Chancen suchen, die wir nutzen können

STANDORT
[ standortagentur ] : [ erneuerbare energien ] [ informationstechnologien ] [ life sciences ] [ mechatronik ] [ wellness ] : [ forschung ] [ wirtschaft ]
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Standort
Seite 1 | 2
Franz Bailom identifiziert Lösungsansätze für einzelne Branchen und für Tirol
Tiroler Start-ups schaffen mit ihren
kreativen Ideen Arbeitsplätze
Erneuerbare Energien
Seite 3
Als erstes umgesetztes Sinfonia-Projekt
wurde die Volksschule Siegmairstraße saniert
Was Photovoltaik-Experten Hubert
Fechner „ein nahezu bescheidenes Ziel“ nennt
Mechatronik
Seite 4
F&E passiert bei Frank Wille, weil Kunden mit Sonderwünschen anfragen
Johannes Gerstmayr betont die Wichtigkeit des Maschinenbaus in der Mechatronik
Informationstechnologie
Seite 5
Innsbrucker IT-Spezialisten setzen auf
klinische Multimediaarchive
artfabrik und living liquid wollen effizient
realitätsnahe 3D-Modelle visualisieren
Wellness
Seite 6
Zirbenduft mit modernem Design – viel
Handarbeit steckt in den zirbs
Martin Friede setzt auf Entschleunigung für den TVB Region Hall-Wattens
Life Sciences
Seite 7
Forscher entwickeln eine neue Behandlungsplattform für die Krebsimmuntherapie
Das Innsbrucker Schlaflabor erforscht
die Ursachen von Schlafstörungen
[ Thema: Impressum ]
STANDORT. Aktuelle Nachrichten
der S­ tandortagentur Tirol und ihrer
­Clusterinitiativen. Ausgabe 03|15
Herausgeber: Standortagentur Tirol,
Ing.-Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck Verleger: KULTIG Corporate Publishing,
Koch & Partner KG
Redaktion: Andreas Hauser
Fotos: Andreas Friedle
Druck: Alpina Druck GmbH
STADTZUKUNFT
I
m BMVIT-Förderprogramm
„Stadt der Zukunft“ läuft noch bis
28.01.2016 die dritte Runde, fünf
Millionen Euro für Forschungs- und
Entwicklungsprojekte rund um
den Themenkomplex „Energie in
der intelligenten Stadt“ stehen zur
Verfügung. Ziel ist die Entwicklung
von Konzepten, Technologien und
Systemlösungen für integrierte
Energie- und Gebäudeinfrastrukturen.
Dabei ist eine integrierte Planung und
Umsetzung aller relevanten Themenbereiche, wie Energieerzeugung und
-verteilung, gebaute Infrastruktur,
Dienstleistungen, Mobilität, industrielle
Produktion und Gewerbe, gefragt.
Info: www.ffg.at/ausschreibungen
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AKTUELLE NACHRICHTEN DER STANDORTAGENTUR TIROL
Chancen suchen, die
wir nutzen können
IMP-Strategieexperte Franz Bailom über die Vorhersehbarkeit von Zukunft,
Trends vorauseilende Schatten und Chancen aus aktivem Mitgestalten.
STANDORT: Kann
man Zukunft
richtig einschätzen?
FRANZ BAILOM: Anhand eines Beispiels: Auf die Frage, wann der Elektromotor den Verbrennungsmotor
tatsächlich ablösen wird, könnten
Ihnen weder die renommiertesten
Zukunftsforscher noch die besten
Automotiv-Experten ein konkretes
Datum nennen. Bei der Frage, ob der
Verbrennungsmotor weitestgehend
aus den Autos verschwinden wird,
sieht die Qualität der Vorhersehbarkeit schon ganz anders aus – das ist in
absehbarer Zeit mehr als wahrscheinlich. Wir können also oft sehen, was
auf uns zukommt. Wann dieses was
eintritt und wie die erfolgreichste Lösung aussehen könnte, ist viel schwieriger einzuschätzen.
STANDORT: In gewisser Weise kann
man Entwicklungen Ihrer Meinung
nach also durchaus „vorhersehen“.
Wie geht man richtig damit um?
BAILOM: Wir leben in einer Zeit
massiver Umbrüche, die uns alle vor
sehr bedeutende Herausforderungen
stellt bzw. stellen wird. Grundsätzlich
kann jeder Einzelne von uns entscheiden, ob er passiv abwartet oder
versucht, aktiv mitzugestalten. Ich
plädiere für das Zweite. Wenn man
nämlich bereit ist, Ausschau nach
dem „Neuen“ zu halten, wird man es
auch sehen. Relevante Trends werfen
nämlich immer frühzeitig Schatten
voraus. Womit wir nach wertvollen
Chancen suchen können, die wir nutzen könnten. Louis Pasteur hat einmal sehr treffend gesagt: „Der Zufall
begünstigt den vorbereiteten Geist.“
Auf dieses Vorbereitet sein kommt es
mehr denn je an.
Franz Bailom von Innovative Management Partner: „Faktische Lösungsansätze
für Tirol und pro Branche.“
Foto: www.schwaebische.de
STANDORT 03|15
[ Thema: Inhalt ]
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STANDORT: Wie gut bereitet sich die
Wirt­schaft auf globale Entwicklungen
vor?
BAILOM: Leider nicht allzu gut. Unterschiedliche Studien belegen, dass
Entscheidungsträger im Schnitt weniger als drei Prozent ihrer Zeit für
die intensive Beschäftigung mit der
Zukunft verwenden. Damit ist es auch
nicht sehr verwunderlich, dass mehr
als 60 Prozent der Unternehmen an
der Zukunftsfähigkeit ihres Geschäftsmodells zweifeln, nur 35 Prozent ein
klares Bild ihres künftigen USP haben
oder mehr als 80 Prozent noch kein
Bild davon haben, welche konkreten
Chancen und Risiken die Digitalisierung für sie bringen könnte.
STANDORT: Im Auftrag der Stand­
ort­
agentur entwerfen Sie künftige
Szenarien für Tirol. Was ist der Fokus?
BAILOM: Im Kern geht es bei diesem
gemeinsamen Projekt um konkrete
Chancen und Lösungsansätze, die
helfen sollen, Tirol und seine Unternehmen gut vorzubereiten. Vereinfacht dargestellt durchlaufen wir
einen zweistufigen Prozess: Zunächst
wurde untersucht, ob und welche Auswirkungen sich global abzeichnende
Trends und Entwicklungen auf einzelne Branchen haben könnten. Darauf
aufbauend werden in der Folge unter
Einbindung von Experten und Unternehmen Chancen und Risiken pro
Branche identifiziert und faktische
Lösungsansätze für Tirol und pro
Branche erarbeitet.
STANDORT: Zeichnen sich schon
Ergebnisse ab?
BAILOM:Wir haben gerade die erste
Phase abgeschlossen. Es deshalb noch
verfrüht, über konkrete Ergebnisse zu
sprechen. Trotzdem zeigt sich bereits,
dass sich bestimmte Entwicklungen
wie z.B. die Digitalisierung oder die
sinkenden globalen Wachstumsraten
massiv auf viele Branchen auswirken
werden, sich in einigen Bereichen
aber auch bereits sehr spannende Lösungsansätze für Tirol abzuzeichnen
beginnen. ]
Nr. 26 | Jg. 07
GASTKOMMENTAR
Die neue
„smarte“ Welt
D
as Modewort
von heute heißt
SMART. Dieser
Begriff ist in
aller Munde und
fast jeder, hat
etwas „smartes“
Foto: privat
anzubieten.
Aber was steckt nun eigentlich hinter
dem Begriff „smart“? Macht man aus
einem normalen Gegenstand einen
„smarten“ Gegenstand, so verbaut
man in diesem Gegenstand kleinste
Elektronik. Intelligente Gegenstände
bekommen somit eine Identität, sie
wissen, wo sie sich befinden und was
sie beobachten müssen, sie kennen
ihre Grenzwerte und schlagen Alarm,
falls diese über- oder unterschritten
werden. Sie können sich verständigen,
sich ins Internet integrieren oder mit
ihrer Außenwelt kommunizieren. Diese Technologie lässt sich einfach und
kostengünstig überall einbauen und
ermöglicht Unternehmen, bessere
Produkte und Dienstleistungen anzubieten und neue Geschäftsmodelle
aufzubauen. Mit smarten Produkten
können Unternehmen zusätzliche
Informationen über ihre Produkte
bekommen. Smarte Produkte bieten
den Konsumenten mehr Komfort und
Spaß. Welches Kind putzt nicht gerne
mit einer smarten Zahnbürste seine
Zähne und rubbelt mit den Bewegungen der Zahnbürste synchron
ein Märchenbild am Tablet frei. Die
Digitalisierung schreitet voran und
bringt neue Möglichkeiten zur Verbesserung der Effizienz, der Qualität, der
Performance und des Komforts. Wir
sind bereits inmitten der sogenannten vierten industriellen Welle und
es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie
Sie trifft. Sie können auf ihr mitsurfen
oder sich von ihr überraschen lassen!
 DIPL.-ING.
DORLY HOLZER-HARRINGER
GF Almendo Technologies GmbH
SIEGERTYPEN
[ K-REGIO FÖRDERUNG ]
N
Neuer Call - neue Projekte
I
nnovative Tube Design“ nennt sich eines der neuen Projekte, die
über das Programm K-Regio des Landes Tirol gefördert werden.
Konkret sollen dabei in Kooperation zwischen einem Tiroler Industrieunternehmen, KMUs und dem Institut für Materialtechnologien
an der Universität Innsbruck innovative Faserverbundstoffe für
neue Anwendungen und Produkte z.B. in der Automobilindustrie
optimiert werden sollen. Sechs Projektanträge wurden in dem mit
mehr als zwei Millionen Euro dotierten Call von der Standortagentur beraten, fünf Anträge wurden schließlich eingereicht. Die beiden nach einer externen Evaluierung bestgereihten Projekte wurden seitens des Kuratoriums der Standortagentur Tirol zur Förderung beschlossen. Neben „Innovative Tube Design“ konnte auch noch „MitoFit“ überzeugen: In dem Projekt werden Wege zum routinemäßigen
Einsatz eines Medizinprodukts zur Messung von mitochondrialen Parametern aufbereitet. Die Anwendung könnte
der Prävention zahlreicher Krankheiten – darunter z.B. Typ 2 Diabetes, Demenz, kardiovaskuläre Erkrankungen bzw.
verschiedene Krebsarten – dienen. Insgesamt stehen den zwei Projekten für die jeweils dreijährigen Projektlaufzeiten
Fördermittel in Höhe von jeweils knapp 900.000 Euro zur Verfügung.
Foto: pixabay.com
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eun nominierte Unternehmen
präsentierten ihre exzellenten
Projekte, drei davon wurden von
Land Tirol und WK Tirol ausgezeichnet – und dürfen sich nun „Tiroler
Innovationspreisträger 2015“ nennen. Im Bereich Dienstleistung überzeugte General Solutions mit seiner
Krisen- und Kastrophenfall-Software
CASE II, die Kategorie „technische
Innovation“ ging an Physiotherm für
das Infrarotduschsystem „Intense
SMART“, das nachträglich in die
Dusche eingebaut werden kann.
Den Preis „Konzepte mit Innovationspotenzial“ holte sich Blue Sparrow mit einer via App steuerbaren
kleinen fliegenden Cam.
