Libretto - Reformationsmusical DER HAMMER

Libretto
Text und Musik: Matthias Krieser
unter Verwendung von Texten und Melodien Martin Luthers
Der Hammer
Ein Reformationsmusical
Text und Musik: Matthias Krieser, unter Verwendung von Texten und Melodien Martin Luthers
Inhaltsangabe:
Der Gymnasiast Martin und drei Mitschüler sollen für den Geschichtsunterricht ein Referat erarbeiten zum Thema:
„Was wollte Luther erreichen?“ Lustlos machen sie sich im Pausenhof vor der Schultür ans Werk. Der flüchtige
Blick auf einige von Luthers 95 Thesen bestärkt sie in der Meinung, dass die Reformation nichts mit ihrer
Lebenswirklichkeit zu tun hat. Diese Lebenswirklichkeit drängt sich bei der Arbeitsgruppe in Form verschiedener
Ablenkungen in den Vordergrund: Ein neues Handy-Verbot im Schulgebäude trübt Saras Lebensfreude; Johnny hat
Liebeskummer; Kathie leidet unter Leistungsdruck; Martin macht gerade eine Sinnkrise durch. Als die Arbeitsmoral
ihren Tiefpunkt erreicht, schläft Martin ein und träumt, er erlebe Luthers Thesenanschlag. Dabei verwandelt sich
die Schultür in die Thesentür der Wittenberger Schlosskirche. Luther wird bei seiner Tätigkeit von Fragenden und
Ratsuchenden unterbrochen: Es sind Martins Schulfreunde, die als Luthers Zeitgenossen erscheinen und ganz
ähnliche Probleme haben. Luther bringt sie mit Verweis auf einige Thesen sowie mit weiteren authentischen Zitaten
auf die Spur, wie ihnen das Evangelium von Jesus Christus eine hoffnungsvolle Perspektive eröffnet. Als Martin
erwacht, erkennt er, dass die gestellte Frage leicht zu beantworten ist: Luther wollte die Menschen auf Gottes Liebe
in Jesus Christus hinweisen. Nun beschließt die Gruppe, ein ganz kurzes Arbeitsergebnis zu präsentieren, und nagelt
Luthers Botschaft mit einer einzigen, selbst formulierten These an die Schultür. Da hängt dann zum Schluss ein
Plakat mit dem Text: „Vertrau darauf, dass Gott dich liebt, mit Jesus echtes Leben gibt.“
Personen (in der Reihenfolge des Auftretens):
Martin: Schüler, ca. 16 Jahre, in christlichem Elternhaus groß geworden, grüblerisches Wesen
Sara: Schülerin, ca. 16 Jahre, Migrationshintergrund (säkularisiert-muslimisches Elternhaus), voller Lebensfreude
Johnny: Schüler, ca. 16 Jahre, ist in Melissa verliebt
Kathie: Schülerin, ca. 16 Jahre, sehr ehrgeizig, fast perfektionistisch
Herr Schulz: Schulhausmeister, Mitte 50, pedantisch auf Ordnung bedacht, distanziertes Verhältnis zu Schülern
Melissa: Schülerin, ca. 16 Jahre, gestylt schön, neigt zur Arroganz, will von Johnny nichts wissen
Luther: als 33-jähriger Mönch beim Thesenanschlag
Susanne (identisch mit Sara): Pasteten-Verkäuferin in Wittenberg
Johann (identisch mit Johnny): junger Mann, der kürzlich Ablassbriefe gekauft hat
Käthe (identisch mit Kathie): Nonne, die sich über ihren unverbesserlichen Jähzorn ärgert
Bühnenbild:
Außenansicht eines traditionellen Schulgebäudes, über der Eingangstür die Schrift „Martin-Luther-Gymnasium“;
Pausenhof-Bänke.
Aufführungsdauer: ca. 80 Minuten.
Nr. 1: Ouvertüre
Die Bühne liegt im Halbdunkel. Martin, Sara, Johnny und Kathie kommen mit ihren Schultaschen und setzen sich
auf die Bänke.
Nr. 2: Spielszene
Die Bühnenscheinwerfer gehen an. Herr Schulz kommt mit Hammer, Nagelschachtel und einem Schild. Er stellt die
Nagelschachtel ab und blickt die Schüler misstrauisch an.
Schüler:
(leicht ironisch) Guten Tag, Herr Schulz!
Schulz:
Was lungert ihr denn hier rum? Die Pause ist vorbei!
Sara:
Wissen wir.
Schulz:
Und?
Martin:
Wir chillen nicht, wir machen eine Gruppenarbeit.
Herr Schulz beginnt wortlos, sein Schild an die Schultür zu nageln. Johnny steht auf und begutachtet das Schild.
Johnny:
(liest) „Handys im gesamten Schulgebäude verboten!“
Sara:
Schwachsinn!
Schulz:
Kümmert euch lieber um eure Sachen. Bei wem habt ihr eigentlich?
Kathie:
Bei Frau Rohde, Geschichte. Wir sollen abchecken, was Luther mit der Reformation wollte.
Martin:
Sag schon, Kathie, was wollte er denn?
Kathie:
Das sollen wir doch zusammen überlegen, Martin. Hast Du eine Idee? Oder du, Johnny?
Johnny:
Nö. Vielleicht weiß Sara was.
Sara:
Wieso ich?
Johnny setzt sich wieder. Herr Schulz schlägt mit einem charakteristischen Hammer-Rhythmus den letzten Nagel
ein. Das Hämmern geht über in Musik.
Nr. 3: Lied
Alle:
Was wollte Luther, der kleine Mönch, der große Held?
Was wollte Luther für Gott und die Welt?
Was wollte Luther vor fünfhundert Jahren?
Wir wollen das wissen, wir wolln das erfahren.
Chor:
Sara:
Johnny:
Chor:
Kathie:
Martin:
Vielleicht dies:
die Bibel erklären, die Deutschen belehren,
Verdienste erwerben, das Himmelreich erben.
Vielleicht das:
die Sprache bereichern, Gebete abspeichern,
Choralverse dichten, die Dummheit vernichten.
Alle/Chor: Was wollte Luther...
–2–
Chor:
Sara:
Johnny:
Chor:
Kathie:
Martin:
Vielleicht dies:
Den Ablass abschaffen, die Ordnungen straffen,
den Zeitgeist beachten, die Päpste entmachten.
Vielleicht das:
Zum Beten erziehen, vor Bischofsmacht fliehen,
die Kirche erneuern, Dekrete verfeuern.
Alle/Chor: Was wollte Luther...
Chor:
Sara:
Johnny:
Chor:
Kathie:
Martin:
Vielleicht dies:
Das Kriegführen dämpfen, den Teufel bekämpfen,
den Kirchenkampf planen, zum Glauben ermahnen.
Vielleicht das:
Die Fürsten entthronen, die Bauern belohnen,
Gewalten verschieben, ’ne Klosterfrau lieben.
Alle/Chor: Was wollte Luther...
Chor:
Sara:
Johnny:
Chor:
Kathie:
Martin:
Vielleicht dies:
Die Klöster entweihen, die Nonnen befreien,
mit Mönchsgruppen tagen, was Angst macht, verjagen.
Vielleicht das:
Dämonen abwehren, Gott täglich verehren,
dem Laster entrinnen, die Neuzeit beginnen.
Alle:
Was wollte Luther...
Nr. 4: Spielszene
Herr Schulz ist mit seiner Arbeit fertig und will gerade mit der Nagelschachtel verschwinden, da klingelt sein Handy.
Er legt Nägel und Hammer ab, holt das Handy aus der Tasche und hält es an sein Ohr.
Schulz:
Ja? – Jawohl, Herr Direktor. – Ja, ich komme sofort.
Herr Schulz tritt eilig ab. Hammer und Nägel lässt er zurück.
Kathie:
Also was wollte Luther denn nun wirklich?
Sara:
Er hat doch 95 Prothesen irgendwo angenagelt.
Johnny und Martin lachen.
Kathie:
95 Thesen, nicht Prothesen.
Johnny:
Vielleicht gibt’s die im Internet.
Martin:
Bestimmt.
Sara:
Dann können wir ja mal googeln.
Johnny:
(deutet auf das Schild) Hier dürfen wir ja, im Vorhof des Bildungsschuppens.
Die Schüler lachen. Dann holen sie ihre Smartphones heraus und beginnen zu surfen.
Martin:
Hier, ich hab was bei Wikipedia: „Martin Luthers 95 Thesen – im lateinischen Original Disputatio pro
declaratione virtutis indulgentiarum.“
–3–
Kathie:
Ja, Luther hat seine Thesen auf Latein geschrieben. Das war damals die Sprache der Gelehrten.
Sara:
Ooch, dann können wir nichts damit anfangen.
Johnny:
Halt mal, die Thesen gibt’s doch auch auf Deutsch. Hier, bei „www.luther.de“. Geht auf diese Seite!
Die Schüler hantieren wieder mit ihren Smartphones.
Martin:
Da geht’s um den Verkauf von Ablass – was auch immer das ist.
Johnny:
Ablass ist sowas wie ein Ticket zum Himmel, glaub ich.
Kathie:
Nein, nein. Es war eher eine Art Versicherung gegen Gottes Strafen.
