Lenzing & Linz Textil

P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45
2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 24. märz 2016
07/16
Lenzing & Linz Textil
Industrie holt auf
Artenvielfalt
© MAC
SCHMAL ALS BASIS – CULOTTE,
MARLENE, EASY KICK UND FLARED
ALS MODISCHES BACKUP
W W W.M A C - JE A N S .C OM
Strümpfe:
Basics sind
Trumpf
© Breneis, 12 Nora Pure Sports, 16 SET, 24 PUBLISH, 32 FALKE
inhalt
32
Eine Neuheit?
Ganz Viele!
24
Trendsuche:
Saisonstart
in der HAKA
12
Sports Direct:
Zickzackkurs
16
DOb:
Hosen-Vielfalt
Heute soll hier einmal nicht von den
Insolvenzen der letzten Wochen (ja,
diesmal waren Steilmann und Zero
dran) und einer Frühjahr/SommerSaison die Rede sein, die nicht so recht
ins Laufen kommen will. Sondern von:
Mode! Die Hosenspezialisten zeigen
nämlich gerade vor, wie’s geht. Bringen nicht einen neuen Style, sondern
ganz viele. Culottes, Flareds, Bootcuts,
Jogjeans, bequeme, aber durchaus
angezogene Jersey-Typen: so viele Formen, die Frau ganz sicher nicht im
Schrank hängen hat. Und siehe da: Es
scheint, als hätten die Kunden nur
darauf gewartet, endlich etwas Neues
auszuprobieren. »Artenvielfalt« betitelt
Simone Arlits ihren Marktreport, der
zeigt, wie viel Potenzial in einzelnen
Bereichen steckt, wenn sie nur inno­
vativ genug sind. Und Raffaelo-RossiEigentümer Ralph Schellenberger
bringt die aktuelle Situation der Modebranche auf den Punkt: »Es führen
nicht immer Managementfehler zum
Aus eines Unternehmens. Heute
erwischt es auch die ›Normalen‹.
Überleben werden nur die ›sehr
Guten‹, denn für Durchschnittlichkeit
ist in einem Verdrängungsmarkt so gar
kein Platz mehr.« Übrigens: Auch die
Hosenanbieter mussten sich grundlegend neu ausrichten. Der Hosenfriedhof, pardon: Hosentisch, ist Schnee
von vorgestern. Was bringt der beste
Look, wenn ihn keiner sieht?
Brigitte pfeifer-medlin
TZ 07 2016
3 BUSINESS NEWS
EHL übernimmt
© Citygate/Colin Cruz
Citygate:
N
P S
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T EW
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©Lenzing AG Fotograf BTV
ur acht Monate nach der Eröffnung trennte sich die Wiener Stumpf
Development GmbH von ihrem Vorzeigeprojekt, dem Citygate an der
Wagramer Straße in Wien 21, für dessen Errichtung die Immobilienentwickler 250 Mio. € in die Hand genommen haben. Neuer Eigentümer ist seit Jahresbeginn die Hamburger Warburg-HIH Invest Real Estate, die nun EHL
Immobilien mit dem Centermanagement beauftragt hat, zu deren Portfolio
auch das SC 17 in Brunn am Gebirge, das Centro in Wiener Neustadt sowie
das Zentrum im Berg in Salzburg zählen. »Das Citygate ist eine wichtige
Ergänzung der Wiener Einzelhandelslandschaft. Es ist noch in der Startphase und das bietet uns enorm viele Gestaltungsmöglichkeiten. Zu den wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre gehören vor allem die
Steigerung des Bekanntheitsgrades, die Erhöhung der Besucherfrequenz
sowie der Aufbau eines Qualitätsimages«, sagt Jörg Bitzer, Einzelhandels­
experte bei EHL Immobilien. Das 17.800 m² große EKZ am Rande Wiens
beherbergt derzeit 55 Shops und verzeichnet aktuell eine durchschnittliche
Kundenfrequenz von 8.500 Kunden pro Tag, die dank zahlreicher Wohnbauprojekte in der Nachbarschaft und der verkehrsgünstigen Lage stetig steigt.
Zu den Ankermietern zählen aktuell ein Interspar, ein Filiale der Fussl Modestraße sowie ein Store des skandinavischen Diskonters Bik Bok.
Lenzing läuft
E
in harter Sparkurs, ein höherer Anteil
an Spezialprodukten und eine Marketingoffensive bringen Lenzing zurück in
die schwarzen Zahlen. Das Ergebnis, das
Lenzing-Chef Stefan Doboczky in Wien
präsentierte, kann sich sehen lassen: Neuausrichtung und Sparkurs zeigen Wirkung.
Der österreichische Faserhersteller (und
weltgrößte Viskoseerzeuger) schloss das
Jahr 2015 mit einem deutlichen Plus beim
Ergebnis ab: Der Jahresüberschuss lag zum
Ende des Geschäftsjahres bei 124 Mio. €,
nachdem im vergangenen Jahr noch ein
Minus von 14,2 Mio. € verzeichnet wurde.
Das Umsatzplus von 6 % (auf 1,98 Mrd. €)
nimmt sich fast gering aus neben der Steigerung des Ebit von 22 auf 151 Mio. €. Drei
Faktoren hätten zur Kurswende beigetragen, sagt der Vorstandschef der Lenzing
AG: »Wir sind einen harten Sparkurs gefahren, setzen konsequent auf Spezialfasern –
und konnten uns an positiven Währungseffekten erfreuen.« Die Nachfrage nach
Lenzing-Fasern sei 2015 über alle Regionen
und Produktgruppen stark gewesen. Auch
waren Preissteigerungen möglich. Die Zellstoff- und Faser-Produktionskapazitäten
der Gruppe seien wieder gut ausgelastet
gewesen. Vor allem bei Tencel und Modal
4
TZ 07 2016
Lenzing: Robert van de Kerkhof (CCO), Stefan Doboczky (CEO), Thomas Obendrauf (CFO)
spüre man die gestiegene Nachfrage. Und
obwohl bei Weitem nicht alle Hersteller, die
mit einer der Fasern arbeiten, dieses auch
auszeichnen, konnte 2015 auch ein Marketingrekord erzielt werden: 400 Mio. HangTags mit dem Hinweis auf eine der Spezialfasern zeigt die Bedeutung der Marken.
Der Anteil der Spezialfasern am Konzernumsatz insgesamt stieg auf 40,5 % – nach
35 % im Jahr 2014. Doboczky setzt auch
weiterhin vermehrt auf Spezialfasern, »das
ist unser Erfolgsweg.« Aggressiv wachsen
möchte der Konzernchef, das Ebit jährlich
um 10 % steigern. Zur Wachstumsstrategie
gehöre auch China, trotz des, wie Doboczky sagt, »anhaltenden China-Bashings«:
»China ist ein wesentlicher Faktor unserer
Erfolgsstory, und wir bemerken, dass die
Volksrepublik auch als Konsummarkt
immer mehr an Bedeutung gewinnt.«
Knapp über 6.100 Mitarbeiter beschäftigt
die Lenzing AG, die Hälfte davon noch
immer in Österreich. Fragen nach möglichen Großinvestitionen im Ausland (die
im Krisenjahr 2014 ja auf Eis gelegt wurden) will der Vorstand nicht konkretisieren. »Das ist ein großer Schritt für uns, der
gut überlegt sein will.“ Für 2016 bleibt
Doboczky optimistisch: »Vorausgesetzt,
die Rahmenbedingungen ändern
sich nicht signifikant, erwarten wir auch
für 2016 einen deutlichen Sprung im
Ergebnis.«
BUSINESS NEWS
Max Mara: Premiere in Wien
© ecco
M
D
er dänische Schuhhersteller Ecco verzeichnet bereits im
sechsten Jahr in Folge Zuwachs bei Umsatz und Gewinn.
So erwirtschaftete man einen Nettoumsatz von 1,3 Mrd. €, was
einer Steigerung von 7,4 % entspricht. Der Gewinn vor Steuern
konnte auf 183 Mio. € zulegen – ein Plus von 4 % gegenüber
dem Vorjahr. Speziell außerhalb Europas stieg der Umsatz im
vergangenen Geschäftsjahr auf mehr als 50 % des Gesamt­
umsatzes des Konzerns. Damit erfüllte Ecco das Ziel, ein ausbalanciertes globales Markenportfolio zu schaffen. Ein
wesentlicher Schritt war 2015 strategische Flächenrationalisierungen im Shop-Portfolio: Den 174 Neueröffnungen standen im vergangenen Jahr 79 Schließungen gegenüber. »Es ist
uns gelungen, den Umsatzrückgang in Europa auszugleichen.
Dies geschah durch die Beschleunigung der Shoperöffnungen
bei gleichzeitiger Konsolidierung, die zusätzliche Erschließung neuer E-Commerce-Seiten sowie die sehr enge Zusammenarbeit mit unseren Wholesale-Partnern. Mit Ausnahme
von Russland und der Ukraine erzielten wir in allen drei Kanälen ein Umsatzwachstum in allen Regionen. Das ist eine gute
Leistung in einem derzeit schwierigen Marktumfeld«, zeigt
sich Steen Borgholm, Ecco-CFO, zufrieden.
Nike:
Obergeschoß befindet sich etwa
ein großer Saal, von dem aus
mehrere, kleine Räume begehbar sind, bestückt mit den aktuellen Kollektionen von Max
Mara, Sportmax, Max Mara Elegante, Weekend Max Mara, ’S
Max Mara und Max Mara Accessori. Für den Wiener Charme
des österreichischen Aushängeschilds des Labels sorgen Stuck,
der Blick auf den Graben und
der aufwendig restaurierte Parkettboden. Für die Gestaltung
des Shops beauftragte Max Mara
das Architektenbüro Duccio
Grassi Architects.
Währungseffekte drücken Umsatz
O
© Nike Inc.
itte März hat die Premiummarke Max Mara
ihren ersten österreichischen
Flagship-Store am Graben in
Wien eröffnet. Die 500 m²
große Boutique ist auf zwei
Etagen aufgeteilt. Holzwände
in Aschgrau und die hohen
Decken des Palais-Altbaus
sorgen für warme Atmosphäre. Im Bereich des Eingangs
sind Vitrinen und Schaufenster von historischen Arkadenbögen eingerahmt. Die Raumaufteilung des Palais wurde
von Max Mara bei der StoreGestaltung beibehalten: Im
© Stefan Baumann
Ecco: Rekordumsatz und
Gewinnsteigerung
bwohl der weltweit größte Sportartikelhersteller im abgeschlossenen dritten
Quartal die Umsätze um knapp 8 % auf 8 Mrd.
USD (rund 7 Mrd. €) steigern konnte, erfüllte
Nike die Erwartungen der Analysten nicht, da
man aufgrund der Währungseffekte in einigen
Schwellenländern sogar einen Umsatzrückgang einstecken musste. So sanken die Erlöse
etwa in Brasilien oder Vietnam im dritten
Geschäftsquartal um 8 %. Ohne Berücksichtigung des Währungseffektes hätte es ein Plus
von 11 % gegeben, heißt es seitens des Unternehmens. Bei Konkurrent adidas sieht es da
momentan um einiges besser aus: Im Schlussquartal 2015 war der deutsche Sportartikelproduzent um mehr als 15 % auf gut 4 Mrd. €
gewachsen. Das von Nike prognostizierte
Umsatzwachstum im »hohen einstelligen Prozentbereich« für das Gesamtjahr 2016/17 blieb
hinter den Erwartungen. Im Schnitt war man
von etwa 200 Millionen Dollar mehr Umsatz
ausgegangen. Für die Analysten war es damit
am Ende nicht mehr von sonderlichem Interesse, dass Nike im selben Quartal seinen
Gewinn um 20 % auf 950 Millionen Dollar, und
damit deutlicher als vorhergesagt, steigerte.
TZ 07 2016
5 BUSINESS NEWS
Wiener Flagship von Esprit neu
N
© Esprit
ach vier Wochen der Umbauphase öffnete der Wiener Flagship-Store der
Modemarke Esprit nun Mitte März wieder seine Türen. Der 1.500 m² große
Laden zeigt sich nach dem Umbau mit einem neuen Eingangsbereich mit offenem Entree und Wandverkleidungen aus Holz. Natürliche und derbe Rohmaterialien wie Sisal und Beton, verschiedene Holzarten und warmes Licht sollen
freundlich und puristisch wirken und zugleich an die Wurzeln von Esprit erinnern, die in Kalifornien liegen. Angeboten werden auf den zwei Etagen des
Esprit-Stores sämtliche Esprit-und edc-Collections für Damen und Herren.
Auch Accessoires und Bodywear sind im Flaggschiff erhältlich. Laut Esprit steht
das Omnichannel-Konzept klar im Fokus des neuen Stores: Kunden sollen die
Möglichkeit haben, den Kundenservice der Marke voll und über alle Kanäle
hinweg auskosten zu können.
wächst in
allen Märkten
Garcia
© Garcia
D
short
cuts
as niederländische Denim-Label ist weiterhin auf Erfolgskurs:
Mit einem Plus von 21 % konnte Garcia im vergangenen
Geschäftsjahr seinen Umsatz auf 85 Mio. € erhöhen. Alleine auf die
Märkte Österreich, Deutschland, Schweiz und Italien entfielen
dabei 35 Mio. €, was einer Steigerung von 26 % in diesen Ländern
entspricht. Wachstumsmotor dahinter war vor allem die Menswear, die um 32 % zulegen konnte. Auch in der DOB- und der
Teenager-Linie konnte Garcia mit einem zweistelligen Wachstum
von 17 bzw. 19 % bilanzieren. Aktuell findet man das Label in 2.500
Multibrand-Stores, 120 Shop-in-Shops, 200 Soft Shops, 25 Franchise-Stores und Onlinefilialen in über 20 Ländern. Diese Zahlen
sollen im laufenden Geschäftsjahr nochmals deutlich erhöht werden – dafür sorgt u. a. eine strategische Partnerschaft mit Wöhrl/
Leffers, in deren Modehäusern bis Jahresende rund 50 neue Shopin-Shops entstehen sollen. Um noch flächenfähiger und produktiver zu werden, lanciert Garcia außerdem NOS-Linien, die ab der
Saison Herbst/Winter 2016/17 ausgeliefert werden.
+++SIGNA AUF SHOPPINGTOUR+++ Die Signa des Tiroler Immo-Investors René Benko hat Objekte in der Wiener Mariahilfer
Straße gekauft. Es geht um die Hausnummer 32, wo derzeit eine Filiale des Schuhhändlers Salamander beheimatet ist, und die
Nummer 34, die sich aktuell der Fischhändler Nordsee und ein Tchibo-Laden teilen. Die Investition in diese beiden Häuser –
gekauft von einer Gesellschaft der Bank Austria – belaufe sich auf 46 Mio. €. Laut Firmencompass gehört der Signa auch das
Haus in der Mariahilfer Straße 38-40 (aktuell die Heimat von Betten Reiter) in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kaufhaus Gerngross. +++CALVIN KLEIN HOLT KOHLEN AUS DEM FEUER+++ Der New Yorker Bekleidungskonzern PVH, zu dem die Marken
Calvin Klein und Tommy Hilfiger gehören, meldet für das Geschäftsjahr 2015 (Stichtag: 31. Jänner) einen Umsatzrückgang von
3 % auf 8 Mrd. USD (7,2 Mrd. €). Hingegen konnte der Nettogewinn um 30 % auf über 572 Mio. USD (rund 504 Mio. €) gesteigert
werden. Der Treiber dahinter ist die Marke Calvin Klein, die um 14,7 % auf 806 Mio. USD (rund 711 Mio. €) zulegte. Damit wurden Rückgänge bei Tommy
Hilfiger und den Heritage Brands der Gruppe – Arrow, Izod, Olga, Speedo, Van Heusen und Warner’s – mehr als ausgeglichen. So sanken die Erlöse von
Tommy Hilfiger um 2 % auf 904 Mio. USD (rund 798 Mio. €), während die Einnahmen der Heritage Brands u. a. aufgrund der Auflösung des Retail-Geschäfts
um 10 % auf 402 Mio. USD (rund 355 Mio. €) zurückgingen. +++MODEGRUPPE VERSACE WÄCHST DEUTLICH+++ Der italienische Modekonzern
Versace hat vor allem dank kräftigen Wachstums im Bereich E-Commerce ein positives Jahr 2015 abgeschlossen. Der Umsatz kletterte gegenüber dem
Vorjahr um 17,5 % auf 645 Mio. €, teilte der Konzern mit. Alleine im virtuellen Handel konnte man die Umsätze um 31,2 % steigern. Generell konnte das
Luxuslabel in allen Märkten deutlich zulegen, vor allem in China (+36,6 %) und Europa (+33 %). Damit diese positive Entwicklung anhält, sollen heuer über
50 Mio. € für neue Shops und für die Erneuerung der Boutiquen sowie der Flagship-Stores auf der Fifth Avenue in New York und in der Via Montenapoleone
in Mailand investiert werden.
6
TZ 07 2016
Messepark Dornbirn:
Ausbau weiter ungewiss
E
s ist ein herber Rückschlag für die Betreiber des Messeparks
Dornbirn: Wie die Vorarlberger Nachrichten berichteten, hat der
Verfassungsgerichtshof entschieden, dass eine Erweiterung nicht
ohne Zustimmung von Stadt und Land möglich sein. Stein des
Anstoßes: Als der Messepark errichtet wurde, gingen die Betreiber
von einer Verkaufsfläche von 22.600 m² aus. Das waren jene Daten,
die auf dem Erstbaubescheid beruhten. Zehn Jahre später – die Baupläne waren beim Dornbirner Bauamt nicht mehr auffindbar –
waren es plötzlich über 5.000 m² weniger, wogegen der Messepark
gerichtlich vorgegangen ist und vom Vorarlberger Landesverwaltungsgericht auch Recht bekommen hat. Nur sieht das der Österreichische Verfassungsgerichtshof anders und bestätigte somit den
Einspruch der Stadt Dornbirn, womit die Erweiterung der bislang
17.500 m² Verkaufsfläche abermals aufgeschoben wird.
C O S Y PA N T S
© Steilmann
Geschäfte von Steilmann
laufen weiter
N
ach dem Insolvenzantrag der Obergesellschaft Steilmann SE
können die Modemarken ihr Geschäft noch weiterführen. Auch
die zwölf Boecker-Modehäuser bleiben weiterhin geöffnet, wie ein
Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters, Frank Kebekus, mitteilte. Erste Maßnahmen zur Stabilisierung der operativen Geschäfte
seien eingeleitet worden. Gespräche mit Handelskunden und Lieferanten sollen zügig folgen. »Erst wenn dies gelungen ist, kann es
darum gehen, Zukunftsoptionen für Steilmann auszuloten«, heißt es
seitens des Insolvenzverwalters. Als Grund für die Pleite nennt Unternehmenssprecherin Reena Dennhardt die anhaltend schwachen
Geschäfte und den Unwillen der Banken, weiterhin zu finanzieren,
speziell nachdem der Wert der Steilmann-Aktie nur knapp fünf
Monate nach dem Börsengang um fast 87 % einbrach. Darauf folgende Gespräche mit potenziellen Investoren seien erfolglos verlaufen.
Wertvollster Teil der Insolvenzmasse von Steilmann dürfte die Beteiligung an den Adler-Modemärkten sein. Adler sieht durch die Insolvenz keine schlechten Auswirkungen, weder für das eigene operative
Geschäft noch den Ertrag. Die über Steilmann bezogenen Waren
könne man sich auch von anderen Quellen holen. Adler habe außerdem genug Rücklagen, auf die man zurückgreifen könne.
www.alberto-pants.com
HANDEL
Parndorf
4,9 Millionen Besucher, 11 % Umsatzplus: Das McArthur
Glen Designer Outlet Parndorf schließt sein erfolgreichstes
Geschäftsjahr ab. Jetzt errichtet man auf einem ehemaligen
Parkplatz den fünften Bauteil. Weil die Warteliste lang und
der Druck der Designermarken hoch ist.
