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Sachsen und seine Lotto-Millionäre. Sachsen
Sächsiische
sche Zeitung
Die Tageszeitung für Sebnitz, Neustadt und die Sächsische Schweiz. Seit 1946.
DIENSTAG, 12. APRIL 2016
1, 30 EURO
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Gebrauchte
Gasthaus
in Flammen
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aus der Region finden
Sie samstags in Ihrer SZ
und unter sz-motor.de
Stundenlang haben Feuerwehrleute
am Montag den Brand in der
Traditionsgaststätte Schänkhübel
an der B6 in Rossendorf bekämpft.
Immer wieder sorgten Glutnester
für neue Flammen. Insgesamt 70
Feuerwehrleute aus Dresden waren
im Einsatz. Der Besitzer hatte das
Haus erst im November neu
eröffnet. Nun muss er um die
Zukunft bangen. (SZ/acs)
Sächsische Schweiz
Mittwoch kommt die
SZ-Jubiläumsausgabe
Sachsen will Flüchtlinge schneller in Arbeit bringen
Der Freistaat startet ein Förderprogramm für Betreuer, die Asylbewerbern bei der Jobsuche helfen sollen.
Dresden. Flüchtlinge können sich am besten in Deutschland integrieren, wenn sie
die Chance erhalten, zu arbeiten und so
mit zum eigenen Lebensunterhalt beizutragen. Doch bis auf wenige Einzelfälle gelingt die Vermittlung in Jobs in Sachsen bislang kaum. Die Landesregierung will das
nun ändern und den Flüchtlingen sogenannte Arbeitsmarktmentoren an die Seite
stellen. Ein entsprechendes Förderprogramm wird am Dienstag vom Kabinett
verabschiedet.
Das Programm ist auf drei Jahre angelegt und hat ein Volumen von 9,5 Millionen
Euro. Damit könnten nach Kalkulation des
NACHRICHTEN
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Bürgerwehr FTL/360
Terrorverdacht bestätigt
Karlsruhe/Dresden. Nun ist es amtlich. Die
Generalbundesanwaltschaft ermittelt gegen Bürgerwehr FTL/360 aus Freital wegen
des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Seit Ende März prüft
die Behörde mit Sitz in Karlsruhe entsprechende Schritte. Am Montag haben die Ermittler das Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen formal übernommen,
so Sprecherin Frauke Köhler. (SZ/lex)
Zollbilanz
Gefälschte Arzneimittel
Berlin. Die deutschen Verbraucher nutzen
illegale Internet-Angebote im internationalen Vergleich besonders intensiv und lassen jede Vorsicht missen. Nach der am
Montag in Berlin vorgelegten Zollstatistik
für 2015 zogen Fahnder weit mehr illegale
und gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr als in den Vorjahren. 2015 seien 3,9
Millionen Stück Tabletten sichergestellt
worden – annähernd viermal mehr als im
Jahr 2014. Täter seien zunehmend kriminelle Verteilerbanden. (dpa)
q Politik
Wirtschaftsministeriums insgesamt rund
1200 Asylbewerber in Ausbildung und Beschäftigung gebracht werden.
Ein Arbeitsmarktmentor soll 15 bis 20
Flüchtlinge betreuen. Zu seinen Aufgaben
wird gehören, die beruflichen Fähigkeiten
festzustellen, für passende Qualifizierung
und Sprachkurse zu sorgen, die Unternehmen bei der Vorbereitung von Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnissen zu
unterstützen und die Flüchtlinge in den Betrieben zu begleiten. Der Arbeitsmarktmentor soll die Schnittstelle zwischen allen beteiligten Behörden, Bildungsträgern
und Arbeitsagenturen sein und vor allem
die Arbeitgeber entlasten, die bereit sind,
Flüchtlinge zu beschäftigen.
„Wir brauchen endlich Erfolg bei der
Integration in Arbeit. Das ist nur zu erreichen mit einer passgenauen und individuellen Vermittlung, die auf den Bedarf der
Unternehmen zugeschnitten ist, und das
ist sehr personalintensiv“, begründet Stefan Brangs, Staatssekretär im sächsischen
Wirtschaftsministerium, den hohen finanziellen Aufwand.
Das Programm wird aus zusätzlichen
Landesmitteln finanziert. Es werde deshalb
aber nicht bei anderen Förderprojekten
oder sozialen Leistungen Geld gespart, versichert Brangs. Sollte die Bundesregierung
ähnliche Programme auflegen oder die
Bundesagentur für Arbeit ihre Integrationsmaßnahmen „nachsteuern“, will der
Berlin. Die Türkei verlangt, dass der Satiriker Jan Böhmermann strafrechtlich verfolgt wird. Eine entsprechende diplomatische Note sei an die deutschen Behörden
geschickt worden, sagte ein Sprecher von
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am
Montag in Ankara. Erdogan selbst stellte
Strafantrag gegen Böhmermann wegen Beleidigung, wie die Staatsanwaltschaft
Mainz am Abend mitteilte. Die Bundesregierung prüft nun den förmlichen Wunsch
der Türkei nach Strafverfolgung, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Das Gedicht sei nicht nur eine Beleidigung Erdogans, sondern von allen 78 Millionen Türken, sagte Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus am Montag. Er
warf Böhmermann vor, mit dem Gedicht
ein „schweres Verbrechen gegen die
Menschlichkeit“ begangen zu haben. Der
Text habe „alle Grenzen der Schamlosigkeit übertroffen“. Die Regierung in Ankara
könne das nicht akzeptieren.
Der 35-Jährige hatte in seinem Gedicht
bewusst beleidigende Formulierungen benutzt, um – wie er selbst erläuterte – die
UNTERM STRICH
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Unterschiede zwischen in Deutschland erlaubter Satire und verbotener Schmähkritik deutlich zu machen. Unterdessen verstärkt sich die Diskussion über die Grenzen
der Satirefreiheit noch einmal.
Seibert betonte, die Freiheit der Kunst
und die Pressefreiheit seien für Kanzlerin
Angela Merkel weder nach innen noch
nach außen verhandelbar. Dies gelte unabhängig davon, ob sie etwas für geschmacklos halte und davon, dass die EU mit der
Türkei in der Flüchtlingskrise zusammenq Kommentar
arbeite. (dpa)
AU CH DA S G I B T ’S
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Mann wirft vor Wut
Fernseher aus dem Fenster
Firmengründer Quendt tot
Dresden. Der Gründer des größten Herstellers von Dresdner Christstollen, Hartmut
Quendt, ist tot. Der Unternehmer hatte von
der Treuhand den maroden VEB Dauerbackwaren übernommen und mit der Herstellung von Russisch Brot daraus die Dr.
Quendt Backwaren GmbH gemacht. Später
kam die Produktion von Christstollen hinzu. Quendt erlag im Alter von 75 Jahren eiq Wirtschaft
nem Krebsleiden. (dpa)
Zeichnung: Markus Grolik/toonpool
20015
SACHSENS ERSTER KÖ
ÖNIG
71. Jahrgang – Nr. 85
Freistaat das eigene Programm beenden.
Nach der Veröffentlichung des Förderkonzepts in den nächsten Tagen können sich
Bildungsträger und Kammern, die Mentoren beschäftigen wollen, bewerben.
Die Industrie- und Handelskammer
(IHK) Dresden wird dies nach eigenen Angaben nicht tun, da die Arbeitsvermittlung
nicht zu ihren Aufgaben gehöre. „Wir halten den Ansatz grundsätzlich für praktikabel“, sagt IHK-Sprecher Lars Fiehler. Auch
sei die Begrenzung auf 20 Personen pro
Mentor angesichts der Komplexität der
Aufgabe nachvollziehbar. Allerdings erscheine die Zahl von maximal 20 Mentoren
für ganz Sachsen laut Programmentwurf
„doch recht wenig“, so Fiehler.
Am Mittwoch ist es so weit: Unter dem
Motto „70 Jahre für Sachsen“ erscheint die
große Jubiläumsausgabe der Sächsischen
Zeitung. Vor 70 Jahren, am 13. April 1946
erschien die allererste Ausgabe – insgesamt
vier Seiten. Die Geburtstagsausgabe wird
sehr, sehr viel umfangreicher sein und sich
mit zahlreichen Extraseiten der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der SZ
widmen. Gefeiert wird auch im Internet
unter anderem mit einer Multimedia-Story
unter www.sz-online.de.
Zugleich startet das große JubiläumsGewinnspiel. Anhand von im Blatt verteilten Buchstaben sollen Schlagzeilen aus den
letzten 70 Jahren vervollständigt werden.
Vom 13. bis zum 28. April gibt es täglich tolle Preise zu gewinnen. Als Hauptpreis wartet zum Schluss ein Infiniti Q30, bereitgestellt von der Mobilforum Gruppe. Mehr
dazu unter www.sz-gewinnspiel.de (SZ)
KOMMENTAR
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Halbmond
über Berlin
Türkei verlangt Strafe für Böhmermann
Stollenbäcker
4 194111 601303
7°
Das ganze Wetter – Panorama
Foto: Rocci Klein
Von Nora Miethke
15°
LOKALES
WETTER
FRIEDRICH AUGUST I.
Rostock. Weil er mit dem Fernsehprogramm nicht zufrieden war, hat ein Mann
am Wochenende kurzerhand sein TV-Gerät aus seiner Wohnung im achten Stock
eines Hochhauses in Rostock geworfen.
Laut Polizei folgten das Soundsystem und
die Fernbedienung. Verletzt wurde niemand. Nachdem mehrere Zeugen die Beamten alarmiert hatten, mussten diese klären, aus welcher Wohnung die Geräte gekommen waren. Sie fanden schließlich den
Verursacher: Ein 52 Jahre alter Mann räumte schließlich die Tat ein. Wie die Ostseezeitung berichtet, ließ die Begründung die
Polizisten staunen: Ein angeblich im Programm des RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) laufender Pornofilm, bei dem sein
Name gefallen sei, hätte ihn so in Rage gebracht, dass er den Fernseher im Wert von
550 Euro „entsorgte“. (dpa/fa)
13.04.16 Lesung im Lingnerschloss mit Reinhard Delau
Sachsens erster König, Beginn 19 Uhr
Karten in allen SZ-Treffpunkten oder unter 0351 4864-2002
Saxo-Phon GmbH,
Ostra-Allee 20, 01067 Dresden
Peter Heimann
über den Satire-Fall
Böhmermann
S
atire kann gut, sie kann aber auch
furchtbar schlecht sein. Über Herrn
Böhmermanns Schmähgedicht auf den
türkischen Präsidenten Erdogan haben
sich Leute erklärtermaßen amüsiert, ja
sogar lauthals gelacht. Und zwar auch solche, die die „heute show“ nicht für eine
Informationssendung halten. Andere wiederum – auch außerhalb des Sultanpalastes – fanden den Künstler dieses Mal nur
mies, bewusst verletzend, ja sogar homophob, vielleicht auch rassistisch. Vieles
davon kann und sollte man dem Feuilleton und der Kunstkritik überlassen.
Wenn nun aber der verschmähte Erdogan alles derart übel nimmt, dass er so
wie daheim auch in Deutschland mit
Strafverfolgung reagieren will, wird es
schwieriger. Aber nicht so sehr, wie es
auf den ersten Blick aussieht. Denn hierzulande klärt das Gesetz, was erlaubt ist
und was nicht. Der Rechtsstaat handelt
ohne Ansehen der Person. Es ist gleichgültig, ob jemand sympathisch ist oder
nicht. Er wird nach seinen Handlungen
beurteilt. Und zwar nicht von der Politik,
sondern von der Justiz.
Wenn also die Türkei eine Ermittlung
gegen Böhmermann begehrt, muss darüber ein Staatsanwalt oder ein Gericht entscheiden. In Deutschland sind die Freiheit
von Kunst und Presse nicht verhandelbar
– der Ausgang mithin absehbar. Das hat,
nach Irritationen, nunmehr selbst die
Kanzlerin ausdrücklich erklären lassen.
Die Bundesregierung sollte sich also,
wenn sie keinen Formfehler der Verbalnote entdeckt, am besten raushalten.
mail [email protected]
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
POLITIK
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
„Unsere Basis ist unberechenbar“
AfD-Vize Alexander Gauland über die inhaltliche Ausrichtung der Partei und angebliche Machtkämpfe mit Frauke Petry.
Herr Gauland, Sie finden, die Flüchtlingskrise sei ein Geschenk für die AfD
gewesen. War das ein fataler Satz?
Ich habe gesagt, die falsche Politik der regierenden Parteien in der Flüchtlingskrise
war ein Geschenk für die AfD. Diesen Satz
finde ich nicht fatal – auch wenn es Frauke
Petry anders sieht. Man muss ja auch zu
sich selber ehrlich sein. Die AfD war in den
Wochen nach ihrem Parteitag im Juli 2015
in Essen – das muss man nüchtern sagen –
weitgehend tot. Und indem wir das Flüchtlingsthema aufgenommen haben, haben
wir uns auch politisch erholt. Das ist einfach so. Das kann man auch aussprechen
und zugeben.
Das wird auch noch lange so bleiben. Eine
zu frühe Festlegung in irgendeine Regierungsverantwortung würden die Wähler
nicht mitmachen, das würde auch der Partei schaden. Alle, die schnell mitregierten,
sind auch schnell wieder verschwunden.
Gerade warnte mich der Generalsekretär
der österreichischen FPÖ vor zu früher Verantwortungsübernahme. Erstens sind wir
darauf nicht vorbereitet. Aber selbst wenn
wir das wären, würden uns die anderen
Parteien natürlich sofort an die Wand drücken. Also muss man sehr vorsichtig sein
mit jeder Verantwortungsübernahme. Wir
haben in der Opposition enorm viel erreicht, wir verändern die Republik. Und das
ist mir genug. Staatssekretär war ich schon,
also das muss ich bei Gott nicht mehr werden.
Ist es ein kleines, ein großes oder gar
kein Problem, dass die Parteivorsitzende Frauke Petry das anders beurteilt?
Ich habe überhaupt kein Problem mit unserer Parteivorsitzenden. Gut: Sie hat sich
kritisch dazu geäußert, aber ich habe mich
auch schon kritisch zu Aussagen von ihr
geäußert Ich nehme das sehr gelassen. Ich
unterstütze Frauke Petry und will überhaupt nicht, dass sie in irgendeiner Weise
ersetzt wird. Manchmal sind wir eben verschiedener Meinung. Das ist für mich ganz
normal. Wer glaubt, daraus schließen zu
müssen, dass es wieder eine Spaltung gibt,
liegt völlig daneben. Inhaltlich trennt uns
eigentlich gar nichts. Uns trennt vielleicht
manchmal ein bisschen der Umgang mit
Medien. Das ist aber keine Grundsatzfrage
in der Partei. Wir sind eben unterschiedliche Menschen mit unterschiedlicher Lebenserfahrung.
Wo sehen Sie denn am rechten Rand die
Grenzen? Wen wollen Sie nicht bei sich
haben?
In der Partei will ich alle bei mir haben. Die
Grenze haben wir ganz deutlich beschrieben: Keine ehemaligen NPD-Mitglieder und
keine ehemaligen DVU-Mitglieder.
Herrn Höcke wird vorgehalten, mit seiner Sprache und seiner Interpretation
der Vererbungslehre transportiert er
unterschwellig eine Botschaft ganz weit
rechts draußen?
Höcke gehört bestimmt ganz fest in die
Partei, und alle Versuche, ihn irgendwie an
den Rand zu drängen, würde ich jedenfalls
innerhalb des Bundesvorstandes nicht billigen. Ich kenne Höcke gut. Er ist kein Rassist, er ist nicht braun, er ist kein Nazi.
Björn Höcke ist ein Nationalromantiker.
Ist es ein Problem, dass die AfD aus vielen politischen Amateuren besteht?
Natürlich. Aber Professionalisierung geschieht automatisch durch Zunahme von
Lebens- und politischer Erfahrung. Seit unserer Gründung 2013 haben wir schon viel
gelernt. Klar: Da geht auch mal was daneben. Aber dann ist das halt so.
Ein Unionsgrundsatz hieß: Rechts von
uns darf es keine demokratische Partei
geben. Hat sich Angela Merkel damit
abgefunden, dass es jetzt die AfD gibt?
Oder fürchten Sie, dass die CDU diesen
Bereich wieder in ihren Reihen integrieren will – vielleicht nicht gerade Herrn
Höcke?
Ich glaube, es interessiert Merkel nicht
mehr, ob es rechts der Union noch etwas
gibt, denn sie will eigentlich die Sozialdemokratie ersetzen. Und das gelingt ihr ja
gar nicht schlecht, wenn ich mir die Wahlergebnisse angucke. Die CDU hat sich unter ihr zu einer leeren Hülle entwickelt, die
Angela Merkel füllt. Sie hat das rechte
Spektrum nicht mehr ernst genommen.
Nach dem Motto: Die spielen ja doch keine
Rolle, die können gar nicht anders, die
müssen die CDU wählen, auf die muss man
keine Rücksicht nehmen.
Es gab Auseinandersetzungen um den
Sprecher des Vorstandes. Gibt es in der
AfD-Spitze einen Machtkampf?
Nein. Überhaupt nicht. Frauke Petry vertraut dem Pressesprecher nicht mehr. Sie
wollte sich von ihm trennen. Und die anderen Vorstände haben alle gesagt, wir sind
mit ihm zufrieden. Damit war und ist die
Sache erledigt. Das hat mit Machtkampf
überhaupt nichts zu tun.
AfD-Leute behaupten anonym, Frauke
Petry sei im Vorstand isoliert. Sorgen
ihre Alleingänge für Kopfschütteln und
Unverständnis?
Ich sehe das so nicht. Das ist schon zugespitzt. Frauke Petry ist die Chefin, und das
wird sie auch bleiben. Wir sind keine Partei, wo oben einer vorgibt, was gemacht
wird. Sondern es ist immer schon noch so
eine Graswurzelbewegung, und da gibt es
auch unterschiedliche Ansichten.
Sie sind ja jetzt nach den großen Wahlerfolgen in der heiklen Phase, den Vorschuss, den Sie von den Wählern bekommen haben, in politisches Handeln
umzusetzen. Dazu brauchen Sie ja eine
Kommunikation innerhalb der Parteispitze, die funktioniert und nicht immer den Eindruck erzeugt, der Laden
ist eigentlich nicht einig.
Im AfD-Bundesvorstand gibt es eine völlig
vernünftige Zusammenarbeit. Dass es immer mal Querschläge gibt, gehört zu einer
jungen Partei dazu. Ich sehe eher ein Problem darin, dass die AfD-Landtagsfraktionen nicht gleich die Erwartungen erfüllen
können, die die Wähler in sie setzen.
Was meinen Sie konkret?
Ich kann jedenfalls nicht beurteilen, was
AfD-Vize-Vorsitzender Alexander Gauland lächelt zufrieden vor sich hin. Die
Wahlergebnisse der letzten Wochen machen den 1941 in Chemnitz geborenen
Politiker glücklich. Das Erfolgsrezept: „Wir sind eine Protestpartei. Ich bin
sehr dafür, und ich bin auch für Populismus.“
Foto: dpa/Patrick Plaul
denn nun für Menschen in die Fraktionen
gekommen sind. Ob das nun alles die guten
Fachleute sind, die sich die Wähler erhofft
haben, das weiß ich auch nicht.
In welche Richtung soll die AfD nach Ihrer Auffassung inhaltlich gehen? Soll
sie eher den Protest von der Straße bündeln? Soll es eher ins Konservative oder
sogar ins Völkische gehen oder – wie ursprünglich – ins Wirtschaftsliberale?
Da die Basis bei uns unberechenbar ist,
würde ich hier keine Voraussagen treffen.
Aber wir brauchen als jetzt schon kleine
Volkspartei unterschiedliche Richtungen,
und die werden in unterschiedlichen Personen dargestellt. Ich habe überhaupt kein
Problem mit dem wirtschaftsliberalen Pro-
fil von Jörg Meuthen. Und ich hätte nicht so
viel Wahlkampf in Baden-Württemberg gemacht, wenn ich nicht gewollt hätte, dass
Meuthen in der Partei stark wird. Ich bin
ganz und gar dagegen, irgendwelche Menschen auszugrenzen. Wir müssen und werden alle mitnehmen. Da ist eben die Position Björn Höcke, da ist eben die Position
Jörg Meuthen, und da ist die Position Frauke Petry. Es gibt natürlich Grenzen. In dem
ersten Programmentwurf tauchte plötzlich
die Privatisierung der Arbeitslosenversicherung auf. Aber hinter Bismarck gehen
wir natürlich nicht zurück.
Und der Protest?
Ja, wir sind eine Protestpartei. Ich bin sehr
dafür, und ich bin auch für Populismus.
Sie selbst, Sie sind ja jetzt nicht mehr
der Allerjüngste …
… das kann man wohl laut sagen …
… aber Sie wollen ja weitermachen,
bei einem Wahlerfolg womöglich im
Bundestag?
Das hängt an der Gesundheit. Wenn ich gesund bleibe und noch tatkräftig bin, dann
hätte ich noch Lust dazu. Im Moment stehen da allerdings noch viele Fragezeichen.
Das entscheide ich heute nicht.
Haben Sie eigentlich viele frühere
Freunde, Weggefährten, politische
Bekannte seit ihrem AfD-Engagement
verloren?
Das werde ich oft gefragt. Die Antwort lautet: Nein. Die richtigen Freunde von früher
sind mir eigentlich alle geblieben. Da gibt
es auch keinen, der sich sozusagen bewusst
abgewandt hat. Wir haben unterschiedliche Meinungen, aber da habe ich keine
Verluste zu beklagen.
Das Gespräch in Potsdam führten
Peter Heimann und Sven Siebert.
Schäuble warnt vor illegalen Arzneimitteln
Immer mehr Deutsche riskieren
ihre Gesundheit mit gefälschten
Medikamenten aus dem Internet.
Das belegen die Funde des Zolls
im vergangenen Jahr.
Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble spricht
bei der JahresPressekonferenz
des Zolls im Bundesfinanzministerium in Berlin. Dabei wundert er
sich über die
Leichtsinnigkeit
vieler Deutscher.
Von André Stahl
Berlin. Ob Potenzmittel, Schlankmacher
oder Anabolika – der illegale Handel mit
gefälschten Arzneimitteln boomt. Nach Erkenntnissen des Zolls nutzen im internationalen Vergleich ausgerechnet die deutschen Verbraucher illegale Internet-Angebote besonders intensiv und lassen jede
Vorsicht missen.
Nach der am Montag in Berlin vorgelegten Zollstatistik für 2015 zogen Fahnder im
vergangenen Jahr weit mehr illegale und
gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr
als in den Vorjahren. 2015 seien 3,9 Millionen Stück Tabletten sichergestellt worden
– fast viermal mehr als im Jahr 2014. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
Foto: dpa
warnte: „Ich empfehle jedem, Medikamente online nur aus nachweislich seriösen
Quellen zu kaufen.“ Die vermeintliche
Schnäppchenjägerei könne erhebliche gesundheitliche Folgen haben.
Die Zahl der Personen, gegen die der
Zoll ermittelt habe, sei gegenüber 2014 von
3 100 auf 4 100 gestiegen. Der überwiegende Teil der Wirkstoffe und Fertigprodukte
kommt nach Angaben des Zolls aus China,
vieles aber auch aus Indien und Thailand.
Das Geschäft sei lukrativ. Hier könne mehr
Geld gemacht werden als im Handel mit
Betäubungsmitteln und Drogen. Internetseiten illegaler Online-Apotheken seien
professionell gestaltet, um Seriosität vorzutäuschen, so die Zoll-Experten. Die Täter
verfügten über eine umfangreiche Logistik
und ausgefeilte Handelssysteme. Die deutschen Verbraucher lassen nach Erkenntnissen der Experten ausgerechnet bei OnlineBestellungen von Arzneimitteln jede Vorsicht missen.
Bei der Risikofreudigkeit von InternetBestellungen liege Deutschland nach einer
britischen Studie „erstaunlicherweise“ auf
Platz eins. 38 Prozent der Deutschen seien
bereit, risikobehaftete Produkte im Internet zu bestellen. Das Ergebnis sei umso unverständlicher, weil gerade bei Arzneimitteln verschreibungspflichtige Medikamente überwiegend von den Krankenkassen
bezahlt würden.
Oft werde bei Bestellungen nicht einmal das Impressum von Online-Apotheken
gelesen, kritisieren Zoll-Experten. Bei einer
von Ermittlern für genehmigte Tests eingerichteten Fake-Adresse einer Internet-Apotheke seien 1 400 Bestellungen eingegangen. Und dies, obwohl im Impressum des
Online-Angebots ausdrücklich auf Folgendes hingewiesen worden sei: „Diese Apotheke wurde nur geschaffen, Sie zu belügen und zu betrügen …“ (dpa)
Bundeswehr schickt
mehr Soldaten
Berlin. Die Bundeswehr beteiligt sich dieses
Jahr mit rund 5 500 Soldaten an Manövern
und Ausbildung in den östlichen Mitgliedstaaten der Nato. Das sind etwa 500 mehr
als im Vorjahr, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Auch die Zahl der Manöver steigt im Vergleich zum Vorjahr von 16
auf 21. Die größte Übung ist im Juni „Anakonda“ in Polen mit etwa 25 000 Nato-Soldaten von Heer und Luftwaffe, darunter
400 Deutsche. Im selben Monat übt die Marine in der Ostsee. An „Baltops“ sind 4 000
Soldaten beteiligt, darunter 800 aus der
Bundeswehr.
Die Nato hat seit Beginn der UkraineKrise ihre Präsenz in den östlichen Bündnisstaaten deutlich verstärkt. Polen und die
baltischen Staaten grenzen an Russland
und fühlen sich durch den mächtigen
Nachbarn bedroht. Die Beteiligung an den
schnellen Einsatzkräften der Nato für Krisensituationen hat Deutschland dieses Jahr
von 4 700 auf 3 600 Soldaten etwas heruntergefahren. (dpa)
NACHRICHTEN
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Gauck verspricht Mexiko
Hilfe im Drogenkampf
Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck hat
dem mexikanischen Staatschef Enrique
Peña Nieto deutsche Hilfe im Kampf gegen
Drogenkartelle und Verbrecherbanden angeboten. Die Bürger erwarteten, dass Straftaten zügig und unter Achtung rechtsstaatlicher Prinzipien aufgeklärt und geahndet
würden, sagte Gauck am Dienstagabend im
Schloss Bellevue bei einem Staatsbankett
zu Ehren des mexikanischen Präsidenten.
„Mir ist bewusst, dass Mexiko damit vor einer schwierigen Aufgabe steht. Deutschland bietet Hilfe an“, sagte Gauck. Es gebe
bereits ein Projekt zur Unterstützung der
mexikanischen Staatsanwaltschaft. Weitere Kooperationen könnten folgen. (dpa)
Zehn-Punkte-Plan im
Kampf gegen Geldwäsche
Berlin. Nach der Aufdeckung Hunderttausender anonymer Briefkastenfirmen in
Panama legt Finanzminister Wolfgang
Schäuble einen Zehn-Punkte-Plan im
Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche vor. Der Plan solle es erschweren, Geld
vor dem Staat in Steueroasen zu verstecken. Konkret solle in Deutschland zügig
ein sogenanntes Geldwäsche-Register entstehen, das sämtliche Unternehmenskonstruktionen und die jeweils Begünstigten
aufführe. Laut der Tageszeitung Welt will
die Regierung bis zur Sommerpause einen
entsprechenden Gesetzentwurf einbringen. Schäuble strebe darüber hinaus an,
dass alle Länder ihre nationalen Register
vernetzen. (dpa)
Stasiunterlagenbehörde
soll reformiert werden
Berlin. Eine vom Bundestag eingesetzte Expertenkommission zur Zukunft der StasiUnterlagen-Behörde stellt an diesem Dienstag in Berlin ihre Empfehlungen vor. Nach
den Eckpunkten soll die vor 25 Jahren gegründete Behörde in der jetzigen Form
nicht weiterbestehen. Die Stasi-Akten sollen in das Bundesarchiv überführt sowie eine Stiftung „Diktatur und Widerstand. Forum für Demokratie und Menschenrechte“
gegründet werden, wie es in dem Papier
heißt. Installiert werden soll demnach
auch ein „Bundesbeauftragter für die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und
ihren Folgen“. Der Bundestag muss noch
darüber entscheiden. (dpa)
Heute vor 175 Jahren
Königliches Hoftheater
ist fertig
Am 12. April 1841 eröffnet unweit des alten Opernhauses das erste Königliche Hoftheater. Erbaut von Gottfried Semper zwischen 1838 und 1841, ist es das größte in
Europa seiner Zeit. Semper konzipierte es
für den Zwinger, der vom Kronentor bis direkt an die Elbe verlaufen sollte.
Bereits wenige Jahre nach der Eröffnung wird das Haus 1869 durch einen
Brand zerstört. Zwei Jahre später beginnt
1871 der Neubau, für den wiederum Gottfried Semper die Pläne liefert. Wegen seiner aktiven Teilnahme am Dresdner Maiaufstand 1848 darf er jedoch nicht persönlich nach Sachsen reisen. Sein Sohn Manfred Semper übernimmt die Bauleitung.
Das zweite Königliche Hoftheater wird
1878 eröffnet und ist bis 1895 zugleich
Spielstätte für Oper und Schauspiel. 1945
zerstören alliierte Bomber mit der historischen Dresdner Altstadt auch das traditionsreiche Opernhaus. Erst 1977 beginnt
der Wiederaufbau. (SZ/es)
DIE SEITE DREI
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
3
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Flüchtling in 30 Minuten
Auf der Ägäis-Insel Chios
versucht Europa, die
Migrationsströme in den
Griff zu bekommen. Zu
Besuch in einem Hotspot.