Martin:
Hier! In These 47 heißt es: „Der Kauf von Ablass ist eine freiwillige Angelegenheit, nicht geboten.“
Sara:
„Freiwillige Angelegenheit“ ist super. Nicht so erzwungener Krampf wie Referate oder Klassenarbeiten.
Martin:
Genau! Immer heißt es: du musst, du musst, du musst; oder: du darfst nicht, du darfst nicht, du darfst
nicht.
Sara:
Wie zum Beispiel das Handyverbot. Was steht da noch mal? (steht auf und liest vor) „Handys im
gesamten Schulgebäude verboten!“
Johnny:
Oder dass man kein Bier trinken darf, wenn man noch nicht sechzehn ist, Alter.
Kathie:
Oder dass man die Nachbarn immer freundlich grüßen muss, auch wenn man nicht gut drauf ist.
Martin:
Oder dass man immer pünktlich sein muss.
Johnny:
Oder dass man nicht die Nacht durch Party machen kann. Man muss immer dann gehen, wenn’s richtig
abgeht.
Sara:
Oder dass meine Großeltern stur wollen, dass wir im Ramadan fasten. Ich find das voll überflüssig,
meine Eltern auch, trotzdem tun wir’s.
Martin:
Dürft ihr da wirklich den ganzen Tag lang nichts essen?
Sara:
Genau. Trinken auch nicht, bis die Sonne untergeht.
Sara steht auf, schnappt sich den Hammer und macht wilde Bewegungen in der Luft.
Sara:
Das macht mich krass wütend – immer nur „Du darfst nicht!“, „Du sollst nicht!“, „Du musst!“ Das sind
alles Spaßbremsen. Ich will doch leben!
Nr. 5: Lied
Sara schlägt mit dem Hammer den Hammer-Rhythmus auf die Banklehne, die Begleitmusik kommt hinzu.
Sara:
(rappt) Du darfst nicht – mit Straßenschuhen in die Halle latschen,
Du darfst nicht – , wenn Lehrer labern, selbst dazwischenquatschen.
Du darfst nicht – die copyright-geschützte Software hacken.
Du darfst nicht – das Brüderchen mit seinem Stofftier necken.
Du darfst nicht – mit sattem Magen in das Becken springen.
Du darfst nicht – mit knapp bemessenem Bikini schwimmen.
Du darfst nicht – im Zirkus unerlaubt fotografieren.
Du darfst nicht – , wenn du zu jung bist, Alkohol probieren.
–4–
Du darfst nicht zu einem Neger „Neger“ sagen (Martin und Johnny: no go!),
zu ’nem Blockbuster nicht „Straßenfeger“ sagen (Martin und Johnny: no, no!),
wenn kein Schild ihn freigibt, auf dem Gehweg radeln (Martin und Johnny: no go!)
und wenn Schilf am Rand ist, nicht in Seen baden (Martin und Johnny: no, no!).
Du darfst nicht vom falschen Trend Klamotten tragen (Martin und Johnny: no go!),
bei McDonalds niemals nach Karotten fragen (Martin und Johnny: no, no!),
keine Milch kalt trinken auf nüchternen Magen (Martin und Johnny: no go!),
beim Verwandtentreffen dich nicht blöd betragen (Martin und Johnny: no, no!).
In der Nase bohren, Zunge zeigen (alle:) darfst du nicht!
In der Nacht am offnen Fenster geigen (alle:) darfst du nicht!
Mit dem falschen Lappen Becken putzen (alle:) darfst du nicht!
Smarte Handys in der Schule nutzen (alle:) darfst du nicht!
Deinen Lehrern trotzig widersprechen (alle:) darfst du nicht!
Und zu andern rotzig fies und frech sein (alle:) darfst du nicht!
Bei ’nem Test darfst du vom Nachbarn keine Antwort borgen!
Was du heute kannst besorgen, schiebe nicht auf (alle:) manyana!
Alle:
Netzwerk von Autoritäten oder die sich dafür halten:
Regelwidrig! – Ist verboten! – Illegal! und: Weg die Pfoten!
Du musst dies und du sollst das. Freiheit stirbt und auch der Spaß.
Du musst dies und du sollst das. Freiheit stirbt und auch der Spaß.
Das Gesetz ist ein Netz, das mich fast ersticken lässt.
Das Gesetz ist ein Netz, das mich fast ersticken lässt.
Sara:
(rappt) Du musst immer pünktlich deine Hausarbeit verfassen.
Du musst sieben Zentimeter Heftrandbreite lassen.
Du musst Mahnungen der Lehrer ganz gelassen sehen.
Du musst fünf Minuten eher in die Klasse gehen.
Du musst dieses und auch jenes Formular ausfüllen.
Du musst üben, beim Bewerben dich gut vorzustellen.
Du musst freundlich grüßen und das rechte Händchen geben.
Du musst checken, dass wir hier in diesem Ländchen leben.
An der Straße musst nach rechts und links du sehen (Martin und Johnny: oh ja!),
auf der Rolltreppe links gehen und rechts stehen (Martin und Johnny: na klar!),
auf den Korridoren möglichst leise gehen (Martin und Johnny: oh ja!),
und die Hausordnung in jedem Punkt verstehen (Martin und Johnny: na klar!),
dünner werden, sieben Kilogramm abnehmen (Martin und Johnny: oh ja!),
von der Schokolade anderen abgeben (Martin und Johnny: na klar!),
in dem Test die höchste Punktezahl anstreben (Martin und Johnny: oh ja!),
deinen Ausweis zeigen und die PIN eingeben (Martin und Johnny: na klar!).
Spätestens um zehn nach Hause fahren (alle:) musst du!
Von dem Taschengeld auch etwas sparen (alle:) musst du!
Deinen Müll sortieren und raustragen (alle:) musst du!
Die verlorne Mütze selbst bezahlen (alle:) musst du!
Deinen Schlüssel sicher aufbewahren (alle:) musst du!
Aus dem Haus gehn mit gekämmten Haaren (alle:) musst du!
Zum Gewinnen musst du auch mal etwas wagen.
Wenn du’s nicht tun solltest, gehts dir an den (alle:) Halsausschnitt!
–5–
Alle:
Netzwerk von Autoritäten oder die sich dafür halten:
Regelwidrig! – Ist verboten! – Illegal! und: Weg die Pfoten!
Du musst dies und du sollst das. Freiheit stirbt und auch der Spaß.
Du musst dies und du sollst das. Freiheit stirbt und auch der Spaß.
Das Gesetz ist ein Netz, das mich fast ersticken lässt.
Das Gesetz ist ein Netz, das mich fast ersticken lässt.
Sara:
Wer holt mich aus dem Netz?
Martin:
(spricht in die letzten Klänge hinein): Aber was hat das jetzt mit Luther zu tun?
Sara setzt sich wieder.
Nr. 6: Spielszene
Kathie:
Ja, Luther, da müssen wir jetzt ran. Ich lese hier gerade seine 33. These: „Nicht genug kann man sich
vor denen hüten, die den Ablass des Papstes jene unschätzbare Gabe Gottes nennen, durch die der
Mensch mit Gott versöhnt werde.“
Johnny:
Wen meint er denn damit? Vor wem muss man sich hüten?
Sara:
Woher sollen wir das wissen?
Kathie:
Vielleicht meinte Luther niemand Bestimmtes, nur so allgemein.
Martin:
Ich sehe das so: Niemand soll den Ablass überschätzen.
Kathie:
Mmh, ja, so ungefähr ist das wohl gemeint. Und wenn jemand ihn überschätzt, dann soll man dem nicht
trauen.
Während der letzten Worte tritt Melissa auf. Sie hat ein großes Lebkuchenherz in der Hand, auf dem mit Zuckerguss
„Liebling!“ oder etwas Ähnliches steht. Johnny strahlt Melissa an, steht auf und geht ihr ein paar Schritte entgegen.
Melissa:
Gut, dass ich dich hier finde Johnny. Ich wollte dir nämlich das hier zurückgeben (hält Johnny das Herz
hin). Das war ja ziemlich nett, dass du mich neulich auf den Rummel mitgenommen hast. Aber das hier
hättest du mir nicht schenken sollen.
Johnny:
Aber Melissa...
Melissa:
Nein, kein Aber. Ich bin nun mal nicht dein Liebling, damit du Bescheid weißt. Ich sag das ganz offen,
damit du dir keine falschen Hoffnungen machst. Aus uns wird nichts. Nimm schon! Liebe kann man
nicht kaufen. Tschüss!
Melissa drückt Johnny das Herz in die Hand und geht schnell ab. Johnny setzt sich wieder, legt das Herz unter die
Bank und lässt den Kopf hängen. Es entsteht eine peinliche Pause.
Kathie:
So eine Frechheit!
Johnny:
Ach, lass nur. Aber dass sie so Schluss machen muss, hier in der Penne!
Martin:
Das ist wohl Melissas Stil. Kommt hier voll aufgebrezelt an und sagt (ahmt Melissa nach:) „Liebe kann
man nicht kaufen. Tschüss!“
Sara:
Vieles kann man nicht kaufen. Gute Zensuren auch nicht.
Kathie:
Schönheit auch nicht.
–6–
Sara:
Doch, Melissa schon. Die hat zu Hause bestimmt ganzes Zimmer voll Schminksachen.
Johnny:
(niedergeschlagen) Freude kann man auch nicht kaufen.
