stil adresse Volle Kraft Voraus! Zu Montblancs Firmenjubiläum ist im Hamburger Heimathafen ein neues Boutique-Konzept vom Stapel gelaufen. Das Tor zur Welt. TexT friederiKe Weissbach Oben: Blick in die Sammler-Ecke der Hamburger Montblanc Boutique. Ganz rechts: Noé Duchaufour-Lawrance. Re.: Limitierte Hamburg Edition des „Meisterstück 149“, 860 Euro. 56 FOTOS: MOnTblanc; POrTräT: lOuiS Teran Z ugegeben, die Verbindung von edlem Schreibgerät und hanseatischen Ozeanriesen liegt nicht gerade auf der Hand. Doch sie besteht bereits seit 1906, als auf einer Schifsreise von Hamburg nach amerika die Geschichte von Montblanc begann. nun, 110 Jahre später, wird jeder besucher, der die neue boutique betritt, an den rumpf eines Schifes erinnert, diskret, aber unmissverständlich: ein schwarz lackierter Kiel teilt den raum, weiße lackfächen strahlen neben warmen Holztönen. Für die interieurGestaltung heuerte Montblanc den Pariser Designer noé Duchaufour-lawrance an: „Die Herausforderung bei diesem Store-Konzept war es, das Gleichgewicht zwischen der identität des Hauses und meiner Persönlichkeit zu fnden.“ ersteres sei wichtig, um die neigungen der Kunden, letzteres, um die erwartung an ihn als Designer zu verstehen. „ich arbeite gerne mit Marken, mit denen ich mich identifzieren kann. Dann passt alles, und der entwurf sieht auch nach mir aus.“ So erinnern die kurvige architektur und die organischen, fast futuristischen linien der fligranen Möbel an den Schwung einer kühnen Handschrif – und sind zugleich very Duchaufour, smart und auf subtile art avantgardistisch: „ich möchte nichts Überdesigntes schafen, sondern etwas, das die Zeit überdauert.“ und Zeit wird es brauchen, bis das Konzept weltweit auf alle boutiquen abgestimmt ist. Für Duchaufour aber ist mit der eröfnung in Hamburg der anker gelichtet; das Schif hat Kurs aufgenommen – richtung Zukunf. Pedro PaulØvenzon „gestaltung ist meine Bestimmung“, schwört der Brasilianer. seine Mutter war schneiderin, der Vater tischler. seit seinem diplom 2011 reizt den Jungdesigner „das spiel mit linien und stabilität“. Bestes Beispiel: tisch „Bamba“, ein leichtfüßiger Balanceakt, bei dem ein reifen als drittes Bein dient und den Kipppunkt rafniert verschiebt. pedrovenzon.com zoË mowat … fühlt Farbe. Als synästhetikerin integriert die Kanadierin Farben von Anfang an in den entwurfsprozess, „und zwar als wesentliches gestaltungsmerkmal, nicht als bloße Kolorierung zum schluss“. in Asphaltgrau oder sprite-grün arrangiert sie geometrische grundformen – etwa zum kantigen dresser rechts, der die moderne interpretation einer Art décoCoifeuse ist. und auch ein spätes zeugnis dafür, dass Mowat als Kind Bildhauerin werden wollte, „bis mich die intimität und durchdachtheit von Alltagsgegenständen in ihren Bann gezogen haben“. zoemowat.com krØyer Sætter laSSen Während zoë Mowat (o.) das Art déco rationalisiert, zügeln emil Krøyer (o. li.) und Mads sætter-lassen „viktorianische opulenz mit modernem Minimalismus“. Wie? indem die dänen das stahlgestell von „gerda“ nicht einpolstern, sondern mit Kvadratstof ummanteln, Velours mit grober Wolle kombinieren und eine paspelierte Kissenrolle in zitronengelb darauf drapieren. „nur wenige wagen sich an diese epoche. Aber wir suchen stets nach neuen herausforderungen, ob nun bei Farbe, Material oder ära!