22|04|2016 Thema der Woche Österreichische Verkehrswirtschaft positioniert sich proaktiv in Brüssel In Kürze Rat gibt grünes Licht für Steuerabkommen mit San Marino EWSA-Plenum: digitale Vertragsrechte, Integration von Flüchtlingen Neues aus der Kommission Mehr Unterstützung für Unternehmen auf ihrem Weg zur Digitalisierung Neues aus dem Europäischen Parlament Volle Nutzung der Potenziale des Binnenmarktes gefordert Berichtsentwurf zur EU-Alpenraumstrategie fordert Innovationsförderung Neues aus dem Gerichtshof der EU Leerkassettenvergütung kann in Österreich geltend gemacht werden Neues aus anderen Bereichen Mitgesetzgeber schnüren „viertes Eisenbahnpaket“ Neues aus den Verbänden EuroCommerce begrüßt geplante Vereinfachungen bei Mehrwertsteuer Statistik der Woche Öffentliches Defizit bzw. Schuldenstand sinken in EU und Euroraum Jobs+Jobs+Jobs Europäische Eisenbahnagentur sucht Head of Human Resources Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs sucht Communication Officer SRB — Single Resolution Board sucht Mitarbeiter Veranstaltungen Europatag: Brexit — Das Vereinigte Königreich am Scheideweg? am 23. Mai in Wien EU-Agenda EU-Kommission: 2166. Sitzung am 27. April 2016 EU-Parlament: Ausgewählte Ausschüsse der kommenden Woche EU-Parlament: Ausgewählte Themen des Plenums der kommenden Woche EuGH: Ausgewählte Fälle der kommenden Woche Impressum EU-Büro der Wirtschaftskammer Österreich Av. de Cortenbergh 30 B-1040 Brüssel Telefon: +32 2 286 58 80 Internet: wko.at/eu Redaktion: Franziska Annerl E-Mail: [email protected] Folgen Sie uns auf facebook Wenn Sie das EU-Panorama regelmäßig zugeschickt bekommen wollen oder sich vom Verteiler streichen lassen möchten, mailen Sie bitte an: [email protected] 2 22|04|2016 Österreichische Verkehrswirtschaft positioniert sich proaktiv in Brüssel Diese Woche wurden in Brüssel eine Reihe verkehrspolitischer Themen in großem Rahmen diskutiert. Seit geraumer Zeit warten viele Entscheidungs- und Interessenträger auf konkrete Schritte der Kommission: Eine groß angelegte Straßentransport-Konferenz brachte Entscheidungsträger aus ganz Europa an einen Tisch, um darüber zu informieren bzw. zu diskutieren, welche Themen in naher Zukunft Gegenstand von Kommissionsinitiativen sein werden. Zum einen stehen ein reibungslos funktionierender Binnenmarkt und die damit zusammenhängenden sozialen Fragen der Transportwirtschaft ganz oben auf der Kommissionsagenda. Konkret geht es beispielsweise darum, die aktuell bestehenden Unterschiede bei der Umsetzung und Anwendung des europäischen Verkehrsrechts in den einzelnen Mitgliedstaaten einzuebnen. Auch an den großen Problemfeldern der Kabotage sowie der Anwendung der Entsende-Richtlinie auf die Transportwirtschaft wird in Brüssel gearbeitet. Zum anderen wird großes Augenmerk auf die zukünftige Ausgestaltung europäischer Mautregeln gelegt. In diesem Zusammenhang geht es um Fragen des Anwendungsbereichs einer solchen Mautregelung (Welche Straßen? Welche Fahrzeuge?), der Einbeziehung externer Faktoren (etwa CO2-Emissionen von Fahrzeugen), oder aber um die verstärkte Digitalisierung der Bemautung. Da es sich bei all diesen Fragen um zentrale Punkte für die Wirtschaft handelt, war die Wirtschaftskammer Österreich diese Woche durch Unternehmensvertreter und Mitarbeiter in Brüssel mit Expertenwissen vor Ort, um die Diskussionen mitzugestalten. Um dem sehr aktuellen Thema Grenzkontrollen, welches gerade für den Verkehrssektor sehr wichtig ist, entsprechende Bedeutung zu verleihen, wurde in der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU unter dem Titel „The costs of non-Schengen: huge expense, no recompense?!