Martin:
Und Klugheit auch nicht, und Gesundheit und Schlankheit und Sicherheit – eben alles, was die
Werbung so verspricht.
Sara:
Dabei tun die immer so, als ob man das kaufen kann.
Martin:
Na ja, die wollen eben Kohle machen.
Kathie:
Vielleicht wollte das damals auch der Papst mit dem Ablass. Er hat Versöhnung mit Gott versprochen,
damit die Leute Ablass-Tickets kaufen.
Martin:
Und Luther hat das kritisiert und gesagt: Versöhnung mit Gott kann man nicht kaufen.
Kathie:
Ebensowenig wie Liebe und die andern Sachen. (zu Johnny:) Das ist nun mal so, Johnny. Brauchst deswegen kein Problemiker zu werden.
Nr. 7: Lied
Johnny:
Chor:
Johnny:
Chor:
Johnny:
Chor:
Ein Junge liebt ein Mädchen, wie’s so im Leben geht.
Er nimmt den Mut zusammen und fragt sie nach ’nem Date.
Der Junge ist spendabel und gibt ihr einen aus.
Das Mädchen sagt zum Jungen: Ich mach mir nichts daraus.
Du bist mir nicht sympathisch. Ich werd nicht mit dir froh.
Und Liebe ist nicht käuflich. Das ist nun einmal so.
Liebe kann man nicht kaufen. Geld hilft da nicht in Haufen.
Liebe lässt sich nur schenken. Fühlen ist frei wie Denken.
Liebe kann man nicht kaufen, lässt sich nur schenken.
Zwei Menschen gehn ins Kino. Der Film soll lustig sein.
Der eine lacht sich scheckig, der andere schläft ein.
Warum ist er so müde? Durch Sorgen und durch Stress.
Er findet nichts mehr komisch. Sein Herz funkt SOS.
Sein Geld gab er vergeblich für ein paar Stunden Spaß,
denn Freude ist nicht käuflich, auch nicht mit Schnaps im Glas.
Freude kann man nicht kaufen. Geld hilft da nicht in Haufen.
Freude muss man erleben. Manchem ist’s nicht gegeben.
Freude kann man nicht kaufen, muss man erleben.
Ein Schüler hat Probleme. Er kommt im Stoff nicht mit.
Es mangelt ihm an Klugheit. Er ist im Kopf nicht fit.
Ganz unbestechlich zeigen die Noten das Problem.
Er denkt: Ich werde spicken, das geht doch ganz bequem.
Das Spicken stellt er blöd an, er wird dabei erwischt,
denn mangelt es an Klugheit, hilft alles Tricksen nischt.
Klugheit kann man nicht kaufen. Geld hilft da nicht in Haufen.
Klugheit ist teils gegeben, teils schenkt sie erst das Leben.
Klugheit kann man nicht kaufen, sie wird gegeben.
–7–
Johnny:
Chorus:
Alle:
Ein Mann sitzt im Gefängnis. Der Mann ist ziemlich reich.
Doch Geld hilft ihm nicht weiter, und wär er auch ein Scheich.
Bestechung ist nicht möglich. Die Staatsgewalt passt auf.
Die Freiheit ist nicht machbar durch Handel, Tausch und Kauf.
Das gilt nicht nur bei Gittern, das gilt nicht nur im Knast,
dasselbe gilt bei Krankheit und bei Gewissenslast.
Freiheit kann man nicht kaufen. Geld hilft da nicht in Haufen.
Freiheit ist höherwertig, kommt einfach und beschert dich.
Freiheit kann man nicht kaufen, ist höherwertig.
Aber was hat das jetzt mit Luther zu tun?
Nr. 8: Spielszene
Martin:
Vielleicht sollten wir einfach ganz vorn anfangen, bei der ersten These. Ich lese mal: „Da unser Herr
und Meister Jesus Christus spricht ‚Tut Buße‘, hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen
Buße sein soll.“
Sara:
Das ganze Leben Buße! Das kann nur ein Mönch schreiben.
Kathie:
Buße ist doch eigentlich was Katholisches. Damit hat Luther wohl kaum die evangelische Kirche
begründet.
Johnny:
(stöhnt) Mit diesen Thesen kommen wir überhaupt nicht weiter. Wir müssen sehen, was Luther sonst
noch gesagt hat.
Martin:
Na, dann googeln wir eben noch mal auf gut Glück.
Die vier Schüler surfen mit ihren Smartphones.
Johnny:
Luther hat auch Lieder geschrieben. Hier, hört mal.
Johnny spielt eine Youtube-Fassung von „Aus tiefer Not“ an.
Sara:
Mega-langweilig. Hier, ich hab was Besseres. Luther hat gesagt: „Ganz Deutschland ist mit dem
Sauflaster geplagt; wir Prediger schreien und predigen dawider, es hilft leider wenig.“ Vielleicht wollte
Luther Alkis bekämpfen, sowas wie Drogen-Reformation.
Martin:
Glaub ich nicht. Die meisten Luthertexte handeln doch von Gott und der Kirche. Zum Beispiel hat er
ein Schulbuch für den Religionsunterricht geschrieben, den Kleinen Katechismus.
Kathie:
Einen Großen Katechismus hat er auch geschrieben.
Sara:
(lachend) Kathies Wissen ist immer bisschen größer!
Johnny und Martin lachen ebenfalls.
Kathie:
(etwas ärgerlich) Ha, ha. Tut bloß nicht so, als ob ihr unbeleuchtet seid.
Johnny:
Martin Luther hat doch auch die ganze Bibel geschrieben.
Martin:
Nicht geschrieben, übersetzt.
Sara:
Ein dickes Buch.
–8–
Kathie:
(starrt auf ihr Smartphone) Das ist ja Wahnsinn! Luther hat noch viel mehr geschrieben. Hört mal, was
in Wikipedia steht: „Die so genannte Weimarer Ausgabe ist eine kritische Gesamtausgabe, die sämtliche Schriften Martin Luthers sowie seine von anderen aufgezeichneten mündlichen Äußerungen in
lateinischer oder deutscher Sprache umfasst... Die Weimarer Ausgabe hat 127 Bände mit insgesamt
etwa 80.000 Seiten.“
Johnny:
What?
Kathie:
127 Bände! Nehmen wir mal an, jedes Buch ist dreieinhalb Zentimeter dick – mal hundert, das wären
drei Meter fünfzig – und noch ein gutes Viertel dazu – also noch mal etwa ein Meter – das sind
viereinhalb Meter Bücher im Regal. Dass ein Mensch soviel Text produzieren kann!
Sara:
Kathie, unser Mathe-As!
Johnny:
(zu Sara) Ach, hör doch auf.
Kathie:
Vier Meter fünfzig – ich wünschte, ich könnte so weit springen, dann würde ich meine Sport-Zensur
upgraden.
Sara:
(steht auf und schwingt den Hammer von Herrn Schulz) Versuch’s lieber mit Hammerwerfen, da sind
vier fünfzig leichter.
Martin, Johnny und Kathie lachen. Johnny steht auch auf.
Johnny:
Ich denk, ich schaff das: vier fünfzig im Weitsprung. Ich probiers gleich mal aus. Hat jemand ein langes
Lineal?
Kathie steht auf und holt aus ihrer Tasche ein 50 Zentimeter langes Lineal hervor.
Kathie:
Da, Johnny, das ist einen halben Meter lang. Da kannst du neun Längen abmessen. Ich stelle hier meine
Tasche hin, da kannst du anfangen.
Kathie und Johnny messen neun Lineallängen ab, wenn möglich im Mittelgang des Zuschauerraums. Martin erhebt
sich und schaut mit Sara interessiert zu. Johnny markiert das Ende der Strecke mit seiner Schultasche.
Johnny:
So! Und jetzt mit Anlauf, vier Meter fünfzig!
Johnny bereitet seinen Anlauf vor. Melissa kommt.
Sara:
Da kommt Melissa noch mal.
Johnny bricht seine Weitsprung-Vorbereitungen ab; alle sehen Melissa irritiert an.
Kathie:
(zu Melissa) Na, was gibt’s denn noch?
Melissa:
(zu Kathie) Das hatte ich vorhin vergessen zu sagen, Kathie: Du wolltest doch ein Gedicht für unsere
Schülerzeitung schreiben. Hast du’s bald fertig?
Kathie:
(verlegen) Ach ja, das Gedicht. Ja, weißt du Kathie, ich hab da noch keine gute Idee...
Melissa:
Also wird’s nichts?
Kathie:
Doch, doch, ich setz mich gleich morgen ran. Kannst dich drauf verlassen.
Melissa:
Na dann ist ja gut. Dann Tschüss zusammen!
Melissa geht ab. Martin, Johnny und Sara setzen sich wieder, Kathie bleibt verstört stehen.
Johnny:
Ich finde, wie Melissa uns hier zutextet, das grenzt schon an Mobbing.
Martin:
Seh ich auch so.
–9–
Sara:
Vielleicht leidet Kathie auch unter Selbst-Mobbing.
Kathie:
Selbst-Mobbing! Gibt’s doch gar nicht. Ich bin einfach gestresst.
Nr. 9: Lied
Kathie:
Ich schaff nicht, was ich will und soll.
Klavier muss ich üben, im Sport will ich siegen.
So vieles ist schwierig, so vieles bleibt liegen.
Ich schaff nicht, was ich will und soll.
Ich schaff nicht, was ich soll und will.
