Infoblatt vom 27.04.2016

rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und
haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu
unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde
zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio
kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin
am 27.04.2016, 20.15 - 21.00 Uhr
Die Themen
Notfall Unterzuckerung – Warnsystem schützt Diabetiker
Immer wieder Bauchschmerzen: Laktoseintoleranz?
Nüchtern zur OP – immer noch sinnvoll?
Kinderrettungsstelle Charité
Notfall Unterzuckerung – Warnsystem schützt Diabetiker
Nicht nur ein hoher Blutzuckerspiegel ist bei Diabetes problematisch. Auch zu niedrige
Werte - eine so genannte Unterzuckerung - sind vor allem für Diabetiker, die sich Insulin
spritzen, ein Risiko, das sogar lebensbedrohlich werden kann. Ein elektronisches
Warnsystem, angeschlossen an die Insulinpumpe von Typ 1-Diabetikern, soll die
gefährlichen Unterzuckerungen verhindern. Es piept, sobald der Blutzucker zu weit
absinkt.
Bei Diabetes mellitus leiden die Menschen unter einer Überzuckerung, weil ihnen Insulin
fehlt. Die Gründe dafür sind verschieden. Entweder die Bauchspeicheldrüse ist zerstört,
so dass sie nicht mehr ausreichend Insulin produziert. Oder der Organismus ist weniger
sensibel für Insulin. Diabetiker bekommen deshalb Medikamente, welche die
Bauchspeicheldrüse dazu anregen, vermehrt Insulin auszuschütten oder sie müssen sich
Insulin spritzen. Die Folge davon kann eine Unterzuckerung oder Hypoglykämie sein.
Dabei sinkt der Blutzuckerspiegel gefährlich ab.
Unterzuckerung hat verschiedene Gründe
Sie tritt auf, wenn Diabetiker versehentlich ihre Medikamente zu hoch dosieren. Manche
Diabetiker spritzen sich auch aus Sorge vor den Spätfolgen eines zu hohen
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Blutzuckerspiegels (z. B. Blindheit oder diabetischer Fuß) lieber etwas mehr Insulin als
notwendig. Ein weiterer Grund sind Sport und Aktivität. Dadurch können die Zellen
Zucker wieder besser verwerten, und der Blutzucker sinkt. Diabetiker, die Insulin
spritzen und wissen, dass sie in den nächsten Stunden körperlich aktiv sind (Sport,
Gartenarbeit, körperlich schwere Arbeiten), spritzen dann weniger Einheiten Insulin.
Das Nervensystem warnt vor der Unterzuckerung
Fällt der Blutzucker unter einen kritischen Wert, gelingt es dem Organismus nicht mehr,
die Organe ausreichend mit Zucker zu versorgen. Besonders empfindlich reagiert das
Gehirn, weil es ausschließlich Zucker verwerten und auf keine anderen Energiereserven
zugreifen kann. Bei Blutzuckerwerten unter 60 mg/dl (3,5 mmol/l) sprechen die
Fachleute von einer Hypoglykämie. Warnzeichen wie Heißhunger, Übelkeit, Schwitzen
und Schwäche kündigen den Mangelzustand an; sie sind Reaktionen des sympathischen
Nervensystems. Dauert die Unterzuckerung an, reagiert das Zentralnervensystem mit
Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Verwirrtheit und
Koordinationsstörungen auf die Hypoglykämie. Sinkt der Zuckerspiegel weiter ab,
können Krampfanfälle, halbseitige Lähmungen, Sprachstörungen und Schläfrigkeit
auftreten. Ihre maximale Ausprägung erreicht die Hypoglykämie im hypoglykämischen
Schock, der mit zentralen Atem- und Kreislaufstörungen bis hin zum Tod einhergeht.
Das Problem bei vielen Diabetikern: Bei ihnen setzen die Warnzeichen häufig verzögert
und in abgeschwächter Form ein; der Organismus gewöhnt sich quasi an die
Unterzuckerungen.
Geschult gegen Unterzuckerung
Wie man solche Unterzuckerungskrisen bewältigt, lernen Diabetiker und ihre
Angehörigen in Diabetes-Schulungskursen, die von den Krankenkassen bezahlt werden.