“ angeregt mit Vertretern der Europäischen Kommission, des Rates, des Europäischen Parlaments und der Wirtschaft diskutiert. Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, dass die Wirtschaft durch die Wiedereinführung von Kontrollmaßnahmen innerhalb des Schengenraumes mit massiven Kosten belastet wird. Besonders betroffen ist der Transportsektor. Der für Österreichs Wirtschaft sprechende Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr Alexander Klacska zitierte Zahlen aus erster Hand: „In Österreich entstehen den Transportunternehmen schon jetzt Kosten von 2,5 Millionen Euro pro Tag. Der Transportwirtschaft allein würden bei Kontrollen an allen österreichischen Grenzübergängen Kosten in der Höhe von ca. 8,5 Millionen Euro pro Tag entstehen.“ Die Wirtschaft ist daher klar der Auffassung, dass es in einem funktionierenden Binnenmarkt und bei einer effektiven Anwendung des Schengen-Abkommens keine Kontrollen an den Binnengrenzen geben sollte. „Falls jedoch die politischen und sicherheitsrelevanten Umstände eine Beibehaltung oder sogar Ausweitung der Grenzkontrollen erforderlich machen“, so Bundesspartenobmann Klacska, „müssen in jedem Fall Grenzmanagement-Lösungen gefunden werden, die die Wirtschaft geringstmöglich belasten“. Eine konkrete Option böte die von ihm vorgeschlagene Einführung spezieller Güterverkehrskorridore, die eine ungehinderte Durchfahrtsmöglichkeit für Fahrzeuge mit speziellen Siegeln vorsehen. Ansprechpartner: Franz Brudl Inhaltsverzeichnis 3 22|04|2016 Rat gibt grünes Licht für Steuerabkommen mit San Marino Am 21. April segnete der Rat ein zwischen der EU und San Marino ausverhandeltes Steuerabkommen ab, das die Mitgliedstaaten und San Marino zum gegenseitigen Austausch über Konteninformationen verpflichtet. Von dem Informationsaustausch betroffen sind Informationen über den Kontostand, Veräußerungsgewinne von Wertpapieren sowie Zinsen und Dividenden. Hierdurch soll ein weiterer Schritt zur Eindämmung der Steuervermeidung auf Ebene der EU gesetzt werden. Neben dem Abkommen mit San Marino wurden bereits im Jahr 2015 entsprechende Abkommen mit Liechtenstein und der Schweiz abgeschlossen. Ein Abkommen mit Monaco zur Steuertransparenz wurde im Februar 2016 paraphiert. EWSA-Plenum: digitale Vertragsrechte, Integration von Flüchtlingen Auf der Tagesordnung der nächsten Plenartagung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses am 27. und 28. April 2016 finden sich unter anderem Stellungnahmen zu folgenden Themen: Arbeitskräftemobilität in Europa, Modernisierung des Urheberrechts, digitale Vertragsrechte, Integration von Flüchtlingen, Kontrolle von Waffenerwerb und -besitz sowie das Paket zur Kreislaufwirtschaft. Bei der Plenarsitzung wird EK-Vizepräsident Maroš Šefčovič mit den Mitgliedern über die Energieunion 2015 diskutieren. Inhaltsverzeichnis Mehr Unterstützung für Unternehmen auf ihrem Weg zur Digitalisierung Im Rahmen ihrer Strategie für den digitalen Binnenmarkt hat die Europäische Kommission am Dienstag ihre schon mehrfach angekündigten Pläne präsentiert, um Wirtschaft, KMU, Forschung und Behörden in der EU bei der besseren Nutzung der Chancen der Digitalisierung zu unterstützen. Einige Mitgliedstaaten haben bereits Strategien gestartet, um die Digitalisierung der Industrie zu unterstützen. Um eine Fragmentierung der Märkte zu vermeiden und von den Vorteilen der digitalen Entwicklungen profitieren zu können, bedarf es laut Kommission jedoch eines umfassenden Konzepts auf europäischer Ebene. Die Kommission will daher die Koordinierung nationaler und