Das Dichten, das geht nicht, ich müh’ mich vergeblich.
Das Hamsterrad dreht sich, und niemand versteht mich.
Ich schaff nicht, was ich soll und will.
Wie ein Gericht,
halb abgekühlt serviert, ein Wein, falsch temperiert,
ein Kuchen, schlecht verziert, ein Bild, am Rand verschmiert,
so fühl ich mich.
Ich schaff nicht, was ich will und soll...
Wie ein Klavier,
das lange nicht gestimmt, ein Licht, das trübe glimmt,
ein Schiff, das kurslos schwimmt, wie Milchreis ohne Zimt,
so geht es mir.
Ich schaff nicht, was ich will und soll...
So wie ein Chor,
wo eine Stimme fehlt, ein Zählwerk, das falsch zählt,
ein Reisender, der rennt und doch den Zug verfehlt,
komm ich mir vor.
Ich schaff nicht, was ich will und soll...
Martin, Johnny, Sara: Aber was hat das mit Luther zu tun?
Kathie setzt sich wieder.
Nr. 10: Spielszene
Kathie:
Genau. Luther ist jetzt unser Thema. Seine 65. These gefällt mir, die mit dem Schatz: „Der wahre
Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes.“
Martin:
Die Herrlichkeit und Gnade Gottes – das klingt cool, aber davon müsste man erstmal was erleben. So
ein richtiges krasses Wunder zum Beispiel, damit man merkt, dass es ihn gibt.
Sara:
(verträumt) Oder wenn man mal Engel sehen könnte...
Johnny:
Stattdessen ist soviel kaputt in der Welt, als ob es gar keine Herrlichkeit und Gnade Gottes gibt.
Kathie:
Ich krieg das auch nicht zusammen. Es wäre schon cool, wenn Gott darauf mal persönlich antworten
würde.
– 10 –
Martin:
Wer weiß, wie Gott ist – und was das überhaupt ist, was man so Gott nennt. Und wenn es ihn gibt,
vielleicht sind wir ihm völlig egal.
Nr. 11: Lied
Martin:
Gibt es ihn, und sieht er mich?
Ist er Dunkel oder Licht?
Bin ich ihm total egal?
Ist er nur ein Ideal?
Was war da, bevor was da war? Was ist Raum und Zeit und Kraft?
Ist es Zufall, ist es Schicksal, ist es Gott, der alles schafft?
Wer herrscht ewig im Nirwana: Allah oder Manitou
oder nur Vater Morgana – überall und nirgendwo?
Gibt es ihn und sieht er mich...
Warum Hunger, warum Kriege, warum Kampf und Schuld und Leid?
Warum lässt er Schurken siegen und bleibt still, wenn alles schreit?
Schweigt er oder spricht er leise? Warum lässt er Schmerzen zu:
Sind die denn bloß Nervenreize? Warum bin ich ich, nicht du?
Gibt es ihn und sieht er mich...
Ist er etwa wie ein Lehrer, der mein Leben streng zensiert?
Ist er Richter, ist er Späher oder Chef, der alles führt?
Bin ich Sklave, Marionette, Zufalls-Staubkorn – oder frei?
Krieg ich, was ich gerne hätte? Und was nützt mir Grübelei?
Gibt es ihn und sieht er mich...
Gerne würd ich Antwort finden, gerne säh ich sein Gesicht,
auch nur kurz, auch nur von ferne, ob es lächelt oder nicht.
Gerne würd ich ihm das sagen, was ich fühl und keinem sag.
Gerne würd ich ihn was fragen, weil ich tausend Fragen hab.
Gibt es ihn und sieht er mich...
Das Lied geht über in die Zwischenmusik.
Nr. 12: Zwischenmusik
Die Gruppenarbeit hat einen toten Punkt erreicht, alle sind müde. Martin schläft ein.
Überleitung zum Traum: Das Licht wird dunkler, Nebel kommt auf. Sara, Johnny und Kathie treten ab. Die Kulisse
verwandelt sich zur Wittenberger Schlosskirche: Ein Turm mit typischem Helm erhebt sich über das Gebäude. Die
Schultür verwandelt sich durch Drehung zur Thesentür; anstelle der Schrift ist darüber ein Kruzifix zu sehen. Luther
tritt auf und beginnt, an der Tür ein Blatt mit den 95 Thesen anzunageln. Die Beleuchtung wird wieder hochgefahren. Martin „erwacht“ in einen Traum hinein. Die folgenden Ereignisse beobachtet er aufmerksam von seinem
Platz auf der Bank aus.
– 11 –
Nr. 13: Spielszene
Die Pasteten-Verkäuferin Susanne (alias Sara) tritt auf. Sie trägt einen Korb mit Fleischpasteten am Arm.
Susanne:
(ruft) Frische Fleischpasteten! Leckere frische Fleischpasteten! Wollt ihr eure Bäuche laben, sollt ihr
Fleischpasteten haben! Kauft Susannes frische Fleischpasteten, das Stück nur einen Heller!
Der junge Herr Johann (alias Johnny) tritt auf und geht auf Susanne zu.
Johann:
Gib mir eine von deinen Pasteten, Susanne.
Susanne:
(überreicht Johann eine Pastete) Bitte. Macht einen Heller.
Johann nimmt die Pastete und gibt Susanne eine Münze, dabei fallen ihm zwei gefaltete Zettel aus der Tasche.
Johann:
Danke.
Während des folgenden Gesprächs spielt Susanne mit der Münze in ihrer Hand.
Susanne:
(deutet neugierig auf die Zettel) Was ist denn das da?
Johann:
Ablassbriefe. Ich habe zwei Ablassbriefe gekauft, für mich und meine Schwester.
Johann steckt die Zettel wieder in seine Tasche. Susanne wendet sich Luther zu.
Susanne:
Hochwürden, wollt ihr auch eine Fleischpastete?
Luther:
(überlegt) Mh... Wurst, Speck, Fleisch, das sind nahrhafte Sachen! Aber jetzt nicht, ich habe zu tun.
Susanne:
(enttäuscht, wendet sich wieder an Johann) Ach, diese geistlichen Herren! Am Freitag verbieten sie
das Fleischessen ganz, sodass ich gestern keine einzige Pastete verkaufen durfte. Und heute, am
Samstag, wollen sie auch kein Fleisch essen.
Johann:
Keine Sorge, du wirst schon noch gute Geschäfte machen. Es sind ja jetzt viele Fremde nach
Wittenberg gekommen, weil der Kurfürst das Allerheiligenfest groß feiern lässt.
Susanne:
Na, das hoffe ich. Aber warum darf man am Freitag kein Fleisch essen? Und warum gibt es im Frühjahr
wieder diese Fastenzeit? Da werde ich sieben Wochen lang keine Fleischpasteten los!
Johann:
(deutet auf Luther) Frag doch ihn!
Susanne:
(zu Luther) Hochwürden, warum darf man am Freitag kein Fleisch essen, und in der Fastenzeit auch
nicht?
Luther:
Fasten ist eine feine äußerliche Zucht. Das rechte christliche Fasten besteht in leiblicher Selbstzucht
und Mäßigung.
Susanne:
Schön und gut, aber müssen denn wirklich alle fasten?
Luther:
Nein. Es taugt nicht, dass man ein Gebot des Fastens auf eine ganze Gemeinschaft legt, weil wir
ungleich sind: der eine stark, der andere schwach.
Johann:
Aber der Papst hat es doch befohlen!
Luther:
Aber Sankt Petrus hat keine bestimmten Zeiten fürs Fasten festgelegt, wie es der Papst tut. Der Apostel
Petrus stellt das jedem frei. Es ist genauso wie mit den Ablassbriefen (deutet auf das Thesenblatt). Hier,
These 47: „Docendi sunt Christiani...“ Ach nein, ich muss ja Deutsch reden: „Der Kauf von Ablass ist
eine freiwillige Angelegenheit, nicht geboten.“ „Redemptio veniarum est libera“ – frei! Menschengebote soll man nur freiwillig halten.
– 12 –
Johann:
Aber wenn man Ablassbriefe kauft oder fastet, dann bekommt man doch seine Sünden vergeben.
Luther:
Es ist unchristlich zu sagen, dass man sich mit Menschensatzungen die Vergebung der Sünden oder die
Seligkeit verdienen kann. Alle von Menschen erfundenen Gesetze sind unnötig für ein gutes Verhältnis
zu Gott, wir müssen ihn damit nicht beeindrucken.
Johann:
Und was ist mit den Zehn Geboten?
Susanne:
Die sind doch Gottes eigenes Gesetz, das muss man doch halten. Wer’s nicht tut, kommt in die Hölle.
Ist es nicht so?
Luther:
Gottes Gebote zeigen zwar, was man tun soll, um zu leben, aber sie können das Leben nicht geben. Das
Gesetz bewirkt eher Zorn als Gnade, weil niemand es mit Lust und Liebe tut. Scriptura dixit... äh, die
Heilige Schrift sagt: „Ist mein Wort nicht wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?“
Luther fuchtelt mit seinem Hammer temperamentvoll in der Luft herum.
Susanne:
Das ist ja schrecklich.
Johann:
Aber was ist, wenn sich jemand große Mühe gibt, als Christ zu leben?
Luther:
Das Gesetz findet den Menschen nicht nur unwillig, sondern auch unfähig, das zu tun, was es fordert.
