01/2016 | ISSN 2198-6851 (Online) w w w.dietz- consultants.com FMEA KONKRET Das Magazin für er folgreiche Entwickler und FMEA Moderatoren Krieg der Welten – der deutsche Weg gegen den Rest der Welt Interview mit Siegfried Loos Vergleich AIAG-FMEA und VDA-FMEA Kolumne: Das Kind im Brunnen FMEA konkret im Gespräch mit der FMEA-Legende Hier finden Sie übersichtlich die Unterschiede und Übereinstimmungen Die FMEA zwischen Prävention und Schön färberei Seite 05 Seite 10 Seite 23 KOPFZEILE OBER STICHT UNTER Ober sticht Unter Oder: Wie hierarchische Systeme eine positive FMEA Kultur verhindern oder fördern. Haltung und Fähigkeiten Kultur ist der bestimmende Faktor für menschliches Verhalten. Im Kontext von Unternehmen halte ich es durchaus für angemessen, den Begriff „Unternehmenskultur“ zu bemühen Bevor der Wettstreit um das beste Vorgehensmodell für das Erledige bestimmter Aufgaben geführt wird, ist Aufmerksamkeit für diese signifikante Größe angeraten. Auf FMEA angewendet stellt sich vor der Methodenfrage also die Kulturfrage: Welche Kräfte im Unternehmen prägen den Umfang mit Risiken, Fehlern und Ursachen? Auditoren haben gelernt, „objektive Nachweise“ für solcherlei Fragestellungen liefern. Auch für Frage zur Unternehmenskultur sind diese trotz der verständlichen Komplexität durchaus zu finden. Wenn bei einem OEM aus den USA Dokumente auftauchen, welche das Benutzen von Begriffen wie Gefahr, Risiko, Titanic, Hindenburg usw. im Rahmen von FMEA verbieten, gibt das deutliche Hinweise. Wenn ein deutscher OEM die bekannte Abgasproblematik als ausschließlich technisches Problem kommuniziert ebenfalls. Wer kennt nicht die Aussagen: ¡¡ „Die FMEA wird in unserem Hause nicht gelebt.“ ¡¡ „Ich habe kein eigenes Interesse an einer Veränderung.“ ¡¡ „Eine FMEA macht nur Mehrarbeit, erzeugt Kosten und nützt uns nichts.“ ¡¡ „Notwendiges Übel.“ In solchen Fällen muss logischerweise eine Veränderung stattfinden. Aber wie? Zunächst muss der Ist-Zustand durch entsprechende Interviews aufgenommen werden. Dieser wird dann aufbereitet und der Geschäftsleitung präsentiert. Ein Ergebnis dieser Präsentation kann sein, dass die Notwendigkeit einer „von oben“ gesteuerten Veränderung (Change) erkannt, und die Durchführung beschlossen wird. Als erster Punkt werden die Gründe der Veränderung und die zeitliche Relevanz ermittelt. Das Bewusstsein der Notwendigkeit zur Veränderung ist häufig nicht in einer ausreichenden Tiefe vorhanden. Bei Kundenbefragungen fanden wir heraus, dass meistens über die Hälfte der Befragten es als absolut notwendig betrachten, kurz und längerfristig die Qualität auf das von den Kunden und Zulieferern gewünschte Niveau anzuheben und dort zu halten. Die Qualitätsanforderungen sind meistens bekannt, werden aber von vielen als Idee und Sache der Geschäftsleitung gesehen. Es besteht zu wenig Bewusstsein für die Bedrohung durch die Qualitätsprobleme und deren negative Konsequenzen für den Fortbestand des Unternehmens. Ebenso wird es nicht gesehen, dass es erforderlich ist, einen eigenen Beitrag zur Verbesserung zu leisten. In einem solchen Fall ist dringend eine Änderung im Bewusstsein der Führungskräfte und der Mitarbeiter notwendig. Um eine Änderung im Bewusstsein der Führungskräfte und Mitarbeiter zu bewirken ist es erforderlich, deutlich zu kommunizieren, was geschieht, wenn nichts geschieht. Dabei müssen die „Painpoints“ deutlich hervorgehoben und penetriert werden. Im zweiten Punkt werden die Beteiligten beschrieben. Also, wer hat ein Interesse an der Veränderung? Und genauso wichtig: wer ist von dieser Veränderung betroffen? Gute FMEA hängen von der Haltung und den Fähigkeiten der Führungskräfte und Mitarbeiter ab. Das sollte uns immer bewusst sein, wenn wir über die Eignung von FMEA-Vorgehensmodellen nach AIAG und VDA wettstreiten. Die vorliegende FMEA Konkret liefert viel Input für nutzbringende Diskussionen. Schon jetzt viel Freude und Erfolg dabei jetzt viel Freude und Erfolg dabei Ihr Winfried Dietz Abbildung: Ist-Zustand – Soll Zustand (© Martin Werdich) 02 01/2016www.dietz-consultants.com – ANZEIGE – FMEA-Moderator FMEA-Keyuser generischeModellierung Schulung/Coaching Beschreibung,Begleitprotokoll Methoden- undProzess- FMEA-Projekte Change-Prozess,Kommunikation FMEA-Co ach(int) FMEA-Expert(ext) Einführung in die APIS IQ-Software 13.-14.06.2016 in Wörth a.d.Donau FMEA-Methodik und Einführung in die APIS IQ-Software GF(int) Change-Coach Meistens finden wir auf der Arbeitsebene nur sehr wenig Interesse an Veränderungen der eigenen Arbeitsweise vor. Im krassen Gegensatz dazu mehrheitlich die Meinung, dass eine Veränderung vom Management auszugehen hat. Es wird also gesehen, dass nicht die persönliche Änderung der Arbeitsweise, sondern die, aus dem Management angeordnete Veränderung nötig wäre. der professionellen FMEA-Arbeitsweise. Die Ziele des Kommunikationskonzeptes: ¡¡ Mitarbeiter nehmen die Veränderungen an. ¡¡ Mitarbeiter unterstützen den Wandel. ¡¡ Mitarbeiter arbeiten in den neuen Prozessen. ¡¡ Mitarbeiter arbeiten aktiv im neuen Umfeld mit. Hieraus lässt sich klar folgern, dass ohne eine Änderung im Bewusstsein der Führungskräfte, und somit auch deren Mitarbeiter, eine Einführung einer FMEA-Kultur verzögert, verhindert oder sogar aktiv sabotiert wird. Die Zielgruppen und deren Aufgaben sind: ¡¡ Obere Führungsebene: Hier werden Veränderungen angestoßen und ein „energetischer Change Sponsor“ gestellt. ¡¡ Mittlere und untere Führungsebene: Hier werden die Veränderungswünsche der Geschäftsleitung unterstützt und als „Change Multiplikator“ gewirkt. ¡¡ Mitarbeiter erfahren die Veränderung und committen sich für das „Change Target“. ¡¡ Die zeitliche Koordination ist entscheidend für den Erfolg des Aufbaus der FMEA-Kultur notwendig. www.dietz-consultants.com Basistraining Two-in-One Solide Basis eines unternehmensweiten FMEA Vorgehens (© Martin Werdich) Ein Kommunikationskonzept und eine Change-Begleitung sind während der Veränderung notwendig und somit ein wesentlicher Erfolgsfaktor zu einer wesentlichen Qualitätsverbesserung und Besuchen Sie uns! Control Stuttgart Halle 1 Stand 1733 26.-29.04.2016 APIS-Trainings Mitarbeiter Im dritten Punkt muss der angestrebte Zielzustand konkret beschrieben werden. Da bei vielen die Kundenzufriedenheit als wichtiger Faktor bewusst ist, wird eine, sich auf dem Qualitätsgedanken aufbauende zukunftsorientierte Arbeitsweise gewünscht. Damit ist eine professionelle Einführung von FMEA notwendig. KOPFZEILE In einem kleinen FMEA-Experten Team wird nun der FMEA-Prozess in die Organisation eingebunden und definiert. Hierzu werden folgende Dokumente erstellt: 05.-07.04.2016 in Braunschweig 26.-28.04.2016 in Wörth a.d.Donau 09.-11.05.2016 in Salzburg 10.-12.05.2016 in Braunschweig 31.05.-02.06.2016 in Wörth a.d.Donau 14.-16.06.2016 in Braunschweig Two-in-One (Englisch) 06.-08.06.2016 in Prag Expertenworkshop APIS IQ-Software für Fortgeschrittene 19.-20.04.2016 in Wörth a.d.Donau 07.-08.06.2016 in Braunschweig Moderatorenworkshop Schulung zum FMEA-Moderator 12.-13.05.2016 in Salzburg 21.-22.06.2016 in Braunschweig Moderatorenworkshop (Englisch) 09.-10.06.2016 in Prag Filterworkshop Filter zielorientiert erstellen und anwenden 15.06.2016 in Wörth a.d.Donau Funktionale Sicherheit Grundlagen und Verwendung in der APIS IQ-Software 16.06.2016 in Wörth a.d.Donau Mechatronik-FMEA Mechatronik-FMEA mit der APIS IQ-Software 09.06.2016 in Braunschweig Anmeldung [email protected] fon: +49 531 70736-0 www.apis.de APIS-Trainings finden in modernen Schulungsräumen in kleinen Gruppen statt. Erfahrene Referenten stehen auch als Servicepartner für Trainings und (FMEA-)Moderationen in Ihrem Hause zur Verfügung. Dienstleistungen werden weltweit in Deutsch, Englisch und teil01/2016 03 weise in Französisch angeboten. OBER STICHT UNTER ¡¡ FMEA-Begleitprotokoll (Kickoff, Checklisten, Fortschritts-check) ¡¡ FMEA Methoden-Beschreibung ¡¡ FMEA Prozessbeschreibung ¡¡ Generische FMEA Module als Vorlagen ¡¡ FMEA-Schulungsplan Wichtig ist, dass parallel zu der Methodendefinition die Führungskräfte gezielt und zeitlich als erstes vor den Mitarbeitern von den jeweiligen Projektfortschritten unterrichtet werden. Danach werden die Mitarbeiter zeitgleich und regelmäßig informiert, um Gerüchten vorzubeugen und ein InformationsVakuum zu vermeiden. Nur offene Kommunikation schafft Verständnis für die neue Situation und gibt Orientierung. Die Schulung erfolgt dann nach der Freigabe der Methodenbeschreibung und des Schulungsplans. Bei größeren Unternehmen hat auch ein Betriebsrat eine zentrale Rolle bei Organisationsveränderungen. Eine gezielte, kooperative Informationspolitik fördert die Zusammenarbeit. Auch für diese Sekundäre Zielgruppe sollte eine strukturierte Kommunikation erfolgen. Warum scheitern Veränderungsinitiativen zu ca. 75%? ¡¡ Unzureichendes Engagement der oberen Führungsebenen ¡¡ Unklares Zielebild, Interessens- und Zielkonflikte Abbildung Erfolgsfaktoren mit Change-Begleitung (© Karl-Heinz Wagner) Erfolgsfaktoren: Capgemini (Hg): Veränderungen erfolgreich gestalten Change Management 2005, S. 47 ¡¡ Uneinigkeit in der Führung (kein geschlossenes Außenbild) ¡¡ Mangelnde Unterstützung aus dem Linienmanagement ¡¡ Mangelnde Erfolgskontrolle ¡¡ Lückenhafte oder verspätete Kommunikation ¡¡ Unzureichende Bewältigung von Ängsten und Widerständen ¡¡ Vernachlässigung psychologischer Faktoren in der Projektplanung ¡¡ Ungenügende personelle Ressourcen Wenn die FMEA-Basis definiert, eingeführt und entsprechend geschult wurde, sind qualitativ hochwertige Projekte dann effizient und effektiv realisierbar. Der Nutzen wird von den Mitarbeitern, den Führungskräften, den Auditoren und den Kunden erkannt und somit weiterhin die FMEA Kultur gefördert. Martin Werdich, FMEAplus Akademie GmbH – ANZEIGE – 04 01/2016www.dietz-consultants.com FM E A - L E G E N D E N Interview mit Siegfried Loos chen zur 5 Schritte-Methode weiterentwickelt wurde. Du warst der Motivator der Weiterentwicklung der Formblatt- FMEA zu den 5 Schritten des VDA. Was hat Dich damals angetrieben? Das ist eine längere Geschichte. Nach 12 Jahre Entwicklung Elektrik/ Elektronik habe ich in den Kundendienst gewechselt. Dort wurde ich mit den Themen einer Werkstatt konfrontiert. Das war die Zeit der Umstellung von Blinkcode auf Serielle Schnittstelle, bei der es um Informationen aus der Entwicklung in die Werkstatt und umgekehrt ging. Eine spannende Geschichte, denn hier mussten Informationen und Anforderung zwischen unterschiedlichen Bereichen ausgetauscht werden. Eine einheitliche Form und Sprachregelung gab es nicht. War nicht