W
enn der größte Arbeitgeber
des Burgenlands um
25 Läden erweitert, muss
auch der Landeshaupt­
mann ran. Hans Niessl
hatte schon vier Mal den Spaten in der Hand,
als in Parndorf erweitert wurde, die Grund­
entscheidung, im Burgenland eines der
erfolgreichsten Outlet-Center der Welt zu
bauen, traf noch sein Vorgänger Karl Stix.
Und der lag damit goldrichtig: 1.300 Men­
schen (immerhin 54 % davon aus dem
­Burgenland) sind derzeit im Outlet-Center
beschäftigt, die gar nicht so kleine »Einkaufs­
stadt« neben dem Neusiedler See erweist
sich als Einkaufs- und Tourismusmagnet, der
die ganze Region wirtschaftlich vorantreibt.
Sogar das Geschäft der Gruppenveranstalter
pusht Parndorf: Im Jahr 2015 kamen 2.036
Reisegruppen ins Outlet-Center, diese rund
60.000 Besucher kamen vorwiegend aus
China, Serbien, Thailand, Indonesien, Korea
und Russland. In China war Niessl vor Kur­
zem mit einer Wirtschaftsdelegation. Füh­
rende chinesische Investoren, erzählt er
­launig, »kennen drei Städte in Österreich:
Wien, Salzburg und Parndorf«.
So viel Internationalität schreit nach mehr.
Die Erweiterung des Outlet-Centers umfasst
ca. 5.500 m2 mit 25 neuen Shops in der
»Parndorfer Architektur«, wie Pieter Van
Voorst Vader, Director McArthurGlen Deve­
lopment, zu berichten weiß: »Der neue
Centerteil wird am derzeitigen Parkplatz
zwischen den ehemaligen Bauphasen 1
und 2a im Centerteil ›Arkaden‹ entstehen.
Gleichzeitig kommen zusätzlich 750 Park­
plätze angrenzend zum Center dazu.« Nein,
alle neuen Läden seien noch nicht vermie­
tet, »aber fast«, freut sich Centermanager
Mario Schwann. Obwohl die Nachfrage im
Bereich Fashion ungebrochen hoch ist,
zählten im Geschäftsjahr 2015/16 vor allem
die Segmente Beauty (+66 %) und Acces­
soires (+57 %) zu den großen Gewinnern. Im
8
TZ 07 2016
Vollpreis-Einzelhandel leidet die Mode – in
Parndorf gehen die Uhren offenbar anders:
»Unsere Modeanbieter sind extrem zufrie­
den, wir freuen uns, dass viele Brands unser
Outlet-Center sogar zum Start in Österreich
nutzen.« Also erst Outlet – und dann erst
Fachhandel oder eigener Retail? »Der
gelungene Mix aus Full-Price-Geschäft und
Outlet wird immer wichtiger, ist sich Pieter
Van Voorst Vader sicher. Recht hat er: Längst
entwickeln Konzerne eigene Outlet-For­
mate, um Ware quer über Europa zu »vertei­
len«. Der Uhrenkonzern Swatch Group etwa
ging kürzlich mit dem Multilabel-Konzept
»Hour Passion« an den Start. Selbst Uhren
haben (im Vollpreis-Fachhandel) offenbar
ein Ablaufdatum.
Der Markenmix stimmt, ist sich Mario
Schwann sicher, die Luxusoffensive der letz­
ten Bauphase, die Luxusbrands wie Gucci
und Prada nach Parndorf brachte, hat sich
vor allem bei den Besuchern aus Asien voll
ausgezahlt. Nun gehe es in erster Linie um
»Entertainment« und eine Qualitätsoffen­
sive in der Gastronomie. Mit Starbucks, so
hört man, gebe es Verhandlungen, auch ein
burgenländischer Haubenkoch soll in der
künstlichen Einkaufsstadt aufkochen. Und
auch Sushi soll es bald geben. Schwann:
»Das Niveau der Gastronomie muss mit den
Ansprüchen unserer Gäste mitwachsen.«
Die anspruchsvollen Outlet-Kunden will
man in Zukunft noch länger ans Burgenland
binden. Schwann: »Viele Besucher machen
ihren Shoppingausflug ins Designer-Outlet
gern zum verlängerten Tagesausflug,
immerhin kommen bereits 20 % unserer
Kunden aus einem Nicht-EU-Land.« Und
damit die nach einem Urlaubstag am Neu­
siedler See noch länger Zeit für abendliches
Shopping haben, werden die Öffnungs­
zeiten ab Juni unter der Woche verlängert,
dann haben die Stores von Montag bis
­Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet.
© Designer Outlet Parndorf
Phase fünf in
150 Mio. € hat McArthurGlen bereits in
­Parndorf investiert, 50 Mio. € wird der aktu­
elle Ausbau kosten. Sorgen um entspre­
chende Renditen muss sich der Konzern
nicht machen: Parndorf zählt neben den
beiden McArthurGlen-Centern im hollän­
dischen Roermond und in Serravalle in
­Italien zu den großen drei des Konzerns.
Berücksichtigt man, dass die Center in Hol­
land und Italien im Gegensatz zu Parndorf
an sieben Tagen in der Woche geöffnet
haben, ist das Center im Burgenland die
uneingeschränkte Number one. Sonntags­
öffnung im Burgenland? Er habe, sagt Hans
Niessl, während er für die Pressefotografen
den Spaten in die Hand nimmt, auf diese
Frage schon gewartet. »Ohne Einigung der
Sozialpartner wird es hier sicher zu keiner
Änderung kommen. Und die ist derzeit
nicht in Sicht.« Macht (vorerst) nichts, man
verlegt sich im Burgenland halt mehr aufs
Late Night Shopping.
BPM
Director McArthurGlen Development Pieter Van
Voorst Vader zeigte die 22 Standorte der McArthur­
Glen Group, Europas führenden Eigentümers,
­Entwicklers und Betreibers von Designer-Outlets.
Beim Spatenstich zur Ausbauphase im McArthurGlen
Designer Outlet Parndorf: (v. l. n. r.) Bezirkshaupt­
mann Martin Huber, Centernanager Mario Schwann,
Landeshauptmann Hans Niessl, Director McArthur­
Glen Development Pieter Van Voorst Vader und
­Parndorfs Bürgermeister Wolfgang Kovacs
INDUSTRIE
Restrukturiert
Das Werk in China ist so gut wie verkauft, der Sozialplan
zur Schließung der Linzer Spinnerei steht – trotzdem ist
Linz-Textil-Holding-Chef Dionys Lehner guter Dinge:
Neu aufgestellt fühlt man sich krisensicher.
© Linz Textil
Dr. Lehner
E
s war der erste Verlust nach
34 Gewinnjahren, als 2014 ein
negatives Ergebnis von 1,3 Mio. €
ausgewiesen wurde. Anlass für eine
tiefgreifende Restrukturierung, die
auch Langzeit-Unternehmenslenker Dionys
Lehner vom bereits geplanten Rückzug
abhielt. »Mit Stand April 2016 dürfen wir festhalten, dass die gesetzten Ziele zu einhundert Prozent erreicht wurden«, verkündete
der 74-Jährige anlässlich der Bilanzvor­
stellung 2015 und setzte nach: »Schnell und
präzise – da ist Erfahrung etwas wert!« Offensichtlichster Erfolg: Die Ertragslage wurde
gedreht, im letzten Geschäftsjahr schrieb der
börsennotierte Konzern bei annähernd
­gleichem Umsatz (116,2 Mio. € folgten auf
117,7 Mio €) wieder einen Gewinn von
3,3 Mio. €. »Wir haben – von Außenstehenden weitgehend unbemerkt – eine Struktur
geschaffen, die krisensicher ist. Selbst bei
solch makroökonomischen Verwerfungen,
die zur Finanzkrise von 2008 führten«, stellte
Lehner klar und betonte einmal mehr, dass
keine andere Branche so vielen Risiken ausgesetzt sei wie die Textilindustrie. Eine nach
wie vor sehr hohe Eigenkapitalquote (78,6 %),
ein ultramoderner Maschinenpark und stille
Reserven in Immobilien sind die drei risikodämpfenden Säulen des zum Bilanzstichtag
608 Mitarbeiter zählenden Unternehmens,
welches zu den letzten seiner Art in Europa
zählt. Schwerpunkte der Restrukturierung
betrafen insbesondere die Baumwoll- und
Viskosespinnereien. Der Betrieb Klarenbrunn bei Bludenz wurde (nicht zuletzt mangels baulicher Erweiterungsmöglichkeiten)
plangemäß mit Jahresmitte 2015 stillgelegt.
Dafür floss ein Investitionsvolumen von
12 Mio. € ins Werk Landeck. Mit dem Betrag,
der fast einem dortigen Jahresumsatz entspricht, wurde die Pima-Kapazität verdoppelt. Lehner setzt auf die Garne aus besonders langstapeliger Baumwolle und somit auf
absolute Spitzenqualität. Größter Abnehmer
ist Getzner, wo nicht nur zu hochwertigem
Hemden- und Blusenstoff, sondern vor allem
zum Exportschlager, dem farbenfrohen
Afrika-Damast, weiterverarbeitet wird. Im
Gegenzug zum Qualitätsupgrade hat man
drei Programme im Bereich des BaumwollMittelstapelgarns komplett gestrichen.
SCHLIESSUNG VERSCHOBEN. Eine
konsequenzenreiche Marktanpassung erforderte die Ankündigung der Lenzing AG, die
Fasermengen bei Viskose zu halbieren. Die
Abhängigkeit vom einzigen noch in Europa
produzierenden Vorlieferanten machte den
Schließungsentscheid für die auf Hochleis-
tungsproduktion ausgerichtete Linzer Spinnerei unausweichlich. Mittlerweile wurde
der ins Auge gefasste Termin – bei aufrechtem Sozialplan – von Mitte 2016 auf Mitte
2017 verschoben. Alternative Bezugsquellen
aus Asien, gedeihliche Gespräche mit Lenzing, Kompromisse auf der Ertragsseite –
all das dient dem Versuch, die weltweit
modernste Viskosespinnerei in verkleinerter
Form doch noch am Leben zu halten. L
­ ehner:
»Die Schließung war zu einhundert Prozent
fix, doch wir hören nicht auf, Markt und Optionen zu analysieren.« Zur Zukunftsstrategie
zählt weiters, sich auf eine Produktion in
Europa zu konzentrieren. Intensivierte
Anstrengungen, die im chinesischen Nanjing
errichtete Viskosespinnerei – wegen permanenten Preisdrucks ohnedies ein Sorgenkind – zu verkaufen, mündeten im heurigen
März in Vorverträge mit einem chinesischen
Fasererzeuger. Zuletzt trug die China-Tochter
mit 50 Mitarbeitern rund 10 % zum Umsatz
der Linz Textil bei, das Closing wird voraussichtlich in drei bis vier Monaten finalisiert.
Den Ausfall will man durch Umsatzsteigerungen bei den europäischen Betrieben mindestens ausgleichen. Dabei kommt der Spinnerei im kroatischen Klanjec zugute, dass sie
auf die Spezialitäten im Viskosesegment –
sprich Modal und Tencel – ausgerichtet ist:
zwar personalintensiv, doch stark in Nachfrage und Ertrag. Was nun erlaubt, die Tagestonnagen hochzufahren. Ebenso Freude
macht das Geschäftssegment »Textile Fertigfabrikate« – also die 100-%-Tochter Vossen
(Jennersdorf), ihres Zeichens Marktführer
bei hochwertigen Frottierwaren. Ein gegenüber dem Vorjahr um rund 20 % gesteigertes
Ergebnis vor Steuern trug deutlich zur
­Verbesserung des Konzernergebnisses bei.
RÜCKZUG IN VORBEREITUNG. Weniger
zu erzeugen, dagegen profitabler zu wirt­
schaften – unterm Strich zielten darauf die
Umstrukturierungen ab. Die Conclusio des
Holding-Chefs: »Mit 60 % der europäischen
Viskosegarnproduktion bleiben wir Marktführer, bei Pima-Baumwollgarnen sind wir wohl
die Nummer eins in Qualität und Produktivität. Mit den Webereien zählen wir zu den top
vier in Europa.« Die Zahlen der vorgelegten
Bilanz und die Prognose, dass die Ertragslage
im Geschäftsjahr 2016 voraussichtlich mindestens die Größenordnung des Jahres 2015
erreichen wird, stärken die Zuversicht. Und
verleiten Dionys Lehner zur Ankündigung,
freilich ohne Nachfolger zu nennen: »2017
kommt’s wohl zum Generationswechsel.« CD
TZ 07 2016
9 MUSTERSEITE
Freier Group:
Zauberwort
Begeisterung
Die Modebranche unterliegt einem grundlegenden Wandel. Die Freier Group
behauptet sich mit umfassenden Maßnahmen. Österreich-Chef Martin Stampler
sieht die Zeit gekommen für »echte Flächenbewirtschaftung«.
10
TZ 07 2016
Alle Bilder © S.Oliver
BEZAHLTE ANZEIGE
Vor einem halben Jahr kündigte
s.Oliver einen Change in der
Marken- und Vertriebs­p olitik
an. Wie weit ist das Projekt fortgeschritten? Wann soll es finalisiert werden?
Das ist ein permanenter Prozess,
aber unsere Positionierung der
Marken mit s.Oliver, s.Oliver
Black Label und QS ist abgeMartin Stampler
schlossen.
Es ging – unter anderem – auch
um eine Straffung der Vertriebssituation. Wie weit ist man
hier gekommen?
Wir haben in Österreich bereits nach dem Motto »Tiefe statt
Breite« agiert. Die strikte Konzeption zahlt sich jetzt aus. Für
uns ist es wichtig, die Marktchancen genau zu checken und
danach zu agieren.
s.Oliver in Österreich: Wie sieht die Entwicklung seit
­Jahresanfang an? Welche Vertriebspartner sind neu bzw.
wo hat man umstrukturiert?
Im Bereich Retail konnten wir viele wichtige Entscheidungen bezüglich des Komplettumbaus abschließen. Zum
­Beispiel werden wir die Standorte Wien SCS, Plus City Linz
und CITY ARKADEN Klagenfurt komplett neu gestalten.
Stichwort Doppelplatzierung: Wird man mit großen
Partnern noch enger zusammenarbeiten?
Klar werden wir mit unseren strategischen Partner
ver­suchen, sinnvoll für beide Seiten zu wachsen.
Der österreichische Modemarkt ist in Bewegung wie schon
lange nicht mehr. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Das habe ich ja schon seit Jahren angekündigt – es geht hier
darum, dass der Markt wirklich Flächen bewirtschaften
muss, und das nicht nur in der Theorie.
Was sind die Stärken des s.Oliver-Konzerns, um sich gegen
Frequenzprobleme im Einzelhandel durchzu­setzen? Was
sind die Maßnahmen?
Wir haben hier eine ganz klare Strategie – es ist aber auch
wichtig, nicht nur über Frequenz zu sprechen. Ich bin der
Meinung, dass es viele andere Möglichkeiten gibt, um
Umsätze am POS zu stärken – die Zauberworte heißen
Begeisterung und Service am POS!
Welche Ziele verfolgen Sie mit comma und Triangle? Wie
performen die Brands in Österreich?
Die Entwicklung von comma in den letzten Jahren in Österreich ist atemberaubend – wir werden aber jetzt noch mehr
darauf achten, dass wir selektiver mit comma umgehen.
Geplant ist aber ein Ausbau unsere Monostores. Mit Triangle
stehen wir ganz am Anfang – ich persönlich bin der M
­ einung,
dieser Brand hat Riesenpotenzial.
Wie wird das Modejahr 2016 Ihrer Meinung nach
­verlaufen?
Hier bin ich der Meinung, dass sich 2016 zeigen wird, welche
Marken und Händler es wirklich verstehen, den Kunden zu
begeistern – Fehler haben große Auswirkungen. Wir haben
ein sehr starkes erstes Quartal hinter uns, müssen aber noch
intensiver arbeiten, damit es noch besser wird.
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11 © Tonys Laufshop
HANDEL
Die Spezialisten profitieren vom EyblEffekt, sofern sie die Fläche haben, das
frei gewordene Potenzial aufzufangen.
S
Voll am Markt vorbei!
Sein Ruf eilte dem erfolgsverwöhnten Briten
voraus. Aber in Österreich konnte Sports Direct
auch nach drei Jahren noch nicht Fuß fassen.
Vielmehr hat er die Verluste verdreifacht.
© Nora Pure Sports
Premiumhändler in Nachbarschaft ehemaliger
Eybl-Stores profitieren: Nora Pure Sports Wien hat
die Fläche um 15 % auf 1.030 m² erweitert.
12
TZ 07 2016
ports Direct (SD) ist unter den top
drei in Europa und erwirtschaftete 2015 in 22 Ländern mit 661
Standorten 1,93 Mrd €. Damit
setzt das Unternehmen mehr um
als der gesamte österreichische Sportartikelmarkt, dessen Umsatz 2014 bei rund € 1,65
Mrd. netto (exkl. USt.) lag (Quelle: Statistik
Austria, Fortschreibung der KMU Forschung
Aus­tria). Als SD im Mai 2013 Mehrheitseigentümer der in wirtschaftliche Schieflage
geratenen Sport Eybl & Sports Experts AG
(EAG) wurde, war das in den Augen der
Branche schlecht, aber es hätte noch schlimmer kommen können. Als Schreckgespenst
gilt der französische Diskonter Decathlon,
mit einem Umsatz von 8,2 Mrd. € der größte
Sportartikelhändler Europas. An SD zweifelte
die Branche von Anfang an. So seien weder
die innerstädtischen Eybl-Standorte noch
die 4.000 bis 7.000 m² Flächen für den Diskonter geeignet, der vorwiegend kleinere
Formate in der Peripherie betreibt. Dennoch
war die Tatsache, dass er über Preispolitik
agiert und mit der EAG zumindest theoretisch einen Marktanteil von 25 % übernahm,
äußerst bedenklich – sowohl für Lieferanten,
die einen Key Account verloren, als auch für
Händler, die mit zunehmender Preispolitik
zu rechnen hatten.
Zickzackkurs. Die angeschlagene EAG
war ein Schnäppchen für den Diskonterriesen. SD erwarb im Mai 2013 51 % des Familienunternehmens um 10,5 Mio. € und schoss
HANDEL
30 Mio. € Eigenkapital zu. Dass das keine
große Sache war, zeigte sich daran, dass noch
am selben Tag die 60-%-Übernahme der estnischen Sportland International Group AS
erfolgte.
Der Einstieg sollte aber auch schon das einzige Erfolgserlebnis in Österreich bleiben.
Denn drei Jahre später haben sich die düstersten Prophezeiungen bewahrheitet. Die
Verluste, die zum Zeitpunkt der Übernahme
13 Mio. €, betrugen, haben sich verdreifacht.
Der Umsatz ist um 40 % zurückgegangen.
Hatte die EAG vor der Übernahme im
Geschäftsjahr 2012/13 mit 54 Filialen 307
Mio. € umgesetzt (Quelle: Firmen Compass),
so war der Umsatz bis zum Geschäftsjahr
2014/15 auf 188,7 Mio. € gesunken (Quelle:
WirtschaftsBlatt 2/2016). Die Zahl der Filialen
schrumpfte bis dato auf 46. Und das, obwohl
SD nicht untätig geblieben ist. Seit Mai 2013
haben drei Geschäftsführer das Handtuch
geworfen, und der strategische Zickzackkurs
hat weder Lieferanten noch Kunden überzeugt. Auch die Tatsache, dass die Kommunikation eingestellt wurde, war nicht dazu
angetan, Vertrauen zu schaffen.