Durch alle Forderungen des Gesetzes wird immer nur angezeigt, was die Menschen tun sollen, nicht,
was sie tun können oder wirklich tun. Kein Gesetz kann uns fromm machen. Wenn das Gesetz am
meisten zwingt und drängt, macht es entweder verzweifelte Leute oder Selbstgerechte – oder Heuchler.
Susanne:
Wie kann man denn dann selig werden?
Luther:
Sola fide!
Susanne:
Was?
Luther:
Ich meine: Allein durch den Glauben an das Evangelium. Das Gesetz sagt: Bezahle, was du schuldig
bist; das Evangelium aber sagt: Dir sind deine Sünden vergeben.
Susanne:
Man braucht also kein Gesetz, man soll nur ans Evangelium glauben?
Luther:
Einem Christen genügt sein Glaube. Er braucht keine Werke mehr, um mit Gott ins Reine zu kommen,
er ist frei vom Gesetz.
Johann:
Von jedem Gesetz?
Luther:
Ja. Es ist doch wahr, was in der Bibel steht: „Dem Gerechten ist kein Gesetz gegeben.“ Der Wein ist
stark, der König ist stärker, die Frauen noch stärker, aber die Wahrheit der Heiligen Schrift ist am
allerstärksten.
Susanne:
Wenn das stimmte, könnte ja jeder tun und lassen, wozu er Lust hat.
Luther:
Nein, nein. Der Glaube bewirkt nicht, dass wir ein faules oder böses Leben führen. Aber er macht, dass
wir zur Gerechtigkeit und zum Heil keine Werke brauchen. (steigt auf eine Bank und steht dort in
herrschaftlicher Pose) Jeder Christ ist durch den Glauben so hoch erhaben über alles, dass er in
geistlicher Hinsicht geradezu Herr über alles ist – ein völlig freier Herr und niemandem untertan!
Johann:
Nun bleibt mal auf dem Teppich. Jeder Christ ein völlig freier Herr! Wer soll denn dann dienen?
Luther:
(steigt von der Bank herunter) Der Apostel Paulus hat gesagt: „Auch wenn ich frei bin, mache ich mich
trotzdem zum Knecht aller Mitmenschen.“ Es gilt also ebenfalls: Der Christ ist ein Knecht, denn er ist
bereit, jedem zu dienen und sich jedermann unterzuordnen, um der Nächstenliebe willen. Das ist die
rechte Freiheit: Gutes zu tun aus Lust und Liebe, recht leben ohne Zwang des Gesetzes.
– 13 –
Während dieser Worte hat Susanne ihren Heller fallen lassen. Luther geht auf die Knie, hebt das Geldstück auf und
gibt es ihr.
Johann:
(erschrocken) Aber Doktor Luther!
Susanne:
(verwundert) Danke! – (nimmt den Gesprächsfaden wieder auf) Das ist aber schwierig: Wir sind frei
vom Gesetz und sollen trotzdem nach dem Gesetz der Nächstenliebe dienen? Was gilt denn nun?
Luther:
Ganz einfach: Das Gesetz gibt keine Frömmigkeit, sondern umgekehrt: die Frommen tun das Gesetz.
Nr. 14: Gesang
Luther:
(Sprechgesang) Die Schrift sagt: „Der Mensch wird gerecht ohne des Gesetzes Werke, / allein durch
den Glauben.“
Susanne:
Das Gesetz ist ein Netz, das mich fast ersticken lässt.
Luther:
(Sprechgesang:) „Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netz des Vogelfängers; / das Netz ist
zerrissen, und wir sind frei.“
Susanne:
Kann das sein: frei vom Netz, frei von Strafe und Gesetz?
Luther:
(spricht) Ja!
Luther beginnt zu tanzen, Susanne und Johann machen – zunächst zögerlich – mit.
Luther:
Nun freut euch, lieben Christen gmein, und lasst uns fröhlich springen,
dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen,
was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat;
gar teur hat ers erworben.
Susanne:
(rappt) Was ist denn diese Wundertat? Was hat denn Gott gewendet?
Wie heißt, der dieses Wunder tat? Wer hat den Tod beendet?
Wer hat uns denn nun frei gemacht? Wie schaffte er die Wende?
Wem hat Gott frank und frei gesagt: Mach diesem Krampf ein Ende?
Luther:
Er sprach zu seinem lieben Sohn: Die Zeit ist hier zu erbarmen;
fahr hin, meins Herzens werte Kron, und sei das Heil dem Armen
und hilf ihm aus der Sünden Not, erwürg für ihn den bittern Tod
und lass ihn mit dir leben.
Susanne tritt ab. Beim instrumentalen Nachspiel kann sie im Publikum einige Fleischpasteten anbieten. Luther
nimmt den Hammer-Rhythmus des Nachspiels beim weiteren Anschlagen seiner Thesen auf.
Nr. 15: Spielszene
Johann tritt an Luther heran und zeigt ihm seine beiden Ablassbriefe.
Johann:
Entschuldigt, dass ich euch noch einmal unterbreche, Doktor Luther, aber ich möchte euren Rat.
Luther:
(unterbricht seine Arbeit) Wer auf Rat hört, der ist weise, sagte König Salomo. Was gibts denn?
– 14 –
Johann:
Ich habe für teures Geld diese beiden Ablassbriefe gekauft – gewiss ganz ungezwungen und freiwillig.
Einen für meine verstorbene Schwester – Gott habe sie selig! – und einen für meine eigene Seele. In
diesen Papieren wird klar bescheinigt, dass uns Gottes Strafen für alle Sünden abgelassen sind. Gott
kann uns nicht mehr böse sein, dafür habe ich bezahlt. Was habt ihr denn mit euren Thesen gegen
solchen Ablass einzuwenden, Doktor Luther?
Luther:
Du irrst, lieber – wie heißt du?
Johann:
Johann.
Luther:
Du irrst, lieber Johann, sowohl im Blick auf dich selbst als auch im Blick auf deine Schwester. In der
Heiligen Schrift heißt es: „Keiner kann einen andern auslösen oder für ihn an Gott ein Sühnegeld
geben.“
Johann:
Aber der Ablasskrämer, der mir die Briefe verkauft hat, der hat mir versichert: Sobald mein Geld bei
ihm im Kasten liegt, bin ich mit Gott im Reinen, und die Seele meiner Schwester springt sogleich zu
Gott in den Himmel.
Luther:
(deutet auf das Thesenblatt) Hier, These 33: „Cavendi sunt nimis, qui dicunt...“ Ach nein: „Nicht genug
kann man sich vor denen hüten, die den Ablass des Papstes jene unschätzbare Gabe Gottes nennen,
durch die der Mensch mit Gott versöhnt werde.“
Johann:
Warum denn?
Luther:
Christi Verdienst wird nicht durch unser Werk oder Pfennig erlangt, sondern durch den Glauben aus
Gnade ohne alles Geld und Verdienst. (erregt) Es ist eine Schande, dass wir Gottes Gnade nicht
umsonst annehmen, sondern verdienen wollen.
Johann:
Aber wenn ich die Vergebung der Sünden nicht kaufen noch sonst irgendwie verdienen kann, wie kann
ich dann von meiner Schuld frei werden? Wie kann ich dann der Hölle entkommen und Gottes Liebe
finden?
Luther:
Es steht geschrieben: „Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid, sondern
mit dem teuren Blut Christi.“ (deutet auf das Kruzifix über der Kirchentür) Christus hat mich erlöst mit
seinem unschuldigen Leiden und Sterben, als er ans Kreuz genagelt wurde. (schwingt den Hammer)
Das waren Hammerschläge, die die Welt verändert haben.
Johann:
Das weiß ich wohl, dass Christus am Kreuz gestorben ist. Aber irgendetwas muss ich doch auch selbst
tun. Irgendetwas muss ich doch geben und opfern, damit ich der Liebe Christi würdig werde.
Luther:
Es wäre nicht Gnade, wenn wir nicht unwürdig und unverdient zu der Verheißung kämen. Die Schrift
sagt, dass Gottes Liebe darin besteht: „nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt
hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.“ Wir bekommen nichts durch unsere
Verdienste, sondern alles allein durch Gottes Barmherzigkeit und Liebe.
Johann:
(hält Luther die Ablassbriefe vor) Ich will einfach nicht glauben, dass ich die hier vergeblich gekauft
habe. Wenn das stimmt, was ihr sagt, könnte ich die Ablassbriefe ja gleich auf den Misthaufen werfen.
Luther:
Wenn du das ewige Leben geschenkt bekommst, warum willst du so närrisch sein und es verdienen?
Johann:
Da habt ihr recht, Doktor Luther. (Zerreißt die Ablassbriefe und wirft die Schnipsel in die Luft.)
– 15 –
Nr. 16: Gesang
Luther:
(Sprechgesang) Die Schrift sagt: „Keiner kann einen andern auslösen / oder für ihn an Gott ein
Sühnegeld geben.“
Mein guten Werk, die galten nicht, es war mit ihn’ verdorben;
der frei Will hasste Gotts Gericht, er war zum Gutn erstorben;
die Angst mich zu verzweifeln trieb, dass nichts denn Sterben bei mir blieb,
zur Höllen musst ich sinken.
Johann:
Ein Mann wünscht sich Entlastung von Sündenschuld durch Gott.