immer einfach. Mit diesen Erfahrungen wechselte ich wieder in die Entwicklung Elektrik-Elektronik mit der Aufgabe: System- und Risikoanalysen für die immer komplexer werdenden mechatronischen Systeme zu erstellen. Da mein Chef das ABS-System mittels FMEA abgesichert hatte, empfahl er diese Methode. Leider gab es zu dieser Zeit nur das Formblatt, was sich schnell als unzureichend herausstellte. Mit einem Vorstands-Beschluss wurde bei DaimlerBenz das Projekt „FMEA Verankerung“ gestartet in dem die Methode in 4 Jähriger Arbeit mit ca. 40 MA aus allen Bereiwww.dietz-consultants.com Wie hast Du das angestellt, dass damals alle mitgezogen haben? Das war nicht immer einfach. Im Produktionsbereich kannte man die FormblattFMEA schon lange und hat sie zum Audit meist mit neuem Datum versehen und gehofft, dass es ausreichend ist. Die Sinnhaftigkeit war nur selten anerkannt und die Bereitschaft zur Mitarbeit hielt sich in Grenzen. Akzeptanz konnte nur mit Sinnhaftigkeit und Nutzen für den Anwender erreicht werden. Wir haben im Produktionsbereich eine große Akzeptanz gewonnen weil: ¡¡ Die Mitarbeiter Ihre Ideen bezüglich Prozessoptimierung auf einem offiziellen Dokument einbringen konnten. ¡¡ Anforderungen zur Prozessoptimierung an die Entwicklung weitergeben konnten ¡¡ Verständnis für die Anforderungen bekommen haben, warum und wofür die Merkmale sind, denn bei der Schnittstellenbearbeitung saß die Entwicklung mit am Tisch. Wir haben im Entwicklungsbereich eine große Akzeptanz gewonnen weil: ¡¡ Die Erstellung der System- und Risikoanalyse mittels FMEA durch Fremdmoderation erstellt wurden, was als Arbeitserleichterung und hilfreich angesehen wurde. ¡¡ Erfahrungen aus anderen Bereichen (innerhalb des Unternehmens) durch den Moderator transportiert wurden. ¡¡ Mit der FMEA die Schnittstellenabstimmung zum Zulieferer und zur Produktion eine neue positive Dimension bekommen hat (Funktions- und Merkmalabstimmung mit entsprechenden Abnahmekriterien). ¡¡ Mit dem Funktionsnetz die Funktionalität eines Systems beschrieben und visuell dargestellt wurde, damit zu einem sehr frühen Entwicklungsstand die Information in die Produktion und in den Service (Werkstatt) übermittelt werden konnten. ¡¡ Mit dem Fehlernetz konnte zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Diagnose im Prozess und für die Werkstatt erstellt werden. 01/2016 05 I N T E R V I E W S I E G F R I E D LO O S Aus meiner Sicht ist in der AIAG genau das gleiche beschrieben wie im VDA, nur anders gegliedert und mit anderen Worten. Beispiel: VDA beschreibt Funktion- und Fehlernetz, AIAG fordert die Betrachtung der Zusammenhänge und Abhängigkeiten. Was sind Deiner Meinung die bedeutendsten Unterschiede zwischen der VDA zur AIAG Methodenbeschreibung? Der einzige Unterschied ist die Beschreibung in 5 Schritten mit der „visuellen Darstellung“. ¡¡ Durch die Einbindung der auswirkungsbegrenzenden Maßnahmen im Fehlernetz konnte der Nachweis der „sicheren Rückfallebene“ im Fehlerfall visuell dargestellt werden, was u.a. bei der Zulassung sehr gut ankommt. Daraus entstand auch die FMEA Auslegung “Für Mich Eine Absicherung“ Du hast von 1998 bis 2004 die ersten sechs FMEA-Foren bei Daimler-Benz / DaimlerChrysler abgehalten. Wie hat sich das entwickelt? Nachdem die Methode erarbeitet wurde und sich bewährt hat, sollten natürlich unsere betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus allen Bereichen des Konzerns weltweit, Zulieferer, FMEA-Dienstleister und Softwareanbieter informiert werden. Deshalb haben wir das FMEA-Forum veranstaltet, um eine Informationsplattform zu bieten. Es wurden Themen wie z.B. Softwareunterstützung, Rechtliche Themen zu Produkthaftung usw. vorgestellt. Nach dem Zusammenschluss mit Chrysler wurde das Forum sogar mit Simultanübersetzung ausgestattet. Leider wurde das jährlich stattfindende Forum bei DaimlerChrysler danach abgebrochen, und es gab nur noch Plato und APIS Foren. Ein paar Jahre später fragte Winfried Dietz mich, was ich von einem Tool-unabhängigen FMEA-Forum halte. Inzwischen hat sich das FMEA-Forum in Osnabrück etabliert und wurde zum 10ten Mal erfolgreich mit über 100 Teilnehmern durchgeführt. Wir haben vor, zusätzlich zum bekannten deutschen FMEA Forum, am 8. und 9. November ein internationales Forum (www.FMEA-congress.eu) auszurichten. Das Niveau wird dem deutschen Forum entsprechen mit dem Zusatz, dass die Software Anbieter im Umfeld ausstellen und ihre Lösung kurz vorstellen dürfen. Was hältst Du davon und bist Du dabei? In Anbetracht dessen, dass die Konzerne und damit auch die Methoden und Prozesse weltweit verknüpft sind, muss auch die FMEA-Methode weltweit publiziert werden. Ich finde Euer Engagement eine ganz tolle Aktion, die ich nur befürworten kann. Ich bin dabei. Was sind Deiner Meinung die Gemeinsamkeiten zwischen der VDA zur AIAG Methodenbeschreibung? Was ist mit dem Unterschied, dass im AIAG der erste Maßnahmenstand keine Verantwortlichen und keine Termine hat? AIAG startet auch heute noch von „einem bestehenden Prozess und Produkt“ aus, was mit den Maßnahmen erst mal beurteilt wird. Deshalb sind keine V/T notwendig. Erst wenn das Ergebnis (RPZ) nicht zufriedenstellend ist, werden zusätzliche Maßnahmen notwendig, zu denen V/T benötigt werden. VDA startet am Anfang eine Produktentwicklung oder Prozessplanung, also bevor das Kind im Brunnen liegt. Deshalb war unser Arbeitstitel:„Sicherung der Qualität vor Serieneinsatz“ Warum hat der AIAG nicht unsere grafische Modellierung und unser moder- Fachgespräche zwischen Siegfried Loos und Dr. Alexander Schloske 06 01/2016www.dietz-consultants.com FM E A - L E G E N D E N nes und übersichtlicheres VDA-Formblatt übernommen? Dazu sage ich nichts ohne Anwalt ☺ 1999 hatten die Kollegen von Chrysler selbstverständlich auch ihren Part bezüglich FMEA auf dem Forum vorgetragen. Mit Erstaunen haben wir die Beiträge wahrgenommen und im Anschluss ausführlich besprochen. Für uns haben die Herren, abweichend von der damals aktuellen QS9000 Schrift, fast die gleiche Vorgehensweise als notwendig und sinnvoll vorgetragen, die wir (im VDA mit den 5 Schritten) beschrieben hatten. Auf die Frage: „Habt Ihr den VDA-Band gelesen“ kam die Antwort: „NEIN!!“. ler am Beispiel Fahrrad gut angekommen. Dies wurde dann mitgenommen und im AIAG-Arbeitskreis eingebracht. So ist mein Fahrrad in den AIAG gekommen. Im AIAG steht ein Fallbeispiel mit einem Fahrrad. Du hattest erzählt, dass Deine Freunde dieses Mercedes Fahrrad Dir zu Deinem 50sten Gebutstag schenkten. Was ist die Geschichte dahinter? Zur automobilübergreifenden Erklärung hatte ich nach einem anderen Analyseobjekt gesucht und mein Mercedes-Fahrrad gefunden. Dieses Geburtstagsgeschenk hatte einen modernen stufenlosen Antrieb. Bei meiner ersten Regentour war der Schlupf auf 95% angestiegen. Daraufhin schoben mich meine Freunde um den kompletten Forgensee. Und so war ein dankbares Analyse-Objekt geboren. An dem Fahrradbeispiel habe ich den Chrysler Herren die Vorgehensweise und Darstellung erklärt. Die Gliederung in 5 Schritten und die visuelle Darstellung von Funktions- und Fehlernetz ist bei den Herren von Chrys- Woher kommen die Besonderen Merkmale (BM)? Nach meinem Kenntnisstand kommen die Vorschriften aus den USA. Diese wurden in Deutschland übernommen. Im Gegensatz zu Deutschland, werden in den USA wesentlich mehr ungelernte Kräfte in der Produktion eingesetzt, und dort macht es auch Sinn auf „Besonderheiten die wichtig sind“ hinzuweisen. Wie BM festgelegt werden, dazu wurde keine sinnvolle Literatur gefunden, was immer zu heftigen Diskussionen bei den Audits geführt hat. Mercedes Geburtstags-Fahrrad als AIAG Beispiel Warum bist Du für den deutschen Weg bezüglich der BM? In der VDA-FMEA haben wir, um der TS 16949 Genüge zu tun, die BM-Spalte aufgeführt. Leider habe ich in dem AK meine Anforderungen zu einer sinnvollen Beschreibung der BM nicht durchsetzen können und so wurde der Band ohne die Beschreibung veröffentlicht. Die Ereignisse haben uns schneller eingeholt als gedacht und so wurde ein eigener AK für die BM gegründet. Du hast mich vorher gefragt: Wie hast Du die Akzeptanz erreicht. In dem ich bei allen Anforderungen dem Entwickler oder Prozessplaner einen Sinn und Vorteil vermitteln konnte. Nur bei den BM hatte ich noch nichts in der Hand. Mit Vorschriften wo kein Sinn erkennbar ist, kannst Du im Entwicklungsbereich keinen Blumentopf gewinnen. Da wirst Du schneller vor die Tür gesetzt als Du schauen kannst. Da ich aber als Analytiker (nicht als Auditor) auch mit der TS 16949 nun BM betrachten muss, habe ich meinen Teil dazu beigetragen, dass mit der Schrift ein sinnvoller Umgang mit BM´s beschrieben ist, von der Festlegung bis zur Umsetzung. Dazu stehe ich!! Wie hat die Idee der Funktionalen Sicherheit den Weg in den Automobilbau gefunden? Die Frage ist schon ziemlich frech, nehme ich Dir aber nicht übel. Der AK FUSI entstand aus der FMEA Gruppe. Bei Beurteilung von B wollte ich eine Harmonisierung unter den Deutschen Automobilherstellern erreichen, was dann letztendlich zu dem AK FUSI mit seinen Ergebnissen (ISO26262) führte. Das Thema FUSI kommt somit aus dem Automobilbau und nicht umgekehrt! Seit Automobile in Serie gebaut werden gibt es die Funktionale SicherheitsBetrachtung, vielleicht nicht unter dem Begriff, aber in der Anwendung. – ANZEIGE – FMEA CONNECTED INTEGRIERT IN METHODEN UND ENTWICKLUNGSPROZESSE DURCH MODERNSTE WEB-TECHNOLOGIEN Spezifikationen Requirements Prozessablauf EntwicklungsDatenbank DVP&R FMEA FMEA Methoden/Dokumente/Maßnahmen ControlPlan Gefährdungsanalyse FMEDA www.dietz-consultants.com PLATO AG Engineering & Compliance Besuchen Sie uns! Control Stuttgart | 26. – 29. April Halle 1, Stand 1616 Weltweit, einfach und im Team FMEAs erstellen www.plato.de/Film 01/2016 07 +49 451.930 986-0 www.plato.de/FMEA I N T E R V I E W S I E G F R I E D LO O S Tatsache: Fehler können nicht verhindert werden!! Es können nur die Auftretenswahrscheinlichkeiten und die Auswirkungen beeinflusst werden! nung (während Betrieb), auswirkungsbegrenzenden Maßnahmen und Diagnose (Service) werden 80% des Aufwandes gerechnet. Ziel ist es: Egal welcher Fehler auftritt, es muss der Sichere Zustand erreicht werden. Auch ohne Elektronik hat man z.B. beim Käfer parallel zum Bremsbelag ein Blech angebracht, was vor Eintreten des Bremsverlustes durch zu geringen Bremsbelag so laute Geräusche erzeugt hat, das der Fahrer darauf aufmerksam wurde. Beim LKW wurde unter der Antriebswelle ein Auffanglager angebracht, damit eine gerissene Gelenkwelle aufgefangen wird und keine sicherheitskritische Auswirkung