PDF - Katholische Kirche beim hr

Pastoralreferentin Verena Maria Kitz, Frankfurt
hr-1 Zuspruch, Freitag, 29.04.16
Tag der Diakonin: Für den Wandel in der katholischen Kirche!
Ich finde es gut, dass sie nicht locker lassen: Viele Frauen in der katholischen Kirche.
Sie bleiben dran und fordern ein wirklich partnerschaftliches Zusammenwirken von
Männern und Frauen. In unserer Gesellschaft, aber auch endlich in der katholischen
Kirche. Ihnen reichen die freundlichen Absichtserklärungen nicht mehr. Und sie
erwarten: Bei den kirchlichen Ämtern und Strukturen muss es endlich mehr
Gleichberechtigung geben.
Deswegen haben sie den heutigen Tag, den 29. April, das ist in der katholischen
Kirche der Gedenktag der Heiligen Katharina von Siena, zum Tag der Diakonin
erklärt. Seit jetzt schon 18 Jahren feiern sie an diesem Tag auch andere Frauen.
Frauen nämlich, die, wie schon Katharina von Siena im 14. Jahrhundert von
Nächstenliebe nicht nur reden, sondern sie auch glaubwürdig in die Tat umsetzen: In
dem Wort Diakonin steckt ja das griechische Wort für dienen. Ich denke etwa an die
Frauen bei uns in der Gemeinde, die beim Frühstück für Obdachlose die Brötchen
schmieren. Und die setzen sich dann auch mit den Männern und Frauen, die kein
Zuhause haben, an einen Tisch, reden mit ihnen, behandeln sie mit Respekt. Ich
denke mir, so hat das Jesus früher auch gemacht. Oder mir fallen die Frauen ein, die
in der Flüchtlingsgruppe im Stadtteil mitarbeiten. Und da diakonisch wirken: indem
sie sich zum Beispiel mit den Behörden rumschlagen. Damit eine junge Mutter aus
Eritrea endlich das Geld für ihre Milchpumpe, das ihr zusteht, wiederbekommt. Oder
wie viele Frauen engagieren sich in der Politik, weil sie wissen: Nächstenliebe, die in
der Gesellschaft etwas verändern soll, die braucht verlässliche Rahmenbedingungen.
Mir fällt so viel diakonisches Handeln von Frauen ein, ganz konkret.
Darauf macht der Tag der Diakonin heute aufmerksam, und er würdigt, wie viele
Frauen sich so engagieren. Aber leider erkennt und bestätigt die katholische Kirche
diesen Dienst bisher nicht mit einer sakramentalen Weihe. Ich finde, damit nimmt sie
sich eine große Chance. So viele Frauen wollten nicht länger warten und haben die
katholische Kirche schon lange verlassen. Dabei gab es in der frühen Kirche
Diakoninnen. Und später haben immer wieder auch Frauen wie eben zum Beispiel
Katharina von Siena Reformen in der Kirche angestoßen.
Es wird endlich Zeit für eine Veränderung hin zu mehr Gleichberechtigung. Ich hoffe
darauf, dass die katholische Kirche sich dahin bewegt. Und ich hoffe, dass es sie
bald auch offiziell wieder gibt in der katholischen Kirche: die Diakoninnen.
Zum Nachhören als Podcast:
http://www.hr-online.de/website/radio/hr1/index.jsp?rubrik=19034