Er möchte gern befreit sein vom Teufel und vom Tod.
Er denkt: Ich kauf mir Ablass als Schutzbrief gegen Leid,
kauf Liebe, Freude, Freiheit zur ewgen Sicherheit.
Da kommt der Doktor Luther, knöpft ihn sich vor und spricht:
Gott will das Heil verschenken, denn käuflich ist es nicht.
Luther:
(Sprechgesang) Die Schrift sagt: „Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, / und das nicht
aus euch: Gottes Gabe ist es.“
Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind mit Ernst er’s jetzt meint;
groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.
(Sprechgesang) Die Schrift sagt: „Alle werden ohne Verdienst gerecht aus Gottes Gnade / durch die
Erlösung, die durch Jesus geschehn ist.“
Johann:
(rappt) Mit unserm Geld ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.
Mit unserm Grips ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.
Mit unserm Glück ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.
Mit unserm Fleiß ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.
Luther:
Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.
Es streit’ für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott.
Das Feld muss er behalten.
Luther nimmt den Hammer-Rhythmus des Nachspiels beim weiteren Anschlagen seiner Thesen auf. Johann setzt sich.
Nr. 17: Spielszene
Die Nonne Käthe (alias Kathie) kommt langsam rückwärts auf die Bühne und schimpft dabei ins Off.
Käthe:
Du hässliche Kröte! Immer willst du mich niedermachen, immer willst du mich anschwärzen bei der
Äbtissin! Was habe ich dir denn getan? Du bist eine widerliche Krähe, die auf mir herumhackt! Ja, lauf
nur weg, verschwinde!
Luther:
(hält inne und starrt auf Käthe) Frauen können reden, die stellen sogar Cicero in den Schatten!
Johann:
(zu Luther) Was hat sie nur? Ob wir ihr helfen müssen?
Käthe dreht sich um, bemerkt die beiden Männer und wendet sich an Luther.
– 16 –
Käthe:
Ach, Bruder Martin, ich bin ja so verzweifelt. Ich werde einfach nicht mit meinem Jähzorn fertig. Ich
will doch eine gute Nonne sein. Ich sage mir immer aufs Neue: Käthe, reiß dich zusammen, gib dir
mehr Mühe! Aber dann fahre ich doch wieder aus der Haut. Ganz zu schweigen, dass es mir an Respekt
vor der Äbtissin fehlt, und an vielem anderen. Es wird noch ein schlimmes Ende nehmen mit mir!
Luther:
Ich verstehe dich, Schwester Käthe, denn ich kenne das von mir selbst. Der Teufel hat mir oft eine
kleine Sünde so aufgebläht, dass ich es nicht ausgehalten habe.
Käthe:
Du kennst das? Du schaffst das auch nicht, es Gott recht zu machen?
Luther:
Hört, Käthe und Johann, ich will euch erzählen, wie es mir noch vor Kurzem ging. Ich habe mich im
Kloster übel zermartert, aber ich habe die Tür zum Himmel nicht finden können. Vor einiger Zeit bin
ich auch ein schändlicher Totschläger meines eigenen Leibes gewesen, denn ich fastete, betete, wachte
und machte mich damit so matt, dass ich es nicht mehr ertragen konnte.
Die Erinnerung belastet Luther. Er setzt sich erschöpft neben Johann auf die Bank. Käthe setzt sich neben ihn.
Käthe:
Aber damit hast du gar heilig gelebt.
Johann:
Warum meintet ihr denn, die Tür zum Himmel nicht zu finden?
Luther:
Ich habe unaussprechliche Anfechtungen gehabt, in denen mir niemand helfen konnte. Ich dachte, dass
Christus als zorniger Richter im Himmel sitzt. Ich bemühte mich mit dem höchsten Eifer, durch meine
eigenen Werke gerecht zu werden, denn ich fürchtete mich vor der Hölle. Aber je mehr ich mich
bemühte, desto schlechter habe ich Gott gedient.
Käthe:
Ja, genauso ist es bei mir. Ich will alles richtig machen, aber dann merke ich immer wieder: Ich schaffe
es nicht; Gott kann nicht zufrieden sein mit mir.
Luther:
Immer dachte ich: O wann wirst du endlich gut werden und genug tun, dass du einen gnädigen Gott
kriegst? Mein Herz zitterte und zappelte. Ich war wohl der elendste Mönch auf Erden; Tag und Nacht
war lauter Klagen und Verzweifeln. Ich spürte am eigenen Leib, was Sankt Paulus im Römerbrief
schrieb: „Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will,
das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Ich elender Mensch! Wer kann mich
erlösen?“
Johann:
Und wie habt ihr diese Anfechtungen überwunden, Doktor Luther?
Luther:
Ich klopfte ungestüm im Römerbrief an und dürstete heftig danach zu wissen, was Sankt Paulus mit
Gottes Gerechtigkeit meint. Endlich fing ich an zu verstehen, dass uns der barmherzige Gott allein
durch den Glauben gerecht macht. Da habe ich empfunden, dass ich ganz wiedergeboren und durch
offene Türen in das Paradies eingegangen bin.
Käthe:
Wiedergeboren durch die heilige Taufe bin ich auch. Aber was mir Angst macht, ist dies: Ich lebe nicht
so, wie ein getaufter Christ leben soll.
Luther:
Getauft sein bedeutet nicht vollkommen sein. Es bedeutet vielmehr, dass der alte Adam, dieser innere
Schweinehund, durch tägliche Reue und Buße ersäuft werden soll und dass ebenfalls täglich ein neuer
Mensch herauskommen und auferstehen soll.
Käthe:
Du meinst, ich kann jeden Tag neu anfangen, aus dem Geschenk der Taufe zu leben?
Luther:
Jawohl! Und das meine nicht nur ich, das sagt der Herr selbst. (steht auf und deutet auf das Thesenblatt)
Seht, hier steht es in der ersten These: „Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht ‚Tut Buße‘,
hat er gewollt, dass omnem vitam fidelium penitentiam esse.“
Johann:
Schon wieder Latein!
– 17 –
Luther:
Ach ja! Also „dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“ Die Buße darf nicht aufhören, denn
die Heiligen sündigen immer und haben daher auch immer die Buße nötig.
Käthe:
Ich tue ja immerzu Buße, aber ich bezweifle, dass meine Bußübungen ausreichen.
Luther:
Wir sollen fest glauben, dass wir durch Christus mit Gott versöhnt sind. Dann dürfen wir hoffen, dass
wir selig werden, auch wenn wir uns wegen unserer Sünden vor Gottes Zorn fürchten. Die rechte Buße
besteht schlicht aus der Erkenntnis der Sünden und aus dem Vertrauen zu Gott, dass er sie uns alle
vergibt um Christi willen.
Johann:
Dann ist Buße ja überhaupt nichts Düsteres und Schweres, dann ist sie ja etwas sehr Tröstliches!
Luther:
Richtig. Allerdings müssen wir dabei ganz ernst nehmen, wie Gott unser Verhalten beurteilt. Er zeigt
uns durch seine Gebote: Es ist nichts mit euch allen, gleich ob ihr nach außen hin Sünder oder Heilige
zu sein scheint. Ihr alle müsst anders werden und anders handeln als ihr jetzt seid und handelt. Aber
zu solchem Urteil fügt das Neue Testament flugs die tröstliche Verheißung der Gnade hinzu, die man
glauben soll.
Käthe:
(bewundernd) Bruder Martin, du bist so weise!
Luther:
Die ultima ratio, also die wahre Weisheit besteht darin, sich selbst und Gott zu erkennen.
Käthe:
Gott erkennen ist gut, aber mich selbst erkennen? Da kommt nichts Gutes raus.
Luther:
Eben. Wer weise ist, erkennt, dass wir Menschen elende und verderbte Sünder sind, Gott aber barmherzig. Er will uns nicht verwerfen, sondern um Christi willen aus Gnade erretten.
Käthe:
Wenn ich nun aber immer wieder Buße tue und dann immer wieder sündige, ist dann nicht irgendwann
Gottes Geduld am Ende?
Luther:
Nein, unser ganzes Leben lang nicht. Denn das christliche Leben ist nicht Frommsein, sondern ein
Frommwerden; nicht Gesundsein, sondern ein Gesundwerden; nicht Sein, sondern Werden; nicht Ruhe,
sondern Übung. Es blüht und glänzt noch nicht alles, es bessert sich aber alles. Alle Christen, auch die
größten Heiligen, müssen immer wieder wie Paulus bekennen:
Nr. 18: Gesang
Luther:
(Sprechgesang) „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; / sondern das Böse, das ich nicht will, das
tue ich.“
Dem Teufel ich gefangen lag, im Tod war ich verloren,
mein Sünd mich quälte Nacht und Tag, darin ich war geboren.
Ich fiel auch immer tiefer drein, es war kein Guts am Leben mein,
die Sünd hatt’ mich besessen.
Käthe:
Ich schaff nicht, was ich will und soll:
den Jähzorn blockieren, die Wut korrigieren,
den Stolz ignorieren, mich selber dressieren.
Ich schaff nicht, was ich will und soll.
Ich schaff nicht, was ich soll und will:
Gebote kapieren, Kritik akzeptieren,
nicht frech reagieren und nicht lamentieren.
Ich schaff nicht, was ich soll und will.
