April | 2016 Das Magazin von ENGEL für die Kunststoffindustrie Investitionen in die österreichischen Werke ENGEL schafft Platz für weiteres Wachstum und neue Mitarbeiter Seite 9 Nachgehakt: Wie smart produzieren die Branchen? inject 4.0 Lösungen von ENGEL schon vielfach im Einsatz Seite 10 Effizienz rauf, Zykluszeiten runter Vollständige Roboterintegration auch für große Spritzgießmaschinen Seite 12 Smarte Technologien für glänzende Ergebnisse Fertigung von Bedienfeldern für Haushaltsgeräte bei Eifler Kunststoff-Technik Seite 18 Im Spurt zur K 2016 Dr. Peter Neumann CEO E NGEL Holding Die K 2016 wirft ihre Schatten voraus. Viele Neuentwicklungen haben bereits ihre Testphase durchlaufen und werden weiter optimiert. Die Vorbereitungen für die Messe erreichen ihren Höhepunkt. Als generelles Thema der Industrie ist die Vernetzung in den Mittelpunkt gerückt. Industrie 4.0 bestimmt auch bei ENGEL einen wesentlichen Teil des Ausstellungsprogramms in Düsseldorf. inject 4.0 – so lautet unsere Antwort auf die Herausforderungen der vierten industriellen Revolution. Neben den Vorbereitungen für die K 2016 arbeiten wir intensiv an Kapazitätserweiterungen an all unseren Standorten. Damit stellen wir sicher, dass wir auch in Zukunft in der Lage sein werden, Ihren Anforderungen an individuellste Lösungen in kürzester Zeit gerecht zu werden. Die Absatzmärkte laufen – trotz aller konjunkturellen Bedenken – sehr gut und wir sind auch für das nächste Geschäftsjahr 2017 zuversichtlich, dass es bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen eine weitere positive Entwicklung geben wird. Der Spritzguss hat noch viele Potenziale, und die Weiterentwicklungen der Maschinen – ob in der Antriebstechnik oder in der Steuerungs- und Regeltechnik – haben die Produkte soweit verbessert, dass es für viele Verarbeiter unumgänglich ist, den alten Maschinenpark zu ersetzen, um weiterhin konkurrenzfähig zu sein. Unsere weltweite Präsenz – auch mit Produktionsstandorten in Asien – garantiert Ihnen, unseren Kunden, jeweils Maschinen vor Ort mit weltweit einheitlicher Technologie und Qualität, was gerade angesichts der immer schwieriger werdenden Herausforderungen im globalen Geschäft eine ausgezeichnete Unterstützung ist. Dabei bürgt ENGEL als Familienunternehmen für Kontinuität, und eine stabile Eigentümerstruktur ist ein Garant für langfristiges Denken, immer in Richtung unserer Kunden. Wir fokussieren weiter auf Spritzgießlösungen, die Ihnen einen Mehrwert bringen. Impressum Herausgeber: ENGEL AUSTRIA GmbH | Ludwig-ENGEL-Straße 1, A-4311 Schwertberg, www.engelglobal.com Redaktion: Susanne Zinckgraf, ENGEL / Martin Streicher, ENGEL (verantwortlich) Gestaltung: neudesign – Büro für visuelle Kommunikation Injection ist das Kundenmagazin von ENGEL. Es erscheint regelmäßig als deutsche, englische, türkische und polnische Ausgabe. Nachdruck von Beiträgen nach Abstimmung mit der Redaktion und mit Quellenhinweis gerne gestattet. NAktuelles ews Rückblick 4 ENGEL weltweit. vor Ort. Messen, Events, Projekte 8 Liquidmetal Forum in Stuttgart Mit mehr als 200 Gästen ein großer Erfolg 9 investitionen in die österreichischen Werke ENGEL schafft Platz für weiteres Wachstum und neue Mitarbeiter 10 Nachgehakt: Wie smart produzieren die Branchen? inject 4.0 Lösungen von ENGEL schon vielfach im Einsatz 12 Effizienz rauf, Zykluszeiten runter Vollständige Roboterintegration auch für große Spritzgießmaschinen 14 dem druck mehr Gewicht geben Einfluss des Drucks auf das Fließverhalten der Schmelze beim Spritzgießen 16 Raus aus der Komfortzone, rein in neue Märkte GW Silicones wächst mit holmlosen Maschinen 18 Smarte Technologien für glänzende Ergebnisse Zuverlässige Technik, kreative Prozesse und viel Leidenschaft als Schlüssel für Erfolg ENGEL weltweit. vor Ort. Aus der Entwicklung in die Praxis inject – das Spritzgießforum Im März fand am ENGEL Stammsitz in Schwertberg zum ersten Mal inject – das Spritzgießforum statt. Ziel der von nun an jährlichen Veranstaltung ist es, neueste Erkenntnisse aus der Entwicklung für die Spritzgießer schneller zugänglich zu machen und den Erfahrungsaustausch untereinander zu fördern. Bei der Erstausgabe standen unter anderem die Themen Plastifizieren, Materialabbau und seine Folgen, Richtig umschalten, Prozessparameter kontrollieren und nachregeln, Interpretation von Spritzdruckkurven, und Temperiertechnik auf dem Programm. Die Vorträge gaben Denkanstöße und regten zum Erfahrungsaustausch an. „Auch in der Standard-Spritzgießtechnik stecken noch große Optimierungspotenziale, die wir kontinuierlich heben und für den Spritzgießer zugänVon nun an jährlich: Das nächste Spritzgießforum gig machen“, betont Prof. findet im März 2017 in Schwertberg statt. Dr. Georg Steinbichler, Leiter Forschung und Entwicklung Technologien von ENGEL AUSTRIA und Vorstand des Instituts für Polymer-Spritzgießtechnik und Prozessautomatisierung der Johannes Kepler Universität Linz. 2017 wird inject – das Spritzgießforum am 7. und 8. März stattfinden. „der Markt im iran ist sehr qualitätsfokussiert und das interesse an europäischen Technologien deshalb groß.“ Christian Reisinger, Sales Director Middle East/Central Asia bei ENGEL Veranstaltung sehr zufrieden“, betont Christian Reisinger, Sales Director Middle East/Central Asia von ENGEL. „Viele lokale Verarbeiter nutzten die Chance, sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Der Aufholbedarf im Iran ist deutlich spürbar.“ Zur dynamischen Entwicklung in dieser Branche tragen auch das schnelle Bevölkerungswachstum und die generell gute medizinische Grundversorgung bei. ENGEL gilt im Iran als Technologieführer und zuverlässiger Partner für eine langfristige Geschäftsbeziehung. Dieser gute Ruf basiert nicht nur auf der hohen Qualität der Produkte, sondern auch auf der starken Präsenz vor Ort mit mehreren Servicetechnikern und der engen Zusammenarbeit des lokalen Vertriebsteams Die Medical-Konferenz setzte den Startpunkt für mit den Business Units in eine Reihe anwendungsfokussierter Veranstaltungen im Iran. Österreich. „der Zugang zu aktuellen Entwicklungserkenntnissen ist für den Spritzgießer ein wesentlicher Baustein zur Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit.“ Prof. Dr. Georg Steinbichler, Leiter Forschung und Entwicklung Technologien Qualität zu niedrigen Stückkosten Medical-Konferenz in Teheran Mehr als 50 Kunststoffverarbeiter informierten sich Mitte Februar in Teheran über innovative Fertigungskonzepte, Prozesstechnologien und Strategien für eine sichere und zugleich wirtschaftliche Herstellung von medizintechnischen Produkten im Reinraum. ENGEL hatte gemeinsam mit seinem iranischen Vertriebspartner Varzidehkar Co. und weiteren Ausrüstern zu der Konferenz eingeladen. „Wir sind mit der 4_ENGEL injection-2016 inject 4.0 international im Fokus Von Mexiko nach China Industrie 4.0 ist mehr als ein Schlagwort, es ist ein wichtiger Trend, mit dem sich die Kunden von ENGEL immer intensiver befassen – und das nicht nur in Europa. Anfang März präsentierte ENGEL seine inject 4.0 Lösungen auf der Kunststoffmesse Plastimagen in Mexico-City, und auch auf der Chinaplas Ende April in Shanghai wird das Thema am ENGEL Messestand eine Hauptrolle spielen. „Industrie 4.0, die vierte industrielle Revolution, die wir aktuell erleben, ist Herausforderung und Chance zugleich“, betont Walter Jungwirth, Geschäftsführer von ENGEL de Mexico. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Kunden die Herausforderungen zu lösen, „Wir sehen uns als Partner, unsere Kunden bei der Optimierung ihrer Fertigungsprozesse im Sinne von industrie 4.0 zu unterstützen.“ Walter Jungwirth, Geschäftsführer von ENGEL de Mexico um maximal von den sich neu eröffnenden Chancen zu profitieren.“ Dabei kann ENGEL auf viel Erfahrung zurückgreifen, denn im eigenen Haus ist Industrie 4.0 in vielen Bereichen längst gelebte Praxis. Das Vertrauen der weltweiten Verarbeiter in die ENGEL Lösungen ist deshalb auch bei diesem Thema von Beginn an groß. „Unser modulares inject 4.0 Konzept erlaubt es unseren Kunden, jederzeit mit einer an die individuellen Anforderungen angepassten Lösung zu starten und diese sukzessive auszubauen“, sagt Gero Willmeroth, „Wir erwarten, dass sich auf der Chinaplas 2016 viele Kunden über die Möglichkeiten unserer inject 4.0 Lösungen informieren werden.“ Gero Willmeroth, Geschäftsführer Vertrieb und Service von ENGEL Machinery Shanghai handenen kleineren ENGEL v-duo 700 und der neuen ENGEL v-duo 1700 können wir jetzt ein noch breiteres Spektrum an thermoplastischen und duroplastischen Faserverbundanwendungen bedienen.“ Inklusive Spritzaggregat, integriertem ENGEL easix Mehrachsroboter und Mit einer ENGEL v-duo 1700 erweitert ENGEL die einer Mehrkomponenten- Kapazität seines Technologiezentrums für Leichtbau-Composites. Hochdruckdosieranlage für die reaktive Verfahrenstechnik ist die neue Anlage für die unterschiedlichsten Verbundtechnologien optimal gerüstet. Feierlich übergeben Leihmaschine fürs TGM Wien Sowohl in der Lehre als auch in der Forschung findet die neue vollelektrische und holmlose ENGEL e-motion 50 TL Spritzgießmaschine mit integriertem ENGEL e-pic Roboter im Laboratorium für Kunststofftechnik (LKT) an der Staatlichen Versuchsanstalt TGM in Wien Einsatz. Die Leihmaschine wurde im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Technikum der Höheren Technischen Lehranstalt übergeben. Karl Reischer, Direktor des TGM, und Klemens Reitinger, Abteilungsvorstand des Fachbereichs Kunststofftechnik, bedankten sich im Namen aller Schüler und Professoren für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Firma ENGEL. Ohne die Unterstützung der Wirtschaft sei ein solches Erfolgsmodell der Ingenieursausbildung nicht möglich. Geschäftsführer Vertrieb und Service von ENGEL Machinery Shanghai. „Die Optimierung der Fertigungsprozesse beginnt bei einzelnen Maschinen und kann bis zum global vernetzten Fertigungsverbund reichen.“ Leichtbau-Kapazität ausgebaut Große ENGEL v-duo für St. Valentin In seinem Technologiezentrum für Leichtbau-Composites hat ENGEL eine ENGEL v-duo Maschine mit 17.000 kN Schließkraft in Betrieb genommen. „Wir erweitern damit die Kapazität für unsere Entwicklungsarbeiten sowie die Projekte unserer Kunden“, betont Peter Egger, Leiter des Zentrums. „Mit der bereits vor- „der Bedarf an Bauteilen, die eine sehr hohe Performance mit einem sehr geringen Gewicht vereinen, steigt.“ Peter Egger, Leiter Technologiezentrum für Leichtbau-Composites Von links: Alexander Revesz, Geschäftsführer LKT, Karl Reischer, Direktor TGM, Klemens Reitinger, Abteilungsleiter Kunststofftechnik TGM, ENGEL Vertriebsgeschäftsführer Dr. Christoph Steger, Gebietsverkaufsleiter Werner Sucharda und Business Unit Leiter Franz Füreder von ENGEL und Prof. Dr. Ernst Pöcksteiner, Mitbegründer der Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik Mehr Output pro Quadratmeter Plastics & Rubber Vietnam Auf der Plastics & Rubber Vietnam Anfang März in Ho Chi Minh City drehte sich am Messestand von ENGEL alles um die Effizienz. Auf einer ENGEL victory 500/160 tech Spritzgießmaschine mit integriertem ENGEL viper 6 Linearroboter wurden Nudelbehälter produziert – mit einer _5 ENGEL injection-2016 Mit der Herstellung von Nudelbehältern demonstrierte ENGEL in Ho Chi Minh City das große Effizienzpotenzial der Holmlostechnik. besonders hohen Flächenproduktivität, zu niedrigsten Stückkosten und mit höchster Prozesskonstanz. Dass das voluminöse Nudelbehälter-Werkzeug – Hersteller ist Donghae Plastic Company in Gyeonggi-do, SüdKorea – auf eine vergleichsweise kleine Spritzgießmaschine passt, liegt in der konstruktiven Besonderheit der ENGEL victory Maschine begründet: der holmlosen Schließeinheit. Junge Wissenschaftler fördern ENGEL Polska unterstützt Hochschulen Auf der Messe Plastpol Mitte Mai in Kielce, Polen, veranstaltet ENGEL wieder einen Studententag. Wie bereits im Vorjahr wird das Team von ENGEL Polska Studenten aus verschiedenen technischen Hochschulen in Polen über den Messestand führen und in Präsentationen innovative Technologien und zukunftsweisende Anwendungen auf ENGEL Spritgießmaschinen vorstellen. Im Vortragsveranstaltungen in Universitäten sind fester Bestandteil des Hochschulprojekts von ENGEL Polska. vergangenen Jahr nahmen mehr als 350 Studenten das Angebot an. Der Studententag auf der Kunststoffmesse ist Teil einer umfangreichen Zusammenarbeit von ENGEL Polska mit den Hochschulen im Land. Weitere gemeinsame Aktivitäten sind Hochschultage während der Fachveranstaltungen in der ENGEL „Mit unserem Programm gewähren wir den Studenten schon früh Einblicke in die Arbeitswelt der Kunststoffindustrie und vereinfachen ihnen den späteren Einstieg ins Berufsleben.“ Piotr Nachilo, Geschäftsführer von ENGEL Polska 6_ENGEL injection-2016 Niederlassung in Warschau, die Organisation von Vortragsveranstaltungen an den Universitäten und die Etablierung von Arbeitskreisen, die den regelmäßigen Austausch zwischen Hochschulen und Industrie fördern. Für bestimmte Projekte stellt ENGEL Leihmaschinen für die Technika der Hochschulen zur Verfügung. Zusammenarbeit seit 23 Jahren 55. ENGEL Maschine für OMEGA „In fast jedem Autositz steckt ein Stück OMEGA“, erklärt Walter D. Olbert, Geschäftsführer von OMEGA TECHNOLOGY PLASTIC mit Sitz im niedersächsischen Diepholz, beim Besuch im ENGEL Werk St. Valentin. Gemeinsam feierten die Partner die Übergabe der 55. Spritzgießmaschine, eine ENGEL duo 600 mit integriertem ENGEL viper 40 Roboter, die für die Herstellung von Autositzkomponenten, aber auch Türschlössern ausgelegt ist. „Die Maschine ist schon ausgelastet, noch bevor sie bei Auf Wachstumskurs: OMEGA uns im Werk steht“, so Jürgen PLASTIC in Diepholz. Exner, ebenfalls Geschäftsführer von OMEGA. 1995 übernahm Walter D. Olbert im Rahmen eines Management-Buy-Outs das Unternehmen und führte es auf einen anhaltenden Wachstumskurs. Präzisions bauteile aus Thermoplasten, komplexe Baugruppen und Kunststoff/Metall-Verbundbauteile sind seine Spezialität. OMEGA kommt oft dann zum Zug, wenn Metallkomponenten durch solche aus Kunststoff substituiert werden. Die Zusammenarbeit zwischen Walter D. Olbert und ENGEL währt länger, als es das Unternehmen OMEGA gibt. „Die hohe Qualität, der gute Service und die Innovationskraft zeichnen ENGEL aus, was wir aber vor allem schätzen, das ist unsere starke Vertrauensbasis“, sagt Olbert. „Wir können auch unangenehme Themen offen ansprechen und finden für jede Herausforderung eine gute Lösung. ENGEL hat für uns schon das Unmögliche möglich gemacht.