regionaler Initiativen zur Digitalisierung der Wirtschaft unterstützen und EU-weit mit allen Beteiligten im ständigen Dialog bleiben. Investitionen in öffentlich-private Partnerschaften sollen stärker gefördert und die Möglichkeiten, die der EU-Investitionsplan und die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds bieten, besser genutzt werden. Die Einrichtung einer Europäischen Cloud soll eine virtuelle Umgebung schaffen, in der Europas 1,7 Millionen Forscher und 70 Millionen Fachkräfte in Wissenschaft und Technologie große Mengen an Forschungsdaten speichern, verwalten, auswerten und wiederverwenden können. Neben dem neuen EU eGovernment 4 22|04|2016 Aktionsplan für die Jahre 2016 bis 2020 veröffentlichte die Kommission am Dienstag auch eine Mitteilung über vorrangige Normen im Bereich IKT für den digitalen Binnenmarkt. Österreichische KMU setzen digitale Technologien überdurchschnittlich häufig ein und heben sich damit klar vom EU-Durchschnitt ab. Zum standardmäßigen Repertoire zählen ein Internetzugang und eine Website. Ausbaupotenzial besteht im Online Verkauf und bei der Nutzung sozialer Medien, komplexer IKT-Tools und kostenpflichtiger Cloud-Dienste. Um die Potenziale digitaler Techniken bestmöglich auszuschöpfen, müssen ihre Vorteile stärker kommuniziert und die Rahmenbedingungen laufend verbessert werden. Aufgrund laufender Innovationen digitaler Techniken müssen Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten in die schulische und betriebliche Aus- und Weiterbildung einen tieferen Eingang finden. Ansprechpartnerin: Verena Martelanz Inhaltsverzeichnis Volle Nutzung der Potenziale des Binnenmarktes gefordert Die Abgeordneten des Binnenmarktausschusses stimmten in dieser Woche über einen Bericht ab, der Möglichkeiten aufzeigt, um das volle Potenzial des Binnenmarktes vor allem auch für Unternehmen zu nutzen. Die Prioritäten umfassen die Beseitigung von Handelshemmnissen, mehr Unterstützungen für KMU und Start-ups, ihre Aktivitäten auszuweiten, sowie reformierte Mehrwertsteuerregeln. Die Abgeordneten forderten u.a. die Erschließung neuer Möglichkeiten, den Zugang zur Finanzierung für Start-ups und KMU zu erleichtern. Das Parlament schätzt den Gesamtgewinn bei einer Vervollständigung des Binnenmarkes auf eine Billion Euro. Die WKÖ begrüßt, dass die Europäische Kommission in ihrer Binnenmarktstrategie anerkennt, dass die EU im Sinne eines faireren Binnenmarktes überzeugende Antworten für die Anliegen von Unternehmen finden muss. Im WKÖ-Positionspapier zur Binnenmarktstrategie findet sich die Sicht der österreichichen Wirtschaft zu den wichtigsten EU-Binnenmarktthemen der kommenden Jahre zusammengefasst. Ansprechpartnerin: Stefanie Rieder Berichtsentwurf zur EU-Alpenraumstrategie fordert Innovationsförderung Am Dienstag wurde im Ausschuss für regionale Entwicklung des Europäischen Parlaments erstmals der Entwurf des Berichts über eine EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP) von Berichterstatterin MEP Mercedes Bresso diskutiert. Neben der Wichtigkeit von Clusterbildung und Zusammenarbeit für die Förderung von Innovationen betont der Bericht unter anderem, dass durch eine EUSALP die Erhaltung von Formen traditioneller Wirtschaftstätigkeit sichergestellt und Innovation bzw. die Entwicklung neuer Initiativen in diesem Bereich zu fördern sind. 5 22|04|2016 Die WKÖ hat von Beginn an die Anliegen der österreichischen Wirtschaft auf EU sowie auf nationaler Ebene aktiv in die Erarbeitung der EUSALP eingebracht und unterstützt den Ansatz, einen stärkeren Kooperationsrahmen in Form einer makroregionalen Strategie