entsteht. Bei den heutigen komplexen Systemen sind natürlich ganz andere Prozederen möglich und notwendig. Bei den elektronischen Steuergeräten rechnet man z.B. für die Realisierung der Funktion ca. 20% Aufwand. Für die sichere Funktion, bestehend aus Fehlererken- Wohin wird sich, Deiner Meinung nach, die Methode entwickeln? Unvorhersehbare Dinge vorherzusehen sind nicht meine Stärke. Meine Beobachtungen am Markt sehe ich mit gemischten Gefühlen. Ein Teil der FMEA-Anwendungen läuft super, von der Entwicklung über Herstellungsprozess bis in die Produktbewährung. Dort wird sicher immer eine Weiterentwicklung der Methode stattfinden. Leider sehe ich aber noch einen sehr hohen Anteil an „Alibi FMEA´s“, bei denen immer noch ein Formblatt ausgefüllt wird. Schade um die Zeit, die dort vertan wird. Hier wird oft eine schlechte Meinung zur FMEA verbreitet. Dann wird es dort keine Weiterentwicklung geben, denn diese Mannschaft ist schon lange von der sinnvollen Anwendung und Weiterentwicklung der Methode ausgestiegen Oft versucht man mit neuen Methoden- Philosophien den vermeintlichen FMEA-Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Man schafft damit oft neue Probleme ohne Notwendigkeit, da die FMEA meistens (nur) nicht verstanden wurde. Ich sehe keinen Sinn darin, das Rad noch einmal neu zu erfinden. Hier wäre es sinnvoller, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Werde aber den Markt weiter verfolgen. Vielleicht können wir das Thema in 5 Jahren noch mal beleuchten. Herzlichen Dank lieber Sigi für die wertvollen Gedanken. Ich bin überzeugt, dass der Sinn und der Nutzen der heutigen Analysen besser erkannt werden, wenn wir wissen, woher die Vorgehensweisen stammen. Das Interview führte Martin Werdich. – ANZEIGE – Starten Sie richtig durch! Mit einer FMEA Software der nächsten Generation - einfach - intelligent - browserbasiert Open Source Enterprise I Enterprise II FMEA Software FMEA Software Plus*** FMEA Software Plus*** 0€* kein Support & keine Updates 2000€* jährliche Kosten für Support & Updates 3000€* jährliche Kosten für Support & Updates Unternehmenslizenz** < 200 Mitarbeiter Unternehmenslizenz** > 200 Mitarbeiter * Softwareinstallation auf Ihrem Server 1600€ zzgl. 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In unserem Nachbarland wird diese Methode AMDEC „Analyse des Modes de Défaillance, de leurs Effets et de leur Criticité“ genannt. Die AMDEC fand in den 60iger und 70iger Jahren ihren Einzug in die französische Automobilindustrie, aber vor allem auch in die Nukleartechnik. Die grundlegende Methode wurde zu dieser Zeit aus den USA übernommen und hat sich seitdem kontinuierlich speziell für die Anforderungen des französischen Marktes weiterentwickelt. Die französischen Kollegen und Kolleginnen verwenden heutzutage hauptsächlich zwei Typen der FMEA: Die Produkt-FMEA „AMDEC Produit“ sowie die Prozess-FMEA „AMDEC Processus“. Die AMDEC wird wie folgt durchgeführt: ¡¡ Vorbereitung ¡¡ Funktionsanalyse ¡¡ Fehleranalyse www.dietz-consultants.com ¡¡ Bewertung der Fehler und der Ermittlung derer Bedeutung ¡¡ Maßnahmenanalyse inklusive Optimierung und Umsetzungsplanung. Die Bewertungskataloge sind hierbei in aller Regel kundenspezifisch und die Bewertungskriterien basieren auf unterschiedlichen Skalierungen: ¡¡ Die Bedeutung (B) - „Gravité des effets de la défaillance (G)“ hat eine Skalierung von 1 bis 5, teilweise 1 bis 4 oder 1 bis 10. ¡¡ Die Auftretenswahrscheinlichkeit (A) „Fréquence d’apparition de la défaillance (F)“ teilweise auch „Occurrence (O)“ genannt sowie die Entdeckungswahrscheinlichtkeit (E) - „Capacité de détection de la défaillance (D)“ haben eine Skalierung von 1 bis 4, bzw. 1 bis 10. ¡¡ Die Risikoprioritätszahl (RPZ) wird auch in der AMDEC angewendet und wird entweder als „Indice de Criticité (C)“ oder „Indice de Priorité du Risque (IPR)“ bezeichnet. Weitere Risikobewertungsmethode wie die Risikomatrix werden ebenfalls bei entsprechender Kundenvorgabe eingesetzt. Basierend auf Kundenwünschen wird die AMDEC für den deutschen Markt gemäß VDA Richtlinie durchgeführt. Hierbei kommen zunehmend Software basierende Tools zum Einsatz, die von französischen Softwarehäusern entwickelt werden. Lydie Hahn, IGH, Ingenieurbüro Gunnar Hahn 01/2016 09 V E R G L E I C H V DA - A I A G Vergleich zwischen den Inhalten der AIAG-FMEA und VDA-FMEA Lieferanten haben es oft schwer. Während die einen die Lieferanten-FMEAs nach AIAG fordern, bestehen die anderen auf die 100%ige Einhaltung der VDA-Beschreibungen. Ein dritter Kunde will dann noch eine FMEA nach seiner internen OEM-Norm. Um etwas die Knoten der Verwirrung zu lösen, haben wir hier die beiden Beschreibungen mal gegenüber gestellt. Sie werden entdecken, dass die Unterschiede minimal sind und beide Methoden prinzipiell identisch durchgeführt werden können. AIAG: Automotive Industry Action Group. Deren Ziel ist es, Empfehlungen und Rahmenbedingen für die Qualitätsentwicklung in der nordamerikanischen Automobilindustrie zu schaffen. Erstausgabe war 1993 (FMEA Reference Manuals), aktuelle Ausgabe ist von 2008. VDA: Verband der Automobilindustrie. Deren Ziel ist es, Standards für die deutsche Automobilindustrie zu schaf- fen. Erstausgabe war 1986 (SystemFMEA) aktuelle Ausgabe ist von 2012. den Entwicklungsprozess und fehlende Ressourcen. Direkter Vergleich auf der gegenüberliegenden Seite. Von mir aus ein klares Plädoyer für den VDA, der nicht nur durch ein erheblich fortschrittlicheres Formblatt besticht, sondern auch die Möglichkeit der Maßnahmenverfolgung konsequent umsetzt. Der größte Vorteil ist jedoch die Förderung der grafischen Modellierungen während der Moderationen. Das bidirektionale Analysieren und Moderieren zeigt den Substanz-Gebern schnell zusätzlichen Nutzen. Das bringt Wertschöpfung, Akzeptanz, Klarheit und, gut moderiert, eine erhebliche Reduzierung der zeitlichen Aufwände zur Erstellung der FMEA. Zum Beispiel sind grafische Fehlernetze, die ich aus allen Richtungen visualisieren kann, übersichtlicher als Ichikawa Diagramme. Ganz nebenbei werden aufgrund erhöhter Transparenz Risiken schneller gefunden. Beide Beschreibungen sind im Großen und Ganzen deckungsgleich. Generelle (minimale) Unterschiede: ¡¡ Die AIAG versteht sich eher als Orientierungshilfe – der VDA eher als Standard. ¡¡ AIAG Formblatt ist horizontal aufgebaut – das VDA Formblatt vertikal aufgebaut. ¡¡ AIAG: ein Formblatt pro Bauteil – VDA empfiehlt Datenbanken und Visualisierung. ¡¡ VDA sieht Priorisierung der AnalyseUmfänge vor. ¡¡ AIAG kennzeichnet fest geplante Maßnahmen bereits als erledigt. ¡¡ VDA schlägt FMEA bereits zur Bestimmung von Anforderungen vor. ¡¡ VDA liefert Checklisten zur Qualitätskontrolle der FMEA Persönliche Meinung des Autors: Es fällt auf, dass der AIAG trotz steigender Komplexität der Produkte und Prozesse noch immer Formblatt-orientiert argumentiert, wenn auch – Daimler sei Dank – die 5 Schritte und grafische Unterstützung erwähnt. Des Weiteren werden die Strukturen oft nicht mittels breakdownAnalysen durchgeführt, sondern bleiben auf Signalpfad-Ebene hängen, was zu einer zusätzlichen Ursachen-FolgenVerwechslung führen kann. Der große Nachteil der AIAG Herangehensweise ist, dass die Übersicht und somit ein großer Nutzen auf der Strecke bleibt. Daher wird die AIAG-FMEA oft als ein zusätzliches Muss und ein reines Erzeugen von Dokumentation empfunden. Wegen der geringen Wertschöpfung fehlt meistens die Unterstützung des Managements. Somit ergeben sich mangelnde Einbindung in ABER: Egal auf welcher Methodik-Beschreibungs-Basis Sie gerne arbeiten. Ein guter Auditor wird die eingebrachte Substanz würdigen, sofern diese vorhanden und in den richtigen Spalten steht. Und die wiederum sind in beiden Beschreibungen klar definiert und quasi austauschbar. Es bleiben also am Ende noch die unterschiedlichen Formblätter. Die allerdings sind in den guten FMEA Modulen durch Mausklick umschaltbar. Martin Werdich, FMEAplus Akademie GmbH Quellen: AIAG 4th Edition Ausgabe 2008 VDA-Band 4, Ausgabe 2012 Vortrag FMEA Forum 2012: H-J Sternstein / Opel AG Martin Werdich: FMEA – Einführung und Moderation, 2. Auflage, Vieweg & Teubner 2012, ISBN 978-3-8348-1787-7 10 01/2016www.dietz-consultants.com V E R G L E I C H V DA - A I A G Direkter Vergleich: Thema Geltungsbereich AIAG Produkt- und Prozess Zweck der FMEA Frühzeitig Fehler erkennen und reduzieren. Wissen nutzen, generieren und weitergeben. Entlastungsnachweis im Produkthaftungsfall. Verankerung im Entwicklungs-Prozeß Methodenverantwortlicher. Qualifizierter Moderator. Schulungen für alle Beteiligten. Bei neuem Produkt / Prozess Änderung von Prod. / Proz. Änderung im Einsatz o. Anforderung. Kein Vorschlag auf weiteres Auswahlverfahren. Verweis auf Plan Phase im APQP Grund FMEA-Erstellung Start-Zeitpunkt Aufbau der FMEA Struktur Funktionsanalyse Fehleranalyse Maßnahmenanalyse Optimierung Bewertungstabellen generell Bedeutung Auftreten Entdeckung RPZ Formblatt FMEA Software Start vor Konzept-Ende FMEA-Ende vor Konstruktions-/Prozeßfreigabe (incl. Validierung / Verifizierung) 5 Schritte 1.Umfang (mittels Block-, Schnittstellen-, P-Diagramm…) 2.Funktionen, Anforderungen, P-Diagramm, Spezifikationen 3.Fehler, Folgen, B, Ursachen 4.Risikobeurteilung durch getroffene Maßnahmen, A, E 5.Optimierung mit empfohlenen Maßnahmen Blockdiagramme mit Signalpfad Keine Vorgehensweise definiert. Hinweis auf Anforderungen, QFD, Interface-Matrix, Interrelation Matrices Arbeiten in 3 Spalten (suche alle Folgen bis zur TopFolge und aller Ursachen bis zur Grundursache oft mit weiteren Tools Erledigte Maßnahmen zuordnen Festgelegte offene Maßnahmen = erledigt Bewertung Risiko erledigte Maßnahmen Bewertung Risiko offenen Maßnahmen Eigene Spalte (horizontal) Tabellen sind generell Vorschläge und bedürfen einer produktspezifischen Anpassung vergleichbar Spreizung der Skalen unterschiedlich. Zusätzlich Bereich mit Streuungseffekten. - Unterscheidung in virtuelle und Hardware-Methoden. - Entdeckungszeitpunkt berücksichtigt. - Ergebnistiefe berücksichtigt. - Digitalisierte Wirksamkeit. Wird nicht empfohlen Mehrere Vorschläge. Zusätzliche Spalte für Anforderungen. Eigene Spalte für optimierende Maßnahmen. Separate Ergebnisspalte Erwähnung, dass es so etwas gibt. Schnittstelle Ku-Lief unzureichende Beschreibung Bewertung der FMEA Kein Hinweis Interaktion Produkt- und Ist beschrieben Prozess-FMEA www.dietz-consultants.com VDA Gleich zusätzlich: Behandlung von mechatronischen Systemen Gleich Gleich Gleich Zuzüglich Sicherheitsnachweis bei Zulassung Gleich Gleich Gleich Gleich Gleich Gleich Vorschlag einer