“ TECHNOLOGY Von rechts: Jürgen und Ulrike Exner, Walter D. und Ilona A. Olbert mit Dr. Christoph Steger, Vertriebsgeschäftsführer von ENGEL, Andreas Heckmann, Vertrieb ENGEL Deutschland, und Peter Mandlmayr, Vertrieb ENGEL AUSTRIA Neben ENGEL duo Maschinen stehen holmlose ENGEL victory und ENGEL e-victory Maschinen im Werk. Die meisten sind mit einem ENGEL Linearroboter ausgestattet. Mit den steigenden Anforderungen an die Komplexität und Qualität der Bauteile gewinnen Automatisierung und Prozessintegration stark an Bedeutung. „Wir werden bald die ersten Zwei-Komponenten-Prozesse implementieren“, so Exner. Dichtraupen aus Polyurethan werden heute bereits unmittelbar nach dem Spritzgießprozess aufgetragen und leisten so einen entscheidenden Beitrag zur Optimierung des Wassermanagements in Fahrzeugtüren. Mit PU-Schaum und kompakten PUVergussmassen ausgefüllte Bauteile verbessern zudem die Akustik im Fahrzeug. Systemlösungen für die Golfstaaten Saudi PPPP in Riad Maximaler Output, konstante Qualität und permanente Verfügbarkeit – auf der Saudi Plastics and Petrochem in Riad, Saudi Arabien, präsentierte ENGEL, wie sich durch das perfekte Zusammenspiel von Spritzgießmaschine, Werkzeug, Automation, Anwendungstechnik und Support diese Anforderungen mit höchster Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz vereinen lassen. Im Mittelpunkt standen die Herstellung von Getränkeverschlüssen und Dünnwandverpackungen, Paletten und Fittings sowie medizin- und labortechnischen Verbrauchsartikeln. „Das Systemgeschäft hat einen großen Anteil am Erfolg von ENGEL in den Golfstaaten“, betont Andreas Leitner, Sales Director Middle East. Um die jeweils optimale Lösung zu entwickeln, arbeitet ENGEL mit Systempartnern zusammen. Drei Partner präsentierten sich gemeinsam mit ENGEL in Riad: Otto Hofstetter, ifw und BECK automation. Vor allem in den Bereichen Caps & Closures, Dünnwandverpackungen, Fittings und Paletten haben die Partner schon viele Projekte in Middle East gemeinsam realisiert und verfügen über langjährige Erfahrung. Die ENGEL e-cap Spritzgießmaschine hat sich in Middle East sehr gut etabliert. In den Vereinigten Arabischen Emiraten arbeiten alle namhaften Abfüller und Produzenten von Getränkeverschlüssen mit der ENGEL Technologie. Hinten: Peter-Bas Schelling (Hogeschool Windesheim), Preisträger Leendert Vandenhove, Geert Heideman (Hogeschool Windesheim) und Tim Steensels (KU Leuven Campus Diepenbeek); vorne: Rene de Looff (ENGEL Benelux), Alexander Jordaens (KU Leuven), Stephanie Van Haecke (KU Leuven Campus Oostende), Yannick Heijligen (Universiteit Hasselt) und Hilde Bonte (Education Polymer Processing, KU Leuven Campus Oostende). Jeweils von links. Mit seiner Arbeit über eine neue Messmethode für die Ermittlung von Chloropren-Kautschuk (CR) in komplexen Elastomermischungen überzeugte er die Fachjury. Die Auszeichnung ist mit einem Geldbetrag dotiert. Zudem reiste Vandenhove gemeinsam mit den fünf weiteren nominierten Studenten auf Einladung von ENGEL nach Österreich. Neben Führungen in den ENGEL Werken standen Besuche bei den ENGEL Partnerunternehmen Haidlmair und Schöfer sowie im Institut für Polymerspritzgießtechnik und Prozessautomatisierung an der Johannes Kepler Universität Linz auf der Agenda. ENGEL Benelux hatte den Award anlässlich seines 25-jährigen Bestehens 2014 ins Leben gerufen. Jährlich werden die besten wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Kunststofftechnik ausgezeichnet. Studenten aus den Niederlanden, aus Belgien und Luxemburg können sich bewerben. „Wir haben in Benelux hervorragende Ausbildungs- und Forschungsinstitute auf dem Gebiet der Kunststofftechnik“, so Kurt Callewaert, Geschäftsführer von ENGEL Benelux B.V. mit Sitz in Houten in den Niederlanden. „Mit dem Award leisten wir einen Beitrag, die Leistungsstärke unserer Region bekannter zu machen.“ Vorschau Chinaplas, Shanghai, China, 25. bis 28. April Technical Fair, Belgrad, Serbien, 16. bis 20. Mai Preisträger zu Besuch in Österreich ENGEL Benelux Award Leendert Vandenhove, Student im Fachbereich Industrial Science an der KU Leuven Campus Diepenbeek, Belgien, hat den ENGEL Benelux Award 2015 gewonnen. Plastpol, Kielce, Polen, 17. bis 20. Mai ENGEL trend.scaut, Livonia, USA, 29. Juni Interplas, Joinville, Brasilien, 16. bis 19. August K, Düsseldorf, Deutschland, 19. bis 26. Oktober _7 ENGEL injection-2016 In Theorie und Praxis machte das Fachforum das große Potenzial der neuen Technologie deutlich. Geballte Material- und Verarbeitungskompetenz: Christoph Lhota und Heinz Rasinger von ENGEL, Dr. Edgar Vidal von Materion Corporation, Paul Hauck und Thomas Steipp von Liquidmetal Technologies und Steffen Mack, ebenfalls Materion (von links) Mehr als 200 Gäste bei Liquidmetal Forum in Stuttgart Zwei Tage lang drehte sich im ENGEL Deutschland Technologieforum Stuttgart alles um Liquidmetal. Zum ersten Mal präsentierte ENGEL gemeinsam mit seinen Systempartnern Liquidmetal Technologies und Materion Corporation das Potenzial der neuen Werkstoffe in einem exklusiven Event – und das mit großem Erfolg. Mit mehr als 200 Anmeldungen hatte die ursprünglich für einen Tag geplante Konferenz bereits im Vorfeld die Erwartungen übertroffen. Nur etwa die Hälfte der Gäste gehört bereits zum Kundenstamm von ENGEL. Neben Kunststoffverarbeitern nutzten auch viele Metallverarbeiter die Chance, die neue Technologie kennenzulernen. und biokompatibel. Dass sich die Legierungen im Spritzguss verarbeiten lassen, ist ein weiterer Vorteil gegenüber anderen metallischen Werkstoffen, denn dies ermöglicht besonders effiziente, hochautomatisierte Fertigungsprozesse. In nur einem Arbeitsschritt liefert die Spritzgießverarbeitung einsatzfertige Bauteile mit einer sehr hohen Oberflächengüte. „Die Eigenschaften faszinieren jeden, der mit Kunststoffen oder Metallen arbeitet“, sagt Heinz Rasinger, Leiter des Geschäftsbereichs Teletronics von ENGEL. „Jetzt geht es um die Frage, wie wir diese Eigenschaften bestmöglich nutzbar machen.“ Die ersten Anwendungen gehen in die Projektierung Im Liquidmetal-Prozess lassen sich dreidimensional anspruchsvolle Präzisionsbauteile mit einer sehr hochwertigen Oberfläche fertigen. Völlig neuartige Materialeigenschaften Der Name Liquidmetal steht für eine Gruppe von Zirkonium-basierten Legierungen, die von Liquidmetal Technologies in Rancho Santa Margarita, Kalifornien, entwickelt wurden. Als exklusiver Maschinenbaupartner ist ENGEL der einzige Anbieter weltweit, der Maschinen und Systemlösungen für die Spritzgießverarbeitung dieser Materialien anbietet. Ein dritter Partner ist der Materialhersteller und -distributor Materion mit Stammsitz in Mayfield Heights, Ohio. Gemeinsam stellten die drei Partner die Materialien, deren Verarbeitung und das Anwendungspotenzial vor. Aus Liquidmetal hergestellte Bauteile sind extrem hart und gleichzeitig hochelastisch. Sie haben ein geringes spezifisches Gewicht, sind korrosionsbeständig 8_ENGEL injection-2016 In einem Panel of Experts hatten die Konferenzteilnehmer die Möglichkeit, ihre Produktideen mit den Experten zu diskutieren. „In den Gesprächen ergaben sich für einige Produkte vielversprechende Ansätze“, so Rasinger. „Wir werden in Kürze mit den ersten Projekten starten.