Dax 10051.57 -0.42% E-Stoxx 50 3054.34 -0.21% Dow Jones 17897.46 -0.16% S&P 500 2080.73 -0.10% Euro/Dollar 1.1284$ +0.14% Euro/Yen 122.72¥ -0.45% Brentöl 41.68$ -0.67% Gold 1234.15$ +0.51% Bund 10J. 0.127% -0.040PP Der Ausputzer THEMEN DES TAGES Finanzminister Schäuble streitet mit dem IWF Der Internationale Währungsfonds droht, sich in Griechenland nicht mehr finanziell zu engagieren. Während Finanzminister Schäuble ausschloss, ohne IWF-Beteiligung weitere Milliarden an Griechenland zu überweisen, fordert der IWF Schuldenerleichterungen. Seite 6 Frank-Jürgen Weise hat eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Der Chef der Migrationsbehörde beklagt im Interview Versäumnisse und fordert Verbesserungen am geplanten Integrationsgesetz. Frank Specht Berlin Gabriel kommt bei Unternehmern gut an Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Bei der Reise von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nach Ägypten und Marokko begleiten ihn Dutzende Unternehmer, deren Respekt er sich redlich erarbeitet hat. Er hat ein offenes Ohr für deren Probleme. Seite 8 Die Manager von VW erhalten zu viel Geld picture alliance / dpa Krisenmanager Weise: Personal händeringend gesucht. Asylanträge Zahl jeweils von Januar bis März 181 405 85 394 2015 2016 Handelsblatt | Quelle: BAMF Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT F rank-Jürgen Weise ist einer der wichtigsten Staatsdiener des Landes. Er ist nicht nur Chef der Agentur für Arbeit, sondern er leitet seit September 2015 auch das Migrationsamt BAMF, das sich um Asylverfahren und die Integration der rund eine Million Flüchtlinge kümmert, die in Deutschland Schutz suchen. Weise ist der Ausputzer der Regierung in der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Ob er Erfolg hat, hängt auch von den Rahmenbedingungen ab, die ihm die Politik vorgibt. Dass sich die Regierung nach monatelangem Streit auf Eckpunkte für ein Integrationsgesetz geeinigt hat, begrüßt Weise im Interview mit dem Handelsblatt wenig euphorisch als „guten Fortschritt für unsere Arbeit“. Der Behördenchef hätte sich noch mehr gewünscht. So fordert er etwa, dass auch anerkannten Asylbewerbern nicht der Wohnsitz vorgeschrieben werden darf, „sobald Arbeit in Reichweite kommt“. Außerdem macht er sich für weitere Erleichterungen bei der Ausbildung stark, etwa längere Fristen für schriftliche Prüfungen. Die Aufgabe von Weise ist enorm: 400 000 Asylanträge harren der Bearbeitung, Hunderttausende Flüchtlinge sind zwar registriert, haben aber noch kein Asyl beantragt. Und Weise hat mit dem BAMF eine Behörde übernommen, die auf US Staat 1.752% -0.040PP diesen Ansturm nicht vorbereitet war: zu wenig Personal, Papierakten statt digitaler Erfassung und kaum Koordination der beteiligten Ämter und Behörden. Das BAMF muss dringend reformiert werden. Weise weiß um die Größe der Aufgabe: „Wir müssen dieses Jahr rund eine Million Asylentscheidungen treffen, und deshalb sind wir in Not“, sagt er. Und er weiß um die Hoffnungen, die auf ihm ruhen: „Die Reform beim BAMF ist mit meinem Namen verbunden. Und wenn es schiefgeht, übernehme ich die Verantwortung“, sagt er. Nach Ansicht von Weise könnte Deutschland schon viel weiter bei der Integration der vielen Flüchtlinge sein. Versäumnisse der Vergangenheit hätten zu dem enormen Antragsstau geführt, sagt er. Hätte man schon vor zwei Jahren „für etwaige Herausforderungen vorge- sorgt, wäre diese Situation nicht entstanden“, sagt er. Weise ist die schwierige Aufgabe beherzt angegangen und hat bereits Erfolge vorzuweisen: So hat das BAMF im ersten Quartal die Zahl der entschiedenen Asylanträge fast verdreifacht. Die Zahl der Behördenmitarbeiter hat er von 2 300 auf 6 300 gesteigert. Doch die Arbeit werde dem BAMF nicht so schnell ausgehen: „Die Wahrscheinlichkeit, dass es ganz dramatisch runtergeht mit den Zahlen, halte ich nicht für so groß“, sagte Weise. Fortsetzung, Interview Seiten 4, 5 Bei Volkswagen ringen Vorstand und Aufsichtsrat um die Bonuszahlungen. 70 Millionen Euro bekamen die Manager zuletzt. Zu viel für zu wenig Leistung, klagt der Verhaltensökonom Ernst Fehr. Seite 18 Mittelständler Festo schult Mitarbeiter digital Der Mittelständler Festo hat eine Fabrik in der Fabrik entwickelt, in der Mitarbeiter laufend digital geschult werden. Das Thema Weiterbildung 4.0 ist ein Topthema der Hannover Messe. Seite 20 Ölkartell Opec zeigt sich tief gespalten Erstmals seit 15 Jahren versuchen die Opec-Staaten und andere Förderländer, gemeinsam die Ölproduktion zu begrenzen. Sie leiden unter dem sehr niedrigen Preisniveau. Seite 28 ANZEIGE Allianz fürs Netz IT-Unternehmer gründen eine Stiftung. Ihr Wunsch: ein Digitalminister. Thomas Tuma L Schlusskurse Freitag G 02531 NR. 74 / PREIS 2,80 € MONTAG, 18. APRIL 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG ange haben sie geschwiegen, nun will Deutschlands kleine Schar von Internetgrößen erstmals gemeinsame Sache machen. Der Grund: „Die Macht marktbeherrschender Plattformen hat gerade in jüngster Zeit dramatisch zugenommen“, warnt United-Internet-Chef Ralph Dommermuth vor der US-Konkurrenz und kündigt im Handelsblatt-Interview eine neue Allianz an: Dommermuth startet mit anderen Unternehmern die Internet Economy Foundation. „Wir dürfen nicht länger darauf warten, dass andere den Rahmen setzen. Wir müssen selbst aktiv werden“, sagt Dommermuth. „Die Internetrevolution betrifft eben nicht nur Verlage oder die Musikbranche, sondern demnächst auch Maschinenbau und Autoindustrie, also das klassische Herz der hiesigen Wirtschaft.“ Im Beirat der neuen Stiftung sitzen neben ihm Oliver Samwer von Rocket Internet sowie Zalando-Gründer Robert Gentz, Risikokapital-Profis, aber auch Ex-TelekomChef René Obermann. Ihr gemeinsames Ziel laut Samwer: „Wir müssen alles tun, da- mit Deutschland in der ersten Liga mitspielt.“ Zu den politischen Zielen der Stiftung gehören ein schnellerer Ausbau der digitalen Infrastruktur, ein zeitgemäßes Kartellrecht und bessere Finanzierungsbedingungen für Start-ups. „Das hiesige Recht muss aktualisiert werden. Vor allem aber muss es für alle Akteure gleichermaßen gelten, unabhängig vom Firmensitz“, sagt Dommermuth, der zugleich einen deutschen Digitalminister fordert. Die Berliner Internetpolitik sei schlicht „zerfasert“. Interview Seiten 14, 15 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected].
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