Von Ferry Batzoglou, Chios
E
H
otspot. Das ist das neue Zauberwort in der Flüchtlingskrise, die
Europa in ihren Grundfesten erschüttert, viel stärker als es die
Euro-Krise jemals vermochte. Griechenland hatte sich schon im Oktober dazu verpflichtet, fünf solcher Zentren – Registrierungsstelle und Erstaufnahmelager in einem – für Flüchtlinge und Migranten in der
Ost-Ägäis zu errichten. Auf Lesbos, Samos,
Leros, Kos – und eben in Chios. Schon Ende
vorigen Jahres sollten alle fertig sein. Doch
daraus wurde nichts. Die Europäische Union Druck auf Griechenland aus. Hellas
avancierte wieder einmal zum roten Tuch,
zum unartigen Kind. Diesmal nicht in der
Eurokrise, sondern in der Flüchtlingskrise.
Erst als die EU die Athener Regierung medienwirksam tadelte, legten sich die Griechen ins Zeug.
Und wie. Dem Einsatz des griechischen
Militärs und Ingenieuren der Polizei rund
um die Uhr sei Dank: In nur zwei Wochen
bauten die Griechen die Hotspots – pünktlich zum jüngsten EU-Gipfel. Nur auf Kos
sorgen massive Bürgerproteste für Verzug.
Dort befürchten die Leute einen Einbruch
beim Tourismus, der dort, im Gegensatz zu
den anderen Inseln, praktisch die einzige
Einnahmequelle ist. Anders in Chios. „Wir
haben die einheimische Bevölkerung auf
den Hotspot vorbereitet. Alles muss mit Organisation und Plan getan werden. Dann
zeigen die Menschen Verständnis“, sagt
Chios’ Bürgermeister Manolis Vournous.
Die EU verspricht sich viel von den neuen Flüchtlingszentren. Sie sollen den gewaltigen Flüchtlingsstrom aus Syrien, dem
Irak, Afghanistan und von anderswo nach
Mittel- und Nordeuropa kontrollieren, ihn
optimal kanalisieren, am liebsten begrenzen. So lautet jedenfalls die Theorie. Unstrittig ist: Griechenland spielt dabei eine
Schlüsselrolle. Kein Wunder: Rund 850 000
Flüchtlinge und Migranten strömten 2015
nach Hellas. Seit Jahresbeginn waren es
mehr als 80 000 – ein Vielfaches im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das Gros kam über die griechischtürkische Seegrenze. Nach Lesbos verzeich-
Zwischen Olivenhainen und malerischen Dörfern: das neue Flüchtlingszentrum auf Chios. Die Zeit des Durchwinkens nach Westeuropa ist vorbei.
Es gibt Momente,
da bin ich gerührt,
kann meine
Gefühle nur schwer
beherrschen.
Charalambos Lolos
nete Chios, nur fünf Seemeilen vom türkischen Festland entfernt gelegen, im Rekordjahr 2015 den stärksten Flüchtlingsandrang: 125 000 Menschen. Im Jahr 2014 waren es lediglich 6 500.
Das Flüchtlingslager auf Chios liegt zwischen Olivenhainen und kleinen, malerischen Dörfern auf einer leichten Anhöhe
gut acht Kilometer südlich vom Hauptort
und Hafen der Insel. Auf einem alten Fabrikgelände, wo früher Aluminium hergestellt wurde und das nun der Stadtverwaltung von Chios gehört, stehen jetzt 67 kleine Fertighäuser mit insgesamt 600 Betten.
Alle haben Fenster, Klimaanlagen, Warmwasser, Feuerlöscher. Baukosten bisher: 1,2
Millionen Euro, finanziert vom griechischen Staat. Bis zu 1 100 Flüchtlinge und
Migranten finden hier Platz. Und der weitere Ausbau läuft schon auf Hochtouren. Ob
Elektriker oder Klempner, überall sind
Handwerker im Einsatz. Geplante Kapazität des Aufnahmenzentrums nach dem
Ausbau: 1 500 Menschen.
D
ie Neuankömmlinge sollen hier
höchstens 72 Stunden bleiben.
Ein Zaun ist um das knapp 3 000
Quadratmeter große Areal gezogen, am einzigen, stets bewachten Eingang
steht ein Gitter, aber ohne Schloss. Das Lager sei zwar immer bewacht, bleibe aber jederzeit offen, wie Babis Lolos betont. „Wir
schließen nie. Alle Flüchtlinge und Migranten werden hier registriert. 100 Prozent.
Sie müssen alle sechs Schritte der Registrierung durchlaufen. Erst dann sind sie vollständig erfasst. Danach können sie das
Flüchtlingslager jederzeit verlassen. Wir
halten niemanden auf.“
Die „vollständige Registrierung“ ist das,
was die neuen Aufnahmezentren im Kern
ausmacht. Das Herz der Einrichtung in
Chios schlägt in einem großen, überdach-
ten Gebäude. Schon früh herrscht hier
Hochbetrieb. Viele Frauen sind da, fast alle
tragen Kopftücher, zudem viele Kinder,
Männer, auch alte. Sie wirken müde, zugleich erleichtert nach der kurzen, aber gefährlichen Fahrt von der türkischen Küste
in den zumeist überfüllten Booten. Nun
warten sie hier geduldig, bis sie an der Reihe sind. Gesamtdauer der Registrierungsprozedur: rund 30 Minuten.
Schritt eins: Zuerst werden Karteikarten verteilt, die auszufüllen sind. Name,
Geburtsdatum, Herkunft. Dann heißt es
anstehen. Schritt drei: Mithilfe eines Übersetzers folgt ein persönliches Interview, im
Fachjargon Screening genannt, Passkontrolle inklusive – falls Dokumente vorhanden. Meist wird schon in diesem Stadium
der Registrierung deutlich, woher die Menschen genau stammen, ob sie Kriegsflüchtlinge sind oder Wirtschaftsmigranten.
Noori Shaatat, Anfang 60, klein, graue
Haare, Dreitagebart, ist Syrer kurdischer
Abstammung. Er trägt ein blaues Armband.
Alle, die heute ein blaues Armband tragen,
sind gestern angekommen. Noori ist in
Gruppe 19 eingeteilt. Zur Gruppe 19 gehören 62 Personen, angekommen auf Chios
am Mittwoch um 13.25 Uhr. So steht es auf
einer Tafel mitten in der Halle. Gerade läuft
die Registrierungsprozedur von Gruppe 19.
Noori Shaatat hat schon Schritt vier hinter
sich: ein Foto von ihm ist gemacht und im
Computer gespeichert worden.
Nun aber kommt der allerwichtigste
Schritt der Registrierung: Die Fingerabdrücke werden abgenommen, auf den sogenannten Eurodac-Geräten. Andreas A.,
Deutscher, Atemschutzmaske, Handschuhe – eine „Organleihe“ an Frontex, wie es
im besten Beamtendeutsch heißt, erzählt
er lachend.
Der Polizeibeamte aus Düsseldorf ist
jetzt Fingerabdruck-Experte im Registrie-
Flüchtlin s-Hots ots der EU
Flüchtlings-Hotspots
An elf Standorten an den EU-Außengrenzen, fünf davon in Griechenland,
werden Registrierungszentren für Flüchtlinge eingerichtet. Dort unterstützen Mitarbeiter der Europäischen Union die Behörden vor Ort.
Hotspots
KOS
in Betrieb
geplant
Bulgarien
MDK
Istanbul
ALB
Gri
Griechenechenland
land
Athen
TÜRKEI
Lesbos
Izmir
Chios
Samos
Leros
Kos
Persönliches Interview, Passkontrolle, Fingerabdrücke: Die
Registrierung dauert rund eine halbe Stunde.
Foto: AP
Mittelmeer
Stand 16.2.2016
Quelle: italienisches Innenministerium, griechische Behörden
200 km
23615
maps4news.com/©HERE
s ist angenehm warm, es weht ein
sanfter Wind, die Sonne strahlt
schon so stark vom blauen Himmel wie just zu dieser Zeit im
Hochsommer, als Charalambos Lolos mit
dem diensthabenden Offizier vor der Pforte steht, um ein paar Dinge zu besprechen.
Sein Händedruck ist fest, ganz so wie man
es von einem Mann wie ihm erwartet. Man
wechselt die ersten Worte, dann lächelt er.
„Weißt du, ,Charalambos‘, den Namen
kann sich hier keiner merken! Babis (die
Kurzform, Anm. d. Red.) schon. Deswegen
nennen mich hier alle Babis.“ Er macht eine kurze Pause. Dann sagt er: „Na klar, wir
duzen uns hier alle. Das geht, wir sind ja
hier nicht in einer Kaserne.“
Babis Lolos, 44, Oberstleutnant des griechischen Heeres, grüne Augen, stechender
Blick, braun gebranntes Gesicht, sportlicher Typ, grüne Uniform, schaut auf seine
Uhr. Es ist 8.34 Uhr an diesem frühlingshaften Tag, ein paar Kilometer südlich des
Hauptortes der Insel Chios in der Ost-Ägäis.
Sein Arbeitstag beginnt, sein Handy wird
fortan ständig klingeln. Er hebt immer ab,
er hört stets aufmerksam zu, er hilft, er
gibt Anweisungen. Alle wollen etwas von
ihm. Babis hier, Babis dort. So gehe das den
ganzen Tag über, manchmal komme er
auch in der Nacht nicht zur Ruhe. Wenn
hier „viel los“ sei, wie er hinzufügt. Er
meint: Immer, wenn ein neuer Schub
Flüchtlinge und Migranten auf Chios angekommen ist.
Lolos leitet das gerade eröffnete Registrierungszentrum auf Chios. „Sagen wir
besser: Ich bin der Koordinator“, korrigiert
er. Und Babis Lolos hat alle Hände voll zu
tun. In dem sogenannten Hotspot sind neben Lolos und drei weiteren Offizieren der
griechischen Streitkräfte noch mehrere
einheimische Polizisten sowie im Moment
86 Mitarbeiter der europäischen Grenzschutzagentur Frontex tätig. Dazu kommen Mitarbeiter des Hochkommissariats
für Flüchtlinge (UNHCR), 18 Nichtregierungsorganisationen wie Ärzte der Welt,
das spanische Rote Kreuz oder Caritas. Ein
bunter Haufen. Arbeitssprache: Englisch.
Lolos: „Bisher habe ich es immer mit
Rekruten in einer Kaserne zu tun gehabt,
sie befehligt. Das ist das erste Mal, dass ich
es mit Flüchtlingen zu tun habe, die Dinge
hier koordiniere – und zwar mit Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern.“ Nach einer kurzen Pause sagt er mit fester Stimme: „Wir schaffen das.“ Babis Lolos klingt
wie Merkel. „Wie lange, Babis?“ „Ich weiß
es nicht. Ende offen.“
Foto: imago/Zuma Press
rungszentrum Chios. Sechzehnmal muss
Noori seine Finger oder Handfläche auf das
Eurodac-Gerät legen, davon alle zehn Finger getrennt. Alles wird digital gespeichert,
alles ist künftig europaweit von den Polizeibehörden abrufbar. „Mit dem persönlichen
Foto, Fingerabdrücken und allen sonstigen
Daten erreichen wir eine faktisch hundertprozentige Genauigkeit, um die Identität
einer Person sofort zu erfassen und abgleichen zu können. Um welche Person handelt es sich? War sie schon einmal in
Europa? Wo genau?“, erklärt Andreas. Das
sei nicht zuletzt im Kampf gegen Terrorismus, aber auch zur Bekämpfung von Sozialbetrug in den Zielländern von großer Bedeutung.
Im Aufnahmelager Chios sind an diesem Morgen alle sechs Eurodac-Geräte in
Betrieb, weitere stünden jederzeit zur Verfügung. „Wir arbeiten hier bei den Fingerabdrücken niemals mit Tinte, nur digital
mit den Eurodac-Geräten. Da ist über Griechenland viel Quatsch berichtet worden“,
bricht Andreas A. eine Lanze für die griechischen Kollegen.
Nun folgt der letzte, der sechste Schritt:
das „offizielle Dokument“ der griechischen
Regierung. Es wird am PC ausgedruckt und
dem Neuankömmling übergeben. Noori
Shataat zeigt das ominöse Blatt. Darauf
steht, wie lange er in Hellas bleiben darf,
nur auf Griechisch wohlgemerkt. Noori
Shataat darf sechs Monate bleiben, weil er
Syrer ist. Wäre er Wirtschaftsmigrant, beispielsweise aus Marokko, hätte er hingegen nur einen Monat bleiben dürfen. Egal.
Kaum einer will in Griechenland, dem ewigen Euro-Sorgenland, bleiben. Das Motto
lautet: Bloß weg hier! Die beliebtesten Zielländer, wenn man im Registrierzentrum
auf Chios an diesem Morgen in die Runde
fragt: zuerst Deutschland, seltener Schweden. Auch Noori Shataat ist da keine Ausnahme. „Wohin wollen Sie, Herr Shataat?“
„Nach Hamburg. Dort ist mein Sohn mit
seiner Familie.“
D
as Flüchtlingslager Chios hat
zwei sogenannte Registrierungslinien mit ihren jeweils sechs
Schritten. Maximale Registrierungskapazität: täglich 1 050. Bei Bedarf
könnten die Abfertigungen auf das Vierfache gesteigert werden, mit maximal acht
Registrierungslinien und mehr als 4 000 Registrierungen pro Tag. Ein Frontex-Mitarbeiter, ein Italiener, kommt zu Babis Lolos.
Er hält einen Zettel in der Hand. Darauf stehen Zahlen, handschriftlich notiert. „Babis,
da kommt heute einiges auf uns zu. Seit
Mitternacht sind 925 angekommen.“
Babis Lolos nickt. Nach einer kurzen
Pause sagt er leise: „Es gibt Momente, da
spüre ich zum ersten Mal in meinem Leben
Stress. Und es gibt Momente, da bin ich gerührt, kann meine Gefühle nur schwer beherrschen. Besonders wenn man die vielen
Kinder sieht, die dem Krieg entronnen
sind.“
Es ist 12.18 Uhr. Die Mittagssonne
brennt vom nun tiefblauen Himmel. Der
nächste Bus kommt am Lager an – mit neuen Flüchtlingen und Migranten ...
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
POLITIK
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
KOMMENTAR
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Der Wechsel
in Kiew löst nichts
Frank Grubitzsch
über die Regierungskrise
in der Ukraine
S
Jan Böhmermann
provoziert gern.
Hat er mit seinem
Schmähgedicht
über den türkischen Präsidenten
Erdogan den Bogen überspannt?
Die Regierung in
Ankara verlangt,
dass der Moderator strafrechtlich
belangt wird.
Foto: imago/STAR-MEDIA
Ankaras deutscher Staatsfeind
Die Türkei will eine strafrechtliche Verfolgung von Jan Böhmermann. Die Justiz braucht die Ermächtigung der Politik.
Von Sven Siebert, Berlin
I
n der vorigen Woche hatte Angela Merkel erklären lassen, sie sei sich mit dem
türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu einig, dass die sogenannte
„Schmähkritik“ des Fernseh-Moderators
Jan Böhmermann „bewusst verletzend“ angelegt gewesen sei. Es wird gemutmaßt, die
Bundeskanzlerin habe mit dieser öffentlichen Stellungnahme erreichen wollen,
dass die türkische Regierung auf rechtliche
Schritte gegen Böhmermann verzichtet.
Sollte es diese Hoffnung gegeben haben
– sie ist nun zerstört. Denn der türkische
Präsident Recip Erdogan hat der Bundesregierung durch eine diplomatische Note
übermitteln lassen, er fühle sich durch
Böhmermann beleidigt und erwarte eine
strafrechtliche Verfolgung. Ein Sprecher
Erdogans erklärte, „vulgäre Aussagen, die
derartige Beleidigungen enthalten“, hätten
nichts mit Meinungs- oder Pressefreiheit
zu tun, sondern seien eine Straftat.
Böhmermann hatte in der ZDF-Sendung Neo Magazin Royale ein Schmähgedicht auf Erdogan vorgetragen, das eine
ganze Reihe Beleidigungen sexueller und
rassistischer Natur enthielt. Böhmermann
gab vor, den Unterschied zwischen erlaubter Satire und strafbarer Schmähung erklären zu wollen. Wenn er vortragen würde,
was er dann vortrug, wäre das strafbar, erläuterte er. Nun holen ihn offenbar die
Geister ein, die er selbst gerufen hatte.
Denn im deutschen Strafgesetzbuch
gibt es in Paragraf 103 den Straftatbestand
der Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter. Sie ist mit Freiheitsstrafe bis zu
drei Jahren belegt. Allerdings ist Voraussetzung für staatsanwaltliche Ermittlungen,
dass „ein Strafverlangen der ausländischen
Regierung vorliegt und die Bundesregierung die Ermächtigung zur Strafverfolgung
erteilt“. So steht es in Paragraf 104 a.
„Je suis Böhmermann“
Die Bundesregierung muss nun nach Eingang der türkischen Note klären, ob sie eine solche Ermächtigung zu Ermittlungen
erteilt. Tut sie das nicht, kann die Sache
nicht weiter verfolgt werden. Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert teilte am
Montag mit, diese Klärung durch Kanzler-
amt, Außen- und Justizministerium werde
„einige Tage“ in Anspruch nehmen.
Die Bundesregierung steht wegen dieser Affäre Böhmermann in der Kritik. Vergangene Woche wurde Merkel bereits vorgeworfen, sie beschädige die Freiheit der
Satire, weil sie sich öffentlich zu Böhmermanns Auftritt geäußert hatte. Vielfach
wurde Merkel vorgeworfen, sie kusche vor
Erdogan, weil sie mit der Türkei einen
„Deal“ zur Beilegung der Flüchtlingskrise
geschlossen habe.
Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende
Thomas Oppermann hatte Merkels Äußerung als „unglücklich“ bezeichnet. Eine
Anpassung an die Maßstäbe Erdogans in
Sachen Demonstrations- und Meinungsfreiheit sei „völlig indiskutabel“, sagte er
auf n-tv.
Der Vorstandsvorsitzende des SpringerKonzerns Matthias Döpfner kritisierte in einem Offenen Brief an Böhmermann Merkels Flüchtlingspolitik, den „Kotau“ vor der
Türkei und schloss mit den Worten, er
schließe sich „vorsichtshalber allen Ihren
Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz an“ und mache sie sich
„in jeder juristischen Form zu eigen“. Der
Alt-Komiker Dieter Hallervorden verfasste
seinerseits ein Lied mit der Zeile: „„Ich
sing’ einfach, was du bist. Ein Terrorist, der
auf freien Geist scheißt.“ Auch er wünscht
sich: „Erdogan, zeig mich an.“ Spiegel TV
zeigte in mehreren Beiträgen den Schriftzug „Je suis Böhmermann“ – in Anlehnung
an „Je suis Paris“, eine Solidaritätserklärung mit der Stadt, in der im November
mehr als 130 Menschen durch Terroranschläge starben.
„Meinungsfreiheit unverhandelbar“
Regierungssprecher Seibert sah sich am
Montag nun veranlasst, dem Eindruck entgegenzutreten, die Bundeskanzlerin messe
der Meinungsfreiheit keinen hohen Stellenwert mehr zu, um die Vereinbarung mit
der Türkei in der Flüchtlingspolitik nicht
zu gefährden. Das sei falsch. Die Meinungsund Pressefreiheit, wie sie in Artikel 5 des
Grundgesetzes festgeschrieben sei, sei
„selbstverständlich höchstes Gut, das weder nach außen noch nach innen verhandelbar sei – „unabhängig davon, ob eine
Äußerung geschmacklos ist“.
Ukraine tauscht den Regierungschef aus
Ein Nachfolger steht schon bereit
für Arseni Jazenjuk. Der Deal
vermeidet Neuwahlen.
Von Nina Jeglinski, Kiew
Was in der Ukraine seit Wochen erwartet
worden war, ist nun eingetreten: Ministerpräsident Arseni Jazenjuk tritt zurück und
macht den Weg frei für Wladimir Groismann, derzeit noch Parlamentspräsident
und Vertrauter von Staatschef Petro Poroschenko. Groismann war jahrelang Bürgermeister der Stadt Winniza, Standort der
größten Produktionsanlagen von Poroschenkos Süßwarenkonzern Roshen.
Spätestens nach der öffentlichen Kritik
durch den US-Vize-Präsidenten Joe Biden,
der während seines Kiew-Besuchs im Dezember 2015 eine handlungsfähige Regierung forderte, stand Jazenjuk unter Dauerkritik. Mitte Februar scheiterte ein Misstrauensvotum gegen den Bankexperten,
der seit Februar 2014 im Amt war. Anders
als versprochen, gelang es Jazenjuk nicht,
die weit verbreitete Korruption zu bekämpfen. Noch schlimmer sieht die Wirtschaftsbilanz seiner Regierung aus. In den vergangenen zwei Jahren hat die Landeswährung
fast 80 Prozent ihres Wertes verloren. Breite Schichten der Bevölkerung verarmen. Jazenjuks neoliberale Rezepte verpufften ohne Wirkung. Zuletzt lagen die Umfragewerte Jazenjuks bei 0,6 Prozent.
Um den drohenden Machtverlust und
vor allem Neuwahlen abzuwenden, haben
IMPRESSUM
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sich die beiden größten politischen Parteien im Parlament, Jazenjuks „Narodni
Front“ und die Präsidentenpartei „Block Poroschenko“, auf einen Deal geeinigt. Zusammen will man am Dienstag erst für den
Rücktritt Jazenjuks stimmen und dann
Groismann zum Regierungschef wählen.
Die angesehene Wochenzeitung Zerkalo Nedeli hatte bereits am Wochenende eine Art Regierungsprogramm Groismanns
veröffentlicht. Anstatt den Ukrainern einen schnellen Beitritt in die EU zu versprechen, stimmt er seine Landsleute auf einen
„Anti-Krisen-Aktionsplan“ ein, mit dem das
Land wirtschaftlich wieder auf die Beine
kommen soll. Groismann setzt Prioritäten:
Zum einen müssten die Bürokratie abgebaut und moderne Strukturen aufgebaut
werden. Das Land soll weltweit um Investo-
ren werben. Der Blick geht dabei auf die
Schwarzmeer-Region, vor allem die Türkei.
Die Ukraine benötigt einen Masterplan zur
Erneuerung der Infrastruktur und zur Bekämpfung der Korruption.
Vermutlich werden einige Reformer
dem neuen Kabinett nicht mehr angehören, darunter Finanzministerin Natalia Jaresko und Infrastrukturminister Andrej Piwowarski. Was aus Jazenjuk wird, ist ebenfalls offen. Einiges deutet darauf hin, dass
er künftig die Nationalbank führt.
Die Opposition übt Kritik. Die Ex-Koalitionäre der Regierung, Vaterlandspartei,
Samopomitsch und Radikale Partei, wollen
Groismann nicht wählen. Der Oppositionelle Block von Ex-Präsident Viktor Januowitsch fordert Neuwahlen.
q Kommentar
chon lange ließ sich der ukrainische
Premier Arseni Jazenjuk nur noch mit
Mühe im Amt halten. Unübersehbar war
der rapide Vertrauensverlust – beim
Staatspräsidenten, in den Regierungsparteien, im Ausland und nicht zuletzt in
der eigenen Bevölkerung. Der Rücktritt
blieb unausweichlich.
Wohin das Land steuert, ist mehr als
zwei Jahre nach dem Aufstand vom Maidan ungewisser denn je. Viele wirtschaftliche und soziale Probleme, unter denen
die Ukraine leidet, lassen sich auf den
Krieg mit den Separatisten im Osten des
Landes zurückführen. Dennoch taugt das
nicht als Alibi für politisches Versagen. Jazenjuk muss sich vorwerfen lassen, versprochene Reformen nicht umgesetzt
und den Kampf gegen Korruption – wenn
überhaupt – nur halbherzig geführt zu
haben. Hinzu kommt, dass seine Regierung ihren Teil der Minsker Vereinbarungen nicht erfüllt hat: nämlich Verfassungsänderungen einzuleiten, die dem
Land eine föderale Struktur geben, und
damit den Konflikt mit den Separatisten
zu entschärfen.
Mit seinem Rücktritt erweist Jazenjuk
den Regierungsparteien einen letzten
Dienst. Ein Austausch des Regierungschefs vermeidet Neuwahlen, bei denen
der Verlust der Mehrheit drohen würde –
erst recht dann, wenn der gescheiterte
Premier tatsächlich mit dem Chefsessel
bei der Nationalbank belohnt werden
sollte. Der Amtswechsel löst nichts in
Kiew. Neuwahlen wären zwar ein unbequemer, aber politisch sauberer Ausweg
aus der Dauerkrise.
mail [email protected]
NACHRICHTEN
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Erster US-Außenminister am
Hiroshima-Mahnmal
Hiroshima. Mit einem gemeinsamen Besuch am Mahnmal für die Opfer des Atombomben-Abwurfs in Hiroshima haben die
Außenminister der sieben großen Industrienationen (G 7) am Montag der Toten gedacht. Als erster US-Außenminister überhaupt legte auch John Kerry einen Kranz
nieder. Deutschland wurde von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier
vertreten. Hiroshima wurde am 6. August
1945 durch den Abwurf der ersten Atombombe von den USA zerstört. In den ersten
Stunden gab es 70 000 Todesopfer. Bis heute starben rund 300 000 Menschen an den
Folgen radioaktiver Strahlung. (dpa)
Amerikanern droht Verlust
der Visafreiheit in der EU
Brüssel. US-Amerikanern droht der Entzug
der Visafreiheit in der Europäischen Union.
Die EU-Kommission sei verpflichtet, die Situation zu überprüfen, und berücksichtige
mögliche Konsequenzen für EU-Bürger, die
Wirtschaft und die Außenbeziehungen,
sagte eine Kommissionssprecherin. Am
Dienstag will die Brüsseler Behörde über
das Problem beraten. Die EU lässt US-Bürger ohne Visum einreisen und erwartet im
Gegenzug Gleichbehandlung. Doch für
Bürger der EU-Staaten Bulgarien, Kroatien,
Polen, Zypern und Rumänien verlangen
die USA ein Visum zur Einreise. (dpa)
Stimme der Nation
Im Blickpunkt
Herbert Grönemeyer spricht
vielen Deutschen aus der Seele.
Am Dienstag wird er 60.
In seinem Album
„Mensch“ hat er
seinen doppelten
Schicksalsschlag
verarbeitet. Mit
mehr als drei Millionen verkauften
Exemplaren wurde
es zum erfolgreichsten Album in
Deutschland.
Von Jenny Tobien, Berlin
A
utosammler, Fußballfan, Unternehmer, Schauspieler und vor allem: die
Stimme der Nation. Kaum ein Sänger berührt die Deutschen so sehr wie Herbert
Grönemeyer. Seit mehr als 30 Jahren landet jedes seiner deutschsprachigen Studioalben auf Platz eins der Charts. Dabei wollte Grönemeyer, der am Dienstag 60 Jahre
alt wird, gar nicht Sänger werden. „Ich
dachte, vielleicht werde ich Fußballer oder
Gebrauchtwagenhändler.“ Doch bekanntermaßen kam es anders.
Am 12. April 1956 wird Herbert Arthur
Wiglev Clamor Grönemeyer als jüngster
von drei Brüdern geboren. Er wächst in Bochum auf. Nach dem Abitur wird er musikalischer Leiter am dortige Schauspielhaus
Foto: dpa
unter Intendant Peter Zadek. In den nächsten Jahren steht er auch in Hamburg, Berlin, Stuttgart und Köln als Darsteller auf der
Bühne. Bei gemeinsamen Dreharbeiten
lernt er die Schauspielerin Anna Henkel –
seine große Liebe und Mutter seiner Kinder
– kennen. 1981 wird ein Millionenpublikum auf ihn aufmerksam, als er in Wolfgang Petersens Kinoepos „Das Boot“ den
Leutnant Werner gibt.
Parallel versucht sich Grönemeyer als
Sänger, allerdings ohne Erfolg. Er bringt
vier Alben heraus, die allesamt floppen – in
der heutigen Zeit des massiven Erfolgdrucks nahezu undenkbar. Auch sein Label
rät ihm aufzuhören. Doch dann kommt
„4630 Bochum“. Die Platte mit Hits wie
„Männer“, „Flugzeuge im Bauch“ oder der
Lokal-Hymne „Bochum“ wird 1984 in
Deutschland das erfolgreichste Album. Neben Peter Maffay, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen zählt er zu den
großen Stars des deutschen Rock.
Drei Jahrzehnte nach „Bochum“ hören
sich Grönemeyers Stücke komplexer und
vielschichtiger an. Sie erzählen von Euphorie und Glück, aber auch von Melancholie
und Trauer. Einen doppelten Schicksalsschlag erlebt der Sänger 1998, als innerhalb weniger Tage erst der Bruder und
dann seine Frau Anna an Krebs sterben.
Grönemeyer verarbeitet seine Trauer auf
dem Erfolgswerk „Mensch“, laut Bundesverband Musikindustrie mit mehr als drei
Millionen verkauften Einheiten das erfolgreichste Album in Deutschland. (dpa)
Herbert Grönemeyer am 30. Mai im DDV-Stadion
WISSEN
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Was der Zahn des Wollnashorns Sasha verrät
Biologen untersuchen Überreste eines längst ausgestorbenen Tieres. Bewahrt hat diese die Kälte des Dauerfrostbodens.