“ Von der Medizintechnik über Elektronik, Automotive und Luft- und Raumfahrt bis hin zur Sportgeräteindustrie wird es über ein breites Feld Anwendungen geben. „Vor allem für mechanisch stark beanspruchte Bau- „Was wir hier erleben, teile mit hohen Anforderungen ist regelrecht eine an das Bauteildesign und die Aufbruchstimmung.“ Oberflächenqualität eröffnet Heinz Rasinger, Liquidmetal große Chancen“, ENGEL AUSTRIA betont Christoph Lhota, Leiter der Business Unit Medical von ENGEL, und denkt dabei unter anderem an die langen und filigranen Instrumente für die Schlüssellochchirurgie. Weitere Anwendungsbeispiele, die in Stuttgart diskutiert wurden, sind Funktionsbauteile für Elektrogeräte und Dekorelemente für den Autoinnenraum. Investitionen in die österreichischen Werke ENGEL schafft Platz für weiteres Wachstum und neue Mitarbeiter. Seit dem Sommer vergangenen Jahres wird am Stammsitz in Schwertberg gebaut. Parallel dazu startete im März die Erweiterung des Großmaschinenwerks St. Valentin. Noch während der Bauphase wurde der Umfang der Erweiterung des Stammwerks Schwertberg aufgestockt. Statt zwei erhält der Neubau im Süden des Werksgeländes nun drei Obergeschosse. Das neue Gebäude schließt sich an das 2009 errichtete Technologiezentrum an und wird mehr als 10.000 Quadratmeter weitere Nutzfläche bieten. Davon entfallen über 6.000 Quadratmeter auf neue Büroräume zur Verstärkung des Vertriebs- und Serviceteams. Auf ca. 1.300 Quadratmetern entsteht eine neue Lehrwerkstatt und 300 Quadratmeter werden für eine Krabbelstube zur Verfügung stehen. Lehrwerkstatt noch stärker in Fertigung integriert Als erstes werden die ENGEL Lehrlinge in den Neubau ziehen. Im Juli startet die Installation der Ausbildungsmaschinen. Bereits heute gehört die mehrfach ausgezeichnete Lehrwerkstatt im Stammwerk zu den modernsten im Land. Zum neuen Lehrjahr, das im September startet, wird sie nun noch attraktiver. Mit viel Tageslicht, ergonomischen Arbeitsplätzen und einer offenen Raumgestaltung bietet ENGEL seinen Mitarbeitern von Anfang an optimale Arbeitsbedingungen. Mehr als 150 junge Männer und Frauen werden bei ENGEL in Österreich in acht technischen Berufen ausgebildet. Mit einer Übernahmequote von 98 Prozent trägt die Ausbildung im eigenen Haus entscheidend zur Fachkräftesicherung bei. Die Lehrwerkstatt ist eng in die Fertigung am Standort integriert. Von den Lehrlingen angefertigte Maschinenkomponenten werden in der laufenden Montage eingesetzt. Dieses Ausbildungskonzept wird nach den sehr guten Erfahrungen in den vergangenen Jahren in Zukunft noch stärker vorangetrieben. Die Lehrwerkstatt in Schwertberg ist Vorbild für die weltweite Lehrlingsausbildung der ENGEL Gruppe. Auch am deutschen Standort Hagen, im Komponentenwerk im tschechischen Kaplice und im Großmaschinenwerk in Shanghai, China, bildet ENGEL aus. Das 2009 errichtete Technologiezentrum von ENGEL in Schwertberg wird in Richtung Süden erweitert. Krabbelstube für die ENGEL Kinder Mit einer eigenen Kinderbetreuung macht es ENGEL seinen Mitarbeitern in Zukunft noch einfacher, Familie und Beruf zu vereinen. Schon vor der Eröffnung der Krabbelstube im September sind 13 Kinder angemeldet und das Interesse ist weiter groß. In zwei Gruppen sollen zukünftig bis zu 24 Kleinkinder im Alter von ein bis drei Jahren betreut werden. Die Krabbelstube erhält eine eigene Küche und einen eigenen Garten, der nicht nur als Spielplatz, sondern auch zum Gemüseanbau für die Frühstücksjausen dient. Mehr Kapazität für Großmaschinen Parallel zum Ausbau des Stammwerks startet ENGEL mit den Baumaßnahmen im Großmaschinenwerk St. Valentin. Bis zum Spätsommer werden dort zunächst zwei Lagerhallen errichtet. Geplant ist zudem der Bau eines weiteren Produktionsschiffs, das sich im Süden des Werksgeländes an die bestehenden Hallen anschließen und die Kapazität der Großmaschinenfertigung erweitern wird. Im Juli beginnt der Einzug. Als Erstes werden die Maschinen in der neuen Lehrwerkstatt installiert. _9 ENGEL injection-2016 inject 4.0 Lösungen von ENGEL schon vielfach im Einsatz Nachgehakt: Wie smart produzieren die Branchen? In der smart factory wird die Vision von Industrie 4.0 Wirklichkeit. Durch die Vernetzung und Integration von Produktionssystemen, die systematische Nutzung von Prozess- und Produktionsdaten und den Einsatz adaptiver Produktionssysteme optimieren sich die Fertigungsprozesse kontinuierlich selbst und sichern den Produzenten eine hohe Wettbewerbsfähigkeit. Für alle drei Bereiche – smart machines, smart production und smart services – bietet ENGEL heute bereits erste Lösungen an. inject 4.0 – so lautet der Ansatz von ENGEL, die Chancen der vierten industriellen Revolution optimal zu nutzen. Für jeden Betrieb sieht Industrie 4.0 anders aus, und auch von Branche zu Branche gibt es Unterschiede. Injection hat bei den Business - unit - Leitern von ENGEL AUSTRIA nachgehakt, wo die spezifischen Chancen und Herausforderungen liegen und was heute schon Standard ist. Packaging – Michael Feltes Für die Packaging Industrie bedeutet Industrie 4.0 vor allem zweierlei: Vernetzung und Integration. Als Systemanbieter liefert ENGEL hochintegrierte und automatisierte Fertigungszellen aus einer Hand. Mit einer einheitlichen Bedienlogik von der Spritzgießmaschine bis zu den ENGEL viper und ENGEL easix Robotern macht ENGEL die Bedienung komplexer Prozesse einfach. Ziel ist es, die komplette Fertigungszelle inklusive der Werkzeuge und Heißkanäle, der IML-Automatisierung und Qualitätskontrollsysteme über das Display der Spritzgießmaschine zu steuern. Daran arbeitet ENGEL gemeinsam mit seinen Partnern. „die vorausschauende und vorbeugende instandhaltung wird die Verfügbarkeit deutlich steigern.“ 10_ENGEL injection-2016 Das Zusammenführen aller Proessdaten entlang des kompletten Produktentstehungsprozesses birgt die Chance, die Optimierungspotenziale vollständig auszuschöpfen und die Leistungsfähigkeit aller Komponenten der Fertigungszelle auszureizen. In Zukunft werden auch die Zustandsdaten einzelner Maschinenteile automatisch erfasst und systematisch ausgewertet. Die vorausschauende und vorbeugende Instandhaltung wird die Verfügbarkeit der Fertigungszellen deutlich steigern und die Instandhaltungskosten reduzieren. Über Remote-Verbindungen unterstützt ENGEL schon heute zahlreiche Kunden im Servicefall. Der Datentransfer in Echtzeit ermöglicht eine schnelle Diagnose und Problembehebung und erspart in vielen Fällen den zeit- und kostenintensiven Vor-Ort-Einsatz. Prozessdaten am Point of Sale – auch das bringt Industrie 4.0 der Verpackungsindustrie. Zukünftig werden sich die Konsumenten im Supermarkt nicht nur über die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln oder Kosmetika informieren, sondern auch erfahren, wie und aus welchen Materialien die jeweilige Verpackung produziert wurde. Teletronics – Heinz Rasinger Ob selbstfahrende Autos, Connected Home oder Fitness Tracker über Mobiltelefone oder als Wearables – für die Teletronics-Industrie