26. Apr 2016 Forschen, fördern, staunen Bundesweit finden Forscher Hightech-Lösungen für das Energiesystem von morgen: 2015 griff ihnen der Staat mit 863 Millionen Euro unter die Arme. Mehr erfahren Forschen, fördern, staunen Bundesweit finden Forscher Hightech-Lösungen für das Energiesystem von morgen: 2015 griff ihnen der Staat mit 863 Millionen Euro unter die Arme. © SolarWorld AG; Verbundvorhaben HELENE - Hocheffiziente und kostengünstige PERx-Solarzellen als Wegbereiter für eine wirtschaftliche Umsetzung speicherunterstützter PV-Systeme. Gefördert durch das BMWi. Jetzt im Frühling zeigt die Sonne wieder, was sie kann. Und obwohl sie ihre Kraft erst nach und nach entfaltet, gelang Anfang dieses Jahres bereits ein Rekord: Forscher aus Sachsen haben es im Frühjahr geschafft, so viel Strom aus Sonnenstrahlen zu erzeugen, wie nie zuvor. Die neuartige Solarzelle „PERC“ wandelt 22 Prozent der Energie der Sonne in Elektrizität um, und damit mehr als alle anderen industriell hergestellten Zellen bisher. Üblich waren vergangenes Jahr noch vier Prozent weniger. Ein Riesenerfolg für die SolarWorld Innovations GmbH in Freiberg bei Dresden. Ein Labor auf der anderen Seite Deutschlands, in Freiburg am Rande des Schwarzwalds, verspricht sogar noch mehr. Dort entwickelten Forscher vergangenes Jahr im Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) eine Laborzelle, die so beschichtet ist, dass sie mehr als 25 Prozent der Sonnenenergie in Strom wandelt. Auch wenn es vorerst nur Versuchszellen sind, die nicht industriell gefertigt werden, ist das eine reife Leistung. Willkommen, Ideen! Jeden Tag finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Deutschland hochmoderne Lösungen für die Energieversorgung von morgen. Egal, ob in Laboren, Forschungseinrichtungen, mittelständischen Betrieben oder Konzernen: Grundlagenforschung und anwendungsnahe Forschung legen das Fundament für das Energiesystem der Zukunft. Technologischer Wagemut bedeutet immer auch ein unternehmerisches Risiko. Darunter soll der Forschungselan nicht leiden. Deswegen greift die Bundesregierung den Wissenschaftlern und Forschern unter die Arme: Allein im vergangenen Jahr mit 863 Millionen Euro. Das ist doppelt so viel wie vor zehn Jahren und 5,3 Prozent mehr als 2014. Das zeigt auch, dass die Energieforschung als ein strategisches Instrument für die Energiepolitik immer wichtiger geworden ist. Dazu betont Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel: „Unsere zukünftige Energieversorgung wird in hohem Maße nachhaltig sein. Der Erfolg der Energiewende wird gleichzeitig daran gemessen, dass Deutschland ein wettbewerbsfähiger Industriestandort mit einer sicheren und wirtschaftlichen Energieversorgung bleibt. Die Energieforschung schafft die Grundlagen für die technologische Weiterentwicklung in diesem Bereich." 74 Prozent für Erneuerbare und Energieeffizienz Neue Solarzellen, stärkere Akkus, clevere Netze, Minikraftwerke im Keller – der Umbau unseres Energiesystems braucht viele Innovationen, und das Forschungsprogramm schafft den Rahmen dafür. Schon heute bringen viele Ergebnisse zum Staunen. Damit die Energiewende gelingt, sind besonders zwei Forschungsgebiete relevant: erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Dorthin flossen im vergangenen Jahr 74 Prozent der Energieforschungsgelder. Wieso? Die Antwort: Auf Effizienz und Erneuerbaren fußt die Energiewende ganz wesentlich. Unter anderem hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, im Jahr 2020 den Primärenergieverbrauch im Land um 20 Prozent zu senken und bis 