“ kroyersatterlassen.dk 58 Redaktion Sally FulS Porträts: Atilio Butturi Junior; Andre rider; Krøyer-sætter-lAssen (2); Fotos: Pedro PAulø-Venzon; KArsten sKJoldBorg; ChArles Venzon digest watchlist Stil ProjekT VOll iNS SCHwArze Konstantin Grcic entwirf seit 25 Jahren für Classicon ikonische Möbelstücke – den Geburtstag feiert er im Black Tie. TexT JOHANNA HÄNSCH POrträt: Markus Jans; FOtOs: shirana shahbazi E r eckt gerne an. Mit seinen kantigen, experimentellen Möbeln. und die entwirf konstantin Grcic nun schon seit einem Vierteljahrhundert für den Münchner Möbel-Éditeur Classicon. zum Geburtstag schenken sich unternehmen und Designer gegenseitig (und den Designfans obendrein) eine Jubiläumsedition, die rasant gegenwärtig ist und gleichzeitig eine hommage an jene ikonischen stücke der Moderne, die Classicon mit seinen reeditionen auf ewig jung aussehen lässt. alle acht Jubiläumsstücke hat konstantin Grcic konsequent in schwarz gekleidet. „Es ist die Farbe, die für die klassische Moderne und ihre existenzielle sachlichkeit steht. schwarz ist aber auch eine klare heutige aussage: pur, aktuell und radikal“, erklärt der Münch- Elegant in Schwarz: Ein Remake verpasste Konstantin Grcic (o. links) seinem Stahlblechtischchen „Diana B“ (o. re). Ganz neu: Daybed „Ulisse“ (rechts). Preise auf Anfrage. classicon.com ner Designer. Es ist ein blick zurück und nach vorn. Denn sieben Möbel aus seinen 25 Designjahren bei Classicon hat er überarbeitet. Den rafniert gefalteten sidetable „Diana b“ von 2002 gibt es nun etwa mit einer schwarzen Oberfäche aus hochglanzlack, den stuhl „Mars“ umhüllt ein dunkles nylongewebe. star des all-black-Ensembles ist aber Daybed „ulisse“, das seine Premiere beim salone del Mobile in Mailand feierte und von konstantin Grcic eigens zum Geburtstagsfest designt wurde. Dieser „ulisse“ hat die körperliche Präsenz eines Odysseus, ist eichenstark oder (wahlweise) auch nussbaumrobust. Das kopfeil lässt sich für weltumsegelnde Perspektivwechsel leicht in der höhe verändern. Ein echter Grcic eben. stil Adresse Fendi zur Feier First view: Emiliano Salci und Britt Moran haben das appartement privé des Palazzo Fendi eingekleidet. Ganz in Dimore Studio, mit Design-Ikonen und glamourösem punch. TexT simone herrmann das raumhohe Regal aus Eisen und Rauchglas mitten im Salon, hinterlegt ihre in Samt und Goldfransen gehüllten Sofas mit farbigem Kathedralenlicht und wirf Geometrien aus Licht auf den Esstisch und das Leuchtentrio „Lampada 036“. Im Dressingroom wartet das Daybed des Duos, ganz in Nerz, während im Entree einer ihrer gelben „Conversation Chairs“ zusammen mit Gio Pontis Liege „Apta“ die Gäste empfängt. „Ausgewählte Kunden und Freunde unseres Hauses“, erklärt Fendis CEO Pietro Beccari, wolle man hier, in der zweiten Etage des Palazzo Fendi am Largo Goldoni willkommen heißen. Es sei „dieses Gefühl für Grandezza, aber vor allem die Hingabe an jedes Detail“, das Fendi und Dimore Studio verbinde, meint Beccari. „Für uns war die Arbeit Palazzo Fendi, zweite Etage: Im Entree des appartement privé verbeugt sich eine antike Marmorskulptur vor den VIP-Gästen des römischen Modehauses, während sich im Salon (oben) ein Rindenteppich aus dem 19. Jahrhundert den Samtsofas von Dimore Studio zu Füßen legt und Bruno Mathssons Lounge Chair „Pernilla“ mit Axel Vervoordts Sesseln und dem Vintage-Lüster von Venini firtet. 64 FOTOS: FENDI D avid Bowie“, sagt Emiliano Salci, „Gio Ponti, Donald Judd“, übernimmt Britt Moran, „Tilda Swinton, Eddie Redmayne, Marlene Dietrich.“ So viel zur Frage, mit wem die Designer von Dimore Studio gerne einen Abend im gerade vollendeten Apartment des Palazzo Fendi verbringen würden. 16 Gäste fnden dort am „Grand Square Table“ Platz, den die beiden entworfen haben. So wie das gesamte Apartment. „Oh no!“, wehren sie ab. „Wir haben es nur eingekleidet. Die Proportionen der Räume, das Licht, die Wandvertäfelungen, der Stuck, das alles bestand ja schon und war die perfekte Leinwand für uns.“ Und natürlich auch für ihre Möbel, die sie mit Silvia Venturini Fendi vorletztes Jahr bei der Design Miami präsentierten. Nun prangt
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