bedeutet intelligente Vernetzung zunächst einen Mehrwert, den sie mit Hilfe immer ausgetüftelterer Sensorik für ihre Kunden generiert. Die Konnektivität der Module liefert die Daten, die entweder lokal oder über die Cloud gesammelt, ausgewertet und handhabbar gemacht werden können. Natürlich geht es auch darum, die Chancen der vierten industriellen Revolution für die Optimierung der eigenen Prozesse zu nutzen. Die Vernetzung der Spritzgießmaschinen innerhalb eines Maschinenparks über ENGEL e-factory ist in vielen Betrieben Standard. Die großen, internationalen Unternehmen sind dabei, jetzt auch die weltweiten Standorte ins MES zu integrieren. Damit können sie von der Firmenzentrale aus die Maschinenauslastung, die Verfügbarkeit und den Output auch entlegener Werke überblicken und die globalen Fertigungskennzahlen mit den betriebswirtschaftlichen Zielen korrelieren. Lokal in den Maschinenparks halten intelligente Assistenzsysteme wie iQ weight control mit hohem Tempo Einzug. Besonders wichtig in dieser Branche sind zudem Apps. Die Teletronics-Experten möchten nicht nur die Geräte im eigenen Heim, sondern auch die Maschinen im Betrieb übers Smartphone steuern. „unsere Kunden möchten die Maschinen übers Smartphone steuern.“ Medical – Christoph Lhota Jederzeit alles im Griff zu haben und nachweisen zu können, welche Qualität wann und wohin geliefert wurde – das ist in der Medizintechnik seit jeher die oberste Prämisse. Neue Lösungen, die die Fertigung noch planbarer, sicherer und stabiler machen, stoßen auf großes Interesse. Die Herausforderung besteht darin, „Lösungen, die die Fertigung noch planbarer, sicherer und stabiler machen, stoßen auf großes interesse.“ sie in das von den Auditoren akzeptierte Regelwerk der GMP und ISO 13485 zu integrieren. Im Bereich smart production ist die Medical-Branche auf dem Weg zur smart factory weit vorangeschritten. Ein MES, wie ENGEL e-factory, ist in den meisten Betrieben seit vielen Jahren Standard. Der smart machines Ansatz von inject 4.0, durch den sich zum Beispiel mit Hilfe von iQ weight control die Fertigungsprozesse kontinuierlich selbst optimieren, erfordert im Umfeld validierter Prozesse neue Denkansätze. Sehr gut etabliert hat sich bereits ENGEL e-flomo. Der elektronische Temperierwasserverteiler kompensiert online Temperaturschwankungen im Werkzeug und erhöht die Prozesskontrolle. In keiner anderen Branche sind mehr ENGEL e-flomo im Einsatz. Automotive und Technical Moulding – Franz Füreder Ein besonders hoher Kosten- und Innovationsdruck und der Trend zu kleinen Losgrößen, um immer individuellere Kundenwünsche zu erfüllen, erfordern die kontinuierliche Optimierung der Fertigungsprozesse. Hinzu kommt ein hoher Anteil an sicherheitsrelevanten Bauteilen, die besonders viel Sorgfalt bei der Nachvollziehbarkeit erfordern. Die Vernetzung von Produktionssystemen und die systematische Nutzung von Produktionsdaten bieten hier ein sehr großes Potenzial. Dieses auszunutzen, darin gehört die Automobilindustrie zu den Vorreitern. Neu ist, dass die Produzenten jetzt auch die einzelnen Maschinen fokussieren. Vielfach werden die ENGEL Lösungen iQ weight control und iQ clamp control auch an bestehenden Maschinen nachgerüstet, immer mit dem Ziel, die Prozessstabilität und Produktqualität zu steigern. iQ weight control zum Beispiel erkennt Schwankungen des Schmelzevolumens und gleicht diese noch im selben Schuss automatisch aus. Ähnlich der Trend bei den Technical-Moulding-Produzenten. Wer sehr anspruchsvolle, qualitätssensitive Teile fertigt, befasst sich intensiv mit den neuen Möglichkeiten, die inject 4.0 bietet. Auch hier geht es um eine höhere Qualität und eine lückenlose Rückverfolgbarkeit, aber auch um das Einsparen von Rohmaterial. „Vielfach werden iQ Lösungen an bestehenden Maschinen nachgerüstet.“ _11 ENGEL injection-2016 Vollständig integrierte Fertigungszelle: Das Fakuma-Exponat wurde nach der Messe an HIB Trim Part Solutions in Bruchsal geliefert. Effizienz rauf, Zykluszeiten runter Prozessintegration und Automatisierung sind wichtige Schlüssel für mehr Qualität und niedrigere Stückkosten. Beide Trends führen aber zu komplexeren Prozessen und meist einer Vielfalt von Steuerungen, die miteinander verzögerungsfrei kommunizieren müssen. Nur mit der vollständigen Integration der peripheren Steuerungen in die Steuerung der Spritzgießmaschine lassen sich diese Herausforderungen lösen und die Gesamteffizienz weiter steigern. Große Mehrachs-Industrieroboter für den Einsatz an Spritzgießmaschinen mit sehr hohen Schließkräften bilden hier nicht länger eine Ausnahme. Auf der Fakuma 2015 wurden auf einer ENGEL duo 650 combi M Großmaschine im ENGEL clearmelt Verfahren Dekorelemente für den Autoinnenraum mit Echtholzfurnier gefertigt. Ein vollständig integrierter ENGEL easix Mehrachsroboter platzierte die Holzinserts im Werkzeug, entnahm die Fertigteile und legte diese auf dem Förderband ab. Zum ersten Mal präsentierte ENGEL einen Vertreter der neuen großen ENGEL easix Roboter auf einer Messe. Mit einer Reichweite bis 3900 mm und einer Traglast bis 240 kg im Standard erweitern sie das Einsatzspektrum der ENGEL Mehrachser nach oben. Auch Spritzgießmaschinen mit Schließkräften bis 55.000 kN können jetzt mit einer durchgängigen Lösung mit Mehrachsrobotern automatisiert werden. Das eigene Roboterprogramm ist ein wichtiger Baustein der Systemstrategie von ENGEL. Bereits 1980 begann ENGEL mit der Entwicklung und dem Bau von Linearrobotern und integrierte diese in die Steuerung der Spritzgießmaschinen. Seit 2011 bietet ENGEL zudem vollständig integrierte Mehrachsroboter der Baureihe ENGEL easix an. Die von Beginn an verfügbaren, kleineren Modelle basieren auf der Technologieplattform von Stäubli Robotics; für die neuen größeren holte ENGEL Kuka als weiteren Partner hinzu. Komplexe Prozesse einfach steuern Der Vorteil einer durchgängig integrierten Lösung ist, dass Maschinen und Roboter eine gemeinsame 12_ENGEL injection-2016 Steuerung und dadurch einen gemeinsamen Teiledatensatz besitzen. Die Leistungsmerkmale der ENGEL viper Linearroboter stehen auch für die ENGEL easix Mehrachsroboter zur Verfügung. In dieser Konsequenz ist ENGEL der Vorreiter in der Kunststoffindustrie. Allen voran steht die vollständige Integration für eine einfache und intuitive Bedienführung. Der Bediener kann mit den von der Spritzgießmaschine vertrauten Befehlen auch die Roboter bedienen. Die zusätzlichen Bewegungsbefehle fügen sich in die grafische Oberfläche der CC300 Maschinensteuerung ein. Auch bei der Integration von weiterer Peripherie fungiert die CC300 als Gesamtsteuerung. In Folge vereinfachen sich deutlich die Steuerung und die Regelkreise komplexer Prozessabläufe. Damit auch bei einer hohen Komplexität des Gesamtsystems die Parametrierung schnell erfolgt, bietet die CC300 unterschiedliche Möglichkeiten der Ablaufdarstellung an, von der einfachen Auswahl vorgefertigter Standard-Abläufe bis zur objektorientierten grafischen Erstellung von Ablaufsequenzen. Dies umfasst unter anderem die von den Linearrobotern bekannten Möglichkeiten für das Handverfahren, Meldungs- und Istwertanzeigen, Schließsicherheit und Arbeitsräume sowie die Verwendung von