Priorisierung. Handlungsbedarf aufgrund Bewertung. FMEA ist in einer frühen Konzeptphase sinnvoll Gleich 5 Schritte 1.Strukturanalyse (hierarchisch) 2.Funktionsanalyse (Funktionsnetz) 3.Fehleranalyse 4.Maßnahmenanalyse 5.Optimierung hierarchische Breakdown-Strukturen Trennung zwischen Funktionen, Spezifikationen und Anforderungen empfohlen Grafische Fehlernetze Erledigte Maßnahmen zuordnen Festgelegte offene Maßnahmen mit V/T Bewertung Risiko erledigte Maßnahmen Bewertung Risiko offenen Maßnahmen Eigene Zeile (vertikal) Gleich vergleichbar Tendenziell vergleichbar. Wirksamkeit der Maßnahme ist Alleinkriterium. AIAG Herangehensweise ist akzeptiert. Gleich Formblatt ist nur eine mögliche Darstellung. Nur ein beispielhaftes Formblatt. Systemelemente, Funktionen und Maßnahmengruppen sind in Zeilen dargestellt. Eigenes Kapitel. Software und Datenbanken werden explizit empfohlen. unzureichende Beschreibung Ausführliche Checkliste im Anhang gleich 01/2016 11 N O R M E N E N T W I C K LU N G Das Beste aus FMEA und Fehlerbaumanalyse – Wie die FMEA von der FTA gestützt wird Systematische Anforderungsentwicklung einer zukünftigen Brandschutznorm für Windenergieanlagen Einleitung Masterarbeit*. Aktuell gibt es keine verbindliche Norm bzw. Richtlinie in Bezug auf den Brandschutz bei Windenergieanlagen. In einer aktuellen Masterarbeit wird dargestellt, wie ein innovatives, systematisches Ableiten von Schutzmaßnahmen mit der Kombination aus der FMEA-Systematik nach VDA und einem Fehlerbaum möglich ist. Das Verfahren wird iterativ angewendet. Aus den ausgearbeiteten Schutzmaßnahmen werden anschließend neue Anforderungen abgeleitet. Diese dienen als Grundlage für eine neue Norm, welche den Brandschutz bei Windenergieanlagen adressiert. Vorbeugen ist besser als zerstören Die durchschnittlich installierte Leistung pro Windenergieanlage und die weltweit installierte Windenergieleistung nimmt stetig zu. Im Jahr 2014 liegt die installierte Leistung bereits bei rund 370.000 MW. Ebenfalls erhöhen sich die Kosten der Anlagen. Damit steigt auch der Schaden bei möglichen Bränden. Auch deshalb, weil dabei die Windenergieanlage häufig vollständig zerstört wird. Dann kommen auf den Betreiber zusätzliche erhöhte Aufwendungen aufgrund des Betriebsausfalls zu. Durch die unzugängliche Lage und aufgrund der immer größer werdenden Bauhöhe ist das Löschen des Brandes durch die Feuerwehr nicht realisierbar. Der Fokus liegt deshalb auf vorbeugendem Brandschutz. Interessengruppen Brandschutz bei Windenergieanlagen Das Thema Brandschutz bei Windenergieanlagen, und damit auch indirekt die systematische Erarbeitung einer neuen Norm, ist nicht nur für Hersteller und Betreiber von Interesse, so kann auch der Versicherer auf der Umsetzung ei- nes Brandschutzkonzeptes bestehen. Denn dadurch werden das Risiko eines Brandes und die mit der Schadensregulierung verbundenen Kosten gesenkt. Gleichzeitig muss der Gesetzgeber Personen und die Umwelt schützen, denn durch die Minimierung der Brände wird auch das Unfallrisiko gesenkt. Außerdem besteht natürlich großes Interesse an einer exportfähigen Technologie mit hohen Sicherheitsstandards. Systematische Ausarbeitung Die Anforderungen für eine verbindliche Norm lassen sich unter anderem aus den Gefahren, Risiken und Gegenmaßnahmen hinsichtlich des Brandschutzes von Windenergieanlagen ableiten. Zur Unterstützung der systematischen Herangehensweise wird ein mit der FMEA-Systematik nach VDA modifiziertes PAAG-Verfahren herangezogen, das einem Bottom-Up-Ansatz folgt. Diese Erweiterung des Verfahrens ist zur Beherrschung der steigenden Komplexität moderner Windenergieanlagen notwendig, da herkömmliche und in der Windenergieanlagenbranche verbreitete Methoden bei modernen Windenergieanlagen versagen. Dabei steht PAAG für Prognose von Störungen, Auffinden der Ursachen, Abschätzen der Auswirkungen und Gegenmaßnahmen. Ein Expertenteam analysiert die möglichen Gefahrenquellen in einer technischen Anlage, bewertet diese anschließend, um dann geeignete Gegenmaßnahmen zu konstatieren. Mithilfe vordefinierter Leitwörter werden Abweichungen vom Sollzustand abgeleitet und in einer offenen Gesprächsrunde die Ursachen und Auswirkungen erörtert. Das entstehende Risiko an der ungeschützten Maschine wird mithilfe des Risikographen, angelehnt an die DIN EN ISO 12100, bewertet und mit einer Risikozahl definiert. Im Verlauf des iterativen Vorgehens werden so lange Gegenmaßnahmen formuliert, bis die Risikozahl nach einer erneuten Bewertung einen akzeptablen Wert erreicht. Das erforderliche Performance Level der im Sinne funktionaler Sicherheit sicherheitsgerichteten Bauteile wird mit einem weiteren Risikographen auf Basis der DIN EN ISO 13849 definiert. Mittels der Anwendung des PAAG-Verfahrens werden konkrete brandschutztechnische Anforderungen ermittelt. Für die Definition der entsprechenden Maßnahme zur Erfüllung der Anforderungen werden die in der Praxis bewährten Systeme berücksichtigt. Die Durchführung einer Fehlerbaumanalyse (FTA) bildet den nächsten Schritt. Im Gegensatz zum PAAG-Verfahren werden nach einem Top-Down-Ansatz mögliche Ursachen, ausgehend von einem kritischen Top-Level Ereignis, "baumförmig" angeordnet. Zum Abschluss werden beide Verfahren auf Vollständigkeit überprüft, da jegliche Ursachen in beiden Verfahren aufgeführt werden müssen und sämtliche Auswirkungen analysiert sein müssen. Zu den Vorteilen der Kombination aus den Verfahren zählt unter anderem die optimierte Darstellung der FTA im Vergleich zur PAAG-Tabelle. Außerdem kann eine minimale Auftrittswahrscheinlichkeit zu wohl begründeten Fehlerausschlüssen führen. Die Konkretisierung der jeweiligen sicherheitsrelevanten Bauteile, basierend auf der Risikobeurteilung, stellt eine weitere Aufgabe in dem systematischen Vorgehen dar. Durch die innovative Kombination von Risikographen, Fehlerbaumanalyse und PAAG-Verfahren werden mit angemessenem Zeitaufwand qualitativ 12 01/2016www.dietz-consultants.com N O R M E N E N T W I C K LU N G Auswirkung ISO EN P A A G DIN F T A Brandschutzanforderungen für Normungsvorhaben Ursache Abbildung 1: Schematische Darstellung hochwertige Prüfanforderungen formuliert. Ausblick Zukünftig werden die Anforderungen für den Brandschutz bei Windenergieanlagen in einem Anforderungskatalog zusammengefasst, welcher als Grundlage einer neuen Norm dienen soll. Die Einhaltung dieser Norm wird das Schadensrisiko durch einen Brand in Windenergieanlagen minimieren. Diese einheitlichen Anforderungen werden mit dem aufgetragenen, systematischen Verfahren ermittelt. Eine neue und innovative Vorgehensweise, die auch für die Gefahrenanalyse zum Entwickeln weiterer normativer Anforderungen im technischen Neuland eingesetzt werden kann. Text, Grafik und Foto von Patrick Dyballa * von Patrick Dyballa, Co-Autoren: Herr Stefan Wiegand (DEKRA EXAM GmbH) und Prof. Dr.-Ing. Daniel Goldbach (FH Aachen) Autor Patrick Dyballa (27) hat Maschinenbau am Fachbereich Energietechnik der Fachhochschule Aachen studiert. Im Oktober 2015 schloss er sein Studium mit dem Master of Science ab. Die Masterarbeit mit dem Titel: „Das systematische Auffinden von möglichen Gefahren, Risiken und Gegenmaßnahmen hinsichtlich des Brandschutzes von WindenergieanDEKRA EXAM GmbH Ereignis 1 lagen in Abhängigkeit des BetriebsverTop er Level Event ausEXAM haltens“ schrieb bei der DEKRA GmbH in Bochum. Vorher erwarb er den PAAG-Verfahren Bachelor of Engineering mit einem Praxisprojekt bei der Evonik Steag AG zum UND Thema „Konservierung von Anlagenteilen eines fossil befeuerten Kraftwerks“. Im Steag-Kraftwerk Lünen wurde er vorher zum Industriemechaniker ausgebildet und anschließend als solcher beschäftigt. Ereignis 2 Gegenwärtig ist die DEKRA EXAM GmbH Dienstleistungsportfolio. Das Unternehdabei, sich für die Zertifizierung von men bietet für Hersteller, AnlagenbauWindenergieanlagen akkreditieren zu er und Anlagenbetreiber unabhängige ODER lassen, das Akkreditierungsverfahren Technologiedienstleistungen. Schwerist nahezu abgeschlossen. Der Bereich punkte sind die Prüfung und ZertifizieWindenergieanlagen erweitert das rung von Geräten und Schutzsystemen www.dietz-consultants.com zum Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen, Maschinen, Gaswarngeräten und Persönlichen Schutzausrüstungen. In über 50 in- und ausländischen Fachverbänden ist DEKRA EXAM aktives Mitglied. 01/2016 13 F E H L E R K U LT U R F Ü R D I E B AU B R A N C H E Neue Fehlerkultur für die Baubranche mit Hilfe der FMEA Während in der Maschinenbaubranche die Begriffe Fehlermanagement, menschlicher Faktor und Fehlerkultur oftmals zusammen geschildert werden und ausführlich darüber diskutiert wird, werden diese Themen in der Baubranche kaum ins Gespräch gebracht. FM E A in der Bau wir tsc haf t Die FMEA ist in vielen Firmen der Baubranche nicht bekannt. Das Eingestehen von Fehlern wird auch oftmals weder diskutiert noch werden Fehler akzeptiert. Oft ist es nicht erwünscht, dass Bauleiter, Polier und Bauarbeiter über Fehlerursachen bzw. Fehlerfolgen diskutieren. Das kann sich für die gesamte Branche negativ auswirken und den Ruf der Zuverlässigkeit mindern. Bevor in einer Baufirma ein Fehlermanagement-System implementiert werden kann, müssen viele Barrieren, sowohl auf der Unternehmensebene als auch auf der Projektebene, die diese Implementierung erschweren können, abgebaut werden. Dazu gehört vor allem die bisherige Fehlerkultur zu ändern und eine neue transparente Fehlerkultur zu etablieren. Die vorherrschende Fehlerkultur „Wir machen keinen Fehler, in unserem Unternehmen existieren diese Fehler nicht“ oder „Fehler treten immer auf und erst wenn sie auftauchen, versuchen wir sie zu beseitigen“ kann den Erfolg jedes Fehlermanagement-Systems behindern. Die Art und Weise, wie das Personal einer Baufirma mit Fehlern umgeht, spielt eine große Rolle in jedem Fehlermanagement-System. Deswegen sollen die folgenden Basiselemente beim Etablieren einer neuen Fehlerkultur zu Grunde gelegt werden: ¡¡ ¡¡ ¡¡ ¡¡ Beim ersten Element muss die Angst vor den Fehlern in der Baufirma reduziert werden. Dies kann durch die Betrachtung der Fehler als Erkenntnisquelle bzw. als Lerngelegenheit erreicht werden. Das Prinzip „aus Fehlern kontinuierlich lernen“ muss als wertvoll und selbstverständlich gelten. Selbstbewusstsein und Fehlerwissensdurst müssen dabei kultiviert werden. FM EA Luf in de Rau t- und r mf ahr t Das mangelnde Interesse der Führungsebene an diesem Thema ist eine weitere Blockade, die abgebaut werden muss. Das Gestehen von Fehlerverursachen soll von oben nach unten transparent geschehen. Dabei handelt es sich um eine offene Führungsmentalität, die den Begriff „menschliche Fehler“ nicht nur mit negativen Vorstellungen behaftet und somit Fehler verstehen, Fehler gestehen, Fehler analysieren und Fehlerinformationen investieren (verwenden). 