Von Christina Sticht
R
und 45 000 Jahre lang schlummerte ein
kleines Wollnashorn im sibirischen
Permafrostboden. Dann kam die Eismumie
zum Vorschein – vermutlich, weil sich die
Fundregion wegen des Klimawandels zunehmend erwärmt. Russische Jäger entdeckten die Überreste des eiszeitlichen Rhinozerosses Ende 2014. Vor einem Jahr präsentierte die Akademie der Wissenschaften
der Republik Jakutien stolz „den einzigartigen Fund“, der jetzt mit Beteiligung von
Biologen der Universität Hildesheim untersucht wird.
Der Kadaver ist ungefähr zur Hälfte erhalten: Dazu zählen der Kopf mit den beiden noch sehr kleinen Hörnern, ein Auge,
ein Ohr, Teile der Beine und jede Menge
hellbraunes Fell. Das Jungtier wurde nach
einem seiner Entdecker „Sasha“ getauft
und ist jetzt Forschungsobjekt für ein internationales Wissenschaftlerteam. Seit gut
drei Monaten beschäftigen sich die niedersächsischen Zoologen Horst und Uwe Kierdorf – die beiden sind Zwillinge – sowie
Carsten Witzel mit zwei extrem gut erhaltenen Milchzähnen von Sasha.
Die drei Wissenschaftler sind Experten
für tierische Hartsubstanzen – anhand von
Zähnen und Knochen haben sie beispielsweise Aussagen über die Umweltbelastungen von Beuteltieren in Australien getroffen. Von Sashas sechs Zentimeter hohen
Backenzähnen fertigen sie sogenannte Anschliff- und Dünnschliffpräparate für die
Analyse mit dem Elektronen- und Lichtmikroskop.
Abriebspuren und Nahrungsreste
„Anhand bestimmter Strukturen lässt sich
der vor der Geburt gebildete Zahnanteil
von dem nach der Geburt entstandenen abgrenzen“, sagt Horst Kierdorf. „Nach unseren vorläufigen Ergebnissen starb Sasha
mit höchstens sechs Monaten.“ Bei der ersten Präsentation in Russland war das Tier
zunächst auf 12 bis 18 Monate geschätzt
worden. Das Baby-Rhinozeros wurde noch
von seiner Mutter gesäugt, muss aber zusätzlich schon Gras und Kräuter gefressen
haben. Das belegen Abriebspuren und Nahrungsreste an den Zähnen. Ihre chemische
So wurden die Überreste des Wollnashorns in Sibirien gefunden. Aus dem aufgeschnittenen Zahn (r.) lesen die Wissenschaftler einiges über das Leben des Jungtiers heraus.
Fotos: Akademie der Wissenschaften der Republik Jakutien, dpa/Holger Hollemann
Zusammensetzung wird in England untersucht, wo die Koordinatorin der Zahnuntersuchungen, Wendy Dirks, forscht. Dort
ist auch eine Isotopen-Analyse an den Haaren geplant. Darüber hinaus könnte eine
DNA-Analyse enthüllen, ob Sasha ein Junge
oder Mädchen war.
Das Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis) war ein Zeitgenosse des WollhaarMammuts (Mammuthus primigenius) und
lebte in der trocken-kalten Mammutsteppe. Dieser Lebensraum erstreckte sich von
Westeuropa bis Ostasien. Der früheste
Nachweis aus Europa ist etwa 460 000 Jahre
alt und stammt aus Thüringen. Die zotteligen Großsäuger hatten zwei Hörner, das
vordere war bis zu 1,20 Meter lang. Mit seiner Hilfe legten sie vermutlich von Schnee
überwehte oder angefrorene Pflanzen am
Boden frei.
Im Körperbau und in der Ernährungsweise hatte das zwei Meter hohe Wollnashorn Ähnlichkeiten mit dem heutigen afrikanischen Breitmaulnashorn. Nächster le-
bender Verwandter ist allerdings das stark
gefährdete asiatische Sumatra-Nashorn.
In Europa und Asien gibt es viele Funde
von Fossilien und Skeletten, die auch in
deutschen Museen zu bestaunen sind. Allerdings wurden erst wenige Frostmumien
von Wollnashörnern entdeckt. Vor etwa
14 000 Jahren starb die Art aus. Als Ursache
gelten massive Klimaveränderungen, die
zum Verschwinden ihres Lebensraums
führten.
Lebensraum gibt es nicht mehr
Häufig wird über das Klonen von Mammuts oder Dinosauriern spekuliert. Ließe
sich das eiszeitliche Wollnashorn mithilfe
von Sashas Überresten wieder zum Leben
erwecken? „Dies wird vermutlich eines Tages möglich sein, aber wozu wollen Sie eine Art wiederbeleben, deren Lebensraum
es nicht mehr gibt?“, sagt Uwe Kierdorf.
„Viel sinnvoller wäre es, sich um den
nächsten lebenden Verwandten, das vom
Aussterben bedrohte Sumatra-Nashorn, zu
kümmern.“ Dieser Ansicht ist auch der
Bonner Paläontologe Rico Schellhorn. „Klonen wäre ethisch nicht vertretbar“, betont
der Experte für Wollnashörner.
Anders als bei der Südtiroler Eismumie
„Ötzi“ gibt es bei Sasha keine Hinweise auf
einen unnatürlichen Tod. Erst der angetaute Kadaver wurde von Wildtieren wie Füchsen oder Mäusen angeknabbert. Die Mumie lagert jetzt strikt gekühlt, selbst die
entnommenen Zähne werden im Kühlschrank aufbewahrt.
Nach Abschluss der Untersuchungen
werden Sashas Zähne zurück nach Russland gebracht. Ob das Wollnashorn dort in
einem Museum zu sehen sein wird, ist unklar. Nach Einschätzung der Hildesheimer
Biologen sind weitere Funde von Frostmumien eiszeitlicher Großsäuger in Sibirien
zu erwarten. Uwe Kierdorf: „Durch den Klimawandel wird der Permafrost zurückgedrängt. Nach und nach kommen dort Dinge zum Vorschein, die Tausende von Jahren
gefroren waren.“ (dpa)
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Dresdner finden
neue Schildkrötenart
Bei genetischen Analysen
machen Zoologen eine
unerwartete Entdeckung.
Dresden/Bonn. Da waren`s plötzlich drei:
Bei genetischen Untersuchungen von
Schildkröten aus Thailand sind Dresdner
Senckenberg-Wissenschaftler auf eine
neue Art gestoßen: die SchneckenfresserSchildkröte Malayemys khoratensis. Gemeinsam mit einem internationalen Team
hatten die Forscher Vergleichsanalysen der
bisher in zwei Arten aufgeteilten Schneckenfresser-Schildkröten vorgenommen.
„Durch genetische Untersuchungen stellt
sich immer wieder heraus, dass beschriebene Arten eigentlich zu einer Art gehören“, erklärt Uwe Fritz, Direktor der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen
in Dresden. „Zu unserer Überraschung
wurde es aber in diesem Fall eine Art
mehr.“ Auch von den äußeren Merkmalen
lasse sich die neue Art von den beiden anderen unterscheiden, berichten die Forscher. „Jede Art hat eine eigene, ganz spezielle Gesichtszeichnung“, erläutert Flora
Ihlow vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn. Die Studie
wurde jetzt im Fachjournal Plos One veröffentlicht.
Das im Nordosten Thailands lebende
Reptil ernährt sich demnach unter anderem von Wasserschnecken und wird von
der dortigen Bevölkerung als Nahrungsmittel und für religiöse Zwecke genutzt.
Schneckenfresser-Schildkröten bevorzugen flache Gewässer, ihr Panzer wird bis zu
22 Zentimeter lang. (SZ/fi)
Hat die Forscher überrascht: die
Schneckenfresser-Schildkröte Malayemys khoratensis. Foto: Ihlow/Senckenberg
PUBLIC VIEWING IM DDV-STADION
Wir machen den Aufstieg zum Heimspiel!
80 m2 LED Wand · Eintritt: 5€
Tickets sind in allen SZ-Treffpunkten und bekannten
Vorverkaufsstellen sowie im etix Onlineshop erhältlich.
OBERUEBER-KARGER.DE
16.04.2016 · 14 Uhr
SÄCHSISCHE ZEITUNG
SACHSEN
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Sachsen, einig Lottoland
Die Sachsen werden immer spielfreudiger. In der Hoffnung auf das große Los gaben sie 2015 fast 310 Millionen Euro aus.
Von Linda Barthel
D
er Lotto-Sachse ist genügsam. Ein Ferrari vor der Haustür wäre super, ist
aber kein Muss. Ein bisschen mehr Geld,
um sich das Leben schöner zu machen, das
reicht dem Lotto-Sachsen voll und ganz. Im
Schnitt ist er um die 60, männlich, lebt in
der Stadt und hat ein eher risikounfreudiges Gemüt. Doch nicht nur die Herren setzen gerne Kreuzchen. Im Freistaat ist die
Spiellust allgemein gestiegen. Die sächsische Lotto-Gesellschaft hat vergangenes
Jahr 310 Millionen Euro umgesetzt und damit das drittbeste Ergebnis seit ihrer Gründung im Jahr 1990 erzielt.
Hier leben Sachsens Lotto-Millionäre (seit 1990)
unter 6 Millionäre
6 bis 8 Millionäre
9 bis 11 Millionäre
über 12 Millionäre
NORDSACHSEN
5 Millionäre
LEIPZIG
BAUTZEN
MEISSEN
20 Millionäre
9 Millionäre
GÖRLITZ
8 Millionäre
14 Millionäre
6 Millionäre
LANDKREIS LEIPZIG
Die Gewinner: Die meisten
Glückspilze leben in Leipzig
Auch die Gewinnsummen sind gestiegen.
Die Sachsen erspielten insgesamt 152 Millionen Euro. Ein großer Teil davon ging an
die vier Lotto-Millionäre. Sie hatten bei einer der beiden wöchentlichen Ziehungen
das große Los. Über den höchsten Geldbetrag durfte sich im vergangenen Jahr ein
Leipziger freuen. Er landete im Spiel
6aus49 sechs Richtige plus Superzahl. Die
Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 1 zu
139 838 160. Sein Tipp brachte dem Mann
fast zehn Millionen Euro.
Die Leipziger scheinen allgemein ein
gutes Händchen im Glücksspiel zu haben.
Die Messestadt zählt bereits 20 Lotto-Millionäre. Das ist sachsenweiter Rekord. Auf
Platz zwei folgt der Landkreis Bautzen mit
14, auf Platz drei die Region Mittelsachsen
mit zwölf Lotto-Millionären. In Dresden zogen erst elf Tipper das große Los.
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / S A C H S E N
DRESDEN
Immer mehr
Homo-Ehen in Sachsen
Dresden. Immer mehr gleichgeschlechtliche Paare geben sich in Sachsen das JaWort. Die 279 eingetragenen Lebenspartnerschaften – so heißt die Homo-Ehe offiziell – stellen 2015 den bisherigen Rekord
dar, wie jetzt eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Sarah Buddeberg ergab.
154 Ehen wurden zwischen Frauen geschlossen, 125 zwischen Männern. Der
Aufwärtstrend hält schon seit Jahren an.
Die Zahl der aufgelösten Homo-Ehen war
in den letzten Jahren weitgehend stabil
und pendelte zwischen 28 (2012) und 33 im
vergangenen Jahr.
„Die Statistik macht deutlich, wie bedeutend die Sichtbarkeit nicht heterosexueller Beziehungen ist. Je größer ihre gesellschaftliche Selbstverständlichkeit ist, desto
mehr Menschen trauen sich auch“, kommentierte Buddeberg die Zahlen. (dpa)
11 Millionäre
MITTELSACHSEN
12 Millionäre
NACHRICHTEN
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OSTERZGEBIRGE
6 Millionäre
A4 bei Pulsnitz wird für
vier Millionen Euro saniert
CHEMNITZ
ZWICKAU
8 Millionäre
Pulsnitz. Die Autobahn 4 zwischen Pulsnitz
und Ottendorf-Okrilla wird in Fahrtrichtung Dresden für rund vier Millionen Euro
saniert. Die Arbeiten beginnen am
25. April, wie das Landesamt für Straßenbau und Verkehr mitteilte. Vorübergehend
komme es zu Verkehrsbehinderungen. Ende Mai wird die Anschlussstelle Pulsnitz gesperrt. Voraussichtlich bis Mitte Juli sollen
die Arbeiten beendet sein. (dpa)
9 Millionäre
ERZGEBIRGSKREIS
10 Millionäre
VOGTLANDKREIS
7 Millionäre
Lutz Bachmann spricht
wieder von Pegida-Partei
Die Zahlen: Auf die Nummer 13
sollten Tipper besser verzichten
Dabei sollte es gar nicht so schwer sein, die
richtigen Zahlen anzukreuzen. Laut Sachsenlotto werden die Kugeln mit den Ziffern
6, 26, 32, 33, 38 und 49 vergleichsweise am
häufigsten gezogen. Unterdurchschnittlich
häufig kommen die 8, 21, 45 und 28. Am
seltensten wird allerdings die 13 gezogen.
An der Sache mit der Unglückszahl ist anscheinend etwas dran.
Alle Gewinne ab 1 000 Euro wertet
Sachsenlotto als Großgewinne. Den Gewinnern bleibt 13 Wochen Zeit, um sie abzuholen. In den letzten 18 Jahren gab es erst
einen Großgewinn, der nicht den Besitzer
wechselte. Ein Spieler aus dem Erzgebirge,
der 125 000 D-Mark beim Tele-Bingo gewonnen hatte, holte das Geld nicht ab.
Auch nach einem Gewinner aus einem
Dorf bei Görlitz musste lange gesucht werden. Erst nach Tagen kam der Glückspilz in
die Lotto-Filiale, um sein Los vorzuzeigen.
Auf die Frage, warum er sich erst so spät
meldet, hatte der Gewinner eine simple
SZ-Grafik: Romy Thiel
Quelle: sachsenlotto
Antwort parat: Er habe nicht die Zeit gehabt, früher vorbeizukommen.
Der Trend: Seit 2012 ist die
Spiellust der Sachsen steigend
Es muss allerdings nicht immer der große
Sofort-Gewinn sein. Ein Dresdner darf sich
seit zwei Jahren über eine monatliche Rente von 7 500 Euro freuen. Im Gewinnergespräch erzählte der damals 31-Jährige, dass
er seinen Eltern schon immer gesagt habe,
dass er mit 30 aufhört zu arbeiten. Einziger
Wermutstropfen: Ab dem 100. Lebensjahr
wird die gewonnene Rente gestrichen. Das
dürfte allerdings zu verschmerzen sein.
Seit 2012 wächst die Spiellust der Sachsen von Jahr zu Jahr. Allein 2015 wurden
fast 56 Millionen Spielaufträge und Lose
gespielt. Zwar geben immer mehr Sachsen
ihren Tipp auf der Internet-Plattform von
Verdächtiger bestreitet Mord vor 30 Jahren
Zwickau/Gera. Der im Mordfall Heike Wunderlich nach fast 30 Jahren verhaftete Verdächtige will nichts mit der Tat zu tun haben. Der Mann bestreitet die Vorwürfe, wie
die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Zwickau, Ines Leonhardt, am Montag sagte.
Der 60-Jährige war in der vergangenen Woche festgenommen worden, nachdem Ermittler mit einer bislang nicht bekannten
DNA-Spur einen Treffer in der DNA-Datei
gelandet hatten. Der Verdächtige aus Gera
steht unter Mordverdacht und befindet
sich im Haftkrankenhaus Leipzig - wegen
gesundheitlicher Probleme. Zu den Gründen gab Leonhardt keine Auskunft. Der
Mann ist mehrfach vorbestraft. „Er war we-
gen gefährlicher Körperverletzung in der
DNA-Datei.“
Die damals 18-jährige Heike Wunderlich war im April 1987 in einem Wald bei
Plauen vergewaltigt und erdrosselt worden, als sie spätabends mit ihrem Moped
nach Hause fahren wollte. Ihre Leiche und
das Zweirad waren am Tag darauf gefunden worden, Personalausweis, Schlüsselbund mit silberfarbener Schmuckkette sowie ein schwarzer Ledergürtel fehlten. Die
Ermittlungen führten ins Leere, nach zwei
Jahren war die Akte geschlossen worden.
Die Polizei hatte sich seitdem immer wieder mit dem Fall beschäftigt und auch per
Gentest nach dem Mörder gefahndet. (dpa)
Sachsenlotto ab, die meisten gehen jedoch
nach wie vor in eine Annahmestelle.
Schließlich könnte es Unglück bringen,
wenn man seinen Schein nicht wie in den
letzten zehn Jahren bei Frau Müller abgibt.
Der Nutznießer: Ein Teil der
Millionen geht an den Freistaat
Von der steigenden Spiellust der Sachsen
profitiert auch die Staatskasse. Rund 122
Millionen Euro Reinerträge und Steuern
hat die Lotto-Gesellschaft vergangenes Jahr
an den Freistaat abgeführt. Das Geld wird
gemeinnützig eingesetzt und kommt unter
anderem Sport, Kultur, Suchtprävention,
Umwelt, Jugend und Wohlfahrtspflege zugute. Zwischen 1993 und 2015 hat Sachsenlotto etwa 1,4 Milliarden Euro an den Freistaat abgegeben. Obwohl die Gesellschaft
gern damit werben würde, darf sie das
nicht, denn die Werbung für Glücksspiel
ist laut Europäischem Recht verboten.
Darüber hinaus bekommt Sachsenlotto
zunehmend Konkurrenz durch private Anbieter. Dabei lassen sich zwei Formen von
Lottovermittlern unterscheiden. Die einen
verkaufen Spielscheine, die dann zum Beispiel bei der sächsischen Lotto-Gesellschaft
abgegeben werden. Dafür haben sie sich
die notwendigen Genehmigungen im jeweiligen Bundesland eingeholt.
Die anderen vermitteln dagegen Wetten auf die Ergebnisse staatlicher Lotterien.
Laut Sachsenlotto gehört dazu die Lottoland Ltd. aus Gibraltar. Sie würde nicht
über die notwendigen Genehmigungen
verfügen, um Lotterien wie beispielsweise
Lotto 6aus49 in Deutschland online zu vermarkten. Es sei jedoch sehr schwer, der
Verantwortlichen habhaft zu werden.
Bei Wolfsriss gibt’s ohne Zaun kein Geld
Wer in Sachsen Schafe, Ziegen oder Gatterwild hält, für den gelten seit Februar verschärfte Bedingungen. Werden die Tiere
von Wölfen gerissen, gibt es nur noch Entschädigung bei ausreichendem Schutz. Darauf weißt das Kontaktbüro Wolfsregion
Lausitz hin.
Nutztierhalter in ganz Sachsen müssen
mindestens 90 Zentimeter hohe, stromführende Elektrozäune aufstellen oder sie nutzen 120 Zentimeter hohe, feste Koppeln
aus Maschendraht, Knotengeflecht oder
ähnlichem Material. Die Wölfe dürfen
nicht darunter hindurchkriechen können.
Ein Schaden muss innerhalb von 24 Stunden an das zuständige Landratsamt gemel-
det werden. Sachsen fördert die Herdenschutzmaßnahmen allerdings zu 80 Prozent.
2016 wurden im Freistaat, laut Kontaktbüro, bislang 78 Nutztiere durch Wölfe getötet oder verjagt, sodass sie als vermisst
gelten; im Raum Schwepnitz im Landkreis
Bautzen waren bei einem Angriff 70 Schafe
und Ziegen betroffen. Die Tiere waren ausreichend geschützt; der Züchter setzt nun
zusätzlich Flatterband ein. (ihg)
Informationen zum Thema gibt es im Internet unter
www.smul.sachsen.de; Ansprechpartner für Herdenschutz
ist André Klingenberger: G 0172 3757602,
mail [email protected]
Der Verschenker
Rudi Hörnig aus Niesky bastelt
auch mit 93 Jahren noch gern in
seiner Werkstatt. Die Ergebnisse
hängt er an den Gartenzaun.
Zum Mitnehmen.
Von Jens Trenkler
Zum alten Eisen zählt sich Rudi Hörnig
noch lange nicht. Mit seinen 93 Jahren hält
er sich fast täglich in seinem Keller in Niesky fit. Dort werkelt er für sein Leben gern,
erschafft einmalige Basteleien – und verschenkt sie dann am liebsten. Nicht etwa
an Familie, Freunde oder Nachbarn. Sondern einfach so an Passanten. Heute hängt
Hörnig zum Beispiel ein Vogelhaus draußen am Zaun. Ein kleines Pappschild hängt
daneben und lädt ein, das Häuschen einfach mitzunehmen.
Ungewöhnlich, aber liebenswert. Die
Bastelarbeit ist für den rüstigen Rentner
ein sinnvoller Ausgleich zu dem sonst
„eher langweiligen Rentnerdasein“, wie er
Rudi Hörnig hängt
sein 27. selbst gebautes Vogelhaus
an seinen Gartenzaun in Niesky.
Wer es will und
schätzt, kann es
kostenlos mitnehmen. Foto: Jens Trenkler
mit einem Schmunzeln erklärt. Auch
wenn seine Lebenspartnerin hin und wieder die Frage stellt, ob Rudi schon wieder
unbedingt in den Keller muss, lässt sich der
gelernte Landwirt nicht von der unterschwelligen Kritik an seinem VerschenkerDasein beirren und schneidet, klebt und la-
ckiert fleißig weiter. Und nett ist er auch
noch: „Es ist gut, dass sie ihre Fototechnik
mitgebracht haben – da können wir gleich
bildlich festhalten, wie ich das 27. Häuschen an den Zaun hänge“, sagt er zum Fotografen. Schenken macht halt glücklich,
findet der Bastler.
Gebastelt hat Rudi Hörnig bereits seit
seiner Kindheit. „Damals habe ich mit
Laubsägearbeiten begonnen und Pferde
und Soldaten hergestellt.“ Später im Krieg
habe er sich auf Schachspiele spezialisiert
und jede Figur eigenhändig geschnitzt.
Dann sind die diversen Fachwerkhäuser
für eine Gartenbahn an der Reihe gewesen.
Ausstellungen in der Region und auch in
Polen sind die Folge.
Aber der Spaß steht für ihn immer im
Vordergrund. Und das Gefühl, mit der Bastelei auch mal Danke sagen zu können. Zu
Ostern werden die Pflegeschwestern, die
das Rentnerpaar umsorgen, wieder eine
Einzelstück bekommen.
Das größte Problem für Rudi Hörnig ist,
dass in den vergangenen 20 Jahren vor allem die Materialbesorgung schwieriger geworden ist. Früher gab es mehr Betriebe,
bei denen mehr Holz- und Farbreste angefallen sind, die Bastler weiterverarbeitet
haben. Heute freut sich Rudi Hörnig über
jedes Stück Holz, das er umsonst bekommt. Bislang hat sich übrigens nur ein
Passant für sein Geschenk bedankt.
Dresden. Pegida-Chef Lutz Bachmann hat
von einer „bevorstehenden Gründung“ einer eigenen Partei gesprochen. Dies sei unerlässlich, um vereint mit der AfD, der
Identitären Bewegung und andern Kräften
ein starkes Wählerbündnis zu schaffen. Er
betonte, auch eine Pegida-Partei werde diese patriotische Bewegung nicht spalten.
Nach Angaben von „Durchgezählt“ waren
am Montagabend bis zu 3 000 Pegida-Anhänger in Dresden auf der Straße. Auf der
Seite der Gegendemonstranten versammelten sich bis zu 250 Anhänger. Die Demos blieben friedlich. (SZ/lex/jv)
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Autobahn wegen Bombe
tagelang gesperrt
Forst. Beim Verlegen einer Gasleitung unter der A 15 nahe der sächsisch-brandenburgischen Grenze ist ein Tunnelbohrer
am Freitag auf eine Weltkriegsbombe gestoßen. Seitdem ist die Autobahn bei Forst
in beiden Richtungen dicht.
Die Entschärfung dauert länger als geplant. Nun müsse zunächst die Fahrbahn
von einer Spezialfirma aufgefräst und die
Bombe freigelegt werden, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Erst danach könne
der Kampfmittelräumdienst entscheiden,
ob die Bombe abtransportiert werden kann
oder am Fundort gesprengt werden muss.
Am Wochenende waren zwei Versuche
fehlgeschlagen, den Blindgänger unterirdisch zu sprengen. Auch mit einem Bergungsgerät ist er nicht erreichbar.
„Die Autobahn bleibt auf jeden Fall
mindestens bis zum Mittwoch gesperrt“,
berichtete der Sprecher. Falls die Bombe
gesprengt werden muss, könnte die Sperrung wegen der dann notwendigen Reparaturen an der Autobahn noch deutlich länger andauern. (dpa)
FEUILLETON
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D I E N S TA G
12. APRIL 2016
KULTUR & GESELLSCHAFT
„Es gibt eine unglaubliche Ignoranz in der Gesellschaft“
Das Filmfest Dresden startet und Kuratorin Diana Ivanova spricht über bulgarische Stasi-Streifen und alte Seilschaften.
D
ie 28. Auflage des Dresdner Filmfests
startet am Dienstag, am Sonntag werden die Preisträger im nationalen wie internationalen Wettbewerb gekürt. Zudem
gibt es ein umfangreiches Angebot an Sonderprogrammen mit Themen- und Länderschwerpunkten, Retrospektiven und Kinderfilmen. Unter dem Motto „Retrospektive – Filme für die Sicherheit“ laufen auch
Filme, die einst die DDR-Stasi und der bulgarische Geheimdienst produzierten. Die
bulgarische Journalistin, Autorin und Dokumentarfilmerin Diana Ivanova, Jahrgang
1968, hat die Auswahl zusammengestellt
und erklärt im Interview, was sie an diesem
Themenkomplex reizt.
Konnten Sie herausfinden, wie viele solcher Filme es insgesamt gibt?
Die offizielle Antwort der für die Akten zuständigen Kommission war erschütternd.
Es gibt mehr als 1 000 Filme, sogar noch
welche aus den 50er- und 60er-Jahren, die
auf 35-Millimeter-Film gedreht wurden.
Wenn man den Zeitraum bedenkt, klingen 1 000 Filme beinahe wenig.
Nach einem Gesetz, das 2006 in Kraft trat,
sollten alle Abteilungen des Innenministeriums ihre Archive dieser extra eingerichteten Kommission freigeben. Aber nicht alle haben sich daran gehalten. In Bezug auf
die Verhöre fragt man sich sowieso, weswegen ausgerechnet diese Aufnahmen noch
existieren. Laut Gesetz hätten sie die Aufnahmen nach dem Prozess zerstören müssen. Es gibt also noch sehr viel zu klären.
Wie gestaltet sich denn die Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit in
Bulgarien?
Die Idee des Museums ist aus verschiedenen Gründen gestorben. Der politische
Wille dafür ist nicht vorhanden. Bis heute
gibt es in Bulgarien kein Museum für die
Opfer der Darschawna Sigurnost, überhaupt keins für die Verbrechen des Kommunismus.
Woran liegt das?
Wir werden so lange kein Museum der
Umbruch in Bulgarien: 1989 demonstrierten
50 000 Menschen
auf dem Sofioter
Newski-Platz gegen die kommunistische Staatsführung. Die gab zwar
wenig später offiziell ihre Macht ab,
doch alte Seilschaften stehen
bis heute.
Foto: Getty Images
Staatssicherheit haben, solange die Leute,
die dafür gearbeitet haben, heute noch im
Staatsapparat tätig sind. Es gab keine Wende in dem Sinne, dass die Leute, die vor
1989 an der Macht waren, nicht mehr an
der Macht sind. Zum Beispiel der Direktor
des Historischen Museums in Bulgarien
war bei der Stasi und ist stolz darauf. Der
ehemalige Präsident Bulgariens war Spitzel
und niemand hat verlangt, dass er sein Amt
niederlegt oder sich entschuldigt. Es gibt eine unglaubliche Ignoranz in der Gesellschaft. Man habe doch für das Vaterland gearbeitet, für die Sicherheit der Leute.
Sie haben Ihre Funde bereits in Ihrer
Heimat vorgeführt. Wie werden die Filme dort aufgenommen?
Ein Beispiel: Viele junge Leute haben sofort
den Mann erkannt, der die Verhöre mit
dem Dichter Petar Manolov führte. Der
Mann bekleidete immer noch einen Posten
als Ermittler der Nationalen Ermittlungsbehörde und war außerdem in verschiedene Korruptionsskandale verwickelt. Aber
niemand kannte den Dichter. Ein junger
Journalist brachte es ganz gut auf den
Punkt, als er fragte, weswegen wir eigentlich nur die Bösen kennen und all die Würdigen vergessen haben. Die Filme haben
darüber Debatten angeregt. Petar Manolov
ist inzwischen keine unbekannte Figur
mehr. Mich hat sehr froh gemacht, dass er
am Ende seines Lebens noch sehen konnte,
dass er ein Held seiner Generation ist.
Woher kommt der Unwillen, die Geschichte aufzuarbeiten? Wo sehen Sie
den Unterschied zwischen Bulgarien
und Ostdeutschland?
Es gibt nicht nur Mentalitäten, jedes Land
bewegt sich auch in einer anderen Zeit.
Nach der Wende ist im Nachbarland Jugoslawien der Bürgerkrieg ausgebrochen. Der
Traum von Europa und davon, das Land in
eine Demokratie umzuwandeln, wurde dadurch unterbrochen. Das Blutbad in Jugoslawien, die plötzliche Armut im eigenen
Land – die 90er-Jahre waren für Bulgarien
generell traumatisch. Es gab viele Morde,
und die Leute mussten zuallererst überleben. Trotzdem oder gerade deswegen hieß
es von der Kommunistischen Partei, Bulgarien ist die Insel der Stabilität, das System
muss weiter funktionieren. Die Bulgaren
haben sehr viel Aggressivität einfach verschluckt, nicht ausgelebt. Sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen trat in den
Hintergrund. Vielleicht ist die Ignoranz ein
Ergebnis dieses Überlebenskampfes.