Standard- und Benutzermasken für die vorprogrammierten Roboterabläufe. Einen Mehrwert bietet zudem die Rückzugsstrategie in Form eines vorprogrammierten Heimlaufs aus jeder Sowohl ENGEL viper als auch ENGEL easix Roboter sind integraler Bestandteil der CC300 Maschinensteuerung. Für den Stand-alone-Betrieb stehen Handbediengeräte zur Verfügung. beliebigen Position. Erst dies stellt sicher, dass der Industrieroboter ohne tiefergehende Vorkenntnisse zuverlässig und sicher bedient werden kann. Die Teach-Kenntnisse der ENGEL viper Linearroboter reichen aus, um auch einen Mehrachsroboter zu parametrieren. In Verbindung mit einem Bildverarbeitungssystem für einfache Anwesenheitsprüfungen vor und nach dem Prozess bis hin zur Roboterführung mittels 2½D-Verfahren erhält der Spritzgießer auch bei komplexen Automatisierungsaufgaben einen „single point of operation“ für die gesamte Produktionszelle. beginnen. Die so genannte Nullzeit-Entnahme verkürzt den Handlingprozess und eliminiert die Zeiten, die durch die herkömmlichen Kommunikationsschnittstellen zwischen Maschine und Roboter entstehen. Dank Feldbus-Kommunikation lassen sich die Bewegungen von Spritzgießmaschine, Werkzeug und Roboter ohne Mehraufwand synchronisieren. Selbst bei sehr komplexen Prozessabläufen erfolgt dies innerhalb der CC300 Umgebung über das Display der Spritzgießmaschine. Auch die Definition von Sperrräumen gehört zum Standard. Nullzeit-Entnahme für schnellere Prozesse Scara-Roboter ergänzen Produktprogramm Ein wesentlicher Vorteil dieser Integrationstiefe ist, dass die Roboter nicht mit der Spritzgießmaschine kommunizieren, sondern auf dieselbe Datenbasis zugreifen. Genau in diesem Merkmal liegt der Schlüssel für die Optimierung der Fertigungseffizienz. Während in einer nicht vollständig integrierten Lösung der Werkzeugbereich erst dann für den Roboter freigegeben wird, wenn das Werkzeug vollständig geöffnet ist und die Maschine diesen Zustand an den Roboter kommuniziert hat, kann in der ENGEL Lösung der Roboter bereits während der Öffnungsbewegung mit dem Einfahren Mit seiner hohen Systemkompetenz bietet ENGEL seinen Kunden leistungsstarke, multifunktionale und komfortable Automatisierungslösungen. Um diese im Sinne einer maximalen Effizienz individuell an die Anwendung anzupassen, erweitert ENGEL kontinuierlich sein Angebot. So wächst die Produktreihe ENGEL easix erneut, um eine Scara-Ausführung. Bei Pick-and-PlaceAufgaben, der Bestückung von Greifern oder beim Conveyer Tracking können die Vierachsroboter aufgrund ihrer hohen Picks pro Minute und der vergleichsweise niedrigen Investitionskosten Vorteile bieten. Die ENGEL Lösung ermöglicht auch für komplexe Prozesse die objektorientierte grafische Erstellung von Ablaufsequenzen. Der syntaxbasierte Code herkömmlicher Mehrachsroboter dagegen erfordert tiefe Programmierkenntnisse. _13 ENGEL injection-2016 ENGEL hat sich auf den Dünnwandtrend eingestellt. Hochleistungsspritzeinheiten mit Direktantrieben beschleunigen die Schnecke in 30 ms auf 800 mm/s. Dem Druck mehr Gewicht geben Die Wanddicken bei Spritzgussteilen werden immer weiter reduziert. Dies senkt nicht nur die Materialkosten und Zykluszeiten, sondern öffnet auch neuen Funktionalitäten die Tür. Um Formteile mit größeren Fließweg/Wanddicken-Verhältnissen zu füllen, stellen auch leistungsfähige servoelektrisch angetriebene Spritzeinheiten Spritzdrücke bis 3500 bar zur Verfügung. Mit Beschleunigungen von über 20 m/s2 gehören die Einspritzachsen von ENGEL zu den weltweit schnellsten. Oft wird dabei jedoch übersehen, dass auch der Druck die Fließfähigkeit der Schmelze beeinflusst. Dieser Effekt muss bei der Auslegung der Spritzgießmaschine berücksichtigt werden. Die Beurteilung der Fließfähigkeit von Kunststoffschmelzen erfolgt nach wie vor durch den Spritzgießer über Schmelzindexwerte anhand von Daten der Rohstoffhersteller. Diese Werte repräsentieren das Verhalten von Kunststoffschmelzen bei sehr geringen Scherraten im Bereich der sogenannten Nullviskosität. In der Spritzgießverarbeitung treten vor allem beim Füllen dünnwandiger Formteile und beim Durchströmen kleinster Anschnittquerschnitte wesentlich höhere Scherraten auf, sodass diese Messwerte nur eingeschränkt Informationen über das Fließverhalten unter Verarbeitungsbedingungen liefern. Bleiben die für den Dünnwandspritzguss notwendigen hohen Einspritzdrücke bei der Beurteilung der Fließfähigkeit unberücksichtigt, kann dies zu Fehlern 14_ENGEL injection-2016 in der Simulation von Spritzgießprozessen sowie bei der Auslegung von Spritzgießmaschinen führen. Prozessparameter beeinflussen Fließfähigkeit Die Viskosität einer Kunststoffschmelze wird prinzipiell durch den Aufbau des Polymers bestimmt und darüber hinaus durch die Zugabe von Additiven beeinflusst. Die gezielt eingestellte Fließfähigkeit ist immer ein Kompromiss zwischen den für die Anwendung benötigten Eigenschaften und der Verarbeitbarkeit. Während der Verarbeitung wird die Fließfähigkeit der Schmelze durch die Prozessparameter beeinflusst. Im Allgemeinen zeigen Polymerschmelzen ein sogenanntes „scher-verdünnendes“ Verhalten, d. h., die Viskosität sinkt mit steigender Scherrate. Gleiches bewirkt ein Anstieg der Schmelzetemperatur, wohingegen der örtlich herrschende Druck, der für den Schmelzetransport benötigt wird, zu einer höheren Viskosität führt. Während die Temperaturabhängigkeit der Fließfähigkeit für viele Polymere in Form von Messkurven gut dokumentiert ist, findet man für die Druckabhängigkeit auf Grund der komplexen Messverfahren kaum Daten. Selbst Simulationsprogramme, welche die Möglichkeit bieten, die Druckabhängigkeit der Viskosität bei der Berechnung des Einspritzprozesses zu berücksichtigen, können nur in Ausnahmefällen auf druckabhängige Viskositätsdaten zurückgreifen. Viskosität steigt um mehr als 100 Prozent Die druckabhängige Viskosität lässt sich mit Hilfe von Druckkoeffizienten und auf Basis bekannter Referenzdrücke berechnen. Für die Beschreibung des Druckkoeffizienten stehen verschiedene Gleichungen zur Verfügung, wobei eine Gleichung, die von einer konstanten Scherrate und einer konstanten Temperatur ausgeht, die Praxis am besten widerspiegelt. Einerseits erfolgt die Messung der Druckabhängigkeit der Viskosität mittels Hochdruck-Kapillar-Rheometer bei konstanter Scherrate und andererseits herrschen im Einspritzprozess zumindest in erster Näherung segmentweise konstante Scherraten und Temperaturen vor. Um den Einfluss des Drucks auf die Viskosität zu veranschaulichen, werden die Daten von zwei Kunststoffen – einem HDPE mit einem MFI von 11 g/10 min sowie einem PP mit einem MFI von 30 g/10 min – dargestellt. Wird der Druck von 50 auf 1000 bar erhöht, steigt die Viskosität des HDPE bei einer Scherrate von 50 s-1 um etwa 92 % an. Obwohl der Einfluss des Drucks auf die Viskosität mit steigender Scherrate kleiner wird, steigt bei einer Scherrate von 5000 s-1 die Viskosität noch immer um 27 %. Noch deutlicher fallen die Ergebnisse für das Polypropylen aus. Hier steigt bei einer Scherrate von 50 s-1 und einer Druckerhöhung von 50 auf 1000 bar die Viskosität um 122 %, und bei einer Scherrate von 5000 s-1 beträgt die Viskositätssteigerung 89 %. Im Vergleich