2050 sogar zu halbieren. Zudem sollen Wind, Sonne und Co. bis 2025 fast die Hälfte unseres Stroms liefern – 40 bis 45 Prozent, um genau zu sein. Schon heute steuern sie etwa ein Drittel bei und sind in Deutschland die wichtigste Stromquelle. Der Kurs stimmt also. Das ist aber kein Grund, sich auszuruhen. Frischer Wind ... Allein für Forschung in der Windenergie hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) vergangenes Jahr 85,39 Millionen Euro bereitgestellt. Daraufhin erhöhte sich die Anzahl der neu gestarteten Forschungsprojekte von 63 im Jahr 2014 auf 103 im Jahr 2015. Herausgekommen ist unter anderem ein Prüfstand der Superlative für Windräder: Im „Dynamic Nacell Testing Laboratory“ (DyNaLab) in Bremerhaven, das von außen an eine überdimensionierte Garage erinnert, können Gondeln von Windenergieanlagen unter realistischen Bedingungen getestet werden, ohne dass komplizierte Messtechnik „draußen im Feld" aufgebaut werden muss. ... auch für Speicher Neben Strom aus erneuerbaren Energien und Effizienz wurde im vergangenen Jahr unter anderem auch die Entwicklung kostengünstiger und leistungsfähiger Energiespeicher gezielt gefördert. Dort setzt seit Sommer der Energiepark Mainz Maßstäbe: Er nimmt bis zu sechs Megawatt Leistung aus Wind und Sonne auf und wandelt sie in Wasserstoff. Durch Einspeisung ins Erdgasnetz steht die Energie zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung. Das ist eine der Möglichkeiten, um den wetterbedingt schwankenden Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu speichern. Vernetzt fördern Das BMWi koordiniert die Energieforschungspolitik im Rahmen des „6. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung“. Das Programm ist auf die Energiewende ausgerichtet. Daran beteiligt sind auch andere Bundesministerien. Zudem setzt sich das BMWi dafür ein, dass innovative Verfahren und Technologien schnell auf den Markt kommen. Dafür hat es vor etwa einem Jahr die Plattform „Forschung und Innovation" gegründet. Darin beraten mehr als 60 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, wie Forschungsaktivitäten stärker vernetzt und nutzbar gemacht werden können. Wer mehr über Projektthemen und Fördersummen erfahren möchte, findet einen Überblick im Bundesbericht Energieforschung 2016, den die Bundesregierung vergangene Woche im Kabinett beschlossen hat. Der Bericht macht die öffentliche Förderung transparent und enthält außerdem Zahlen zum europäischen Forschungsrahmenprogramm und zur Energieforschung der Bundesländer. Weitere Details aus der BMWi-Förderung sowie spannende Einzelprojekte veranschaulicht auch der Jahresbericht „Innovation durch Forschung“. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: Bundesbericht Energieforschung 2016 Bericht "Innovation durch Forschung" Themenseite "Energieforschung und Innovationen" BMWi-Themenseite zum 6. Energieforschungsprogramm Plattform "Forschung und Innovation" Was bedeutet eigentlich „Repowering"? Mit halb so vielen Windrädern das Fünffache leisten? Klingt utopisch, ist es aber nicht. Repowering bei Windrädern holt das Zigfache aus der Kraft des Windes. Wie? Das lesen Sie hier. © BMWi © BMWi Darum geht’s: „Tuning“ für Windparks Licht an, Verschwendung aus: Eine Energiesparlampe macht das Wohnzimmer genauso hell wie eine herkömmliche Lampe – bloß mit weniger Strom. Also: Gleiches Ergebnis mit weniger Aufwand. Steckt man mehrere Energiesparlampen in einen Kronleuchter, strahlt der Raum noch heller als mit einer klassischen Glühbirne – ohne, dass die Stromrechnung steigen muss. Mit anderen Worten: