statistik Ausgabe 2016 Lebenssituation älterer Menschen in Baden-Württemberg Bevölkerung in Baden-Württemberg 2014 nach Lebensformen Familien Bevölkerung im Alter von ... bis unter ... Jahren 65 und älter insgesamt Paare ohne Kinder Alleinstehende in Mehrpersonenhaushalten Alleinstehende in Einpersonenhaushalten Männer Anteile in % 8 2 72 18 darunter 85 und älter (8)1) 33 59 Frauen 65 und älter insgesamt 6 4 47 43 darunter 85 und älter (5) 14 10 72 1) Familien und Alleinstehende in Mehrpersonenhaushalten wegen eingeschränkter Aussagekraft aufgrund zu geringer Besetzungszahlen zusammengefasst. ( ) Eingeschränkte Aussagefähigkeit. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Im Jahr 2014 war jeder fünfte Baden-Württemberger 65 und mehr Jahre alt (gut 2,1 Mill.). Insgesamt lebten in Baden-Württemberg rund 10,7 Millionen (Mill.) Menschen in Privathaushalten und Gemeinschaftsunterkünften am Hauptwohnsitz1. Die große Mehrheit der Seniorinnen und Senioren (97 %) lebte in Privathaushalten. Für gut 3 % der 65-Jährigen und Älteren erfolgte eine gemeinschaftliche Betreuung und Versorgung in Gemeinschaftsunterkünften, z.B. in Alten- und Pflegeheimen. Der Anteil der Per- 213 16 sonen, die gemeinschaftlich versorgt werden, nimmt mit steigendem Alter zu. So lebten von den 65- bis unter 80-Jährigen lediglich gut 1 %, von den 80- bis unter 90-Jährigen 7 % und von den 90-Jährigen und Älteren knapp 22 % in Gemeinschaftsunterkünften. 1 Angaben des Mikrozensus, der größten amtlichen Haushalts‑ befragung in Deutschland. Unterschiede in der Lebensform von Seniorinnen und Senioren Von den Personen im Alter von 65 und mehr Jahren waren 56 % Frauen und 44 % Männer. Mit höherem Alter verschiebt sich das Geschlechterverhältnis stärker zugunsten der Frauen. In der Altersgruppe der 65- bis unter 75-Jährigen ist das Verhältnis von Frauen (52 %) zu Männern (48 %) noch relativ ausgeglichen. Von den 75- bis unter 85-Jährigen sind 57 % weiblichen und 43 % männlichen Geschlechts. Zwei Drittel der 85- bis unter 90-Jährigen und drei Viertel aller 90-Jährigen und Älteren sind dagegen Frauen. Diese Geschlechterproportion spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Lebensformen von Männern und Frauen wider. Von den 65-jährigen und älteren Männern wohnten 72 % mit ihrer Ehe- oder Lebens‑ partnerin in einer Paargemeinschaft ohne Kinder zu- sammen. Gut 18 % der Männer waren Alleinstehende in einem Einpersonenhaushalt (= Alleinlebende). Rund 8 % lebten in Familien mit Kindern und 2 % als Alleinstehende in (anderen) Mehrpersonenhaushalten. Von den gleichaltrigen Seniorinnen lebten dagegen nur 47 % mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner zusammen. Mit 43 % wohnten fast genauso viele Frauen allein in einem Einpersonenhaushalt. Gut 6 % lebten in Familien mit Kindern und knapp 4 % in anderen Mehrpersonenhaushalten. Unter den 85-Jährigen und Älteren lebten nahezu drei Viertel (72 %) aller Frauen und ein Drittel aller Männer allein in einem Einpersonenhaushalt. Knapp 59 % der Männer dieser Altersgruppe konnten ihren Lebensabend zusammen mit ihrer Partnerin verbringen, während dies nur bei 14 % der hochbetagten Frauen der Fall war. Tod des Ehepartners ist häufigster Grund für das Alleineleben Von allen männlichen Senioren im Alter von 65 und mehr Jahren gaben 76 % als Familienstand „verheiratet zusammen lebend“ an, knapp 12 % waren verwitwet, jeweils rund 5 % geschieden bzw. ledig und 2 % waren „verheiratet getrennt lebend“. Von den alleinlebenden Männern dieser Altersgruppe war die Hälfte (51 %) verwitwet. In der Gruppe aller 85-jährigen und älteren Männer waren 61 % der Männer verheiratet und 35 % verwitwet, unter den alleinlebenden Männern waren neun von zehn Männern verwitwet. Nur knapp die Hälfte der 65-jährigen und älteren Seniorinnen (48 %) gab als Familienstand „verheiratet zusammen lebend“ an. Rund 38 % der Frauen dieser Altersgruppe waren bereits verwitwet. Rund 7 % waren geschieden, 5 % ledig und knapp 2 % „verheiratet getrennt