Im ersten Jahr der Mehrheitsübernahme
wollte die Gründerenkelin Catrin Aschenwald-Eybl den Premiumanbieter zu seinen
alten Qualitäten zurückführen. Doch die Verluste konnten nicht gestoppt werden, die
Bemühungen endeten mit der Komplettübernahme durch den Briten und dem Rückzug der Gründerenkelin im April 2014. Unter
dem folgenden GF Mike Weccardt schritt
man dann zügig zum Launch der Brand
Sports Direct. Das Sortimentskonzept wurde
ohne Berücksichtigung der Marktsituation
mehr oder weniger eins zu eins aus Großbritannien verordnet. Bezeichnend für das
Shoperlebnis sind der enorme Warendruck
und der Geruch nach Gummi … für die verwöhnte Premiumklientel ein Schock.
Verordnung aus GroSSbritannien. Das Sortiment besteht vorwiegend aus
Schuhen und Textilien für Flachland- und
Freizeitaktivitäten in durchschnittlicher Qualität. Der Schnitt wird durch die Kooperation
mit den Global Players adidas, Nike, Puma
und Under Armour etwas gehoben. Aber
weder die Eigenmarken – Karrimor, Slazenger, Lonsdale und USA Pro – noch die restlichen Marken haben große Relevanz in der
alpinen Region Österreich. Was fehlt, ist vor
allem die Hartware und damit die traditionellen Cashcows Rad und Ski.
Im Juli 2014 verließ Weccardt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, und Thomas Bit-
termann, zuvor Betriebsjurist, übernahm die
Geschäftsführung. Im gleichen Monat kündigte – wie schon Asics zuvor – auch Mammut
an, den Diskonter nicht mehr beliefern zu
wollen, weil dessen strategischer Auftritt den
strengen Vertriebsrichtlinien nicht gerecht
werde und man Wert auf die Präsentation in
einem image- und markengerechten Umfeld
lege, so das offizielle Statement. Im September 2014 musste der Brite erfahren, dass
Österreich eine starke Gewerkschaft hat. SD
geriet wegen fragwürdiger Arbeitsbedingungen in die Negativschlagzeilen. Mit der Einführung von Arbeitshosen ohne Taschen sollten Mitarbeiter unter Generalverdacht
gestellt werden.
Österreich wird zur Chefsache.
Im Oktober, vier Monate nach Einführung
von SD, ruderte Bittermann zurück und
stellte die zehn Megastores wieder auf die
Brand Eybl um. Aber auch diese Maßnahme
brachte die ehemaligen Premiumkunden
nicht zurück. Den Distributoren war die Maßnahme nicht konsequent genug. Sowohl das
entsprechende Marketing als auch die Beratungsleistung blieben aus. Im April 2015 ver-
Dilettantisches Projekt. Peter
Schnedlitz, Handelsexperte der Wirtschaftsuniversität Wien, sprach unlängst in der
Tageszeitung die Presse vom »wohl dilettantischsten Projekt«, das es je im europäischen
Einzelhandel gegeben habe. Die Transformation vom Fachgeschäft zum Diskonter sei
besonders im Sportartikelhandel problematisch, weil es um Vertrauen gehe, das Konsumenten in bestimmte Marken setzen. Unbekannte Marken einzuführen, sei deshalb
schwer möglich, so Schnedlitz.
Für die eingeführten Marken im Premiumsektor bedeutete der Wegfall von Eybl dramatische Umsatzeinbußen. Speziell in Ostösterreich war Eybl mehr oder weniger der einzige
Händler, der Premiumware verkaufen konnte.
Allein im Großraum Wien hatte das Familienunternehmen drei Filialen – darunter die
14.000-m²-Fläche in Vösendorf, die 2011 den
Gipfel der überzogenen Flächenexpansion
markierte. Distributeure berichten von einem
Umsatzminus von 20 bis 30 Prozent, das der
Wegfall von Eybl verursacht habe. Dies sei
kaum aufzuholen gewesen. Bei manchen
Marken sei der Umsatz komplett verpufft,
andere konnten 20 bis 50 % des Verlustes
Seit Mai 2013 haben drei Geschäftsführer das Handtuch geworfen,
und der strategische Zickzackkurs hat weder Lieferanten noch
Kunden überzeugt. Auch die Tatsache, dass die Kommunikation
eingestellt wurde, war nicht dazu angetan, Vertrauen zu schaffen.
ließ Bittermann das Unternehmen, und der
problematische österreichische Markt wurde
zur Chefsache. Seither steht David M. Forsey,
CEO in der SD-Zentrale in Shirebrooks, auch
an der Spitze der Österreich-Niederlassung.
Die erste Aktivität, die er setzte, war die
Ankündigung eines neuerlichen Rebrandings: Lillywhites, die zweite und etwas hochwertigere Handelsschiene unter dem Dach
von SD, soll den Premiumstatus in den
Megastores wieder herstellen. Dazu ist zu
wissen, dass Lillywhites bisweilen mit fünf
Filialen agiert, wovon sich zwei in Großbritannien und drei in Kuwait befinden. Kompetenz für den Alpinsportmarkt Österreich war
also auch von der Ankündigung eines vierten
Anlaufs nicht zu erwarten. Im Jänner 2016
folgte die Bekanntgabe der Kooperation mit
Gigasport in zwei Lillywhites-Filialen. Giga­
sport soll auf jeweils 1.100 m² Fläche in Salzburg Bergheim und Linz Haferlstraße die Skiund Radsportkompetenz bringen, die der
Brite nicht hat. Die Kooperation läuft seit 1.
März, das Ergebnis bleibt abzuwarten.
durch erhöhte Orders freier Händler aufholen. Man vermutet, dass ein Teil der Kaufkraft
in den Internethandel abgewandert ist. Weniger dramatisch waren die Einbußen in beratungs- und serviceintensiven Kategorien wie
Lauf-, Outdoor- und Golfsport, wo die Spezialisten punktuell enormen Zulauf verzeichneten. Voraussetzung war die Nachbarschaft
zu einem ehemaligen Eybl.
Die Eybl-Megastores hatten urbane Lagen,
und so war die Angebotslücke in Wien, Salzburg und Teilen Oberösterreichs besonders
groß, wo in der Post-Eybl-Ära kaum noch
Sporthändler in den Innenstädten anzutreffen sind. Ausnahmen waren Innsbruck und
Graz, wo traditionell eine hohe Angebotsdichte besteht.
Im Outdoorbereich berichten Spezialisten
von einer steigenden Nachfrage nach Schuhen, die der Passform wegen ungern online
gekauft werden. Im Laufsportbereich hat der
Eybl-Effekt nicht nur neue Kundenströme
gebracht, sondern auch neue Shops entstehen lassen. HS
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13 INDUSTRIE
Alle bilder © Made-by, Fotolia
Mit dem »Mode Tracker« präsentiert die europäische Non-Profit-Organisation »Made-By«
ein Tool, das erstmals für vollständige Transparenz in der Modeindustrie sorgt.
Mode Tracker:
Nachhaltigkeit kann man messen
A
m 24. April jährt sich der Einsturz der Textilfabrik Rana
Plaza in Bangladesch, bei der
1.127 Menschen getötet und
2.438 schwer verletzt wurden,
bereits zum dritten Mal. Ein Unglück, das
»eine regelrechte Schockwelle auslöste –
nicht nur auf Konsumenten-, sondern vor
allem auch auf Produzentenseiten«, so
Christina Raab, Principal Consultant und
Head of Strategy der europäischen Non-Profit-Organisation Made-By, die es sich zur
Aufgabe gemacht hat, die ökologischen und
sozialen Bedingungen in der Modeindustrie
zu verbessern. Seit über zehn Jahren berät
Made-By Unternehmen wie die Otto Gruppe,
Galeria Kaufhof und Globetrotter sowie verschiedenste Modelabels, u. a. Acne, Tommy
Hilfiger, Gucci oder Eileen Fisher, in Sachen
14
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ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Die
Grundlage dafür liefern verschiedenste Tools
und Benchmarks, die von unabhängigen,
internationalen Fachexperten erarbeitet und
entwickelt werden. Unter anderem gibt es
derzeit Benchmarks für Fasern, die die
Umweltauswirklungen der am häufigsten
verwendeten Fasern in der Modeindustrie
vergleichen, aber auch Benchmarks für soziale Standards oder den Wasserbrauch bei der
Herstellung. Diese »Best-Practice«-Benchmarks dienen als Basis bei der Bewertung
und Evaluierung der Produktionsprozesse
von Unternehmen und in weiterer Folge als
jene Orientierungspunkte, die Unternehmen
beim Wechsel zu nachhaltigeren Alternativen unterstützen bzw. die aufzeigen sollen,
in welchen Teilen der Zulieferkette Verbesserungen der Arbeitsbedingungen notwendig
wären. »Speziell in den letzen Jahren hat sich
sehr viel in Sachen Nachhaltigkeit getan. Vorangetrieben durch Sektoren wie dem Lebensmittelbereich – Stichwort Foodies – einerseits
und durch die laufenden Medienberichte
über die ökologischen und sozialen Bedingungen hinter der schönen Catwalk-Welt
andererseits sehen sich auch immer mehr
Modehersteller gezwungen, sich mit dem
Thema ernsthaft zu beschäftigen«, kennt
Raab die aktuellen Tendenzen.
Der Blick hinter die Kulissen. Aufbauend auf den bisherigen Leistungen entschloss sich Made-By im Jahr 2014, noch
einen Schritt weiter zu gehen. Gemeinsam
mit über 50 unabhängigen Nachhaltigkeitsund Modeexperten sowie vier Modeherstellern startete man ein aufwendiges Pilotpro-
INDUSTRIE
gramm, um ein unabhängiges, detailliertes
und umfassendes Kontrollsystem zu entwickeln, das es Unternehmen ermöglicht, ihren
Fortschritt in Sachen Nachhaltigkeit tatsächlich messen zu können. Mit von der Partie
waren die Jeans-Labels G-Star und Haikure,
der britische Schuhhersteller Vivobarefoot
sowie das britische Fashionlabel Ted Baker.
Am 30. März war es nun soweit: Nach drei­
jähriger Entwicklungsphase präsentierte
Made-By mit dem Mode Tracker das erste
vollständig transparente und unabhängige
Bewertungstool für Nachhaltigkeit von
Modeherstellern und -händlern, maßgeschneidert für alle Unternehmensgrößen.
Und so funktioniert es: Es gibt acht Bereiche,
sogenannte »Cubes«, die bewertet werden.
Dazu zählen die Faktoren Mensch, Produkt,
Herstellung, Verpackung und Transport, der
eigene Betrieb, Gebrauch und Haltbarkeit,
Produktabfall sowie Transparenz. Der
Schwerpunkt liegt dabei auf den Cubes Produkt und Mensch, die Unternehmen verpflichtend wählen müssen, dazu kommt mindestens noch ein Cube, den man frei wählen
kann. Jeder dieser Cubes ist in vier aufeinander aufbauenden Stufen unterteilt:
l Fundament legen und Ziel setzen: Im ersten Schritt werden die Basisaktivitäten des
Unternehmens wie z. B. die strategische Planung zur Verbesserung der Nachhaltigkeit
beurteilt und eine Basislinie festgelegt,
anhand derer man den Fortschritt von Jahr zu
Jahr messen kann
l Kontinuierlichen Fortschritt erzielen: Im
zweiten Schritt wird ausgewertet, wie das
Unternehmen die in Level 1 festgelegten Verpflichtungen umsetzt. Das umfasst u. a. das
Investieren in die Zielsetzungen, Fähigkeiten
und Zusammenarbeit mit der Industrie
l Umsetzung von Best Practice: Hier geht
es um die Evaluierung der Umsetzung von
Best-Practice-Methoden, z. B. Schulungen in
den Zulieferbetrieben, aber auch in Bereichen, die außerhalb des direkten Einflusses
des Unternehmens liegen, etwa der Bewertung der Kundensicht auf das Unternehmen
l Pionierarbeit und Leadership: Schafft es
ein Modeunternehmen aufgrund herausragender Leistungen in Schritt vier, so bekommt
es besondere Anerkennung und ein MadeBy-Gütesiegel
GreenWashing war gestern. Um zu
verhindern, dass sich Unternehmen außen
mit gut klingenden PR-Floskeln grün anmalen, bietet der Mode Tracker keine Möglichkeit der Selbstevaluierung. Ganz im Gegenteil: Beteiligte Unternehmen bekommen von
unabhängigen Experten in den jeweiligen
Cubes eine strengen Kriterienkatalog auferlegt, der jährlich von einem unabhängigen
Team evaluiert und verifiziert wird. Dieser
Verifizierungsbericht wird direkt an die
Unternehmen übermittelt und als Zusammenfassung für die Verbraucher auf der
Homepage www.made-by.org/modetracker
veröffentlicht. »Mit dem Mode Tracker
haben wir alle Lücken, in denen bislang
Platz für Greenwashing war, geschlossen.
Durch den holistischen, weitblickenden
Ansatz, der sowohl in die Breite als auch in
die Tiefe geht, schafft der Mode Tracker
Transparenz in der gesamten Produktionskette, was durch die unabhängige Beurteilung zusätzlich gestützt wird«, sagt Christina
Raab.
Information für alle. Zur besseren
Übersicht arbeitet man dabei mit sogenannten »Scorecards«, in denen die Datenflut in
klar verständlicher, ansprechender Form
präsentiert wird. Einem Ampelsystem folgend wird dadurch auf einen Blick klar, wo
das Unternehmen derzeit steht und in welchen Bereichen Fortschritte gemacht wur-
zukunftsorientiert und vorausblickend
arbeitet, der weiß, dass Nachhaltigkeit heute
ein Teil der Business-Strategie sein muss.
Nur wer transparent arbeitet und klar belegen kann, dass Fortschritte gemacht werden,
kann glaubwürdig kommunizieren – intern
wie extern«, sagt Frouke Bruinsma, Manager
für Corporate Responsibility bei G-Star, für
die Nachhaltigkeit ein wesentlicher Punkt
ist, sich heute von Mitbewerbern abzu­
heben.
Und auch für den Modehandel ergeben sich
dadurch neue Möglichkeiten: »Durch den
Mode Tracker bekommen Modehändler
nun die Möglichkeit, aktiv auf ihre Lieferanten zuzugehen und in die Herstellung der
Waren zu blicken. Dadurch bekommen sie
noch mehr Transparenz in die Entscheidung, was geordert wird und was nicht, und
damit auch die Chance, neue Zielgruppen
anzusprechen«, weiß Raab. Und das wird
auch kein Fehler sein, denn kaum eine
Kundengruppe wurde bislang mangels
­
Transparenz stationär so vernachlässigt wie
jene der nachhaltigen Konsumenten, wie die
Online-Wachstumsraten in diesem Segment
belegen.
RH
»Mit dem Mode Tracker haben wir alle Lücken,
in denen bislang Platz für Greenwashing war,
geschlossen. Durch den holistischen, weitblickenden Ansatz, der sowohl in die Breite als auch in die
Tiefe geht, schafft der Mode Tracker Transparenz
in der gesamten Produktionskette.«
Christina Raab
den. »Uns ist es sehr wichtig, zu betonen,
dass der Mode Tracker nicht dazu gedacht
ist, Marken zu vergleichen oder als Berichterstattungstool für Produktleistungen zu
dienen. Der Mode Tracker ergänzt Nachhaltigkeitsindizes wie z. B. den Higg Index der
Sustainable Apparel Coalition und ist ein
ganzheitlicher Ansatz zur Einbindung von
Modeherstellern, Modehändlern und auch
Verbrauchern in die Produktions- und
Arbeitsprozesse«, so Raab, die vor allem seitens der Konsumenten einen großen Trend
hin zu nachhaltig produzierter Mode ortet.
»Der Kunde ist heute informiert wie nie
zuvor – mit dem Mode Tracker bekommt er
ein transparentes Tool in die Hand, mit dem
er entscheiden kann, was er kaufen will.«
Und auch bei den beteiligten Unternehmen
herrscht Einigkeit über die Vorteile einer
transparenten Wirtschaftsweise: »Wer heute
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15 16
TZ 07 2016
© Comma
© MAC
© Baum und Pferdgarten
© BRAX
© Seductive
© Rosner
Heiß/kalt
© CAMBIO
© Gerke
© Raffaello Rossi
POS
A
rtenvielfalt steht auf dem Cover dieser Ausgabe zu lesen.
Dazu das Bild einer markant gestreiften, weit geschnittenen Hose. Gerade die unglaubliche Vielfalt an Schnitten macht die Hose zu einer der interessantesten Produktgruppen dieser Frühlings- und Sommersaison.
Theoretisch kann sie ein Motor für spannende Looks und modische
Outfits sein. Ein Chancenbringer für den Handel, der gefordert ist,
die Konsumentin zu reizen, wo leider allzu oft das Lockmittel fehlt.
Doch wie machen sich die neuen Styles rund um Marlene, Culotte,
Easy Kick und Flared sowie die bekannt-bewährte Skinny praktisch?
Zahlen, die darüber exemplarisch Aufschluss geben, liefert Susanne
Regele, Geschäftsführerin der textilen Verbundgruppe ModeRing.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass die DOB im Auswertungszeitraum
1. Jänner bis 17. März ein Minus von 2 % einstecken musste (gegenüber der HAKA, die sich zu Saisonstart bereits über ein Plus von 2 %
freuen darf ). Bei der Betrachtung der einzelnen DOB-Segmente ist
erstaunlich, dass lediglich der Bereich Modern Woman ein Plus
verzeichnen konnte. Ein beeindruckendes Plus: 16 %. Die anderen
Segmente (Modern Classic −3 %, Vertikale −3 %, Young Fashion −5 %,
Premium −7 %) konnten (noch) nicht überzeugen. Betrachtet man
nun die einzelnen Warengruppen, kristallisieren sich vor allem
Bluse und Strick (als Mantel oder Jacke) als Gewinner über die Segmente heraus. Die Modern-Woman-Lieferanten (u. a. Opus, Mac,
Marc O’Polo, Yaya, Cartoon) dürfen sich gar über ein Plus von 61 %
bei Strickjacken und ein Plus von 40 % bei Langarmblusen freuen.
Der Frühling ist nun endgültig da. Und mit ihm
die Lust nach neuer Mode? Wir haben im
Handel nachgefragt, was läuft – und was nicht.
Die Hose als Key-Piece steht dabei im Fokus.
­ onchos mit Fransen. Neu nachgefragt werden ausgestellte Röcke«,
P
so die Linzer Modehändlerin Barbara Schwetz-Penz, Penz Moden.
Und damit steht auch schon das momentan wichtigste Outfit:
­schmale Hose, Bluse, Mantel. Die Frau ist damit lässig, aber angezogen. Während Schwetz-Penz noch von den »Mutigen« und »Modefreaks« spricht, die zu ausgestellten Hosen greifen, zählen jene
Schnitte bei Fellinger Moden in Vöcklabruck bereits zu den »Top­
sellern« berichtet DOB-Einkäuferin Nina Planitzer: »Die Kundinnen
sind absolut offen für neue Hosenformen: Gemäßigte Culottes, Cropped Flares und Hosen in weiten, relaxten Schnitten verkaufen wir
sehr gut.« Planitzer entschärft: »Natürlich wird es immer Kundschaft
Was geht am POS? Einen aktuellen Einblick in das Geschehen
(oder Nicht-Geschehen) am POS liefert eine Händlerumfrage der
Textil Zeitung. Zunächst zum Erfreulichen: Was läuft denn momentan, das heißt, wonach greifen die Kundinnen in den Stores und auf
den Flächen? »Die Damen fragen nach gemusterten Hosen – auch
in Farbe. Retromuster kommen besonders gut an. Dazu kurze, boxy
geschnittene Oberteile. Die Mutigen und die Modefreaks greifen zur
flared Hose oder Denim sowie zur Easy Kick Denim, einer verkürzten Bootcut. Dazu werden gerne Blusen oder lässige Shirts kombiniert. Darüber ein Doubleface-Mantel. Noch immer gut laufen
© MINX
Und die Hose? Sie zeigt sich zwiegespalten. In der Modern
Woman (+6 %), in den Premiumkollektionen (+10 %; u. a. Cambio,
Marc Cain, Drykorn, Hugo Boss) und bei Vertikalen (+10 %; u. a.
s.Oliver, Street One, Esprit, Tom Tailor) konnte die Hose positiv auffallen. Im Gegensatz zu den Segmenten Classic und Young Fashion.
