag vor dem 30. Jahrestag des Reaktorunfalls von Tschernobyl in der ukrainischen
Hauptstadt Kiew stattfindet. Dieser Beitrag wird zusätzlich zu den Mitteln geleistet, die bereits für den
Fonds zur Ummantelung des Tschernobyl-Reaktors bereitgestellt werden und für den Bau einer neuen
sicheren Ummantelung und andere damit zusammenhängende Projekte bestimmt sind und dazu
dienen, den Kernkraftwerksblock, in dem sich der Unfall 1986 zugetragen hat, zu isolieren und
schließlich stillzulegen. Mit dieser Ummantelung, die bis 2017 fertiggestellt sein soll, wird die
Freisetzung von Radioaktivität verhindert und dazu beigetragen, den Standort ökologisch zu sichern
und zu stabilisieren. Dies ist auch wichtig für die Länder, die unmittelbar an die Ukraine angrenzen. Die
EU ist mit etwa 430 Mio. EUR der wichtigste Geldgeber dieses Projekts.
Wiederherstellung der Sicherheit in Tschernobyl
Nach dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986 und den politischen Umwälzungen zu Beginn der 90er
Jahre hat die Europäische Kommission ein umfassendes Programm für die nukleare Sicherheit auf den
Weg gebracht und mit internationalen Partnern zusammengearbeitet, um die Sicherheit von
Kernkraftanlagen in den neuen unabhängigen Staaten zu verbessern. Im Rahmen dieses Programms
hat die Kommission in Tschernobyl eine Reihe von Förderprojekten mit insgesamt etwa 550 Mio. EUR
finanziell unterstützt.
Neben ihrem Beitrag zu internationalen Fonds wie dem Tschernobyl-Fonds für die Ummantelung des
Reaktors und zum Konto für nukleare Sicherheit hat die Kommission auch Projekte finanziert, die die
Untersuchung, Bewertung und Eindämmung der Auswirkungen des Tschernobyl-Unfalls sowie die
Bearbeitung und Lagerung radioaktiver Abfälle an dem Standort zum Gegenstand haben.
Mit anderen Projekten wurden die sozialen und regionalen Auswirkungen des Reaktorunfalls
untersucht, Energielieferungen zum Ausgleich für die stillgelegten Kernkraftwerke bereitgestellt oder
Reformen im Energiesektor der Ukraine gefördert.
Insgesamt hat die Europäische Kommission für Projekte in Tschernobyl etwa 730 Mio. EUR zur
Verfügung gestellt; dieser Betrag lässt sich wie folgt aufschlüsseln:
- Hilfsprojekte: 550 Mio. EUR, davon wurden 470 Mio. EUR über internationale Fonds gezahlt und
80 Mio. EUR direkt von der Europäischen Kommission verwaltet;
- Förderung der Stromerzeugung: 65 Mio. EUR;
- soziale Projekte: 15 Mio. EUR;
- Forschungsprojekte: 100 Mio. EUR.
Weitere Informationen
Zusammenarbeit bei der nuklearen Sicherheit in Drittländern
Überblick über Maßnahmen und Projekte im Gebiet von Tschernobyl
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