Sie wollen diese Filme auch einem westeuropäischen Publikum zugänglich machen. Was erhoffen Sie sich davon?
Mir geht es um das Verständnis für Bulgarien, für die Menschen dort, für das, was sie
eigentlich wollten, wofür sie gekämpft und
gelitten haben. Ich will zeigen, dass das authentische Menschen waren und dass ihr
Wunsch nach Freiheit nicht von außen
kam, sondern ein tiefes, inneres Bedürfnis
war. Man kann anhand konkreter Beispiele
besser diskutieren, zum Beispiel auch darüber, weswegen die Bulgaren so viel singen.
Das sieht man gut im Film über die musikalischen Offiziere: In Bulgarien singt jeder,
egal ob böse oder gut.
Die Auswahl, die Sie für das Filmfest getroffen haben, reicht von einem Lehrfilm über Verhörprotokolle bis hin zu
reiner Propaganda. Warum haben Sie
sich für diese Zusammenstellung entschieden?
Sie ergeben in ihrer Summe einen guten
Überblick, was für ein Land Bulgarien in
den späten 80er-Jahren eigentlich war. Das
Verhör von Manolov beispielsweise ist einmalig. Die Klarheit, die er da ausstrahlt, die
Art, wie er spricht, hat uns berührt. Hier
sieht man eine Widerstandsfigur. Das Verhör des Mannes, der an allen Sicherheitsschranken vorbei einfach in ein Flugzeug
gestiegen ist – ein einfacher Mann führt
das System vor. Er zeigt: Die Menschen hatten Angst vor einem Apparat, der nicht
mehr funktionierte. Auch bei der Darstellung des idealen Tages eines Polizisten
lacht man sich kaputt an einigen Stellen
über die Naivität. Der Film ist gemacht wie
ein Spielfilm mit Akteuren, einem Drehbuch, einer „Stimme des Bewusstseins“.
Man sieht daran recht gut, wie viele Menschen, auch aus der Kultur, einfach mitgemacht haben, eben Mitläufer waren.
Das Interview führte Christina Wittich.
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Frau Ivanova, seit wann beschäftigen
Sie sich mit dem Thema Überwachungsstaat und Staatssicherheit in Bulgarien?
Ungefähr 2010 habe ich begonnen, aktiv in
den Akten zu recherchieren. Zuerst hatte
ich die Idee, einen Dokumentarfilm zu drehen. Einer meiner Kollegen hatte 2006 öffentlich zugegeben, dass er ein Mitarbeiter
der bulgarischen Stasi, Darschawna Sigurnost, gewesen ist. Auf einmal stellte sich
die Frage, was das bedeutet für alle Kollegen und für meine eigene Biografie. Zusätzlich zu diesem Film kam auch eine Einladung des Direktors des nationalen Archivs,
dort ein Museum einzurichten. Ich sollte
am Konzept mitarbeiten. Während der Arbeit daran haben wir nach visuellem Material gesucht. Bei einem Spaziergang in den
Stasi-Archiven bin ich dann eher zufällig
auf einen großen Eisenkasten gestoßen, in
dem sich die Filmrollen befanden, von denen wir jetzt fünf in Dresden zeigen.
28. Filmfest Dresden
p Bis Sonntag laufen in zwölf Spielstätten in Dresden insgesamt 305 Filme
aus 58 Ländern.
p 61 Filme stehen im Wettbewerb um
neun Goldene Reiter und vier Sonderpreise sowie 66 000 Euro Preisgeld.
p Beim Open-Air-Kino auf dem Neumarkt sind mehr als 35 Kurzfilme in
elf Programmblöcken zu sehen. Der
Eintritt ist hier frei.
p Das Programm gibt es hier:
web www.filmfest-dresden.de
Ritter Tomate trifft Münchhausen
Dass Flamenco auch auf der
E-Gitarre funktioniert, beweisen
Jaco Abel und Band
in Dresden mit der Hommage
an einen Nationalhelden.
Von Enya Wolf
Freiherr von
Münchhausen (M.)
und zwei seiner legendären Gefährten sind als Handstockpuppen von
Matthias Hänsel
derzeit im Dresdner Museum für
Sächsische Volkskunst zu sehen.
E
Foto: Frank Höhler
dem es feststellt: „Ich bin ich!“ Auch Bücherhelden außerhalb des deutschsprachigen Raums werden hier auf die Puppenbühne gebeten. Etwa der alte Pettersson
und sein frecher Kater Findus aus Schweden. Oder Ritter Tomate, Graf Kirschlein
und Statthalter Zitrone aus dem italienischen Buch „Zwiebelchen“.
Selbst Figuren aus „Alice im Wunderland“, einem britischen Kinderbuch aus
dem Jahr 1865, haben sich auf den Weg
nach Dresden gemacht. Neben der jungen
Alice trifft man auf Humpty Dumpty, ein
riesiges, sprechendes Ei. Der arrogante Eierkopf, der von rechts nach links gucken
kann, hat es sich hier in einem geräumigen
Kühlschrank gemütlich gemacht. Im Jägerhof sind neben rund 120 Figuren auch Büh-
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Massive Attack kommen
in die Dresdner „Garde“
Dresden. Sie gehören zu den legendären Erfindern des Trip-Hop und haben in Dresden
bereits einen gefeierten Doppelauftritt im
Mai 2003 hingelegt. Jetzt kommen die
Soundbastler von Massive Attack erneut
für einen Auftritt in die Stadt: Am 17. August wird das Musikunternehmen aus dem
britischen Bristol – angeführt von Robert
Del Naja und Daddy G. – in der Freilichtbühne „Junge Garde“ auftreten. Diese
Show ist eine von lediglich drei im kommenden Sommer, die Massive Attack in
Deutschland absolvieren werden. Erst im
Februar hatte die Band im ausverkauften
Berliner Tempodrom – nach mehrjähriger
Pause – eindrucksvoll bewiesen, dass sie
live noch immer eine Wucht ist.
Karten für das Dresdner Open-Air-Konzert sind ab sofort im Internet unter
www.tickets.de sowie in den Konzertkassen im Florentinum und in der Schillergalerie zu haben. (SZ/ada)
Einmalige Maya-Schau
in Berlin zu sehen
Berlin. Spektakuläre Kulturschätze aus Mexiko sind von Dienstag an im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen. Unter dem Titel
„Die Maya – Sprache der Schönheit“ werden zum ersten und einzigen Mal in
Europa rund 300 Objekte des Indiovolkes
präsentiert. Zugleich startet damit das gemeinsame Kulturjahr 2016 von Mexiko
und Deutschland. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Körper als grundlegender
Aspekt der prähispanischen Kunst.
Gezeigt werden Abbildungen und Interpretationen sowie die ästhetischen Ideale
der Maya, erklärte der Direktor des MartinGropius-Baus, Gereon Sievernich. Fast alle
der gezeigten Kunstwerke, darunter Reliefs, Büsten und Figuren aus Stein,
Schmuck sowie Textilien, wurden auf der
Halbinsel Yucatán zwischen 500 v. Chr.
und 1500 n. Chr. geschaffen. (epd)
Kulturgutschutzgesetz soll
weiter entschärft werden
Berlin. Kulturstaatsministerin Monika
Grütters (CDU) will das geplante Gesetz
zum Schutz von Kulturgütern angesichts
massiver Kritik weiter entschärfen. Sie
kündigte mehrere Nachbesserungen für
das parlamentarische Verfahren an. „Unser
Anliegen bleibt, national wertvolles Kulturgut bestmöglich vor der Abwanderung ins
Ausland zu schützen“, sagte sie. „Ich setze
darauf, dass wir eine einvernehmliche Lösung zwischen Bundestag und Bundesrat
finden und das Gesetz noch vor der Sommerpause verabschieden können.“ Vor allem bei Händlern und Galeristen waren
Grütters‘ Vorschläge auf heftigen Widerstand gestoßen. Am Mittwoch will sich der
Kulturausschuss des Bundestags mit dem
Vorhaben befassen. (dpa)
Elektrisiertes Spanien
Im Volkskunstmuseum kann
man wahren Bücherhelden auf
der Puppenbühne begegnen.
in Wunder, dass er keine lange Nase bekommen hat, der dreiste Freiherr von
Münchhausen. Man nennt ihn auch den
Lügenbaron, weil er so schön flunkern
kann. Auf seinem jüngsten Abenteuer hat
es den verwegenen Adeligen in den Jägerhof verschlagen, wo er für ein Jahr verweilen wird. Dort zeigt die Puppentheatersammlung alljährlich eine neue Ausstellung, diesmal unter dem Motto: „Bücherhelden auf der Puppenbühne“.
Hintergrund ist eine Entwicklung im
Puppenspiel, die vor circa 30 Jahren begonnen hat: Immer häufiger stellen Kinderbücher den Stoff für die Produktionen. Denn
das junge Publikum lässt sich vor allem für
bekannte Titel begeistern. Die Herausforderung dabei: Kinder wollen den Film in ihrem Kopf auch auf der Bühne sehen. Eine
Inszenierung darf ihre Erwartungen nicht
enttäuschen, muss aber andererseits etwas
Spannendes, etwas Neues bieten.
Enttäuscht wird von der Ausstellung sicherlich niemand sein: Von deutschen
Klassikern wie „Max und Moritz“ oder
„Struwwelpeter“ bis hin zu moderneren
Geschichten ist alles dabei. So etwa die Entdeckungsreise des kleinen „Ich-bin-ich“.
Ein buntes Wesen, das vergeblich versucht
herauszufinden, zu welcher Tierart es gehört. Bis zu einem Heureka-Moment, in
|||||||||||||||||||||7
nenbilder und Originalentwürfe für Kostüme zu bestaunen. Nur ein winziger Ausschnitt aus der riesigen Puppensammlung:
Im Fundus befinden sich gut 10 000 Puppen und zahlreiche, teils massive Requisiten und Bühnenbilder.
Für die Ausstellung wurden viele Objekte restauriert und geschickt in Szene gesetzt. Dieses Jahr hat ein Tischler große Bücher aus Holz geschaffen. Man kann sich
auf sie setzen, sich zwischen ihren Seiten
verstecken. Auch eine Malecke und große
Kreidetafeln laden zum Spielen und Entdecken ein.
Die Ausstellung: Bücherhelden auf der Puppenbühne,
bis 27. Februar 2017, Dresden, Museum für Sächsische
Volkskunst; geöffnet Di – So von 10 – 18 Uhr
Von Tom Vörös
E
s soll ja eine Handvoll Künstler geben,
die sind im ganzen Land wohlbekannt.
Bei uns ist das vielleicht so einer wie Herbert Grönemeyer. In Spanien heißt so
jemand Camarón de la Isla. Der ist zwar
schon seit 24 Jahren tot. Doch der Mann
wird noch immer als Ikone des Flamencogesangs verehrt, gehört also in die ewige
Ahnengalerie.
Kein Wunder, dass sich die lebendige
spanische Musikwelt auf sein Vermächtnis
stürzt und seine Musik in der Welt bekannt
macht, wie am Sonnabend in Hellerau. Gitarrist Jaco Abel und seine Band Flamenco
Eléctrico bespielen dabei gewisses Neuland. Denn, im Flamenco eigentlich verpönt, etablieren sie seit Jahren die elektrisch verstärkte Gitarre in einer eigentlich
rein akustisch geprägten Tradition. Kaum
ein spanischer Flamenco-Gitarrenspieler
würde auf die Idee kommen, mit seiner
Musik die Stromrechnung zu erhöhen.
Die Elektrisierung des Flamenco funktioniert zwar nicht von Beginn an – dafür
säuseln die Gitarrensounds anfangs noch
zu sehr im Hintergrund. Doch im Laufe des
Konzerts im großen Saal erschließt die
E-Gitarre ebenjenen spanischen Klangkosmos, der einen mit Kopf und Bauch direkt
ins südspanische Andalusien befördert. So
manche Gitarrenmomente, in denen Jaco
Abel virtuos über das Griffbrett fegt, erinnern zuweilen gar an einen spanischen
Jimi Hendrix, der, statt am kalifornischen
Strand, in den Bergen auf einer Finca vor
sich hin soliert.
Die hörbar anwesende Spanisch sprechende Gemeinde im Publikum meldet
sich zwischendurch mit diversen „Olés“
und anderen lautstarken Zurufen immer
wieder begeistert zu Wort und wird gegen
Ende deutlich lebhafter. Noch eine halbe
Stunde länger, und das Konzert hätte in
einer Party gipfeln können.
Trotz des Fokus auf die E-Gitarre bieten
Jaco Abel und das insgesamt achtköpfige
Ensemble eine Flamenco-Show, die von
ihrem Antlitz her eine recht traditionelle
bleibt: Mit einem typisch emotionalen Gesang, der in diesem Fall von zwei Damen
im Sitzen übernommen wird und natürlich
der obligatorischen feurigen Tänzerin im
roten Kleid, die mit ihrem angeborenen
Rhythmusgefühl das Parkett mit großen
Emotionen belegt.
Und ja, über weite Strecken dominieren die stark melancholischen Momente,
und man gibt sich dieser Gefühlsschwere
gern hin. Doch dann kippt die Emotion
plötzlich um, das Ganze wird zum tranceähnlichen Klangrausch. Und man beginnt
zu ahnen, warum auf der großen Leinwand
hinter den Musikern eigentlich immer
wieder neue überdimensionale Gemälde
auftauchen, die das Gesicht, die Mimik und
Gestik von Camarón de la Isla zeigen, dieses immer jungen Spaniers, dessen Musik
dank Jaco Abel wohl überdauern wird.
SÄCHSISCHE ZEITUNG
FEUILLETON
Flucht und Moral
Perspektiven
Gesinnung oder
Verantwortung – woran soll
sich die Politik beim Umgang
mit der Flüchtlingskrise
orientieren?
Von Konrad Ott
M
oralische Kontroversen können
politische Gemeinwesen stärken, aber auch spalten.
Deutschland war in der Nachkriegszeit hinsichtlich der moralischen
Grundlagen des bürgerschaftlichen Zusammenlebens erfolgreich. Dies betrifft die
Prinzipien und die zentralen Projekte. Die
Verfassung des Grundgesetzes, die staatliche Einheit und der Aufbau Ost, die Integration der Europäischen Union, der Ausstieg aus der Atomkraft, die Energiewende
und die Sicherung des Wohlfahrtsstaates
sind, im Großen betrachtet, Erfolgsgeschichten. Auch das Management der diversen Krisen sollte man nicht schlechtreden. Unsere Politik war erfolgsverwöhnt
und krisenerprobt. Verständlich, dass sich
angesichts des Zustroms von Flüchtlingen
und Migranten ehrenwerte moralische, darunter auch christliche Motive mit realpolitischer Zuversicht zu dem berühmten Dreiwortsatz „Wir schaffen das!“ verbanden.
Die Hilfspflichten, Flüchtlingen Zuflucht gewähren zu sollen, und das Recht
auf Asyl für politisch Verfolgte wurden in
der sogenannten Willkommenskultur zu
politischen Triebkräften. Das Lob, mit dem
die deutsche Politik von Repräsentanten
des Systems der Vereinten Nationen bedacht wurde, konnte als Indiz dafür genommen werden, dass die Aufnahme der
Flüchtlinge und Migranten eine weitere Erfolgsgeschichte werden könnte, aus der die
deutsche Konsensdemokratie gestärkt hervorgehen könnte. Wir sind nicht nur materiell „stark“, sondern auch „einig“.
E
s gibt indes politische Probleme,
denen eine Kraft der Entzweiung
innewohnt. An solch „antagonistischen“ Problemen können sich
Gemeinwesen bitter zerstreiten. Das
Flüchtlingsproblem scheint zu diesem Typus zu gehören. An welcher Ethik sollte
sich der Umgang damit ausrichten: an Gesinnungsethik oder an Verantwortungsethik? Ich möchte diese von Max Weber
stammende Unterscheidung aufgreifen.
Die Logik der Gesinnungsethik geht von
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
punkt die Forderung steht, staatliche Grenzen zu öffnen, wie dies der kanadische
Ethiker Josef Carens fordert. Damit aber begibt sich die Gesinnungsethik in einen Gegensatz zu den Kräften, die Zuwanderung
begrenzen, steuern und kontrollieren wollen. Diese Kräfte lassen sich als „verantwortungsethisch“ bezeichnen.
Die Verantwortungsethik behält die
Unterscheidung zwischen Flucht und Migration bei. Sie fasst Fluchtgründe eng und
rechnet damit, dass Migranten sich uns gegenüber als Flüchtlinge präsentieren werden. Verantwortungsethik sieht die Willkommenskultur als eine Wirkursache für
Zuwanderung. Sie hält es nicht für moralisch anrüchig, Migrationsgeschehen als Investitionsstrategien zu modellieren, wie
dies der Migrationsforscher Paul Collier in
seinem Buch „Exodus“ tut. Verantwortungsethik hält es für zulässig, Anreize und
Abreize zu setzen, etwa beim Asylbewerberleistungsgesetz. Dass es bei der Steuerung von Flucht und Migration auch zum
Einsatz von Rechtszwang kommen kann,
zu „Abschiebungen“, gilt nicht per se als
ein moralischer Skandal. Allerdings begibt
sich die Verantwortungsethik ebenfalls auf
eine Bahn, an deren Ende die Forderung
stehen könnte, eine „Festung Europa“ zu
errichten, deren Zugänge von „uns“ kontrolliert werden. Diese Forderung steht der
Forderung nach weitgehender Grenzöffnung diametral entgegen.
D
Flüchtling hinter Gittern: Der Zustrom nimmt ab, die Konfliktherde mehren sich.Foto: dpa
Zuflucht
gewähren sollten
wir letztlich allen
Menschen in
echter Not.
Menschenrechten und universellen Hilfspflichten aus. Das Menschenrecht auf Asyl
bei politischer Verfolgung wird als zu eng
befunden, da es nicht alle echten Fluchtgründe erfasst wie etwa Flucht vor Krieg,
Bürgerkrieg, Terrorismus, Stigmatisierung
sexueller Orientierung, extremer Armut,
Klimawandel und vieles mehr. Zuflucht gewähren sollten wir letztlich allen Menschen in echter Not, sofern uns dies nicht
überfordert. Die Unterscheidung zwischen
Flucht und Migration wird häufig abgelehnt. Eigentlich sollte jede, die aufgenommen wurde, ein moralisches Anrecht auf
eine Bleibeperspektive haben, die durch Integrationspolitik zu fördern sei.
Damit begibt sich die Gesinnungsethik
auf eine Bahn, an deren Ende kosmopolitische Ideale von globaler Freizügigkeit aller
Menschen stehen. Mein Essay zeichnet Stationen auf dieser Bahn nach, an deren End-
ie Grundpositionen erweisen sich
als antagonistisch, und so lässt
sich ein Dilemma konstatieren:
Die Gesinnungsethik lässt sich
politisch nicht durchhalten, wohingegen
sich die Verantwortungsethik moralisch
nicht durchhalten lässt.
Nun möchte Realpolitik mittlere Linien
finden, die mit den „Grundwerten“ vereinbar sein und die Zuwanderung deutlich
verringern sollen. Hierzu hat die Bundeskanzlerin alle ihr zur Verfügung stehenden
politischen Mittel aufgeboten. Der gesinnungsethische Galopp des Jahres 2015 soll
gleichsam in die verantwortungsethische
Dressur des Jahres 2016 überführt werden.
Hierfür bittet sie die Bürgerschaft um Geduld. Dieser Versuch ist aller moralischen
und politischen Ehren wert, aber Zweifel
an den Erfolgsaussichten sind zulässig.
Der erste Plan war eine europäische Lösung. Hier musste man mit ansehen, wie
viele EU-Staaten sich ihr verweigerten. Der
EU-Türkei-Plan ist bereits „Plan B“. Die Türkei allerdings hat sich zu einem zunehmend autoritären Präsidialsystem entwickelt, das in bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen mit der kurdischen Minderheit verwickelt ist. Aus der Migrationsforschung ist bekannt, dass sogenannte
Durchgangsländer durchaus bereit sind,
Migranten und Flüchtlinge aus anderen
Ländern abzufangen, wenn sie von den
Zielländern größere Mobilitätschancen für
ihre eigenen Bürger erhalten. Insofern sind
die Forderungen der Türkei (Visafreiheit,
Perspektiven einer EU-Vollmitgliedschaft)
nicht überraschend. Im Augenblick haben
die EU und Deutschland eine Atempause,
weil Mazedonien seine Außengrenze sichert. Erleichterung über Rückgang der
Flüchtlingszahlen mischt sich mit Entrüstung angesichts der Bilder aus Idomeni.
I
nnenpolitisch hat die Flüchtlingspolitik zu Verwerfungen geführt, die von
einigen als „tektonisch“ bezeichnet
werden. Die Politik der Regierung wird
von den Parteien der bürgerlichen Mitte
verteidigt und von den Kirchen unterstützt. Der Weg der Union in die Mitte hat
allerdings einen Bereich geräumt, der jetzt
von der AfD besetzt werden kann. Das Dogma der Union, „rechts(außen)“ keine Parteien parlamentarisch aufkommen zu lassen, ist womöglich zuschanden geworden.
Ironischerweise würde sich Deutschland
hierdurch „europäisieren“, da ähnliche
Parteien mittlerweile in vielen EU-Staaten
reüssieren konnten. Die Auseinandersetzung mit der AfD wird, ebenso wie die Integration der Flüchtlinge und Migranten, einen langen Atem erfordern. Die Konfliktherde werden nicht weniger.
So kann man zur Ansicht neigen, dass
eine professionell versierte, in vielen Krisen erfolgreiche Kanzlerin das Flüchtlingsproblem zunächst aus einer moralischen
Perspektive wahrnahm. Darauf bezöge
sich der Satz aus dem Spätsommer 2015:
„Dann ist das nicht mehr mein Land.“ Diese Perspektive könnte ihre politischen blinden Flecken gehabt haben: Ausmaß, Konflikt-Trächtigkeit und Schwierigkeitsgrad
des Problems wurden unterschätzt.
Vielleicht brauchten wir das Jahr 2015
als eine Lektion, um dieses antagonistische
Problem zu begreifen. Es wird darauf ankommen, möglichst einvernehmliche
Schlüsse aus dieser Lektion zu ziehen.
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8
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Unser Autor
p Konrad Ott (56) ist Philosoph und Ethiker. Er
lehrt und forscht an der
Christian-Albrechts-Universität in Kiel.
p Unser Text ist die Kurzform seines
Essays „Flucht und Moral“, erschienen
im Reclam-Verlag (94 S., 6 Euro)
p Unter dem Titel Perspektiven veröffentlicht die SZ kontroverse Texte, die
zur Diskussion anregen sollen.
Herr Guillotin als Wendehals
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Der Schriftsteller Günter Kunert
brilliert mit kurzen Erzählungen,
in denen der Hävelmann und
Odysseus herumgeistern.
Von Michael Wüstefeld
I
n einer seiner Geschichten heißt
es:„Man lebt sein Leben ab, als hätte man
noch eins im Vorrat.“ Das kann von Günter
Kunert, der im März 87 Jahre geworden ist,
nicht behauptet werden. Er hat sein Leben
nicht einfach so abgelebt, sondern sich mit
einem umfangreichen Werk in die Annalen deutscher Literatur eingeschrieben.
Von Johannes R. Becher entdeckt und von
Bertolt Brecht gefördert, erschienen von
Kunert 1948 erste Gedichte und Geschichten in der Zeitschrift Ulenspiegel. 1950
folgte sein Buchdebüt im Aufbau-Verlag,
der Gedichtband „Wegschilder und Mauerinschriften“.
Bis heute gibt es, neben zahlreichen
Hörspielen, Features und Drehbüchern,
weit über einhundert Kunert-Bücher. Darunter viel beachtete Sammlungen mit essayistisch-feuilletonistischen Texten, Reiseberichte, seine Autobiografie „Erwachsenenspiele“ und immer wieder Gedichte,
„Kerngeschäft seiner schriftstellerischen
Existenz“, wie Kunert sagt. Aber auch Erzählungen, die er mit Understatement als
„Geschichten“ bezeichnet wissen will, gehören dazu. Als vor zehn Jahren seine gesammelten Kurzerzählungen unter dem
Titel „Irrtum ausgeschlossen“ herauskamen, konnte der Leser diese Edition als einen Abschluss denken.
Das erweist sich jetzt doch als Irrtum.
Denn es folgt ein Nachschlag. Nicht, um
routiniert und unbedacht weitere literarische Kalorien in uns hineinzustopfen, sondern um zur Krönung der Hauptspeise ein
Dessert zu reichen. All diese Geschichten
sind, wenn überhaupt, bislang nur weit
verstreut in Zeitschriften, Anthologien und
teilweise in bibliophilen Ausgaben erschienen. Zusammengesammelt hat sie Hubert
Witt, der als ehemaliger Lektor des Leipzi-
ger Reclam Verlages dem Autor schon viele
Jahre freundschaftlich verbunden ist und
ihm mehrfach als kundiger Herausgeber
zur Seite stand.
Geschrieben zwischen 1954 und 2010,
zeigen die erzählerischen Texte nahezu alle Facetten Kunert’schen Könnens. Apokalyptisch, sarkastisch, schwarzhumorig, unversöhnlich. Short Story steht neben Parabel, Adaption neben Märchen, Liebes- neben Kriminalgeschichte. Auf wundersame
Weise entlehnt Günter Kunert diverse Figuren aus Mythologie und Literatur. Ein
Herr O., unschwer als Odysseus zu erkennen, besucht Kirke, aus der inzwischen eine alte Vettel geworden ist. Herrn Wolf gelüstet es nach Fräulein Rotkeppel.
Dr. Schlemihl und Herr Hävelmann geistern herum. An Thomas Mann und Georg
Büchner wird ebenso komisch wie bedrückend erinnert.
Heimweh nach Ostberlin
Als ein besonderes Glanzstück erweist sich
die als Brief angelegte biografische Skizze
über Joseph-Ignace Guillotin, der 1792 die
nach ihm benannte Hinrichtungsmaschine
konstruiert hatte. Gezeigt wird ein Wendehals par excellence, der sich erst den Gewinnern der Französischen Revolution,
dann den Führern der Schreckensherrschaft und nach ihrem Scheitern wieder
den Royalisten andient.
Obwohl Günter Kunert 1979 von Berlin
in das schleswig-holsteinische Provinznest
Kaisborstel zog, ein Ortsname wie für oder
von Kunert erfunden, ist er doch niemals
ganz von Berlin losgekommen. Wenn er
sich in einigen seiner Texte dorthin zurückversetzt, kann mitunter Melancholie
aufkommen. Wie in „Die Nixe vom anderen Ufer“, einer Geschichte aus dem Jahr
1982, in der ein West-Berliner „ins andere,
gegenüberliegende Berlin“ fährt und es
dort angesichts verfallender Mietskasernen
„eigentümlich anheimelnd“ findet; „wie eine eigene, nur vergessene Vergangenheit,
die man zufällig neu entdeckt“.
Günter Kunert: Vertrackte Affären.
Carl Hanser Verlag, 250 Seiten, 21,90 Euro
PROGRAMM AKTUELL
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Lädierter Papa, genervter Sohn
Manchmal nehmen familiäre
Verwicklungen ungeahnte
Formen an. So wie in der
Komödie „Da geht noch was“.
Conrad (Florian
David Fitz, l.) beschränkt die Besuche bei seinen Eltern auf ein Minimum, doch als seine Mutter seinen
mürrischen Vater
(Henry Hübchen)
verlässt, muss er
sich um ihn kümmern.
Foto: Sat 1
Von Klaus Braeuer
D
er Vater ist ein richtiger Kotzbrocken,
das war er schon immer. Nach 40 Jahren begreift das die Gattin und verlässt ihn.
Der Sohn gerät bald danach in tiefe Verwirrung und allerlei Verwicklungen. Darum
geht es im Film „Da geht noch was“, der am
Dienstag auf Sat 1 zu sehen ist.
Eine andere Familie hat sich Sohn Conrad (Florian David Fitz) schon immer gewünscht, so eine wie in der Waschmittelwerbung. Denn seine Mutter konnte nicht
backen, und sein Vater – ein strenger Gewerkschaftsboss – schickte den Sohn in
den Garten, wenn der fernsehen wollte. In
Wahrheit wurde er getriezt vom Papa, und
Mama sah weg. Conrad wollte also ein Zuhause wie in seinem Traum, und nun
scheint er dem näher gekommen zu sein:
dem Bau eines eigenen Hauses mit Blick
auf einen See.
Aber erst mal will er mit seiner Frau Tamara und Sohn Jonas in einen Traumurlaub starten. Zuvor soll er noch einen di-
cken Umschlag seiner Mutter Helene hinter einem Bild im Münchner Elternhaus
verstecken. Dabei sieht er, dass der vereinsamte Papa Carl (Henry Hübchen) ziemlich
verwahrlost wirkt, am helllichten Tag
schon sein fünftes Bier trinkt und sich
überall der Müll türmt. Kurzentschlossen
nimmt Conrad ihn mit zum Flughafen, wo
9
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„Tatort“ erneut
Quotensieger
sie Helene mit ihrem neuen Freund Arno
erwischen. Papa Carl regt sich furchtbar
auf, stürzt und muss fortan eine Halskrause tragen. Also bleibt Conrad mit Jonas daheim, um sich um den lädierten Papa zu
kümmern. Dabei stellen die beiden allmählich fest, wie ähnlich sie sich sind, und lernen sich endlich richtig kennen.