Im ersten Fall ist ein Minus von 5 % zu verzeichnen, im zweiten Fall
sogar ein beachtliches Minus von 38 %. Das lässt den Schluss zu,
dass gerade die jungen Konsumentinnen keine große Lust auf neue
Hosen haben. Dafür wuchs der Anteil an Denim in der Young
Fashion um 19 %. Jeans punkten also nach wie vor. Die Umsätze bei
den Hosenspezialisten variieren: Brax steht mit einem kleinen Plus
von 2 % da, Mac mit einem ebenso überschaubaren Plus von 5 %.
Bemerkenswert: Das gehypte Hosenlabel Please kassiert im Auswertungszeitraum ein Minus von 55 %, während Mitbewerber Buena
Vista ein sattes Plus von 65 % einstreicht. Premiumhosenanbieter
Cambio startet entsprechend der ModeRing-Analyse mit guten
+19 % in die Saison. Unterm Strich bedeutet das wohl, dass die Hose
sich nicht in allen DOB-Segmenten als Motor eignet. Muss sie auch
nicht. Schließlich spielen Looks wie Culotte, Marlene oder Easy Kick
vorwiegend in jenen Segmenten eine Rolle, die bei der Hose sowieso
ein Plus verzeichnen konnten: Modern Woman, Premium und (die
modischen) Vertikalen.
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17 POS
geben, die sich bei einer Veränderung schwer tut – ganz besonders,
wenn es um Hosen geht. Wieso sollte denn auch die geliebte, jahrelange Begleiterin, die Skinny, aus dem Schrank verschwinden?« Es sei
intensivere Beratung gefragt, wie und wozu man die neuen Hosen­
formen nun kombinieren könne. Gerade bei der Auswahl des richtigen Schuhs und des richtigen Oberteils herrsche Unsicherheit, so
Nina Planitzer. Weitere Umsatzbringer bei Fellinger Moden: Blusen
in lässiger Passform und cleaner Optik. Im jüngeren Segment – beim
Vorarlberger Facona Fashion – greifen die Damen bereits zu fließenden, leichten Stoffen. »Den Kundinnen gefällt der Hippie-GipsyStyle. Sie lieben Details wie Fransen, Stickereien und Häkeloptiken«,
weiß Inhaberin Sabrina Miessgang. Bei den Hosen sei die Skinny
nach wie vor Nummer eins. Darüber hinaus im modischen Bereich
gefragt: Flared, Culottes (noch zögerlich), Boyfriend-Cut in Denim
und 7/8-Hosen. Nach wie vor gern gekauft werden Jogjeans und
»Hyperflex-Hosen«. »Je wärmer es wird, desto eher sind DestroyedLooks und weiße Jeans ein Thema«, fügt Sabrina Miessgang hinzu.
Kleid versus Hose. Im Osten Österreichs führen Hosen das
Ranking der Renner nicht an: Bei BR Fashion nennt Wolfgang
­Olzinger, der den Einkauf verantwortet, Sommerparkas, Hemdblusen, »Easy-going-Kleider«, Ponchos und Capes als aktuelle Verkaufshits. Unter den zahlreichen Hosenmodellen punkten vor allem
Jogging-Styles in Jersey und in Viskose-Crêpe (nach wie vor!), die
gemäßigte Flare (auch als Denimvariante) sowie Hosen mit Micro-
»Bis vor Kurzem waren im Großen und
Ganzen vorwiegend Einzelteile gefragt.
Jetzt jedoch werden oft Outfits bevorzugt«
Sabrina Miessgang, Facona Fashion
oder Tapeten­muster. Ebenfalls im ersten Wiener Bezirk angesiedelt:
der Steffl Department Store. DOB-Einkäuferin Ilse Holey: »Besonders beliebt sind zurzeit cool-romantische Looks wie Hippiekleider
und Millefleurs-Drucke, aber auch der Marinelook mit starken Farben wie Gelb, Rot, Dunkelblau.« Und dann doch – die Hose: Marlene
und Culottes seien heiß begehrt. Und was läuft in einer Boutique in
Wien-Josefstadt am besten? Manuela Cadek, Inhaberin des Stores
Mala, zieht ein erstes Resümee: »Blusen aus Naturfaser, lange
­Kleider, Cabanjacken und oversized Mäntel. Außerdem sind diese
Saison Hosen wichtig. Meine Kundinnen lieben die weit geschnittene Marlenehose.« Weiterhin funktionieren würden Haremshosen,
im Loose Fit, die ersten Shorts seien verkauft und schmale Hose bzw.
Jeggings sowieso nicht wegzudenken. »Culottes habe ich auch
­wieder im Programm. Sie werden angenommen, aber deutlich weniger nachgefragt als die Marlene«, so Cadek über die neue, nicht
»Hose als Herzstück des Outfits«
HEAD OF DESIGN Atelier Gardeur
Welche Modelle greift die
Kundin momentan gut an?
Schon seit November laufen
authentische Denims und alle
Styles, die ready-to-wear sind.
Die Kundin will den Artikel
sofort anziehen können. Der
allergrößte Teil der verkauften
Silhouetten ist schmal. Seit Ende
Februar fängt die Bootcut langsam an zu laufen. Die Konsumentin sieht den Bootcut-Look
allerdings noch immer nicht mit
Sneakers, sondern zu Ballerinas.
Gut funktionieren Pastelle. Und
was wir nicht in der Kollektion
hatten: Buntstiftfarben in kräfti-
18
TZ 07 2016
Was ist am POS entscheidend?
Visual Merchandising! Die Ordnung auf den Flächen emotionalisieren wir und zeigen Hosen im
Outfitgedanken. Wir wollen dem
Handel in diesem Bereich mehr
Möglichkeiten anbieten – nicht
nur die gefaltete Hose am Tisch.
Der Fachhandel, also inhaber­
geführte und individuelle Läden,
geht diese Herausforderung
schon sehr gut an. Im Konzern­
bereich ist in diesem Fall noch
viel zu tun, weil man die Kundin
stellenweise überhaupt nicht
abholt. Versäumt man diese Entwicklung, läuft man Gefahr, dass
die Konsumentin in den Onlinebereich abwandert. Gute Beratung, emotionale Darstellung,
persönliche Ansprache, Anregung
für Outfits – der Handel ist gefordert. Gerade weil die Hose ein
beratungsintensives Produkt ist.
Welche Outfits punkten am
meisten?
Grundsätzlich ist zu merken, dass
die Hose das Herzstück des Outfits ist. Erst dann geht die Kundin
los und schaut nach einem Ober-
teil. Sehr stark dazu sind Bluse
und leichter Strick.
Atelier Gardeur kooperiert mit
dem Schauspielerehepaar Anna
Loos und Jan Josef Liefers. Wie
wurde diese Zusammenarbeit angenommen?
Die Konsumentinnen, die
­beide kennen,
freuen sich
über den Promibonus des
Produktes. Bei
der Order konnten
wir damit etliche
Neukunden im Handel gewinnen, weil
die beiden eine hohe
Glaubwürdigkeit
besitzen. Auch bei
bestehenden Handelspartnern konnten
wir damit die Stückzahl bei Bestellungen
erhöhen. Außerdem
konnten wir unsere
Marke emotional
­aufladen. SA
© ATELIER GARDEUR
Maria Hebel
gem Rot, Grün, Orange und Royalblau. In diesem Bereich merken wir eine starke Nachfrage,
also haben wir darauf mit einem
Flash-Thema reagiert. Ein Highlight ist dekorierter Denim: eine
authentische Five-Pocket mit
toniger Schmetterlingsstickerei.
Und wonach verlangt die
­Kundin noch nicht?
Sie reagiert noch nicht auf sehr
leichte Qualitäten aus Baumwollstretch. Leinen wurde bereits
ausgeliefert, ist aber noch nicht
auf der Fläche. Da sind wir
gespannt, wie es angenommen
wird.
Wie tut sich die Hose zurzeit im
Abverkauf?
Die Hose zählt immer noch zu
jenen Produkten, die im Abverkauf gut funktionieren, obwohl
es, insgesamt betrachtet,
momentan schwierig ist. Unsere
Preislage von 99 € und Preis­
lagen, die darüber liegen, liefern
dem Händler einen guten Bon.
Gerade wenn die Frequenz
zurückgeht, ist ein guter Bon für
den Handel sehr wichtig.
www. ca m b i o . d e
C H A N G E S p o r t s we a r G m b H & C o . KG
I n d u s t r i e s t r a s s e 2 a 9 319 2 Wa l d / Ro s s b a c h , G e r m a ny
unproblematische Hosenform. Von der Boutique zum Handels­
riesen: Bei P&C zählen im Premiumbereich »Kleider in allen Varia­
tionen« zur bestverkauften Warengruppe. Ebenso beliebt seien
Röcke aus Spitze und Strick, berichtet Peter Cserny, Director Buying
DOB und Premium für Österreich sowie Zentral- und Osteuropa. Im
Indoor- und Coordinates-Bereich liegen Kleider ebenfalls weit vorne
in der Gunst der Konsumentin – sie sucht Anlasskonfektion. Tupfen
und Ringel am Kleid sind hier der Hot Seller. Marine, Royal, Beige
und Rosé punkten bei den Farben. Als Einzelteil stark nachgefragt
und markenübergreifend sehr gut verkauft: Jerseyblazer in Marine
und Weiß sowie Jacquard-Blazer. Auf der klassischen Hosenfläche
werden nach wie vor schmale Formen – gerne verkürzt – bevorzugt,
betont Michael Undesser, Director Buying Damenartikel für P&C in
Österreich sowie Zentral- und Osteuropa. Außergewöhnliche
Waschungen und Blautöne liebt die Kundin besonders. Anders das
Bild in der Young Fashion: »Die Boutique-Kundin greift zu Latz­hosen
im Destroyed-Look und zu Bomberjacken. Sie liebt gelbe Regen­
mäntel, Calvin-Klein-Unterwäsche, Spitzen-BHs und Statement-TShirts«, fasst Undesser die Vorlieben der jungen Konsumentin
zusammen. Im konsumigen Bereich geht es weniger bunt und laut
zu: Übergangsjacken in Steppoptik, Jeans und Shirts in Blautönen
würden sich momentan am besten verkaufen, erzählt Gerlinde
Bauer, DOB-Einkäuferin für die Filialen der Kaufstrasse. Das Thema
Anlass ist auch hier wichtig: »Im festlichen Bereich werden Kleider
bevorzugt, dazu passen der Kurzmantel oder längere Strickteile.«
Was geht (noch) nicht am POS? Bleiben wir
gleich bei Peek & Cloppenburg: In der Premiumabteilung
laufen die Trendthemen Carmenbluse und Flared (als
Stoff- oder Denimvariante) erst an. Die Indoor- und
Coordinates-Kundin zeigt sich dafür noch zurückhal­
tend bei modischen Styles wie Maxikleid, Cut-out-Dress
und Culotte. »Der Sommer ist noch fern und deshalb
greift sie noch nicht zu Tuniken, Paisley- oder Blumen­
prints«, so Peter Cserny, Director Buying DOB und
Premium. Auch die Young-Fashion-Konsumen­
tin hat noch nicht auf alles Lust, was Trend
schreit: »Bei Maxikleidern, Ankle- und
Flared-Jeans zögert sie noch«, meint
Michael Undesser, Director Buying
Damenartikel. Maxikleider und
Tuniken sind auch bei BR Fashion
noch in Warteposition. »Diese Styles
wurden zu früh ausgeliefert. Auf Herstel­
lerseite sollte man diesbezüglich die Lieferter­
mine überdenken«, zeigt sich Einkaufschef Wolfgang
Olzinger kritisch. Außerdem kein Thema (mehr): Sommerdaune.
Ebenso Doubleface-Mäntel und Wickeljacken, die »zu winterlich
wirken«. Auch bei Steffl wird klar, dass allzu warme (oder zumin­
dest warm wirkende) Ware liegen bleibt. In diesem Fall Sommer­
cashmere.
»Markt ist extrem aufgeschlossen für Neues«
CREATIVE DIRECTOR MAC
Selten gab es so viele Silhouetten gleichzeitig auf den Hosenflächen. Nimmt die Kundin die
Neuheiten schon an?
Stimmt, es gibt sooo viele neue
Styles. Und der Markt wie die
Kundin nehmen die neuen For­
men verblüffend gut an. Wir
­wollen die Kundin aber auch
nicht überfordern, darum
­steuern wir die Neuheiten wie
Monatsthemen ein.
Was funktioniert besonders gut,
was noch nicht?
Bei den gemäßigten Flared-For­
men mit 42er-Fußweite waren
20
TZ 07 2016
© MAC
JULIA FÖLSCH
wir extrem optimistisch, aber der
Anfang war zäh. Wir dachten,
das muss doch viel schneller
starten, das ist doch wirklich
neu. Jetzt gehen die Flared
gerade durch die Decke.
Es hat eben etwas Zeit
gebraucht, bis die Kundin
Lust auf die neuen
­Formen bekam. Die
Culotte ist bei uns
nicht das große The­
ma, obwohl wir auf
den Messen immer
wieder gehört haben:
Das wird ganz wichtig,
da müsst ihr unbedingt
dabei sein. Ich glaube,
Culottes werden stärker
werden, aber bei uns sucht
die Kundin das vielleicht
nicht.
Manche Anbieter gehen mit
dem Preis nach oben …
Wir auch, ohne aber unsere
Hauptpreislage zu verlassen.
Wir haben ein paar Preisspitzen
zwischen 129 und 169 € draufge­
setzt und sehen, dass die Kundin
bereit ist, mehr Geld auszuge­
ben, wenn der Materialein­
satz, die Waschung oder die
Schmücker das rechtferti­
gen. Eines unserer bestver­
kauften Modelle zurzeit
ist eine Relaxed-Denim
mit Kettendetails und
einer total coolen
Waschung, die wir um
189 € verkaufen! Das
zeigt doch, dass es um
den Modegrad und
weit weniger um den
Preis geht.
Was kann der Handel
tun, um von den Innovationen zu profitieren?
Zeigen, zeigen, zeigen.
Welchen Sinn macht es
denn, Bootcuts oder Fla­
red zusammengefaltet am
typischen Hosentisch zu
präsentieren? Woher soll die Kun­
din denn wissen, dass das nicht
eine weitere Skinny ist, wie sie sie
schon zigfach im Schrank hängen
hat? Wir statten jeden unserer
neuen Styles mit einem Hangtag
aus, um gleich auf den ersten
Blick zu signalisieren: Das ist der
neue Look, so kann man das
­tragen. In Deutschland gibt es
immer mehr Läden mit wenig
Verkaufsberatung auf der Fläche.
Hier ist die Industrie gefordert,
Erklärungen und Stylingtipps
anzubieten.
Im Handel herrscht gerade
maue Stimmung, wie handhabt
man das als Hersteller?
Wir arbeiten weiter konsequent
an unserem Modegrad und
machen immer mehr Kundinnen
zu Mac-Fans. Die Zeit ist reif für
Innovationen – und zwar solche,
die wirklich vom Markt angenom­
men werden und nicht gleich
wieder verpuffen. BPM
© Stehmann
POS
Autumn/Winter
2016 - 17
PRESENTED BY
Agentur Wenz &
Mergenthaler OG
Modecenterstr. 22/B 47-49
1030 Wien
&
Fashion Mall Salzburg EG Top 9
Carl-Zuckmayer-Straße 37
5020 Salzburg
T +43 69910 860429
[email protected]
[email protected]
© ZERRES
© TONI
© Michéle
© Vanilia
POS
»Culotte schlägt Bootcut«
INHABER RAFFAELLO ROSSI UND
SEDUCTIVE
Die Modewelt jammert, Sie
investieren gerade 5 Mio. € in
einen neuen Firmensitz. Läuft
das Hosengeschäft so gut?
Insgesamt wohl nicht. Wir ver­
zeichnen seit zehn Jahren Saison
für Saison zweistellige Zuwachs­
raten. Nicht zuletzt deshalb ent­
stand der Entschluss, Logistik,
Verwaltung und Design an einem
Ort zu verbinden. Insgesamt
­entstehen zwei Gebäude, die mit
einer Brücke miteinander ver­
bunden sein werden, mit einer
Gesamtfläche von 8.500 m2.
22
TZ 07 2016
Hose 159 € und weil sie so extrem
gut läuft, haben wir sie jetzt ins
NOS genommen. Prinzipiell
­bieten die neuen Hosenthemen
­extrem viel Spannung
und erzeugen total neue
Looks. Klar läuft schmal
weiter, die anderen
Themen kommen
einfach dazu.
Wann wird sich
die Mode insgesamt wieder
erholen?
© Raffaello Rossi
RALPH SCHELLENBERGER
Hosen sind nach wie vor
­Wachstumstreiber im Fashion
Business …
Ja, das haben wir spätestens
erkannt, als wir mit einem Rock­
programm gestartet sind. Es gibt
keine Rockabteilungen mehr –
und gerade jetzt gibt es so viele
neue Hosenformen. Ganz ehr­
lich: Wir kommen kaum nach
mit dem Liefern.
Welche Styles laufen am
besten?
Bei uns schlägt die Culotte
ganz klar die Bootcut, die
man ja auch im Straßen­
bild noch kaum sieht. Die
Durchverkäufe bei der
Culotte haben mich positiv
überrascht. Aber unser abso­
luter Bestseller ist eine Jogpant
aus leichtem, elastischem Jersey,
wir nennen das unser AthleticsMaterial. Die Hose sieht toll aus
und ist wahnsinnig bequem, das
ist der Mix, den die Kundinnen
suchen. Immerhin kostet die
Wir müssen uns daran gewöh­
nen, dass wir in keinem Wachs­
tumsmarkt mehr agieren. Wenn
Unternehmen heute in Schief­
lage geraten, spricht man immer
von Managementfehlern, aber
wahr ist vielmehr: Heute wirft es
die »normalen« aus dem Markt
und nur die ganz guten bleiben.
Ich glaube weiterhin ans Spezia­
listentum. Ich bin heilfroh,
­heute nicht mit einer Kombi­
kollektion antreten zu müssen.
Wie beurteilen Sie die aktuelle
Saison?
Ich höre aus dem Handel, dass
das Sommergeschäft noch nicht
richtig angelaufen ist. Wir haben
uns vorgenommen, als Marke
bei unseren Händlern noch
sichtbarer zu werden. Und sind
daher auch erfolgreich. Auf
Hosen unter 100 € werden
wir weiterhin verzichten, im
Gegenteil wagen wir uns
jetzt auch mal an die 199-€-­
Schallmauer. BPM
POS
Gekauft: Einzelteil oder Outfit? Spannend zu beobachten
ist die zunehmende Entwicklung vom Einzelteilkauf wieder hin zum
Outfitkauf: »Bis vor Kurzem waren im Großen und Ganzen vorwie­
gend Einzelteile gefragt. Jetzt jedoch werden oft Outfits bevorzugt«,
bestätigt Sabrina Miessgang, Facona Fashion. Nachdem die letzten
Jahre das Einzelteil propagiert wurde – und für sich stehend über­
zeugen musste, rückt aufgrund der Vielzahl an überzeugenden
­modischen Themen (70er, Hippie, Layering) und vor allem dank der
starken neuen Silhouetten (allen voran der Menge an neuen Hosen­
silhouetten, aber auch durch innovative Layering-Varianten wie Kleid
über Hose) das Outfit in den Mittelpunkt. Produkte wie die Culotte
oder die Marlene sind für die Kundin so neu, dass sie in den wenigsten
Fällen dazu passende Oberteile oder Schuhe im Schrank hat. Aller­
dings schreien die Teile nach Beratung – und eröffnen dem Handel so
die Chance, bei gutem Service wieder komplette Looks statt einzelner
Pieces zu verkaufen. Grundsätzlich ein Segen. Wenn man es richtig
macht. »Bei den Einzelteil-Kundinnen kommt es auf die Modebera­
terin an, ob sie ihr die dazu passenden Teile zeigt und anbietet. In den
meisten Fällen werden diese Stücke dann dazugekauft«, berichtet
Barbara Schwetz-Penz, Penz Moden.