14 01/2016www.dietz-consultants.com F E H L E R K U LT U R F Ü R D I E B AU B R A N C H E auch deren positive Seite ausnutzen kann. Dies ist notwendig, um die neue Fehlerkultur als Teil der Unternehmenskultur zu verankern. Unter dem Element „Fehler analysieren“ müssen Arten, Ursachen und Folgen der Fehler systematisch ermittelt werden. Hier handelt es sich nicht nur um die objektive Seite eines Fehlers, sondern auch um die subjektive (persönliche) Seite, die unbedingt berücksichtigt werden muss. Diese Berücksichtigung kann eine umfassende Beschreibung eines Fehlers garantieren und eine stabile Entscheidungsbasis kreieren. Um Fehlerinformationen nachhaltig und wirksam zu investieren (verwenden), müssen systematische Datenbanken (am besten mit Fehlerschlüsseln) gestaltet werden. Dabei ist es nicht ausreichend, die Fehler nur zu dokumentieren. Eine klare Strategie für die vielfältige Ausnutzug dieser Informationen, sowohl in der Weiterbildung des Personals als auch bei der Zuordnung der Aufgaben an die Mitarbeiter, ist eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Etablierung einer neuen Fehlerkultur. Bei der Reformierung der Fehlerkultur spielt die FMEA-Methode eine zentrale Rolle. Sie hilft dabei, einen sicheren Umgang mit Fehlern zu etablieren. Das FMEATeam sorgt nicht nur für die Durchführung der FMEA, sondern auch für eine selbstbewusste Atmosphäre, die die Fehlerkommunikation unterstützen kann. Somit werden die beiden ersten Basiselemente der neuen Fehlerkultur gefördert. Weiterhin bietet diese Methode eine systematische Fehleranalyse und anschließend eine Risikobewertung mit Risikoprioritätszahl. Diese Zahl ermöglicht Mitarbeitern der Firma die Vorstellung der Fehler in einer anderen Dimension. Dadurch können die Mitarbeiter ein klares Fehlerverständnis formulieren. Deswegen muss die FMEA im Weiterbildungsprogramm jeder Baufirma ganz oben stehen, und nicht nur als Fehlervermeidungsinstrument, sondern auch als Fehlerkulturänderungsinstrument betrachtet werden. Dr.-Ing. Bashar Hassoun, promovierte am Institut für Bauwirtschaft (IBW), Universität Kassel – ANZEIGE – 08./09.11.2016 EUROPEAN FMEA CONGRESS towards a global approach www.FMEA-congress.eu – ANZEIGE – ONE DATA BASE. OPEN INTERFACES. MODULAR DESIGN. REQUIREMENTS SYSTEM DESIGN SAFETY & RELIABILITY SafetyOffice X2 (SOX2) ist eine hochmoderne und modular gestaltete »Safety and Security«-Engineering Plattform, welche sich problemlos in Ihre IT Landschaft einbettet und komplexe Engineering Prozesse erheblich vereinfacht. (… Safety Case auf »Knopfdruck«) REQUIREMENTS SYSTEM DESIGNER DOCUMENTS HAZARD & RISK ANALYSIS LAN IT SOX2 SERVER O RELIABILITY TI C ES NG PR FMEA TEST COVERAGE DSCAPE ENGINEERING CONCEPT DESIGN REVIEW S FU LL I IN N T E GR A T I O N EX IS FMEDA RBD FTA MARKOV Mit Schnittstellen zu: ReqIf Rif XML XMI MSR-FMEA Fordern Sie jetzt ihre DEMO-Version an! Balanstraße 55 81541 München Telefon +49 [0]89 71 67 75 89-0 Fax +49 [0]89 71 67 75 89-9 www.enco-software.com [email protected] www.dietz-consultants.com www.enco-software.com 01/2016 15 F TA - E C K E Fehlerbaumanalyse: auch im Jahr 2016 wieder hochaktuelle Themen Häufig taucht bei Anwendern der Fehlerbaumanalyse die Frage auf, inwieweit man berechneten Werten für Restfehlerwahrscheinlichkeiten oder Restfehlerraten auch trauen kann. Die Gewährleistung der Rechengenauigkeit bei FTA’s wird daher auch eines der Themen beim diesjährigen FTA-Praxisforum in München sein. Die mathematischen Grundlagen für deren Berechnung sind nämlich ziemlich komplex. Logische Kombinatorik, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Zuverlässigkeitstheorie spielen hier zusammen. Nicht zuletzt deshalb benötigt der Analyst für die FTA-Auswertung ein leistungsfähiges SW-Werkzeug. Bei diesem Anwendertreff werden aber auch wieder andere praxisnahe Themen vorgestellt und diskutiert, u.a. FTA für Halbleiterkomponenten. Die beiden ersten Veranstaltungen in den Jahren 2014 und 2015 haben gezeigt, dass die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch für die Analysten eine Bereicherung ihrer Kompetenzen darstellt. Obwohl die mathematischen Grundlagen zur Fehlerbaumberechnung seit Jahrzehnten entwickelt sind, werden diese bei verschiedenen erhältlichen Analysewerkzeugen nicht gleich gut abgebildet. Ein Teilnehmer schrieb nach der Veranstaltung 2015: „Das Praxisforum Fehlerbaumanalyse ist eine einmalige, konkurrenzlose Veranstaltung im Rahmen derer FTA-relevante Themen mit Experten in einem angemessenen Rahmen diskutiert werden können“. Auf die Fortsetzung der spannenden Diskussionen und die weitere Verbreitung von Best-Practices für die FTA freut sich, Ihr Dr. Frank Edler – ANZEIGE – – ANZEIGE – Die Qualitätszentrale Nutzen Sie für Ihr Risikomanagement das ganze Wissen Ihres Unternehmens Mit CAQ.Net® können Sie bei Ihrem Risikomanagement mit nur einem Knopfdruck auf sämtliche qualitätsrelevanten Informationen in Ihrem Unternehmen zurückgreifen. Profitieren Sie von einer ganzheitlichen Softwarelösung, die durch klare Informationsstrukturen und beispielhafte Anwenderfreundlichkeit überzeugt. Assistentengeführte Umsetzung von Risikoanalysen steigert Effizienz und reduziert Komplexität Modulübergreifender Zugriff auf alle qualitätsrelevanten Informationen im Unternehmen Prozessablaufdiagramm, Prozess-FMEA und Control Plan intelligent und bidirektional verbunden Branchenübergreifender Einsatz dank Umsetzung verschiedenster Methoden zur Risikoanalyse Besuchen Sie uns auf der Control Qualität aus Leidenschaft 16 01/2016www.dietz-consultants.com Halle 5, Stand 5512 www.CAQ.de Korrelation und Maßnahmen – Vorankündigung – ANZEIGE – Qualitätskosten und -methoden rechnen sich Besuchen Sie uns auf der KOPFZEILE CONTROL 2016 HALLE 3 / STAND 3416 Qualität zieht Kreise. iqs FMEA „Mit der konnten wir die Fehlerzahl deutlich reduzieren.“ Bild 1: Anwendung von Qualitätsmethoden nach Branchen Quelle: Henning Mertens, Georg Huber: „Methode zahlt sich aus“, QZ, 1/2016, S. 33 In großen Teilen der Industrie ist der Irrglaube verbreitet ein Qualitätsniveau erreicht zu haben, dessen Steigerung nicht mehr wirtschaftlich sei, da die Kosten den Nutzen übersteigen. Die QZ veröffentlichte Anfang des Jahres einen Artikel über die Auswertung einer Studie der Unternehmensberatung KBC und der TU München, welche die Korrelationen zwischen Qualitätskosten und –methodeneinsatz darstellte und Handlungsempfehlungen zur Qualitätssicherung unter Berücksichtigung der Kostensenkung erarbeitete. Aus der Umfrage konnten sehr interessante Erkenntnisse gewonnen werden. Zum einen wurde deutlich, dass der Anteil der Qualitätskosten für präventive Maßnahmen gegenüber der Reaktionskosten auf Fehler kontinuierlich ansteigt. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass das Qualitätsmanagement oft nicht als ganzheitliche Methode der Wertschöpfungskette, sondern nur fokussiert auf die Lieferantenschnittstellen und den Aftersales-Bereich angewandt wird. www.dietz-consultants.com Daraus ergibt sich die Frage, warum nur dreiviertel der Befragten Qualitätsmaßnahmen in der Entwicklung anwenden. Die häufigste Antwort ist die Tatsache, dass der wirtschaftliche Nutzen von frühen Qualitätsmaßnahmen nur schwer belegt werden kann. Weitere Hindernisse sind die kurzfristig hohen Implementierungskosten, mangelnde Fachkompetenz, Bereitstellung von Ressourcen, Widerstand der Belegschaft und mangelnde Unterstützung vom Management. Anders als in der Automobilbranche wenden insgesamt nur zwei Drittel der Befragten systematisch Methoden wie die FMEA an (Bild 1). Jedoch sind die relativen Kosten für das Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie mit 4,4% am geringsten. Ein umfangreicher und detaillierter Artikel mit geeigneten Maßnahmen für diese Herausforderung wird in unserer Herbstausgabe erscheinen. Ronald Schuchmann Qualitätsmanagement Odenwald-Chemie GmbH, Schönau Was erwarten Sie von Ihrer CAQ-Software? CAQ-Software von iqs steigert messbar Ihre Qualität, senkt effektiv Ihre Kosten, hilft Fehler zu vermeiden und schafft einen lückenlosen Regelkreis, um diese Faktoren permanent sicherzustellen. l Informieren Sie sich jetzt über die CAQ-Lösung für die Praxis: Tel.: +49 7223 28148-0 www.iqs.de 01/2016 17 FM E A U N D I N D U S T R I E 4.0 Industrie 4.0 und der Einfluss auf die FMEA Industrie 4.0 ist ein fester Begriff für den derzeitigen Wandel der Industrie geworden. Er wird nach der Plattform Industrie 4.0 wie folgt definiert: „Im Mittelpunkt von Industrie 4.0 steht die echtzeitfähige, intelligente, horizontale und vertikale Vernetzung von Menschen, Maschinen, Objekten (…) zum dynamischen Management von komplexen Systemen“. [1] Die steigende Anzahl von vernetzten Objekten, wie die cyber-physikalischen Systeme sowie die damit verbundene Generierung einer Vielzahl von Daten (Big Data), lässt die reale mit der virtuellen Welt verschmelzen und eröffnet der Industrie neue technische und organisatorische Möglichkeiten. [2] Diese oben beschriebene Vernetzung stellt eine Vielzahl von Herausforderungen an die heutige FMEA. Durch die neu zur Verfügung stehenden Daten besteht die Möglichkeit, die Produkt- und Prozessentwicklung zukünftig besser abzusichern und Risiken objektiv zu bewerten. Industrie 4.0 befindet sich zur Zeit am Tipping Point. [3] Grund ist der Fortschritt von Speicherkapazitäten und Rechenleistungen, die günstig und auf kleinstem Raum verbaut werden können. Dadurch können z. B. Anlagen, Maschinen, Produkte und Gebäudeteile mit entsprechender Sensorik und Aktorik zur Vernetzung ausgestattet werden. [4] Durch sogenannte eingebettete Systeme erhalten die Objekte ihre Leistungsfähigkeit. Sie können Messdaten auslesen, Komponenten steuern sowie Informationen beziehen und bereitstellen. [5] Die beschriebene Technik ermöglicht eine neue Art von Fertigung: die Smart Factory. Ihr Hauptmerkmal ist die Vernetzung von nahezu allen produktions- und organisationsrelevanten Objekten eines Unternehmens. Beweggründe für intelligente Fabriken sind unter anderem die Unterstützung des Menschen und der Maschinen bei der Ausführung ihrer Tätigkeiten. [4] Der kontinuierliche Informationsaustausch in Echtzeit schafft eine einheitliche Wissensbasis, wodurch die Produktion in der Lage sein wird, selbstoptimierend und dezentral die Prozesse zu steuern. [6] Es wird angestrebt, dass