besseres Ergebnis mit gleichem Aufwand. Gestatten, das Effizienzprinzip: „Gleiches Ergebnis mit weniger Einsatz“ oder „Besseres Ergebnis mit demselben Einsatz“. Soweit, so theoretisch. In der Praxis gibt es Methoden, die beide Effekte kombinieren. Sie machen nicht nur mehr aus „demselben“, sie machen sogar mehr aus „weniger“. „Repowering“ ist eine davon. Aus alt mach effizient Repowering ist Englisch und wird in der Fachwelt mit „Kraftwerkserneuerung“ übersetzt. Die Idee: Ältere Anlagen oder Teile davon werden durch moderne und leistungsfähigere ersetzt. Dieses „Tuning“ kann grundsätzlich alle Arten von Kraftwerken betreffen. Besonders spannend ist aber der Blick auf Windräder. Beim Repowering wird häufig ein größerer Windpark mit vielen älteren Anlagen durch einen neuen Windpark mit oft deutlich weniger Anlagen ersetzt. Die neuen Anlagen sind dann in aller Regel viel leistungsstärker und effizienter. Oft kann auf der gleichen Fläche mit weniger Anlagen mehr Strom eingespeist werden. Immer noch zu theoretisch? Dann werfen wir einen Blick nach Galmsbüll in Nordfriesland. Schon vor zehn Jahren zeigte sich dort den rund 600 Einwohnern, was Repowering leisten kann. 2005 drehten sich in Galmsbüll fast 60 Windräder. Alle zusammen produzierten sie etwa zwölf Megawatt (MW) Strom. Dann kam das Repowering. 38 Windenergieanlagen verschwanden – und die Gesamtleistung stieg auf mehr als 60 MW. Halb so viele Anlagen leisten jetzt also das Fünffache. 2015: 18 Prozent repowert Chancen wie diese gibt es überall hierzulande. Immerhin drehten Ende 2015 in Deutschland 25.980 Windräder an Land ihre Rotorblätter. Viele davon sind älter als zehn Jahre. Von den modernen Anlagen, die vergangenes Jahr in Betrieb gingen, bauten 18 Prozent auf bestehenden Windrädern auf – die alten Anlagen wurden also „repowert“. Besonders viele dieser Windräder drehen sich in Schleswig-Holstein: Hier lag 2015 die Repowering-Quote bei mehr als 25 Prozent. Zum Vergleich: In Bayern betrug sie weniger als ein Prozent. Ruhiger, leiser, verträglicher Neben allen technischen Vorzügen leistet Repowering auch einen wichtigen Beitrag für die Energiewende. Sie bietet die Chance auf mehr Akzeptanz für den Umbau unseres Energiesystems. Insbesondere deshalb, weil „gemächliche“ Windenergieanlagen verträglicher wirken als rasende Rotoren. Drehten sie sich in den Neunzigerjahren bis zu 60 Mal pro Minute, sind es heute nur noch zu bis 20 Umdrehungen. Im Vergleich wirkt ein repowerter Windpark also deutlich ruhiger auf den Betrachter. Rückenwind durch die Forschung In den vergangenen Jahren hat die Forschung für erneuerbare Energien dafür gesorgt, dass der Mensch die Kraft des Windes immer besser nutzen kann. Im Jahr 1980 beispielsweise waren Windräder im Schnitt nur 30 Meter hoch. Heute sind es mehr als hundert Meter. Entsprechend größer ist die Stromausbeute. Ein durchschnittliches Windrad sorgte 1980 für 35.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Damit wären heute zehn normale Haushalte versorgt. Festhalten: Moderne Windräder können heute das 600-fache schaffen. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: BMWi-Themenseite Energieeffizienz Themenportal Erneuerbare Energien / Windenergie an Land Themenportal Erneuerbare Energien / Windenergie auf See BMWi-Themenseite Erneuerbare Energien Erneuerbare Energien und Netzstabilität: Geht es vorerst auch ohne Speicher? Zu dieser Frage äußern sich Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb bei 50Hertz, sowie Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes Energiespeicher (BVES). PRO: DR. DIRK BIERMANN Als Netzbetreiber sind wir an vielen Optionen interessiert, die die notwendigen Systemlösungen bereitstellen, um die Energiewende sicher gestalten zu können. Hierzu zählen auch Speicher. Doch Speicher ist nicht gleich Speicher. Wir unterscheiden grundlegend zwischen Kurzfristspeicherung, insbesondere in Batterien, und längerfristiger Energiespeicherung. Aufgrund der Photovoltaik ist die klassische tageszyklische Fahrweise von Pumpspeicherkraftwerken heute nicht mehr profitabel. Zur Speicherung von Windstrom und © 50Hertz Überbrückung von Zeiten mit wenig erneuerbarer Einspeisung bräuchte man längere Speicherzyklen und somit größere Speichervolumina. Mit der skandinavischen Wasserkraft können wir über zusätzliche Interkonnektoren wie der geplanten Hansa Power Bridge solche Potenziale bereits jetzt für Zentraleuropa wirtschaftlich erschließen; dringend benötigt werden sie allerdings wohl erst mit sehr viel höheren Anteilen erneuerbaren Stroms. Ob dann die bislang sehr teure Power-to-GasTechnologie als im Grunde einzige derzeit verfügbare, direkte saisonale Speicheroption den Durchbruch erzielt haben wird, ist schwer zu prognostizieren. Vor diesem Hintergrund ist ein funktionierender Strommarkt wichtig, der richtige Anreize für künftige Investitionen setzt und volkswirtschaftliche Fehlsteuerungen wie zum Beispiel bei den Pumpspeicherkraftwerken vermeidet, die sehr wohl systemische Aufgaben wie Redispatch, Schwarzstartfähigkeit und Spannungshaltung erbringen können. Stichwort Flexibilität: Derzeit besteht kein dringender Bedarf an zusätzlicher Flexibilität, dieses Thema wird oft zu sehr dramatisiert. Es sind auch weniger die Erneuerbaren, sondern vielmehr die konventionellen Kraftwerke, die im Zuge ihrer Stilllegung durch neue Flexibilitätsoptionen ersetzt werden müssen. Speicher – vor allem Batteriespeicher – sind dafür technologisch hervorragend geeignet, stehen aber im Wettbewerb mit anderen, künftig sicher sehr kostengünstigen Alternativen wie Demand Side Management und zum Beispiel Regelleistung aus Erneuerbaren. Trotzdem werden sich Batterien rasant entwickeln, nicht aufgrund des Systembedarfs, sondern getrieben durch die wachsende Zahl von Prosumern und durch E-Mobility in Verbindung mit weiter sinkenden Preisen. Dr. Dirk Biermann ist Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb bei 50Hertz. CONTRA: URBAN WINDELEN Sicher ginge es vorerst auch ohne Speicher – fragt sich nur zu welchem Preis! Ein effizientes und effektives Energiesystem mit dem Ziel einer Versorgung aus erneuerbaren Energiequellen setzt aber bereits auf dem Weg dahin besser auf Speicher. © BVES Netze haben nur die Möglichkeit, Energie von A nach B zu liefern. „One-trick pony" nennt man so etwas im Englischen, sie haben nur einen Trick auf Lager. Speicher dagegen sind wie ein Schweizer Taschenmesser – viele nützliche Werkzeuge in einem Gerät. Ein Speicher kann eine Vielzahl an Systemdienstleistungen flexibel und kostengünstig erbringen. Die dauernde Diskussion „Speicher oder Netze?" hilft letztlich aber nicht weiter. Für eine erfolgreiche und akzeptierte Energiewende brauchen wir jedenfalls beides – Speicher und Netze. Wie lange wollen wir es uns aber noch leisten, allein auf Netze zu setzen? Der Stillstand beim Ausbau dauert an und erhöht permanent die Kosten. Im Jahr 2015 beliefen sich die Redispatchkosten in Deutschland bereits auf eine Milliarde Euro – Tendenz weiter steigend. Hier könnten Energiespeicher Kosten senken und Gelder sparen, indem sie lokal überschüssigen Strom speichern und nutzen. Wind- oder