STANDORT
0315
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STANDORT
ie Welt kann verändert werden. Zukunft ist kein Schicksal“,
das sagte einst der Publizist und
Zukunftsforscher Robert Jungk. Eine
kräftigere Motivation für die Auseinandersetzung mit den großen
Umbrüchen, die uns gerade begleiten,
gibt es für mich nicht. Dass Jungk bei
Ihnen, werte Wirtschaftstreibende
und Forschende, einen ebenso
starken Antrieb weckt, die Dinge
anzupacken, darauf hoffe ich. Denn
wir müssen morgen in einer noch
globalisierteren Welt mithalten. Und
dazu heute Maßnahmen umsetzen,
die den Standort effektiv sichern und
unsere Wettbewerbsfähigkeit effizient
erhöhen. An welchen Stellen genau
wir dazu angreifen müssen, erhebt
die Standortagentur Tirol soeben in
meinem Auftrag. Sie prüft, welche
großen Trends in Tirol in welchem
Umfang wirken. Und stimmt ebenso
ab, welchen nicht veränderbaren
Einflüssen wir mit unserem Knowhow am entschiedensten begegnen
können. Die Ergebnisse werden Ihnen
wertvolle Positionierungshilfe für die
Zukunft sein. Und es der Standort­
agentur Tirol ermöglichen, auch
künftig zu jenen Themen an Ihrer
Seite zu sein, die über die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens
entscheiden. Die Bilder Tirols konnten
wir zuletzt genauso rasant wandeln
wie Veränderungen gerade einwirken:
von der Piefke-Saga zu Industrie 4.0
auf den Bergen; von vermeintlich einzelkämpferischer Mentalität zu hoch
kooperationsfreudigen Unternehmen;
vom Grundlagenforschungskaiser zur
Spitze der angewandten Forschung in
Österreich. Trauen wir uns also auch
alles Weitere zu. Indem wir heute
entscheiden, womit wir morgen
erfolgreich sein wollen, gestalten wir
unsere Welt.
 PATRIZIA ZOLLER-FRISCHAUF
Landesrätin für Wirtschaft
QUANTENLÖSUNG
D
ie Entwicklung eines Quantencomputers hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte
gemacht, Innsbrucker Physiker schlagen nun einen Bauplan für einen
skalierbaren Quantencomputer vor.
Das von Wolfgang Lechner gemeinsam mit Philipp Hauke und Peter
Zoller entwickelte, neue Modell
beseitigt grundlegende Einschränkungen der Programmierbarkeit
bisheriger Ansätze und öffnet den
Weg zur Lösung sehr allgemeiner
Optimierungsprobleme mit Hilfe der
Quantenmechanik.
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Thema: [ Regionale Förderung ]
Vier Millionen Euro für „Gründung am Land“
Das Wirtschaftsministerium setzt gemeinsam mit der aws und der
Agrarmarkt Austria Schritte zur Förderung von innovativen Unternehmensgründungen im ländlichen Raum. Geschäftsideen, die im Einklang mit dem
Regionalkonzept stehen, können mit bis zu 50.000 Euro gefördert werden. Die
Einreichfrist endet am 3. 12 2015. Info: www.awsg.at/GruendungamLand
Zwischen Idylle und Coolness
Gemeinhin denkt man Garagenfirmen an IT-Start-ups. Drei junge Tiroler Unternehmen zeigen aber, dass
Autoeinstellräume auch Ausgangspunkte für andere kreative Ideen und neue Arbeitsplätze sein können.
Organoid-Chef Martin Jehart, Heinz Kinigadner und David Lama mit Gloryfy-Gründer Christoph Egger, Rolf-Founder Roland Wolf (v.li.): Arbeitsplätze durch Innovation.
D
enkt man an Fließ, Rotholz
und Weißenbach denkt man
nicht an Start-ups, betritt
man den Swisscom Shop in Zürich,
schaut man den Beachvolleyballerinnen Stefanie Schwaiger und Barbara Hansel, Formel-1-Testfahrerin
Susie Wolff, Schauspieler John Malkovich und Trainer-Profi Felix Magath auf die Brille, denkt man nicht
an Tirol, geschweige denn an Fließ,
Rotholz und Weißenbach. Und doch
sind es drei junge Unternehmen aus
den drei Orten, die Design und Flair
in die Welt – und Arbeitsplätze in die
Region bringen.
Der Gegensatz von ländlicher Idylle
und der weltweiten Coolness seiner
unzerbrechlichen Gloryfy-Brillen sei
kein Problem, sagt Gloryfy-Gründer
Christoph Egger, im Gegenteil: „Unsere Besucher, darunter viele internationale Extremsportler finden es
supercool und authentisch.“ Seit 2011
ist der ehemalige Werber mit seiner
Erfindung auf dem Markt und produziert rund 60.000 Brillen im Jahr,
immer noch in einer Garage in Mayrhofen, lacht Egger. Allein ist er längst
nicht mehr, in Mayrhofen und am
Stammsitz Rotholz inklusive Werbeagentur sind in der Zwischenzeit 30
Mitarbeiter beschäftigt.
Fast zeitgleich mit Gloryfy starteten Roland und Christian Wolf sowie Marija und Martin Iljazovic ein
anderes Brillenprojekt. Mit einem
„Mix aus Utopie und Wahnsinn“, wie
natürlichen Ausgangsmaterialen für
die duftenden Dekorbeschichtungen
beziehen sie, wie Gründer Martin Jehart betont, „so weit wie möglich von
lokalen Produzenten, das Almheu
etwa ist handgesenst.“ Ein Kernteam
von sieben Mitarbeitern produziert
die Platten, der Vertrieb – in 45 Ländern – ist ausgelagert.
„Gloryfy, Rolf Spectacles und Organoid sind nur drei Beispiele von
Tiroler Gründungen, die in den vergangenen Jahren zu Marktführern
und international bekannten Playern
geworden sind“, hält Harald Gohm,
Geschäftsführer der Standortagentur
Tirol, fest. Für ihn ein Beweis, dass
das Gründerland Tirol „weit pulsierender ist, als es manche meinen.“ ]
Roland Wolf meint, produzierten sie
2009 – ebenfalls in einer Garage – in
Lechaschau ihre ersten patentierten
Holzbrillen. Heute, zahlreiche internationale Designpreise, eine
Steinbrillen-Erfindung und einen
Zwischenstopp in Höfen später ist
der Sitz der Brillenmanufaktur Rolf
Spectacles in Weißenbach, an die 50
Ganzjahresarbeitsplätze inklusive.
Auf der anderen Seite der Lechtaler
Alpen ist die dritte Tiroler „Garagenfirma“ zu finden. Nach Autoabstellplatz und Stadel firmieren Organoid
Technologies auf 1200 Quadratmeter
in der Fließer Au. Drei Jahre intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit gingen der Unternehmensgründung im Jahr 2013 voraus, die
Cometenhafte Unterstützung
LANGE NACHT
A
m Freitag, den 22. April 2016 ist
es wieder so weit, zum siebten
Mal öffnen die Forschungsinstitutionen vom Bodensee bis zum Neusiedlersee ihre Tore für das interessierte Publikum. Die Forschungsnacht
verzeichnet seit 2005 steigendes Interesse bei allen Bevölkerungsschichten
und Altersklassen mit zuletzt über
136.500 Besuchern. Sie ist das einzige
bundesweite Forschungsevent, das
Leistungen heimischer Institutionen
– von der Grundlagenforschung
bis zur Industrie – für eine breite
Bevölkerung zugänglich macht. Die
größte Veranstaltung zur Wissenschafts-Kommunikation präsentiert
bei freiem Eintritt Wissenschaft und
Forschung auf innovative, verständliche und unterhaltsame Weise. Das
Spektrum der Aussteller reicht in
Tirol von den drei Unis über die
Fachhochschulen bis hin zu außeruniversitären Forschungsinstitutionen, Industrie und innovativen, forschenden
Einzelunternehmen. Teilnehmende
Betriebe koordiniert die Standort­
agentur Tirol.
Die K-Projekte des Programms COMET bieten Raum für neue Ideen im Bereich
der kooperativen Forschung – die aktuelle Ausschreibung läuft bis zum 26.4.2016.
D
as Ziel ist ehrgeizig – im Vergleich zu den besten derzeit
erhältlichen Kühl- und Gefriergeräten soll eine neue Generation aus dem Hause Liebherr einen um
30 Prozent niedrigeren Energieverbrauch aufweisen. Erreichen wollen
die Osttiroler Kühlspezialisten ihr Ziel
mit der verstärkten Integration zusätzlicher elektronischer Kreislaufkomponenten und der Implementierung
intelligenter Regelalgorithmen. Umgesetzt wird das Vorhaben in einem
Forschungsverbund – Eco-Cool nennt
sich das von der TU Graz geleitetet
Konsortium (weitere Partner sind die
Secop, Infineon und Simtech), das
im Juli 2013 die Arbeit aufgenommen
hat. Schon jetzt, zur Halbzeit des Projekts, könne man neue Erkenntnisse
in die laufende Produktion einfließen
lassen, heißt es aus dem Hause Liebherr. Unterstützt wird das Konsortium
dabei von Bund und Ländern als KProjekt im Rahmen des COMET-Programms der FFG.
Neue Ideen mit künftigem Entwicklungspotenzial im Bereich der
kooperativen Forschung sind das
erklärte Ziel der K-Projekt-Linie. Gefördert werden dabei gemeinsam von
Wissenschaft und Wirtschaft durchgeführte Forschungsvorhaben, die hohe
Das Forschungsprojekt AAHM R2P untersucht die alpine Unterwassergeometrie.
Forschungskompetenz sowie Wissenschaftsanbindung bei gleichzeitiger
hoher Umsetzungsrelevanz im Unternehmenssektor aufweisen. Abgeschlossene Tiroler Projekte wie „Licht“
(Lichtanwendung, Lichtwirkung und
LED Technologie; u.a. Bartenbach)
sowie „Sports Textiles“ (innovative
Materialeigenschaften für Sporttextilien) zeigen ebenso wie die laufenden
Projekte die Bandbreite und Eignung für alle Unternehmensgrößen:
VASCage (Alternsforschung im Zusammenhang mit Durchblutungsstörungen; u.a. Bionorica, InfPro), JOIN
(Fügen metallischer Werkstoffe; u.a.
Plansee), AAHM R2P (lasergestützte
Gewässervermessung aus der Luft;
u.a. Airborne Hydromapping und die
Uni Innsbruck) sowie focus_sts (Syste-
mentwicklungen für Holzmassivbauweise; u.a. Binderholz).
Rund zehn Millionen Euro stellt der
Bund nun für die aktuelle Ausschreibungsperiode der K-Projekte (maximale Laufzeit vier Jahre) zur Verfügung (Ausschreibungsende 26. April
2016), dazu kommen noch die entsprechenden Landesmittel. Voraussetzung für einen Antrag ist ein Konsortium, das mindestens aus einem
wissenschaftlichen Partner (Unis,
Fachhochschulen,
Forschungseinrichtungen) und mindestens drei Unternehmen besteht. Insgesamt beläuft
sich die Höhe der öffentlichen Förderung auf maximal 45 Prozent, der
Rest muss von den Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft finanziert
werden. Info auf www.ffg.at ]
Foto: Uni Innsbruck
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Foto: AHM
Foto: Land Tirol
Liebe
Leserinnen
und Leser
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Foto:s Andreas Friedle (1), Gloryfy/Johannes Sautner (1), Rolf (1)
EDITORIAL
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STANDORT
ENERGIE
0315
Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]
DALEC – Day- and Artificial Light Energy Calculation
Das Computerprogramm DALEC erlaubt die Planung und Simulation der Lichtverhältnisse an
einem beliebigen Bauplatz und berechnet zugleich die Energieeinsparung. Entwickelt wurde es im
Rahmen des angeschlossenen COMET-Forschungsprojekts K-Licht von den Partnern Bartenbach
Lichtlabor, Zumtobel Lighting und der Universität Innsbruck. In einem erst kürzlich von der FFG
bewilligten Projekt wird DALEC nun weiterentwickelt.
Sinfonias erster Streich
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Energie ]
Clustermitglied Syneco lancierte eine
der ersten offiziellen Handelsplattformen
zur Akkreditierung von Energieeffizienzprojekten und dem Handel mit Energieeffizienzmaßnahmen. SYNECO wickelt deren
Einreichung und Akkreditierung bei der
Monitoringstelle ab und ermöglicht so den
Handel mit Energieeffizienznachweisen.