für die Alpen zu verfolgen. Die Schaffung neuer Institutionen und Regelungen soll aber ausgeschlossen sein, da Wirtschafts- und Umweltbereiche, die von einer Strategie für den Alpenraum erfasst sein können, bereits jetzt umfassend reguliert sind. Ziel muss die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Region und des Tourismusstandorts Alpenregion sein. Auch in die Umsetzungsphase, welche mit der Eröffnungskonferenz im Jänner dieses Jahres in Brdo in Slowenien offiziell startete, müssen Wirtschaftskammern umfassend miteinbezogen werden. Ansprechpartner: Martin Schmid Inhaltsverzeichnis Leerkassettenvergütung kann in Österreich geltend gemacht werden Die Ausgangslage des Verfahrens war wie folgt: Gestützt auf die Urheberrechtsrichtlinie 2001/29 ist es in Österreich erlaubt, urheberrechtlich geschützte Werke zum privaten Gebrauch zu vervielfältigen. Als Ausgleich dafür haben die Rechteinhaber Anspruch auf Zahlung einer angemessenen Vergütung, die sog. Leerkassettenvergütung. Diese schuldet nicht direkt der Privatnutzer, sondern derjenige, der das für die Kopien genutzte Trägermaterial erstmals im Inland in den Verkehr bringt. Die österreichische Verwertungsgesellschaft Austro-Mechana verlangte vor österreichischen Gerichten von deutschen und luxemburgischen Amazon-Gesellschaften Rechnungslegung über die von ihnen in Österreich in Verkehr gebrachten Speichermedien, die in zur Musikwiedergabe geeignete Handys eingebaut sind oder deren Speicherkapazität erweitern können. Zunächst war jedoch streitig, ob die österreichischen Gerichte für eine solche Klage gegen nicht in Österreich ansässige Gesellschaften überhaupt zuständig sind. Der in dritter Instanz mit dem Rechtsstreit befasste österreichische Oberste Gerichtshof wollte vom EuGH nun wissen, ob der allein in Betracht kommende sogenannte Gerichtsstand der unerlaubten Handlung nach der Brüssel-I-Verordnung 44/2001 gegeben ist. Zwar seien die Vervielfältigungen nicht rechtswidrig, gleichwohl solle die Leerkassettenvergütung einen Schaden ausgleichen. In seinem Urteil von Donnerstag hat der Gerichtshof festgestellt, dass mit der Klage von Austro Mechana eine Schadenshaftung von Amazon geltend gemacht werde, da sich die Klage auf einen Verstoß von Amazon gegen die Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes stütze, die eine Zahlungspflicht normieren, und der Verstoß eine rechtswidrige Handlung darstelle, die Austro-Mechana einen Schaden verursacht. Daher falle eine solche Klage unter Art. 5.3 der Brüssel I Verordnung. Daraus ergibt sich laut EuGH-Urteil, dass die österreichischen Gerichte für die Entscheidung über die Klage von Austro-Mechana zuständig sind, wenn das im Ausgangsverfahren in Rede stehende schädigende Ereignis in Österreich eingetreten ist oder einzutreten droht. Diese Frage ist vom vorlegenden Gericht zu überprüfen. Ansprechpartnerin: Verena Martelanz 6 22|04|2016 Mitgesetzgeber schnüren „viertes Eisenbahnpaket“ Mit der Vorlage des „vierte Eisenbahnpakets“ zielte die Europäische Kommission vor allem darauf ab, den einheitlichen europäischen Eisenbahnraum zu vollenden und den Wettbewerb im Eisenbahnsektor zu erhöhen. Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union haben sich diese Woche in informellen Trilogverhandlungen über die politische Säule dieses Pakets geeinigt. Gemäß der Einigung sollen ab 2020 alle Eisenbahnunternehmen in der EU kommerzielle Schienenverkehrsdienstleistungen in der gesamten EU anbieten können. Das „vierte Eisenbahnpaket“ besteht aus sechs Legislativvorschlägen: ∙ Neufassung der RL über die Eisenbahnsicherheit ∙ Neufassung der RL über die Interoperabilität des Eisenbahnsystems in der EU ∙ Änderung der RL 2012/34/EU zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Eisenbahnraums bezüglich der Öffnung des Marktes für inländische Schienen-personenverkehrsdienste ∙ Verordnung über die Eisenbahnagentur der EU ∙ Änderung der VO 1370/2007 hinsichtlich der Öffnung des Marktes für inländische Schienenpersonenverkehrsdienste ∙ Aufhebung der VO 1192/69 für die Normalisierung der Konten der Eisenbahnunternehmen. In Bezug auf die Vergabe von öffentlichen Dienstleistungsaufträgen gilt die grundsätzliche Regel, dass diese ab 2023 von der zuständigen Behörde durch öffentliche Ausschreibungen, die allen Eisenbahnunternehmen in der EU offenstehen, vergeben werden. Da der Wettbewerb nicht als Selbstzweck zu verstehen ist, können die Mitgliedstaaten öffentliche Dienstleistungsaufträge im Schienenverkehr nach wie vor direkt vergeben, wenn bestimmte Leistungskriterien (wie z.B. die Qualität oder die Pünktlichkeit) erfüllt werden. Ein weiterer bedeutender Themenbereich betrifft die von der Kommission geforderte Trennung zwischen Verkehrsbetreibern, die für die Züge verantwortlich sind und Infrastrukturbetreibern — diese Trennung sollte nach Ansicht der Kommission sowohl in Bezug auf den Betrieb als auch in finanzieller Hinsicht bestehen („Unbundling“). Die Trilogverhandler haben die verpflichtende strikte Trennung jedoch abgelehnt — Holding Strukturen sollten nach Auffassung der Abgeordneten weiterhin zulässig sein. Dieses Trilogergebnis muss nun noch vom Verkehrsausschuss bzw. vom Plenum des Europäischen Parlaments und vom Ministerrat formell bestätigt werden. Die WKÖ spricht sich gegen eine institutionelle Trennung von Eisenbahnunternehmen und Schienennetzbetreibern wie von der Kommission vorgeschlagen aus, da diese vor allem für kleine und mittlere Eisenbahnunternehmen unverhältnismäßig hohe finanzielle Belastungen mit sich bringen würde — insofern ist das Trilogergebnis zu begrüßen. Das Ziel der Liberalisierung des inländischen Schienenpersonenverkehrs kann grundsätzlich unterstützt werden. Dass die Wahlfreiheit zwischen Direktvergabe und Ausschreibung von öffentlichen Dienstleistungsaufträgen unter bestimmten Voraussetzungen erhalten bleibt, ist positiv zu bewerten. Ansprechpartner: Franz Brudl Inhaltsverzeichnis 7 22|04|2016 EuroCommerce begrüßt geplante Vereinfachungen bei Mehrwertsteuer EuroCommerce, der europäische Dachverband des Einzel-, Groß- und Außenhandels, begrüßt die Bemühungen der EU-Kommission zur Modernisierung der Mehrwertsteuer in der EU. Die grundlegenden Bestimmungen zur Mehrwertsteuer in der EU stammen aus den frühen 1990er Jahren, als E-Commerce in seiner heutigen Form noch nicht existierte. Unterschiedliche Mehrwertsteuersysteme in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten würden daher nach wie vor viele Onlineanbieter, vor allem KMU, davon abschrecken, über die Grenzen hinweg zu verkaufen, so der Branchenverband. Daher sei die geplante Ausweitung des Mini-One-Stop Shops (MOSS) als Erleichterung für KMU zu begrüßen, ebenso wie die geplante Aufhebung der Mehrwertsteuerbefreiung für die Einfuhr von Kleinsendungen von Anbietern aus Drittstaaten. EuroCommerce unterstützt das Anliegen, dem Mehrwertsteuerbetrug den Kampf anzusagen. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Unternehmen dadurch nicht noch mehr bürokratischen Hürden ausgesetzt werden, als es ohnehin schon der Fall ist. Ansprechpartner: Harald Past Inhaltsverzeichnis Öffentliches Defizit bzw. Schuldenstand sinken in EU und Euroraum Im Jahr 2015 verringerten sich das öffentliche Defizit und der öffentliche Schuldenstand sowohl im Euroraum als auch in der EU-28 laut neuesten Eurostat-Daten im Vergleich zu 2014: Gemessen am BIP ging das öffentliche Defizit im Euroraum von 2,6 Prozent im Jahr 2014 auf 2,1 Prozent im Jahr 2015 und in der EU-28 von 3,0 auf 2,4 Prozent zurück. Gemessen am BIP sank der öffentliche Schuldenstand im Euroraum von 92,0 Prozent (Ende 2014) auf 90,7 Prozent (Ende 2015) und in der EU-28 von 86,8 auf 85,2 Prozent. In Österreich sank das öffentliche Defizit von 2,7 auf 1,2 Prozent; der Schuldenstand erhöhte sich jedoch von 84,3 auf 86,2 Prozent. Im Jahr 2015 verzeichneten Luxemburg (+1,2 Prozent), Deutschland (+0,7 Prozent) und Estland (+0,4 Prozent) einen öffentlichen Überschuss, während Schweden (0,0 Prozent) einen ausgeglichenen Finanzierungssaldo auswies. Die niedrigsten öffentlichen Defizite in Prozent des BIP registrierten Litauen (-0,2 Prozent), die Tschechische Republik (-0,4 Prozent), Rumänien (-0,7 Prozent) und Zypern (-1,0 Prozent). Sieben Mitgliedstaaten wiesen ein Defizit von 3 Prozent oder mehr auf: Griechenland (-7,2 Prozent), Spanien (-5,1 Prozent), Portugal und das Vereinigte Königreich (je -4,4 Prozent), Frankreich (-3,5 Prozent), Kroatien (-3,2 Prozent) und die Slowakei (-3,0 Prozent). 8 22|04|2016 Am Ende des Jahres 2015 wurden die niedrigsten Verschuldungsquoten in Estland (9,7 Prozent), Luxemburg (21,4 Prozent), Bulgarien (26,7 Prozent), Lettland (36,4 Prozent) und Rumänien (38,4 Prozent) verzeichnet. Siebzehn Mitgliedstaaten wiesen eine Verschuldungsquote von mehr als 60 Prozent des BIP auf. Die höchsten Werte verzeichneten Griechenland (176,9 Prozent), Italien (132,7 Prozent), Portugal (129,0 Prozent), Zypern (108,9 Prozent) und Belgien (106,0 Prozent). Ansprechpartnerin: Verena Martelanz Inhaltsverzeichnis Europäische Eisenbahnagentur sucht Head of Human Resources Die Europäische Eisenbahnagentur (ERA) mit Sitz in Valenciennes/Frankreich sucht: Head of Human Resources in the Resources & Support Unit Temporary Agent, AD 8 Reference: ERA/AD/2016/001 Bewerbungen sind bis zum 29. April 2016 möglich, weitere Informationen sind online abrufbar. Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs sucht Communication Officer Die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) mit Sitz in Lissabon sucht: Communication Officer (AD 5) Scientific Officer – Risk Management Reference: EMSA/AD/2016/01 Bewerbungen sind bis zum 10. Mai 2016 möglich, weitere Informationen sind online abrufbar. SRB — Single Resolution Board sucht Mitarbeiter Die Europäische Abwicklungsbehörde für die neu geschaffene Bankenunion (SRB – Single Resolution Board) sucht: Secretary Grade: AST/SC1, Reference: SRB/AST-SC/2016/001 Senior Bank Restructuring and Resolution Expert Grade: AD 8, Reference: SRB/AD/2016/003 9 22|04|2016 Bank Restructuring and Resolution Expert Grade: AD 7, Reference: SRB/AD/2016/004 Senior Legal Expert in Banking Regulation and Resolution Grade: AD 8, Reference: SRB/AD/2016/005 Senior Expert in Valuation Corporate Finance and Credit Risk Grade: AD 8, Reference: SRB/AD/2016/006 Bewerbungen sind bis zum 11. Mai 2016 möglich, weitere Informationen sind online abrufbar. Inhaltsverzeichnis Europatag: Brexit — Das Vereinigte Königreich am Scheideweg? am 23. Mai in Wien Am 23. Juni stellt sich für die Bürger im Vereinigten Königreich die Frage: „Soll das Vereinigte Königreich ein Mitglied der Europäischen Union bleiben oder die Europäische Union verlassen?