Das wird zeitweilig zu einem wahren
Albtraum für die zwei, ist aber von außen
ganz hübsch anzusehen, was vor allem an
den gut aufgelegten Darstellern liegt. Florian David Fitz spielt Conrad als nach außen
tough wirkenden Sohnemann, der im
Grunde sehr verletzbar ist, seiner verlorenen Kindheit nachtrauert und so gar nicht
weiß, was Glück bedeutet. Er macht das also gut, doch hat er gegen Henry Hübchen
kaum eine Chance. Er gibt diesen ungehobelten Grobian als im Grunde einsamen
Mann, der sich unverstanden fühlt, aber
schon ein ganz Sympathischer ist. (dpa)
„Da geht noch was“, 20.15 Uhr, Sat 1
Berlin. Der „Tatort“ hat am Sonntagabend
die Konkurrenz wieder weit hinter sich gelassen, ist aber unter dem Niveau anderer
Episoden geblieben. Die Ermittlungen des
Frankfurter Duos Anna Janneke (Margarita
Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) verfolgten ab 20.15 Uhr 8,50 Millionen Zuschauer (22,4 Prozent).
Das ZDF-Melodram „Inga Lindström: Alle lieben Elin“ sahen zeitgleich 5,97 Millionen Zuschauer (16,4 Prozent). Den RTLBlockbuster „Oblivion“ mit Oscar-Preisträger Morgan Freeman und Tom Cruise
schauten zur Primetime im Schnitt
2,44 Millionen Zuschauer (7,2 Prozent). Bei
Sat 1 erreichte die Krimi-Serie „Navy CIS“
mit einer Folge ab 20.15 Uhr 2,62 Millionen
Zuschauer (7,3 Prozent). Die Talkshow „Anne Will“ zum Thema „Streit um ErdoganKritik – Kuscht die Bundesregierung vor
der Türkei?“ verfolgten 4,70 Millionen
(16,1 Prozent). Zum Vergleich: Als Anne
Will im Januar startete, waren 4,41 Millionen Zuschauer (14,0 Prozent) dabei. (dpa)
DAS FERNSEHPROGRAMM AM DIENSTAG, 12. APRIL 2016
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ZDFzeit
ZDF 20.15
Doku-Reihe Wie korrupt ist Deutschland? Die Sendung
sucht nach Antworten auf diese Frage. Denn Bestechung oder Schmiergelder sind viel weiter verbreitet
als angenommen, und die Polizei sowie Staatsanwälte
tun sich mit der Bekämpfung schwer.
Foto: ZDF
Ein riskanter Plan
RTL2 20.15
Thriller Nick Cassidy (Sam Worthington) steht auf dem
Fenstersims eines New Yorker Hotels, nachdem er
aus dem Gefängnis gef lohen ist. Er verlangt nach der
Psychologin Lydia Mercer (Elizabeth Banks), mit deren
Hilfe er seine Unschuld beweisen will.
Foto: RTL2
Sing meinen Song – Das Tauschkonzert
Vox 20.15
Musikshow Bühne frei für Runde drei: Xavier Naidoo lädt
wieder deutsche Musikgrößen ein, damit diese den
Werken ihrer Kollegen zu einem neuen Klang verhelfen. In der ersten Ausgabe stehen die beliebtesten Hits
von Pop-Ikone Nena im Mittelpunkt.
Foto: Vox
Die Unsterblichkeits-Formel
dieser große Menschheitstraum wahr werden? Der
Film von Sylvie Blum führt in die USA, nach Kanada,
Europa und Russland und hinterfragt wissenschaftliche Errungenschaften sowie ihre Folgen.
Foto: Arte
SAT.1
5.30 J Morgenmagazin 9.00 J Tagesschau
9.05 J Rote Rosen 9.55 J Sturm der Liebe
Telenovela 10.44 J Tagesschau 10.45 J
Gefragt – Gejagt 11.35 Giraffe, Erdmännchen
& Co. 12.00 J Tagesschau 12.15 J ARDBuffet 13.00 J Mittagsmagazin 14.00 J
Tagesschau 14.10 J Rote Rosen 15.00 J
Tagesschau 15.10 J Sturm der Liebe
16.00 J Tagesschau Mit Wetter
16.10 J Nashorn, Zebra & Co.
Tiergeschichten aus dem Tierpark
Hellabrunn. Fit in den Frühling
17.00 J Tagesschau Mit Wetter
17.15 J Brisant Boulevardmagazin
17.45 J C Fußball EM-Qualifikation
der Frauen. Deutschland – Kroatien
Live aus Osnabrück. Kommentar:
Bernd Schmelzer. Expertin: Nia Künzer
20.00 J Tagesschau
20.15 J v Um Himmels Willen
Superheld. Unterhaltungsserie
Mit Janina Hartwig, Fritz Wepper
21.00 J v In aller Freundschaft
21.45 J Fakt U.a.: Dubiose Geschäfte:
Warum deutsche Konzerne auf
Offshore-Firmen setzten
22.15 J Tagesthemen
22.45 J In aller Freundschaft
0.15 J Nachtmagazin
0.35 D J C Love Ranch – Wahrheit und Liebe Drama, USA 2010
2.28 Tagesschau
2.30 In aller Freundschaft (VPS 2.28)
5.00 J hallo deutschland 5.30 J Morgenmagazin 9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne
10.30 J v Die Rosenheim-Cops 11.15 SOKO Wismar 12.00 heute 12.10 drehscheibe
13.00 J Mittagsmagazin 14.00 heute – in
Dt. 14.15 Die Küchenschlacht. Mario Kotaska
sucht den Spitzenkoch. Magazin 15.00 J
heute Xpress 15.05 J Bares für Rares
16.00 J heute – in Europa
16.10 J SOKO Wien Mordgesellen
17.00 J heute
17.10 J hallo deutschland
17.45 J Leute heute
U.a.: Queen Elizabeth II. und ihr Philip – Eine große Liebesgeschichte
18.05 J SOKO Köln Durststrecke
19.00 J heute
19.20 J Wetter
19.25 v Die Rosenheim-Cops
20.15 J Wie korrupt ist Deutschland? Der große Check
21.00 J Frontal 21
U.a.: Geldwäsche in Deutschland –
Das Versagen von Banken und Politik
21.45 J heute-journal
22.15 J Raus aus der Tretmühle
22.45 Mann, Sieber!
23.15 J Markus Lanz
0.30 heute+ Magazin
0.45 Neu im Kino Magazin
0.50 D J C The Cold Light of Day
Actionthriller, USA/E 2012
2.15 J SOKO Köln Krimiserie
RADIO – TIPPS
MDR Figaro
6.00 Figaro am Morgen 6.08 Wort zum Tage 6.15
Thema 6.30 Kultur 6.40 Kalenderblatt 6.50 Presseschau 7.10 Thema 7.30 Kultur 7.40 Das Buch
der Woche 7.50 Blick in die Feuilletons 8.10 Thema
8.30 Kultur 8.40 Thema 9.00 Figaro am Vormittag 9.05 Lesezeit. Bruno Frank: „Cervantes“ (4/20)
9.45 Kulturtipp 10.15 Musik Forum 10.30 Kultur
10.40 Kalenderblatt 10.50 Das Gedicht 11.15
Sachbuch 11.30 Kultur 11.45 Blick in die Feuilletons 12.10 Thema 12.30 Kultur 12.40 Thema
13.10 Lebensart 13.30 Kultur 13.40 Lebensart
14.15 Buch der Woche 14.30 Kultur 14.45 Figaro Vorschau 15.10 „Macbeth“. Hörspiel nach
William Shakespeare 15.30 Kultur 15.45 Thema
16.10 Thema 16.30 Kultur 16.40 Kultur International 17.10 Internationales Feuilleton 17.30
Kultur 17.40 Thema 18.05 Figaro spezial 19.00
Figaro am Abend 19.05 Lesezeit. (Wh. von 9.05
Uhr) 19.35 Jazz Lounge 20.05 Figaro im Konzert.
Nächste Generation. Preisträgerkonzert des 7. Internationalen Joseph-Joachim-Kammermusikwettbewerbs. Preisgekrönte Ensembles in den Kategorien Streichtrio, Streichquartett, Klaviertrio und Klavierquartett (1. Preis: Aris Quartett; 2. Preis: Amatis
Piano Trio; 3. Preis: Quartet Berlin-Tokyo) 22.00
Figaro-Café 23.00 Figaros Nachtmusik 0.05 ARDNachtkonzert
PRO 7
5.20 J Thüringen-Journal 5.50 J Sehen
statt Hören 6.20 J LexiTV 7.20 J Rote Rosen 8.10 J Sturm der Liebe 9.00 J Brisant
9.40 J Mach dich ran! 10.05 Panda, Gorilla
& Co. 10.55 J MDR aktuell 11.00 J MDR
um elf 11.45 J In aller Freundschaft 12.30
J v Eins ist nicht von dir. Komödie, D 2015
14.00 J MDR um zwei 15.00 J LexiTV
16.00 J MDR um vier Magazin
16.30 J MDR um vier Magazin
17.00 J MDR um vier Sex vor Gericht
Zu Gast: Alexander Stevens (Anwalt)
17.45 J MDR aktuell Nachrichten
18.10 J Brisant Boulevardmagazin
19.00 J SachsenSpiegel
U.a.: Prozessbeginn gegen den sogenannten „Macheten-Mann“
19.30 J MDR aktuell Nachrichten
19.50 J Einfach genial
20.15 J Umschau
U.a.: Vorsicht, Diebe! Wie leicht es
Langfinger bei Fernbusreisen haben
20.45 J Der Osten Eisenhüttenstadt –
Stahl, Brot und Frieden
21.15 J Echt
21.45 J MDR aktuell Nachrichten
22.05 J v Buchenwald –
Heldenmythos und
Lagerwirklichkeit Reportage
22.50 A J Polizeiruf 110
In derselben Nacht. Krimi, DDR 1973
0.10 J Alpha 0.7 – Der Feind in dir
1.00 J Alpha 0.7 – Der Feind in dir
5.15 Der Blaulicht-Report 6.00 Guten Morgen
Deutschland. Magazin 8.30 GZSZ. Soap 9.00
Unter uns 9.30 Betrugsfälle. Doku-Soap
10.00 Die Trovatos – Detektive decken auf.
Doku-Soap 11.00 Die Trovatos – Detektive
decken auf. Doku-Soap 12.00 Punkt 12. Magazin 14.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap
15.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap
16.00 Verdachtsfälle Doku-Soap
17.00 Betrugsfälle Doku-Soap
17.30 Unter uns Daily Soap
18.00 Explosiv – Das Magazin
18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin
Moderation: Frauke Ludowig
18.45 RTL aktuell Nachrichten
19.03 Wetter
19.05 Alles was zählt Soap
19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Soap. Mit Janina Uhse, Daniel Fehlow
20.15 C CSI: Vegas Erst Held, dann aus
der Welt. Krimiserie. Mit George Eads,
Eric Szmanda, Robert David Hall
21.15 J C CSI: Cyber #Notrufsperre
#Massensterben? Krimiserie. Mit Patricia Arquette, James Van Der Beek
22.15 CSI: Miami Eine Frage der Ehre
23.10 C The Blacklist Krimiserie
0.00 RTL Nachtjournal
0.30 C CSI: Vegas Krimiserie
1.20 CSI: Miami Krimiserie
2.15 C The Blacklist Krimiserie
3.05 RTL Nachtjournal
3.30 Explosiv – Das Magazin
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Pet Shop
Boys / Gewissensfrage Organspende / Jette
Joops Aldi-Mode / TV Tipp: Da geht noch was?
Moderation: Marlene Lufen, Jan Hahn 10.00
Auf Streife – Die Spezialisten 11.00 Richterin
Barbara Salesch. Show 12.00 Richter Alexander Hold 13.00 Richter Alexander Hold 14.00
Auf Streife 15.00 Auf Streife. Reportagereihe
16.00 Anwälte im Einsatz Doku-Soap
17.00 Mein dunkles Geheimnis
17.30 Schicksale Doku-Soap. Ein Traum
von einer Hochzeit. Die Scripted-Doku-Soap zeigt, wie Menschen mit
Schicksalsschlägen und emotionalen
Extremsituationen umgehen.
18.00 Auf Streife – Die Spezialisten
19.00 Einsatz in Köln –
Die Kommissare Krimiserie
19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 D C Da geht noch was
Komödie, D 2013. Mit Florian
David Fitz, Henry Hübchen,
Marius Haas. Regie: Holger Haase
22.15 akte 20.16 – Reporter kämpfen für Sie! U.a.: Auf der Suche
nach der großen Liebe. – Was eine Reporterin im Selbstversuch alles erlebt.
23.15 SAT.1 Reportage Ein Leben in
Chaos & Müll: Messies in Deutschland
0.10 Criminal Minds Besessen
1.05 Criminal Minds Allesfresser
1.45 Auf Streife Scripted-Doku
2.30 Schicksale Doku-Soap
5.15 C Mike & Molly 5.50 How I Met Your
Mother 6.35 Two and a Half Men 8.20 C 2
Broke Girls 9.15 The Big Bang Theory 10.55
C Mike & Molly 11.45 How I Met Your Mother 12.40 Two and a Half Men 14.25 C 2
Broke Girls. Darius, der Lach-Express / Süße
Versuchung 15.15 C Big Bang Theory 15.40
C The Big Bang Theory. Such dir eine Inderin!
16.05 C The Big Bang Theory
Ab nach Baikonur! / Mamis Liebling
17.00 taff Boulevardmagazin
Moderation: Thore Schölermann
18.00 Newstime
18.10 Die Simpsons
Vertrottelt Lisa? Zeichentrickserie
18.40 Die Simpsons Der merkwürdige
Schlüssel. Zeichentrickserie
19.05 Galileo Trip: Airport Lot E – Leben
am Airport. Mod.: Aiman Abdallah
20.15 C Die Simpsons
Die große Simpsina. Zeichentrickserie
20.40 C Die Simpsons
Die Mafiosi-Braut. Zeichentrickserie
21.10 C 2 Broke Girls Eher ungewöhnlich da unten / Das verstrickte Fahrrad
22.05 C Supergirl Der rote Tornado
23.05 The Flash Ein würdiger Nachfolger
0.00 C Two and a Half Men
0.55 C 2 Broke Girls Comedyserie
1.40 C Die Millers Comedyserie
2.20 ProSieben Spätnachrichten
2.25 C Two and a Half Men
2.45 C Two and a Half Men
14.15 Planet Wissen 15.15 Mit dem Zug
durch ... 16.00 rbb UM4 17.00 rbb aktuell
17.05 Panda, Gorilla & Co. Geschichten aus
dem Zoo Berlin und dem Tierpark Berlin. Reportagereihe 17.55 Unser Sandmännchen
18.00 rbb um 6 18.27 rbb wetter 18.30 zibb
19.27 rbb wetter 19.30 Brandenburg aktuell
20.00 J Tagesschau 20.15 J Die rbb Reporter (VPS 20.14) 21.00 Ein UFO im Wartestand.
Was wird aus dem ICC? 21.45 rbb aktuell
22.15 Thadeusz 22.45 Mit Blaulicht und
Gummiknüppel 23.30 Berlin – Ecke Bundesplatz 1.00 Ein UFO im Wartestand. Doku
15.25 Medizin in fernen Ländern (VPS 15.24)
15.50 Magische Gärten 16.20 X-Ray Run –
Das Geheimnis des Laufens 17.10 X:enius.
Putzen – Wie putzt man richtig und gesund?
17.40 Die Donau – Lebensader Europas
18.25 Dänemark – Glück und Meer. Auf den
Inseln 19.10 Journal 19.30 J Zauberhaftes
Albanien 20.15 Unter Wasser: Megacitys in
Gefahr. Dokumentarfilm, F 2015 21.45 Gespräch. Zu Gast: Koko Warner 22.00 Die Unsterblichkeits-Formel. Dokumentarfilm, F 2014
23.30 Square für Künstler. Magazin 0.00 D
Champagner-Mörder. Psychothriller, F 1967
12.10 J Am Schauplatz 13.00 J ZIB 13.15
Der Koch des Königs – Die Erfolgsrezepte des
Stefan Trepp 13.35 Seidenstraße 14.20 Seidenstraße 15.00 Seidenstraße 15.40 Seidenstraße 16.20 Seidenstraße 17.05 Seidenstraße 17.45 Seidenstraße 18.30 nano 19.00 J
heute 19.20 Kulturzeit 20.00 J Tagesschau
20.15 J v Das Millionen-Rennen. TV-Komödie, D 2012 21.45 kinokino 22.00 J ZIB 2
22.25 Ukraine trotz allem 23.15 Ukraina –
Tagebuch aus einem zerrissenen Land 0.10
Antje und der Tod – Meine Freundin, die
Rechtsmedizinerin 0.30 10vor10 (VPS 21.50)
12.00 Vor Ort 12.45 Thema 14.00 Vor Ort
15.15 Überlebt Volkswagen? 15.45 Als die
Feuerwehr noch im Käfer kam 16.30 Mein erstes Auto 17.15 Panama – Im Schatten der
Wolkenkratzer 17.30 Vor Ort 18.00 Polizei in
Not. Überlastet und kaputt gespart? 18.30
Terra X 19.15 Terra X 20.00 J Tagesschau
20.15 Karl May – Das letzte Rätsel 21.00
Faszination Orient 21.45 J heute journal
22.15 Phoenix-Runde 23.00 Der Tag 0.00
Phoenix-Runde 0.45 Karl May – Das letzte
Rätsel 1.30 Faszination Orient. Das Leben des
Max von Oppenheim. Dokumentation
12.25 Garfield 12.55 Sherlock Yack 13.15
Die Wilden Kerle 13.40 J Die Pfefferkörner
14.08 logo! 14.10 Schloss Einstein 14.35
Schloss Einstein 15.00 J Dance Academy
15.25 J H2O 15.50 Zoom 16.15 logo!
16.20 J Lassie 17.00 Das Dschungelbuch
17.35 J Yakari 18.00 Shaun, das Schaf
18.15 Drache Kokosnuss 18.40 Dinotaps. Das
Ding, das herunterfiel 18.50 Sandmännchen
19.00 J Der kleine Prinz 19.25 J Wissen
macht Ah! 19.50 J logo! Die Welt und ich.
Nachrichten 20.00 J Ki.Ka Live. Magazin
11.15 Family Stories 12.15 Family Stories
13.15 Köln 50667 14.15 Berlin – Tag & Nacht
15.15 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ...
16.10 Die Straßencops Süd – Jugend im Visier
17.05 KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 News 20.14 Wetter
20.15 D C Ein riskanter Plan. Thriller, USA
2012. Mit Sam Worthington 22.20 C
Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 23.05 C
Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 0.00 C
Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 0.55 C
Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. Actionserie
10.50 nachrichten 10.55 Mein himmlisches
Hotel 11.55 Shopping Queen 12.55 4 Hochzeiten und eine Traumreise 14.00 Spa Wars
15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten
und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches
Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00
Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15
Sing meinen Song – Das Tauschkonzert. Nena
22.05 Die Nena-Story 23.10 Goodbye
Deutschland! Die Auswanderer. Reportagereihe 0.10 vox nachrichten 0.30 Medical Detectives 1.25 Medical Detectives. Doku-Reihe
10.25 C Castle 11.15 Without a Trace
12.10 Numb3rs. Markt und Marke 13.05 C
Cold Case 14.00 Navy CIS 14.55 C The
Mentalist. Die Geister, die wir riefen 15.50
News 16.00 C Castle 16.55 Abenteuer Leben 17.55 Mein Lokal, dein Lokal. „Renzis“,
Duisburg 18.55 Achtung Kontrolle! 20.15
Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt
auf! Show 22.15 K1 Magazin. Das „Landhaus
Eyendorf“ zwei Jahre nach Rosin: top oder
Flop? Moderation: Kathy Weber 0.15 Mein
Revier. Ordnungshüter räumen auf. Doku-Soap
12.04.
MDR Info
Zu jeder Stunde, rund um die Uhr: 6.00 Nachrichten 6.06 Top-Thema 6.13 Börse 6.17 Service 6.30
Nachrichten 6.40 Sport 6.47 Ereignisse in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen 6.59 Ausblick
Deutschlandfunk
18.10 Informationen 18.40 Hintergrund 19.05
Kommentar 19.15 Das Feature. „Der Wandel geht
vom Süden aus“. „Podemos“ und der Geist der
politischen Veränderung in Valencia 20.10 „Zeit
ist ein spitzer Kreis“. Hörspiel von Herta Müller. Mit
Michael Lentz, Herta Müller. Regie: Michael Lentz.
Anschließend: Sabine Küchler im Gespräch mit Michael Lentz zum Hörspiel „Zeit ist ein spitzer Kreis“
21.05 Jazz live. Fabian-Arends-Quartett. Mit Fabian Arends, Schlagzeug; Wanja Slavin (Altsaxofon);
David Helm, Kontrabass; Simon Seidl, Piano 22.05
Musikjournal. Berichte – Informationen – Kommentare 22.50 Sport aktuell 23.10 Das war der Tag
0.05 Deutschlandfunk Radionacht
Deutschlandradio Kultur
5.00 Guten Morgen, Sachsen (5.46 / 8.50 Wort zum
Tag) 9.00 Wir gratulieren 10.00 Der Tag 13.00 Aktuell 14.00 Der Nachmittag 18.00 Aktuell 19.00
Musikgeschichten 20.00 Dienstags direkt 23.00
MDR-Musiknacht
17.07 Studio 9 18.30 Weltzeit 19.07 Zeitfragen.
Wirtschaft und Umwelt 19.30 Feature. „Bitte bedienen Sie sich selbst“. Wie Schattenarbeit uns täglich die Zeit stiehlt 20.03 Hörprobe. Direkt aus der
Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst Mannheim. Konzertreihe mit Studierenden
deutscher Musikhochschulen 22.00 Alte Musik.
Signor Nicola Matteis, ein extravaganter Italiener in
London 22.30 Studio 9 kompakt 23.05 Fazit 0.05
Feature. Teslanauten. Eine Reise auf den Gehirnströmen des Mannes, der das Licht eingeschaltet hat
1.05 Tonart. Musikmagazin
Sonderzeichenerklärung: D = Spielfilm
G = Zweikanalton
v = Audio-Description
A = Schwarzweiß J = für Hörgeschädigte
C = Dolby-Stereo-Ton
E = Breitbildformat
MDR 1 - Radio Sachsen
Arte 22.00
Dokumentation Unsterblichkeit und ewiges Leben – kann
WEITERE SENDER
Bayern
19.00 J Gesundheit! 19.30 J v Dahoam
20.00 J Tagesschau 20.15 J C Tatort. Wer
das Schweigen bricht. Krimi, D 2013 21.45 J
Rundschau Mag. 22.00 J Faszination Wissen
22.30 J Citizenfour. Doku-Film, USA 2014
0.15 Vagabunden der Liebe (VPS 23.59)
WDR
18.15 J Servicezeit 18.45 J Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 J Tagesschau
20.15 J Abenteuer Erde: Mississippi – Die
große Flut 21.00 J Quarks & Caspers 21.45
J WDR aktuell 22.10 J v Unterm Radar.
Thriller, D 2015 23.40 D A J Zwölf Uhr mittags. Western, USA 1952 1.00 Domian. Talk
NDR
18.00 Regional 18.15 J NaturNah 18.45 J
DAS! 19.30 Regional 20.00 J Tagesschau
20.15 J Visite 21.15 J Panorama 3 21.45
J aktuell 22.00 J v Polizeiruf 110 – Wendemanöver. Krimi, D 2015 23.30 J Weltbilder
0.00 Kill Zone USA. Spurensuche in einer waffenverrückten Nation. Dokumentarfilm, D 2014
SPORT 1
17.30 Storage Wars 18.30 Bundesliga akt.
19.45 Bundesliga aktuell spezial 20.15 Fantalk 23.15 Scooore! 0.00 Sport-Quiz
Eurosport 1
19.30 Gewichtheben 21.30 Gewichtheben
22.30 Motorrad 23.00 Inside ERC 23.30
Motorsport 23.55 News 0.00 Gewichtheben
10
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LOKALSPORT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Dämpfer in der Nachspielzeit
Fußball, Kreisliga
Im Aufstiegskampf lässt Liebstadt
in Heidenau zwei Punkte liegen.
Spitzenreiter Schönfeld beendet
indes die Serie von Gorknitz.
Ratlos: Auf der Ersatzbank des HC Sachsen machte sich schon vor Ende des letzten Heimspiels Niedergeschlagenheit breit.
Foto: S. Unger
Sportlicher Abstieg ist besiegelt
Handball, Oberliga
Nach der 20:32-Pleite gegen die
Reserve des Thüringer HC bleibt
der HC Sachsen Schlusslicht. Eine
Hintertür bleibt dem Team noch.
Von Eberhard Neumann
D
ass die Saison so frustrierend enden
würde, hatte sich vor dem ersten Anpfiff im September 2015 niemand beim HC
Sachsen Neustadt-Sebnitz gedacht. Im Laufe der bisherigen 21 Spiele in der Oberliga
holten die Neustädter Handballfrauen nur
zwei magere Punkte. So mau, wie die bisherige Gesamt-Ausbeute ist, war auch das
letzte Heimspiel des Tabellenschlusslichts.
Das Team von Norman Komar verlor
gegen die Reserve des Thüringer HC. Nach
der 20:32-Pleite steht fest: Der Tabellenletzte bleibt Schlusslicht. Und der sportliche
Abstieg ist einen Spieltag vor Schluss nicht
mehr zu verhindern. Aufsteiger HSV Magdeburg verteidigt Nichtabstiegsplatz elf.
Das direkte Duell, kommendes Wochenende in Sachsen-Anhalt, hat nun keine Bedeutung mehr im Kampf um den Klassenerhalt. Hätte der HCS jetzt gewonnen, wäre
es zum echten Abstiegsgipfel gekommen.
Schon die erste Halbzeit gegen die Thüringerinnen offenbarte alle Schwächen der
Heim-Sieben wieder deutlich. Ganze zehn
Treffer in 30 Minuten, und in Halbzeit zwei
wurden es auch nicht mehr – das zeugt
vom fehlenden Angriffsschwung. Den zelebrierten indes ein ums andere Mal die Gegnerinnen. Diese jungen Damen vom Tabellenachten – nur eine ist älter als 20 Jahre –
schienen in allen Belangen überlegen. Dabei fiel deren älteste Akteurin nach 50 Minuten mit dritter Zeitstrafe auch noch aus.
Bis dahin hatte sie es den Gastgeberinnen
in der Abwehr schwer genug gemacht.
Festival der vergebenen Siebenmeter
Viel Positives aus Sicht des HCS gab es indes nicht zu berichten. Schon die Anfangsphase standen die Zeichen auf Niederlage.
Die Gäste führten rasch mit 6:0. Später baute die Reserve des Deutschen Meisters den
Vorsprung schrittweise aus. HCS-Trainer
Norman Komar, der in der 16. Minute mit
seiner Auszeit etwas Ordnung zu schaffen
versuchte, war letztlich ziemlich ratlos und
angefressen: „Der Gegner war uns in allen
Belangen überlegen. Bis zur 17. Minute hatten wir weder im Angriff noch in der Abwehr Zugriff zum Spiel. Danach lief es
recht gut, aber das Spiel war da nicht mehr
zu drehen“, sagt er. „Die Gäste bestraften
jeden Fehler mit Kontern. Vor allem in der
Abwehr sahen wir schlecht aus. Rückblickend muss ich feststellen, dass sich beinahe jede Spielerin mit Wehwehchen rum-
schlagen musste und so über die gesamte
Saison nie ihr Potenzial abrufen konnte.“
Beim letzten Heimauftritt des HCS gab
es außerdem ein Siebenmeter-Festival, bei
dem beide Teams mehrfach vom Punkt die
Nerven versagten. Die Thüringerinnen verwarfen von 13 Strafwürfen fünf, der HCS
drei von acht. Nun steht noch die Partie
beim Vorletzten Magdeburg an. Würde
dort gewonnen, wäre es ein versöhnlicher
Abschluss einer verkorksten Saison, die
kaum einem Handballfan Freude bereitete.
Selbst Komar ist unschlüssig, wie er die
Spielzeit bewerten wird: „Bei dem ausbleibenden Erfolg muss auch ich mich als Trainer natürlich hinterfragen. Das geht auch
an mir alles nicht spurlos vorbei. Mein Kontrakt läuft zwei Jahre, ich möchte ihn erfüllen“, sagt er. „Entsprechend den Rahmenbedingungen werde ich mir aber alle Optionen offen lassen. In den nächsten Tagen
müssen wir uns zusammensetzen.“ Aufgrund von großen Engpässen und noch
möglichen Verzichtserklärungen bei anderen Vereinen könnte sich für den HCS –
wie am Ende der Saison 2014/15 – abermals
eine Hintertür öffnen, und der HCS bliebe
vielleicht noch in der vierten Liga. Doch
das ändert nichts daran, dass das Team – erneut – sportlich angestiegen ist. (mit skl)
HC Sachsen Neustadt-Sebnitz: Röllig, Wiekiera – Härtel, T. Bein,
Wiele (2 Tore), Prenzel (4), Emmrich (1), Eckhardt (4), S. Bein (1),
Zimmermann (2), S. Martin (6 Tore/ davon 5 Siebenmeter), Bück.
Handball
Packende Fernduelle um Auf- und Abstieg
In der Verbandsliga Ost stehen die Zeichen
auf einen packenden Abstiegskampf bis
zum Schluss. Die Handballfrauen von der
HSG Weißeritztal verloren am Sonntag etwas unglücklich 16:17 gegen den Staffelzweiten VfL Meißen. Der Aufsteiger ist nun
punktgleich mit dem SV Dresden Mitte
(19:19 gegen Koweg Görlitz’ Reserve), hat
aber das direkte Duell für sich entschieden.