Im EU-Projekt Solar Tirol haben Südtirol
und Tirol mit EURAC und Uni Innsbruck
ihre Solarpotenziale erfasst. Die Erhebung
wurde mit der Auswertung der Solarenergiepotenziale von Dachflächen abgeschlossen. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte
aller Dachflächen weisen Möglichkeiten zu
Energiegewinnung auf. Wichtige SolarDaten werden nun auf Open Data Tirol als
elektronische Kartendienste zur Einbindung
in geografische Softwareanwendungen
auf Nutzerseite frei geschaltet. Besonders
detaillierte Informationen werden nach
Gemeinden aufgeteilt als Download-Dateien
angeboten. https://data.tirol.gv.at
Fotos: Andreas Friedle
Energieeinsparung und sind Teil des
Konzeptes für die Sommertauglichkeit der Schule. Dazu gehört auch
der sanierte außenliegende Sonnenschutz. Neue Wege ging man mit dem
Einbau der Komfortlüftungsanlage
als Mischluftsystem und der Nutzung
der Gänge als Verteilsystem. Die Lüftungsanlage wird zudem an warmen
Tagen auch zur Senkung der Raumtemperatur über Nacht genutzt. Im
Zuge der Kellertrockenlegung wurde
das Untergeschoß thermisch saniert.
Das Dach wurde wieder als Furaldach
ausgebildet. „Mit diesen beispielhaft
angeführten Maßnahmen haben wir
nicht nur eine energieeffizienteres
Gebäude, sondern auch eine bessere
Luftqualität und Raumakustik“, resümiert Schöpf das Ergebnis der DreiMillionen-Investition. Bei einer Begehung habe man das Innsbrucker und
Boz­
ner Sinfonia-Team bewusst vom
nicht renovierten Teil der Polytechnischen Schule in die sanierte Volksschule geführt – „Der Unterschied
war sicht- und fühlbar.“ Mit der Siegmairschule, so Schöpf, habe man nun
ein interessantes Beispiel einer energieeffizienten Sanierung im Rahmen
des Denkmalschutzes: „Wenn nach
der Sanierung gesagt wird ,Was habt
ihr eigentlich saniert? Das schaut ja
aus wie vorher!‘ – dann weiß man, dass
man es richtig gemacht hat.“ ]
Markus Schöpf: „Nicht nur eine energieeffiziente Lösung, sondern auch bessere Luftqualität und Akustik. “
[ konkret GESEHEN ]
Wasserstoff aus dem Labor
D
Christof Strabler: „Bei Kupfer an den
Stellschrauben drehen.“
ten, wenige Milli- oder Mykrogramm
werden dem Wasser beigegeben
und dieses in speziellen Kammern
mit Sonnenlicht bestrahlt. Kupfer
habe aber leider einige Eigenschaften, die sich mit dem Prozess nicht
vertragen würden, sagt Strabler, seine
Forschungsarbeit gehe daher in die
Richtung, „so an den Stellschrauben
zu drehen, dass es sich eignet.“ Nur
ein Teil des komplexen über die FFG
in Zusammenarbeit mit dem Verbund
und Swarovski finanzierten Vorhabens: Der Prozess der „künstlichen
Photosynthese“ muss möglichst lange
stabil gehalten werden, auch die
optimale Wellenlänge des Lichts muss
gefunden werden. Mit ein Grund, warum es noch ein langer Weg zu einer
Wasserstoff-Energiewirtschaft auf
Basis von Photosynthese sein wird.
[
Mehr Info
]
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Erneuerbare Energien Tirol finden Sie
auf­ www.standort-tirol.at/mitglieder
Ein möglichst optimales Ergänzen
„Ein nahezu bescheidenes Ziel“ nennt Photovoltaik-Experte Hubert Fechner den
Tiroler Plan, bis 2050 den Stromanteil aus Solarenergie auf 20 Prozent zu steigern.
STANDORT: Tirol will bis 2050 den
Foto: Andreas Friedle
as Prinzip habe man sich von
der Natur abgeschaut, gibt
Christof Strabler zu. Mit Hilfe von
Sonnenlicht und Chlorophyll wandeln
Pflanzen Wasser und Kohlendioxid in
Sauerstoff und Glukose als Energiespeicher um. Kann man, fragt sich der
Mitarbeiter des Instituts für Allgemeine, Anorganische und Theoretische
Chemie der Uni Innsbruck, mit
Sonnenlicht Wasser in seine Bestandteile zerlegen und so begehrten
Wasserstoff günstig und effizient
produzieren?
Wasserstoff rückt im Zuge der
Energiewende wegen seiner hohen Energiedichte ins Zentrum der
Forschung, zudem lässt er sich sehr
gut speichern, kann in Brennstoffzellen zur effizienten Erzeugung
von Energie eingesetzt werden und
hinterlässt bei seiner Verbrennung
Wasser als einziges Abfallprodukt.
„Man kann Wasser mit Hilfe von
Strom in Sauerstoff und Wasserstoff
spalten“, weiß Strabler, effizient sei
das aber nicht: „Unter bestimmten
Bedingungen kann das aber auch
Sonnenlicht.“ Dazu muss Wasser mit
einem Metall als „Chlorophyll-Ersatz“
versetzt werden, damit es mit dem
Sonnenlicht interagiert. Forschungen
mit den Metallen Osmium und – im
Falle Strablers – mit Ruthenium und
Iridium konnten zu einem besseren
Verständnis des Prozesses führen, nur
sind diese Metalle selten und teuer.
Kupfer würde sich als Ersatz anbie-
Umstellung der Beleuchtung auf LED
wird in der Volksschule Siegmairstraße der Primärenergieverbrauch um
60 Prozent reduziert und der CO2Ausstoß um zwölf und bezogen auf die
gesamten Maßnahmen um circa 105
Tonnen vermindert“, spricht Markus
Schöpf, Technischer Leiter beim Sinfonia-Projektpartner IIG, einen Punkt
der erfolgreichen Sanierung an.
„Die Siegmairschule steht unter
Denkmalschutz, sämtliche Maßnahmen mussten daher im Vorfeld mit
dem Denkmalamt abgestimmt werden“, berichtet Schöpf. Die neuen
Fenster, ausgestattet mit einer dreifachen Wärmeschutzverglasung, sind
optisch von den Originalen nicht zu
unterscheiden, sorgen für eine hohe
Stromanteil aus Sonnenergie von
derzeit einem auf 20 Prozent steigern. Wie realistisch ist in Ihren Augen dieses Ziel?
HUBERT FECHNER: Wenn die
bayrischen Nachbarn heute bereits
zwölf Prozent Solarstromanteil realisiert haben, wirken 20 Prozent
für das südlich benachbarte Tirol in
den kommenden 35 Jahren als ein
nahezu bescheidenes Ziel, vor allem
wenn man auch gesteigerte Wirkungsgrade und die weitere Kostensenkung der Photovoltaik bedenkt,
die von allen Experten vorausgesagt
werden. Es geht bei der Solarstromnutzung in Tirol um ein möglichst
optimales Ergänzen der Wasserkraft
durch Solarenergie, um die Klimaziele zu erreichen; vor allem Anwendungen im Mobilitäts- und Wärmebereich, die heute noch mit fossilen
Energien bedient werden, sollen
dann mit erneuerbarem Strom erfolgen, der in Tirol aus Wasserkraft,
Solarenergie und auch einem Anteil
an Bioenergie bestehen wird.
STANDORT: Als idealer Einsatzort
für Photovoltaikanlagen im urbanen
Raum gelten Dachflächen. Wo sehen Sie noch anderes Potenzial?
FECHNER: Photovoltaik hat die
positive Eigenschaft, auf bereits bebauten Flächen einen Zusatznutzen
zu generieren; neben Dach- und
Fassadenflächen eignen sich auch
Verkehrsflächen wie Schallschutzwände, Parkflächen, Brücken, Sportund Freizeiteinrichtungen und andere Objekte. Experimente werden
derzeit mit Photovoltaik an „gepflasterten“ Radwegen, aber auch direkt auf Fahrzeugen durchgeführt,
auch schwimmende PhotovoltaikPlattformen in Staubereichen von
Kraftwerken und an Seen sind im
Probebetrieb.
Foto: Hannes Mallaun
S
– Ende Juni bis Ende Oktober 2015
– und als erste vollendete Maßnahme
des EU-Projekts Sinfonia.
Sinfonia ist das größte Smart CityProjekt Österreichs und reicht über
die Landesgrenzen hinaus. 30 Partner aus acht europäischen Ländern
wollen – co-finanziert über das 7. EUForschungsrahmenprogramm – innovative urbane Energielösungen umsetzen, Pionierstädte sind Innsbruck und
Bozen. In ausgewählten Stadtteilen
sollen der Energiebedarf um 40 bis 50
Prozent gesenkt, der Anteil regenerativer Quellen in der Strom- und Wärmeversorgung um 30 Prozent erhöht
und der CO2-Ausstoß um 20 Prozent
gesenkt werden. „Durch die im Rahmen der Sanierung durchgeführten
ie sei das „schönste und modernste Schulhaus des Landes“
hieß es 1960 bei der Eröffnung
der Innsbrucker Siegmairschule, die
damals vier Volksschulen sowie eine
Volksschul­oberstufe
beherbergte.
2006 fand die Siegmair­
schule – inzwischen bot der Gebäudekomplex
einem Kindergarten, einer Volks-,
Sonder- und Polytechnischen Schule sowie dem Sonderpädagogischen
Zentrum Platz – im Tiroler Denkmalbericht Anerkennung als „ein wertvolles Zeugnis der in Tirol 1949 eingeführten Initiative der öffentlichen
Kunstförderung“. 2015 aber war der
Bau in die Jahre gekommen und eine
Sanierung dringend notwendig. Umgesetzt wurde diese in Rekordtempo
Fotos: Standortagentur Tirol
Als erstes umgesetztes Sinfonia-Projekt wurde in Innsbruck die Volksschule Siegmairstraße saniert. Das
­Ergebnis zeigt, wie energieeffiziente Maßnahmen im Rahmen des Denkmalschutzes umgesetzt werden können.
Hubert Fechner, Leiter des Studiengangs Erneuerbare Urbane Energiesys­
teme an der FH Technikum Wien: „Es
gibt aktuell weltweit geradezu einen
Boom in der Speicherforschung.“
STANDORT: Ein nicht einfach zu
lösendes Problem in Zusammenhang mit Photovoltaik und anderen
Erneuerbaren Energien ist die Speicherung von überschüssiger Energie. Wo sehen Sie vielversprechende
Lösungsmöglichkeiten und warum?
FECHNER: Es gibt aktuell weltweit
geradezu einen Boom in der Speicherforschung. Nie zuvor war es erforderlich, derart große Strommengen zu speichern, wie heute durch
den starken Ausbau der Wind und
Solarenergie erforderlich wurde.
Diese erst vor relativ kurzer Zeit gestartete intensive Forschung wird
schon in wenigen Jahren zu massiven Kostensenkungen bei elektrochemischen Speichern – Batterien
– als auch im Themenbereich der
Gase, vor allem Wasserstoff und erneuerbares Methangas führen.
STANDORT: Sie waren Anfang Oktober in Schwaz bei der 13. Österreichische Photovoltaik-Tagung. Wie
lautet ein kurzes Resümee Ihrerseits?
FECHNER: Die Fachtagung in
Schwaz war ein voller Erfolg: Es war
ein intensiver dreitägiger Erfahrungsaustausch von 220 Photovoltaik-Experten in perfekter Tagungsumgebung, es gab viele neue Impulse
für Forschung, Innovationen und
Ideen zur weiteren Verbreitung der
Solarstromtechnologie. ]
STANDORT
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TECHNIK
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Fabrik 2015: Sonderpreis Industrie 4.0 für GE Jenbacher
Fraunhofer Österreich und das Industriemagazin kürten vor Kurzem zum sechsten Mal die
effizientesten Produktionsbetriebe Österreichs – der Sonderpreis Industrie 4.0 ging dabei an GE
Jenbacher. Mit Industrie 4.0 will GE Hardware mit Software und den Menschen verbinden. Weiteres Kernthema Smart Energy Management. Das Unternehmen ist vollkommen autark, mit der
‚überschüssigen‘ Energie verdient man zusätzlich Geld.
F&E passiert bei Frank Wille, weil Kunden mit Sonderwünschen anfragen. Die Antworten sind – teilweise
patentierte – Sonderlösungen wie eine Überschall-Schneedüse, die es bei plus 1,5 Grad schneien lässt.
N
Foto: Frank Wille
Die Überschalldüse von Frank Wille
lässt es schneien, wenn herkömmliche
Schneekanonen Ladehemmung haben,
mit seiner CNC-Fräsmaschine übernimmt er jeden Spezialauftrag.