Solaranlagen müssten nicht abgeregelt werden, und die Netze würden gleichzeitig entlastet. Hinzu kommen die Vorteile der Sektorenkopplung. Der Einsatz von Speichern wird jedoch ausgebremst, so lange sie bei Steuern und Abgaben als Letztverbraucher eingeordnet werden oder zum Beispiel nicht diskriminierungsfrei am Regelenergiemarkt teilnehmen können. Die Flexibilisierung der Stromerzeugung und des Verbrauchs ist der Schlüssel für das künftige Energiesystem. Genau hier können Speicher ihre Stärken ausspielen. Dies jedoch nur, wenn die Rahmenbedingungen angepasst werden. Aktuell, im Zuge des Strommarktgesetzes, besteht im Bundestag dazu die Möglichkeit. Es ist nun höchste Zeit, die Alternativen stärker in den Fokus zu nehmen. Die Energiewende kann nicht auf den Netzausbau warten. Urban Windelen ist Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes Energiespeicher e.V. (BVES). Immer mehr Stromzapfsäulen Wenn im E-Mobil die Akku-Anzeige blinkt, ist die nächste Stromzapfsäule vielleicht gar nicht so weit entfernt. Ende 2015 waren in Deutschland 5.836 Ladepunkte installiert. Das sind immerhin 300 mehr als im Vorjahr. © BMWi; Datenbasis: BDEW-Erhebung Elektromobilität Strom zapfen mit dem E-Mobil ist bundesweit an immer mehr Stromtankstellen möglich. Zum Jahresende waren in Deutschland 2.567 Ladestationen in Betrieb. Sie enthielten insgesamt 5.836 Steckdosen, sogenannte Ladepunkte. Ein Jahr zuvor gab es von diesen bundesweit noch 5.550. Das hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erhoben. Die meisten in Berlin, Stuttgart und Hamburg Immerhin ist in mehr als 900 Städten und Gemeinden in Deutschland mindestens ein Ladepunkt öffentlich zugänglich. Allen voran in Berlin mit 433 Ladepunkten. Darauf folgen Stuttgart mit jeweils 370 und Hamburg mit 203. Besonders einfach haben es Elektrofahrer in Nordrhein-Westfalen: Es ist das Bundesland mit den meisten öffentlichen Ladepunkten. Im ganzen Bundesland gibt es 1.255 Stück. Darauf folgt Baden-Württemberg mit 1.097 und Bayern mit 794 Steckdosen. Aber was viele nicht wissen: Noch funktioniert das Aufladen nicht an jeder Stromzapfsäule gleich. Stecker unterscheiden sich, Zugänge sind manchmal nur per Kundenkarte möglich und komplizierte Abrechnungen machen es unter Umständen schwer aufzutanken. Noch – denn dies wird sich ändern. Ein Steckerstandard für alle Künftig werden alle neu entstehenden Stromtankstellen in Deutschland mit EU-weit einheitlichen Steckern ausgestattet. So sieht es die sogenannte Ladesäulenverordnung vor, die seit 17. März 2016 in Kraft ist. Damit ist Deutschland das erste EU-Mitgliedsland, das die Steckervorgaben der entsprechenden EURichtlinie in geltendes Recht umsetzt. Das Ziel: An allen Ladesäulen der Europäischen Union sollen Fahrzeuge mit dem europäischen Steckerstandard laden können. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: BDEW-Erhebung Elektromobilität BMWi-Pressemitteilung "Bundesrat stimmt Ladesäulenverordnung zu" BMWi-Themenseite Elektromobilität Energie-Know-how für Afrika Nachhaltige Energieversorgung für Afrika: Wie kann Deutschland dazu beitragen? Etwa durch das Energie-Know-how deutscher Unternehmen. Das betonte Staatssekretär Beckmeyer beim Deutsch-Afrikanischen Energieforum. © fotolia.com/Ikpro Rasanter Bevölkerungszuwachs, steigendes Wirtschaftswachstum und eine zunehmende Elektrifizierung der Landbevölkerung: Viele Länder Afrikas stehen vor gewaltigen Herausforderungen, ihre Energieversorgung sicherzustellen. Sie nachhaltig, bezahlbar und sicher zu gestalten ist für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung besonders wichtig. Wie kann Deutschland dazu beitragen, die Energiesysteme Afrikas nachhaltiger und sicherer zu machen? Darüber berieten in Hamburg mehr als 300 Unternehmer, Politiker und Wissenschaftler beim 10. Deutsch-Afrikanischen Energieforum. Zu den Teilnehmern zählten auch Minister aus Guinea, Mali, Sudan, Namibia, Madagaskar und der Demokratischen Republik Kongo. Energie-Know-how nutzen Staatssekretär Uwe Beckmeyer in seiner Eröffnungsrede: „Die Energiebeziehungen zwischen Deutschland und den afrikanischen Ländern werden immer wichtiger. Denn bei der Bewältigung der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen insbesondere die nordafrikanischen Länder aktuell stehen, spielt der Zugang zu bezahlbarer Energie und Energiesicherheit eine zentrale Rolle. Mit dem Know-how deutscher Unternehmen - gerade auch aus dem Mittelstand - wollen wir diese Entwicklung unterstützen." Afrika ist nicht nur reich an fossilen Energieressourcen. Der Kontinent besitzt auch beste Bedingungen für die Nutzung von erneuerbaren Energien. Trotzdem betrug nach Schätzungen der internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) der Anteil von Wasserkraft, Wind- und Solarenergie an Afrikas Energieverbrauch 2013 gerade einmal um die fünf Prozent. Exportinitiative und Energiepartnerschaften helfen In Sachen erneuerbare Energien und Energieeffizienz ist die Zusammenarbeit mit Ländern auf der ganzen Erde bereits eine Kernaufgabe der „Exportinitiative Energie“. Unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hilft sie insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen aus Deutschland, Auslandsmärkte zu erschließen und den Export erneuerbarer Energien-Technologien weiter zu stärken. Mittlerweile haben viele afrikanische Regierungen das Potenzial erkannt, das erneuerbare Energien und Energieeffizienz-Technologien bieten. Als Vorreiter auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung gelten Länder wie Marokko, Tunesien, Südafrika, Ägypten und Kenia. In Nordafrika hat Deutschland bereits Energiepartnerschaften mit Algerien, Marokko und Tunesien aufgebaut. Zudem bestehen Partnerschaften mit Angola, Nigeria und Südafrika. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: BMWi-Meldung "BMWi-Schirmherrschaft beim 10. Deutsch-Afrikanischen Energieforum" Themenseite Internationale Energiepolitik Exportinitiative Energieeffizienz Exportinitiative Erneuerbare Tour um den Globus Mit einer Wanderausstellung wirbt Deutschland auf der ganzen Welt für seine Energiewende. Auftakt war Peking, im Mai geht’s nach Kapstadt. Das Interesse ist groß. © giz/Matjaz Tancic Wie schafft die Energiewende Jobs und sichert Wohlstand? Wie lässt sich das Energiesystem auf immer mehr Energie aus Wind, Sonne und Co. umstellen? Und wenn das in Deutschland klappt – schaffen auch andere Länder die Energiewende? Fragen wie diese interessieren Menschen rund um den Globus. Antworten liefert seit April die Wanderausstellung „Deutschlands Energiewende“. Mit 20 Ausstellungsmodulen wirbt Deutschland für seine Energiewende, informiert über Meilensteine der deutschen Energiepolitik und lädt zum Dialog über eine nachhaltige Energieversorgung auf der ganzen Welt. Weltweites Interesse an Deutschlands Energiewende Deutschland gilt mit der Entscheidung, die Energieeffizienz zu steigern, erneuerbare Energien auszubauen und aus der Kernenergie auszusteigen international als Vorreiter. Die Erfolge können sich sehen lassen: 2015 trugen erneuerbare Energien hierzulande bereits ein Drittel zur Stromversorgung bei. Bis 