Interessant auch die Beobachtung von DOB-Einkäu­
ferin Ilse Holey, Steffl Department Store: »Wir haben die Erfahrung
gemacht, dass heimische Kundinnen eher einzelteilig kaufen, wäh­
rend Touristen sich oft für komplette Outfits entscheiden.« Sicherlich
auch ein Touristenmagnet in Wien sind die flächenstarken P&C-­
Häuser. Peter Csernys Resümee zum Thema Einzel- oder Outfitkauf:
»Bei Marken wie Boss oder Marc Cain verlangt die treue Premium­
kundin gerne nach kompletten Outfits. Der Rest wird aber einzelteilig
gekauft.« Die Coordinates-Kundin schlage dafür lieber einzelteilig
zu – außer beim Kauf von Anlassmode. Da darf es die Kombi aus Kleid
und Jacke oder Kleid und Mantel sein. Nach wie vor einzelteilig kaufen
die Kundinnen in der Young Fashion, bestätigt Michael Undesser. Für
Gerlinde Bauer, DOB-Einkäuferin der Kaufstrasse, liegt der Grund für
Einzelkäufe auf der Hand: »Viele Kundinnen kaufen nur Einzelteile,
um bestehende Outfits wieder aufzufrischen.« Anders sieht es Bouti­
quenbesitzerin Manuela Cadek, Mala: »Grundsätzlich geht es um den
Look. Die Kundin greift zwar zunächst zum Statement-Mantel, will
dann aber beraten werden und kauft im Endeffekt noch ein Shirt und
eine Jeans dazu.« Zu beachten ist, dass Cadek viele Stammkunden hat
und dieses Einkaufsverhalten typisch für Stammkundinnen sei. Die­
ses Feedback lässt den Schluss zu, dass der Verkauf von Looks zwar im
Trend liegt, in der Praxis zurzeit aber vorwiegend in Boutiquen bzw.
bei intensiver Beratung realisiert wird. Der Auftrag an den Handel ist
damit klar: Wer auf den Zug aufspringen und größere Bons umsetzen
will, der muss in die Beratung im Store investieren. Nur dann wird es
gelingen, komplette Looks an die Frau zu bringen. Und: Man sollte
besser schnell sein, denn der Zug rast – und wer weiß, wie lange die
Kundin Lust auf weite Hosen zu kurzen Oberteilen oder taillierte
Kleider zu volumigen Mänteln hat.
SA
Wilhelm Modeagentur
Karl Wilhelm
Traviatagasse 21-29, C8
A - 1230 Wien
Tel: +43 664 311 88 56
[email protected]
Showroom
Brandboxx Salzburg
Moosfeldstr. 1 EG / C2
A - 5101 Bergheim
www.gerke-mypants.de
POS
Frühlingsboten
Saisonstart in der HAKA. Zwischen Sale-Schildern und Sonderverkäufen lassen sich Trendthemen
entdecken. Wer suchet, der findet – entsprechende Inszenierung und Beratung vorausgesetzt.
24 TZ 07 2016
Zumindest nimmt eine aufmerksame Verkäuferin meinen
fragenden Blick wahr. Ein Pult mit Hemden von Hugo,
laut Schild im Regular Fit. Gleich daneben: Eterna,
gekennzeichnet mit Modern Fit – so etwas kann auch
einen Herrenmodenredakteur verwirren. »Besser, Sie
drehen das Hemd um und schauen am Karton – da steht
drauf, wie weit ’s wirklich ist«, lautet der zugerufene Tipp.
Bringt mir – mit Halsweite 48 – auch nicht wirklich was …
LOKALAUGENSCHEIN II: Erster Samstag im April, Linzer Landstraße, nachmittags. In der Stadt brummt’s.
Frühsommertemperaturen treiben die Menschen in die
Fuzo, die Vorbereitungen zum Marathon tun ein Übriges zum Gewusel. Wird doch der Zielsprint für rund
20.000 Läufer geradewegs durch die Einkaufsstraße
führen. Und die Freizeitsportler sollen mit quer darüber gespannten Transparenten der Sponsoren begrüßt
werden. In die Kategorie Stadtbildverschandelung fällt
auch die XXL-Schaufensterbeklebung von Österreichs
größtem Markenmoden-Filialisten. Rote Schrift auf gelbem Grund schreit nach billig, was sich beim Näherkommen mit »–50 % auf alles« bestätigt. Der Brandschaden-Abverkauf sollte laut Postwurf zwar erst am
Montag starten, ist jedoch voll im Gange. In der
Herrenabteilung sind die Ständer mit den JerseySakkos nur mehr schütter bestückt: u. a. mit
Modellen von Daniel Hechter, Roy Robson, Calamar. Wesentlich voller schaut’s bei den Warenträgern mit NOS-Baukästen aus: CG-Club of Gents,
Selected, Benvenuto und mehr – alles zum halben
Preis, wohlgemerkt. Bestens durchsortiert: die
Eigenmarke. Eine Verkäuferin klärt bereitwillig
auf: »Schon am 29. Februar gab’s einen kleinen
© PUBLISH
L
OKALAUGENSCHEIN I: Letzter Mittwoch im
März, PlusCity Pasching, spät nachmittags. Der
allwöchentliche Bauernmarkt mitten in der Mall
räumt seine Stände. Ein paar Biertischgarnituren
stehen noch, standhaft besetzt von heiteren
Senioren. Grüner Veltliner, gelber Most, rote Nasen –
irgendwie ein seltsamer Kontrast zur Scheinarchitektur des
Centers, das mit einem Anflug von Gigantismus einen
Hauch Las Vegas in Oberösterreichs Zentralraum
brachte. Irgendwo umgerissen wird hier immer,
doch aktuell ganz auffällig ist eine der größten
Erweiterungen in der langen Bauchronik der
Shopping-Stadt. 20.000 m² zusätzliche Verkaufsfläche werden im September eröffnen,
das »Coming soon« gilt auch für den ersten
Primark im Land ob der Enns. Augenfällig
sind ebenso die Sale-Schilder an den StorePforten, ob bei Hollister oder Esprit. Der
große Markenmoden-Filialist aus Deutschland ist auf Paraden von Kreuzwinkelständern und Doppelschlitten ebenfalls damit
gepflastert. Noch immer oder schon wieder? Das ist hier die Frage! Pelzverbrämungen da, Kurzarmteile dort deuten auf einen
Mix. Und auf argen Lagerdruck. Keylooks
zum Saisonstart verspricht das Plakat am
haushohen Glasportal, drinnen findet man nur
Ware, Ware, Ware. Speziell herausgestellte
Modethemen, gefällig aufbereitete Outfit-Ideen,
charmante Verführungen am POS? Fehlanzeige!
POS
Brand, über den Liftschacht wurden die Verkaufsräume verraucht.
Seitdem gibt’s Lieferstopp, und alles Lagernde wird abverkauft:
Nach 30 nun um 50 % reduziert.« Eines der drei Stockwerke ist
bereits leergekauft und abgesperrt. Brandgeruch kann ich beim
besten Willen nicht wahrnehmen. Und wie geht’s hier weiter? »Das
weiß keine von uns im Verkauf«, lautet die Antwort mit Achselzucken und resigniertem Unterton.
ZURÜCK AM SCHREIBTISCH. Nun geht es an die Auswertung
einer kleinen POS-Umfrage quer durchs Land. Welche HAKA-Produktgruppen konnten seit Saisonstart positiv überraschen, wollte
ich wissen. Die Antworten fallen reichlich divergierend aus. »Alles
Sommerliche funktionierte bereits super: Leinenhemden, Shorts,
Polos, bunte Sneakers«, zählt Dominic Fellinger (Fellinger Moden,
Vöcklabruck) auf. Und vermutet nach einem nicht so tollen Winter
eine Flucht in den Süden seiner kaufkräftigen Kundschaft. Leichtdaune und Leder gehören hingegen für Herrenmodeneinkäufer
Werner Schweiger (Steinecker Moden, Randegg) zu den gerne angegriffenen Styles, Bernd Lederer (Mode & Textilwelten Lederer, Saalfelden) nennt in diesem Zusammenhang Blousons mit modischer
Aussage, Jacken im Biker-Stil und Print-T-Shirts. In puncto Jacken
stellt Peter Ohnesorgen (Pichler Fest- & Modewelt, Grunddorf ) fest,
dass sich der Trend vom Herbst/Winter fortsetzt: »Weniger Stückzahl, aber wertiger – so, dass der Umsatz passt.« Es geht alles, was
schöner, funktioneller, anders als die »Normalo-Jacke« ist. Wie färbiges Leder in gekalktem Blau oder blassem Khaki. Außerdem beobachtet er, dass formelle Outfits momentan am Casual-Segment vorbeiziehen: »In der Business-Abteilung heißt das große
Farbtrendthema Blau – der Kunde fordert alle Schattierungen. Für
uns ein großes Plus ist der Silhouettenwandel: Körpernah und verkürzt – da ist der Kunde sensibilisiert und tätigt Anzug-Ersatzkäufe
für Althergebrachtes.« Auch der Accessoires-Bereich macht ihm
Freude, weil so viele Möglichkeiten offen stünden: »Schuhe, Stecktücher, trendige Hosenträger, Fliege als Thema, auch Krawatten
ziehen wieder an. Und natürlich perfekt abgestimmte Gürtel als
umsatzträchtige Zusatzempfehlung. Es ist die Stärke des Fachhandels, sich mit solchen Nischen auseinanderzusetzen!«
Das Mailänder Gürtellabel Fausto Colato wird von
Elisabeth Mühlberger (Penz, Linz) spontan als besonders gut performend genannt: »Ich hätte es mir nie gedacht, der Krokogürtel in
Blitzblau ist jetzt schon so gut wie aus.« Immerhin: Zu je 339 € stand
das gute Stück auf den Kassenbons. Mit noch einer Outfit-Abrundung macht man im Hause Penz profitable Geschäfte: »Wir promoten ihn als Must-have, und die Rechnung geht auf: Der weiße Sneaker erlebt heuer seinen Durchbruch!« Andere Landeshauptstadt,
gleiche Beobachtung: »Sneakers, insbesondere in Weiß, sind derzeit
absolute Topseller«, berichtet Stefan Lanzer (Knilli, Graz), für den
ansonsten der Leisurewear-Bereich das erfolgversprechendste Saisonthema ist. Besondere Modelust bei Männern ortet Paul Fink (by
Fink’s Man, Innsbruck). Denn bunte Socken zu verkürzt getragenen
schmalen Hosen sind bei ihm ein umsatzrelevanter TrendsetterKeylook. Wolfgang Marchler (Modehaus Marchler, Knittelfeld)
erklärt nach dem Blick in die Warenwirtschaft das Polo-Shirt zum
vorläufigen Gewinner. Gezielt andere Marken als beim Mitbewerb
und der Slim-Fit-Schnitt beflügeln diese Warengruppe. Weitere
Beobachtungen im Murtal: »Der Pulli punktet dann, wenn er in
Farbbildern mit abgestimmten Hemden als Tischpräsentation
gezeigt wird. Auch gesetztere Herren wollen nun körpernahen
look NEWS
CLUB OF COMFORT
LEICHTGEWICHT. Für all jene, die sommerleichten Denim in der Vororder nicht berücksichtigt bzw.
schon gute Abverkaufserfolge erzielt haben, bietet
der Komforthosenspezialist im aktuellen PromptService einen sechs Unzen leichten Stretch-Denim
für Männer. Die 5-Pocket besticht durch eine
casualige, jeanstypische Optik, die durch raffinierte Details (wie dezenter Kontrast-Patch an
der Münztasche oder roter Kontrast-Stepp)
abgerundet wird. Der auf authentisch
getrimmte Used-Look ist in Light Grey und Sky
Blue zu haben (solange der Vorrat reicht). Die
komplette Promptservice-Übersicht von Club
of Comfort (mit eigener Produktion in der Slowakei) ist als gedrucktes Booklet oder in digitaler Form abrufbar.
BRAX
ULTRALIGHT & HI-FLEX. Gerade mal 260 Gramm
(bei Größe 50) bringt die »Ultralight« aus kühlendem
Material auf die Waage. Ab Mitte April ist diese BraxExklusiventwicklung als 5-Pocket in Navy, Beige und
Sand als Flash-Programm nachlieferbar (UVP
99,95). Im Seasonal-Depot ist die »Hi-Flex« in
zwei Waschungen (Silver Grey, Regular-used)
erhältlich. Bei dieser 5-Pocket-Jeans werden
authentischer Ringgarn-Look, Vintage-Effekte
und eine extrem hohe Elastizität von 60 % kombiniert. Die im aufwändigen »Elastech«-Spinnverfahren hergestellten Dual-Core-Garne sorgen
für ein perfektes Dehn- und Rücksprungverhalten bei maskuliner Optik, extrem strapazierfähiger Qualität und topmodischer Slim-Fit-Silhouette. Der UVP: 119,95 €.
MAC
ÖKO-JEANS. Mehr als sechs Millionen Hosen verkauft der Spezialist im Jahr. Mehr als eine Fußnote
in der Öko-Bilanz ist dabei ressourcenschonender
Denim, bei dem über ein Viertel des Stoffes aus recyceltem Garn besteht. Dafür werden Webabfälle,
Stoffreste vom Zuschnitt und auch ungebrauchte Kleidungsstücke aus Baumwolle zu
einem neuen Garn versponnen. Bei MAC hat
sich Recycled Denim als fixer Bestandteil des
Menswear-Lagerprogramms etabliert, aktuell
umgesetzt im Modell »Ben Pipe« mit regulärer
Passform und schmaler Fußweite von 38 cm.
Ab sofort erhältlich in den Waschungen »light
authentic use« und »dark blue authentic«,
zum VK von 89,95 € und in den Größen 30 bis
42 bzw. Längen von 30, 32, 34 und 36 Inches.
TZ 07 2016
25 POS
PUBLISH
NEXT GENERATION. Das sneakeraffine kalifor­
nische Streetwearlabel brachte als erste Modemarke
die Jogger Pants auf den Markt. Experimentelle
Hosenformen und spezieller Materialeinsatz sind
bis heute Herzensthema der Macher. Beispiele gefäl­
lig? »The Slash« ist die klassische Jogger Pants
in 7/8-Version – ideal, um auch die Lieblings­
schuhe ins rechte Licht zu rücken. »Meta« lässt
sich auf vier Arten tragen – je nach Bedürfnis
lässt sich die Hose mittels Zipper verlängern
oder verkürzen. »Silvano« setzt auf TechFleece, Multipockets mit Reißverschlüssen und
verstellbarem Gummizug am Knöchel. Die
Eyecatcher-Qualitäten der Modelle »Ogden«
und »Jonas« liegen einerseits im Flicken-Look,
andererseits im Marmor-Print.
PADDOCK’S
DENIM IN BESTFORM. Die Men’s Collection zeigt,
wie viele Gesichter authentischer Denim haben
kann: 10 oz Summer Stretch, 13 oz Slub Denim,
12 oz Cross Denim – die Bandbreite der Quali­
täten ist mindestens so vielseitig wie die Fit
Range, die neu vom Slim-Fit-Modell »Scott«
und der Tapered Fit »Jason« komplettiert wer­
den. Ebenfalls neu: Der Klassiker »Ranger«
zeigt sich im NOS-Programm um neue Quali­
täten und besondere Finishs erweitert. Jenseits
der Denims behaupten sich Cargos aus 9 oz
used Canvas, extraleichte Garment-dyed Styles
in 6 oz und natürlich die neuen Bermudas.
REDPOINT
STARK IN SHORTS. Der Jackenspezialist mit dem
»Canadien Spirit«? Wer das Label Redpoint aus
dem Hause der Ospig-Gruppe (Bremen) nur so ein­
schätzt, der verpasst eine zunehmend an Terrain
gewinnende Hosenkollektion. Vor allem die Bermu­
dakollektion verspricht neben guter Marge
vielseitige Styles. Sie variiert unterschiedliche
Schnitte, Stoffe und Färbungen. Von kurzen
Chinos über Cargos in verschiedenen Längen
bis zum 5-Pocket-Typ. Von klassisch schlicht
über casual Garment-washed und Garmentdyed bis zu überfärbten (Flower-)Prints. Ein
weiteres Special: Gürtel aus Büffelleder – zu
haben mit glatter Oberfläche, im Vintage-Stil
oder mit Flechteffekten.
26
TZ 07 2016
MANN MAG‘S BEQUEM. Einmal mehr zählt das Jersey-Sakko zu
den Lichtblicken, unisono wird es als Renner genannt – ob im Toplevel oder im Mainstream. Sogar der Status des »Pullover-Killers«
wird ihm attestiert. Unter den bisherigen Saisonbestsellern getoppt
wird es nur noch von der Superstretch-Thematik bei Jeans und Chinos. »Jogg-Jeans verkaufen sich von selbst«, sagt Bernd Lederer,
»Elastizität à la Hyperflex findet eine tolle Zustimmung«, berichtet
Christian Kutsam (Modehaus Kutsam, Bad Hall), und »Bequeme
Materialien werden ganz klar bevorzugt«, bestätigt Christoph Miessgang (Facona Fashion, Hörbranz). Zum Dehnkomfort gesellen sich
weitere erfolgsversprechende Hosenthemen. Hierbei oft genannt:
Denim-5-Pockets in lichtem Grau. Peter Ohnesorgen ergänzt:
»Waschungen dürfen wieder verspielter sein, da ist Bedarf da. Auch
gut: bedruckte Hosen. Minimalprints verkaufen wir in jede Zielgruppe rein – vom soliden Brax-Träger bis zum modischen MMXTyp.« Paul Fink beobachtet: »Hosen sind bei uns weiterhin ein stärkeres Thema als Jeans – je schmäler, desto besser. Die neuen Schnitte
mit Bundfalte – cool und weit – tun
sich da noch eher schwer.« Powerstretch als Zugpferd in der Männermode gibt auch Newcomern eine
Chance. Besonders gut besprochen:
Die Tunnelzug-Jersey-5-Pocket des
erst im Vorjahr gegründeten österreichischen Modelabels Verdandy.
Sowie die superelastischen JerseyHemden mit Raglanschulter von
Desoto.
CONCLUSIO. Großbetriebsformen schaffen es auch 2016 nicht,
Männermode dem Konsumenten
richtig schmackhaft zu machen. Zu
viel Ware, zu wenig Ideen am POS.
Zu Ramsch degradierte Bekleidung
ist ein Grundübel der Branche.
Doch des einen Manko ist des
anderen Chance. Dort, wo Themen
auch thematisiert werden, funktionieren sie. Die Modeindustrie hat
sich angestrengt – gerade die
Menswear bietet aktuell genug
Impulse mit dem gewissen Begehrlichkeitsfaktor. Dazu große Modeentwicklungen, die bis in den
Mainstream hinein wirken. Die
vorhandene Kleiderkasteninhalte
wortwörtlich alt aussehen lassen.