Foto: Andreas Friedle
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Thema: [ MECHATRONIK TIROL ]
Problemlöser für schwere Sachen
ormalerweise heißt es ja,
wo ein Wille sei, sei auch
ein Weg. Wo aber ein Frank
Wille ist, ist auch eine technische
Sonderlösung. „Vom individuellen
Lift im Haus über einen besonderen
Seilkran oder Flaschenzug bis zu einer speziellen Bohrlafette – wenn
jemand ein technisches Problem hat,
dann lösen wir es“, sagt der gelernte
KFZ-Mechaniker mit einer Vorliebe
für „schwere Sachen“.
Eine solche schwere Sache war im
Jahr 2009 die Anfrage, ob es nicht
eine Lösung für eine Gebläseschneekanone mit Kühlaggregat geben würde. Als Schnee-Quereinsteiger („Ich
fahre nicht einmal Ski.“) wusste Wille
nicht viel über Schneekanonen und
näherte sich daher „unvoreingenommen der Sache“. Eine Möglichkeit
wäre „extrem groß und nicht transportabel“ gewesen, eine andere ein
komplett anderer Weg – eine Überschalldüse. Er habe sich eine Lösung
ausgerechnet, mit einer Probedüse
festgestellt, dass der Weg richtig sei,
genauer gerechnet, einen Prototypen
gebaut – schon beim dritten waren
die Messwerte vielversprechend, seine Überschall-Schneedüse erzeugte
Schnee bei Temperaturen, bei denen
herkömmliche Schneekanonen nicht
mehr als Frau Holle dienen können.
5
Der weitere Weg, das war dem
Oberländer klar, würde seine Möglichkeiten übersteigen, via Standort­
agentur Tirol wurde ein Kontakt zu
den Eisspezialisten der Uni Innsbruck rund um Thomas Lörting hergestellt, eine genaue Untersuchung
scheiterte allerdings an der Finanzierung – die Schneedüse wurde auf Eis
gelegt.
„In dieser Zeit bin ich mit meiner
Werkstatt von 1600 Meter ins Tal
übersiedelt“, erinnert sich Wille, wobei das „Tal“ in Pfunds immer noch
auf 970 Meter liegt. Mit dem Umzug
redimensionierte Frank Wille seinen
Forschung an der Schnittstelle­
Betrieb, um sich auf Speziallösungen
zu konzentrieren, die Anfragen für
seine – teilweise patentierten – Sonderanfertigungen sind überregional.
Im Herbst 2014 erhielt er einen
Anruf von Michael Jäger, Cluster
Manager Mechatronik der Standortagentur, ob er nicht bei der Präsentation von Michael Bachers Schneewolke seine Schneedüse vorstellen
wolle. Wille packte diese in den Kofferraum, fuhr nach Obergurgl, aber
fünf Grad über Null waren auch für
ihn zu warm. Beim nächsten Termin
waren die Bedingungen optimal für
seine Schneedüse, bei 1,5 Grad plus
und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit ließ
er es noch schneien und weckte damit das Interesse des Instituts für
Schnee- und Lawinenforschung in
Davos. Die Schweizer Experten tes­
teten die Novität in Mayrhofen und
damit, so Wille, kam Bewegung in die
Sache. Der Schweizer Beschneiungsspezialist Bächler meldete sich im
Oberen Gericht, Wille schloss einen
Lizenzvertrag ab, zehn Vorführmaschinen werden derzeit gebaut. Zwei
kommen nach Mayrhofen, andere
nach Schweden und in die Schweiz,
eine bekommt Frank Wille. In Zukunft kann man also sagen: Wo ein
Frank Wille ist, da ist auch Schnee.
Info: www.wille-arbeitsmaschinen.at ]
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Mechatronik ]
Mit mehr als 6100 Mitarbeitern in über
70 Niederlassungen und Standorten ist das
deutsche Unternehmen Ferchau seit über
40 Jahren die erste Adresse für EngineeringProjekte und Karrieren im deutschsprachigen Raum – seit heuer ist Ferchau auch
in Innsbruck präsent. Der Spezialist für
Engineering-Dienstleistungen möchte die
Zusammenarbeit mit allen in Tirol ansässigen
entwickelnden und produzierenden Unternehmen intensivieren. Am neuen Standort
sind derzeit über zwanzig Ingenieure, Techniker, technische Zeichner und IT-Consultants
beschäftigt.
Auf eine Verdoppelung
des Umsatzes auf vier Millionen Euro und des Mitarbeiterstands auf 30 VollzeitArbeitsplätze innerhalb von
zwei Jahren kann die VAHLE
Foto: Friedle
DETO GmbH mit Sitz in Kufstein verweisen.
Im Herbst 2013 führte Deto-Gruppe-Gründer Alfred della Torre, Unternehmenszweig
Deto Technology Trading GmbH mit der in
52 Ländern tätigen VAHLE-Gruppe zu einem
internationalen Joint Venture zusammen.
Innerhalb von zwei Jahren konnte man in
Tirol sowohl den Umsatz als auch den Mitarbeiterstand verdoppeln. Der Expansionskurs
wird nun durch Großaufträge der Automobilindustrie (Audi und Hyundai) zusätzlich
gestärkt.
[
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„Strategisch angehen“
Für Harald Denifle ist der (technische) Vertrieb ein
Seit Herbst 2014 arbeitet Johannes Gerstmayr am Innsbrucker Institut für
­Mechatronik und betont die Wichtigkeit des Maschinenbaus in der Mechatronik. Werkzeug, das richtig eingesetzt werden muss.
Foto: Andreas Friedle
er die Stoßkraft erhöht oder reduziert? Das sind Fragen, denen er
gemeinsam mit Studierenden nachgehen will. Gerstmayr ist seit Herbst
2014 neuberufener Professor am
Institut für Mechatronik der Universität Innsbruck, an der seit sechs Jahren das Studium der Mechatronik
gemeinsam mit der UMIT angeboten wird und gleichzeitig eine umfassende Forschungs-Infrastruktur
entsteht. Der geborene Steyrer übernimmt dabei den Bereich Maschinenelemente und Konstruktions-
Johannes Gerstmayrs Interesse gilt der „Mechatroniserung“ von Gegenständen.
technik. „Mechatroniker arbeiten an
der Schnittstelle zwischen Sensoren,
Aktuatoren und dem maschinenbaulichen Teil“, sagt Gerstmayr. Die
Mechatronik entwickelte sich durch
den zunehmenden Einfluss elektronischer und informationstechnischer Elemente im Maschinenbau,
wobei die Bedeutung des Letzteren
oft nicht mehr im Vordergrund
steht.
„Maschinenbau und Mechatronik
stehen in starker Wechselwirkung“,
betont Gerstmayr. Der Leichtbau
führt dazu, dass ursprünglich starre Bauteile flexibel werden, z.B. ein
Roboterarm. Der leichte Roboter
wird zwar ungefährlicher für den
Menschen, ist aber schwieriger zu
steuern. Die mechatronischen Systeme arbeiten in einem immer breiter
werdenden Frequenzbereich, sodass
flexible Strukturen auch vermehrt
zu Lärmproblemen neigen: diese
können durch mechatronische Ansätze behoben werden.
In Innsbruck reizt den studierten
Mechatroniker der Aufbau der neuen Forschungsbereiche, von denen
er überzeugt ist, dass sie zu vielen
Kooperationen mit der heimischen
Wirtschaft führen werden. „Ich habe
aber gelernt, dass es gemeinsame
Ziele braucht – und es auch einige
Zeit dauern kann, bis sich die richtige Fragestellung ergibt.“ ]
I
ch habe nichts zu verkaufen, ich
habe eine Lösung“, lautet ein Argument, das Harald Denifle immer wieder hört – vor allem von Technikern. Und die technische Lösung
für ein technisches Problem werde
der Kunde wohl verstehen, Verkaufstechnik oder gar -psychologie würde
es dazu wohl nicht brauchen. Das
dem nicht so ist und der technische
Vertrieb kein Kinderspiel, zeigte für
Denifle das rege Interesse an einem
vom Cluster Mechatronik Tirol organisierten Workshop zum Thema
„Technischer Vertrieb“.
Groß sei etwa die Angst vor Beratungsdiebstahl, sagt Denifle, der
selbst auf eine jahrelange Erfahrung
im technischen Vertrieb verweisen
kann. „Der Kunde lässt sich intensiv und zeitaufwändig etwa über alle
Vorzüge einer Photovoltaikanlage
beraten, gekauft wird sie dann aber
online und in Fernost“, beschreibt er
ein Phänomen, gegen das nicht nur
der technische Fachhandel Strategien sucht. Einen Weg sieht Denifle
in der Verhandlungstechnik, den
Moment zu wissen, an dem man „seriös dem Verhandlungspartner klar
machen muss, dass es eine Entscheidung braucht. Wichtig sei auch, „die
technischen Highlights in ein Argumentarium zu übersetzen, das der
Kunde versteht“. Ähnliches gilt für
Dienstleistungen und Produkte, die
Foto: Andreas Friedle
W
enn Johannes Gerstmayr
einen mechanischen Gegenstand betrachtet, kann
es durchaus sein, dass er diesen in
einem „mechatronisierten“ Zustand
sieht. „Ein Hammer kann mehr sein
als ein Stahlblock mit Stiel“, nennt
er ein Beispiel. Mit einem Kraftsensor ausgestattete Impulshammer
etwa, welche die Übertragung eines
Impulses in einem Gegenstand messen, gebe es schon zum Kaufen. Wie
könnte man aber einen Hammer
„mechatronisch aufpeppen“, damit
Harald Denifle: „Wichtig sind Quartalsziele und ein Akquisition-Portfolio.“
auf den ersten Blick nicht sexy wirken
– „Da muss man sich etwas Kreatives
einfallen lassen oder Hilfe suchen.“
Zur Unterstützung durch Experten
rät Denifle auch in einem anderen
Fall: „Die Auswahl von Vertriebspartnern bildet ein großes Risiko
für Unternehmen, besonders dann,
wenn die Erfahrung im Bereich des
Vertriebes nicht besonders groß ist.“
Ein anderer Rat des Spezialisten lautet, sich ein Akquisitionsportfolio
und Quartalsziele zu setzen, denn, so
Denifle, „Akquisition muss genauso
strategisch angegangen werden wie
der technische Entwicklungsprozess.“
Nähere Infos unter: www.denifle.at]
2
3
4
5
6
7
8
I-TECH
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: IT Tirol ]
Die Informatikerin Ruth
Breu erhielt vor Kurzem den
mit 14.000 Euro dotierten
Tiroler Landespreis für
Wissenschaft. Nach Studium
und Promotion an der
Foto: Uni Innsbruck
Uni Passau habilitierte sie sich an der TU
München und arbeitete anschließend einige
Jahre als Beraterin für Softwaretechnik. Seit
2002 ist Breu Professorin am Institut für
Informatik der Uni Innsbruck und betreut
die Forschungsgruppe Quality Engineering
mit derzeit 30 Mitarbeitern.
Informationssicherheit
einschließlich technischem
Datenschutz ist das Forschungsgebiet von Rainer
Böhme, dem er nun als
Professor für Sichere ITFoto: Uni Innsbruck
Infrastrukturen am Innsbrucker Informatik­
institut nachgehen kann. Ausgangspunkt
seiner Arbeit ist die Beobachtung, dass
zwischenmenschliche Konflikte zunehmend
in vernetzte Informationssysteme projiziert
und dort oft unzureichend gelöst werden,
sein Ziel ist die Entwicklung und Bewertung von technischen Ansätzen, die solche
Konflikte mit wissenschaftlichen Methoden
begründbar gut lösen oder ursächlich
vermeiden.