Einer der wichtigsten Regeln lautet: Im Notfall erst essen, dann messen. Denn bis der
Diabetiker sein Messgerät gefunden hat, kann er schon bewusstlos sein. Angehörige
erfahren außerdem, wie man den diabetischen Schock von einem epileptischem Anfall
oder einem Alkoholrausch unterscheidet. Um milde Unterzuckerungen zu überbrücken,
helfen kleine Zwischenmahlzeiten. Sofort wirksam sind dagegen Traubenzucker und
zuckerhaltige Getränke wie Apfelsaft oder Cola. Langsamer erhöhen dagegen
Schokolade oder Bananen den Blutzucker. Wenn der Diabetiker bereits bewusstlos ist
und nicht mehr schlucken kann, muss ihm jemand Glukagon spritzen. Die Spritze findet
man im Notfallset des Diabetikers; sie kann auch von Ungeübten in einen Muskel injiziert
werden. Glukagon ist das Gegenspieler-Hormon von Insulin; es bewirkt einen Anstieg des
Blutzuckerspiegels.
Die Insulinausschüttung imitieren
Vorbild für die Insulinpumpen ist der Zuckerstoffwechsel beim gesunden Menschen. Die
Insulinpumpe arbeitet wie die Bauchspeicheldrüse mit kurz wirksamem Insulin. Im
Ruhezustand gibt die Pumpe in kurzen Abständen – meist alle drei Minuten –
kontinuierlich Insulin ab. Das deckt den Grundbedarf. Zu den Mahlzeiten spritzen sich die
Diabetiker per Knopfdruck die benötigte Extramenge Insulin – abhängig von der Menge
der Kohlenhydrate, die sie essen. Die Pumpentherapie ahmt so den Insulinverlauf beim
Gesunden nach.
Die Pumpen sind kleine batteriegetriebene elektronische Infusionsgeräte – meist kleiner
als eine Zigarettenschachtel, die am Gürtel oder in einer Art Halfter am Körper getragen
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werden. Eine sehr kurze, dünne Stahl- oder eine Teflon-Nadel liegt für die kontinuierliche
Insulinzufuhr im Unterhautfettgewebe des Bauches. Die Nadel kann dort ein bis zwei,
maximal drei Tage liegen. Die Nadel wiederum ist über einen kleinen Schlauch (Katheter)
mit der Pumpe verbunden. Ein Alarm warnt, falls der Katheter einmal verstopfen sollte
oder die Batterieleistung nachlässt.
Warnung vor Unterzuckerung
Bislang konnten die Pumpen nicht eigenständig auf Blutzuckerschwankungen reagieren.
Jetzt gibt es einen ersten Lösungsansatz für das Problem: Ein elektronisches
Warnsystem, angeschlossen an die Insulinpumpe. Der Sensor für den Blutzucker liegt im
Unterhaut-Fettgewebe. Ein Sender funkt die Blutzuckerwerte an die Pumpe. Immer
wenn die Blutzuckerwerte gefährlich absinken, löst das einen Pumpenalarm aus. Dann
wissen die Patienten, dass sie sofort etwas essen oder Zuckerhaltiges trinken müssen.
Der Warnmelder speichert auch den Verlauf der Blutzucker-Werte. Die Ausdrucke
bekommt der Arzt zur Kontrolle. Das System ist keine generelle Kassenleistung; die
Krankenkassen übernehmen die Kosten nur auf Antrag und befristet.
Expertin im Studio
Prof. Dr. med. Diana Rubin
Klinik für Innere Medizin
Gastroenterologie und Diabetologie
Vivantes Humboldt-Klinikum
Am Nordgraben 2
13509 Berlin
Tel.:030 - 130 12 1043
E-Mail: [email protected]
Experte im Beitrag
Dr. Wolfgang Kohn
Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe
Diabetes Team Berlin
Schönstraße 5-7
13086 Berlin
Tel.: 030 - 39 800 99 0
http://www.diabetes-team-berlin.de
Weiterführende Informationen im www
Konkrete Infos zur Unterzuckerung
http://www.diabetes-ratgeber.net/Unterzucker
https://www.zuckerkrank.de/diabetes-alltag/notfall
Dieses Gerät trägt die Protagonistin:
http://www.pumpencafe.de/animas-vibe-erweitert-cgm.html
diabetesDE - gemeinnützige und unabhängige Dachorganisation von Menschen mit
Diabetes und ihren Angehörigen, Ärzten, Forschern und der Diabetesberatern
www.diabetesDE.org
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Deutsche Diabetes-Gesellschaft
www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
Live-Diagnose: Laktoseintoleranz – Bauchschmerzen wegen Milch?