Mit Empathie und Storytelling verkauft, bringen sie gutes Geld in die
Kasse des Einzelhandels. Und sorgen für Wohlfühleffekte beim Endverbraucher. Win-win könnte so
einfach sein. Die Zeit ist reif, dass
Mode nicht mehr unter Wert
geschlagen wird.
CD
© VERDANDY
look NEWS
Schnitt, was Hemden-Ein- wie -verkauf anspruchsvoller macht. Und
Steppjacken von Milestone habe ich schon zweimal nachbestellt«, so
Marchler.
PLANUNG  PRODUKTION  MONTAGE
© Airfield
Wohlfühlzone in Graz
Das heimische Premiumlabel Airfield eröffnet seinen
ersten Store in Graz. Damit wird die strategische Expansion
im D-A-CH-Raum erfolgreich fortgesetzt.
S
eit 2007 setzt das Seewalchener Unternehmen auf Expansion mit eigenen
Läden. Aktuell gibt es allein elf Flagship-Stores in Deutschland und Österreich. Hierzulande ist man bereits in
Wien, Salzburg, Linz und Kitzbühel vertreten.
Dazu kommen fünf Outlets in Deutschland, Holland und Österreich (in Parndorf und Seewalchen). Weltweit ist man in 40 Ländern mit etlichen Partnerstores und Shop-in-Shops vertreten,
u. a. in Russland, Spanien, Belgien, Frankreich, in
der Ukraine, Armenien und der Tschechischen
Republik. Mit Mitte Mai ist der jüngste Zuwachs
zu verzeichnen: In der Grazer Sporgasse – am
Eingang zur geschäftigen Fußgängerzone der
Grazer Altstadt – eröffnet auf 50 m² Ladenfläche
der neueste Airfield-Store in Eigenregie. CEO
Walter Moser sieht in der steirischen Landeshauptstadt einen vielversprechenden Standort
für seine Premiumkollektion: »In den letzten Jahren hat Graz eine große Entwicklung durchgemacht. Die zweitgrößte Stadt Österreichs präsentiert sich als pulsierender Ballungsraum mit
einem enormen Zukunftspotenzial.« Damit
unterstreicht Moser eine Theorie, die er bereits in
einem früheren Gespräch mit der TZ präsentiert
hatte (siehe Ausgabe 19/2015): »Abseits der großen Städte wird es immer schwieriger. Das
Geschäft konzentriert sich immer stärker auf die
wichtigsten Städte und Einkaufslagen.« Mit der
Grazer Adresse Sporgasse 1 will man diesen
Ansprüchen gerecht werden. Im Mittelpunkt
steht neben der Mode natürlich das Storedesign,
das modern und elegant gehalten ist. Das Design
wurde in Zusammenarbeit mit Umdasch Shop­
fitting Group und moysig retail design gmbh
umgesetzt. Charakteristisch ist das feminine
Ambiente, das durch eine Lounge-Area mit
Champagnerbar, einer Auswahl an Kunst- und
Modebüchern und Details im Animal-Print
unterstrichen wird. Zu den Highlights zählen
Zeichnungen des bekannten Illustrators David
Downton, die an den Rückwänden des Ladens
kunstvoll in Szene gesetzt wurden. So soll eine
»Wohlfühlzone« entstehen, meint Moser. Nicht
fehlen darf natürlich das aktuelle Testimonial der
Traditionsmarke, die bereits in dritter Generation
geführt wird: Hollywoodstar Sharon Stone. Sie
wird vermutlich auch bei der großen Eröffnungsfeier Mitte Mai ihr strahlendes Lächeln zeigen.
Zumindest auf den tollen Shootingbildern der
Frühjahrs- und Sommerkollektion 2016. SA
ri
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Kiefernweg I
A-6781 Gantschier
T: +43 (0)5556 78223
F: +43 (0)5556 78223-40
[email protected]
© Wortmann
POS
Österreich-Premiere
für »Tamaris 2.0«
In St. Pölten und Innsbruck startet Wortmann
mit dem Store-Konzept »We take women into
different worlds again and again«.
D
ie Anforderungen unserer Kundinnen haben sich in den
letzten Jahren spürbar verändert. Immer häufiger beeinflusst der Wohlfühlfaktor die Kaufentscheidung, denn
der Wunsch nach Inspiration und Innovation im Store
wird zunehmend größer. Tamaris 2.0 ist unsere Antwort
auf eine kundenzentrierte und zukunftsweisende Kommunikation
am PoS«, sagt Jens Beining, geschäftsführender Gesellschafter der
Wortmann Schuh-Holding. Ein interdisziplinärer Workshops stand
am Beginn des Projekts, mit dem die gegenwärtige Positionierung
der Marke mit den aktuellen Kundenansprüchen vereint werden
sollte. Für die Planung und Umsetzung des Projekts zeichnete sich
­moysig retail design gmbh verantwortlich, die das Großprojekt von
der ersten Ideenfindung bis zur Serienreife begleitet hat. moysig ist
mit den Anforderungen der Tamaris-Stores vertraut. Vor über zehn
Jahren entwickelte das Herforder Planungsbüro bereits die mit der
CI kor­respondierende Tamaris-Systemfläche, die die Paarschachtel
in die Ausstattung integrierte. Das innovative Storekonzept 2.0 greift
die erfolgreichen Elemente aus dem bekannten Ladenbau auf,
berücksichtigt dabei aber die unterschiedlichen Bedürfnisse der
Kundin-nen. Wie Tamaris diese Gratwanderung meistert, stellen die
ersten Prototypen in Bochum, Wismar, Innsbruck, St. Pölten, Eschsur-Alzette und Prag unter Beweis.
Gerhard Mold, Geschäftsführer der Gemma Mold GmbH, ist einer
der ersten beiden österreichischen Systempartner, die das neue
Konzept mit Tamaris umsetzen. Nach der Eröffnung des TamarisStores in St. Pölten sagt er: »Das Zusammenspiel von Farben und
Materialien und der innovative Ladenbau – geplant bis ins letzte
Detail – führen sicherlich zu einem völlig neuen Shoppingerlebnis.
28
TZ 07 2016
Wir sind alle sehr aufgeregt und freuen uns auf unsere neuen Kunden und auch auf die noch intensivere Zusammenarbeit mit der
Firma Wortmann.« Mold ist der erste Store, den er mit Tamaris
umsetzt. Bert Laner von derLaner Schuh GmbH betreibt bereits
einige Tamaris-Systemflächen in Österreich und hat das neue Konzept nun im Kaufhaus Tyrol in Innsbruck realisiert: »Der neue
Ladenbau wirkt femininer und modischer.«
Bühne frei für Looks und Themen. Mit dem neuen Storekonzept entführt Tamaris die Kundinnen immer wieder in andere
Welten. Die Bandbreite der Marke wird künftig durch unterschiedliche Bereiche präsentiert, die die Eigenschaften modebewusster
Frauen widerspiegeln. Ob urbane Styles mit modernen Mustern,
verspielte Details in pudrigen Tönen oder zeitgemäßes Interieur aus
Holz und Metall – die neu gestalteten Themenwelten machen den
Gang durch den Laden deutlich spannender und gewährleisten,
dass sich alle Frauentypen im Store wiederfinden.
Auch der praktische Anspruch wurde nicht vernachlässigt. Gleich
bleiben die funktionalen Shuffleboards, die weiterhin durch ihre
effiziente Warenbestückung auf der Verkaufsfläche punkten. Im Vergleich zum alten Konzept liegt das Augenmerk jedoch deutlich stärker auf der Präsentation von Looks und Themen. Die Gondeln im
Mittelraum ermöglichen eine flexible Inszenierung von Produktfamilien, die immer wieder modisch inspirieren. Die ergänzenden
Look-Spiegel sind ein Beispiel modernster POS-Kommunikation.
Beim Blick in den Spiegel wird die Kundin durch flankierende Looks
und passende Accessoires direkt für neue P
­ rodukte begeistert. Das
Highlight im Mittelraum bildet der champagnerfarbene FashionTable aus gerundetem Metall, der den modischen Key-Looks aus der
Marketingkampagne eine völlig neue Bühne gibt. Ergänzend dazu
sorgen großformatige Screens für eine digital verlängerte Produktinszenierung.
Wohlfühleffekte soll im Sitzbereich erzielt werden. Auf hexagonalen
Sitzen bietet »Take a seat« die Möglichkeit der schnellen Anprobe im
Geschäft, während »My place« im hinteren Bereich des Stores für das
»privatere« Anprobieren – samt Ablage für Kartons und Handtasche
– geeignet ist. Den Abschluss des neuen Einkaufserlebnisses bildet
die Kasse, die optisch an eine Bar erinnert. Service und Beratung
werden hier großgeschrieben. Nach den Eröffnungen der ersten
Prototypen soll ab Herbst 2016 eine sukzessive Umstellung auf
»Tamaris 2.0« erfolgen. BPM
POS
E
ine Strategie entwickelt und rund 140 Einzelpakete zur
Zielerreichung geschnürt – das haben der geschäftsführende Gesellschafter Peter Gross (siehe Bildmitte), General
Manager Ralph Böhm (l.) und Managing Partner Thomas
Steinhart (r.). Für die sogenannte Agenda 2020 sind insgesamt 10 Mio. € veranschlagt: Investitionen in Prozessoptimierungen,
Logistikthematiken, Werbekampagnen, Personal. Und natürlich ins
Produkt, mit dem nicht nur der Exportanteil von 45 auf 50 % erhöht,
sondern auch der Umsatz in fünf Jahren um mehr als 50 % gesteigert
werden soll. Steinhart, von s.Oliver kommend und seit 13 Monaten
mit an Bord, rechnet vor: »Wachstum ist ein Schmiermittel, gerade in
unserem Markt. Wer stagniert, den bringen die Kosten um. Degressionseffekte kommen immer nur über Stückzahlsteigerung.« Wobei bei
Gross die intensive Auseinandersetzung mit der künftigen Weg­
beschreitung nicht aus der Not heraus geboren ist. Konnten die Hersbrucker doch zwischen 2010 und
2015 profitabel von 50,5 auf 65
Mio. € wachsen. Was ist nun der
Plan, mit dem man an diesem Erfolg
an­docken will?
PRODUKTMARKE. Carl Gross –
mit aktuell rund 55 % Umsatzanteil –
wird als Produktmarke mit der
Kernkompetenz Anzug/Sakko/
Weste/Mantel positioniert. Passformsicherheit bis in großen Größen und hohes Fertigungsniveau
bei starkem Preis-Leistungs-Verhältnis sind erklärter USP. Die neu
eingeführte und speziell gelabelte
»Black Line« (italienische HighendStoffe namhafter Weber zu VK
unterhalb der Premium-Marken) scheint in eine Marktlücke zu stoßen: 16 % Vororderanteil in der ersten Saison überstieg deutlich die
eigenen Erwartungen. Auch sonst verlief die Orderrunde erfolgreich.
Böhm: »65 % Plus beim Mantel und sehr gute Verkaufserfolge bei der
konfektionierten Einzelweste haben uns positiv überrascht und stärken unsere Zuversicht in Sachen Wachstumspotenzial.« Insgesamt
schloss das Label die Vororder zum Herbst/Winter 2016/17 mit einem
Umsatzzuwachs von 13 % ab – trotz einer Stimmung im Handel, dieas
Gross-Management als »nicht prosperierend« bezeichnet.
LIFESTYLEMARKE. CG-Club of Gents steht aktuell für 45 % Umsatzanteil und konnte in der Vororder um 8 % zulegen. Seit dem Relaunch
vor fünf Jahren arbeitet man an der klaren stilistischen Differenzierung
zu Carl Gross sowie am Komplettoutfit-Gedanken. Künftig soll CG mit
noch mehr Konsequenz als Lifestylemarke inszeniert werden. Die
Markentrennung soll sich mittelfristig bis zum getrennten Vertrieb mit
separaten Showrooms manifestieren. Um den Bekanntheitsgrad (14 %
in Deutschland) zu verdoppeln, gilt es, andere Werbewege zu gehen
Zwei Marken,
zwei Welten
– Stichworte Social-Media-Aktivitäten und cleveres Guerilla-Marketing. Bis zu einer halben Million Euro werden schon heuer in die
Kampagne »#maennerfreundschaft« fließen, die sich um zwei zentrale Elemente dreht. Einerseits um einen professionell in Szene
gesetzten 90-Sekunden-Film, der sehr emotionell Aspekte wahrer
Männerfreundschaft beleuchtet und in sozialen Netzwerken verbreitet wird. Andererseits um eine Roadshow, wo ein umgebauter Übersee-Container – aufgestellt in Fußgängerzonen vorerst deutscher
Großstädte – im Mittelpunkt steht. Der wird von Promotion-Teams
betreut und von klassischer Außenwerbung (wie City-Lights-Postern)
sowie von Guerilla-Maßnahmen (wie Anbringung bedruckter Fahrradsattelschoner) flankiert. Vermittelt werden dabei Markenbotschaften und die Aufforderung »Erzähl uns deine Geschichte«. Alle Fäden
laufen ab Anfang April auf einer Landing Page (www.maennerfreundschaft.fashion) zusammen – mit der Absicht, die besten Freundschafts-Storys in die
Herbst/Winter-Kampagne zu integrieren. Head
of Marketing Jürgen Putzer, der bereits einen eigenen Social-Media-Manager engagiert hat, will der
Marke die gewisse Strahlkraft verleihen. »Dabei
müssen Emotionen im
Spiel sein. Und es soll
polarisieren«, ist sein
Credo.
© Création Gross
Das Ziel ist definiert: eine Umsatzsteigerung von
heute 65 auf 100 Mio. € in knapp fünf Jahren. Den
Weg dorthin schrieb das Führungsteam der Création
Gross GmbH in der Agenda 2020 nieder.
PARTNERSCHAFTLICHES AGIEREN. Neben
dem differenzierten Markenaufbau hat sich das
Managementteam noch einiges mehr auferlegt. So soll das Unternehmen wie bisher in seiner 90-jährigen Geschichte ein bankenunabhängiges Familienunternehmen bleiben. Die Weichen dafür sind gestellt,
die Söhne der Gesellschafter Wolfgang und Peter Gross bereiten sich
als vierte Generation in ihrer Ausbildung auf operative Funktionen im
Unternehmen vor. Wie will man in einem stagnierenden Umfeld den
Umsatz steigern? Böhm stellt klar: »Wir glauben nach wie vor an unser
Wachstumspotenzial mit unseren stationären Handelspartnern. Der
Aufbau von eigenem Retail steht bei unseren Wachstumsplänen definitiv nicht im Fokus.« Der Umsatzanteil der NOS-Systemartikel liegt
bei ca. 62 % – was Gross auch zum Baukasten-Spezialisten macht. Um
hier zu optimieren und die Flächenperformance bei den Partnern
sicherzustellen, wird es bei Carl Gross voraussichtlich sechs, bei CGClub of Gents vier Updates im Jahr geben. Eine Vorreiterrolle unter
den Konfektionären will man mit der Entwicklung einer B2B-App
einnehmen: Die schnelle und einfache Nachordermöglichkeit durch
mobile Eingabe direkt am POS ist bereits entwickelt und befindet sich
in der Testphase. CD
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29 ALLE BILDER © Anita
BODYWEAR
130 JAHRE
PassformPassion
Der Wäschespezialist Anita feiert in diesem Jahr seinen 130. Geburtstag und damit
eine lange Geschichte voller Innovationen.
I
m Jahr 1886 gründete Ernst Max Helbig in Dresden ein Unternehmen, das sich anfänglich noch auf die Produktion von
Hosenträgern und Artikeln des medizinischen Spezialbedarfs
wie Bruchbänder beschränkte. Aber schon bald wurde das Sortiment um Strumpfhalter, Korsagen und Hüftformer sowie die
ersten BHs erweitert. Denn schon damals, als Damenwäsche noch
ganz anders als heute war, gehörte das Unternehmen zu den Innovatoren. Das machte sich auch wirtschaftlich bemerkbar, denn mit
300 Näherinnen und 170 Mio. Reichsmark Jahresumsatz avancierte
Anita zum führenden Anbieter von Spezialmiederwaren auf dem
deutschen Markt. Heute sind es mehr als 1.600 Mitarbeiter, die an
den Produktionsstandorten in Deutschland, Österreich, Portugal,
der Tschechischen Republik, Myanmar und Thailand sowie in den
internationalen Niederlassungen tätig sind und dabei knapp 100
Mio. Euro im Jahr erwirtschaften. Anita legt viel Wert auf höchste
europäische Qualitätsstandards in den sieben eigenen Produktionsstätten, die »gläserne Produktion« ist gelebtes Prinzip. So kann man
etwa auf der Firmenwebsite alle Standorte inklusive der wichtigsten
Daten auf Bildern und in Videos kennenlernen. Viele der Mitarbeiter
sind seit mehr als 30 Jahren für das Unternehmen tätig.
Umzug nach Bayern. Während des zweiten Weltkrieges wurde
die Produktion in Dresden komplett zerstört und von Walter Helbig
wieder aufgebaut. Er übernahm das Unternehmen 1917 von seinem
Vater und führte es bis zur Verstaatlichung im Jahr 1971 fort. Naheliegend, dass Russland in dieser Zeit nicht nur der wichtigste Rohstofflieferant, sondern auch der größte Abnehmer für Büstenhalter
und Miederartikel war. Walter Helbigs Tochter Christine ging Ende
der 1940er-Jahre nach Oberbayern. Dort eröffnete sie gemeinsam
mit ihrem Mann, Heinrich Weber-Unger, in Brannenburg, das noch
30
TZ 07 2016
heute Hauptsitz der Firma ist, die Anita Dr. Helbig GmbH – mit einigen geretteten Maschinen und Schnittmustern als Startkapital.
Zunächst in den Räumlichkeiten der alten Schlossbrauerei beheimatet, arbeitete Christine Weber-Unger an der Besetzung zukunftsträchtiger Nischen und entwickelte schon bald Modelle für werdende und stillende Mütter sowie Produkte für brustoperierte
Frauen. Dass sie damit den richtigen Weg eingeschlagen hat, zeigte
sich gerade erst in der jüngsten Studie des B2B-Lingerie-Magazins
Intima. Denn in sechs von sieben Länderstatistiken ist Anita der
Bestseller im Bereich Maternity, im Segment Sportswear ist man in
Deutschland, Italien, Frankreich und Nordamerika führend.
Das Markenportfolio der Anita Dr. Helbig GmbH umfasst
heute die Wäschelinien Anita Comfort und Rosa Faia, den Schwangerschafts- und Stillbereich Anita Maternity, die Linie Anita Care für
operierte Frauen sowie das Sportsegment Anita Active. Vor allem im
Bereich der großen Cups hat sich Anita als verlässlicher Partner
herausgestellt. Das liegt vermutlich auch daran, dass die Produkte
des Familienbetriebs nicht nur zu 100 % aus einer Hand sind, sondern dass man sich zudem viel Zeit für die Produktentwicklung
nimmt. So werden neue Modelle und Schnitte erst lange Zeit von
einer eigenen Armada an Testerinnen probegetragen, bevor sie in
Serie gehen. Aber nicht nur die Testerinnen und Kundinnen sind
von den Anita-Produkten begeistert. Das Unternehmen räumt darüber hinaus regelmäßig Preise für seine Innovationen ab, darunter
etwa der Red Dot Award und der Ispo Award für den Sport-BH
DynamiX Star. Heute leitet Georg Weber-Unger das Unternehmen
in vierter Generation. Doch seine Söhne Johannes und Georg stehen ihm schon heute zur Seite. Eine Zukunft voller Innovationen
scheint in Brannenburg also gesichert.