[
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Foto: Andreas Friedle
Markus Reitshammer: „Lehrlinge probieren sich an virtuellen Systemen aus.“
Thema: [ INFORMATIONSTECHNOLOGIEN TIROL ]
Modernstes Datencenter in Tirol wurde – energieeffizient – erweitert
Die Hall AG erweiterte vor Kurzem die nutzbare Fläche ihres „Datencenter Innsbruck“ auf insgesamt 270 m² und somit
Platz für rund 2500 Server. „Beim Ausbau des Datencenters stand die maximale Datensicherheit an oberster Stelle“ erklärt ITLeiter Manuel Kofler. Die Klimaanlagen wurde durch ein Free-Cooling-System ersetzt, das die kühleren Umgebungstemperaturen
nutzt, um kaltes Wasser für den Einsatz in der Klimaanlage zu erzeugen. Spezielle Kaltgangeinhausungen trennen zudem warme
und kalte Luft zuverlässig voneinander. So steigt die Effizienz des Kühlsystems bei gleichzeitiger Senkung des Energieverbrauchs.
Die IT-Spezialisten des Innsbrucker Unternehmens ITH icoserve sind mit ihren Lösungen für klinische
Multimediaarchive sowie regionale und nationale Gesundheitsvernetzungen international erfolgreich.
A
zählen sie – inzwischen als Tochterfirma von Siemens Österreich und der
TILAK zu ITH icoserve geeint – europaweit zu einem führenden Anbieter
von Lösungen für die Archivierung
von Patientenakten inklusive Bildund Multimediadaten. „Unser Prinzip baut darauf auf, dass alle digitalen
Daten in einem zentralen Archiv landen, auf das über unterschiedlichste
Systeme vom jeweiligen Arbeitsplatz
zugegriffen werden kann“, beschreibt
Wilhelm, Vertriebs- und Marketingleiter bei ITH icoserve, die Lösung
„syngo.share“, die neben dreistelligen
Terabyte-Datenmengen auch sämtliche IT-Security-Anforderungen bewältigen muss. Nach ersten Kunden
in Österreich (TILAK, Spitalsverbund
Vinzenzgruppe etc.) begann ab 2010
der weltweite Vertrieb von syngo.share
– heute werden Krankenhäuser u.a. in
Großbritannien, Deutschland, Dänemark, Italien, Norwegen, den Niederlanden und der Schweiz betreut. 2014
stieß die Region Madrid dazu, wo in
20 der 36 Krankenhäuser syngo.share
implementiert werden wird.
Doch die Innsbrucker IT-Spezialisten sind nicht bei syngo.share stehen geblieben. „Das Problem ist, dass
diese großen Systeme schlecht oder
m Anfang war sozusagen ein
Zettel. Auf diesem notierte
der Arzt den Namen seines
Patienten, dessen Wehwehchen und
die dagegen verschriebenen Mittel.
Schickte er den Patienten zu einem
Spezialisten, gab er ihm den Zettel,
nun Arztbrief genannt, mit. Ähnlich
war es im Krankenhaus, etwas komplexer durch die Anzahl der Zettel und
vor allem der Bilder. Erste Vereinfachungen gab es mit dem Einzug der
EDV, einzelne Abteilungen begannen
mit spezifischen IT-Lösungen wie dem
Radiologieinformationssystem (RIS)
zu arbeiten. Abteilungsintern konnte
somit auf eigene Daten zugegriffen
werden, klinikübergreifend allerdings
nicht. Die Lösung sah man in KIS, in
abteilungsübergreifenden Krankenhausinformationssystemen.
„Der Übergang zu KIS fällt mit den
Gründungen von ITH und Icoserve
zusammen“, blickt Theo Wilhelm auf
die letzten Jahre des 20. Jahrhunderts
zurück. Die zwei Innsbrucker StartUps wollten Ordnung in den Zettel- und Bilderdschungel von Krankenhäusern bringen – Wilhelm: „Mit
seinen vielen, unterschiedlichen Arten von Daten ist das Gesundheitssystem einzigartig.“ Gute 15 Jahre später
Unternehmen, IT-Security, ERPSysteme, Datenrettung und Computerreparaturen. Eine Palette, die der
diplomierte Lehrlingsausbilder auch
seinem hauseigenen IT-Nachwuchs
beibringen will. Allerdings, sagt Markus Reitshammer, gibt es Problemsituationen, die im Alltag nur selten
vorkommen und „andere Themen
sind so riskant, dass sie von Lehrlingen nicht in der Realität bearbeitet
werden können.“
Die Lösung für das Problem fand
das Re - Systems-Team im eigenen
Know-how: eine virtuelle Lehrwerkstatt. „Eine Lehrwerkstatt kann aus
ein, zwei Servern und zehn PCs
bestehen. Nur, wer hat die Geräte
und den Platz?“, hält Reitshammer
fest. Diesen „Platz“ bietet ihm die
eigene inn.cloud, in der virtuelle
Systeme abgebildet werden, „an
denen sich der Lehrling ausprobieren kann“. Firewalls, Webserver,
Kundenprobleme und Virusattacken
werden vom Lehrling „in einem
geschützten Bereich“ simuliert,
erfahrene Mitarbeiter können sich
in Rollenspiele einbringen – eben
die breite Palette, die Reitshammer
vermitteln will.
Als Idee und nicht als Produkt
sieht der IT-Spezialist seine virtuelle
Lehrwerkstatt, die in dieser Art
nur in IT-Lehrlinge ausbildenden
Unternehmen eingesetzt werden
kann. Wobei, sagt er, es durchaus auf
andere Branchen übertragbar sei,
denn „virtuelle geschützte Bereiche
kann man überall einbauen“. Mehr
Info: www.re-systems.com
gar nicht miteinander kommunizieren können“, sagt Wilhelm. Gelöst
wird das Problem mit sense® – smart
eHealth solutions, das gesundheitsdienste- und sektorenübergreifendes
sowie sicheres Austauschen medizinischer Daten ermöglicht. „Dabei
geht es nicht um einen zentralen
‚Datentopf‘, die Patientendaten bleiben in den Systemen der jeweiligen
Krankenhäuser. Über ein Berechtigungssystem, das der Patient steuert,
können berechtigte Personen wie
etwa Ärzte befristet und im Behandlungszusammenhang auf diese Daten
zugreifen“, erklärt Wilhelm das Prinzip einer Gesundheitsvernetzung, die
in Österreich als ELGA (elektronische
Gesundheitsakte) ab Dezember 2015
schrittweise umgesetzt werden wird.
ITH icoserve-vernetzt in diesem Sinne
sind etwa die dänische Region Midtjylland, die Gesundheitsdatenbank
Niedersachsen, das Gesundheitsnetz
Tirol und die Elektronische Gesundheitsakte der Ordensspitäler. 2014 kamen weitere Großprojekte dazu (u.a.
Wiener
Krankenanstaltenverbund,
Salzburger Landeskliniken) und
machten ITH icoserve somit zu einem
der österreichischen ELGA-Marktführer. Info: www.ith-icoserve.at ]
Theo Wilhelm: „Mit seine vielen,
unterschiedlichen Arten von Daten ist
das Gesundheitssystem einzigartig.“
Pipelines für Punktwolken
Die Unternehmen artfabrik und living liquid suchen nach Pipelines, um aus
­riesigen Datenmengen effizient realitätsnahe 3D-Modelle zu visualisieren.
Fotos: artfabrikpunkt
Lernen im virtuellen Raum
ls IT-Unternehmen hat man
zwei Möglichkeiten, meint
Markus Reitshammer, entweder
man sucht sich ein Spezialgebiet und
Kunden in- und außerhalb der Region, oder, lacht er, „man bietet einen
breiten Bauchladen für Kunden in
der Region an“. Cluster IT TirolMitglied Reitshammer hat sich mit
seinem Unternehmen Re - Systems
für Zweiteres und intelligente EDVLösungen entschieden, zu seinen
Kunden zählen Privatpersonen wie
Unternehmen, das Portfolio umfasst
u.a. hochkomplexe Software-Lösungen für international agierende
0315
Vernetzte Kommunikation
[ konkret GESEHEN ]
A
STANDORT
Foto: Andreas Friedle
1
„Digital environment“ einer antiken Römerstadt: 3D-Modell des Theaters von Thugga, Ausschnitt und verborgenes Graffito.
I
m Prinzip ist ein 3D-Laserscanner ein Punktelieferant – Millionen, innerhalb kürzester Zeit
durchgeführter Einzelmessungen
ergeben eine Punktwolke als digitalen Abdruck der Realität. Nur:
„Die Punktwolke ist dumm, die
Punkte kennen ihren Nachbarn
nicht“, erklärt Nikolaus Stickler
die Tatsache, dass ein Laserscan
nicht sofort ein fertiges 3D-Modell
ergibt. Die Auswertung, vor allem
wenn das Ergebnis visuell der Realität gleichen soll, ist (arbeits)technisch aufwändig. „Für 3D-Filme
bzw. 3D-Spiele arbeiteten hunderte
Menschen mehrere Monate bis Jahre“, beschreibt Matthias Hosp, Geschäftsführer der Innsbrucker Medienagentur artfabrik, die Dimension.
Gemeinsam mit Sticklers SoftwareUnternehmen, living liquid will
Hosp nun Möglichkeiten finden,
die Umsetzung in 3D-Modelle effi-
zient zu gestalten oder wie es Stickler formuliert: „Wir wollen automatisierte oder semi­automatisierte
Verfahren entwickeln, die aus der
originären Punktwolke descriptive
3D-Geometrie und damit ein superintelligentes Umfeld machen “
Das artfabrik-Team beschäftigt sich
seit mehr als zehn Jahren mit Visualisierungen und Animationen. Fehlte anfangs noch die Bereitschaft der
Kunden, hat 3D inzwischen in fast
jeder Branche – Film, Games, 3DPrinting, Architektur, Automotive,
Biometrie etc. – Fuß gefasst. Living
liquid hat sich auf Entwicklung und
Implementierung von interaktiven
3D-Softwaresystemen spezialisiert
„und vor drei Jahren haben wir uns
kennengelernt und festgestellt, dass
wir uns unglaublich gut ergänzen“,
sagt Nikolaus Stickler. Aus der Ergänzung wurde Zusammenarbeit,
die aktuell in ein zweijähriges, vom
Land Tirol gefördertes FEI-Projekt
mündete. „Wir konzentrieren uns
auf die Pipeline, Wege, die Daten zu
erfassen, haben wir verschiedene,
die Anwendungsgebiete für den
Output sind vielseitig“, so Hosp.
Eines sieht er unter anderem
in der Archäologie. Für ein Filmprojekt war das artfabrik-Team vor
Kurzem in Tunesien, um die antike
Römerstadt Thugga (seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe) für ein „digital environment“zu scannen. Mit einer Kombination aus Punktwolken
und hochauflösenden Fotos lassen
die 3D-Spezailisten nun Thugga
virtuell wiedererstehen – und somit
auch für die Zukunft zu erhalten.
Dabei entdecken sie sogar Verborgenes. „Im 3D-Modell haben wir die
Farbinformation kurz ausgeblendet
– und dabei in Stein geritzte Namen
entdeckt.“ Infos: www.artfabrik.at,
­www.livingliquid.com ]
STANDORT
0315
1
WELLNESS
3
4
5
„Gratis wohnen“ gibt es nicht
Tourismusexperte Norman Griesser über Alternativen zu Dumpingpreisen,
spontane Destinationsentscheidungen und grüne Winter im alpinen Raum.
ein Nächtigungsplus im Winter und
Sommer, weniger gut schaut es mit
einem Umsatzplus aus. Gilt für den
Tourismus die Redensart „seinen
Preis wert sein“ nicht mehr?
NORMAN GRIESSER: Ein regelmä­
ßig wiederkehrendes Thema in der
Branche – angesichts positiver Näch­
tigungszahlen – sollten der Preis und
der Ertrag steigen – leider nein. Bei
den Logispreisen scheiden sich nach
wie vor die Geister – bei der Preisge­
staltung für Getränke und Verpfle­
gung weniger. Es fehlt viel zu oft eine
durchdachte Preisstrategie für das
Produkt samt Preisdurchsetzung. Der
Preis hat eine viel höhere strategische
Bedeutung und dient als wirksamer
Qualitätsindikator für den Gast. Jeder
Betrieb sollte seine Untergrenze ken­
nen und festlegen und konsequent
einhalten.
STANDORT: Wie reagiert man auf
Dumpingpreise der Mitbewerber?
GRIESSER: Alle Gäste reagieren nicht
immer auf billige Preise: Heben Sie
Ihre Vorteile hervor, bieten Sie einen
Zusatznutzen für den Gast – mehr als
nur ein Zimmer und Verpflegung.