Die Zeiten, in denen Milch für ein grundsätzlich vollwertiges und gesundes Lebensmittel
gehalten wurde, sind vorbei. Heute wird die Milch für viele Beschwerden verantwortlich
gemacht. Hauptverdächtiger: der Milchzucker, die Laktose. Immer mehr Produkte im
Kühlregal werben mit der Aufschrift „laktosefrei“ um die besorgte Kundschaft. Doch
steckt hinter jedem Magengrummeln nach einem Milchkaffee gleich eine
Laktoseintoleranz? Die rbb Praxis klärt auf.
Milchzucker ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Vor allem Milch und Milchprodukte wie
Puddings, Eiscreme und Käse, aber auch Backwaren, Gewürzmischungen,
Gemüsekonserven und sogar Medikamente und Zahnpasta enthalten den Milchzucker.
Um ihn aufzuspalten, braucht der Körper das Enzym Laktase. Es zerlegt die Laktose im
Dünndarm in Galaktose und Glukose. Ist nur ungenügend Laktose vorhanden, gelangt
der ungespaltene Milchzucker in den Dickdarm, wo ihn Bakterien umwandeln.
Dadurch entstehen Abbauprodukte, die zu unangenehmen Beschwerden führen. Dazu
gehören Durchfall, Bauchkrämpfe und Gase, die den Darm aufblähen.
Laktasemangel evolutionär bedingt
In seltenen Fällen ist der Laktasemangel angeboren oder tritt in Folge einer
Darmerkrankung auf. Bei den meisten Menschen sinkt der Laktasespiegel jedoch nach
dem Abstillen. Nur fünf und zehn Prozent der ursprünglichen Enzymaktivität bleiben
erhalten. Auch innerhalb der Weltbevölkerung zeigen sich hier Unterschiede: So sind die
meisten Menschen in Asien und Afrika laktoseintolerant. In Europa wiederum vertragen
Südländer Milch weitaus seltener als die Menschen in Mittel- und Nordeuropa.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Menschheit einst überhaupt keine Milch
vertrug. Das veränderte sich, als vor rund 5000 Jahren die Bewohner von Europa und
Afrika begannen, Milchwirtschaft zu betreiben. Milch war plötzlich eine wichtige
Nahrungsquelle. Am Anfang war die weiße Flüssigkeit für die meisten wohl kein
Hochgenuss. Das änderte sich erst, als das Gen mutierte, welches die Laktasebildung ab
einem bestimmten Alter unterdrückt.
Damit leben
Der Enzymmangel kann nicht ursächlich geheilt werden – die Betroffenen müssen
lernen, damit umzugehen. Die einfachste Maßnahme bei einer Intoleranz ist es,
laktosehaltige Nahrungsmittel zu meiden. Bei Fertiglebensmitteln genügt ein Blick auf
die Zutatenliste. Solange jemand zumindest noch geringe Mengen an Laktase
produziert, kann er kleine Portionen laktosehaltiger Lebensmittel vertragen. Bei
anderen Menschen verursachen schon Milchspuren in Kuchen oder anderen
Lebensmitteln heftige Beschwerden. Das richtige Maß lässt sich durch Ausprobieren
finden. Wie heftig die Symptome sind, hängt auch davon ab, was man außerdem noch
gegessen hat. Alternativen sind laktosefreie Lebensmittel. Speist man außer Haus und
kann so die Zutaten der Mahlzeit nicht einschätzen, können Enzymtabletten aus der
Apotheke helfen. Sie helfen beim Abbau des Milchzuckers, heilen können sie die
Unverträglichkeit jedoch nicht.