BN
BODYWEAR
© Daniela Paradeis
Fischernetz wird
Badeanzug
W
© Margaret and Hermione
enn Sie das nächste Mal ein paar Fischer ausschwärmen sehen, die auf hoher See ihrer Arbeit nachgehen, denken Sie daran: Diese Fischernetze könnten
Ihr nächster Bikini sein«, erklären Barbara Gölles
und Andrea Kollar. Klingt komisch, ist aber tatsächlich der Grundgedanke hinter ihrem Swimwear-Label Margaret and
Hermione, das die beiden nach ihren Großmüttern benannt haben.
Die neue Bademode sieht aber nicht nur gut aus, sondern ist auch gut
für die Umwelt. Denn durch herrenlos im Meer herumtreibende
Netze sterben jedes Jahr viele Wasserbewohner. Die abgefischten
Netze werden zu Garn und in weiterer Folge zu Swimwear-Stoffen
verarbeitet. »Unsere gesamten Produktionsschritte erfolgen unter
höchster Transparenz und Qualitätskontrolle innerhalb der EU«, ist
Barbara Gölles zu Recht stolz.
Kennengelernt haben sich die beiden Labelgründerinnen während
ihres Modestudiums an der Angewandten in Wien. Bei Margaret and
Hermione zeichnet Gölles für das Design verantwortlich, während die
liebevollen handgezeichneten Illustrationen aus der Feder von Andrea Kollar stammen. Für F/S 2016 präsentierten sie nun ihre erste
Kollektion: Unter dem Titel »Coco Lime and Beasts« werden drei
unterschiedliche Bikinischnitte und ein Badeanzug angeboten, die in
Uni und mit den detailreichen Prints erhältlich sind.
BN
Fesche
Wiener Wäsche
D
aniela Paradeis war bereits für Wäsche- und Dessoushersteller in Österreich und Großbritannien tätig. Nun hat
sie Nägel mit Köpfen gemacht und im letzten Jahr ihr
eigenes Lingerie-Label gegründet. Unter ihrem Namen
bietet sie nun exklusive Wäscheserien, die mittlerweile
bereits in Pariser Boutiquen verkauft werden. Und in ihrer »Lingerie
Manufaktur« wird es mit maßgefertigten Dessous-Unikaten, Bademode und extravaganter Freizeitmode noch individueller. Aber auch
alle Modelle der verführerischen Wäscheserien unter dem Label
Daniela Paradeis werden von ihr persönlich im Wiener Atelier angefertigt. Dabei setzt sie auf die Attribute »fair, vegan und sexy«, denn
sie verwendet ausschließlich tierfreie Materialien aus Europa.
Unterfüttert werden die Modelle mit Bio-Baumwolle, Verschlüsse,
Ringe und Schieber sind nickelfrei, und alle Einfassbänder stammen
aus Österreich.
Zu den Highlights ihrer Kollektion zählt die retro-inspirierte Serie
»Bang Bang, Bombshell!«. Burlesque trifft hier auf Rock ’n’ Roll, und
zwar in Form eines extravaganten Tüllsets mit abgesteppten Kunstlederdetails. Wonder Woman stand Pate für die Signature Lingerie
Collection – so entstand ein aufregender Body, dessen besonders
weiches und gleichzeitig formendes Material eine tolle Silhouette
kreiert. Die VKs von Daniela Paradeis bewegen sich zwischen 45 und
105 € für Briefs, 65 und 170 € für Bras und 225 € für den Body. Mehr
Infos zum Newcomer-Label gibt es unter www.danielaparadeis.
com.
BN
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31 Gute Basis
Im Geschäft mit Strümpfen und Socken
bestehen zurzeit vor allem jene, die die
Basics im Griff haben. Trendthemen sind
Materialentwicklungen, Funktion und
mutige Farben.
L
aufmaschen und Löcher sind mit großer Wahrscheinlichkeit die häufigsten Gründe für den
Kauf von Strümpfen und Socken. Auch zum
Leidwesen der Fachhändler, denn wer verkauft
schon gerne ausschließlich Bedarfsartikel, wenn
er in der Modebranche tätig ist. Auch laut dem Textilpanel
der GfK Consumer Panel Services hat im Jahr 2015 nur gut
die Hälfte der österreichischen Haushalte zumindest
­einmal Strumpfwaren gekauft. Die Anteile an NOS- bzw.
Basic- und Modeartikeln in den Kollektionen der
Strumpfanbieter und in den Sortimenten der Händler sind
meistens in einem Verhältnis von 80 % zu 20 % oder gar
90 % zu 10 % verteilt. Maria Theresia Stodola, Inhaberin
32
TZ 07 2016
des Wiener Fachgeschäftes Socketti, weiß, dass sie mit ihrer Ausrichtung
von 70 % NOS zu 30 % Mode in ihrer Branche schon sehr mutig aufgestellt
ist: »Aber auch bei mir war der Modeanteil schon mal höher, die Tendenz
ist eher rückläufig.« Auf Anbieterseite sieht das Bild ähnlich aus, wie
­Christoph Schramme, Brandmanager von Kunert, bestätigt: »Die Mode ist
leicht rückgängig. Derzeit sind sogenannte Fashion-Basics, Basics mit
­leichteren Designs, eher gefragt«, und er fasst weiters die Lage bei wohl
vielen Herstellern zusammen: »Unser Fokus liegt ganz klar auf FashionBasics! Hier hat der Handel ja auch die Möglichkeit, kontinuierlich nachzuordern. Trotzdem werden wir bei beiden Marken (Kunert
und Hudson, Anm.) weiterhin eine kleine, stimmige
Modekollektion anbieten.«
Gute Voraussetzungen. Abgesehen vom
zu warmen Winter, der natürlich auch dem
Strumpfsegment zusetzte, herrschen in Österreich aber keine schlechten Voraussetzungen für
ein funktionierendes Strumpf-Business. Für viele
Anbieter entwickelt sich der heimische Markt
­stabil bis steigend, auch wenn sich die Anforderungen von jenen in anderen Ländern unterscheiden,
wie James Buckley, Marketingmanager bei Falke,
betont: »Der österreichische Markt ist sehr individuell
mit einer kleineren Key-Account-Basis als Deutschland, aber einem starken und professionellen Fachhandel.« Das Vertrauen in den Fachhandel schlägt sich
auch in den Zahlen nieder. Denn obwohl Strümpfe oft als
Bedarfsartikel gesehen werden, ist laut GfK der Anteil, den
© Palmers
© Wolford AG
STRÜMPFE
© INVISTA
MUSTERSEITE
STRÜMPFE
Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriefachhandel am Verkauf
haben, geschrumpft. 70,4 % der Strumpfwaren wurden 2015 über
Textil- und Schuhfachgeschäfte verkauft. Obwohl viele Hersteller
auf den Fachhandel setzen, macht sich langsam aber doch auch im
Strumpfmarkt die Konkurrenz aus dem Internet bemerkbar. James
Buckley von Falke gibt zu bedenken: »Besonders der Onlinemarkt
hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum erfahren. Zurzeit hat
der Markt noch keine Balance zwischen Online und Offline gefunden.« Für viele Anbieter ist E-Commerce mittlerweile ein wichtiger
Absatzkanal geworden, wie auch Christoph Schramme, Kunert,
erklärt: »Nach Deutschland ist Österreich für Kunert und Hudson
der zweitwichtigste Markt im E-Commerce-Bereich.« Für ihn liegt
die Zukunft des Strumpfhandels an allen POS, die nicht Monolabel
sind, denn: »Der Kunde wünscht Vergleiche mit anderen Produkten.« Petra Köhler von Camano rechnet zwar damit, dass der
Onlinemarkt die größten Zuwächse verzeichnen wird, erwartet aber
auch hier in naher Zukunft eine Bereinigungswelle. Keine schlechten Aussichten für den Fachhandel also, wenn Köhler weiter sagt:
»Der Markt verlangt immer mehr Verantwortung von der Industrie.
Diese Erwartungen werden sich unter anderem in Flächenservice
und großer Warenverfügbarkeit widerspiegeln.«
©©FALKE
FALKE
Trendthemen und Erfolgsrezepte. Mit welchen modischen Themen kann man die Basic-fixierten Kunden aber aus der
Reserve locken? Und was läuft derzeit überhaupt gut? Da wären
einmal die Sneaker-Socken, die man aufgrund der wärmeren Temperaturen selbst im Winter nicht außer Acht lassen sollte. »Socken,
Sneaker-Socken und Füßlinge verkaufen wir durch die Schuhmode sehr stark«, verrät Elisabeth Fischer, Damen-Strumpf­
waren-Einkäuferin bei Kastner & Öhler den derzeit größten
Umsatztreiber. Die kurzen Söckchen können sich außerdem als
Teil eines weiteren Trendthemas beweisen: Mutig bunte
Modelle, teilweise mit witzigen Prints, sorgen – in Maßen! – für
frischen Wind auf der Fläche und lassen sich perfekt saisonal
abstimmen. Im Feinstrumpfbereich setzen sich gerade immer
stärker sogenannte Sommerstrümpfe, also besonders dünne
und feinmaschige Modelle, durch. Sie könnten in der warmen
Jahreszeit den Platz einnehmen, den die wichtigen »Kuschel­
socken« im Winter auf der Fläche besetzen. Als einer der wichtigsten Feinstrumpftrends für die nächste Zeit kristallisieren
sich die Invisibles heraus, Strümpfe, die durch Materialinnovationen und Entwicklungen nahezu unsichtbar auf der Haut
sind. In diesem Segment bietet zum Beispiel Palmers die
»­Simply Nude«-Kollektion: »Die Strumpfhose wirkt wie Makeup auf den Beinen. Mit 8 den ist sie ultratransparent und in fünf
verschiedenen Farbnuancen erhältlich, sodass der Farbton
­perfekt auf den individuellen Hautton der Kundin abgestimmt
werden kann«, erklärt Elisabeth Seiser, Social Media und
­Marketing Projects.
»Future Forward« lautete das Motto der LegwearKonferenz Lycra Fiber Moves 2016, die im März im
italienischen Como über die Bühne ging. Geladen
hatte dazu Invista, einer der weltweit größten inte­
grierten Hersteller von chemischen Zwischenprodukten, Polymeren und Fasern, zu dem neben Lycra
auch noch die Marken Coolmax, Cordura, Stainmaster und Antron gehören. Die hochkarätig
besetzte Konferenz bot den geladenen Führungs­
persönlichkeiten aus der Legwear-Industrie die
Möglichkeit zum Netzwerken und zur Gewinnung
neuer Erkenntnisse. Zu Zweitem trugen vor allem
spannende Fachvorträge und Präsentationen zum
Konsumentenkaufverhalten, zu globalen Verbrauchertrends, Digitalisierung und neuen Technologien
in der Kommunikation bei. So informierten etwa
am ersten der beiden Konferenztage David Jofre
Tejada von Comercia Global Payments und Jorge
Martin von Euromonitor International über die
wachsende Bedeutung und den Anstieg des Marktanteils von Mobile Commerce. Petra Dillemuth und
Giampaolo Faconio von GfK sowie Anne-Marie
Commandeur vom Stijlinstituut Amsterdam
berichteten dagegen über die neuesten Entwicklungen und Trends in der Legwear-Branche.
Selbstredend stellte auch der Veranstalter seine eigenen neuen Entwicklungen im Legwear-Bereich vor.
Dazu zählt etwa die »Super Summer Sheer«-Technologie von Lycra, die Sybille Bald, Global Segment
Director Legwear bei Invista, vorstellte: »Das neue
Ein Verkaufsargument, mit dem sich in diesem sonst sehr preissensiblen Markt auch durchaus etwas mehr Geld verdienen lässt,
ist Funktion. »Die Funktion ist ein wichtiger Bereich, der sehr gut
angenommen wird«, bekräftigt Strumpfhändlerin Maria Theresia
Stodola, »vor allem, wenn es um Shaping-Themen geht. Auch bei
den Herren ist Support ein Thema.« Innerhalb des Funktionsbereichs findet sich mit dem Trend zum »Well-being« ein weiteres
wirklich großes Thema. Auch der Faserspezialist Invista stellte
soeben bei seiner Legwear-Konferenz mit dem neuen LifestyleKompressionsangebot »Lycra Energize« mit Fusion-Technologie
seine neueste Entwicklung in diesem Bereich vor (siehe
­Kasten). Bei Falke stellt man sich mit der neuen »Sensuals«Linie mit hohen Anteilen an natürlichen Fasern auf diese
­Nachfrage ein, wie James Buckley erzählt: »All unsere
Produkte und Linien in diesem Funktionsbereich
sind eine Antwort auf den Gesundheitstrend
und das Bedürfnis nach Wohlbefinden.«
ZukunftsStrumpf. Dieser Well-being-Trend wird wohl in
den nächsten Saisonen noch für einige Innovationen sorgen.
Darüber hinaus sind neben jenen in der Schuhmode auch die
Trends in der Oberbekleidung immer ein wichtiger Faktor im
© item m6
© Invista
Invista zeigt die Zukunft der Legwear
Angebot wurde eigens für die wärmere Sommer­
saison geschaffen – für transparente, kaum spürbare Modelle mit dauerhafter Passform und optimaler Strapazierfähigkeit. Unser Ziel ist es, mit
diesem Produkt, mit dem man sich ›besser als
nackt‹ fühlt und das dazu noch extrem strapazierfähig ist, Marktführer zu werden.« Mit dieser
­Entwicklung trägt Invista dem großen Trend zu
Invisibles, also nahezu unsichtbaren Strümpfen,
Rechnung. Eine weitere starke Tendenz im Strumpfmarkt stellte Saskia Thieme von GfK am zweiten
Tag der Konferenz vor: den wachsenden Well-beingVerbrauchertrend. In genau diese Kerbe schlägt
Invista mit dem neuen Lifestyle-Kompressionsangebot »Lycra Energize« mit Fusion-Technologie, das
vom Athleisure-Trend und dem gesteigerten Bedürfnis und Bekenntnis der Verbraucher zu Wellness
und Gesundheit inspiriert ist. Modellierung und
Vitalisierung des Beines stehen hier im Fokus, wie
auch Sybille Bald erklärt: »Durch die neue Kombination von Performance und Well-being-Funktionalität kann selbst erstaunlich feine Beinmode mit
überraschend hoher gradueller Kompression nun
zu einem hübsch geformten Bein führen und ein
›Look good, feel good‹-Gefühl hervorrufen.« Zu
guter Letzt kündigte Rob Dewhurst, Senior Technical and Market Development Invista, bereits jetzt
den Launch der »Lycra AcquaNRG«-Technologie an,
die dabei helfen wird, Wasser- und Energieverbrauch
zu reduzieren – man darf gespannt bleiben.
BN
Strumpfgeschäft. Elisabeth Fischer von Kastner &
Öhler rechnet auf Basis der cleaner werdenden
Oberbekleidung mit steigendem Umsatz bei
modisch gemusterten Strumpfhosen. Für Antonella
Migliorisi-Renga, Product Development bei Fogal,
bietet die DOB ebenfalls Chancen: »Strumpfhosen
sind gerade in Österreich seit jeher wichtig. Der
Markt ist tendenziell steigend, nicht zuletzt wegen
des femininen Modetrends, Kleider und Röcke zu
tragen.« Stark ausgewirkt hat sich das bei Maria
Theresia Stodola von Socketti derzeit noch nicht,
die Damenstrümpfe sind eher rückläufig. Dabei
springen beide Damen für die Produktgruppe in die
Bresche. Migliorisi-Renga: »Gerade in der Geschäftswelt
sind nackte Beine ein No-Go!« Das beschert Fogal sogar einen
Aufwärtstrend bei den Strumpfhosen. Die nächste große Chance
für die Strümpfe wird aber weniger der Rock sein, sondern vielmehr die neuen Hosenformen. So sieht man es auch bei Palmers:
»Derzeit sind Culottes und verkürzte Hosen mit kleinem Schlag
Trend in der DOB, die das Bein und somit auch den Strumpf
wieder in den Vordergrund rücken.« BN
TZ 07 2016
35 MODE AKTUELL
Laurèl
#ILOVEYOUMOMMY
Design by Antonio
Banderas
D
er Schauspieler und Produzent entwirft gemeinsam mit Selected
Homme seine erste von zwei Kollektionen mit dem Titel »Antonio
Banderas Design by Selected Homme«. Ziel der Kollektion ist es,
Teile zu entwerfen, die es jedem Mann ermöglichen, sich wohl in seiner
Haut zu fühlen. »Die in Zusammenarbeit mit Selected entstandene Kollektion bietet eine komplette Garderobe, die sich angenehm tragen lässt,
einem Mann Selbstsicherheit verleiht und seine Attraktivität unterstreicht«, erklärt Banderas. Doch nicht nur Anzüge sollen für einen eleganten Auftritt sorgen, sondern auch einfache T-Shirts, Jeans oder Lederjacken. Für die Banderas-Note sorgen Key-Pieces im typischen Ozeanblau,
die an seine Heimat Spanien erinnern. Die »Antonio Banderas Design by
Selected Homme«-Kollektion ist ab August 2016 käuflich erhältlich.
© Kurzzug
© Lau rèl
Selected Homme
36 TZ 07 2016
© Selected Homme
L
aurèl hat gemeinsam mit Mina Tander unter dem Hashtag
#iloveyoumommy ein besonderes T-Shirt mit vielen verspielten Details entworfen. Das Frühjahr/Sommer-Shirt ist
aus weichem Jersey und fühlt sich leicht auf der Haut an. Der
Kragen besteht aus Spitze, und auf der linken Seite ziert ein rot
aufgesticktes »M«, basierend auf Minas Handschrift, das Muttertags-Shirt. Im Nackenteil befindet sich der Spruch »Faith, Trust
and Pixie Dust« von Peter Pan, da es das Lieblingsbuch von Minas
Tochter ist. Aber auch ein anderer Gedanke steckt dahinter, wie
Mina verrät: »Glauben, Vertrauen, gute Nerven und eben auch ein
bisschen Magie, Feenstaub – das braucht man als Mutter.« 50 Prozent des Verkaufspreises jedes Shirts gehen daher an ein Projekt in
Afghanistan, das Geburtshilfe für Mütter leistet. Das #iloveyoumommy-Muttertags-Shirt by Mina Tander ist ab 20. April in einer
Limited Edition in den Laurèl-Stores in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Dresden, Münster, Wiesbaden, Salzburg und Wien
sowie online für 79,90 € im Verkauf erhältlich.
Toni
Preview DOB
F/S 2017 in der
ÖTZ 11-12/2016
Drei neue Flash-Programme
T
©
To
n
i
oni reagiert mit seinen Hosen-Flash-Programmen auf die
wachsende Nachfrage im Handel nach kurzfristig lieferbarer
Mode und frischen Themen. Das »Minimals by Toni«-Programm umfasst zwei Hosen im Minimal-Dessin in Vichy auf Beige
sowie White Dots auf Dunkelblau. Die Hosenform Jenny Ankle ist
schmal und modisch, hat eine Fußweite von 30 cm sowie eine
Schrittlänge von 72 cm. Sommerlich zeigt sich das Programm »Flower Stripes« mit zarten Prints aus Ornamenten und Blumen auf hellblauem Denim. Mit
Liebe zum Detail punktet das »Butterfly«Programm: Die seitlich geschlitzte
Hose aus der »Perfect Shape«-Serie ist
aus weichem, leichtem und hoch­
elastischem Coloured Denim. Der
Eyecatcher ist ein Schmetterling aus Strasssteinen und
Metallplättchen, der die
Gesäßtasche ziert. Die
Toni-Flash-Programme
werden im Lieferzeitraum von 15. bis 30. April
zu einem Einkaufspreis zwischen 29,10 Euro und 36,90
Euro angeboten.
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam
auf Ihre neue Kollektion!
Wir freuen uns
über Ihr Interesse!