individualisierte Produkte rentabel und ressourcenschonend in kleinster Stückzahl (bis zu eins) produziert werden können. [6] Fertigungsanlagen und Maschinen kennen durch die Datenvernetzung ihre Zustände, sowie den Umfang und die Art der Arbeitsaufträge und können mit Werkstücken und Ressourcen kommunizieren. Dies ermöglicht eine selbstständige Ermittlung und Steuerung von optimalen Produktionswegen. Die Kommunikation untereinander erlaubt auf Veränderungen, wie z. B. spezielle Kundenanforderungen oder Maschinenausfälle, zu reagieren. [7] Neben der Smart Factory wird heute über Smart Products gesprochen. Smart Products werden nach Brünglinghaus aus drei Komponenten gebildet [8]. Die Basis des Smart Products ist das physische Bauteil. „Smart“ wird das Bauteil durch die Modifikation mit Systemen zur Datenerfassung und Steuerung. Außerdem erhält das Bauteil Möglichkeiten zur Konnektivität für Kabel- oder Funk-Verbindungen. [8] Smart Products kennen ihren eigenen Zustand, ihre Historie und fehlende Fertigungsschritte. Durch ihr Wissen und die Kommunikationsfähigkeit mit den Ferti- gungsanlagen können sie den Herstellungsprozess aktiv unterstützen. [9] Smart Products können durch ihre Lernfähigkeit zu personalisierten Geräten werden, indem sie ihre Software, bzw. Komponenten dem Kundennutzen anpassen. Die Vernetzung erlaubt es, Erfahrungswerte mit anderen Smart Products zu teilen. Dieses Wissen, z. B. optimale Einstellungen, im Internet der Dinge und Dienst zusammengetragen und für weitere Verwendungen zur Verfügung gestellt. [8] Die Entwicklungen um den Megatrend Industrie 4.0 haben Einfluss auf bestehende Methoden und Werkzeuge, wie der Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA). Es gilt zu überprüfen, ob sie auch in Zukunft noch Berechtigung haben, ob sie eingeschränkt oder erweitert werden müssen. Die immer steigende Komplexität von Produkten und Prozessen wird zukünftig die menschlichen Kapazitäten für eine effektive Analyse und Bewertung an ihre Grenzen führen. Die FMEA-Methode wird sich in Zukunft den Herausforderungen von Industrie 4.0 stellen müssen. Im nachfolgenden Abschnitt werden einige Möglichkeiten zum Umgang mit diesen Herausforderungen beschrieben: Es besteht die Herausforderung, die gewonnenen Datenmengen (Big Data) effektiv zu analysieren und zu interpretieren, um sie an den richtigen Stellen der 18 01/2016www.dietz-consultants.com FM E A U N D I N D U S T R I E 4.0 FMEA einfließen zu lassen. Daten können zum Beispiel Ausfallhäufigkeiten, Produktzustände, Testergebnisse, Kundenerwartungen, Sicherheits- und Funktionsstatistiken sein. Ein möglicher Ansatz ist, dass bei der Erstellung einer neuen FMEA auf die Daten vergangenen Projekten wie z. B. Vorgängermodellen, vergleichbaren Varianten oder Prototypen zurückgegriffen wird. Durch dieses Vorgehen besteht die Möglichkeit, die Risikobewertung zu objektivieren. Bei dieser können Erfahrungsund Referenzwerte sowie Felddaten herangezogen werden, um eine datenbasierte und aussagekräftige Bewertung zu erhalten. Heute erfolgt die Risikobewertung durch interdisziplinäre Teams. Teamarbeit und das Aufeinandertreffen von verschiedenen Meinungen birgt nicht nur hohes Diskussionspotenzial, sondern kann auch von Fehlentscheidungen geprägt sein [10]. Zur Reduzierung des Risikos, Fehleinschätzungen durch den Menschen zu treffen, können Daten genutzt werden. Ein weiterer Ansatz ist, die Daten der vernetzten Wertschöpfungsprozesse zu nutzen, um ein detailliertes Bild über die Produktionsprozesse zu erhalten. Statistiken über z. B. Maschinenauslastungen, Fertigungszeiten und Transportwege dienen als Grundlage für die Erstellung und Aktualisierung der Prozess-FMEA. Die Smart Products können Daten über das Nutzungsverhalten des Kunden übermitteln. Diese erhobenen Daten, die in der Nutzungsphase erhoben werden, ermöglichen das Nutzungsverhalten des Kunden zu analysieren. Basierend auf diesen Daten lassen sich zukünftig die Produkte und dessen Funktionen, basierend auf Kundenforderungen kontinuierlich anpassen und verbessern. Getroffene Einschätzungen könnten mit Felddaten abgeglichen werden, um die Funktionen, die durch den Kunden genutzt werden, zu bewerten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, regionale Fehlfunktionen zu bewerten und z. B. Klimabedingungen zukünftig in der Produktentwicklung zu berücksichtigen. www.dietz-consultants.com Diese Ansätze zeigen, dass die FMEA die Vernetzung und den Datenzugang von Industrie 4.0 nutzen kann. Durch die Integration von Big Data behält die FMEA ihre Zukunftsberechtigung. Es bleibt abzuwarten, welche Anpassungen an die FMEA-Systematik notwendig sind, um den Herausforderungen von Industrie 4.0 begegnen zu können. Sollte sich die Produktion der Zukunft, durch Smart Products und Smart Factories, nahezu ohne menschliche Unterstützung selbstoptimieren können, ist es vorstellbar, dass die Erstellung der FMEA in Algorithmen implementiert und im klassischen Sinne nicht mehr durchgeführt wird. Einer Kommunikationsplattform für die einzelnen Instanzen der Produktentstehung muss alternativ Sorge getragen werden. Literatur 1. BITKOM, Das Fraunhofer-Institut (IAO): Industrie 4.0. Volkswirtschaftliches Potenzial für Deutschland. Studie (2014) 2. BMBF: Industrie 4.0 | Innovationen für die Produktion von morgen 3. BITKOM, KPMG AG: Tipping Point. Convergence Initiative - ExpertenRoundtable 2013 (2013) 4. Westkämper, E., Spath, D., Constantinescu, C., Lentes, J.: Digitale Produktion. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg, s.l. (2013) 5. Sendler, U.: Industrie 4.0. Beherrschung der industriellen Komplexität mit SysLM. Xpert.press. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg, s.l. (2013) 6. o.V.: Industrie 4.0 in Produktion, Automatisierung und Logistik. Anwendung, Technologien, Migration. SpringerLink. Springer Vieweg, Wiesbaden (2014) 7. Christiane Brünglinghaus: Mit der Smart Factory die reale und virtuelle Welt verbinden (2013) 8. Michael Porter, James Heppelmann: How Smart, Connected Products are Transforming Competition. Har-vard Business Review(November) (2014). doi: 10.1002/9781444338386.wbeah09202 9. o.V.: Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0. Deutlands Zukunft als Produktionsstandort sichern - Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0 (2013). Accessed 23 February 2016 10.Werdich, M.: FMEA - Einführung und Moderation. Durch systematische Entwicklung zur übersichtlichen Risikominimierung (inkl. Methoden im Umfeld), 2nd edn. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden (2012) Annika Neumann und Nico Hummelsberger, Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen 01/2016 19 CO N T R O L 2016 FMEA-Software Hersteller als Aussteller auf der Control 2016 30 Control - Internationale Fachmess für Qualitätssicherung vom 26.–29. April 2016 in der Messe Stuttgart AUSSTELLER ORT ADDITIVE Soft- und Hardware Friedrichsdorf STAND WEBSITE TELELFON 3524 www.additive-net.de +49 6172 5905-0 AHP Gesellschaft für Wees Informationsverarbeitung GmbH 5520 www.ahp-gmbh.de +49 4631 61700 APIS IT GmbH Braunschweig 1733 www.apis.de +49 531 70736-0 ASI DATAMYTE GmbH Lübeck 5215 www.asidatamyte.com +49 451 61077-0 Babtec Informationssysteme GmbH Wuppertal 5230 www.babtec.de +49 202 4960-0 Böhme Weihs Systemtechnik GmbH Co. KG Sprockhövel 1212 www.boehme-weihs.de +49 2339 9182-0 CAQ AG Factory Systems Rheinböllen 5512 www.caq.de +49 6764 90200-0 CAT Stuttgart 1306 www.catstuttgart.de +49 711 7289060 CWA GmbH Prozessmanagement CAQ Lilienthal Stuttgart 5104 www.cwa.de +49 4298 46618 0 DataLyzer International Dortmund 7332 www.datalyzer.com +49 2311501 646 DHC Business Solutions GmbH Co. KG Saarbrücken 5102 www.dhc-vision.com +49 681 93666-0 GEWATEC GmbH Co. KG Systemlösungen Wehingen 1406 www.gewatec.com +49 7426 5290-0 GUARDUS Solutions AG Ulm 1617 www.guardus.de +49 731 880177-0 ib seteq Erfurt 1007 www.ibseteq.de +49 361 601969-0 IBS AG A Siemens Business HöhrGrenzhausen 5532 www.ibs-ag.de +49 2624 9180-0 iqs Software GmbH Bühl 3416 www.iqs.de +49 7223 28148-0 Pickert Partner GmbH Partner Null-Fehler-Produktion Pfinztal 5430 www.pickert.de +49 721 6652-0 PLATO AG Lübeck 1616 www.plato.de +49 451 930986-0 Syncos GmbH Schwelm 1122 www.syncos.com +49 2336 4920-0 20 01/2016www.dietz-consultants.com CO N T R O L 2016 FMEA – Neuigkeiten 2016 auf der Control HERSTELLER FMEA NEWS ZUR CONTROL 2016 AHP Allgemeine Optimierungen APIS Qualitätsreports zur Beurteilung von FMEA (IQR), Integration in ERP- und CAQ-Systemen über URLReferenzen, Synchronisation von Maßnahmen (Web-Interface mit .fme-Dateien), Verbesserungen bei der Excel-Terminliste, partieller XML-Ex-/Import Automatischer Aktualisierungsprozess aller verknüpften FMEAs bei Freigabe einer neuen Version von Basis-FMEAs mit direktem Feedback zum Stand der Aktualisierung über Symbole in der FMEAÜbersicht, Abbildung variantenspezifischer Merkmale in Basis-FMEAs Noch engere Verzahnung von Prozesslaufdiagramm, Prozess-FMEA und Control Plan, intelligente und bidirektionale Verbindung dieser Aspekte anhand eines durchgängigen assistentengesteuerten Prozesses Fehler-fokussiertes Formblatt, vereinfachte Fehlereingaben, RPZ farbig hinterlegbar, individuelle Bewertungskataloge möglich SOX2 Release V3.0 erscheint im Juni Neu: Server, kollaboratives Arbeiten, SYSML / UML2 Design, Matlab Interface, Impact Analyse und Traceability Auswertungen Entdeckungs- und Vermeidungsmaßnahmen können symbolische Termine und Verantwortliche zugeordnet werden, die später durch Datum und Mitarbeiter automatisch ersetzt werden. Automatische Nummerierung von Systemelementen und Funktionen. Analyse der Maßnahmenvererbung. Verbesserte FMEA-Erstellung im Team durch individuell angepasste Informationszugänge, zeitund ortsunabhängiges Arbeiten einzelner Teammitglieder an der FMEA, FMEA-Links per E-Mail + Navigation zur relevanten Eingabezelle Babtec CAQ AG CAT EnCo iqs PLATO Kompetenzen für Chancen- und Risikomanagement Sofort nutzbringend: n FMEA-Awareness Training für Management, Projektleitung, Experten n FMEA-Methoden-, Moderations- und SW-Toolsicherheit n FMEA Spezial: Besondere Merkmale, Master- und Varianten-FMEA, u.v.m. n FMEA-Dienstleistungen: Moderation, Auditierung, Coaching www.dietz-consultants.com www.dietz-consultants.com 01/2016 21 [email protected] Tel. + 49 5407 818640 LESERBRIEFE Das Magazin FMEA-konkret braucht Ihren Zuspruch! Liebe FMEA-konkret Leser, seit über 3 Jahren geben wir unser Magazin FMEA-konkret heraus und verteilen es kostenlos an alle, die sich beim Thema FMEA auf dem Stand der Technik und