Einladung zum Bundestreffen - Bessarabiendeutscher Verein eV

Liebe Freunde, liebe Landsleute,
sehr geehrte Damen und Herren,
das Bundestreffen 2012 stand unter dem Thema: „Bukarester Friede von 1812“, der entscheidende
Folgen für die politische Landschaft am Schwarzen Meer hatte. Bessarabien kam 1812 zu Russland.
Das war für das russische Reich der letzte größere Zugewinn an Land. Der Friede von Bukarest
bedeutete aber darüber hinaus auch das Ende der Vorherrschaft des Islam in Bessarabien und die
Zuordnung dieses Landes zum christlichen Bereich. Beim Bundestreffen 2014 haben wir uns dann,
sozusagen in Weiterführung des thematischen Schwerpunktes von 2012, mit dem Thema: „200 Jahre
Auswanderung nach Bessarabien – auf der Suche nach einem besseren Leben“ auseinander gesetzt.
Und nun haben wir für unser 42. Bundestreffen 2016 als Leitthema gewählt:
„Heimat verloren - Heimat gewonnen – unser Neuanfang in Deutschland“
Seit 1990 sind Tausende von Bessarabiendeutschen in ihre alte Heimat Bessarabien gereist. Sie
haben ihre Heimatdörfer besucht und Kontakte zu den Menschen dort geknüpft. Es sind viele
persönliche Freundschaften entstanden. Viele der Besucher sind von diesen Kulturreisen beschenkt
und bereichert zurückgekehrt. Von ihren Erlebnissen haben sie freudig erzählt und in unserem
Mitteilungsblatt geschrieben. Andere wiederum kehrten von solchen Reisen zutiefst enttäuscht
zurück. Ihre Erwartungen an die „verlorene Heimat“ waren in keiner Weise erfüllt worden.
Beim diesjährigen Bundestreffen wollen wir wieder unseren Blick auf die verlorene Heimat
Bessarabien richten. Was ist aus diesem Land geworden, nach der Selbstständigkeitserklärung der
Ukraine und der Republik Moldau? Und was ist aus den Menschen geworden? Gibt es für beide
Länder und für die Menschen dort in der aktuellen politischen Situation Chancen für eine bessere
Zukunft?
Die Verbindung zur alten - zur verlorenen - Heimat ist für die Arbeit unseres Vereins weiterhin sehr
bedeutungsvoll. Unsere Aktivitäten dort sind ein Beweis dafür, dass uns das Land und die dort
lebenden Menschen nicht gleichgültig sind. In den vergangenen vier Monaten konnten wir zwei
große Hilfstransporte in den ukrainischen Teil Bessarabiens schicken. In Leipzig konnten wir eine
Turnhalle vollständig renovieren und ein Zahnarztbehandlungszimmer für das Ambulatorium ist auf
dem Wege dorthin. Auch zu unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Gruppen, wie der Feuerwehr in
Tarutino oder zu den Schulen in Bessarabien und ihrer Lehrerschaft gibt es intensive Beziehungen.
Für festliche Veranstaltungen dienen dabei auch in besonderer Weise die renovierten
Räumlichkeiten des Knabengymnasiums in Tarutino.
Der zweite Schwerpunkt des Leitthemas unseres Bundestreffens ist der Themenbereich „Heimat
gewonnen“, dem wir uns widmen wollen. Nach der Umsiedlung aus Bessarabien, der Ansiedlung in
Polen und dann nach der Flucht 1945 kamen die meisten Bessarabiendeutschen nach BadenWürttemberg und fanden hier ihre neue Heimat. Im Juli 1954 übernahm die Landeshauptstadt
Stuttgart die Patenschaft für die Bessarabiendeutschen. Sie dauert bis heute an und ist ein wichtiger
Baustein unserer Arbeit. Im Stuttgarter Osten, in der Florianstraße 17, konnten wir schon in den
1960er Jahren ein Haus erwerben, in dem sich unsere Geschäftsstelle, das Museum und die
Archivräume befinden.
Unsere Heimat heute ist Deutschland. Dass wir hier eine neue Heimat finden konnten, dafür sind wir
sehr dankbar. Heute leben ja nur noch wenige Bessarabiendeutsche aus der Erlebnisgeneration. Aus
ihren Kindern und Enkeln ist durch eine gelungene Integration der ‚ehemaligen Flüchtlinge‘ eine
‚unbelastete Generation‘ geworden. Sie empfinden sich mehrheitlich nicht mehr als
Bessarabiendeutsche, sondern sie sind Baden-Württemberger, Brandenburger, Mecklenburger,
Niedersachsen usw.
Diesen jungen Menschen zu helfen, Fragen nach ihrer Abstammung und Herkunft zu beantworten,
das ist heute eine ganz wichtige Aufgabe unseres Vereins. Dazu gehört auch, dass sie erfahren, wie
ihre Eltern und Großeltern in der neuen Heimat angekommen sind, wie schwer sie dafür arbeiten
mussten und wie sie dabei unterstützt und begleitet wurden. Unserem Heimatmuseum kommt dabei
heute eine ganz entscheidende Bedeutung zu.
Liebe Freundinnen und Freunde unserer Arbeit, liebe Landsleute, wir haben uns bemüht, für dieses
Bundestreffen wieder ein informatives und interessantes Programm zusammenzustellen. Wir freuen
uns sehr, dass eine ukrainische Tanzgruppe unser Kulturprogramm bereichern wird und dass
wiederum viele Gäste aus Bessarabien unter uns sein werden.
Halten Sie sich Sonntag, den 29. Mai 2016 frei und kommen Sie in das schöne „Forum am
Schlosspark“ in Ludwigsburg. Erleben Sie mit uns einige Stunden bessarabische Gemeinschaft.
Im Namen des Bundesvorstandes,
Ihr
Günther Vossler
Bundesvorsitzender