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Per Atemtest gemessen
Die Milchzuckerunverträglichkeit kann man mit einem Atemtest messen. Der
Hintergrund: Bei einer Intoleranz gelangt der Milchzucker unverdaut aus dem Dünndarm
in den Dickdarm. Dort wird er von den Bakterien der Darmflora zersetzt. Es entsteht
Wasserstoff oder H2. Der Wasserstoff wird ins Blut aufgenommen und über die Lungen
abgeatmet. Beim Test wird dann das H2 in der Atemluft gemessen. Für den Test
bekommen die Patienten eine Lösung mit 50 Gramm reiner Laktose verabreicht, eine
Menge, die in etwa der Laktosemenge in einem Liter Milch entspricht.
Experten im Studio
Prof. Dr. med. Diana Rubin
Klinik für Innere Medizin
Gastroenterologie und Diabetologie
Vivantes Humboldt-Klinikum
Am Nordgraben 2
13509 Berlin
Tel.: 030 - 130 12 1043
E-Mail: [email protected]
Weiterführende Links im www
Glutenfrei, laktosefrei und Co: Welche Versprechen relevant sind – Special der Stiftung
Warentest über Nahrungsmittelunverträglichkeiten in Deutschland (kostenfreier
Download, erschienen 2014)
https://www.test.de/Glutenfrei-laktosefrei-und-Co-Welche-Versprechen-relevant-sind4733326-0/
Laktosefreie Produkte: Genuss ohne Bauchweh – Special der Stiftung Warentest
(kostenfreier Download, erschienen 2010)
https://www.test.de/Laktosefreie-Produkte-Genuss-ohne-Bauchweh-4098026-0/
Buchtipp
Gut essen bei Laktose-Intoleranz
Über 80 Rezeptideen von Astrid Büscher
Verlag Stiftung Warentest, 2013
ISBN: 978-3-86851-064-5
Preis: 19,90 Euro
Nüchtern zur OP – immer noch sinnvoll?
Seit ein paar Jahren verfolgen Anästhesisten neue Ansätze vor, während und nach einer
Operation. Die haben sich bislang noch nicht überall durchgesetzt.
Egal, ob ambulante Kniearthroskopie oder große Bauch-OP: Lange galt, dass nach
Mitternacht nichts mehr gegessen und getrunken werden darf. Die Idee dahinter:
Schutzreflexe wie Schluck- und Hustenreflex sind während der Vollnarkose
abgeschaltet. Dadurch kann Mageninhalt in den Rachen geraten, eingeatmet werden und
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dort eine Lungenentzündung hervorrufen.
Die Chirurgen haben sich aber längst auf großzügigere Regelungen geeinigt, das so
genannte ERAS (Enhanced Recovery after Surgery)- oder Fasttrack-Konzept. Vor mehr
als zehn Jahren von dem dänischen Chirurgen Hendrik Kehlet entwickelt, umfasst es
mehrere Kernpunkte:
 Weniger Stress vor, während und nach der OP
 Rascher Kostaufbau und schnelle Mobilisierung
 Frühestmögliche Rehabilitation
Patienten dürfen nach den neuen Empfehlungen bis sechs Stunden vor der Operation
eine Mahlzeit zu sich nehmen und bis zu zwei Stunden vor der Operation klare
Flüssigkeiten wie Kaffee, Wasser, Cola oder Tee trinken – ohne Milch oder Fruchtfleisch.
Tatsächlich wird vor dem Eingriff kohlenhydratreiche Nahrung statt leichter Kost
bevorzugt. So sollen die Patienten genug Energie haben, um während und nach dem
Eingriff auftretende entzündliche Reaktionen abzuwehren und die Immunabwehr und
Wundheilung zu unterstützen.
Auch bei der Ernährung nach operativen Eingriffen gehen Anästhesiologen und
Intensivmediziner neue Wege. Bisher stand meist tagelange Flüssignahrung auf dem
Speiseplan. Mittlerweile raten Experten noch am Tag der Operation oder spätestens am
Tag danach zu fester Nahrung, und zwar bis zu 1200 Kalorien täglich. Vermieden
werden sollte dagegen zu viel Flüssigkeit, da sie Herz und Kreislauf nur unnötig belastet.