Gestalten Sie ein Produkt, das der di­
rekte Mitbewerber so nicht anbieten
kann.
STANDORT: Gäste entscheiden sich
immer spontaner – speziell für Kurz­
Fotos: Best Wellness Hotels
STANDORT: Tirol jubelt heuer über
Norman Griesser: „Alle Gäste reagieren nicht immer auf billige Preise.“
urlaube. Wie kann man als Touris­
musanbieter darauf reagieren?
GRIESSER: Das ist ein Trend, der seit
Jahren erkennbar ist und sich auch
in Zukunft durch verändertes Rei­
severhalten und starke gesellschaft­
liche Veränderung halten wird – ein
Überdenken der bisherigen Preisge­
staltung ist hier unabdingbar, um am
Ende erfolgreich zu sein. Der Kunde
ist angesichts dieser Veränderung
durchaus bereit, etwas mehr für die
gebotene Leistung zu bezahlen. Kurz,
intensiv und mit allen Sinnen erleben
und rasch zurück ins Büro.
STANDORT: Im letzten Winter war
von weißen Weihnachten nichts zu se­
hen. Wie kann man dem drohenden
Ausbleiben der Gäste begegnen?
GRIESSER: In starken Winterdestina­
tionen, wo der alpine Wintersport in
allen Facetten das bestimmende The­
ma und Teil des Angebotes ist, wird es
auch bei günstigen Preisen schwierig,
ähnlich viele Gäste anzusprechen.
Hier gilt es abzuwägen, ob man nicht
Angebote mit drei bzw. vier Tagen an­
bietet und damit über die Feiertage
eine vernünftige Auslastung zu erzielt.
Die Alpen und unsere Natur bieten
auch mit weniger Schnee einen idea­
len Ort für Erholung und Entspan­
nung für viele gestresste Stadtmen­
schen und Eltern mit Ihren Kindern.
STANDORT: Ein neuer Trend sind
private Online-Unterkunftsplattfor­
men wie „Airbnb“ – wie wirkt sich das
auf die Preisspirale aus?
GRIESSER: Man wird sehen, wie sich
dieser Trend, bisher ohne Regulie­
rung, weiter entwickelt. Zu stoppen
wird er nicht mehr sein bei mehr als
zehn Millionen gebuchten Übernach­
tungen seit 2008 weltweit. Wie sich
dieser Trend auch bei uns in Tirol
durchsetzen wird, ist nicht absehbar,
sind doch bereits viele in der Vermie­
tung tätig. Das Angebot, der Markt
und die Regeln werden es regeln,
denn „Gratis wohnen“ gibt es auch
hier nicht.
Info: www.tourismus-werkstatt.at ]
Gründer, „trotzdem können wir uns
auch auf andere Sachen wie Webauf­
tritt und Marketing konzentrieren“,
meint Simbruner. Zeit wurde auch in
die Verpackung investiert, eine ver­
siegelte Holzkiste (Zirbe, was sonst),
der zirb. ist Ötztaler Schafwolle ge­
bettet, die zirb.Locken werden in
einem Kopfpolster­überzug geliefert.
Handler: „So gibt‘s zusätzlich einen
Schafwollkopfpolster, wenn man will,
gibt man noch ein paar zirb.Locken
hinein.“ Vom Erfolg der patentierten
zirbs sind die Jungunternehmer selbst
überrascht („Auf FAFGA und Herbst­
messe etwa haben wir rund viermal so
viel verkauft als gehofft.“), es fanden
sich auch schon einige prominente
Abnehmer. Auch die Red-Bull-Zen­
trale ist in der Zwischenzeit mit circa
zehn zirbs bestückt – die Praktikanten
Handler und Simbruner haben somit
einen bleibenden Eindruck hinterlas­
sen. Info: www.zirb.at ]
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Wellness ]
Sieben Clusterbetriebe präsentierten ihre
Innovationen bei der Salzburger Gesundheitsmesse „Fit your Body“ . Darauf aufbauend
wurden bei Round Tables im Wellnesscluster
Kooperationsideen gesammelt, die gesundheitspräventive Angebote der Partner zukünftig bei gemeinsamen Projekten bündeln.
Clustermitglied !QMS Medicosmetics
wurde bei den „World Spa Awards“ zur besten Spa-Marke 2015 gekürt. Die vor über 20
Jahren von Hautpflege-Pionier Erich Schulte
gegründete Kosmetik wird wegen ihrer außergewöhnlichen Wirksamkeit geschätzt.
Das Alpenresort Schwarz in Mieming,
das ganzjährig 240 Mitarbeiter beschäftigt,
eröffnete vor Kurzem Österreichs erstes
Mitarbeiterhaus mit Passivhaus-Zertifizierung.
„Eine hervorragende Wärmerückgewinnung
und die kontrollierte Komfort-Wohnraumlüftung sorgen für ein optimales Raumklima und
somit für beste Wohnbedingungen, die unter
anderem unsere Bemühungen in Sachen
Mitarbeitergesundheit im
Rahmen der Betrieblichen
Gesundheitsförderung widerspiegeln“, betont Alpenresort
Schwarz-Geschäftsführer
Franz-Josef Pirktl. Das KernFoto: Alpenresort
stück des Mitarbeiterhauses bildet neben den
70 Wohneinheiten der Multifunktions- und
Kommunikationsraum mit Lobby, Bibliothek,
großer Schau- und Lernküche sowie integriertem Schulungsraum.
[
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Wellness Tirol finden Sie auf­
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]
[ konkret GESEHEN ]
Entschleunigung als Marke
D
ie Minions lockten 2015 weltweit Zigmillionen Kinder mit
ihren Eltern ins Kino – und in Tirol
auch viele auf den Glungezer. „Wir
bewerben den Kugelwald in Innsbruck und Wörgl vor Kinderfilmen –
heuer war das ein Riesenerfolg“, zeigt
sich Martin Friede, Geschäftsführer
des TVB Region Hall-Wattens erfreut.
Natürlich hat die Aktion keinen Massenansturm auf die Zirben-Spielwelt
ausgelöst, der Glungezer aber, dessen
sommerlicher Einser-Sessellift symbolisch für die bewusste Entschleunigung der Tourismusregion steht, hat
als Ausflugsdestination für Gäste und
Einheimische deutlich zugelegt.
Dass die elf Orte zwischen Thaur
und Wattenberg weder Ischgl noch
Foto: Andreas Friedle
B
zusammengesteckt – fertig ist das
27 Zentimeter hohe zirb. Lüfterl,
das – ideal für Nachtkästchen oder
Schreibtisch – eine Umgebung von
bis zu zwei Meter bezirbt (die größe­
ren Brüder zirb.Luft und zirb. Berg­
luft sind für Lebensräume bis zu 100
Quadratmeter gedacht).
„Die Wasserschale setzen wir ein,
weil befeuchtete Luft den Duft bes­
ser aufnimmt“, erklärt Simbruner
und Handler ergänzt: „Wichtig ist die
Qualität der zirb.Locken. Sie sind fast
einen Millimeter dick und stammen
vom Kernholz der Zirbe, das viel Harz
und Öl beinhaltet. Tauschen sollte
man sie – je nach der gewünschten
Intensität des Zirbendufts – etwa vier
Mal im Jahr.“ Waren die ersten zirbs
noch reine Handarbeit, hat man in
der Zwischenzeit einen Tischler ge­
funden, der die Bretter vorfertigt,
Zusammenbau, Feinstschliff und
Branding ist noch Handarbeit der
8
Ein Zuwachs bei den Nächtigungszahlen und das beste Ergebnis bei
den Ankünften seit Beginn der Aufzeichnungen aus – so die erfreuliche Bilanz von Mai bis September 2015. Die Sommer-Nächtigungen stiegen 2015
im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf 17,8 Millionen, die Ankünfte
um 9,5 Prozent auf 4,8 Millionen.
Viel Handarbeit steckt in den zirbs, die für die Gründer Benedikt Handler, Carl Simbruner und Nikolaus Stieldorf (v.li.) Zirbenduft mit modernem Design verbinden.
„Die ersten Prototypen waren noch
ohne elektrischen Lüfter“, erinnert
sich Simbruner. Aus gängigem ITEquipment wurde schließlich ein
Ventilator entliehen, „mit sechs De­
zibel quasi unhörbar“. Nach vier
Prototypen war der zirb. reif für den
Verkauf, wobei es die bewusste ­zirb.
Strategie war, mit den Kunden zu ler­
nen und ihr Produkt zu verbessern.
Im Dezember 2014 verkauften sie das
erste Stück, inzwischen ist die zweite,
verfeinerte Produktserie auf dem
Markt. In der wenigen Zentimeter
hohen, quadratischen Basis aus vier
verschränkten Zirbenholzbrettern
liegt eine Wasserschale. Die „Fortset­
zung“ der vier Zirbenholzbretter bil­
det den Rumpf, in dessen unterem
Ende der Lüfter angebracht ist, der
obere Teil wird mit zirb.Locken ge­
füllt, um, so Simbruner, „eine mög­
lichst große Zirben-Oberfläche zu
haben“. Basis und Rumpf werden
7
Positive Entwicklung des Tiroler Sommertourismus
Der Duft der Zirbe in modernem Kleid
enedikt Handler war Prakti­
kant bei Red Bull, als er sich
das erste Mal Luft machte –
im wörtlichen Sinn wohlgemerkt. In
seinem Zimmer hatte er ein selbst­
gebasteltes Holzkastl stehen, das Zir­
benduft verbreitete. „Ich wollte wis­
sen, ob man mit Zirbenduft wirklich
eine Stunde Schlaf sparen kann“,
sagt Handler. Geschlafen habe er
gleich lang wie immer, aufgestanden
sei er aber sehr erholt und „wenn
ich die Zimmertür aufgemacht
habe, war mir klar, ich bin daheim.“
Der Geruch fiel auch Carl Simbru­
ner auf, ebenfalls Praktikant beim
Getränkehersteller.
Gemeinsam
holte man Handlers Idee für einen
modern designten Raumbelüfter
aus Zirbenholz aus der imaginären
Schublade und Nikolaus Stieldorf
mit ins Boot, begann zu experimen­
tieren und gründete das Start-up
zirb.Raumlüfter.
6
Thema: [ WELLNESS TIROL ]
Fotos: zirb./Emanuel Kaser
zirb.:
2
Martin Friede: „Positionieren uns abseits
von Hüttenparty und Großereignissen.“
Kitzbühel sind, ist man sich bewusst,
und hat sich nach einer Leitbilddiskussion auf fünf Themen festgelegt,
die „wertvoll für Körper, Geist und
Seele“ sind: Wandern und Naturerleben (ob im Alpenpark Karwendel
oder am Zirbenweg, ob individuell
oder mit Fernglas Nature-Watchgeführt); Kulinarik im größten
Gemüsegarten Tirols, garniert
mit gastronomischen Festen und
traditionellen Wirtshäusern; Kultur
rund um die eigene Geschichte und
über die Grenzen hinaus bekannte
Festivals; Wallfahrten, aufgrund der
wichtigste Marienwallfahrt Tirols; und
Winterzauber. Wobei letzterer vom
Slow-Motion-Faktor dominiert wird.
„Wir positionieren uns abseits von
Hüttenparty und Großereignissen“,
sagt Friede, ins Programm passt da
Schneeschuhwandern – „Das wird
immer mehr nachgefragt.“ –, winterliches Nature Watch, Rodeln im
Halltal, aber auch ruhiges Kulturerleben wie Krippeleschauen in Absam.
Kein Massentourismus, so Friede,
aber gezielt beworbene Nischenprodukte. „Unsere Gäste kommen
– auch durch die Kristallwelten
und die Münze Hall – aus 80, 90
Ländern, der Großteil aber aus
Österreich, Deutschland, Italien, den
Niederlanden und der Schweiz,“
meint Friede. Und auch wenn diese
nur drei, vier Tage in der Region
sind, finden sie das, was sie gesucht
haben: Ruhe.