lebend“. Für knapp drei Viertel der alleinlebenden Seniorinnen (73 %) war der Tod des Ehepartners der Grund für das Alleineleben. Von den alleinlebenden hochbetagten Frauen im Alter von 85 und mehr Jahren waren 86 % verwitwet, gut 9 % waren ledig.2 2 Angaben beziehen sich nur auf Personen in Privathaushalten (nicht in Gemeinschaftsunterkünften). Bevölkerung im Alter von 65 und mehr Jahren in Baden-Württemberg 2014 nach Familienstand verheiratet zusammen lebend ledig Anteile in % 2 5 7 2 5 5 12 verwitwet geschieden verheiratet getrennt lebend 9 3 10 20 14 38 20 76 Männer insgesamt 73 48 51 Frauen insgesamt Alleinlebende Männer Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Alleinlebende Frauen 214 16 Finanzielle Situation im Alter Knapp 92 % der männlichen Senioren im Alter von 65 und mehr Jahren bezogen den überwiegenden Teil ihrer finanziellen Mittel zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts aus ihrer Rente bzw. Pension. Rund 4 % gaben als Quelle des überwiegenden Lebensunterhalts ihre Erwerbstätigkeit an. Gut 2 % der Männer lebten hauptsächlich von ihrem eigenen Vermögen, Ersparnissen, Zinsen und Einkünften aus Vermietung und Verpachtung. Privathaushalte in Baden-Württemberg 2014 nach monatlichem Haushaltsnettoeinkommen*) Monatliches Haushaltsnettoeinkommen von ... bis unter ... EUR bis 1 300 Von allen Haushalten mit einem Haupteinkommensbezieher im Alter von 65 und mehr Jahren (unabhängig davon, ob er männlich oder weiblich war) hatten 27 % der Haushalte ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von unter 1 300 Euro, 19 % von 1 300 bis unter 1 700 Euro, gut 29 % von 1 700 bis unter 2 600 Euro und 24 % von 2 600 Euro und mehr. Besonders deutlich sind die Einkommensunterschiede von alleinlebenden Seniorinnen und Senioren. So hatte mehr als die Hälfte der alleinlebenden Frauen (52 %) ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 1 300 Euro (Männer 38 %). Rund 3 Das monatliche Nettoeinkommen ist die Summe der monatlichen Einkünfte aller Einkunftsarten, z.B. Rente, Pensionen, Einkünfte aus Erwerbstätigkeit, aus Vermietung und Verpachtung, öffentliche Zahlungen, Kapitaleinkünfte abzüglich Steuern, Sozialversicherungsund Krankenkassenbeiträge. 2 600 und mehr 1 700 – 2 600 Mehrpersonenhaushalt HaupteinkommensAnteile in % bezieher 7 13 Mann 40 39 Auch für die Mehrheit der Seniorinnen (knapp 81 %) war die Rente bzw. Pension die Haupteinnahmequelle. Allerdings waren gut 13 % der Frauen zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts auf die Einkünfte von Angehörigen wie z.B. vom Ehe- oder Lebens‑ partner, den Kindern oder anderen Angehörigen angewiesen. Das eigene Vermögen, Ersparnisse sowie Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung waren ebenso wie bei den Männern für 2 % der Seniorinnen die Hauptquelle zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes. Die Höhe des monatlichen Nettoeinkommens3 eines Seniorenhaushalts hängt maßgeblich davon ab, ob es sich um einen Ein- oder Mehrpersonenhaushalt handelt und ob der Haupteinkommensbezieher – das ist die Person mit dem höchsten monatlichen Nettoeinkommen im Haushalt – ein Mann oder eine Frau ist. Im Schaubild rechts sind Privathaushalte dargestellt, deren Haupteinkommensbezieher im Alter von 65 und mehr Jahren war. Das monatliche Haushaltsnettoeinkommen beinhaltet die Nettoeinkommen aller Haushaltsmitglieder. 1 300 – 1 700 Frau (11) (13) 43 33 Einpersonenhaushalt Mann 38 Frau 24 24 26 52 14 17 5 Alle Haushalte Insgesamt 27 19 29 24 *) Privathaushalte am Hauptwohnsitz mit einem Haupteinkommensbezieher im Alter von 65 und mehr Jahren; Haupteinkommensbezieher ist die Person mit dem höchsten monatlichen Nettoeinkommen im Haushalt. ( ) Eingeschränkte Aussagefähigkeit. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 215 16 14 % der alleinlebenden Senioren, aber nur gut 5 % der alleinlebenden Seniorinnen standen monatlich 2 600 Euro und mehr zur Verfügung. Knapp ein Fünftel (19,7 %) aller Frauen im Alter von 65 und mehr Jahren galt 2014 gemessen an den baden-württembergischen Einkommensverhältnissen als armutsgefährdet, bei den Männern betrug der Anteil 14,5 %.4 Die Armutsgefährdungsquote von Seniorinnen lag mit 19,7 % deutlich über der durchschnittlichen Armutsgefährdungsquote in Baden-Württemberg von 15 %. Seit 20055 ist damit die Armutsgefährdungsquote der älteren Frauen von 16,7 % um 3 Prozentpunkte und die der älteren Männer von 12 % um 2,5 Prozentpunkte angestiegen. Die Gründe für eine höhere Armutsgefährdung von Seniorinnen liegen im Vergleich zu den gleichaltrigen Männern u.a. in formal niedrigeren schulischen und beruflichen Bildungsabschlüssen, in kürzeren 4 5 Als armutsgefährdet gilt in Baden-Württemberg ein Einpersonenhaushalt, wenn sein monatliches Nettoeinkommen weniger als 1 009 Euro im Monat beträgt. Armutsgefährdungsquoten in dieser Form liegen seit 2005 vor und sind im Internet unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de abrufbar. Zeiten der Erwerbstätigkeit durch familienbedingte Auszeiten sowie an Tätigkeiten in schlechter bezahlten Berufe und Branchen, die im Ergebnis zu geringeren Renten führen. So hatte beispielsweise fast die Hälfte der 65-jährigen und älteren Frauen (47 %) keinen beruflichen Abschluss, bei den gleichaltrigen Männern lag dieser Anteil nur bei 14 %. Eine Lehrausbildung hatten 54 % der Männer und 43 % der Frauen abgeschlossen. Einen Meister-/Techniker- oder vergleichbaren Fachschulabschluss konnten 14 % der Männer, aber nur 4 % der Frauen vorweisen. Bei den akademischen Abschlüssen war der Anteil der Männer mit Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss mit 18 % ebenfalls dreimal höher als bei den Frauen (6 %). Zunahme der Erwerbstätigkeit von älteren Menschen Rund 8 % der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren (170 000) waren im Jahr 2014 noch erwerbstätig. Bei den Senioren waren es gut 11 %, bei den Seniorinnen gut 5 %. Die Erwerbstätigenquote6 ist finanzielle Notwendigkeit und/oder der Wunsch nach aktiver Betätigung auch nach Renteneintritt weitere Ursachen der steigenden Erwerbstätigkeit im höheren Alter sein. Erwerbstätigenquote*) in Baden-Württemberg 2005 und 2014 nach Altersgruppen Anteile in % Männer 11 7 11 2014 2005 7 24 12 65 43 87 79 Im Alter von ... bis unter ... Jahren 65 und älter insgesamt 70 – 75 65 – 70 Frauen 5 3 6 2014 2005 (2) 14 6 60 – 65 55 – 60 50 24 76 61 *) Erwerbstätigenquote = Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe. ( ) Eingeschränkte Aussagefähigkeit. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg seit 2005 sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen in allen Altersgruppen angestiegen. In der Altersgruppe der 65- bis unter 70-Jährigen hat sich der Anteil der Erwerbstätigen verdoppelt, was zum einen mit dem späteren Renteneintrittsalter, das seit 2012 schrittweise für die Geburtsjahrgänge ab 1947 eingeführt wird („Rente mit 67“), zusammenhängen dürfte. Zum anderen könnten aber auch die 6 Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung der gleichen Altersgruppe. 216 16 Von den 170 000 Erwerbstätigen im Alter von 65 und mehr Jahren finanzierte ein Drittel seinen Lebensunterhalt hauptsächlich aus den Einkünften aus der Erwerbstätigkeit. Für zwei Drittel der Erwerbstätigen war die Erwerbstätigkeit ein Zuverdienst, da als Haupteinnahmequelle andere Einkunftsarten wie Rente/Pension, Einkünfte aus eigenem Vermögen, Vermietung und Verpachtung oder Unterhalt durch Angehörige dienten. Bei gut 42 % aller Erwerbstätigen im Alter von 65 und mehr Jahren handelt es sich dabei um eine geringfügige Beschäftigung. Weitere Informationen: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Böblinger Straße 68, 70199 Stuttgart [email protected], www.statistik-bw.de Telefon: 0711/641 - 29 71 (Fachauskünfte) 0711/641 - 28 66 (Vertrieb) 8034 16003 © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2016. Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.
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