dazu reduziert eine Temperaturerhöhung der Schmelze von 20 °C die Viskosität bei dieser Scherrate um nur 16 % (s. Grafik). Schließkraft gezielt anpassen Welche Auswirkung die Druckabhängigkeit der Viskosität auf die Schließkraft hat, wird am Beispiel eines flächigen Dünnwandbauteils mit einer Länge von 140, einer Breite von 70 und einer Dicke von 0,5 mm dargestellt. Für die Versuche kam ein 4-fach-Werkzeug zum Einsatz und es wurden die PP-Materialdaten herangezogen. Die mittlere Geschwindigkeit der Schmelzefront wurde so gewählt, dass sich in der Kavität eine repräsentative Scherrate von 5000 s-1 einstellt. Bei Verwendung einer 30-mm-Schnecke entspricht dies einer Einspritzgeschwindigkeit von etwa 115 mm/s. Die Füllzeit beträgt in diesem Fall 0,26 s. Wird die Druckabhängigkeit der Viskosität vernachlässigt, so beträgt der zum Füllen der Kavität benötigte Druck in Angussnähe 810 bar. Bei Annahme eines praxisnahen linearen Druckabfalls bis zur volumetrischen Füllung der Kavitäten ergibt sich daraus mit einem mittleren Fülldruck von 405 bar über der projizierten Formteilfläche eine benötigte Schließkraft von 1.590 kN. Wird dagegen die Druckabhängigkeit berücksichtigt, erhöht sich die Viskosität und der für die volumetrische Füllung der Kavitäten benötigte Druck steigt von 810 auf 1.340 bar. Dies bedeutet, dass der Schließkraftbedarf von 1.590 kN auf 2.630 kN zunimmt. Die Messungen und Berechnungen wurden im Rahmen einer Arbeit am Institut für Polymerspritzgießtechnik und Prozessautomatisierung an der Johannes Kepler Universität Linz in Österreich durchgeführt. 10 3 Pa ∙ s P [bar] 50 Viskosität 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 10 2 52,1 89 % (9 %/100 bar) 28,0 101 5x101 5x10 2 1/s Zahlreiche neue Anwendungen – zum Beispiel im Bereich von Filterelementen – erfordern geringste Wanddicken, um die gewünschte Funktionalität zu erzielen. 5x10 3 Scherrate Viskosität des untersuchten Polypropylens in Abhängigkeit von Scherrate und Druck – bei einer Steigerung des Drucks von 50 auf 1.000 bar und einer Scherrate von 5000 s-1 erhöht sich die Viskosität um 24,1 Pa s (86 % bzw. 9 %/100 bar). _15 ENGEL injection-2016 Der Hauptsitz von GW Plastics ist in Bethel, Vermont. Raus aus der Komfortzone, rein in neue Märkte Mit hochautomatisierten Fertigungszellen, einem eigenen Werkzeugbau und fundiertem Material-Know-how hat sich GW Silicones im nordamerikanischen Markt Wettbewerbsvorteile gesichert. Für den kontinuierlichen Ausbau der Fertigungskapazitäten setzt das Tochterunternehmen von GW Plastics – Stammsitz in Bethel, Vermont, USA – auf holmlose Spitzgießmaschinen von ENGEL. Diese garantieren nicht nur eine hohe Effizienz, sondern auch sehr viel Flexibilität. Seit der Gründung 2008 ist die Silikonsparte von GW Plastics markant gewachsen. 2012 wurde in Royalton, nur etwa drei Meilen von Bethel entfernt, ein neues Gebäude mit einem großen Reinraum errichtet. Der Maschinenpark wurde kontinuierlich ausgebaut und zuletzt wurden auch die Konstruktion und der Werkzeugbau deutlich verstärkt. Man hat viel vor, denn „der Werkstoff Silikon bietet ein ungeheures Potenzial und wird sich vor allem in den Bereichen Medizintechnik und Health Care immer stärker etablieren“, wie Mark Hammond, General Manager von GW Silicones, betont. „Wir erleben es immer wieder, dass die Produktdesigner zunächst in TPE oder TPU planen, die Anforderungen „Flexibilität ist für uns das A und O. ENGEL unterstützt uns, unseren Kunden Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.“ John J. Silvia, Vice President Manufacturing Engineering und Chief Safety Officer von GW Plastics 16_ENGEL injection-2016 des Produkts sie aber letzten Endes auf Silikon bringen. Mit den thermoplastischen Materialien sind die Produktentwickler besser vertraut, doch genau diese Komfortzone gilt es zu verlassen. Silikon bietet für viele Anwendungen große Vorteile und eröffnet darüber hinaus ganz neue Märkte und Produktchancen.“ LSR-Lösung in Gesamteffizienz überlegen Zum Beispiel bei der Herstellung eines Fluid-Delivery-Systems in Dünnwandtechnik für die chirurgische Versorgung, das GW Silicones für einen führenden OEM mitentwickelt hat. Die Materialkosten waren ausschlaggebend, dass sich der OEM in einem frühen Produktentwicklungsstadium zunächst für ein TPU entschieden hatte. Man ging generell davon aus, dass LSR unerschwinglich sei. Erst nachdem sich der Produktlaunch aufgrund von Problemen im Spritzgießprozess mehrfach verzögerte, beauftragte das Medizintechnikunternehmen GW Silicones, eine LSR-basierte Lösung zu entwickeln. Das TPU erforderte extrem hohe Einspritzdrücke, um die feinen Wanddicken zuverlässig zu füllen. Entsprechend hoch war das Ausschussrisiko. Außerdem musste mit einem großen Anspritzpunkt und einem Heißkanal gearbeitet werden, was ebenfalls die Materialeffizienz schmälerte. In Summe resultierte ein zu langsamer, instabiler und letzten Endes dann doch kostenintensiver Prozess. „Uns ist es gelungen, die hohen Anforderungen unseres Kunden an die Qualität und Funktionalität des Produkts mit einer sehr hohen Fertigungseffizienz und Reproduzierbarkeit zu vereinen“, so Hammond. Bereits die ersten Tests, für die GW ein 1-KavitätenEntwicklungswerkzeug konstruierte, bestätigten die neue Materialwahl. Inzwischen wird das Produkt in einem Vielkavitätenwerkzeug in Serie gefertigt – zu wettbewerbsfähigen Stückkosten. Für GW ist dieses Beispiel kein Einzelfall. Die Kunden von GW Silicones kommen vor allem aus der Medizintechnik und Health-Care-Branche, und auch das Produktionswerk am Stammsitz Bethel ist auf diese Klientel fokussiert. Zusammen vereinen die beiden Standorte Bethel und Royalton Silikon- und Thermoplast-Kompetenz und entwickeln immer häufiger auch Mehrkomponenten- und Mehr-Materialien-Prozesse für ihre Kunden. Kompakte Fertigungszellen und eine hohe Flexibilität Gleichermaßen bei Ein- und Mehr-Komponentenprozessen, bei der Silikon- und Thermoplastverarbeitung resultieren viele Trends in der medizintechnischen Fertigung aus dem zunehmenden Kostendruck. Bei GW äußert sich dies in immer höheren Anforderungen an die Produktqualität, Effizienz und Flexibilität, vor allem bei der Herstellung von Disposables in Vielkavitätenwerkzeugen. Diese Faktoren spielen bei der Auswahl neuer Spritzgießmaschinen eine zentrale Rolle und sind ein Grund, weshalb die holmlose ENGEL e-victory bei GW Plastics zu den bevorzugten Maschinentypen zählt. „Die Homlostechnik bietet uns eine enorme Flexibilität“, begründet John J. Silvia, Vice President Manufacturing Engineering und Chief Safety Officer von GW Plastics. „Auch bei großen Werkzeugen können wir den Footprint der Fertigungszelle kompakt halten und den Prozess sehr einfach automatisieren.“ Die größten Werkzeuge haben aktuell 32 Kavitäten, mit steigender Tendenz. „Es gibt in den USA nicht viele Firmen, die Werkzeuge für die hochpräzise und vollautomatisierte LSR-Verarbeitung in dieser Qualität und Größe herstellen können“, so Hammond. „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.