In ihren letzten zwei Partien in dieser
Saison sind beide Teams jeweils Außenseiter. Weißeritztal kann aber auch noch hof-
fen, dass Dresden-Mitte sein Team aus der
Liga zurückzieht. In dieser Spielzeit hatte
der SV immer wieder personelle Probleme.
„Ein Verzicht ist möglich, feststeht aber
noch nichts“, sagt Abteilungsleiter Karsten
Kelm der SZ. Bis zum 30. April ist noch Zeit.
Sportlich abgestiegen ist indes Neugersdorf. Und die sofortige Rückkehr in die
Sachsenliga hatte Spitzenreiter USV TU
Dresden schon früh perfekt gemacht.
Auch eine Spielklasse drunter, in der
Bezirksliga sind die Würfel im Kampf um
den Aufstieg noch nicht gefallen. Kommendes Wochenende steht das direkte Duell
zwischen der Zweiten des USV TU und den
Sportfreunden Dresden an. Die Reserve des
SSV Heidenau hat kaum noch Chancen auf
den Verbandsliga-Aufstieg. Das Team hat
eine Partie mehr gespielt und liegt punktgleich mit den zweitplatzierten Sportfreuden auf Rang drei. Erster ist die USV-Reserve. Sie hat einen Zähler Vorsprung. Nur bei
bestimmten Ergebnissen beider Dresdner
Teams kann Heidenau doch noch rauf. (skl)
Die SG Schönfeld hat am 18. Spieltag einen
großen Schritt in Richtung Fußball-Kreisoberliga gemacht. Der Spitzenreiter der
Kreisliga bezwang Verfolger LSV Gorknitz
in einem echten Topspiel zu Hause mit 4:3.
So beendete die Elf aus dem Dresdner Ortsteil auch die famose Serie des Liga-Zweiten.
Der LSV war zuvor in 13 Partien unbesiegt.
„Noch ist nichts entschieden, aber das
Spiel war schon wichtig“, sagt LSV-Coach
Andreas Freudenberg. „Unser Pech an diesem Tag war auch, dass bei uns viele Spieler fehlten, vor allem in der Defensive. Sie
mussten passen wegen Verletzungen, Grippe, ihrer Arbeit oder weil sie gesperrt sind.“
Der Coach wolle nun weiter versuchen, das
Team zu verbessern und junge Spieler für
sein Projekt in Gorknitz zu gewinnen. Den
Aufstieg hat er aber noch nicht abgehakt.
Beim kommenden Spieltag daheim gegen
Pirnas Reserve (2:1 gegen Graupa) wolle das
Team dann eben eine neue Serie starten.
Der LSV war stark in das Topspiel gestartet. Winterneuzugang Nick Freudenberg traf auch in seiner fünften Pflichtpartie für Gorknitz. Er brachte die Gäste 2:0 in
Front, fast gelang dem LSV das 3:0. Doch
dann drehte Vierfachtorschütze Felix Augustin per Hattrick (34., 45., 55. Minute) die
Partie. Es folgte je ein Eigentor auf beiden
Seiten, ehe Torjäger Augustin mit seinem
17. Saisontreffer den Endstand herstellte.
„Es war ein wichtiger, verdienter Sieg
in einem fairen Spitzenspiel“, sagt Schönfelds Trainer Ralf Hausdorf, der nicht von
einer Vorentscheidung sprechen mag. „Für
den Moment haben wir nur unsere Position gefestigt.“ Der Aufstieg sei trotz FünfPunkte-Vorsprungs vor Gorknitz – und einer Partie weniger – noch nicht geschafft.
Am Sonntag steht zudem das nächste Top-
spiel an. Im Nachholer wartet Liebstadt.
Der Aufstiegsaspirant musste jetzt beim
Vorletzten Heidenau einen Dämpfer hinnehmen. Nach dem Remis wurde Liebstadt
von Wesenitztal (6:1-Erfolg bei BahratalBerggießhübel) von Rang drei verdrängt.
Protagonisten beim 3:3 in Heidenau waren die Dreifachtorschützen Andreas Friebel (Liebstadt) und Friedrich Töpfer vom
Gastgeber. Die HSV-Reserve führte schon
2:0. Nach einer Gelb-Roten Karte zu zehnt
drehten die Gäste das Spiel, Friebel markierte (89.) das vermeintliche Siegtor. Doch
nach Töpfers Ausgleich in der fünften Minute der Nachspielzeit und einem eigenen
Platzverweis war Liebstadt bedient. „Das
war wie eine Niederlage“, ist Friebel sauer.
„Wir hätten unsere Chancen besser nutzen
müssen, dann wär’s nie so eng geworden.“
Jeweils knapp mit 3:2 gewonnen haben
derweil der neue Tabellensechste BirkwitzPratzschwitz bei Schlusslicht Dohna sowie
Langburkersdorf in Ullersdorf. Beim SSV
war die Personaldecke so dünn, dass Markus Schmidt vom Trainerteam die Töppen
schnürte – und sogar traf, zum frühen 1:0
(3.). Hinter Langburkersdorf auf Rang neun
rutschte Copitz ab. Der Aufsteiger trennte
sich 1:1 von der Sebnitzer Reserve. (skl)
NACHRICHTEN
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SPORT IN ZAHLEN
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Tischtennis
Pirnaer Reserve kann noch
auf Relegationsplatz hoffen
Die Tischtennisfrauen der Reserve des ESV
Lok Pirna können am letzten SachsenligaSpieltag am Sonnabend noch den Relegationsplatz zwei hinter Hohndorf erreichen.
Dazu muss Lok in Pirna gegen Großpösna
und Lok Zwickaus Zweite punkten. (skl)
Schach
Schulschachmeister
im Landkreis gesucht
Der Schachklub Heidenau richtet mithilfe
der Volksbank am Samstag, ab 9 Uhr, die
Schulschach-Meisterschaft des Kreises aus.
Im BSZ für Technik Pirna können Erst- bis
Zwölfklässler, Berufsschüler sowie Kinder
aus Kitas in sechs Runden Schnellschach
um Pokale und Medaillen spielen. (mwa)
Online-Anmeldung: schachklub-heidenau.de/turniere
Fußball
Kreisverband bietet weitere
Fortbildungen für Trainer an
Nachdem der Kreisfußballverband vor Kurzem eine Kurzschulung für Fußballtrainer
mit 20 Übungsleitern durchgeführt hatte,
sollen dieses Jahr vier weitere Kurse in Pirna, Freital und Langburkersdorf folgen. Alle Vereine werden über Termine, Inhalte
und den Ablauf rechtzeitig informiert. (dw)
Heidenaus Dreifachtorschütze Friedrich Töpfer (r.) erzielte das späte Tor
zum 3:3 gegen Liebstadt. Foto: Katja Frohberg
FUSSBALL
p Frauen, Landesklasse, 13. Spieltag:
SG Großnaundorf – Heidenauer SV
Kreisunion Dresden, Staffel 2, 12. Spieltag:
Reinhardtsdorf/Schandau – Dresden-Löbtau
FSV Schlottwitz – SG Gebergrund Goppeln
Kreisliga Westlausitz, 12. Spieltag:
SSV 1862 Langburkersdorf – SV Straßgräbchen
0:4
3:1
3:1
1:2
VOLLEYBALL
p Frauen, Bezirksliga, letzter Spieltag *, in Stolpen:
Blau-Gelb Stolpen – Post SV Dresden 2
2:3
(25:11, 14:25, 23:25, 25:23, 10:15)
Blau-Gelb Stolpen – SG Großröhrsdorf 3:0 (25:18, 25:12, 25:18)
* Damit steigt Stolpen neben den Reserveteams von Mickten und
Dippoldiswalde ab. USV TU Dresden sichert sich Platz eins. (skl)
Bezirksklasse Ost, vorletzter Spieltag **, in Dresden:
Kreuzschule Dresden – ESV Lok Pirna 3:0 (25:18, 27:25, 25:11)
TSV Lichtenberg – ESV Lok Pirna
3:0 (25:15, 25:13, 25:18)
VC Dresden – Blau-Gelb Stolpen 2
3:0 (25:19, 25:11, 25:10)
Blau-G. Stolpen 2 – Post SV Dresden 3 0:3 (19:25, 21:25, 16:25)
** Stolpens Zweite steigt ab, Lok liegt als Drittletzter vor Copitz.
p Männer, Bezirksliga, vorletzter Spieltag ***, in Glashütte:
SVV 1990 Glashütte-Schlottwitz – Blau-Gelb Stolpen
3:0
(25:18, 26:24, 25:14)
SVV 1990 Glashütte-Schlottwitz – TuS Coswig
3:1
(20:25, 25:21, 25:21, 25:15)
Blau-Gelb Stolpen – TuS Coswig
2:3
(20:25, 31:33, 26:24, 25:22, 12:15)
*** Glashütte-Schlottwitz und Stolpen kämpfen noch um den Ligaverbleib. Den Staffelsieg holte die Dritte des USV TU Dresden. (skl)
Bezirksklasse Ost, letzter Spieltag, in Dresden:
Post SV Dresden 2 – SSV Heidenau
3:2
(25:20, 25:23, 21:25, 24:26, 15:13)
Boxdorfer VC – SSV Heidenau
3:2
(12:25, 13:25, 25:17, 25:13, 15:10)
USV TU Dresden 5 – Königsteiner VG
0:3 (5:25, 17:25, 17:25)
Königsteiner VG – TuR Dresden 3:1 (25:21, 25:19, 23:25, 25:17)
Bezirksklasse West, letzter Spieltag, in Dresden:
Pohrsdorf. SV – SSV Heidenau 2 3:1 (25:20, 25:15, 16:25, 25:23)
SSV Heidenau 2 – Grün-Weiß Dresden Coschütz
2:3
(25:21, 21:25, 25:20, 18:25, 8:15)
Königstein steigt damit als Staffelsieger auf, Heidenaus Erste belegt Rang fünf. Die SSV-Reserve wird Siebter der Weststaffel. (skl)
Nur ein Verfolger bleibt am Ball
Fußball, Kreisoberliga
Hainsberg siegt auch in Dorfhain.
Dohna behält im Topspiel gegen
Copitz die Oberhand. Und der
Tabellendritte patzt in Stolpen.
Von Ute Thiel, Günther Nitschke,
Martin Beck und Wieland Saupe
Sie siegen und siegen immer weiter: Der
Hainsberger SV hat seine Tabellenführung
in der Fußball-Kreisoberliga verteidigt. Die
Elf von Trainer Dirk Püschmann gewann
nun in Dorfhain 2:1. Vom Papier her war
die Konstellation klar: Mit den Freitalern
reiste der souveräne Ligaprimus zum Duell
beim angeschlagenen Gegner an, der sich
aber im Winter mit den Ex-Hainsbergern
Frank Seifert und Sylvio Gössel gut verstärkt hatte. Doch nur in der Anfangsphase
wurden die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht. Nach 19 Minuten führten sie mit 2:0.
Das Debakel für Dorfhain blieb jedoch
aus. Nach dem 1:2 von Seifert (33.) war so-
gar mehr drin. Doch in dem engen Spiel behielten am Ende die Gäste die Oberhand.
Das kann man vom Hartmannsdorfer
SV nicht sagen. Eine Woche vor dem Nachholspiel gegen Hainsberg patzte der Tabellendritte in Stolpen. Mit dem 0:0 dort kann
– wenn überhaupt – nur der Aufsteiger zufrieden sein. Mit ruhigem Spielaufbau und
gutem Passspiel versuchten die Gäste, Stolpen in die Schranken zu weisen, was teils
gut gelang. Doch das letzte, entscheidende
Zuspiel war fast immer zu unpräzise.
In der zweiten Hälfte wurde das Spielniveau noch schlechter. Hartmannsdorf hatten zwar mehr Ballbesitz, kam aber kaum
zu gefährlichen Abschlüssen. Stolpen versuchte immer wieder, mit langen Flugbällen für Entlastung und Torgefahr zu sorgen, was aber auch nur selten klappte.
Nur in der Nachspielzeit kam noch einmal Spannung auf, als die Gastgeber eine
gefährliche Freistoßchance hatten und im
schnellen Gegenzug den Gästen ein angebliches Abseitstor nicht anerkannt wurde.
Mit dem Punktgewinn verkürzten die
Blau-Gelben den Abstand auf den Drittletz-
Chemie Dohna (in
Grün) gewann das
Spitzenspiel gegen
die Copitzer Reserve noch 3:0. Die
Heim-Elf baute ihre Serie damit auf
nun sieben Siege
in Folge aus. Ungeschlagen ist Dohna
sogar seit 14 Partien. Foto: Katja Frohberg
ten Dorfhain auf fünf Zähler. Schlusslicht
bleibt indes der in der Rückrunde weiter erfolglose FSV Lohmen. Mit rustikaler Spielweise versuchten die Gäste, nun beim 1. FC
Pirna zu punkten. Die Gastgeber konnten
oder wollten sich nicht auf diesen Stil einlassen, fanden aber keine Antwort darauf.
Die Rot-Weißen wirkten genervt, ideenlos und ohne Biss. Nach einem rüden Foul
an dem aus Lohmen zurückgekehrten Daniel Matouschek (33.), traf Ales Fialas Frei-
stoß nur die Latte. Doch Chris Johne war sofort zur Stelle, köpfte den Ball zum 1:0 ein.
Nach dem Seitenwechsel glich Stefan
Igel (48.) aus. Doch der für den verletzten
Matouschek eingewechselte Carsten Herzog sorgte im Nachschuss (85.) für den Sieg.
Nun geht es nach Dippoldiswalde. Der
Aufsteiger sorgte seinerseits für eine Überraschung. Denn Dippoldiswalde gewann
beim zuvor in der Rückrunde noch unbesiegten Neustädter 2:0. SSV-Coach Thomas
Klinke war nach der Partie angefressen: „So
wie wir in den vergangenen 14 Tagen trainiert haben, brauchen wir uns nicht wundern, dass die positive Serie heute gerissen
ist. Es fehlte meiner Mannschaft an Durchschlagskraft.“ Max Cubeus avancierte mit
zwei Toren (35., 88.) zum Matchwinner.
Neustadt bleibt vor dem FSV und hinter
Pesterwitz (2:2 gegen Wurgwitz) Neunter.
Doppelt erfolgreich war auch Motor
Freitals David Raupach beim 3:1-Erfolg gegen Reinhardtsdorf. Nach 35 Minuten führte der Tabellenvierte schon mit 3:0. Michael Kunze gelang nur noch der Ehrentreffer
(70.). Es war Motors dritter Sieg in Folge.
Sogar seit 14 Partien ungeschlagen ist
Chemie Dohna. Der Tabellenzweite bleibt
als einziger echter Verfolger von Hainsberg
am Ball. Der Rückstand auf die Freitaler beträgt vor deren Nachholpartie weiter vier
Zähler. Dohna konnte auch beim jüngsten
3:0-Sieg gegen die ersatzgeschwächte Copitzer Reserve mit teils schönen Spielzügen überzeugen – wie beim 1:0 von Martin
Dienelt (12.). Markus Hexamer (45.+2) und
Marcel Krebs (88.) trafen ebenso. (mit skl)
SPORT
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Der nächste Anlauf
Die Galopper starten eine Champions League für mehr Popularität. Um Sachsen macht die Rennserie einen Bogen.
Von Maik Schwert
D
resden und Leipzig fehlen in der Liga
der Besten. Das gilt für Fußballer genauso wie für Galopper. German Racing,
die Dachmarke der Turfbranche, startet in
dieser Saison eine Champions League. Elf
Wettbewerbe auf sechs Bahnen umfasst
die Serie, die am 8. Mai in Köln beginnt und
am 1. November in München endet. Dazwischen gastiert sie noch in Baden-Baden,
Hamburg, Düsseldorf und Hoppegarten,
der einzigen ostdeutschen Bahn mit international bedeutenden Rennen.
„Das sind die Standorte mit den Wettbewerben der höchsten Kategorie“, sagt
Uwe Tschirch. Der Geschäftsführer vom
Dresdener Rennverein erwähnt Klassiker
wie das Derby, den Preis der Diana, die
Grand Prix von Berlin und Baden, den Preis
von Europa in Köln und den Grand Prix von
Bayern – alles Wettbewerbe mit Prämien
von 155 000 bis 650 000 Euro. „Auch die anderen Rennen bieten ein Preisgeld ab
70 000 Euro aufwärts“, sagt er. „Dafür fehlen uns die Sponsoren.“
Der am besten dotierte Dresdner Wettbewerb bleibt auch 2016 das Auktionsrennen am 18. Juni mit 52 000 Euro. Außerdem stehen mit dem Sachsenpreis am
6. August und dem Großen Herbstpreis am
16. November zwei Listenrennen mit Prämien von je 25 000 Euro im Kalender. „Das
sind auch gute internationale Wettbewerbe“, sagt Tschirch. „Sie kommen gleich hinter der Champions League.“ Beim Aufgalopp am Sonnabend, bundesweit der erste
Tag der offenen Rennställe, geht es ab
14 Uhr um bis zu 5 100 Euro. Insgesamt
veranstaltet der Klub in dieser Saison acht
Renntage – so viele wie im Vorjahr.
Die Nummer eins in Deutschland: Alexander Pietsch ist gebürtiger Dresdner, einziger Jockey-Champion aus dem Osten und Stammgast auf seiner Heimatbahn. Das Bild zeigt ihn nach seinem Erfolg auf Reality am Ostersonntag in Hoppegarten.
Foto: dpa/Bernd Settnik
Mehr Pferde reizen zum Zocken
Der Geschäftsführer erwartet einiges von
dieser neuen Serie: „Ich traue ihr zu, dass
dadurch mehr Pferde in den Rennen starten. Vollere Teilnehmerfelder erhöhen den
Anreiz zum Zocken. Das wiederum steigert
die Totoeinnahmen.“ In der Vergangenheit
litten einige dieser Rennen unter einem
Mangel an Vollblütern. Außerdem beklagten beinahe alle Klubs sinkende Wettumsätze. „Gut möglich, dass auch andere Bahnen und Vereine wie wir von dieser neuen
Serie profitieren.“
Er betrachtet die Champions League als
Label: „Eine Marke halt, wie im Fußball. Sie
ist als Name eingeführt und soll vor allem
den Bekanntheitsgrad der Pferde fördern.“
Die Verantwortlichen von German Racing
wünschen sich, dass die Vollblüter mindestens bei vier bis fünf Wettbewerben der Serie starten. Sie ist auch keine geschlossene
Gesellschaft für Jockey- und Trainer-Champions, sondern offen für die Besten. „Im
Fußball spielen ja auch nicht nur Meister in
der Champions League, und möglicherweise kommt bei uns irgendwann die Europa
League, und dann sind wir vielleicht mit
unseren beiden Listenrennen dabei.“
Die erfolgreichsten Jockeys und Trainer
nehmen an dieser neuen Serie teil, darunter die einzigen Ostdeutschen, die bisher
das Championat für die meisten Siege in einer Saison gewinnen konnten. Der gebürtige Dresdner Alexander Pietsch musste sich
den Jockey-Titel 2015 mit Rekordgewinner
Andrasch Starke teilen. Roland Dzubasz
aus Berlin-Hoppegarten holte sich das Trainer-Championat 2012 ganz allein.
Gut drei Jahre konzipierte Petra Lersch
von German Racing die neue Rennserie,
mit der sie vor allem Spannung bis zum
Schluss bieten will. „Wenn man die Ergebnisse der einzelnen Wettbewerbe in den
vergangenen Jahren vergleicht, dann wäre
die Entscheidung meist erst beim letzten
Rennen gefallen“, sagt sie. „Unser Sport hat
genügend Stars. Wir wollen sie besser präsentieren. Durch diese wiederkehrenden
Duelle hoffen wir auf mehr Aufmerksamkeit für unsere Galoppgesichter.“
German-Racing-Geschäftsführer
Jan
Antony Vogel verfolgt noch ein anderes
Ziel: „Mit der Champions League erleichtern wir den Einstieg in den Galopprennsport“, sagt er. „Sie lässt sich auch ohne das
Wissen um den Regelkatalog wunderbar
verfolgen. Damit öffnen wir uns neuen
Zielgruppen.“ Vogel erwartet außerdem
Prominente bei der neuen Rennserie –
nach dem Motto: Fußball trifft Galopp. In
der vorigen Saison kamen die Rennpferdbesitzer Klaus Allofs, Thomas Müller und
Claudio Pizarro zu den Wettbewerben, die
künftig zur Champions League gehören.
Der Franzose Jean-Pierre Carvalho, Trainer am traditionsreichen Gestüt Schlenderhan im nordrhein-westfälischen Bergheim
und auch Stammgast in Sachsen, will seine
besten Pferde so häufig wie möglich für die
bedeutendsten Rennen der neuen Serie satteln. „Es wäre eine große Bestätigung für
die Arbeit eines Rennstalles, die Champions League zu gewinnen“, sagt er. „Das ist
wichtig für das Renommee.“
Deutlich mehr als das springt für die Jockeys, Pferde und Trainer in der ersten
Champions-League-Saison auch noch nicht
heraus. Ein zusätzliches Preisgeld gibt es
nicht, nur eine Ehrentrophäe. Beim Fernsehen kann Vogel aber einen Erfolg vermelden. „Wir sind froh, dass wir mit n-tv einen
sehr guten Partner gefunden haben“, sagt
er. Der Sender strahlt an jedem der elf
Renntage ab etwa 19.05 Uhr ein Spezial
zum Kampf um den Meisterschaftstitel aus.
So etwas brauchen die Galopper, die so
sehr um mehr Aufmerksamkeit kämpfen.
web www.drv1890.de und www.german-racing.com
Krisensitzung
bei Energie Cottbus
Cottbus. In der wohl prekärsten Situation
der Vereinsgeschichte versucht Energie
Cottbus mit Ad-hoc-Maßnahmen den ersten Absturz in die Viertklassigkeit zu verhindern. Man werde sich „zusammensetzen, erneut alles auf den Prüfstand stellen
und alle Kräfte bündeln“, sagte Energie-Präsident Wolfgang Neubert vor der Krisensitzung der Verantwortlichen am späten
Montag an. Nach mehrstündigen Verhandlungen kündigte Pressesprecher Lars Töffling einen Maßnahme-Katalog an, der am
Dienstag vorgestellt werden soll. Offenbar
will der Präsident die Entscheidungen zunächst der Mannschaft mitteilen.
Während die Mannschaft versuchte,
am freien Tag den Kopf freizubekommen
und Trainer Vasile Miriuta bei seiner Familie in Budapest weilte, stand die Frage im
Raum, ob nach vier Spielen ohne Sieg und
Tor (0:9) der Weg mit dem Rumänen fortgesetzt wird. „Trotz der neuerlichen Enttäuschung glauben wir an den Klassenerhalt.
Die Jungs wollen, unbedingt“, sagte Neubert auf der Vereins-Homepage. „Dass die
Mannschaft es kann, hat sie vor nicht mal
drei Wochen bewiesen.“ Es sei also keine
Frage des Wollens, sondern der Nerven.
Energie befindet sich nach der Negativserie im freien Fall, zwei Zähler trennen
den einstigen Bundesligisten und Vorzeigeklub des Fußball-Ostens vom rettenden 17.
Rang in der 3. Liga. (dpa)
Grünes Licht für Vergabe
der Bundesliga-Rechte
Hannover. Die Deutsche Fußball Liga (DFL)
kann den Verkauf der milliardenschweren
Fernsehrechte wie geplant fortsetzen. Das
Bundeskartellamt hat die letzten Einwände
zurückgenommen und das Vermarktungsmodell für die Vergabe der Rechte mit Beginn der Saison 2017/2018 gebilligt. Laut
der Wettbewerbshüter haben DFL und Ligaverband ein sogenanntes Alleinerwerbsverbot vorgelegt. Danach darf ein TV-Sender nicht mehr alle Live-Spiele der Bundesliga kaufen. Bisher werden sämtliche Partien der Bundesliga und 2. Liga live vom
Pay-TV-Sender Sky gezeigt. „Wir haben
Wert gelegt auf Regelungen, die sicherstellen, dass im Ergebnis mehr als ein einziger
Bieter die Live-Rechte erwirbt“, teilte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, am Montag mit.
Die DFL will am Dienstag in Frankfurt
die Ausschreibung der verschiedenen
Rechtepakete erläutern. Die ARD, bisher
mit der Sportschau Erstsender im Free TV,
rechnet auch für das frei empfangbare
Fernsehen mit einem Wettbieten. (dpa)
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Görlitzerin Schwarzbach
verhebt sich bei der EM
Poulsen macht
den Unterschied
I
m Aufstiegsrennen der
2. Fußball-Bundesliga ist RB
Leipzig nach Punkten wieder
mit Tabellenführer SC Freiburg
gleichgezogen. Die Sachsen gewannen zum Abschluss des
29. Spieltages mit 3:1 bei Fortuna Düsseldorf und machten damit einen weiteren großen
Schritt in Richtung Erstklassigkeit. Leipzig vergrößerte den
Abstand zu Relegationsplatz
drei, den der 1. FC Nürnberg
belegt, auf sechs Punkte. Düsseldorf kassierte unterdessen
im dritten Spiel unter seinem
neuen Trainer Friedhelm Funkel die erste Niederlage und
muss bei nur drei Zählern Vorsprung auf Relegationsplatz 16
nach wie vor um den Klassenerhalt bangen. Matchwinner vor
25 474 Zuschauern war RB-Stürmer Yussuf Poulsen (4. v. r.).
Der Däne glich zunächst die
Düsseldorfer Führung aus, bereitete dann Davie Selkes Führungstreffer vor und markierte
den Endstand schließlich wieder selbst. (sid)
Forde. Die deutschen Gewichtheberinnen
sind durchwachsen in die EM und das Rennen um einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro gestartet. Am
zweiten Wettkampftag im norwegischen
Forde belegte die frühere Vize-Europameisterin Julia Schwarzbach (Görlitz) in der
Klasse bis 53 kg mit einer Zweikampfleistung 181 kg (79 kg Reißen, 102 kg Stoßen)
den siebenten Rang. Drei Fehlversuche kosteten sie eine bessere Platzierung, eine Medaille wäre für die 26-Jährige aber auch bei
einem fehlerfreien Wettkampf außer
Reichweite gewesen. Schwarzbach verfehlte jedoch auch die Olympia-Norm, die bei
190 kg im Zweikampf liegt.
Das deutsche Team muss in der Nationenwertung unter die besten sechs Mannschaften kommen, die nach der WM noch
ohne Quotenplatz geblieben sind. Dann
hätte Julia Schwarzbach gute Chancen auf
ihre dritte Olympia-Teilnahme. (sid/SZ)
NACHRICHTEN
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Union und FSV Frankfurt
stellen neue Trainer vor
Foto: Schueler/Eibner-Pressefoto
Der verhinderte Aufsteiger
Marco Hartmann erlebte den Abstieg 2014 mit und brummt ausgerechnet beim Spiel in Magdeburg eine Gelb-Sperre ab.
E
r steht in der 92. Minute nicht mehr auf
dem Platz, kann also nicht mithelfen,
den Ball irgendwie über die Linie zu drücken. Von der Auswechselbank fiebert und
zittert Marco Hartmann mit bei diesem Gestocher vor dem Kieler Tor: „Als der Ball vor
den Füßen von Lumpi lag, wusste ich: Jetzt
passiert‘s.“ Doch das 1:0 fällt einfach nicht,
die Party fällt aus. Dynamos Aufstieg fällt
zwar nicht aus, wurde aber – mindestens
um eine Woche – verschoben. „Sehr schade und sehr ernüchternd“, nennt das Hartmann rückblickend. „Auf der anderen Seite ist ja nichts Schlimmes passiert.“
Das gilt für die Mannschaft, für den Verein sowieso, nicht aber für den 28-Jährigen.
Denn für ihn gibt es am Sonnabend in Magdeburg keine zweite Chance. Hartmann
fehlt nach seiner fünften Gelben Karte.
„Das nervt und ärgert mich“, sagt er, und
man hört es auch an seiner Stimme. Ein
paar Mal schon habe er dort gespielt. „Die
Atmosphäre finde ich toll und für mich als
Ex-Hallenser wäre es noch aus einem zweiten Grund ein besonderes Spiel geworden.“
Er fährt zwar mit elbabwärts, kann aber
nicht eingreifen, nicht mitkämpfen. Wobei
man über den Grund für die Zwangspause
„nicht diskutieren braucht“, wie er selbst
sagt. In der 66. Minute läuft er dem Kieler
Fabian Schnellhardt hinterher, grätscht
und trifft auch – aber nicht den Ball, der ist
in dem Moment weit weg. „Ein taktisches
Foul ist manchmal angebracht“, findet
Hartmann, will sich die Szene aber noch
einmal in Ruhe anschauen. Beim Videostudium wird er feststellen, dass er noch gut
weggekommen ist. Ein kleines bisschen,
gesteht er, habe er befürchtet, dass der
Schiri Rot zeigt. „Ich bin gleich hin zu ihm,
und habe gesagt, dass es doch ein klares
Gelb war.“ Der Unparteiische schloss sich
quasi dem Strafantrag des Beschuldigten
an, verwarnte ihn zusätzlich aber auch verbal. „Er machte auf mich einen sehr souveränen Eindruck.“
Was man Hartmann in dieser Szene
nicht bescheinigen kann, die auch sehr untypisch ist für den defensiven Mittelfeldspieler, der Fouls oftmals schon allein
deshalb umgeht, weil er einen Schritt
schneller am Ball ist als sein Gegenspieler. Gegen Kiel war die gewohnte Sicherheit ein
Stück weit abhandengekommen
– aber nicht
nur ihm.