2050 sollen es 80 Prozent sein. Zudem soll das letzte deutsche Atomkraftwerk bis 2022 abgeschaltet werden. Wie intensiv Länder auf der ganzen Erde die ambitionierte Energiepolitik Deutschlands verfolgen, hat erst Mitte März der „Berlin Energy Transition Dialogue“ in Berlin gezeigt. Dort diskutierten Minister und mehr als 1.000 Delegierte aus mehr als 70 Staaten, wie die Energiewende global gelingen kann. Die Ausstellung knüpft an die Ziele dieser Konferenz an. … und was ist zu sehen? Die Ausstellung, die das Auswärtige Amt mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vorbereitet hat, besteht aus einem Zeitstrahl, der den Weg der deutschen Energiewende darstellt – von der Ölkrise der 70er Jahre bis heute. Aus dem Boden ragen thematische Stelen auf, die die Besucher zum Entdecken und Verweilen einladen. Sie behandeln verschiedene Aspekte der Energiewende, besonders Energieeffizienz, Versorgungssicherheit, erneuerbare Energien und Atomausstieg. Zudem informieren Filme, ein interaktiver Medientisch sowie ein Quiz über Mobilität und die volkswirtschaftlichen Effekte der Energiewende für Deutschland. Ab Mai in Kapstadt Vom 20. Mai bis 9. Juni wird die Ausstellung in Kapstadt zu sehen sein, gefolgt von San Francisco vom 1. bis 3. Juni. Anfang April war der Startschuss in Peking gefallen. Bis gestern machte die Ausstellung Halt in Belgrad. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: Pressemitteilung zur Eröffnung der Energiewende-Wanderausstellung BMWi-Themenseite "Energiewende kommt voran" Zitat der Woche © Roland Horn „Das enorme Tempo, in dem sich die erneuerbaren Energien und die Märkte entwickelt haben, hätten wir uns in den 1970er-Jahren nicht träumen lassen." Dr. Joachim Nitsch, Ingenieur und Systemanalytiker am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Pressestimmen Diesmal in den Pressestimmen: 30 Jahre Tschernobyl, eine Testanlage für eine Multi-Rotor-Turbine und Klimaforscher Mojib Latif im Interview. © Knipserin – Fotolia.com Handelsblatt.de, 26.4.2016: „30 Jahre Tschernobyl” Das Handelsblatt erinnert an die „Urkatastrophe des Atomzeitalters". WiWo Green, 25.4.2016: „Testanlage könnte die Windkraft revolutionieren” WiWo berichtet über ein Multi-Rotor-Konzept, das mehr Windenergie liefern soll, ohne dass Turbinen dafür größer werden müssten. taz.de, 21.4.2016: „Das Thema ist durch“ „Die deutsche Energiewende hat eine Menge bewirkt“, sagt Klimaforscher Mojib Latif im Interview mit der taz. EEG 2016: BMWi leitet Länder- und Verbändeanhörung ein Gabriel: „Das EEG 2016 behandelt die Erneuerbaren erstmals als etablierte, erwachsene Technologien und schafft die Basis dafür, die Kosten zu stabilisieren und so die Akzeptanz für die Energiewende zu stärken.“ Bis 3.5. Stellung nehmen: Entwurf für Anreizregulierungsverordnung liegt vor Damit Verteilernetze verlässlich und innovativ bleiben, müssen die Anreize für in die Zukunft gerichtete, effiziente Investitionen gestärkt werden. Zum entsprechenden Verordnungsentwurf sind bis 3. Mai 2016 Stellungnahmen möglich. NEP Gas 2016 – 2026: Bundesnetzagentur startet Konsultation Homann: „Der Rückgang der heimischen Erdgasproduktion erfordert umfangreiche Investitionen ins deutsche Gasnetz." Sie haben Fragen oder Anregungen? Kontaktieren Sie uns bitte unter [email protected]. Der Newsletter „Energiewende direkt" ... ... erscheint alle 14 Tage. Die nächste Ausgabe wird am Dienstag, den 10. Mai 2016, veröffentlicht. © 2016 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie | Impressum
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