“ Der Europäische Rat ist im Februar den Briten mit möglichen Zugeständnissen bereits entgegen gekommen. Nun liegt es an den britischen Bürgern, einen Schritt in Richtung Europa zu machen und sich für den Verbleib in der Gemeinschaft auszusprechen. Ein Austritt hätte weitreichende politische und ökonomische Konsequenzen, sowohl für das Vereinigte Königreich, als auch für die EU und Österreich. Gerade Unternehmer und Ökonomen befürchten gravierende Nachteile, sollte sich das Land tatsächlich von der EU verabschieden. Meinungsexperten rechnen mit einer äußerst knappen Entscheidung Ende Juni. In dieser heißen Phase vor dem Referendum lädt die Wirtschaftskammer Österreich zu einem Europatag am 23. Mai 2016, von 10 bis 13 Uhr, der ganz im Zeichen der Zukunftsentwicklung des Vereinigten Königreichs steht. Die Einladung und das Programm sind hier abrufbar. Voraussichtliche Themen der 2166. Sitzung am 27. April 2016: Außen- und Sicherheitspolitik/Umwelt, maritime Angelegenheiten und Fischerei/Forschung, Wissenschaft und Innovation Mitteilung: Eine integrierte Arktis-Politik der Union 10 22|04|2016 25.-26. April Ausschuss für Wirtschaft und Währung Grünbuch über Finanzdienstleistungen für Privatkunden Verpflichtung zum automatischen Austausch von Informationen im Bereich der Besteuerung Zugang zu Finanzmitteln für KMU und Diversifizierung der den KMU zugänglichen Finanzmittel in der Kapitalmarktunion Virtuelle Währungen Beurteilung der Internationalen Rechnungslegungsstandards (IAS) und der Tätigkeiten der Stiftung für internationale Rechnungslegungsstandards (IFRS), der Europäischen Beratergruppe für Rechnungslegung (EFRAG) und des Public Interest Oversight Board (PIOB) 25.-26. April Ausschuss für Kultur und Bildung Folgemaßnahmen zum strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET2020) 25.-26. April Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr EU-Strategie für den Alpenraum 26. April Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten Flüchtlinge — soziale Inklusion und Integration in den Arbeitsmarkt Arbeitnehmervertretung in Leitungsgremien in Europa 26. April Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Berichterstattung über die laufenden interinstitutionellen Verhandlungen ∙ Verringerung der nationalen Emissionen bestimmter Luftschadstoffe und Änderung der Richtlinie 2003/35/EG Energieeffizienzkennzeichnung Inhaltsverzeichnis 28. April Gemeinsame Aussprache — Eisenbahnpaket 11 22|04|2016 Indizes, die bei Finanzinstrumenten und Finanzkontrakten als Benchmark verwendet werden Inhaltsverzeichnis Ausgewählte Fälle der kommenden Woche: 27. April Mündliche Verhandlung vor dem Gerichtshof in der Rechtssache C 220/15 Kommission / Deutschland Anzeigepflicht für importierte Feuerwerkskörper Die Kommission beanstandet mit ihrer Vertragsverletzungsklage, dass in Deutschland pyrotechnische Gegenstände trotz CE Kennzeichnung bei der Bundesanstalt für Materialforschung und prüfung angezeigt werden müssen. Nach Ansicht der Kommission verstößt dieses Erfordernis gegen den in der Richtlinie 2007/23 (jetzt Richtlinie 2013/29) garantierten freien Warenverkehr für alle pyrotechnischen Gegenstände, die den Anforderungen der Richtlinie entsprechen. Ferner rügt die Kommission, die Befugnis der Bundesanstalt, Anleitungen pyrotechnischer Gegenstände zu prüfen und gegebenenfalls zu ändern. Weitere Informationen 27. April Urteil des Gerichts in der Rechtssache T 463/14 Österreichische Post / Kommission Vergabeverfahren für Postdienste Die Österreichische Post AG, deren Anteile (indirekt) mehrheitlich der österreichischen Staat hält, beantragte bei der Kommission festzustellen, dass Aufträge, die die Bereitstellung bestimmter Postdienste ermöglichen