“ James Moran, Business Unit Manager bei ENGEL North-America, Mark Hammond, General Manager von GW Silicones, Franz Pressl, Produktmanager bei ENGEL AUSTRIA, und David Girioni, President von Girioni Associates, dem ENGEL Vertriebspartner im Nordosten der USA (von links) Die Holmlostechnik sorgt bei GW für schnelle Rüstprozesse. Automatisierung integriert weitere Prozessschritte Spritzgießmaschine und Roboter kauft GW oft als integriertes Gesamtpaket. „In der Silikonverarbeitung geht der Trend zur vollautomatisierten Fertigung“, so Hammond. Der hohe Automatisierungsgrad bei GW Silicones umfasst auch die Integration von vor- und nachgelagerten Prozessschritten. Zum Beispiel werden einige Produkte unmittelbar nach dem Spritzguss direkt an der Maschine bedruckt und verpackt. Automatisierung und Prozessintegration bedeuten für GW Plastics und GW Silicones mehr als eine höhere Effizienz. Es geht um Qualität und Prozesskonstanz und damit letzten Endes um eine höhere Kundenzufriedenheit. Auf Wachstumskurs: Die Silikon-Sparte von GW Plastics in Royalton _17 ENGEL injection-2015 injection-2016 Sicht- und Funktionsbauteile für Haushaltsgeräte, Fahrzeuge, medizintechnische Geräte und die Bauindustrie sind die Spezialität der Eifler Kunststoff-Technik. Smarte Technologien für glänzende Ergebnisse Staubsauger und Spülmaschinen haben kein leichtes Leben. Sie werden mit Füßen getreten und geschubst, mit fettigen Fingern bedient und scharf gereinigt. Die Eifler Kunststoff-Technik nimmt sich der Herausforderung an, äußerst robuste und gleichzeitig optisch anspruchsvolle Sicht- und Funktionsbauteile zu wettbewerbsfähigen Stückkosten zu produzieren. Der Schlüssel zum Erfolg: Zuverlässige Spritzgießtechnik, kreative Prozesse und viel Leidenschaft für Kunststoff. Dass es die Eifler Kunststoff-Technik (EKT) gibt, verdankt sie der Weitsicht ihres Geschäftsführers Volker Scheffels. Als 2005 die Muttergesellschaft des damals Bielefelder Verarbeiters insolvent wurde, schien das Schicksal des Betriebs besiegelt. Scheffels – zu jener Zeit in der Firmenzentrale tätig – wusste aber um das Potenzial des Standorts und das Know-how und Engagement der Mitarbeiter. Seine Entscheidung: Den Spritzgießbetrieb als eigenständiges Unternehmen retten. Mit Dieter Eifler, Gesellschafter der Eifler Gruppe, fand er einen Investor und mit Miele einen Großkunden, der die Kapazitäten zu einem großen Teil auslasten konnte. Seither hat das inzwischen in Bad Salzuflen ansässige Unternehmen die Mitarbeiterzahl verdreifacht, viele Neukunden hinzugewonnen und vollzieht gerade den dritten großen Ausbau der Fertigung. Im Herbst vergangenen Jahres wurde diese Erfolgsgeschichte mit dem „Großen Preis des Mittelstands“ ausgezeichnet. Auch technologisch leistet EKT Besonderes. „Wurde lange Zeit um einen immer noch niedrigeren Energieverbrauch gerungen, zählt heute auch das Design zu den wichtigsten Differenzierungsmerkmalen im 18_ENGEL injection-2016 Haushaltsgerätemarkt“, erklärt Volker Scheffels. „Unsere tägliche Herausforderung besteht darin, eine hochwertige Optik mit einer hohen Funktionalität und dennoch niedrigsten Stückkosten zu vereinen.“ Viele Verarbeitungstechnologien hat EKT selbst entwickelt. Geht es zum Beispiel um robuste Klavierlackoberflächen, sind die gängigen State-of-the-ArtTechnolgien oft nicht wirtschaftlich und flexibel genug. In-Mould-Labeling (IML) findet hier in Kombination mit kreativen Sonderlösungen Einsatz, wie es das Beispiel von Bedienfeldern für Bodenstaubsauger zeigt. IML in High-End-Qualität IML legt die Basis, auch kleine Losgrößen effizient zu fertigen und die Oberflächen sowohl robust als auch hochwertig auszuführen. Für die Hochglanzoptik bräuchte es herkömmlich einen Reinraum, doch das würde sich nicht rechnen. EKT lässt deshalb auf die Basisfolie eine Schutzfolie laminieren, die sich später wieder abziehen lässt. Die Basisfolie ist in der Regel ungefärbt und durchsichtig, denn auch das Bedrucken ist EKT-Knowhow. Die Symbole zur Einstellung der gewünschten Saugleistung – Vorhang, Polster, Teppichboden – werden in weißer Farbe aufgebracht. Es folgen transparentes Grau – für hinterleuchtbare Warnsymbole im Tag/ Nacht-Design – und Schwarz als Hintergrund. Anders als beim herkömmlichen IML haftet die unbedruckte Folienseite an der Kavitätenwand, während sich die Schmelze mit der Druckfarbe verbindet. „Wir müssen die Druckfarbe exakt auf das Kunststoffgranulat, die Verarbeitungstemperatur und Geometrie des Bauteils abstimmen, damit sich die Farbe rund um den Anspritzpunkt nicht auswäscht oder entlang der Biegekanten aufreißt“, erklärt Scheffels. EKT-Geschäftsführer Volker Scheffels, Christoph Hoelscher von ENGEL Deutschland und Produktionsleiter Guido Bachmann (v. l.) Die Folien werden unmittelbar vor dem Hinterspritzen mechanisch geformt. Ein 3 mm breiter Rand wird um 90° nach unten gebogen, damit sich die Folien in der warmen Abluft des Geräts nicht lösen können. Während die meisten Verarbeiter ihre Folien in einem externen Betrieb vorformen lassen, startet die Bedienfeldherstellung bei EKT mit zweidimensionalen Labels. „Wir sind auf diese Weise deutlich effizienter“, betont Produktionsleiter Guido Bachmann. „Wir reduzieren den Logistikaufwand und können die Folien in einem herkömmlichen Magazin stapeln.“ Bevorzugter Spritzgießmaschinentyp ist die ENGEL victory mit ihrer holmlosen Schließeinheit. Neue Maschinen werden mit integriertem Roboter bestellt. Liefert ENGEL Maschine und Roboter aus einer Hand, ist die RC300 Steuerung der ENGEL Roboter in die CC300 Maschinensteuerung vollständig integriert. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich dadurch auch komplexe Prozesse einfach programmieren und bedienen lassen“, sagt Bachmann. Prozesssicherheit und Verfügbarkeit sind für EKT das A und O. Für rund 85 Prozent der Produkte sind die Bad Salzuflener der Alleinlieferant. Auf dem Weg zur smart factory „Die Kombination von Funktionalität und Optik wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen“, ist Scheffels überzeugt. Die Kratzfestigkeit von Oberflächen beispielsweise ist ein Thema. Hardcoat-Beschichtungen und die ENGEL clearmelt Technologie mit PUR-Finish werden diskutiert. Auch Software-Lösungen sollen künftig beim Ausschöpfen von Qualitäts- und Effizienzpotenzialen helfen. Die Installation von ENGEL e-factory ist ein erster Schritt. Das MES erlaubt die Vernetzung über die Grenzen eines einzelnen Standorts hinaus. EKT wird diese Funktion in naher Zukunft nutzen, denn in Tschechien entsteht in der Nähe zu einem großen Kunden ein erstes Auslandswerk. „Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter in Tschechien von Bad Salzuflen aus unterstützen zu können“, erklärt Scheffels. „Wir gehen damit einen ersten Schritt in Richtung Industrie 4.0.“ Am Stammsitz in Bad Salzuflen wurden über den Winter auf einem neu erworbenen Nachbargrundstück zwei neue Fertigungshallen und ein Lager errichtet. Beide Investitionen legen die Basis, dem weiter steigenden Auftragsvolumen und dem wachsenden Kundenstamm gerecht zu werden. Die Kunststoffschmelze wird auf die bedruckte Folienseite gespritzt. Eine Million Bedienfelder für Bodenstaubsauger und Geschirrspülmaschinen produziert EKT pro Jahr in einer hohen Varianz. _19 ENGEL injection-2016 E NGEL Injection_de/ndes/04-2016
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