Hartmann
ist die Rückkehr
in die 2. Liga auch deshalb wichtig,
weil er das Gefühl hat, etwas gutmachen zu müssen. Neben Marvin
Stefaniak ist er der einzige Dynamo, der vor zwei Jahren den Abstieg
miterlebte. Beim 2:3 gegen Arminia
Bielefeld am letzten Spieltag wurde er
in der 80. Minute eingewechselt, konnte die Niederlage aber nicht mehr
verhindern. Es sei der bisher
bitterste Tag in seiner
Karriere gewesen, erklärte er in einem Interview für das Stadion-Magazin DynamoKreisel. „Ich denke,
was man selber mitverzapft hat, das sollte
man nach Möglichkeit auch wieder geraderücken.“
Final mithelfen kann er nun am Sonnabend nicht, aber das ist vielleicht auch gar
nicht nötig. Der Eichsfelder hat sich in den
vergangenen beiden Drittliga-Jahren nicht
nur zu einem Stammspieler entwickelt,
sondern auch zu einer Führungspersönlichkeit. Als Trainer Uwe Neuhaus vor der
Saison seinen Kapitän bestimmte, galt
Hartmann als Favorit. Er selbst fühlte sich
zum ersten Mal bereit dazu, doch die
Binde bekam schließlich Michael
Hefele. „Ich sage ganz offen, dass
ich am Anfang enttäuscht war und
ein paar Wochen gebraucht habe, um mich damit abzufinden“, erzählt Hartmann und
auch, dass er längst eingesehen habe, dass der Trainer
richtig lag.
Denn die erste Reihe, das
ist nicht sein Wohlfühlort.
Er redet Klartext, was für einen Profi-Fußballer ungewöhnlich genug
ist, aber nur, wenn man ihn nach
seiner Meinung fragt. Der emotionale Ausbruch – egal, in welche
Richtung – gehört nicht zu seinen Markenzeichen
Deshalb wird er sich beim
möglichen BierverMarco Hartmann nervt es,
dass er in Magdeburg fehlt.
Foto: Robert Michael
Eislöwen holen Eispiraten
Die Dresdner verpflichten den
Angreifer Alexander Höller – und
melden die ersten Abgänge.
Von Maik Schwert
D
er erste Neuzugang steht fest. Alexander Höller wechselt in der Deutschen
Eishockey-Liga 2 von den Eispiraten Crimmitschau zu den Dresdner Eislöwen. Der
Flügelstürmer gehörte in der vergangenen
Saison mit 23 Toren und 24 Vorlagen zu
den punktbesten Spielern seines Klubs. Außerdem bringt der 31-Jährige die Erfahrung
aus 396 Partien in Österreichs erster Liga
mit. Die Westsachsen wollten den Vertrag
mit ihm zwar verlängern, aber ihr Angebot
genügte seinen Ansprüchen nicht.
Der gebürtige Innsbrucker freut sich
„auf die neue Herausforderung in Dresden“. Er wechselte vor einem Jahr aus seiner Heimat zu den Eispiraten und „möchte
jetzt den nächsten Schritt gehen“. Den
DEL-2-Halbfinalisten kennt der DeutschÖsterreicher „natürlich durch unsere Aufeinandertreffen in der Hauptrunde und
den Pre-Play-offs bestens“.
Dessen Geschäftsführer Volker Schnabel freut sich „sehr, dass Alexander in der
neuen Saison unser Trikot trägt“. Der Angreifer habe in Crimmitschau zu den Leistungsträgern gezählt und seine Fähigkeiten als einer der stärksten Scorer bewiesen.
Dem ersten Neuzugang stehen neun
Abgänge gegenüber. Die Goalies Brett Jaeger und Marvin Cüpper verlassen Dresden.
Jaeger sehen die Eislöwen eventuell in der
nächsten DEL-2-Spielzeit wieder – als Keeper der Löwen aus Frankfurt am Main. Cüpper kehrt zu den Eisbären Berlin zurück. Er
spielt künftig beim DEL-Viertelfinalisten
den Ersatzmann für Stammtorhüter Petri
Vehanen und dadurch den Nachfolger von
Kevin Nastiuk, der möglicherweise zu den
Eislöwen zurückkehrt.
Mittelstürmer Max Campbell erfüllte
die Ansprüche in Dresden nicht. Auch Center Mark Cullen greift nicht mehr für die
Eislöwen an. Gleiches gilt für den erst im
Januar geholten Flügelstürmer Michael Endraß. Für Center David Rodman ist ebenfalls Schluss. Er hatte sich am Ostermontag
im zweiten Halbfinale gegen Bietigheim so
schwer am Knie verletzt, dass die Saison für
ihn beendet war. Auch für Jeffrey Szwez
bleibt es bei einem kurzen Gastspiel in
Dresden. Der Flügelstürmer war erst im Dezember verpflichtet worden.
Das Eislöwen-Offensivtalent Vladislav
Filin greift in der nächsten Spielzeit für den
DEL-Halbfinalisten Nürnberg Ice Tigers an.
Förderlizenzspieler Kai Wissmann kehrt
wie Cüpper zu den Eisbären zurück. Für
den Verteidiger war die Saison aufgrund
von Schulterbeschwerden auch schon vor
14 Tagen vorbei. Er soll in Berlin den Weggang von Henry Haase zum DEL-Viertelfinalisten Düsseldorfer EG kompensieren.
schütten am Sonnabend zurückhalten, anderen den Vortritt lassen. Und das nicht
nur, weil er in den 90 Minuten zuvor auf
dem Platz fehlte. Auch die beiden Aufstiege
mit dem HFC feierte er eher im Stillen.
2008 ging es in die Regionalliga, 2012 in die
3. Liga. Man muss nicht wie er Mathe für
die Gymnasialstufe studiert haben, um darin einen Vierjahresrhythmus zu erkennen. Die nächste Stufe käme demnach
2020. „Ich habe da so einen Traum“, sagt er,
„aber den zu äußern, das ist in Dresden immer gefährlich.“
Dass es ganz schnell auch in die andere
Richtung gehen kann, erlebt er gerade bei
seinem Ex-Verein Halle. Die Niederlage gegen Chemnitz hat sich Hartmann komplett
im Fernsehen angeschaut. „Ich hoffe, dass
sie nicht komplett da unten reinrutschen.
Aber so eine Negativserie zu stoppen, ist
immer schwer.“ Im Vergleich dazu ist eine
Gelb-Sperre ein Luxusproblem.
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Von Daniel Klein
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Begehrte Karten
p Für das Public Viewing am Sonnabend im DDV-Stadion sind mehr als
die Hälfte der 9 000 Karten verkauft.
Das Spiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden wird dort
auf einer 80 Quadratmeter großen Videowand gezeigt. Andreas Fritsch vom
MDR und Stadionsprecher Peter Hauskeller moderieren.
p Tickets sind in allen SZ-Treffpunkten, unter G 01805 / 30 34 35 sowie
online unter www.dynamo-dresden.de
für fünf Euro erhältlich.
Der Reiz hierzubleiben
Mit Katharina Schwabe verlängert
beim Dresdner SC die erste
Spielerin – und die dienstälteste.
Rekordspieler Lüdemann
hört nach 23 Jahren auf
Köln. DEL-Rekordspieler Mirko Lüdemann
beendet seine Karriere bei den Kölner Haien. Wie der Eishockeyclub bekannt gab,
wird der 42 Jahre alte Verteidiger von Mai
an einen Job auf der Geschäftsstelle der
Haie antreten. Der gebürtige Weißwasseraner spielte 23 Jahre für die Kölner und
ist mit 1 197 Pflichtpartien Rekordspieler
des Klubs und der Liga. (dpa)
Federer löst in Stuttgart
Zuschauerboom aus
Stuttgart. Weit vor dem ersten Aufschlag
wird beim Stuttgarter Weissenhofturnier
(4. bis 12. Juni) bereits die Zuschauerkapazität erhöht. Grund dafür ist die Ankündigung von Tennis-Star Roger Federer, bei der
mit 675 645 Euro dotierten Rasenveranstaltung an den Start zu gehen. Schon kurz
nach der Zusage des 17-maligen GrandSlam-Siegers waren die 4 500 Center-CourtTickets für die letzten vier Turniertage vergriffen. Nun erstellen die Veranstalter eine
Zusatztribüne mit 1 500 Plätzen. (dpa)
Kozuch gewinnt die
Champions League
Montichiari. Die deutsche Diagonalangreiferin Margareta Kozuch hat erstmals die
Champions League der Volleyballerinnen
gewonnen. Die 29 Jahre alte Nationalspielerin setzte sich mit ihrem italienischen
Klub Pomi Casalmaggiore im Endspiel des
Final Four im heimischen Montichiari nach
95 Minuten mit 3:0 gegen den türkischen
Vertreter Vakifbank Istanbul durch. (sid)
SPORT IN ZAHLEN
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FUSSBALL
p Champions League, Viertelfinale, Rückspiele:
Von Michaela Widder
E
s ist für die Volleyballerin keine schwere Entscheidung. „Weil ich mich wohlfühle, super Bedingungen und einen Trainer habe, dem ich vertraue“, sagt Katharina Schwabe, „und weil ich gern mal nach
Hause fahre.“ Für eine Familienverbundene ist die Nähe nach Krauschwitz in der
Oberlausitz neben den sportlichen Gründen ein Argument für den Dresdner SC.
Zwei Tage nach dem Einzug ins Meisterschaftsfinale hat der Verein am Montag seine erste Personalie verkündet – die Außenangreiferin verlängert um zwei Jahre. In
der Volleyball-Szene, wo eher Saisonverträge üblich sind, überrascht ein Kontrakt bis
2018. „In 90 Prozent der Fälle ist ein Jahresvertrag der Spielerwunsch“, erklärt Trainer
Alexander Waibl. In diesem Fall wollten
beiden Seiten längerfristig zusammenarbeiten. Für den DSC mit seinem Multi-Kulti-Team ist es wichtig, Spielerinnen in seinen Reihen zu halten, die Identifikationsfiguren für den Verein sind. Eine von hier,
die die Zuschauer lange kennen, die sie mögen, das ist Schwabe. Die 22-Jährige kann
aber auch eine entscheidende Rolle auf
dem Feld wie im Pokalfinale spielen – so-
Berlin. Jens Keller wird Cheftrainer beim
Fußball-Zweitligisten Union Berlin. Der 45Jährige übernimmt das Team zur neuen
Saison. Bis zum Ende der laufenden Spielzeit betreut weiter André Hofschneider das
Team, der für Sascha Lewandowski gekommen war. Der ehemalige Schalke-Coach
unterschrieb bis 2018. In Frankfurt soll Falko Götz (54) dem akut abstiegsbedrohten
FSV sofort den Klassenerhalt sichern. (sid)
Die immer lacht. Stimmt bei Katharina Schwabe nicht ganz, im Pokalfinale am Ende aber schon. Foto: Robert Michael
fern sie fit ist. Und das ist immer wieder ein
Problem. „Ich habe eine mühsame Zeit hinter mir und freue mich, dass ich hier weiter
angreifen darf“, sagt Schwabe. Seit ihrer
Rückkehr 2011 vom Nachwuchsprojekt VC
Olympia Berlin gehört sie zum Erstligateam und hat für ihre noch junge Sportlerkarriere schon viele Höhen, aber eben auch
Tiefen erlebt. Der Kreuzbandriss im Herbst
2014 machte ihr sehr lange zu schaffen, am
Ende war es der Kopf. „Das Besondere an
ihr ist: Sie kommt immer wieder zurück“,
sagt Waibl.
Zu weiteren Personalien hielt sich der
Trainer bedeckt. Bis auf zwei vereinsseitige
Optionen laufen alle Verträge aus. Nach SZInformationen könnten Laura Dijkema
und Louisa Lippmann den DSC verlassen.
Real Madrid – VfL Wolfsburg (Hin.: 0:2)
Di. 20.45 Uhr
Manchester City – Paris Saint Germain (Hin.: 2:2) Di. 20.45 Uhr
B. Lissabon – Bay. München (live im ZDF, Hin.: 0:1) Mi. 20.45 Uhr
Atletico Madrid – FC Barcelona (Hin.: 1:2)
Mi. 20.45 Uhr
p 2. Bundesliga, 29. Spieltag:
Fortuna Düsseldorf – RB Leipzig
1:3 (1:1)
SR: Dingert (Lebecksmühle). Zu.: 25 474. Tore: 1:0 Fink (15.),
1:1 Poulsen (45.+1), 1:2 Selke (48.), 1:3 Poulsen (73.).
1. SC Freiburg (A)
29 19 5 5 65:34
2. RB Leipzig
29 19 5 5 50:28
3. 1. FC Nürnberg
29 16 8 5 58:34
4. VfL Bochum
29 12 11 6 49:31
5. FC St. Pauli
29 13 7 9 37:33
6. 1. FC Heidenheim
29 10 11 8 37:32
7. Union Berlin
29 10 10 9 50:41
8. SpVgg Greuther Fürth
29 11 7 11 40:44
9. Eintracht Braunschweig
29 10 9 10 36:30
10. Karlsruher SC
29 10 9 10 28:32
11. Kaiserslautern
29 9 8 12 38:39
12. Arminia Bielefeld (N)
29 6 16 7 30:34
13. SV Sandhausen
29 10 6 13 35:42
14. FSV Frankfurt
29 7 8 14 30:50
15. Fortuna Düsseldorf
29 7 7 15 26:41
16. 1860 München
29 5 10 14 26:42
17. SC Paderborn (A)
29 5 9 15 24:50
18. MSV Duisburg (N)
29 4 10 15 25:47
SV Sandhausen: Drei Punkte Abzug wegen Lizenzverstößen.
TENNIS
62
62
56
47
46
41
40
40
39
39
35
34
33
29
28
25
24
22
Turnier in Monte Carlo, Männer , 1. Runde: Zverev (Hamburg)
– Rublew (Russland) 6:1, 6:3, Thiem (Österreich) – Struff (Warstein) 1:6, 6:3, 6:4.
SEBNITZER ZEITUNG
13
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D I E N S TA G
12. APRIL 2016
S ÄC H S I S C H E S C H WE I Z
Mehr Gewalt im Landkreis
KOMMENTAR
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Es gab 20 Prozent mehr Fälle. Dafür wurde weniger gestohlen und beschädigt. Einen Trend sieht die Polizei aber nicht.
Von Matthias Weigel
Tatverdächtige
Straftaten 2015 Mord, Totschlag
Sexualstraftaten
17
14 117
Sonstige
9 483
Insgesamt: 10 943 Personen
Raub, Körperverletzung,
Bedrohung
1 380
Diebstahl
4 322
weiblich
männlich
Sexualstraftaten
Mord, Totschlag
1 5
Sonstige
74%
Herkunft
Deutsche
Matthias Weigel
über die Entwicklung
der Kriminalität
Tatverdächtige Zuwanderer
152
164
26%
Ausländer*
246
*inklusive illegal Eingereiste
D
Raub, Körperverletzung,
Bedrohung
191
2 461
Betrug, Fälschung
38%
62%
Anteil der Zuwanderer** an den
ausländischen Tatverdächtigen: 43%
** Zuwanderer = Asylbewerber, geduldete Ausländer, Bürgerkriegsflüchtlinge, unerlaubt aufhältige Personen
Diebstahl
Betrug,
Fälschung
(vor allem
Schwarzfahren)
Opfer
männlich 62%
1 758 Opfer 38% weiblich
davon:
Aufklärungsquote 2015
(jede Figur entspricht 100 Menschen)
Tatverdächtige Zuwanderer – Herkunftsländer
Tunesien
Kinder
94
Syrien
(unter 14 Jahre)
Heranwachsende
Jugendliche
(18 – 21 Jahre)
(14 – 18 Jahre)
74%
Marokko
Erwachsene
(bis 59 Jahre)
45
40
Libyen
35
Kosovo
33
Andere
Erwachsene
(aus 38
Nationen)
(ab 60 Jahre)
214
Gesamt: 461
Ausgewählte Delikte 2015
Diebstahl
Rauschgiftkriminalität
2015
4 322 Fälle
2015
Quelle: Polizeidirektion Dresden
Beispiel: Ladendiebstähle (716 Fälle),
Diebstahl aus Geschäft/Kiosk (904),
Fahrraddiebstähle (450), aus Böden, Kellern,
Waschküchen (305), aus Autos (448), aus
Büro, Lager u. Werkstätten (321)
Aufklärun
uote
Tatverdächtige: 318 Herkunft Tatverdächtige:
Deutsche
Ausländer
83%
die KEG das Projektmanagement für die beteiligten Kommunen Bad Schandau, Neustadt in Sachsen und Sebnitz übernehmen.
Die Umsetzung ist an die Bewilligung
der Fördermittel gebunden, die zwischen
2017 und 2019 ausgereicht werden könnten. Bereits Ende 2014 war der Radfernweg
im Abschnitt vom Erzgebirge bis an den Elberadweg in Reinhardtsdorf-Schöna beschildert worden – einschließlich 13 grenzüberschreitender Routen zum tschechischen Radfernweg „Krusnohorska Magistrala“ (Erzgebirgsmagistrale). (SZ/wei)
web www.radregion-erzgebirge.de
260 Fälle
Herkunft Tatverdächtige:
Deutsche
Ausländer
17%
Sebnitz
ca. 86%
SZ-Grafik: Sylvia Tietze
ebenfalls wieder. So stieg die Zahl, vor allem bei den unter 21-Jährigen, deutlich an.
Ohne ausländerrechtliche Verstöße –
schließlich wurden auch zuhauf Kinder
aufgegriffen – sank sie aber. Ähnlich verhält es sich mit dem Ausländeranteil bei
den Tätern. 6 768 Personen (62 Prozent) aller Tatverdächtigen waren demnach Ausländer. Ohne ausländerrechtliche Verstöße
sinkt der Anteil auf 20 Prozent.
Kretzschmar warnt sowieso davor, die
Zahlen überzubewerten. Schwankungen
seien nicht zwangsläufig ein Trend. Es bleibe eine Momentaufnahme. „Und eine Kri-
minalitätsstatistik erlaubt keinen Rückschluss auf das Sicherheitsgefühl unserer
Bürger“, sagt er. Das letzte Jahr habe besonders dort Spuren hinterlassen, so der Polizeipräsident. Die Stimmung auf der Straße,
die Angst vor kriminellen Ausländern, die
hohen Flüchtlingszahlen, Schlägereien in
Unterkünften, die Silvesternacht in Köln –
das Sicherheitsempfinden habe sich „spürbar“ verschlechtert. Kretzschmar: „Bei all
der Hysterie und dem gegenseitigen Misstrauen kommt es daher mehr denn je auf
eine intakte und engagierte Zivilgesellschaft an.“ (mit lex)
Pirna/Altenberg
Landkreis baut Leistungssportzentrum
Der Kreistag hat den Neubau eines Leistungssportzentrums in Altenberg für Bob,
Rodel, Skeleton, Mountainbike und Biathlon beschlossen. Für rund 8,4 Millionen
Euro sollen bis 2018 Trainingsgebäude, Anschubstrecken sowie Schieß- und Laufhalle
entstehen. Bund und Freistaat schießen
insgesamt 5,8 Millionen Euro zu. Der Kreis
stemmt den Rest. Laut Landratsamt würde
damit das derzeit modernste Leistungssportzentrum in Sachsen entstehen.
Thomas Weise vom Olympiastützpunkt Chemnitz-Dresden, zu dem Altenberg gehört, sagt: „Das ist eine wichtige
Chance. Sie stellen hier Weichen für die
as hätte man so wohl nicht erwartet:
Die tatsächliche Kriminalität im
Landkreis ist deutlich gesunken. Selbst
bei Dauerbrennern wie Diebstahl gab es
keine nennenswerten Zuwächse. Zumeist
kann die Statistik gar auf rückläufige Entwicklungen verweisen, auch wenn die
Aussagekraft einzelner Punkte fraglich
bleibt. So werden bei Laden- oder Fahrraddiebstählen wohl viele die Hoffnung
verloren haben. Sie erstatten schlichtweg
keine Anzeige mehr.
Der Polizeichef hat recht, die Bilanz
nicht überzubewerten. Das Sicherheitsempfinden werde derzeit sowieso von der
Wahrnehmung der Kriminalität von Asylbewerbern bestimmt, heißt es. Und die
ist tatsächlich angestiegen – wie auch die
Anzahl der Flüchtlinge selbst. Schwerwiegende Taten bleiben aber größtenteils die
Ausnahme. Und nicht zuletzt sorgen einige Intensivtäter für schlechte Zahlen.
Das soll freilich nichts entschuldigen.
Jeder, der kriminell ist, ob Deutscher
oder Ausländer, muss gerecht bestraft
werden. Die Statistik aber sollte denen
den Wind aus den Segeln nehmen, die
uns glauben machen wollen, seit der
Flüchtlingskrise könne sich keiner mehr
so wie früher vor die Tür getrauen. Und
die Polizei tut gut daran, das Sicherheitsgefühl der Menschen ernst zu nehmen –
und die Verbesserung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen.
mail [email protected]
70%
30%
Aufklärungsquote
Aufklärungsquote
Radfernweg wird ausgeschildert
2015
ca. 94%
derrechtlichen Delikte aus. 6 127 Straftaten, also rund ein weiteres Drittel, beziehen sich auf illegale Einreise & Co. Als
Grenzlandkreis ist die Region davon besonders betroffen. Die temporären Grenzkontrollen taten ihr Übriges. So bilanziert die
Polizei für den Landkreis also in Summe
17 777 Straftaten für 2015, 12,8 Prozent
mehr als 2014. Berücksichtigt man das
auch in der Aufklärungsquote, so läge diese
bei rund 75 Prozent. Jede illegal eingereiste
und aufgegriffene Person verwässert also
als aufgeklärter Fall die Statistik. Das spiegelt sich mit Blick auf die Tatverdächtigen
Gewaltkriminalität
353 Fälle
ca. 36%
Pirna/Sebnitz/Neustadt
Der rechtselbische Teil des Radfernweges
„Sächsische Mittelgebirge“ soll neu ausschildert werden. Wie das Landratsamt
mitteilt, wird dafür aktuell ein grenzüberschreitendes Projekt geplant. Der Radweg
verläuft im Kirnitzschtal über Sebnitz nach
Rugiswalde und verlässt im Hohwald den
Landkreis. Das Vorhaben mit dem vorläufigen Titel „Radfahren und Wandern zum
gemeinsamen Erbe“ soll das Bezirksamt
Usti federführend übernehmen. Hiesiger
Projektpartner ist die Kreisentwicklungsgesellschaft (KEG). Auch die Landkreise Görlitz und Bautzen sowie das Bezirksamt Liberec sind beteiligt. Laut Landratsamt soll
Wenig Futter
für Asylfeinde
Kriminalitätsstatistik Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
S
chon zu seinem Amtsantritt Anfang
April hatte Polizeichef Horst Kretzschmar betont, dass die personelle Lage sehr
angespannt sei und sich daran vor 2019
nichts ändern werde. Erst dann seien zusätzliche Beamte ausgebildet. Da mag es
wenigstens nach etwas Erleichterung klingen, dass die Kriminalitätsstatistik für die
Region Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
etwas positiver ausgefallen ist.
Demnach ist die allgemeine Kriminalität 2015 in der Region um 11,5 Prozent gesunken. Mit 11 650 Fällen gab es gut 1 599
weniger Delikte als 2014. Die Aufklärungsquote liegt bei 61,3 Prozent, wenig mehr
als 2014. Als allgemeine Kriminalität zählt
die Polizei alle Straftaten außer ausländerrechtliche Delikte – wie illegale Einreise
oder Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht.
Ausländerkriminalität an sich ist aber in
den allgemeinen Zahlen enthalten.
Nach wie vor bilden Diebstähle das
Gros der Kriminalität im Landkreis. Allerdings sinkt die Zahl der Fälle. Weniger geklaut wurde aus Geschäften und Fahrzeugen (je minus 20 Prozent) sowie aus Böden
und Kellern (minus 38 Prozent). Auch die
Zahl der Fahrraddiebstähle ging runter (minus 20 Prozent). Ähnlich ist das bei Ladendiebstählen. Hierbei ist jedoch der Anteil
von Ausländern gestiegen. Jeder dritte Ladendieb ist demnach kein Deutscher. Zahlen zu Wohnungseinbrüchen und Fahrzeugdiebstählen im Kreis nennt die Polizei
nicht. Die SZ hat diese nachgefordert.
Insgesamt löste die Polizei jeden dritten
Diebstahlsfall auf. Anders sieht das bei den
Rauschgiftdelikten mit fast 95 Prozent Aufklärung aus. Es bleibt aber „Kontrollkriminalität“ – das heißt, wenn gezielt kontrolliert wird, findet man auch was. Da ist es
mit Vorsicht zu genießen, dass weniger Fälle bei unerlaubtem Handel/Schmuggel von
Rauschgift (-36 Prozent) sowie bei Delikten
im Zusammenhang mit Crystal (-46 Prozent) stehen. Rückläufig ist die Zahl der
Sachbeschädigungen: mit 1 363 Fällen
rund 20 Prozent weniger. Der finanzielle
Schaden, der in der Statistik erfasst wurde,
liegt mit rund 8,3 Millionen Euro unter
Vorjahresniveau von 13,9 Millionen Euro.
Gestiegen ist die Anzahl der Gewaltstraftaten auf 260 Fälle (+20 Prozent). Allerdings konnte die Polizei hier neun von
zehn Tatverdächtigen ermitteln. 77 Tatverdächtige hatten keinen deutschen Pass. Ein
Anstieg war auch im Bereich der Körperverletzungen festzustellen. 211 Fälle gab es
(+30 Prozent). Der Anteil der Raubdelikte
sank hingegen auf 40 Fälle (-20 Prozent).
Einen großen Posten in der Kriminalitätsstatistik machen die erwähnten auslän-
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Motivation der Sportler und dafür, an Erfolge anzuknüpfen oder sie, wie im Bereich
Biathlon und Mountainbike, weiter auszubauen.“ Der Sportbund plane, in Altenberg
neue Stellen zu schaffen, so für die Koordinierung und wissenschaftliche Begleitung
im Leistungssport. Der Landkreis rechnet
damit, dass noch 2016 der Bau beginnen
kann. 2018 soll der Komplex fertig sein. Betrieben werden soll er durch die Wintersport Altenberg GmbH. Die Gesellschaft, in
der Kreis und Stadt schon vertreten sind,
betreibt bereits die Bobbahn, die dem Kreis
gehört. 200 000 Euro im Jahr plant der
Kreis, dem Betrieb zuzuschießen. (SZ/wei)
Keine Flüchtlinge
mehr in Turnhallen
Ende März ist die Frist für die Städte und
Dörfer im Landkreis abgelaufen. Jede Kommune musste bis dahin ein Konzept unterbreiten, wie sie in den kommenden Jahren
Flüchtlinge unterbringen will – und wo.
Am Rande der Sportlergala, die die beiden
Beigeordneten des Landrates, Kati Hille
(CDU) und Heiko Weigel (CDU), besuchten,
spielte das Thema eine Rolle. Hille, als Beigeordnete für Soziales und Ordnung auch
zuständig für die Ausländerbehörde, sagte
der Sächsischen Zeitung: „Die Konzepte,
die uns erreicht haben, zeigen, dass sich
die Kommunen ernsthaft Gedanken gemacht haben.“ Der Vereins- und Schulsport
habe für den Landkreis Priorität. „Deshalb
wollen wir künftig absolut vermeiden,
Flüchtlinge in Turnhallen unterzubringen.“ Zudem habe man mit der Turnhalle
des Berufsschulzentrums in Pirna festgestellt, dass es teuer und zeitaufwendig ist,
die Turnhallen, in denen Flüchtlinge gewohnt haben, nach deren Auszug wieder
für den Sport nutzbar zu machen. „Im Februar sind die Asylbewerber aus der Turnhalle ausgezogen – erst Ende April können
wir sie für den Sport wieder freigeben“, so
Hille. Deshalb wolle man weiter nach anderen Konzepten schauen.
Des Weiteren sagte sie, dass der Kreis
die Sportvereine auffordert, sich bei der Integration – gerade von jungen Flüchtlingen
– zu engagieren. „Das kann man nicht von
allen verlangen, die Strukturen vor Ort
müssen dafür gegeben sein“, so Hille. (wer)
Großbrand verwüstet Traditionskneipe
Rossendorf
Das Dach des Rossendorfer
Schenkhübels ist komplett
zerstört. Dabei hatte das Haus
gerade wiedereröffnet.
Von Annechristin Bonß
Die Ankündigung zum Brunch im Landhaus Schänkhübel ist noch gut auf der Tafel zu erkennen. Am Sonntag waren viele
Gäste in das Traditionshaus in Rossendorf
gekommen. Jetzt, nicht einmal einen Tag
später, ist vom Gastronomiebetrieb kaum
etwas geblieben. Der Dachstuhl ist komplett ausgebrannt. Schwarze Balken ragen
empor. Die Regenrinne hängt rußverschmiert, verbogen nach unten. Die Scheiben im ersten Stock sind zerbrochen.
Das Feuer war in der Nacht zum Montag in dem markanten Gebäude an der
Kreuzung der Radeberger/Pirnaer/Bautzner
Landstraße ausgebrochen. Noch ist die
Brandursache unklar. Die Ermittler konn-
ten erst nach der Feuerwehr in den zerstörten Dachstuhl steigen. Fakt ist schon jetzt,
dass sich die Flammen in der Dämmung
zwischen Dach und Trockenbauwand vorgefressen haben. Immer weiter konnten
sie sich dort ausbreiten. Nur mit einer Wärmebildkamera konnte der Verlauf des Feuers kontrolliert werden.