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STANDORT
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SCIENCE
[
Mehr Info
Neue Diagnose-Tools für verbessertes Infektionsmanagement
Das Marie-Sklodowska-Curie Innovative Training Network “OPATHY - Omics of PATHogenic Yeasts”
ist ein von der Europäischen Kommission im Rahmen von Horizon 2020 finanziertes Ausbildungs- und
Forschungsprojekt. Maßgeblich beteiligt an diesem Netzwerk-Projekt ist die von Cornelia Lass-Flörl geleitete
Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Ziel ist es,
neue diagnostische Werkzeuge zur raschen Detektion von Pilzinfektionen zu entwickeln.
In dem EU-Projekt APERIM entwickeln Innsbrucker Bioinformatiker rund um Zlatko Trajanoski
­gemeinsam mit einem internationalen Team eine neue Behandlungsplattform für die Krebsimmuntherapie.
ugegeben, H2020-PHC-2014
klingt nicht besonders sexy,
ebenso geht „Advanced bioinformatics platform for personalised
cancer immunotherapy“ nicht besonders leicht von den Lippen. In Kombination bedeutet es aber, dass 2015 aus
dem EU-Förderprogramm Horizon
2020 im Bereich „Personalising Health
and Care“ für das Projekt APERIM
drei Millionen Euro genehmigt wurden, um drei Jahre lang bioinformatische Lösungen zur personalisierten
Krebsimmuntherapie zu entwickeln.
„Kopf“ des Projekts ist der Innsbrucker Bioinformatiker Zlatko Trajanoski, APERIM ist damit das einzige in
Öster­
reich koordinierte EU-Projekt
aus der PHC-Schiene des ersten Horizon-2020-Calls.
„Wir haben uns vier Ziele gesetzt“,
sagt Trajanoski über das im Mai 2015
gestartete Projekt: In einer neuen
Datenbank sollen neben allen molekularen Informationen – die durch
neue Verfahren der HochdurchsatzSequenzierung („Next Generation
Sequencing“) immer mehr werden
– auch die Bilddaten zu einem Tumor gesammelt werden; Eine eigens
entwickelte Software soll diese Daten
auswerten, um damit die Diagnose zu
verbessern und Hochrisikopatienten
Foto: MUI/Jan Hetfleisch
Z
]
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Life SciencesTirol finden Sie auf­
www.standort-tirol.at/mitglieder
Thema: [ LIFE SCIENCES TIROL ]
Eine Frage der Personalisierung
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Life Science ]
Erstmals in Österreich
erhielten an der Innsbrucker Uniklinik für Hals-,
Nasen- und Ohrenheilkunde drei Patienten einen
Foto: Privat
Zungenschrittmacher. Diese
Implantate stimulieren den Bewegungsnerv
der Zunge. Von der innovativen Therapie
profitieren Menschen, die an einer speziellen
Form des Schlafapnoesyndroms (Schnarchen
mit Atemaussetzern) leiden. „Mit diesem
Implantat kann zwar nur eine kleine Gruppe
von Patientinnen und Patienten behandelt
werden, aber bei ihnen ist wegen des stark
erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrisikos
die Lebenserwartung herabgesetzt“, erklärt
der Direktor der Innsbrucker HNO Herbert
Riechelmann.
Der Molekularbiologe
Walther Parson vom Institut
für Gerichtliche Medizin der
Medizinischen Universität
Innsbruck wurde beim 26.
Foto: MUI/Lorbeg
Kongress der „International
Society for Forensic Genetics (ISFG)“ in
Krakau zum Präsidenten der Gesellschaft
gewählt. Diese besteht aus rund 1200
aktiven Mitgliedern aus über 50 Ländern.
Damit unterstreicht das Innsbrucker Institut
seine Stellung in der forensischen Molekularbiologie.
identifizieren zu können; Ebenfalls
softwarebasiert sollen aus den umfassenden Detailinformationen zu einem
Tumor Antigene für die Entwicklung
einer individualisierten Krebsimpfung
identifiziert werden; „Das vierte Ziel
ist eine Vision. Wir möchten eine neue
Methode entwickeln, mit der die Antigenspezifität und die Tumorreaktivität
von T-Zellen, die eine wichtige Rolle
im menschlichen Immunsystem spielen, vorausgesagt werden kann. Auf
Basis dieser Informationen soll dann
eine individuelle T-Zellen-Gentherapie
Geforscht wird (wie) im Schlaf
Schlafstörungen sind so zahlreich wie ihre Ursachen. Sie diagnostisch und
­therapeutisch noch besser abzudecken, ist das Ziel des Innsbrucker Schlaflabors.
Foto: Schlaflabor
S
chlafstörungen sind viel
mehr als Schlaflosigkeit“,
sagt Birgit Högl, Leiterin
des Schlaflabors an der von Werner
Poewe geleiteten Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie, und
beginnt aufzuzählen: Da wären
die Insomnien, also alle Arten der
Schlaflosigkeit von Nicht-Ein- bzw.
Nicht-Durchschlafen-Können
bis
zur schlechten Schlafqualität; die
Syndrome der Hypersomnolenz, gemeinhin Schlafsucht genannt und in
Gestalt von Tagesschläfrigkeit auftretend; die Schlafatemstörungen vom
Schnarchen bis zum Aussetzen der
Atmung; Parasomnien – untypisches
Verhalten während des Schlafes wie
etwa Schlafwandel; oder schlafbezogene Bewegungsstörungen, z.B. das
Restless-Leg-Syndrom.
Insofern, fährt die Medizinerin
Högl fort, ist fast jeder Mensch im
Laufe seines Lebens einmal von einer Schlafstörung betroffen, nicht
immer müsse man aber etwas dagegen tun, nicht jeder brauche eine
Untersuchung im Schlaflabor. Wenn
aber doch, sind die sechs Betten
im modernst eingerichteten, 1995
gegründeten Labor an der Medizinischen Universität Innsbruck genau
der richtige Ort, um den Ursachen
der Schlafstörung auf den Grund zu
gehen und diese zu behandeln. Unterschiedlichste Messwerte werden
analysiert, von Hirnstromkurven
0315
Bis zu 65 unterschiedliche Messwerte werden im Schlaflabor analysiert.
über Muskelspannung bis zu Augenund Körperbewegungen, die detaillierte und aufwändige Auswertung
ergibt eine Untersuchung, so Högl,
mit der man eine gute Aussage treffen kann.
Um die Diagnose- und Therapiequalität noch mehr zu verbessern,
kooperiert das Innsbrucker Schlaflabor-Team intensiv mit Universitäten
auf der ganzen Welt, aber auch mit
einer belgischen IT-Firma. Högl:
„Diese hat eine Schlafmedizinsoftware entwickelt, die nun auf unsere
Anfrage hin mit uns verbessert wird.“
Ein Forschungsaufenthalt in Bue­
nos Aires brachte die damals „fast
fertige Neurologin“ Högl auf das
„große Feld“ des Schlafes, „ich habe
festgestellt, wie wichtig es für die
Neurologie ist“. Außerdem sei es
faszinierend, mit wie vielen Disziplinen die Schlafmedizin in Kontakt
komme. Auch einige Unternehmen
hätten schon angefragt, um ihre
Produkte und deren Einfluss auf
den menschlichen Schlaf messen zu
lassen, eine solche wissenschaftliche
Untersuchung sei aber, räumt Högl
ein, zeitaufwändig und teuer. Konkret geworden ist eine Umsetzung
mit der Glockengießerei Grassmayr,
die wissenschaftliche Untersuchung
der entspannenden Wirkung von
bronzenen Klangschalen mit einem
Durchmesser von fast zwei Metern ist
abgeschlossen, die Ergebnisse werden demnächst publiziert. ]
„Eine therapeutische­
Impfung zur
­Krebsbehandlung
muss personalisiert
Zlatko Trajanoski
sein.“ entwickelt werden“, blickt der Direktor der Sektion für Bioinformatik der
Medizinuni Innsbruck in die Zukunft.
Akademische Partner und Unternehmen aus sechs Ländern arbeiten an
dem Projekt, in erster Linie will man
sich mit Darm- und Brustkrebs sowie
Gliomen (Hirnturmoren) beschäftigen,
wobei Trajanoski betont: „Das ist das
Schöne an der Immuntherapie. Wenn
die Methode funktioniert, kann man
sie auch bei anderen Tumorarten anwenden.“
Das menschliche Immunsystem
schützt den Organismus nicht nur vor
körperfremden Krankheitserregern,
sondern auch vor Tumorzellen. Allerdings können Krebszellen auf verschiedene Weise die Kontrolle des Immunsystems austricksen, die so verminderte
Abwehrreaktion kann jedoch, wie zahlreiche Forschungsarbeiten gezeigt haben, therapeutisch stimuliert werden.
Der Bioinformatiker räumt aber ein,
dass die Immuntherapie auch einen
Haken hat – jeder Tumor hat eine unterschiedliche Beschaffenheit, daher
ist es nicht möglich, für eine Krebsart
eine einzige Impfung zu entwickeln.
„Eine solche therapeutische Impfung
zur Krebsbehandlung muss personalisiert sein. Durch die Software, die wir
entwickeln wollen, würde die notwendige Analyse dafür zukünftig erleichtert werden“, beschreibt Trajanoski
einen Schritt, der es ermöglichen soll,
in Zukunft Krebserkrankungen mit
modernster Präzisionsmedizin behandeln zu können. ]
[ konkret GESEHEN ]
Checks mit Sensortechnik
D
as Kreuzband ist für Patrick
Koller so eine Sache. Ein Riss
desselbigen beendete die Karriere des Skicrossers und zweifachen
Olympiateilnehmers, die Erhebung
sportartspezifischer Normwerte für
einen post­operativen KreuzbandCheck bescherte ihm ein Thema für
die Masterarbeit sowie den Kontakt
zu CoRehab. Das Trentiner Unternehmen – Gründung 2012 – hat sich auf
Telerehabilition in Kombination mit
Videospielen spezialisiert, seit 2013
gibt es einen Standort– und Kooperationen – in Tirol, seit März 2015 ist
Koller der CoRehab-Mann in Tirol.
„Die Entwicklung unserer drei Produkte ist abgeschlossen“, sagt Koller, der
sie nun im deutschsprachigen Raum an
den Mann – sprich Reha- und Gesundheitszentren, aber auch Privatpersonen
– bringen soll. Ausgangspunkt war Riablo, mit dem Patienten Reha-Übungen
spielerisch zu Hause durchführen und
deren richtige Ausführung an einem
Bildschirm überprüfen können. Die
vom Physiotherapeuten vorgegebenen
Bewegungen werden mit einer speziellen Sensortechnik an einen Computer übertragen und in Echtzeit ins Videospiel eingebaut. „Der Patient erhält
also nicht nur verbale und manuelle
Informationen vom Physiotherapeuten,
sondern auch ein audiovisuelles Feedback“, betont Koller. Mit dem Schritt
nach Tirol ergab sich für CoRehab die
Möglichkeit, mit Sporttherapie Huber,
dem Institut für Sportwissenschaft und
dem heutigen Gelenkpunkt – Zentrum
für Sport- und Gelenkchirurgie „Back in
Foto: Andreas Friedle
1
Patrick Koller: „Neben verbaler und manueller Information auch audiovisuelle.“
Action“, ein Testverfahren für die Kniebelastung nach Kreuzbandverletzungen,
zu entwickeln und zu digitalisieren.
432 alters- und geschlechtsspezifische
Normwerte sind dem Test unterlegt,
um die optimal Rückkehr in die Aktivität zu gewährleisten. Und mit „Check
in Motion“ hat CoRehab noch eine
Applikation für Functional-MovementScreen im Programm, ein standardisiertes Testverfahren, das mit sieben
Übungen Bewegungsabläufe misst.
Zufrieden gibt man sich mit dem
Dreier-Paket aber noch nicht. Angedacht ist ein „Back in Action“ für die
Schulter und ein sportartspezifischer
Knie-Check – womit wieder Kollers
Sache mit dem Kreuzband ins Spiel
kommen würde. Info: www.corehab.it
TREFF.
0315
STANDORT
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21. Jannuar 2015
[ Wellness ]
Fotos: Standortagentur Tirol
02. Februar 2016
24 von 49 Tiroler Düsentriebs schafften es bis ins Finale, das Daniel Cronin moderierte (li); Valentin Schütz (re) matcht auf
Gronda bald touristische Unternehmen und Fachkräfte.