der Wissenschaft halten wollen und müssen. Dahinter stecken viel Leidenschaft, Zeit, Geld und persönliches Engagement. Um die Unkosten in vernünftigem Rahmen zu halten, unterstützen uns alle bedeutenden FMEA-Software-Hersteller, denen wir sehr dankbar dafür sind. Um diese weiterhin dabei zu haben, benötigen wir Ihre Rückmeldungen, ob Ihnen das Magazin gefällt, und wie es in Ihrem Hause ankommt, damit gesehen wird, dass wir tatsächlich gelesen werden. Auch Leserbriefe zu Artikeln oder allgemein zu unserem Magazin würden wir sehr begrüßen. BITTE unterstützen Sie uns durch Ihren (schriftlichen) Zuspruch, denn wie für einen Künstler der Applaus das Brot ist, so sind Ihre Rückmeldungen für uns ein Antrieb, weiterhin das Beste für Ihre Information geben zu können. Ihr Martin Werdich (Redaktion) http://fmea-konkret.de Die FMEA konkret ist eine Zeitschrift, in der ich mir tatsächlich jeden Artikel durchlese. Das kann ich von keiner ande- ren Zeitschrift behaupten. Meine Zustimmung haben Sie auf jeden Fall und ich werde mich auch in Zukunft versuchen an der Gestaltung des Magazins in Form von Leserbriefen und / oder eigenen Beiträgen zu beteiligen. Weiter so und möglichst viele positive Rückmeldungen (vielleicht auch hier in dieser Gruppe). Mit freundlichen Grüßen - Jörg Schacht (FMEA-Moderator und AFSE) Auch ich gehöre seit 1,5 Jahren zu den treuen Lesern Ihrer Zeitschrift und freue mich auf die kommende Ausgabe 2016-7 jetzt schon. Die Zeitschrift bietet, meiner Meinung nach, einen guten Überblick über die aktuelle Themen und geht bei einzelnen Themen in die Tiefe der Materie. Aus diesem Grund mache ich gern Werbung für Ihre Zeitschrift sowohl bei uns im Unternehmen als auch im "FMEAStammtisch OWL", der sich seit Februar dieses Jahres im Aufbau befindet und als ein Austauschforum aller FMEA-Interessenten aus der Region OWL dienen soll. Mit inter-netten Grüssen Jürgen Wedel (FMEA-Moderator, Qualitätsvorausplaner) FMEA Konkret und das FMEA Forum sind zwei Institutionen, die ich mir in diesem Umfeld nicht mehr wegdenken kann. Ich kann nur sagen: weiter so! Ich konnte mir schon so einige Tipps aus den Beiträgen abgucken und in meine Vorgehensweisen implementieren. Von daher freue ich mich schon auf die nächste Ausgabe sowie auf weitere. Großen Dank an Sie und Ihr Team! Viele Grüße Carsten Harre Die Zeitschrift versorgt den Leser mit aktuellen Informationen und eignet sich somit sehr gut um up-to-date zu bleiben. Daumen hoch, weiter so. Beste Grüße Andreas Braun, Voit Automotive GmbH ich wurde vor kurzem von einem Kunden (Ein Q-Abteilungsleiter bei einem grossem OEM) gefragt, ob ich eine Software kenne, mit Verweis auf die FMEA-Konkret, wo die Person eine entsprechende Anzeige gelesen hat. Die Person wollte die Softwarefirma nun für eine Demo anfragen. Für mich der klare Nachweis, dass neben den interessanten Artikeln, auch die Werbung bei der Zielgruppe ankommt. FMEA-Konkret ist das einzigste mir bekannte Magazin, wo die FMEA-Methode auch in der Tiefe mit Tipps und Tricks betrachtet wird. Weiter so ! Viele Grüße, Klaus Lamm, Qualitätsmanager, Q-Methodiker und Six-Sigma Black Belt – ANZEIGE – WEITERBILDUNG MIT QUALITÄT. Analysieren, gestalten und optimieren Sie Ihren Produktentstehungsprozess hinsichtlich der Organisationsstruktur, Abläufe, Informationsflüsse und eingesetzter Methoden! FMEA Wissen Kompakt & Kostenlos Prozess-FMEA und / oder Design-FMEA www.plato.de/Moderationskarten WIR ZEIGEN WIE. Produktentstehungsprozess im Unternehmen effizient gestalten Überblick, Grundlagen für Führungskräfte Vertiefende Fachseminare (branchenneutral) Anforderungsmanagement Qualitätsplanung Dokumentenmanagement Vertiefende Fachseminare (branchenspezifisch) Automotive Maschinen- und Anlagenbau Medizintechnik 1. System-FMEA (VDA) 2. Besondere Merkmale (VDA) 3. Funktionale Sicherheit (ISO 26262) 1. Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) 2. Risikobeurteilung (ISO 14121-1) 3. Funktionale Sicherheit (ISO 13849-1) 1. Risikomanagementprozess (ISO 14971) 2. Risikobeurteilung (ISO 14971) 3. GEP/GMP-konforme Produktionsanlagen 22 01/2016www.dietz-consultants.com PLATO AG Engineering & Compliance +49 451.930 986-0 www.plato.de/akademie Termine unter www.akademie.events DER PEP MIT FOKUS AUF DIE PRODUKTENTWICKLUNG K O LU M N E V DA O D E R A I A G – E I N E K U LT U R F R A G E Das Kind im Brunnen Die FMEA zwischen Prävention und Schönfärberei VDA AIAG Wie heißen die drei dünnsten Bücher der Welt? „Italienische Heldensagen“, „Amerikanische Geschichte“ und „Weltpolitik nüchtern betrachtet“ von Boris Jelzin. Ich hielt das solange für einen Witz, bis mir auf einer Amerika-Reise an einem Bücherstand eben jenes Werk zur amerikanischen Geschichte im Original in die Hände fiel. Auf 36 Seiten stand alles, was es da zu berichten gibt. Gegenüber dem, was Deutsche und Europäer da allein auf eigenem Boden seit der Antike erlebt haben, ist die Historie jenseits des Atlantik wahrhaftig der reinste Kindergeburtstag. Wenn man sich nur die Veränderung der politischen Landkarte Europas über die letzten zwei Jahrtausende ansieht, erkennt man sofort, dass da Stimmung in der Bude war und ist. Es gibt einfach zu viele germanische, romanische und slawische Völkerschaften, deren unterschiedlichste Interessen immer wieder mühsame Kompromisse erkämpfen und schließen müssen. www.dietz-consultants.com Ob man das nun gut oder schlecht finden mag, hat es jedenfalls die Völker in ihrem Denken und ihrer Mentalität geprägt. Es ist eben vieles zu bedenken, abzuwägen und auszuhandeln, bevor man Ideen in Europa in die Tat umsetzen kann. Besonders wir Deutsche stehen da international in dem Rufe einer akribischen Gründlichkeit, die aber nicht nur belächelt wird, sondern uns auch zur Exportweltmeisterschaft unserer Produkte verhilft. Wir neigen gelegentlich immer noch dazu, die (US-)Amerikaner irgendwie als welche von uns zu sehen, die mit uns die so genannte westliche Kultur gemein haben. Im Hinterkopf tragen wir dabei, dass es sich um entfernte Verwandte von uns selbst handeln müsse, deren Vorfahren ja alle in den letzen 500 Jahren aus Europa kamen. Stimmt aber nicht ganz, in wenigen Jahren wird der Anteil der afrikanischen Nachfahren die der Europäer in den USA übersteigen. Einen entsprechen- den Präsidenten haben sie derzeit sogar schon … Jedenfalls war und ist das Land dort weit und alles nicht so kleinkariert wie diesseits des Atlantik. Bei der Eroberung des Westens brauchte es zunächst keine großen Regeln und Strategien, stattdessen war Pioniergeist, Pragmatismus und Schnelligkeit gefragt. Man hat was probiert, und wenn´s nicht ging, hat man´s halt so lange anders probiert, bis es ging. Außer ein paar gering geschätzten, wilden Ureinwohnern, die fälschlich auch noch Indianer genannt wurden, musste man sich mit niemandem auseinandersetzen. Viel einfacher als im dicht besiedelten, multikulturellen Europa. Und so kommt es, dass sich heute trotz der vermutet gemeinsamen genetischen und geografischen Wurzeln zwei denkbar unterschiedliche Welten begegnen. Man findet solche endemisch genannten Phänomene auch in Flora und Fauna wieder, 01/2016 23 K O LU M N E V DA O D E R A I A G – E I N E K U LT U R F R A G E wenn sich räumlich getrennte Populationen gemeinsamer Abstammung zu unterschiedlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen entwickeln. Dabei haben sich die Europäer allerdings einen Vorteil in dem Bewusstsein bewahrt, dass die vom anderen Ufer des Weltmeeres irgendwie anders ticken. Umgekehrt ist das eher weniger der Fall. Offensichtlich, und das lehrt einen der Umgang mit US-Amerikanern immer wieder, haben sie drüben vergessen oder vergessen wollen, dass nicht alle Menschen dieselbe Anschauung von Demokratie, Kultur, Religion und Kapitalismus haben wie sie selbst. Wie sonst ist zu erklären, dass beispielweise alle Mitarbeiter eines weltweit niedergelassenen und agierenden Konzerns mit der Zentrale außerhalb der USA trotzdem automatisch der amerikanischen Gerichtsbarkeit unterliegen, nur weil das Unternehmen unter anderem auch dort börsennotiert ist? Oder dass ein deutscher Automobilzulieferer in seinem amerikanischen Montagewerk die Besonderen Merkmale nach AIAG-Standard behandelt, obwohl er seinerseits einen deutschen Automobilhersteller beliefert, der die Dokumentation nach VDA verlangt? Umgekehrt verlangt eine deutsche Automobilmarke mit amerikanischem Mutterkonzern, die ihre Produkte nur auf den europäischen Märkten vertreiben darf, die gesamte FMEA-Dokumentation streng nach AIAG. Ein anderer, „gelungener“ Beitrag zum Konflikt „Amerikanische Unbekümmertheit trifft deutschen Pessimismus“ kommt aus einem US-Automobilkonzern, für den ein deutscher Lieferant eine System-FMEA eines großen Moduls abliefern muss. In Detroit haben sie irgendwann mal eine Master-FMEA (natürlich nach AIAG) für ein solches Modul erstellt. Die Qualität der Lieferanten-FMEA wird nun, ohne sie lesen zu müssen, beurteilt nach der Anzahl ihrer Zeilen. Hat sie weniger als der Master, kann sie nichts taugen. Aber das ist doch mal ein typischer, pragmatisch-schneller Ansatz zur Bewertung einer vielleicht akribisch durchgeführten typisch deutschen Bedenkenträger-FMEA. Wehe allerdings, wenn trotzdem das betrachtete Produkt im Feldeinsatz schwächelt und einen amerikanischen Staatsbürger irgendwie schädigt. Dann bricht der mitunter milliardenschwere Fluch der US-Produkthaftung über den deutschen Hersteller herein. Dabei kann man die Handhabung der Rechtsfolgen amerikanischer Produkthaftungsphilosophie durchaus als Konsequenz und Bollwerk gegen das Prinzip„Lässig und lukrativ versus perfektioniert und teuer“ ansehen. Der schnelle, spekulative Dollar mit einem fahrlässig unsicheren Produkt wird durch die eintretenden Sanktionen nicht nur kompensiert, sondern durch wirtschaftlich existenzbedrohliche Strafen gegen das verantwortliche Unternehmen gern mal ein Exempel statuiert. Eigentlich rückt das die Welt wieder gerade. Wir kennen in der deutschen Sprache das Wort vom Kinde, das in den Brunnen fällt, als Synonym für ein unerwünschtes, bedrohliches Szenario. Ich nehme dies gern als Aufhänger, um in meinen FMEAMethodikschulungen für Entwickler, angehende Moderatoren und Entscheider die unterschiedlichen Philosophien zu erklären, wie und warum man eine FMEA erstellen könnte oder es sogar sein lässt. Der präventive Ansatz: Eine Familie will ein Haus mit Garten kaufen. In dem Garten gibt´s einen ungesicherten, tiefen Brunnen, in den das Kleinkind, welches gerade laufen kann, auf keinen Fall hineinfallen soll. Der Familienvater, seines Zeichens FMEA-Moderator (in diesem Zusammenhang was sonst?) weiß, was er zu tun hat, und erstellt eine Fehlerbetrachtung, wie der Brunnen gesichert, aber zugleich gebrauchsfähig gehalten werden kann. Selbstverständlich wird die Idee der mit Zahlenschloss gesicherten Abdeckung als Prototyp gebaut und auf Tragfähigkeit und Manipulationssicherheit getestet. Zusätz- 24 01/2016www.dietz-consultants.com K O LU M N E V DA O D E R A I A G – E I N E K U LT U R F R A G E lich wird beides als Merkmal definiert, das in regelmäßigen Abständen überprüft und dokumentiert wird. So als sei der TÜV im eigenen Hause. Für die Sicherheit des Kindes erscheinen diese Maßnahmen angemessen und keinesfalls zu aufwändig. Die Maßnahmen werden umgesetzt und etabliert, bevor die Familie das Haus bezieht. Nach menschlichem Ermessen ist sich die Familie nun sicher, dass ein Unfall mit dem Kind ausgeschlossen werden kann. Der prämortale Ansatz: Die Familie kauft das Haus mit Garten und Brunnen. In den Wirren des Umzugs fehlt aber zunächst die Zeit, sich um den Brunnen zu kümmern. Man hofft zunächst, dass schon nichts passieren wird. Irgendwann wird dem Vater im Sinne von AIAG aber doch klar, dass die „Taken Actions“ (=none) hier nicht ausreichen werden, so dass „Recommended Actions“ notwendig sind. So legt er ein paar alte Holzbretter, die er in einer entlegenen Ecke des Gartens findet, über den Brunnenschacht. Auf eine Gewichtsprobe verzichtet er, weil er denkt, dass sein Gewicht für den Anwendungsfall ohnehin nicht repräsentativ sei. Beruhigt wendet er sich den vielen anderen Aufgaben zu, die so ein Umzug mit sich bringt. Problem ist praktisch, schnell und billig gelöst. Später schreibt er seine Helden- tat noch in einem AIAG-Formblatt nieder und ist einigermaßen überzeugt, dass da schon nichts passieren wird. Der postmortale Ansatz: Die Familie kauft wieder das Haus mit Garten, zieht ein und wohnt dort solange glücklich, bis das Kind an einem Frühsommertag den Brunnen entdeckt und prompt hineinfällt. Mutter hat´s zwar gesehen, konnte es aber nicht verhindern. Der Vater nimmt sich nun einen bekannten Staranwalt, der den Verkäufer des Hauses vor Gericht zerrt und eine millionenschwere Entschädigung aus jenem herauspresst. Der hätte den Brunnen sichern oder mindestens ein Warnschild aufstellen sollen, welches das Kind bestimmt abgehalten hätte. Am Ende haben die Eltern zwar ein Kind weniger, aber einige Millionen mehr. Der Schlüssel für den Erfolg vor Gericht liegt hier darin, nachzuweisen, dass man selber von nichts gewusst hat, deshalb nichts dafür konnte und eigentlich ein ganz anderer schuld ist. Diese drei Szenarien beschreiben auch die unterschiedlichen Herangehensweisen an eine Risikobetrachtung oder FMEA. Eine Umsetzung nach VDA bewegt sich irgendwo im Nebel zwischen den Fällen 1 und 2, AIAG wird eher zwischen 2 und 3 gespiegelt. Man erkennt dabei natürlich auch die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Im harten Alltag der Produktentwicklung wird die Perfektion der ersten Szene wohl eher selten anzutreffen sein. Wo spielt heute noch Zeit und Geld keine Rolle? Selbst der selbsternannte Perfektionist wird meist mit einer 75%-Lösung leben müssen. Vor einigen Jahren kursierte in unserer Abteilung unter den FMEA-Moderatoren tatsächlich mal eine Liste von Wörtern, deren Verwendung aus Angst vor amerikanischen Anwälten in der FMEA unbedingt zu vermeiden war. Darunter waren Begriffe wie „Tod“, „Verletzung“, „Gefahr“, „Risiko“, sogar auch „Titanic“ als Synonym für ein unerfreuliches Ende zu finden. Alles das, was der Gegenseite auch nur den leisesten Ansatz geben könnte, man habe um eine potentielle Gefahr gewusst, ist demnach unbedingt zu verschweigen. Konsequenterweise würde das die ganze FMEA in Luft auflösen, denn dort geht es ja gerade um nichts anderes als die Erwähnung, Bewertung und Behandlung derlei Phänomene. Demnach hat dieser amerikanische Pragmatismus wieder versucht, eine Waffe gegen die Waffe zu finden. Zwar schlägt – ANZEIGE – www.dietz-consultants.com 01/2016 25 K O LU M N E V DA O D E R A I A G – E I N E K U LT U R F R A G E Produkthaftung Spekulantentum, aber nun schlägt wasserdichtes Beschönigen Produkthaftung. Wie der Krieg dieser Welten auch in immer neuen Runden ausgehe: Ich finde, das Wesentliche bei der FMEA-Anwendung sind nicht starre Regeln, wie es denn zu tun oder zu lassen sei, sondern ein durch Vernunft und Ingenieurwissen gesteuerter Pragmatismus. Ja, das Wort Pragmatismus ist in dieser Abhandlung bisher immer nur auf der US-Seite aufgetaucht. Und der ist ja auch nicht falsch, wenn man ihn dafür verwendet, Wichtiges zu fördern und Unwichtiges zu unterdrücken. Falsch wird es dann, den Pragmatismus einer Kreativität voranzustellen und als Zugpferd dafür zu benutzen, wie man an sich sinnvolle Regeln und Methoden mit dem Dollarzeichen in den Augen unterlaufen und ausbooten kann. Neben und hinter der am liebsten noch positiveren Halbjahresbilanz gibt es einfach mehr, dessen Missachtung einem mittel- bis langfristig die Bilanz ganz schön verhageln kann. Auch aus dem Weltall betrachtet gibt es auf der Erde Licht und Schatten. Und das liegt nicht nur am Sonnenstand. Das einzig sichtbare Menschenwerk aus dem All ist die Chinesische Mauer – bei Tage. Nachts ist es das Lichtermehr von Las Vegas. Eine Glitzer- und Scheinwelt, die die amerikanische Art, die Dinge zu sehen, in ganz besonderer Weise inkarniert. Vorne die perfekte Illusion, hinten ein paar morsche Balken, die die Fassaden stützen. Sie sind dort nicht so dumm, das nicht zu wissen, dass es so ist. Selbst als komplizierter Europäer kann man sich dieser Verlockung des schönen Scheins kaum entziehen. Andernfalls würden wir selbst auch keine Autos mit opulenten Blechkleidern, Holzintarsien und glanzgedrehten Alurädern kaufen. Und: Warum kauft der Amerikaner dann eigentlich teure, technisch perfektionierte deutsche Autos? Außerdem lernen wir ja voneinander, VW voran... Der Schalk im Nacken Methodenmanager und FMEA-Moderator 63834 Sulzbach am Main – ANZEIGE – 08./09.11.2016 EUROPEAN FMEA CONGRESS towards a global approach C3 Convention Center, Wien Der „European FMEA Congress“ ist eine unverzichtbare Plattform für FMEA Verantwortliche, Anwender und Moderatoren. Hochkarätige Referenten aus Forschung und Industrie und die kollegiale Atmosphäre machen den Kongress zu einer einzigartigen Veranstaltung. Jetzt informieren und anmelden unter: www.FMEA-congress.eu Vorankündigung FMEA-konkret 16-08 (Herbst 2016) FMEA future trend – Time for a change? Bereits in der Ausgabe FMEA-konkret 02/2014 konnte mit dem Beitrag „Potentiale einer innovativen Analysemethodik und deren Datenmodellierung“ die methodische Umsetzung einer innovativen Analysemethodik gezeigt werden, welche diverse Analysevarianten wie FMEA, FTA, und sysML in einer Methode integrieren kann. In der nächsten Ausgabe FMEAkonkret 08-2016 werden Ergebnisse einer wirtschaftlichen Betrachtung präsentiert. Mittels modernen Methoden wurden Marktpotential, Entwicklungskosten, Preisgestaltung und geeignete Lizenzmodelle unter realen wirtschaftlichen Bedingungen untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeit vervollständigen unsere bisherige Meinung: die Umsetzung des Tools für die integrierte Analysemethodik ist nicht nur technisch machbar, sondern auch wirtschaftlich rentabel. Quellen: Ernst, M.; Dallinger, P.; Hirz, M.; Fabian, J.; Schnellbach, A.: „Innovative Analysemethode in der Entwicklung mechatronischer Systeme“, e&i Elektrotechnik und Informationstechnik, eingereicht am 18.08.2014, Ausgabe 3/2015, Erscheinungsdatum Juni 2015, SpringerVerlag, Österreich, 2015 Schnellbach, A.; Werdich, M.: FMEA Evolution, FMEA Forum Osnabrück, Deutschland, 2012 Ernst. M.: Marktpotentiale eines innovativen Analysetools für erzeugende Branchen am Markt Österreich und Deutschland, Masterarbeit, Johannes Kepler Universität Linz, 2015 Ernst, M.; Schnellbach, A. 26 01/2016www.dietz-consultants.com N E U E S AU S D E M FM E A - N E T Z W E R K Wichtige Termine Eine FMEA-Software zu kaufen ist keine AfD (Alternative fürs Denken) 8.–9. November 2016 1.European FMEA Congress, C3 Convention Center, Wien 7.–8. Dezember 2016 1.FMEA Kongress im Audiforum Neckarsulm 29.–30. März 2017 12. Osnabrücker FMEA-Forum ANKÜNDIGUNG DER REDAKTION: Folgende Themen sind für die kommende Ausgabe geplant Die Software für Qualität. Sollten Sie in Ihrer Organisation keinen Nutzen in der FMEA Durchführung erkennen, so kann es daran liegen, dass keiner vorhanden ist. Zur erfolgreichen Methoden umsetzung gehören ein auf die Organisation angepasstes Methodenhandbuch und ein professionell geführter Change-Prozess. In dem Moment, in dem wir eine Wahrheit erkennen, ist diese nicht mehr genau so, wie sie war, als sie wahr war. 16_08: Analyse-Software Vergleich - Benchmark vorhandener Software-Werkzeuge - universelles Analysemodell - neue Erkenntnisse. – ZAENI GZ EE I–G E – – AN Risiken frühzeitig erkennen und vermeiden. Mit der integrierten FMEA-Lösung von Babtec. Besuchen Sie uns in Halle 5, Stand 5230 Das CAQ-System Babtec.Q unterstützt Sie VDA-konform bei der Durchführung von Produkt- und Prozess-FMEAs. Mit dem komfortablen Moderationsmodus können Sie Änderungen im Strukturbaum während Teamsitzungen in Echtzeit verfolgen. Mehr zu der integrierten FMEA von Babtec unter www.babtec.de/FMEA www.dietz-consultants.com 01/2016 27 – ANZEIGE – KOMPLEXE PROZESSE BEHERRSCHEN. COME TOGETHER – FMEA VERKNÜPFT WISSEN UND VERSCHIEDENE METHODEN – WELTWEIT VORTRAG AM MITTWOCH, 27. APRIL 2016, 12.40 –13.20 UHR IM AUSSTELLERFORUM Control Stuttgart | 26. – 29. April Halle 1, Stand 1616 Schwerpunktthemen der Messe FMEA connected PLATO e1ns – Das Engineering Framework Kostenlose Eintrittskarten unter www.plato.de/control2016 PLATO AG Engineering & Compliance +49 451.930 986-0 www.plato.de – ANZEIGE – FMEA · Risk Analysis · Functional Safety Software Schulung • Beratung • Moderation Besuchen Sie uns! Control Stuttgart Halle 1 Stand 1733 26.-29.04.2016 Schulungen: Methodik, Software, Moderatorenausbildung • FMEA-Moderation • Workshops und Consulting [email protected] Telefon +49 ( 0 ) 531-7 07 36 - 0 www.apis.de Impressum Herausgeber & Redaktion DIETZ Consultants, Dipl. Ing. Winfried K. Dietz Eichendorffstr.4 D- 49134 Wallenhorst Telefon +49 5407 81 86 40 [email protected] www.dietz-consultants.com Bildrechte: Alle folgenden Fotolia.com U1 © juanmrgt, © nikonomad, © julien tromeur, S. 18 © Nataliya Hora, S. 23 © Dreaming Andy, Oleg Fedorov, S. 27 © Schlierner Produktion www.die-umsetzer-agentur.de
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