– 18 –
Luther:
(Sprechgesang) Die Schrift sagt: „Wo ist jemand, wenn er fällt, / der nicht gern wieder aufstünde?“
Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen.
Dein gnädig Ohren kehr zu mir und meiner Bitt sie öffne;
denn so du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht ist getan,
wer kann, Herr, vor dir bleiben?
Käthe:
Ich schaff nicht, was ich will und soll:
beim Essen nicht gieren, den Schwestern servieren,
’nen Psalm memorieren und gut rezitieren.
Ich schaff nicht, was ich will und soll.
Ich schaff nicht, was ich soll und will:
dem Bischof parieren, Verdienst produzieren,
mich selber verlieren und Gott imponieren.
Ich schaff nicht, was ich soll und will.
Luther:
(Sprechgesang) Die Schrift sagt: „Es wird Freude sein vor den Engeln Gottes / über einen Sünder, der
Buße tut.“
Luther singt Käthe tröstlich zu:
Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Verdienst nicht bauen;
auf ihn mein Herz soll ’lassen sich und seiner Güte trauen,
die mir zusagt sein wertes Wort; das ist mein Trost und treuer Hort,
des will ich allzeit harren.
Luther nimmt den Hammer-Rhythmus des Nachspiels beim weiteren Anschlagen seiner Thesen auf. Johann und
Käthe treten ab.
Nr. 19: Spielszene
Martin hat seinen Traum bisher reglos als Zuschauer erlebt. Nun räuspert er sich, steht auf und wendet sich an
Luther.
Martin:
Herr, Luther! Äh – ich hab da mal eine Frage. Woher wissen Sie das alles von Gott?
Luther:
Wieso wissen? Gottes eigentliches Wesen sowie auch sein Wille und sein Handeln übersteigt aller
Menschen Gedanken, Ratio und Weisheit. Gott ist unbegreiflich.
Martin:
Dann muss Gott uns ja völlig dunkel und verborgen bleiben.
Luther:
Mmh. (macht eine Denkpause) Dunkel, verborgen... ja, in gewisser Weise schon. Sogar der große
Prophet Jesaja hat gesagt: „Fürwahr, du bist ein Deus absconditus, ein verborgener Gott!“
Martin:
Sie sagen „in gewisser Weise“. Dann kann man also doch etwas von Gott erkennen?
Luther:
Nun ja, die Werke Gottes können geglaubt, jedoch nicht denkend erfasst werden.
Martin:
Was heißt das: glauben, aber nicht denkend erfassen?
Luther:
Ja, was heißt das genau? (etwas ratlos, dann entschlossen) Pass auf, ich will es dir zeigen.
Luther verschwindet hinter der Kulisse.
Luther:
Siehst du mich?
Martin:
Nein.
– 19 –
Luther:
Meinst du, dass ich da bin?
Martin:
Ja.
Luther:
Warum meinst du das?
Martin:
Ich höre Ihre Stimme.
Luther kommt wieder hinter der Kulisse hervor.
Luther:
So ist das mit Gott. Es heißt in der Heiligen Schrift: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt
euer Herz nicht!“ Und Jesus Christus sagt: „Halte dich an mich, so wirst du selig.“ Das sollen wir hören
und uns danach richten. Christus sagt auch: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Martin:
So kann man Gott nur finden, wenn man sich an Jesus hält und auf Gottes Wort in der Bibel achtet?
Luther:
Ja – ja, so ist es. Wir sollen die Stimme unseres Hirten fein gewiss hören und kennenlernen, dann
werden wir ihn recht erkennen, und er wird uns wieder kennen und lieben.
Martin:
Eben damit habe ich ein Problem – mit Gottes Liebe. Es gibt so viel Leid in der Welt, schlimme
Krankheiten, Kriege und Katastrophen. Warum lässt Gott das zu und schweigt?
Luther:
Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: Alles, was Gott tut, ist gut. Gott ist tausendmal mehr geneigt
zur Güte als zum Zorn. Aber Gott verbirgt unter dem Tod das Leben, unter der Hölle den Himmel,
unter der Torheit die Weisheit, unter der Sünde die Gnade.
Martin:
Wenn er seine Gnade und seine Herrlichkeit verbirgt, wie kann ich sie dann finden?
Luther:
Im Evangelium! Hier, These 62: „Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von
der Herrlichkeit und Gnade Gottes.“
Martin:
Und was bedeutet das?
Luther:
„Evangelium“ ist ein griechisches Wort und heißt auf deutsch „gute Botschaft“. Das Evangelium ist
nichts anderes als das Wort von Christus. Damit verkündet er uns lauter Gnade und Barmherzigkeit.
Wo das Evangelium ist, da ist Gott mit Christus, da zeigt er sich in seiner Liebe, da ist er nicht mehr
absconditus, sondern revelatus.
Martin:
Nicht abso... äh, absco... äh, sondern was?
Luther:
In Christus ist Gott nicht verborgen, sondern offenbar. Und da finden wir dann auch alles Gute, was
er uns geben will.
Martin:
Wie kann ich sicher sein, dass das auch für mich gilt?
Luther:
Lass es dir einfach gesagt sein: Gott will dein getreuer, lieber Gott sein. Verachte ihn nur nicht! Gott
sieht auf uns, fragt nach uns und ist darauf bedacht, uns zu helfen.
Martin:
Mein Glaube ist aber ziemlich wackelig. Manchmal denke ich, dass ich überhaupt nicht glauben kann.
Luther:
Das macht nichts. Jesus half dem Mann, der zu ihm sagte: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“
Anfechtung ist die notwendige Kehrseite des Glaubens. Wer nicht angefochten wird, kann auch nicht
glauben. Die, die wirklich glauben, meinen immer, sie glauben nicht; darum kämpfen, ringen, winden,
befleißigen und bemühen sie sich ohne Unterlass, den Glauben zu erhalten und zu mehren. Es ist so wie
bei den Könnern, die ständig merken, was an ihrer Arbeit noch verbessert werden kann. Nur die
Stümper bilden sich ein, dass alles, was sie machen, richtig und perfekt ist.
Martin:
Das leuchtet mir ein. Andererseits: Es bleiben noch so viele Fragen offen.
– 20 –
Luther:
Dass in Gott viel verborgen ist, daran zweifelt kein Mensch. Aber bei Christus kann man Gott nicht
verfehlen. Der wahre, ewige Gott will in seinem Sohn erkannt und geehrt sein. Ein rechter Glaube an
Christus ist ein unvergleichlicher Schatz: Er bringt alles Heil mit sich und bewahrt vor allem Bösen.
Martin:
Wirklich vor allem Bösen? Wie kann das sein? Auch gläubige Menschen bekommen tödliche Krankheiten. Und manche Christen sind gerade wegen ihres Glaubens schlimmen Folterungen ausgesetzt.
Luther:
Wenn wir meinen, Gott habe uns vergessen, so kommt er zur rechten Zeit und hilft. Und auch das gilt:
Wir werden nicht dazu getauft, dass wir hier auf Erden bleiben und uns ein vollkommenes Paradies
anrichten sollen, sondern dass uns zum Himmel geholfen werde, zum ewigen Leben. Solange wir hier
in dieser Welt leben, ist das zukünftige Leben zugedeckt und verborgen und muss allein mit den Augen
des Glaubens erkannt werden. Das Leben hier ist eine Vorbereitung auf das Zukünftige.
Nr. 20: Gesang und Instrumentalmusik
Martin:
Gibt es ihn, und sieht er mich? Ist er Dunkel oder Licht?
Bin ich ihm total egal? Ist er nur ein Ideal?
Luther:
Da jammert’ Gott in Ewigkeit mein Elend übermaßen;
er dacht an sein Barmherzigkeit, er wollt mir helfen lassen;
er wandt zu mir das Vaterherz, es war bei ihm fürwahr kein Scherz,
er ließ’s sein Bestes kosten.
(Sprechgesang) Jesus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. / Niemand kommt zum
Vater ohne mich.“
Was kann euch tun die Sünd und Tod? Ihr habt mit euch den wahren Gott;
lasst zürnen Teufel und die Höll, Gotts Sohn ist worden eur Gesell.
Er will und kann euch lassen nicht, setzt ihr auf ihn eur Zuversicht;
es mögen euch viel fechten an: dem sei Trotz, ders nicht lassen kann.
(Sprechgesang)“Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns dahingegeben; /
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“
Nun freut euch, lieben Christen gmein, und lasst uns fröhlich springen,
dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen,
was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat;
gar teur hat ers erworben.
Martin:
(parallel zur letzten Choralstrophe) Gibt es ihn, und sieht er mich? Ist er Dunkel oder Licht?
Bin ich ihm total egal? Ist er nur ein Ideal?
Am Ende des Stücks nagelt Luther weiter mit dem bekannten Rhythmus. Dieser Rhythmus zieht sich durch die überleitende Musik. Martin setzt sich wieder und schließt die Augen. Das Licht wird dunkler, Nebel kommt auf. Luther
tritt ab. Die Kulisse verwandelt sich wieder zur Schulfront.
Nr. 21: Spielszene
Sara, Johnny und Kathie treten auf. Sara schlägt mit dem Hammer den Rhythmus der Musik an die Schultür. Johnny
schüttelt den schlafenden Martin an der Schulter, Kathie steht daneben. Die Beleuchtung wird wieder hochgefahren.