sollten, nicht den Vergabeverfahren nach der Richtlinie 2004/17 unterliegen, da diese in Österreich unmittelbar dem Wettbewerb ausgesetzt seien. Die Kommission lehnte dies für Briefe zwischen Geschäftskunden und/oder Privatkunden, für Werbesendungen und für Zeitungen ab. Nach Ansicht der Kommission ist die Bedingung, dass die Tätigkeit unmittelbar dem Wettbewerb ausgesetzt sei, bei diesen Diensten in Österreich nicht erfüllt. Gegen diese Ablehnung hat die Österreichische Post Klage erhoben. Weitere Informationen 28. April Urteile des Gerichtshofs in den verbundenen Rechtssachen C 191/14 Borealis Polyolefine und C 192/14 OMV Refining & Marketing, etc. Kostenlos zuzuteilende Emissionszertifikate Kommissionsbeschluss 2013/448 legt den einheitlichen sektorübergreifenden Korrekturfaktor für die 2013-2020 an Industrieanlagen kostenlos zuzuteilenden Emissionszertifikate fest. Auf dieser Grundlage teilten Österreich etc. den Unternehmen eine gegenüber einer provisorischen Berechnung reduzierte Menge 12 22|04|2016 kostenloser Zertifikate zu. Dagegen haben die Unternehmen bei nationalen Gerichte geklagt, diese haben Fragen zur Gültigkeit des Kommissionbeschlusses vorgelegt. Die Generalanwältin schlagt in ihren Schlussanträgen vor, den Korrekturfaktor für nichtig zu erklären. Die kostenlose Zuteilung sei allerdings nicht zu niedrig, sondern zu hoch ausgefallen. Die Wirkungen der für nichtig zu erklärenden Bestimmungen seien jedoch bis zum Erlass eines neuen Beschlusses aufrechtzuerhalten. Weitere Weitere Weitere Weitere Weitere Weitere Weitere 4. Mai Informationen Informationen Informationen Informationen Informationen Informationen Informationen C-191/14 C-192/14 C-295/14 C-389/14 C-391/14 C-392/14 C-393/14 Urteile des Gerichtshofs in den Rechtssachen C-358/14 Polen / Parlament und Rat, C-477/14 Pillbox 38 sowie C 547/14 Philip Morris Brands u.a. Neue EU-Tabakrichtlinie Polen begehrt die Nichtigerklärung von einigen Bestimmungen der EU-Richtlinie 2014/40 über Tabakerzeugnisse und beanstandet insbesondere das Verbot von Mentholzigaretten. Der High Court ersucht im Fall Pillbox um Vorabentscheidung über die Gültigkeit der Richtlinienbestimmung über elektronische Zigaretten. Philip Morris und British American Tobacco klagen vor dem englischen High Court gegen die Absicht und Verpflichtung des Vereinigten Königreichs, die neue Tabakrichtlinie in nationales Recht umzusetzen. Der High Court hat dazu Fragen nach der Gültigkeit der Richtlinie vorgelegt. Die Generalanwältin hat in ihren Schlussanträgen vertreten, dass die Richtlinie gültig sei. Insbesondere seien die Vereinheitlichung der Verpackungen, das Verbot von Mentholzigaretten und die Regelung für E-Zigaretten rechtmäßig. Weitere Informationen C-358/14 Weitere Informationen C-477/14 Weitere Informationen C-547/14 4. Mai Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-346/14 Kommission / Österreich Wasserkraftwerk an der Schwarzen Sulm Die Kommission hat beim Gerichtshof eine Vertragsverletzungsklage gegen Österreich erhoben wegen der Genehmigung der Errichtung eines kleinen Wasserkraftwerks am bislang weitgehend unberührten Oberlauf der Schwarzen Sulm in den österreichischen Alpen. Sie stützt sich dabei auf die Vorwirkung des Verschlechterungsverbots der Wasserrahmenrichtlinie und vertritt die Auffassung, das Vorhaben sei nicht gerechtfertigt. Generalanwältin Kokott hat dem Gerichtshof in ihren Schlussanträgen vom 3. September 2015 vorgeschlagen, die Klage der Kommission abzuweisen. Weitere Informationen Inhaltsverzeichnis 13 22|04|2016
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