15. März 2016
S
well@work - leistungsmotiviert
Arbeiten im Tourismus
Der Tourismus ist wie keine andere Branche auf motivierte Fachkräfte angewiesen.
Es werden neue Ideen und nachhaltige
Konzepte für begeisterte und loyale
Mitarbeiter aufgezeigt.
ie können sich ziehen, 120
Sekunden. Vor allem, wenn
man auf die eigenen Überzeugungskraft vertrauen muss, lediglich
Produktmuster, Anschauungsmaterial oder Modelle zur Hilfe nehmen
darf. Und dann noch etwas Neues
präsentieren, eine Geschäftsidee, damit eine Jury überzeugen. 49 Tiroler
Daniel Düsentriebs stellten sich im
Oktober einer Vorauswahl für die
120 Sekunden Chance, in Innsbruck,
Kufstein und Lienz wurde 24 der vorgestellten Projekte ins Finalrennen
um „Tirols beste Geschäftsidee“ geschickt. Ehe sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Ideen
Anfang Novemver ein letztes Mal der
Jury präsentierten, wurde bei einem
Online-Voting noch kräftig um Stimmen geworben. Schließlich wurden
nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen
die sechs besten Geschäftsideen Tirols ausgezeichnet. Geschäftsideen,
die ein breites Spektrum und auch
unterschiedlichste „Erfahrungen“ abdeckten. Markus Vogel führte das von
ihm entwickelte Spiel Bassalo vor –
mit speziellen Bechern versucht man
einen Ball hin- und zurückzuwerfen
und mit demselben Becher wieder zu
fangen. Rund 7000 Spiele konnte Vogel bis jetzt schon verkaufen.
[ IT ]
03. Dezember 2015
inday Students – Informatik live
Workshop, Get-together, Netzwerken,
Keynotes und Präsentationen
25. Februar 2016
Cloud-Computing und
Kollaboration
Informationsveranstaltung – Know-how
Transfer für Industrie und Anwender
14. März 2016
Tagesbesuch CeBIT 2016
Impulsgespräch des Clusters Wellness
Tirol
28. – 29. April 2016
Tourism-Fast-Forward 2015
Mobilität in der Customer Journey. Dialog
digitaler Tourismus - Konferenz für innovative Technologien im Tourismus
[ Life Sciences ]
31. März – 1. April 2016
Möglichkeit, den Feinschliff an ihre
Geschäftsideen und Unternehmen
anzulegen. Ein kostenloser Arbeitsbereich in der Werkstätte Wattens
für zwei Monate und ein Startgeld
von je 500 Euro soll ihnen diese Aufgabe zusätzlich erleichtern.
„Wir wollen Berührungsängste
abbauen und zum Gründen von
Unternehmen motivieren“, erklärt
Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller Frischauf die Motivation
zur 120 Sekunden Chance, eines der
Angebote der Standortagentur Tirol
rund um neue Unternehmen. Während die 120 Sekunden Chance sich
an alle wendet, die erste Schritte in
Richtung eigenes Unternehmen planen bzw. mit einer neuen Geschäftsidee in den Markt eintreten wollen,
können angehende Gründer beim
adventure X gemeinsam mit Experten und erfahrenen Unternehmern
am Aufbau des dazu passenden Geschäftsmodells arbeiten. Bei „Startup
Live“ legen Jungunternehmer den
letzten Schliff an ihr Unternehmen
an und bringen es bis zur Investitionsreife. Dieses können sie bei speziellen Investorentreffs wie etwa dem
Business Angel Summit vor internationalen InvestorInnen unter Beweis
stellen. ]
Als starker Standort nicht nur Kulisse bieten
[ Erneuerbare Energie ]
J
Foto: Standortagentur Tirol
02. Dezember 2015
[
Mit seinem Tourismus-Blog „Gronda“ machte Valentin Schütz schon
auf sich aufmerksam, nun will er
mehr: eine Karriere- und RecruitingPlattform für die Gastronomie und
Hotellerie, die gezielt Fachkräfte
und Unternehmen zusammenführt.
Zusammenführen wollen auch David Tschabitscher und Robert Roth
– und zwar Maßhemden sowie -anzüge und begeisterte Träger. Weitere
prämierte Ideen: ein innovatives
Kopfteil für Massageliegen (Werner
Montibeller), individuelle Trachtenaccessoires (Regina Gasteiger
und Alexander Führen) und ein
Eisklettergarten. Mit diesem Projekt
zur nachhaltigen Sicherung der regionalen wirtschaftlichen Entwicklung
und zur Markenbildung Osttirols
überzeugte Vittorio Messini das begeisterte Publikum – der Osttiroler
wurde mit dem Publikumspreis ausgezeichnet: Das I.E.C.T. Hermann
Hauser stellte dafür eine Reise nach
London und in den Start-up-Hotspot
Cambridge zur Verfügung.
Die Top 6-Platzierten bekommen
mit einem Fixplatz beim „Startup
Live“ Ende November in Innsbruck
und bei einem zweimonatigen, individuellen Coaching an der What
A Venture Startup-Academy die
[ vor GEDACHT ]
11. Meeting der Life Science
Doktoranden/-innen Innsbruck
Fachveranstaltung
Termine
]
Detailinformationen zu den einzelnen
Veranstaltungen sowie
Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf
www.standort-tirol.at/termine.
Wir freuen uns auf Sie!
EU-Förderung
Die Arbeit der Tiroler
­Cluster wird aus dem
­Europäischen Fonds für
Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.
120 SEKUNDEN
[ Statements ]
Skinnovation
Erstes Entrepreneurship Festival auf
Skiern - netzwerken, gemeinsam Ideen
entwicklen und skifahren.
8. Internationale Anwenderkonfe­
renz Biomassevergasung
Beiträge von Referenten aus neun Nationen zu Chancen und Perspektiven, den
vielseitigen Anwendungen in Europa und
innovativen Technologien erwarten Sie.
Erfahrungsberichte führender internationaler Anlagenbetreiber ergänzen das
Programm
8
Nach großem Erfolg in anderen europäischen Städten wie Kopenhagen, Bratislava und Wien, und einem gelungenen
Innsbrucker Debut im April „gastiert“ Startup Live zum zweiten Mal in der Tiroler Landeshauptstadt. Erfahrene Mentoren
betreuen potenzielle Gründerinnen und Gründer und zeigen aus erster Hand, wie man ein funktionierendes Unternehmen
aufbaut. Ob Entrepreneur, Programmierer oder Designer – Jeder ist willkommen.
Datum: 27. bis 29. 11. 2015 | Ort: Villa Blanka, Weiherburgg. 8, Innsbruck | Info: http://www.startuplive.org/events/innsbruck-2/
06. – 8. März 2016
Business Breakfast „Eigene Poten­
ziale erkennen und weiterentwickeln“
Alljährlicher Branchentreff des Clusters
Wellness Tirol mit Möglichkeit zum
Vernetzen und Austauschen - mit spannendem Referat dazu, wie dieeigenen
Erfolgsfaktoren gestärkt werden können
7
Start a new Business
49 Tirolerinnen und Tiroler nutzten ihre 120 Sekunden Chance auf dem Weg in
die Selbständigkeit. Der Publikumspreis ging an einen Osttiroler Eisklettergarten.
FuckUp Night Innsbruck #2
Offen und ehrlich wird über geschäftliche
Vorhaben gesprochen, die in den Sand
gescheitert sind, um daraus zu lernen.
6
Thema: [ STARTUP LIVE INNSBRUCK ]
Chance für Start-ups
TERMINE.
[ Standort ]
5
ames Bond ist wieder unterwegs.
In atemraubender Geschwindigkeit kämpft er sich tapfer durch
über 2 Stunden Leinwandepos und
streift dabei auch Tirol. Hierzulande
und auf unseren Zielmärkten plakatiert man „Tirol ist großes Kino“.
Doch so wie sich das Bedrohungsszenario, vor welchem der
Gentleman-Spion Krone und
Empire schützt, gewandelt hat, ist auch der reale Film,
welcher bei uns am Standort spielt, kaum an Action zu
überbieten.
Ich fühle mich sehr an 1989 erinnert. Wir spüren auch
heute, dass wir in einer Art „Zwischenzeit“ leben. Dass
etwas Neues entsteht und unsere bislang gewohnte Welt
zu Ende geht. Vieles war bereits deutlich zu erkennen,
manches entsteht aufgrund der zunehmend komplexen
und globalen Vernetzungen spontan. Überrascht scheinen
wir von allem. Durch die Flüchtlinge, die aus Kriegsgebie-
ten in unser Land kommen, sind wir nun auch gefordert,
uns zu deklarieren und zu zeigen, was die Tiroler Gastfreundschaft wirklich bedeutet. Themen wie die zunehmende Digitalisierung krempeln nicht nur unser Alltagsund Berufsleben sondern auch die Unternehmenswelt
völlig um. All dies stellt uns vor neue Herausforderungen.
Und vermehrt wird der Ruf nach einfachen Lösungen
laut. Doch wie sagt schon Ashby‘s Law: Komplexe Aufgaben können nur gelöst werden, wenn die Lösung die
ähnliche Komplexität aufweisen kann.
In den letzten Monaten erarbeitete die Standortagentur Tirol deshalb gemeinsam mit 350 Experten
Zukunftsszenarien. Diese wollen wir nun zu konkreten
Bildern formen, damit ein neuer Zukunfts-Film entstehen
kann. In diesem wollen wir als starker Standort nicht nur
Kulisse bieten, sondern aktiv mitspielen. Ich lade Sie ein,
die Zukunft mit uns aktiv zu gestalten. Für Spannung und
Action ist gesorgt.
 HARALD GOHM
Geschäftsführer Standortagentur Tirol
„Es war spannend
und aufregend in einer
Art Wettstreit teilzunehmen. Und es ist jetzt ein
sehr tolles Gefühl zu wissen, dass meine Idee so
Foto: Standortagentur
gut angenommen worden ist. Mich hat
bewogen mitzumachen, um Werbung für
mich und mein Spiel machen zu können.
Und um dadurch an bessere Netzwerke
zu kommen und vielleicht sogar zu
einem Investor – und natürlich auch die
Preise zu gewinnen.“
Markus Vogel, Bassalo
„Der Grundstein für
ein Unternehmen wird
mit der Geschäftsidee gelegt. Und damit da später
nichts ins Wanken gerät,
beraten und unterstütFoto: Standortagentur
zen wir GründerInnen und bestehende
Unternehmen, die mit einer neuen Idee
durchstarten wollen, aktiv mit der 120
Sekunden Chance. Zudem wollen wir
Berührungsängste abbauen und zum
Gründen von Unternehmen motivieren.
Seit 2009 bieten wir dieses Service an
und konnten so den Erfolgsweg von
Unternehmen wie etwa superTEX
compsites GmbH begleiten.“
Patizia Zoller-Frischauf, Landesrätin
„Mich hat durchaus
überrascht, wie breit gefächert die Ideen waren,
vom kleinen Gastbetrieb
mit Hofladen über die
Baubranche bis hin zum
Foto: Standortagentur
Modelabel war alles vertreten. Dass uns
darüber hinaus zum Teil ganz neue Herangehensweisen an eigentlich einfache
Probleme oder Themen präsentiert
wurden, war zudem bemerkenswert.
Oft ist nicht das Komplizierteste das Beste, nur drauf kommen muss man halt.“
Stephanie Neuner, Jurorin
„Ausgehend vom
Verein Bergsport Osttirol
wollten wir gemeinsam
mit unserem Obmann
Herrn Silvester Wolsegger
unsere Projekte „Long
Foto: Standortagentur
distance race“ und „Eisklettergarten“
vorstellen um ein Feedback einzuholen
und die Ideen bekanntzumachen. Die
Chance, kostenlos seine Ideen einer
kompetenten Jury vorzustellen hat man
nicht alle Tage! Was die 120 Sekunden
betrifft, war es sehr spannend, in doch
so kurzer Zeit alles zu „verpacken“. Da
sind wir sicherlich eine Erfahrung reicher.
Sehr gespannt bin ich auf die bevorstehenden Coachings.“
Vittorio Messini, Eisklettergarten
[
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ein E-Mail an [email protected].
Wir schicken Ihnen den STANDORT
gerne kostenlos zu.