Sara, Johnny, Kathie: Martin! Aufwachen! Gut geschlafen? Hast du was Schönes geträumt?
– 21 –
Martin erwacht und reibt sich die Augen.
Martin:
Ich hab was von Luther geträumt.
Johnny:
Dann kannst du ja jetzt für uns das Referat halten.
Martin:
Mir ist wirklich einiges klar geworden von Luther und der Reformation.
Kathie:
Ja? Und was?
Martin:
Luthers Hauptanliegen war das Evangelium.
Sara:
Das was?
Martin:
Das Evangelium. Das bedeutet „gute Nachricht“. Es war Luthers Hauptanliegen, diese Message von
Gott unters Volk zu bringen.
Kathie:
Warte mal, lass uns mal gleich Nägel mit Köpfen machen!
Sara:
Hier sind schon Nägel mit Köpfen.
Sara nimmt einen Nagel aus der Schachtel und schlägt ihn in die Schultür.
Johnny:
Das ist es! Wir schreiben die wichtigsten Stichwörter auf Zettel und nageln sie hier an.
Kathie holt einen Block und Stift aus ihrer Schultasche und schreibt „Evangelium“ auf einen Zettel.
Kathie:
„Evangelium“. Das war Luthers Message. Hier!
Kathie gibt Sara den Zettel, die nagelt ihn an. Währenddessen holt auch Martin Papier und Stift aus seiner Tasche
und schreibt „Glaube“.
Martin:
Luther wollte den Leuten sagen, was Glaube ist. Er hat nämlich herausgefunden, dass wir uns mit Gott
nicht abquälen müssen; wir müssen uns auch nicht das Gehirn verrenken, um ihn zu verstehen. Glaube
heißt einfach auf Jesus zu vertrauen und auf das, was von ihm in der Bibel steht. Luther meint, man
kann ganz einfach davon ausgehen, dass man durch Jesus Gott findet.
Martin nimmt Sara den Hammer aus der Hand und nagelt seinen Zettel an die Tür.
Johnny:
Und was noch?
Martin:
Schreib mal „Liebe“ auf einen Zettel. Weißt du noch? „Liebe kann man nicht kaufen.“ Das ist auch
Luthers Meinung. Gottes Liebe kann man nicht kaufen mit Bravsein oder Fasten oder Ablassbriefen,
trotzdem bekommen wir Gottes Liebe: Er will sie allen Menschen schenken, durch Jesus. Und wer das
merkt, der geht dann auch liebevoller mit anderen um.
Johnny schreibt „Liebe“ auf ein Papier, nimmt Martin den Hammer aus der Hand und nagelt seinen Zetttel an.
Sara:
Ich will auch noch mal nageln!
Martin:
Dann schreibe „Leben“. Das ist ja dein Thema, Sara: echt gutes Leben. Du willst frei leben, nicht an
irgendwelchen Vorschriften ersticken. Auch das gehört zu Luthers Message, zum Evangelium: Wir
brauchen Gott nicht zu beweisen, wie artig wir sind, ihm genügt es, wenn wir einfach auf Jesus
vertrauen. Der sorgt dann sogar dafür, dass wir nach dem Tod noch besser weiterchillen können, ohne
all den Kram, der uns jetzt das Leben schwer macht.
Sara schreibt „Leben“ auf ein Papier, nimmt Johnny den Hammer aus der Hand und nagelt den Zettel an.
Johnny:
Das ist ja wirklich ne mega-coole Message! Gott ist kein Spaßverderber, sondern schenkt echtes
grenzenloses Leben. Echt entspannt.
– 22 –
Kathie:
I like it.
Martin:
Aber das Entscheidende ist: Gott schenkt das durch eine ganz besondere Person. Das Passwort zu Gott
und zum guten Leben ist keine religiöse Idee und keine Ideologie, sondern eine Person.
Sara:
Martin Luther?
Martin:
Quatsch, Jesus! Luther hat das nur fett unterstrichen mit der Reformation. Er hat den Leuten sonnenklar
vor Augen geführt: Ohne Jesus bekommt man ein falsches Bild von Gott. Zum Beispiel, dass Gott vor
allem Forderungen stellt, oder aber, dass ihm alles egal ist.
Kathie:
Dann schreibe ich hier mal fett unterstrichen noch das Stichwort „Jesus“ auf.
Kathie schreibt, holt sich den Hammer von Sara und nagelt den Zettel an die Tür.
Martin:
Das heißt aber nicht, dass wir perfekt sein müssen wie Jesus. Luther hat gesagt, dass man sich nicht
über seine Fehler ärgern muss, weil man jeden Tag neu anfangen kann.
Johnny:
Schön, was, Kathie? Aber dein Zettel ist perfekt wie aus dem Drucker!
Kathie lächelt in Richtung Johnny.
Johnny:
Das mit dem Täglich-neu-Anfangen, das stand doch auch am Anfang von den 95 Thesen. Da stand
doch irgendwas mit Buße.
Kathie:
Da stand: Jesus hat gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.
Johnny:
(bewundernd) Wie leicht du dir sowas merken kannst! Du bist eben doch ein Super-Brain.
Martin:
(liest die Stichwörter vor) „Evangelium“, „Glaube“, „Liebe“, „Leben“, „Jesus“. Jetzt haben wir fünf
Stichwörter, aber immer noch kein richtiges Arbeitsergebnis.
Sara:
Ich habe ’ne Idee. Wir brauchen keine 95 Thesen, auch nicht fünf Stichwörter, wir brauchen nur eine
einzige These, und die fasst Luthers Message zusammen. Das ist dann unser Arbeitsergebnis.
Johnny:
Ja, und wir machen ein Thesenposter und nageln es hier an die Tür, so wie Luther es gemacht hat.
Kathie:
Cool! Ich helf dir beim Poster.
Martin:
Und wie lautet die These?
Kathie:
(zeigt beim Formulieren auf die entsprechenden Stichwörter) Vertrau darauf, dass Gott dich liebt, ...
Johnny:
(vollendet den Satz, zeigt ebenfalls auf die Stichwörter) ...mit Jesus echtes Leben gibt!
Johnny und Kathie schreiben die These auf ein großes Blatt: „Vertrau darauf, dass Gott dich liebt, mit Jesus echtes
Leben gibt.“ Währenddessen beginnt das Finale.
Nr. 22: Finale
Alle:
Das wollte Luther, der kleine Mönch, der große Held.
Das wollte Luther für Gott und die Welt.
Das brachte Luther einst unter die Leute.
Das ist seine Message, die gilt auch noch heute:
Vertrau darauf, dass Gott dich liebt, mit Jesus echtes Leben gibt.
Während Kathie und Johnny am Plakat arbeiten, beginnen Martin und Sara zu tanzen.
– 23 –
Chor:
Nun freut euch, lieben Christen gmein, und lasst uns fröhlich springen,
dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen,
was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat;
gar teur hat ers erworben.
Herr Schulz kommt, blickt suchend um sich, schaut dann auf die Schultür.
Schulz:
(sagt ärgerlich) Was soll das? Das ist Sachbeschädigung!
Kathie:
(rappt) Auch Luther hat mal was an eine Tür genagelt
und so das Ablassbrief-Geschäftsmodell verhagelt.
(rappt) Das Mittelalter hat er geistig dann entrümpelt,
damit die Freiheit nicht im Vorschrifts-Hafen dümpelt.
(rappt) Herr Schulz, Sie finden, was wir tun, nur Mist und Käse.
Doch sehn Sie das Ergebnis: Hier ist unsre These.
(rappt) Die These spricht von Glaube, Liebe und vom Leben,
denn Luther sagte: Das will Gott mit Jesus geben.
Martin:
Sara:
Johnny:
Schüler und Chor: Vertrau darauf, dass Gott dich liebt, mit Jesus echtes Leben gibt.
Die Schüler tanzen um Herrn Schulz herum.
Chor:
Nun freut euch, lieben Christen gmein, und lasst uns fröhlich springen,
dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen,
was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat;
gar teur hat ers erworben.
Schulz:
(spricht) Wo ist denn mein Hammer?
Johnny:
(gibt Herrn Schulz Hammer und Nägel, rappt) Hier sind die Nägel, und hier haben Sie den Hammer
für neues, frohes Tun in Schule, Haus und Kammer.
(rappt) Was wär Herr Schulz bloß ohne Nägel oder Hammer?
Was soll ein hammerloser Hausmeister, was kann er?
(rappt) Selbst Martin Luther brauchte damals einen Hammer.
Es gab ja auch noch keinen Tesafilm, o Jammer!
(rappt) Ja, sehn Sie nur auf unser Poster, unser Banner,
mit unsrer coolen These. Ist das nicht der Hammer?
Sara:
Martin:
Kathie:
Herr Schulz tritt kopfschüttelnd mit Hammer und Nägeln ab. Die Schüler tanzen ausgelassen.
Schüler und Chor: Vertrau darauf, dass Gott dich liebt, mit Jesus echtes Leben gibt.
Chor:
Nun freut euch, lieben Christen gmein, und lasst uns fröhlich springen,
dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen,
was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat;
gar teur hat ers erworben.
Vertrau darauf, dass Gott dich liebt, mit Jesus echtes Leben gibt.
Der Gesang des Finales geht in Instrumentalmusik über. Dabei verteilen die Schüler Kärtchen mit ihrer These im
Publikum.
ENDE
– 24 –