Info-Lab. - MDZ Vorpommern

Medizinisch Diagnostisches Zentrum
Vorpommern
Ihr Laborspezialist im Norden
Medizinisches Versorgungszentrum Stralsund GmbH
Gr.-Parower-Str. 47-53 · 18435 Stralsund
Ärztliche Leiterin Dipl. Med. U. Ohlinger
Fon 03831- 66877-0 · Fax 03831- 66877-85
eMail [email protected]
Web www.mdz-vorpommern.de
Info-Lab.
EDITORIAL
Sehr geehrte Partnerinnen und Partner,
ich freue mich sehr, Ihnen das neue Labor-Infoblatt für den Monat März/April
2016 zusenden zu dürfen.
Heute möchte ich Ihnen Informationen
zum Thema „Freie Leichtketten – Tumormarker für das Multiple Myelom“ geben.
Auf weiterhin gute und konstruktive
Zusammenarbeit,
Ihre Urte Ohlinger
Ärztliche Leitung und Geschäftsführung
FREIE LEICHTKETTEN
■ Allgemein
Das Multiple Myelom ist mit etwa 1% aller malignen Erkrankungen und 10% aller hämatologischen Neoplasien der
häufigste Tumor des Knochenmarks
und des Knochens. Bei einer jährlichen
Inzidenz von 4 pro 100.000 in den Industriestaaten tritt das Multiple Myelom
überwiegend nach dem 40. Lebensjahr
auf. Der Altersgipfel liegt bei 60-65 Jahren. Männer sind geringfügig häufiger
betroffen als Frauen. Das wesentliche
Charakteristikum des multiplen Myeloms ist die klonale Produktion eines Immunglobulins infolge der malignen Entartung eines Plasmazellklons.
Immunglobuline werden in Plasmazellen produziert. Sie setzen sich aus je
zwei schweren und zwei leichten Ketten
zusammen. Jede Plasmazelle produziert eine der fünf schweren Kettentypen (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) sowie eine
von den zwei leichten Kettentypen
Kappa oder Lambda.
Mrz/Apr
2016
Es werden ca. 40% leichte Ketten im
Überschuss produziert, die als freie
Leichtketten im Falle von Kappa monomer und im Falle von Lambda dimer
vorliegen. Das Produktionsverhältnis
von Kappa zu Lambda beträgt 2:1.
THEMEN DIESER
AUSGABE:
EDITORIAL
Durch die Möglichkeit, freie Leichtketten
mit höchster Empfindlichkeit labordiagnostisch nachzuweisen, ergeben sich
Verbesserungen bei der Diagnostik und
der Therapie des multiplen Myeloms.
Bei klinischem Verdacht auf eine monoklonale Gammopathie oder Nachweis
eines M-Gradienten in der Serumeiweißelektrophorese erfolgen in der Regel die Überprüfung der Verdachtsdiagnose, die Klassifizierung und die Verlaufskontrolle mittels Immunfixationselektrophorese.
FREIE LEICHTKETTEN
■ ALLGEMEIN
■ SPEZIELLE
MYELOMFORMEN
FORTBILDUNG
Gegenüber der klassischen Immunfixationselektrophorese ist die Empfindlichkeit der quantitativen Bestimmung freier
Leichtketten im Serum aber mindestens
hundertfach höher.
Der Vorteil der Bestimmung freier
Leichtketten liegt daher in der entscheidenden frühzeitigen Diagnose
und Rezidiverkennung verschiedener Formen des multiplen Myeloms.
Da IgG-Kappa und IgG-Lambda normalerweise in einem Verhältnis von etwa
60 zu 40 gebildet werden, liegt der
Kappa/Lambda-Quotient bei 1 bis 1,5.
Eine Erhöhung beider Typen von freien
Leichtketten ohne Verschiebung des
Kappa/Lambda-Quotienten ist kein Hinweis auf ein monoklonales Immunglobulin. Dies kann zum Beispiel bei Niereninsuffizienz auftreten, wenn die Ausscheidung der freien Leichtketten vermindert ist.
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■ Freie Leichtketten bei speziellen
Myelomformen
Monoklonale Gammopathie unbestimmter Signifikanz (MGUS):
Leichtkettenmyelom:
Studien weisen auf die Bedeutung der
Bestimmung freier Leichtketten beim
MGUS hin. Die Gefahr einer malignen
Transformation erfordert die kontinuierliche Überwachung von Patienten mit
MGUS. Eine pathologische Verschiebung der Kappa/ Lambda-Ratio wurde
als unabhängiger Marker für ein erhöhtes Risiko einer Krankheitsprogression
identifiziert.
In 10-15% der Fälle werden beim multiplen Myelom keine vollständigen Immunglobuline produziert, sondern ausschließlich freie Leichtketten. In diesen
Fällen fehlt der M-Gradient in der Serumeiweißelektrophorese. Die Menge
der produzierten Leichtketten kann so
gering sein, dass sie auch nicht in der
Immunfixation nachweisbar sind. Durch
die quantitative Bestimmung freier
Leichtketten im Serum wird die diagnostische Sensivität um ein vielfaches gesteigert. Bei klinischem Verdacht kann
dadurch die Diagnose sichergestellt
werden.
Non-sekretorische Myelome:
Bei den als non-sekretorisches Myelom
klassifizierten Erkrankungen (2-3% der
Fälle), werden so geringe Mengen des
klonalen Immunglobulins freier Leichtketten produziert, dass sie sich den
klassischen Nachweismethoden entziehen. Mehr als 85% der bislang initial
nicht erkannten Fälle werden durch die
Bestimmung freier Leichtketten diagnostiziert.
Leichtketten-Amyloidose:
■ Diagnostisches Vorgehen
Nachweis freier Leichtketten zusammen mit einer Immunfixationselektrophorese zur ersten Klassifikation
Bestätigung und Klassifizierung:
• Plasmazellzytologie
• Immunphänotypisierung
• Zytogenetik
(Deletion in Chromosom 11 und 13)
FORTBILDUNG
Terminvormerkung:
Unsere nächste Veranstaltung planen
wir zusammen mit dem
Bei der Amyloidose kommt es durch die
Aggregation freier Leichtketten zur
Amyloidbildung. Amyloide können nicht
glomerulär filtriert werden und sind daher im Urin nicht nachweisbar.
Bei etwa 10% aller multiplen Myelome
treten Leichtketten-Amyloidosen auf.
Etwa 60% dieser Fälle sind durch die
Bestimmung freier Leichtketten im Serum zu diagnostizieren. Gemeinsam mit
der Immunfixation durchgeführt, hat die
Bestimmung der freien Leichtketten
eine diagnostische Sensivität von 99%.
und dem Stralsunder
für Mittwoch, den
18.05.2016.
Thema: Erkrankungen bei
Flüchtlingen
Fortbildungspunkte werden bei der ÄK MV beantragt.
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