Erscheinungstermin:
16. Juni 2016
Druckunterlagen-Schluss:
06. Juni 2016
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
KURZZUG
Upcycling
D
© MARC AUREL
ie gebrauchten Sitzbezüge der seit
1972 fahrenden Münchener U-BahnGarnituren sind der Kern der Idee.
Sie reflektieren Geschichte und eignen sich
durch ihre Haltbarkeit zur Herstellung u. a.
von Stadttasche, Wochenender und Geldtasche. Das spezielle Petrol lässt sich hervorragend mit geöltem Rindleder in unterschiedlichsten Farben kombinieren – was in
Handarbeit und limitierter Stückzahl bei einer
kleinen Manufaktur nahe Padua passiert.
Revolutionär ist die Vertriebsstrategie, die
Webshop und stationären Handel verbindet:
Das Ansichtsmodell steht beim Partner im
Geschäft, bestellt wird im Internet, abgerechnet mit Verkaufsprovision. Interessiert? Wolfgang Bischoff ist einer der Macher: bischoff@
kurzzug.de.
MODE AKTUELL
Modepalast
At ki n so
© Pi er s
n
»Hat
over
Heels«
in love
D
er Modepalast 2016 besticht heuer mit Liebe zu Accessoires, Handwerk und Details. Stargast ist der britische Hutdesigner
Piers Atkinson, der seine extravaganten Hutkreationen und Hutdesigns zum Verkauf anbietet. Atkinsons Hüte zierten bereits
die Köpfe von Weltstars wie Lady Gaga, Cara Delevigne, Miley Cyrus, Anna Dello Russo, Charlotte Olympia, Paloma Faith,
Tim Burton und noch vielen mehr. Aktuell präsentiert Sängerin Rihanna den weißen Cowboyhut der Frühjahr/Sommer-Kollektion
auf dem Cover der britischen Vogue. Weitere Hutdesigner wie Niki Osl (miss lillys hats), Birgit Sophie Metzger (hat couture), Christina
Lichy (hattitude), Susanne Dullinger gemeinsam mit Emanuel Burger sowie die Modisterei-Klasse der Modeschule Hetzendorf präsentieren ihre Designs. Der Modepalast findet von 29. April bis 1. Mai wieder im Künstlerhaus (Karlsplatz 5, 1010 Wien) statt.
DOCKERS BY GERLI
© D o c ke
rs
Sympatex mal drei
W
er bei Dockers an die ursprünglich
für die Belange von Hafenarbeitern konzipierte Submarke
von Jeansmacher Levi Strauss denkt, liegt
hier falsch. Denn Dockers by Gerli ist eine
1972 in Deutschland gegründete Schuhmarke, die heute auf Attribute wie sportiv, wertig und casual setzt. Sportliche Sneakers präsentieren
sich als Leichtgewichte mit aufwendigen Schalenböden, geprägte und gelaserte Leder unterstreichen
zusätzlich die Aktualität. Kräftig ausgebaut zeigt sich
das Programm der Standard-Boots, Alternativen zu
den Basisfarben sowie weiße Sohlen setzen trotzdem
modische Impulse. Klar definierte Funktionen gewinnen an Bedeutung – daher stellt Dockers im Sympatex-Sektor gleich drei eigenständige Linien vor! Übrigens: Vollleder-Modelle werden zugunsten kürzerer
Lieferzeiten und mehr Flexibilität vermehrt in Spanien und Portugal produziert.
38 TZ 07 2016
UCON ACROBATICS
D
Hybridmodelle
as etablierte Berliner Streetwear-Label konzentriert sich ab
H/W 2016/17 komplett auf Accessoires. Highlights sind Unisex-Hybridmodelle zwischen Rucksack, Kuriertasche und
Tote. Duffle Bag, Shopper und puristische Gymbag runden neben
neuen Kleinformaten und dem ganz klassischen Rucksack sinnvoll ab.
Markentypisches Charakteristikum: die raffinierten Ucon Acrobatic
Features! Intelligente Materialien (Canvas, Canvas gewachst, Denim,
Filz und aus PET-Flaschen recyceltes Cordura) in 18 eigenständigen
Modellen zu VK-Preislagen von 29,90 bis 79,90 € bilden den Kollektionskern. Die Agentur Stirner (mit Showroom und Lager im Gusswerk
Salzburg) bietet neben den zwei Hauptkollektionen die Möglichkeit zur
kurzfristigen Reorder!
MODE AKTUELL
Colmar Originals
Fitness meets Business
© Falke
© Co
lmar
O r ig
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s
C
olmar Originals und Phonz & San Marco entwarfen gemeinsam die
»Special Anvil Motociclette«-Kollektion. Inspiriert von der
Geschwindigkeit, der Luft der Straße und dem rauen Wind entstand die Linie »Forged by the Wind«. Die Kollektion besteht aus drei
Herrenjacken, drei Damenjacken sowie einer Reihe von Sweat- und
T-Shirts. Colmar Originals und Phonz & San Marco haben sich zusammen
auf eine Reise mit ihren Motorrädern in Richtung Biarritz in Frankreich
begeben. Eine 1.200 km lange Strecke vorbei an Naturschutzgebieten,
Parkanlagen und Bergen im Namen der Freiheit wurde zurückgelegt. Endstation ist das »Wheels & Waves«-Festival, das legendäre Zusammentreffen der Custom-Bike-Szene. Design, Mode und Surf vereinen sich hier mit
den Zweirädern.
Falke
Leva Ladenbau GmbH
Alles aus einer Hand
© Ucon Acrobatics
D
ie Firma Leva mit Standort in Vorarlberg steht für individuelle Kundenwünsche und Millimeter-Maßarbeit bei Ladendesigns. Die 1978 gegründete Firma
aus Gantschier (D) und beschäftigt derzeit acht Mitarbeiter. International
erfolgreich wurde das Unternehmen durch sein »Alles aus einer Hand«-Prinzip. Leva
arbeitet mit der Tischlerei Tschabrun und weiteren qualifizierten Handwerkern zusammen. Die Qualitätsarbeit konnte bereits beim Umbau einer Edelboutique im Londoner
»Harrods« sowie einem neu konzipierten »Laden« im La Fayette in Paris unter Beweis
gestellt werden. Geschäftsführer Christoph Schüttler hat in seinen 20 Berufsjahren ca.
400 Geschäfte umgebaut. Mehr als 35 Jahre Erfahrung sorgen für eine rasche Umsetzung der Kundenwünsche. Von der ersten Anfrage bis zur Neueröffnung dauert es
knapp zwei Monate. Honorarfrei bietet Leva Bedarfsmitteilungen vor Ort, ein Planungskonzept mit fotorealistischen 3D-Studien sowie ein detailliertes Angebot an.
Nähere Informationen gibt es unter www.leva.at.
© Gamma Mode
Golf - Fieber
G
olf ist schon lange nicht mehr einfach
nur ein Sport. Golfer verbinden sportliche Aktivität mit einem Naturerlebnis
und verkörpern Bewegung, Gesundheit sowie
Wohlbefinden. Der Strumpfwarenhersteller
Falke komplettiert seine Frühjahr/SommerKollektion 2016 im Bereich Falke Ergonomic
Sport System mit Funktionsunterwäsche und
Golf Apparel. Die Kollektion passt sich an die
Anforderungen des Golfschwungs an und bietet komfortable Bewegungsfreiheit. Die neue
Golf-Underwear aus Wolle/Seide ist klimaregulierend, sorgt für einen schnellen Feuchtigkeitstransport und ist antibakteriell. In die
Golf-Hybridjacke wurden »Flex Zones« am
rechten Ellbogen eingearbeitet sowie Air Ventilation am Rücken. Das Rundstrick-Poloshirt
für Damen lässt den Stehkragen hochklappen,
um für optimalen Windschutz zu sorgen, gut
lassen sich dazu Bermudas oder Skorts kombinieren. Ein witziger Zusatz der Kollektion ist
das integrierte Ballreinigungstuch. Die »Falke
GO5«-Golfsocke sowie der »Falke GO
Stabilizing«-Strumpf runden die Kollektion ab.
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39 Contemporary
Alle Bilder © zoefotografie
Kräftig akklamierte
Tanzkompanie
FESCH & FAIR
Wer? Ökofaire Linzer Modeboutiquen Wo? Ars Electronica Center, Linz Was? Die »Ethical
Fashion Night« stellte eine Premiere im oberösterreichischen Eventkalender dar. Sabine Zeller,
Leiterin des Linzer Göttin-des-Glücks-Shops, und Jana Meta Binder von der ökofairen
Modeinstitution Xiling vereinten alle fairen Modegeschäfte der Landeshauptstadt mit PopupStores im Foyer des AEC. Eingebettet ins Shopping-Vergnügen: eine Talk-Runde über die
Modezukunft, launig moderiert von Modebloggerin und Greenpeace-Sprecherin Nunu Kaller. Mit
am Podium: Maria Wimmer (WearFair-Messechefin), Michaela Königshofer (Südwind), Manuela
Weber (Naturkosmetikerin) und Caroline Binder-Pöstinger (Xiling-Gründerin). Höhepunkt des
Abends: eine als Tanzperformance choreografierte Fair-Fashion-Show.
Gut choreografiert:
Studenteninnen der
Bruckner-Universität
Alle Bilder © Harald Klemm
Designer Michael Allai
präsentierte einen Look
seines Labels Alexandre Allai
an einem Model – Shooting
inklusive.
Das Duo hinter dem
Wiener Label Roee:
Michael Mairhofer,
Sales-Verantwortlicher,
und Designer Rene
Pomberger
VERRÜCKTE LÖWEN
Wer? Mad Lions Artists Wo? Wien Was? Die kleine, aber sehr feine Agentur Mad Lions
feierte gemeinsam mit Fotografen, Designern und kreativen Köpfen und tauschte sich über
neue Ideen, vergangene Produktionen und kommende Shootings aus. Ende 2015 wurde die
von Mike York und Emilia Teresa gegründete Agentur, die Fashion-Styling anbietet sowie
Makeup- und Hair-Artists vermittelt, vergrößert und in Mad Lion Artists umbenannt.
Gemeinsam mit Designern wie Eva Poleschinski, Roee oder Alexandre Allai stieß das junge
Stylistenteam auf die Zukunft an: »Unser Geschmack in der Mode und im Styling ist
einzigartig und hebt uns vom Rest ab.«
Die Mad-LionsArtists-Gründer
Emilia Teresa (l.) und
Mike York mit
Modedesignerin Eva
Poleschinski in ihrer
Mitte
Contemporary
SOCIETY
Catwalk zwischen Pop Up Shop und Podium
HEIMSPIEL
Wer? Modepalast Wo? EKZ Weberzeile, Ried Was? Erstmals machte der Modepalast mit
rund 30 Desingern in Ried Station, erstmals wählte May-Britt Alróe-Fischer – Geschäftsführerin
der etablierten Mode- und Design-Verkaufsmesse – eine Einkaufscenter-Mall als Location für
das dreitägige Verkaufshappening. Und noch eine Premiere für die Weberzeile: Enthüllt
wurde ein liebevoll Vintage-möblierter Popup-Shop, der für weitere drei Wochen ausgewählte
Designstücke offerieren wird. Zum Auftakt beeindruckte die Fashionshow des gebürtigen
Rieders Jürgen Christian Hoerl, in dessen Wiener Atelier TV-Größen wie Conchita Wurst,
Mirjam Weichselbraun oder die Vorstadtweiber ein und aus gehen. Haute Couture am
Laufsteg bot ebenso Emanuel Burger, der aus dem nahen St. Georgen im Attergau stammt.
An ortsansässigen Zaungästen wurden u. a. gesichtet: Familie Mairinger (Marc O’Polo),
Andrea Mittermayr (feel good) und Thomas Kosar (Filialleitung K&Ö).
Meister & Models: Roben von JCHOERL
Alle Bilder © DERFRITZ DFR
Bestens aufgelegt: Centerleiterin
Brigitte Biberger, Designer J. C.
Hoerl, Modepalast-Chefin
May-Britt Alróe-Fischer
Strahlkraft:
Modepalast-Chefin
May-Britt AlróeFischer, Centerleiterin
Brigitte Biberger,
Moderatorin Kathi
Wörndl
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41 firmen&personen
IMPRESSUM
Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße
45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866
48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht:
Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte Organe:
Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mag. Oliver Stribl, Geschäftsführer, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected],
Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger
(cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected],
Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane
Jördens, Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine
Schillinger, DW 211, s.schillinger@textil­zeitung.at
Anzeigen- und Marketingleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected],
Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected],
Sunny Gansch, DW 216, [email protected]
UMDASCH SHOP ACADEMY:
EMOTION UND POP-UPS
Am 21. April 2016 findet im Umdasch-InfoCenter in Amstetten das »Emotion pro
Quadratmeter«-Seminar statt. Ladendesigner Wolfgang Gruschwitz berichtet Handelsprofis aus den unterschiedlichsten Branchen, worauf es bei der Planung von
Verkaufsflächen wirklich ankommt, und
deckt auf, wie erfolgreiche Läden ticken. Er
klärt über Emotional Retail Store Design auf
und verrät, wie man am POS Farben, Formen, Materialien, Licht etc. gezielt einsetzt.
Ein weiteres Mal wird das Tagesseminar am
20. Oktober in Düsseldorf abgehalten.
Um kurzfristige Formate geht es am 12. Mai
2016: im Hotel Grand Ferdinand in Wien
findet das Pop-up-Seminar »Liebe geht
durch den Magen … Shoppen auch!« mit
Pierre Nierhaus statt. Der Gastro- und Hospitality-Profi verrät, wie die Verweildauer
durch geschickt gesetzte Kaufanreize erhöht
wird und wie letztendlich auch die Umsätze
steigen. Anmeldung und weitere Informationen gibt es unter www.umdasch-shopacademy.com.
RENÉ LEZARD: NEUER HEAD OF
CREATIVE MANAGEMENT
Florian Moser übernimmt die Leitung als Head of Creative Management bei René Lezard Men.
Zusammen mit der neuen Leitung
des Men-Designs, Ralf Klute, wird
Moser alle Kollektionssegmente entwickeln.
Zuvor war Florian Moser für die Strick- und
Jersey-Kollektion bei Uwe Hessel zuständig.
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TZ 07 2016
Anzeigenassistenz: A
­ nika Vikas, DW 215, [email protected], Anzeigentrainee:
Karoline Kowarz, DW 216, [email protected], Lektorat: Dr. Martin Ross, grafisches
Konzept: Christa Schnellrieder, Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner,
Johanna Weber
Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected],
­Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG,
Kto. Nr.: 289 400 235 00, Blz.: 20111; gültige Anzeigenpreisliste Nr. 68; Firma des Herstellers: friedrich Druck & Medien GmbH, Zamenhof­straße 43–45, 4020 Linz, Verlagsort:
Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße
45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feld­straße 45, Name des
­Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA
Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, grundlegende
Richtung: offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil­
handels, Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter
www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar.
KOMMUNIKATIONSWEGWEISER
Anne M. Schüller, hierzulande auch bekannt als
Referentin der Salzburger
Gespräche, beleuchtet in
ihrem neuen Buch die
Kommunikation zwischen Unternehmen und
Kunden in Zeiten der
digitalen Transformation. Ihre wohl wichtigste Schlussfolgerung
lautet: Die wahren kommunikativen Erfolge finden jenseits von Big Data und Algorithmen statt. Nicht Analytics und Mathematik, sondern Menschenkenntnis und
Einfühlungsvermögen führen gerade in
durchdigitalisierten Zeiten zum Ziel. Der
Inhalt des 380-Seiten-Werks ist – stets mit
Blick auf die fortschreitende Digitalisierung – einerseits strategisch, andererseits
sehr operativ aufbereitet, also randvoll mit
praktischen Tipps und Erfolgsstrategien.
Erschienen im GABAL Verlag, Offenbach.
MOUNTAIN FORCE:
AUSBAU MIT KTC
Der Schweizer Anbieter von Premium-Skibekleidung Mountain Force AG baut die
enge Zusammenarbeit mit KTC, dem Produzenten von hochqualitativer und technischer Sportbekleidung in China, weiter aus.
KTC wird neben der Produktion der Highend-Funktionsbekleidung auch für die Produktentwicklung sowie für das Sourcing
der Stoffe und Accessoires zuständig sein.
Mountain Force selbst wird weiterhin für
das Produktdesign verantwortlich sein.
BESTSELLER ÖSTERREICH:
»ÖSTERREICHS BESTE ARBEITGEBER«
Jedes Jahr zeichnet das österreichische
»Great Place to Work«-Institut auf Grundlage von Benchmarkuntersuchungen zahlreiche Unternehmen aus. Am 17. März wurde
Bestseller Österreich im Rahmen einer
Award Ceremony bereits zum zweiten Mal
in Folge als »Österreichs beste Arbeitgeber«
ausgezeichnet. Auch in der Kategorie Large
(251–500 Mitarbeiter) hat das Modelabel
den fünften Platz erreicht.
SALTEX: MESSE DORNBIRN
Von 5. bis 6. Oktober 2016 findet die Saltex
(Smart Textiles and Lightweight Materials)
Messe in Dornbirn statt. Aussteller wie Getzner Textil AG, Sefar AG, Schoeller GmbH &
Co. KG, Alge Elastic GmbH oder Fussenegger
& Grabher GmbH haben sich bereits angemeldet. Die Saltex bietet eine gemeinsame
Plattform für Textilien von der Raumfahrt
und dem Automobilbau bis hin zu Medizin
und Umwelttechnologien an. Weitere Informationen sowie die Onlineanmeldung zum
Symposium gibt es unter www.saltex.at.
Boutique,1030 Wien,
Landst. Hauptstrasse,
21m2, pensionsbedingt abzugeben,
für Einrichtung, Warenlager und
Stammkunden, Ablöse, geringe
Miete 630€, alles inkl.
Tel. 0699 14110038
firmen&personen
HÖGL: ERWEITERTE
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Harald Winzer wurde neben CEO Gerhard
Bachmaier als weiterer Geschäftsführer engagiert. Winzer übernimmt den Geschäftsführungsbereich »Vertrieb und Retail«. Durch seine internationale Expertise wird er die
Fortführung der Expansionsstrategie und
Internationalisierung im Vertrieb leiten. Zuvor
war Harald Winzer langjähriger CEO der
Modeschmuckfirma Thomas Sabo.
PRIMALOFT: ERSTES INGREDIENTBRAND-MITGLIED DER EOG
Die Partnerschaft zwischen PrimaLoft, dem
Anbieter von Komfortlösungen aus leistungsstarken Isolationsmaterialien und Funktionstextilien, und der European Outdoor Group
(EOG) besteht seit ihrer ­
Jahreshauptversammlung im Jänner 2016. PrimaLoft ist
bereits ein langjähriges Mitglied der American
Outdoor Industry Association (OIA) und kann
dadurch einen wertvollen Beitrag zur Arbeit
der EOG leisten.
ERRATUM:
GELCO NICHT INSOLVENT
In der ÖTZ 05/2016 berichteten wir auf
Seite 17 (»Schmaler Grad«), dass die Firma Gelco in Insolvenz sei – das entspricht
nicht den Tatsachen. Vielmehr stellt das
Unternehmen mit Ende der Saison
Sommer 2016 seine Geschäftstätigkeiten
geordnet ein. Alle Aufträge für die
laufende Saison werden in Zusammenarbeit mit den Lieferanten ordnungsgemäß
ausgeliefert. Für die Mitarbeiter wurde
ein umfassender Sozialplan ausgearbeitet. Dr. Joachim Dreier: »Wir bedauern die
Entscheidung zutiefst, mussten aber letztlich die anhaltend negative Entwicklung
des Textilmarktes realisieren. Insbesondere unseren Mitarbeitern wünschen wir
alles Gute.« Die BiBA GmbH ist von der
Entscheidung, Gelco einzustellen, nicht
betroffen.
Die ÖTZ bedauert die Fehlinformation.
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43 wolford.com