Bislang haben sich die veränderten Regeln noch nicht in allen Krankenhäusern
durchgesetzt. Vielerorts wird noch an eingefahrenen und vermeintlich besseren
Standards festgehalten. Fasttrack stellt bei dem Personalmangel ein Problem dar, da es
erhöhte Anforderungen an die perioperative Betreuung und Zuwendung erfordert.
Experten im Beitrag
Norbert Schuster
Chefarzt Allgemeinchirurgie
[email protected]
Krankenhaus Bethel Berlin
Promenadenstraße 3 – 5
12207 Berlin
Tel.: 030 - 7791 - 0
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer
Generalsekretär
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
Geschäftsstelle
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: 030 - 288-76290
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Weiterführende Links im www
Zum Thema
http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/vor-op-nuechtern-sein-wirdnicht-mehr-empfohlen-13701062.html
http://www.deutschlandfunk.de/patienten-hungern-lassen-vor-eineroperation.709.de.html?dram:article_id=87117
Offizielle ERAS-Webseite
http://www.erassociety.org
Schmerzen, Tränen, schnelle Hilfe – ein Tag auf der Kinderrettungsstelle
Rund um die Uhr geöffnet, bietet die Kinderrettungsstelle der Charité Kindern und
Jugendlichen medizinische Hilfe in Notfällen. Was tatsächlich ein Notfall ist, scheint
vielen Eltern nicht bewusst: Denn die Kinderärzte in der Klinik müssen zunehmend
kleinere Wehwehchen versorgen. Das Team der rbb Praxis zeigt die Nöte der Kleinen
und ihrer Eltern, aber auch den anspruchsvollen Alltag des Teams zwischen der
Versorgung lebensbedrohlicher Atemnot und dem Verpflastern kleiner Wunden.
Etwa 40 Mal pro Tag rücken in Berlin Rettungswagen aus für Kinder in Not. Die Ärzte
bringen die kleinen Patienten direkt in die nächstgelegene Kinderrettungsstelle. Eine der
größten in ganz Deutschland liegt im Virchow-Klinikum der Charité́ Berlin. Hier werden
große und auch kleine Notfälle versorgt: jährlich über 30.000 Patienten. Davon wird
etwa ein Drittel von Chirurgen behandelt, die anderen Patienten von Kinderärzten
unterschiedlicher Spezialisierungen; viele Kinder kommen beispielsweise mit
Atemwegserkrankungen in die Rettungsstelle.
Die interdisziplinäre Notaufnahme der Kinderklinik steht rund um die Uhr für akut
erkrankte Kinder und Jugendliche aller Altersstufen offen. Erfahrene Kinderärzte leiten
umgehend die erforderliche Diagnostik und Therapie ein. Die Arbeit mit Kinder ist eine
dankbare: In keinem anderen Fach haben Ärzte bessere Chancen, ihre Patienten
dauerhaft wieder herzustellen. Das Schmerzempfinden ist dabei bei jedem Kind
verschieden. Ebenso unterschiedlich ist es, was Eltern bei ihren Kindern in Sorge
versetzt.
Zu oft werden die Rettungsstellen aber mit Bagatellerkrankungen aufgesucht. Viele der
Patienten sind keine Notfälle: Jeder zweite könnte auch von einem niedergelassen Arzt
behandelt werden. Doch die Eltern glauben, dass sie in der Rettungsstelle schneller dran
kommen. Ein Irrglaube, denn hier geht es nach medizinischer Dringlichkeit. So kann es
schon mal 3 oder 4 Stunden dauern, bis man vom Arzt angeschaut wird. Vorrang haben
Fälle, die das Leben der Kinder bedrohen. Wie das fünfjährige Mädchen mit einer
chronischen Atemwegserkrankung, das zu ersticken droht. Bei ihr sind tatsächlich
lebensrettende Maßnahmen erforderlich. Für Kinder wie sie wurde die Rettungsstelle
einst eingerichtet.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin bietet in mehreren Bezirken einen
kinderärztlichen Bereitschaftsdienst an. Eltern mit erkrankten Kindern können entweder
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die Erste-Hilfe-Stelle der KV in Lichtenberg aufsuchen oder eine Erste-Hilfe-Stelle am
Krankenhaus, in der niedergelassene Kinderärzte einen Notdienst anbieten.
Experte im Film
Dr. med. Alexander Gratopp
Facharzt für Kinderheilkunde
Kommissarischer Leiter der Kinderrettungsstelle
Sektionsleiter Intensiv- und Notfallmedizin
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie
Geländeadresse: Nordstraße 6
24 Stunden geöffnet
Tel.: 030 - 450 566 544/128
http://kinderchirurgie.charite.de/klinik/rettungsstelle/
Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst
Tel.: 31 00 31
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin bietet in mehreren Bezirken einen
kinderärztlichen Bereitschaftsdienst an. Eltern mit erkrankten Kindern können entweder
die Erste-Hilfe-Stelle der KV in Lichtenberg aufsuchen oder eine Erste-Hilfe-Stelle am
Krankenhaus, in der niedergelassene Kinderärzte einen Notdienst anbieten.
Kinderärztliche Erste-Hilfe-Stelle der KV Berlin
Lichtenberg
Sana Klinikum Lichtenberg
EG Haus B, Räume B012 und B013
Fanningerstraße 32
10365 Berlin
Anbindung: U/S-Bhf. Lichtenberg U5/S5/ S7/ S75 / Tram 18, 21 Fanningerstr. / Bus
193, 256 Fanningerstr.
mittwochs
samstags, sonntags, feiertags
Öffnungszeiten
von 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr
von 08.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Kinderärztliche Erste-Hilfe-Stellen in Kooperationskrankenhäusern der KV Berlin
Zu den angegebenen Präsenzzeiten stellen in den folgenden Krankenhäusern
niedergelassene Ärzte die medizinische Versorgung der Patienten sicher.
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Charlottenburg
DRK-Kliniken Berlin | Westend, kinderärztliche Erste-Hilfe-Stelle
Spandauer Damm 130 (Eingang Fürstenbrunner Weg)
14050 Berlin
Anbindung: S-Bhf. Westend oder Bus 145, 204
freitags
samstags, sonntags, feiertags
Öffnungszeiten
von 15.00 Uhr bis 22.30 Uhr
von 8.30 Uhr bis 22.30 Uhr
Tempelhof
St. Joseph-Krankenhaus Tempelhof, Erste-Hilfe-Stelle
Eingang Gontermannstraße 41
12101 Berlin
Anbindung: U-Bhf. Paradestraße (U6) oder Bus 140, 184
mittwochs und freitags
samstags, sonntags, feiertags
Öffnungszeiten
von 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr
von 11.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Wedding
DRK-Kliniken Berlin | Mitte, Wedding, Rettungsstelle
Drontheimer Str. 39/40
13359 Berlin
Anbindung: U-Bhf Osloer Straße (U8/U9)
mittwochs und freitags
samstags, sonntags, feiertags
Öffnungszeiten
von 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr
von 11.00 Uhr bis 22.00 Uhr
(Quelle: KV Berlin)
Hier die Nummern der kinderärztlichen Bereitschaftsdienste in Brandenburg:
Kinderärztliche Bereitschaftsdienste
Bereich
Kinder Cottbus
Kinder Erkner
Telefon
01805582223 295
01805582223 275
9
Bereich
Telefon
Kinder Frankfurt/O.
01805582223 265
Kinder Neuenhagen/Petershagen 01805582223 245
Kinder Rathenow
01805582223 205
Kinder Strausberg
01805582223 235
Kinder Wittenberge/Perleberg
01805582223 225
(Quelle : KV Brandenburg)
RBB
„rbb Praxis“
Masurenallee 8 –14
14057 Berlin
www.rbb-praxis.de
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Redaktionsassistenz:
Moderation:
Infotext:
Stand der Information:
Benjamin Kaiser
Christine Salminger
Raiko Thal
Constanze Löffler
27.04.2016
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