Gegen 2.45 Uhr ging der Alarm bei der
Feuerwehr ein. Da drang schon dichter
Rauch aus dem Dach. Zunächst versuchten
die Helfer, von innen vorzudringen. Doch
weil es im Haus sehr eng war und die Luft
immer heißer wurde, mussten die Feuerwehrleute ihren Vorstoß abbrechen. Über
drei Drehleitern wurde von außen gelöscht. Gegen 6 Uhr brachen dann hohe
Flammen aus dem Dach heraus. Die Experten nennen dieses Phänomen Durchzündung. Dabei hatte einströmender Sauerstoff das Feuer nochmals angefacht. Auch
gegen 11 Uhr musste immer wieder Wasser von oben auf das Dach gespritzt werden. Rauch stieg auf. „Das ist kein schwerer, aber ein sehr personalintensiver Einsatz“, sagt Einsatzleiter Ingo Krause.
Meterhoch lodern
die Flammen aus
dem Landhaus
Schänkhübel in
Rossendorf. Die
Feuerwehr rückte
kurz vor 3 Uhr in
der Nacht an. Doch
vom Dachstuhl
blieb nicht viel
übrig. Fotos: Rocci Klein
Über 70 Feuerwehrleute aus den städtischen Wachen Striesen, Neustadt, Übigau
und Altstadt sowie von den freiwilligen
Truppen Eschdorf, Weißig und Bühlau waren im Einsatz. Das Löschwasser wurde
über Hydranten, aus einem Großtanklöschfahrzeug sowie dem nahen Teich in
Rossendorf gezapft. Neben den Löschzügen
musste vor Ort ein Einsatzcontainer aufgebaut werden. Gegen Mittag rückten die
Helfer ab. Brandwachen blieben vor Ort.
Was bleibt, ist Entsetzen. Besitzer Jürgen Lohmann hatte erst im November das
Haus neu eröffnet. Davor hatte der Unternehmensberater aus Dresden die Gaststätte am Stadtrand gekauft und saniert. Im
ersten Stock und dem Dachgeschoss entstanden vier Ferienzimmer und ein Appartement. „Zum Glück war niemand im Gebäude“, sagt er. Am Sonntag hatten die Mitarbeiter das Landhaus 22 Uhr verlassen.
„Davor haben sie alles kontrolliert“, sagt
der Chef. Der 56-Jährige hat erst gegen
7 Uhr von seiner Mitarbeiterin vom Unglück erfahren. Die Servicekraft wohnt in
Pappritz. Ein Bekannter rief sie an.
Am Montagvormittag stehen sie und
der Chef zusammen mit den beiden Köchen und der Serviceleiterin vor dem Haus.
Der Schock sitzt tief. „Das hier ist doch unsere Arbeitsstelle“, sagt Servicekraft Romy
Werner. Vor allem, weil die neu eröffnete
Wirtschaft gut angekommen sei, sagt ihr
Chef. Nachbarn aus der Siedlung berichten, dass der kleine Parkplatz immer gut
voll war. Nun sollte bald die Biergartensaison beginnen. Erst letzte Woche waren die
Bänke dafür geliefert worden. Rocco Müller
aus Dürrröhrsdorf-Dittersbach war noch
am Sonntagabend hier essen. „Die Gaststube war gut besucht, es war lecker und gute
Stimmung“, sagt er. „Schade um die Kneipe.“ Aufgeben will Jürgen Lohmann nicht.
„Der Schänkhübel wird weiter bestehen“,
sagt er. Er will improvisieren und wenigstens den Biergarten öffnen. Ob und wie es
mit dem Haus weitergehen kann, dazu
konnte er noch nichts sagen.
14
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NEUSTADT/STOLPEN
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Für Sie
vor Ort
Katarina Gust für Neustadt
Anja Weber für Stolpen
Telefon .............................................. 035971 5935752
E-Mail .......... [email protected]
Telefon .............................................. 035971 5935753
E-Mail ..... [email protected]
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Dirk Schulze für Dürrröhrsdorf-Dittersbach
Telefon .............................................. 035971 5935751
E-Mail ........ [email protected]
Bis zum Sommer
nur auf Umwegen
Lauterbach
Die Lauterbacher Ortsdurchfahrt
wird voll gesperrt. Autofahrer
müssen mehr Zeit einplanen –
vor allem in den Ferien.
Was gibt es dann da zu schauen? Neugierig drängen sich Stolpener Einwohner um die Informationssäule zur 800-Jahr-Feier auf dem Marktplatz. Geschaffen wurde diese in der
Schmiede Kalauch und Weber. Das Logo hat sich der Stolpener Christian Nitsch ausgedacht. Das gibt es auch schon als Aufkleber fürs Auto.
Foto: Katja Frohberg
Lunschen erlaubt
In Stolpen ist der Startschuss für die Vorbereitung der 800-Jahr-Feier gefallen – mit einer Überraschung.
Von Anja Weber
S
Seeligstadt/Fischbach
August der Starke, die Gräfin Cosel und Napoleon gehören zu den Personen, die in Stolpen Geschichte geschrieben haben. Mit den Figuren dahinter gibt es sicherlich auch ein Wiedersehen zum Geburtstagsjubiläum.
Archivfotos: SZ
es verschiedene Arbeitsgruppen, die sich
den einzelnen Themenbereichen widmen,
so zum Beispiel die AG Festjahr mit Annett
Immel. Die Stolpener Tourismuschefin hat
bereits einige Gedanken zu Papier gebracht, die die Stolpener bei der Festvorbereitung begleiten sollen. „In erster Linie organisieren wir ein tolles Jubiläumsprogramm für uns. Wir selbst stehen im Mittelpunkt, die Menschen die hier wohnen,
leben und arbeiten“, sagt sie.
Es drehe sich alles um die Stolpener,
um ihre Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft. In erster Linie zähle, dass sich die
Einwohner bei den Feierlichkeiten wiederfinden, zufrieden sind und sich wohlfühlen. „Wir machen es uns recht, nicht den
anderen“, sagt Annett Immel. Man freue
sich über Gäste, wolle aber nicht mit gigantischen Besucherzahlen punkten. Außerdem sollen die Jubiläumsfeierlichkeiten dazu beitragen, dass die Einwohner näher an-
ASB plant ersten Gesundheitslauf
Neustadt
Am 12. Juni sprinten Kinder,
Jugendliche und Erwachsene
durchs Fußballstadion. Für jede
Runde gibt es Geld.
Von Katarina Gust
Hobbyläufer aufgepasst: Der ASB-Ortsverband Neustadt plant ein Volkssportereignis. Am 12. Juni soll der erste Gesundheitslauf im Volksbankstadion stattfinden. Daran beteiligen können sich Familien, Kinder, Jugendliche, ambitionierte Läufer und
solche, die es werden wollen. Insgesamt
fünf verschiedene Läufe sind geplant. Dazu
gehört ein Bambini-Lauf, der sich an die
jüngsten Teilnehmer im Alter von drei bis
sechs Jahren richtet. Außerdem sollen je
ein Lauf für Grund- und Oberschüler folgen. Beim „Jedermann-Lauf“ kann sich –
wie der Name schon sagt – jeder anmelden.
Zudem ist ein Firmenlandschaftslauf geplant. Unternehmen können dafür ein ei-
genes Team aus Mitarbeitern bilden. Das
Ziel ist es, gemeinsam eine Laufstrecke von
etwa 20 Kilometern zu meistern. Dieses
Rennen führt über einen anspruchsvollen
Parcours mit Wald- und Wiesenwegen. Ein
Berg- und Etappenziel ist der 578 Meter hohe Valtenberg. Von dort geht es durch den
Hohwald zurück zum Volksbankstadion.
Der ASB will mit dem Gesundheitslauf
Vereine, Firmen, Kindereinrichtungen und
Privatleute für den Laufsport begeistern.
Neben dem Sport soll zusätzlich ein Benefizcharakter im Vordergrund stehen. Es
werden Unternehmen gesucht, die jede gelaufene Stadionrunde eines Kindergartenkindes mit einem Obolus unterstützt. Auch
für die Schülerläufe werden Sponsoren gesucht, die für jede gelaufene Runde einen
bestimmten Betrag bereit halten. Das dadurch gesammelte Geld soll später Neustädter Kindereinrichtungen, die der ASB
betreibt, zugutekommen. Glückt die Premiere am 12. Juni, soll der Gesundheitslauf
jedes Jahr veranstaltet werden. Die Schirmherrschaft hat CDU-Landtagsabgeordneter
Jens Michel übernommen.
einanderrücken und dass man wieder
mehr miteinander ins Gespräch komme.
Wie das funktionieren soll, dazu gibt es
bereits erste Ideen und Gedanken. So ist
zum Beispiel eine riesige Geburtstagstafel
geplant, an der alle Platz haben. „Wir brauchen viele fleißige Helfer, die alles ausgestalten“, sagt Petra Friese. Und Kerry Bardoux informierte über die Geburtstagswette. Es soll gelingen, dass zum Geburtstagsfest 800 Besucher im Kostüm erscheinen.
Pfarrer Christian Heurich hat ebenfalls
schon eine Idee. Vielleicht könnte es gelingen, zum Jubiläum auch die Glockenweihe
zu feiern. „Wenn die Leute sagen, das wäre
ein Projekt, dann könnte es mit eingebunden werden“, so Pfarrer Heurich. Eine weitere Arbeitsgruppe wird Ideen speziell für
Kinder und Jugendliche sammeln. Und René Bardoux, passionierter Marathonläufer,
will die Stolpener in Bewegung bringen.
Von März bis Juni 2018 sollen sich die Stol-
pener insgesamt 800 Kilometer bewegen.
Weitere Ideen werden in den nächsten Wochen sicherlich hinzukommen. Michael
Hänsel vom Stadtwache-Verein formulierte es treffend: „Es soll nicht der Eindruck
entstehen, dass schon alles in Sack und Tüten ist. Das ist nur der Anfang“, sagte er bei
der Auftaktveranstaltung.
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chon viele Stolpener sind in die Rollen
der historischen Personen geschlüpft,
die eng mit der Stadtgeschichte verbunden
sind. Und auch zur 800-Jahr-Feier 2018 werden sie wieder da sein: August der Starke,
die Gräfin Cosel und Napoleon. Und schon
jetzt scheint klar: Es wird ein rauschendes
Fest werden, mit vielen Kostümen, Musik
und allem was zu solch einem hohen runden Geburtstag dazugehört.
Der offizielle Startschuss für die Vorbereitungen auf dieses besondere Jubiläum
ist gefallen. Und damit wurde auch das Rätsel um die graue Säule gelöst, die seit einigen Tagen auf dem Stolpener Marktplatz
steht. Sie soll neugierig machen, anregen
selbst das Fest mit vorzubereiten. Sie soll
informieren, wie einst die Litfaß-Säulen.
„Diese sind aber rund und passen nicht zu
Stolpen. Deshalb haben wir eine eckige
Säule, angelehnt an den Basalt“, sagt Bürgermeister Uwe Steglich (FDP). Gebaut
wurde sie in ganz kurzer Zeit in der Metallbau und Kunstschmiede GmbH Kalauch
und Weber in Stolpen. Und wer künftig auf
dem Stolpener Marktplatz steht, weiß, dass
die Stadt 2018 ihr 800-jähriges Jubiläum
feiert. Er ist eingeladen, wieder zu kommen. Die Stolpener Einwohner sind nun
ebenfalls eingeladen, die Feierlichkeiten
vorzubereiten.
Jürgen Major, Chef der Burg Stolpen
und neben dem Bürgermeister der Projektleiter für die Feierlichkeiten, verkündete
zum Startschuss auch das Motto, welches
lautet: „Ein Fest von uns – für uns! Und unsere Gäste!“. Und er brachte auch etwas
Licht ins Dunkel, wie Stolpen darauf
kommt, 2018 den 800. Stadtgeburtstag zu
begehen. „Wir feiern das Fest auf der Basis
einer Information des Rektors von Sankt
Afra in Meißen. Er hatte 1569 aufgeschrieben, dass Stolpen im Jahr 1218 gegründet
wurde“, sagt Jürgen Major. Damit die Vorbereitung aufs Festjahr geordnet läuft, gibt
Die Fahrbahn der Ortsdurchfahrt Lauterbach wird erneuert. Die Bauarbeiten beginnen am 13. April. Darüber informiert das
Landratsamt als Straßenbaulastträger. In
einem ersten Abschnitt wurde die Straße
bereits gebaut und neue Kanäle verlegt.
Nun ist der zweite Abschnitt dran. Voraussichtliches Bauende soll am 26. August sein.
Die Arbeiten schließen am Ende des ersten
Bauabschnittes an der Kreuzung der Kreisstraße K 8721 aus Richtung Stolpen an und
erstrecken sich bis einschließlich zum
Kreuzungsbereich mit der Beyergasse. Das
Bauvorhaben wird im Auftrag des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge,
des Wasser- und Abwasserzweckverbandes
„Mittlere Wesenitz“ Stolpen sowie der
Stadt Stolpen als Gemeinschaftsmaßnahme absolviert.
Der Leistungsteil des Landkreises beinhaltet die grundhafte Fahrbahnerneuerung
auf einer Gesamtlänge von gut 600 Metern.
Im Auftrag des Wasser- und Abwasserzweckverbandes „Mittlere Wesenitz“ wird
abschnittsweise ein neuer Regenwasserkanal verlegt. Im Zuge des Straßenbaus wird
außerdem im Auftrag der Stadt Stolpen abschnittsweise ein Gehweg neu gebaut beziehungsweise erneuert. Die Baukosten für
den Landkreis belaufen sich auf etwa
437 000 Euro. Der Freistaat fördert diese
Baumaßnahme mit 80 Prozent. Dazu kommen noch Kosten für den Wasser- und Abwasserzweckverband sowie für die Stadt.
Gebaut werden kann nur unter Vollsperrung. Eine Umleitung ist ausgeschildert. Diese führt außerhalb der Sommerferien in Lauterbach über die K 8721 und die
Beyergasse. Während der Sommerferien
zwischen dem 27. Juni und dem 5. August
führt die Umleitung weiträumig über die
B 6, Stolpen und Langenwolmsdorf nach
Lauterbach. (SZ)
Wann gefeiert wird
p Das Jubiläum soll das gesamte Jahr
2018 erlebbar sein.
p Die Festwoche selbst findet dann
vom 1. bis 10. Juni 2018 statt.
p Vom 1. bis 3. Juni ist das große Geburtstagfest geplant.
p Vom 8. bis 10. Juni finden Konzerte
statt.
p Zum Abschluss gibt es dann am 10.
Juni einen Festumzug.
Quelle: Stadt
Großputz am Schloss
P
eter Langer steht vor einem großen Berg Laub. Die Blätter hat er
von der Wiese am Schloss Langburkersdorf gekehrt. Es war sein Beitrag
beim Frühjahrsputz am Sonnabend.
Schleichweg an der B 6
tagsüber frei
Das Verwirrspiel der vergangenen Tage um
den gesperrten Bahnübergang in Seeligstadt hat ein Ende: Kraftfahrzeuge dürfen
ihn zwischen 6 und 21 Uhr passieren. Nur
in den neun Nachtstunden von 21 bis 6 Uhr
bleibt der Übergang wegen Gleisbauarbeiten gesperrt. So habe sich das Landratsamt,
das Straßensperrungen genehmigen muss,
mit dem Baubetrieb abgestimmt, sagte dessen Sprecher Gernot Schweitzer am Montag auf Anfrage. „Es läuft alles nach Plan.“
Bis Mittwoch, 6 Uhr sollen die Arbeiten beendet sein. Demgegenüber hatte die Deutsche Bahn als Auftraggeber der Gleisbauarbeiten in der vergangenen Woche auf zweifache Nachfrage der SZ erklärt, der Übergang müsse auch am Tag gesperrt werden.
Damit bleibt Autofahrern, unter ihnen
viele Berufspendler, das Schlupfloch über
Seeligstadt und Fischbach für die zurzeit
gesperrte B 6. Dort lässt der Landkreis zwischen dem Abzweig Seeligstadt und dem
Fischbacher Kreisverkehr die Fahrbahndecke erneuern. (SZ)
Neustadt
Stadtrundgänge
starten Ende April
Zusammen mit weiteren Helfern
brachten die Mitglieder vom Förderund Heimatverein das Schlossgelände
und die Kulturscheune auf Vordermann.
Foto: Steffen Unger
In gut zwei Wochen geht es wieder zu Fuß
durch Neustadts Geschichte. Dann starten
die geführten Stadtrundgänge, die sogenannten Neustädter Tafelrunden, die von
Dr. Ingrid Große geführt werden. Fünf Termine werden zwischen April und September angeboten. Der erste findet am Donnerstag, dem 28. April, statt. Die meisten
Führungen starten 16 Uhr. Nur im Juni und
August beginnt die Tour um 18 Uhr.
Unterwegs wird den Einheimischen
und Touristen erklärt, wo berühmte Neustädter lebten und welche Gebäude besonderen historischen Wert haben. In etwa 90
Minuten werden 20 Orte besichtigt. Nach
der kostenlosen Stadtführung sind wieder
öffentliche Orgelkonzerte in der St.-JacobiKirche geplant. Zur Tafelrunde gibt es Begleithefte, die den Weg weisen und auf Besonderheiten aufmerksam machen. Die
Hefte liegen kostenlos im Rathaus, im Tourismus-Servicezentrum in der Neustadthalle und im Stadtmuseum aus. (SZ/kat)
SEBNITZ/HOHNSTEIN
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Dirk Schulze für Sebnitz
Telefon .............................................. 035971 5935751
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Für Sie
vor Ort
SÄCHSISCHE ZEITUNG
15
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Anja Weber für Hohnstein und Kirnitzschtal
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Leserbrief
Wege als Erbe
Petra Ledig aus Goßdorf schreibt zum Beitrag „llegales Wandern!?!? in der SZ vom 6.4.2016, Lokalausgabe Sebnitz, Seite 15:
Z
Egal, von welcher
Seite man den
ehemaligen Mittelndorfer Gasthof
betrachtet, klar
ist: Hier ist nichts
mehr zu retten.
Kurz nach der
Wende standen die
Chancen dafür eigentlich noch
recht gut. Doch die
Sanierungsziele
der jeweiligen Eigentümer hatten
sich schnell zerschlagen.
Foto: Katja Frohberg
Dieser Anblick hat bald ein Ende
Der Abriss des ehemaligen Gasthofes in Mittelndorf rückt näher. Damit erfüllt sich ein Wunsch der Einwohner.
Von Anja Weber
D
ie Bänke und Tische im Biergarten stehen noch. Doch schon deren Aussehen verrät: Hier hat schon lange kein Gast
mehr gesessen. Der Zustand des Hauses ist
katastrophal. Immer wieder musste die
ehemalige
Gemeindeverwaltung
Kirnitzschtal das Gebäude sichern lassen. Mit
der Eingemeindung von Kirnitzschtal nach
Sebnitz wurde dann auch vertraglich der
Abriss der Ruine festgeschrieben. Und so
wird es nun kommen. Im Frühjahr 2017
soll es losgehen.
Die Weichen dafür wurden im Sebnitzer Rathaus im Dezember letzten Jahres gestellt. Am 16. Dezember hatte die Stadt
Sebnitz das Grundstück im Rahmen einer
Zwangsversteigerung für 14 000 Euro erworben. Damit war der erste Schritt getan.
Nun geht es weiter.
Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU)
unterzeichnete am 5. April den Fördermittelantrag im Landesbrachenprogramm für
den Abriss des Mittelndorfer Gasthofes.
Das Vorhaben ist Bestandteil des Stadtentwicklungskonzeptes Sebnitz 2020 im Be-
reich Brachen. Das wird dem Sebnitzer
Stadtrat zur nächsten Sitzung am 20. April
zur Beschlussfassung vorgelegt. Und es gibt
im Ort auch schon erste Ideen, wie die Fläche nach dem Abriss genutzt werden könnte. Das Grundstück könnte nach dem Abbruch zu einer zentralen Freifläche des Ortes umgestaltet werden. Neben einem Informationspunkt für Bürger und Gäste sind
ein Rastplatz, Stellflächen für mobile
Händler und einige Pkw-Stellflächen denkbar. Außerdem sollte der Buswartebereich
aufgewertet werden. Abbruch und Freiflächenplanung sind mit rund 85 000 Euro
veranschlagt. 76 500 Euro Fördermittel
sind beantragt worden. Für die Freiflächengestaltung liegen noch keine konkreten
Planungen und Kostenschätzungen vor,
heißt es aus dem Sebnitzer Rathaus.
Die Umgestaltung der Abbruchfläche
ist unter anderem auch ein Thema, mit
dem sich die neue Arbeitsgruppe „Dorfleitbild Mittelndorf“ beschäftigen soll. Diese
wird sich am 27. April das erste Mal treffen.
Aufgabe der Mitglieder sei es, den mit dem
Modellprojekt „Zukunft von Ortsteilen im
Ländlichen Raum“ begonnenen Prozess
fortzusetzen. Der Landkreis Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge hatte 2015 gemeinsam mit dem Sächsischen Innenministerium und der Stadt Sebnitz ein Modellprojekt entwickelt, welches sich speziell mit
den Auswirkungen des demografischen
Wandels auf die Ortskerne der Dörfer im
Landkreis befasste. Hierfür wurde unter anderem die Zukunft leer stehender Häuser
im Ort untersucht und bewertet.
Wechselvolle Geschichte
Immer wieder ging es um die Ruine des
ehemaligen Gasthofes. Und für die Einwohner war klar, dass das marode Gebäude nur
noch abgerissen werden kann. Sie haben
genug von dem Anblick und wollen den
auch ihren Gästen und Urlaubern nicht
mehr länger zumuten. In den nächsten
Wochen wollen Oberbürgermeister und
Verwaltung die Gespräche mit der Denkmalschutzbehörde und dem Fördermittelgeber intensivieren, um das Vorhaben abschließen zu können.
Die Geschichte des Gasthofes hat die Altendorfer Hobbyhistorikern Irmtraud Hille
längst festgehalten. Gesichert ist, dass der
Wirt 1863 das Wohnhaus seines Dreiseithofes zum jetzigen Gasthof umgebaut hat.
Im großen Festsaal trafen sich die Bewohner von Mittelndorf, Altendorf und Lichtenhain. 1954 wurde der Gasthof FDGBVertragsheim. Im Sommer, wenn Badebetrieb im Mittelndorfer Waldbad war, wurden in der Küche bis zu 300 Essen gekocht,
schreibt Irmtraud Hille. 14 Mitarbeiter bemühten sich um das Wohl der Gäste. Der
Gasthof blieb in Besitz der Erbengemeinschaft. Als jedoch einer von ihnen Republikflucht beging, beschlagnahmte der
Staat ein Drittel des Anwesens. Ende der
70er-Jahre ging dieser Anteil an die Staatliche Handelsorganisation der DDR (HO).
Nach der Wende bot die Treuhand das
Haus zum Verkauf an. Der aus Südtirol
stammende Hotelbesitzer Trocker kaufte
1991 das Elbhotel Bad Schandau und den
Gasthof im Paket. Am 20. September 1991
wurde der Gasthof als unrentabel geschlossen. Der Besitzer gab das Objekt an die
Treuhand zurück, und die verkaufte es erneut. Der letzte Besitzer konnte den Gasthof aus finanziellen Gründen nicht sanieren lassen und so gammelte er vor sich hin.
Haftstrafe im Prozess um Multicar-Bande
Sächsische Schweiz/Bautzen
Ein 27-Jähriger war an etlichen
Fahrzeugdiebstählen beteiligt –
auch in der Sächsischen Schweiz.
Jetzt ist er verurteilt worden.
Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts in Bautzen ist jetzt ein weiteres Mitglied der sogenannten Multicar-Bande verurteilt worden. Weil er an einer Reihe von
Fahrzeugdiebstählen in der Sächsichen
Schweiz und im Oberland beteiligt war,
muss der 27-jährige Libor L. aus dem tschechischen Sluknov (Schluckenau) nun drei
Jahre und drei Monate hinter Gitter. Auf
das Konto der Bande gehen etwa drei Dutzend Fälle von geklauten Multicars und
Pkw-Anhängern, die zwischen April 2012
und Mai 2013 aus dem deutschen Grenzgebiet unter anderem aus Sohland, Neustadt
und Bad Schandau verschwanden. In
Tschechien wurden die Kleinlaster und Anhänger von den Männern weiterverkauft.
Für besondere Schlagzeilen hatte ein
gescheiterter Coup im November 2012 gesorgt. Damals hatten sich die Autoknacker
auf einem Firmengelände in Wehrsdorf an
drei Multicars zu schaffen gemacht. Eines
ließ sich gar nicht erst starten, mit einem
weiteren stürzte einer der Männer in einen
Feuerlöschteich. Schließlich fuhren die Autodiebe mit einem dritten Multicar davon.
Doch auch damit kamen sie nicht weit.
Nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei
ging die Flucht schließlich zu Fuß weiter.
Der Gesamtwert der bei den Diebestouren
erbeuteten Fahrzeuge wird auf mehr als
200 000 Euro beziffert.
Nach monatelangen Ermittlungen hatte die Polizei schließlich im Sommer 2013
die Bande zerschlagen können. In der Folge
waren bereits drei Männer zu Haftstrafen
zwischen drei und dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Ein weiterer Autoknacker
kam mit zwei Jahren auf Bewährung davon. Die Staatsanwaltschaft war zunächst
davon ausgegangen, dass es sich bei dem
jetzt verurteilten Libor L. um den Kopf der
Bande handelt – und hatte sich dabei vor allem auf die Aussagen seiner früheren Komplizen gestützt. Doch im Prozess stellte sich
nun heraus, dass die verschiedenen Mitglieder offenbar doch verhältnismäßig
gleichberechtigt agiert hatten. (SZ/sko)
um Artikel möchte ich Axel Mothes
vom Stiegenbuchverlag zitieren „Aus
einer gewachsenen Kulturlandschaft, wie
es im Elbsandsteingebirge seit über 500
Jahren der Fall ist, kann keine Wildnis im
eigentlichen Sinne mehr werden, sie muss
geschützt, aber gleichzeitig erlebbar bleiben.“ Die bedeutet nicht, grobe Verletzungen, wie bereits im Artikel erwähnt, zu akzeptieren. Was sich seit 500 Jahren entwickelt hat, kann man aber nicht einfach
ignorieren oder verbieten. Wir legen in unserer Gesellschaft so viel Wert, unser historisches Erbe zu pflegen und geben große
Summen dafür aus, dies zu erforschen und
Historisches zu erhalten oder wieder herzustellen. Und hier in der Sächsischen
Schweiz werden alte, über Jahrzehnte genutzte und heute gesperrte Wanderwege
und Stiegen nicht nur gesperrt, sondern es
soll ihre Existenz aus unserem historischen
Erbe gelöscht werden? Will man etwa verbieten, diese Wanderwege auch weiterhin
zu erwähnen, will man sie aus dem Gedächtnis der Menschen unserer Region
streichen? Die Historie hat bei vielen Gelegenheiten gezeigt, dass gerade Verbotenes
den Menschen dazu reizt, dies gerade erst
recht zu tun. Wer einen solchen Weg erwandern möchte, wird auch dann Informationen zu diesen Wegen und Stiegen finden, wenn diese nicht mehr in zukünftigen
Büchern erwähnt werden. Wir sollten lieber mehr an die persönliche Vernunft der
einzelnen Wanderer plädieren.
Ich möchte Herrn Benda zustimmen zu seiner Aussage, dass Nationalparks ja nicht
ohne Grund eingerichtet worden sind, um
die Natur hier besonders zu schützen. Ich
möchte aber auch seine Aussage „Alles zu
öffnen, würde diese Idee ad absurdum führen.“ um den Satz „Alles zu schließen würde dies aber auch.“ ergänzen. Nationalparks sollen für die Menschen da sein und
diese nicht ausschließen.
p Leserbriefe geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion
wieder. Sie sind persönliche Meinung der Schreiber. Meinungen senden Sie
bitte an: [email protected] bzw. SZ, Schillerstraße 9,
01855 Sebnitz. Im Interesse der Wiedergabe möglichst vieler Leserbriefe
behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.
Sebnitz
Olaf Berger
kommt zum Stadtfest
Olaf Berger, Tom Pauls und Uta Bresan werden beim Stadtfest zum 775-jährigen Bestehen von Sebnitz auftreten. Das gab Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) beim
Sebnitzer Blumenball am vergangenen
Sonnabend bekannt. Die Moderatorin und
studierte Sängerin Uta Bresan hatte durch
den Ballabend geführt und einige ihrer eigenen Songs zum Besten gegeben. In gut
zwei Monaten zum Stadtfest (17. bis 19. Juni) kommt sie erneut nach Sebnitz. Außerdem wird dann der Schlagersänger Olaf
Berger („Es brennt wie Feuer“) auf der Bühne stehen, der 2015 sein 30-jähriges Bühnenjubiläum mit einem neuen Album feierte. Auch Schauspieler und Kabarettist
Tom Pauls hat einen Auftritt zugesagt.
Die Stadtfestbesucher können sich zudem auf spektakuläre Hochseilartistik der
Geschwister Weisheit freuen. Die Hochseiltruppe wird an allen drei Festtagen mit verschiedenen Shows, unter anderem auf Motorrädern, zu sehen sein. (SZ/dis)
Lichtenhainer ist beim Vorlesen spitze
Lichtenhain/Pirna
Stefan Thurow gehört zu den
besten Vorlesern Ostsachsens.
Bei der Jury hatte er ganz schnell
ein Stein im Brett.
Von Daniel Förster
Nahezu fehlerfrei und tadellos, ohne Versprecher, selbstbewusst, jeden Satz richtig
betont und mit Blickkontakt zum Publikum, mit Bedacht und Fantasie – in der
Stadtbibliothek Pirna eiferten Ostsachsens
zehn beste Schüler der sechsten Klassen im
Vorlesen um die Wette. An dem dreistündigen Lese-Marathon beteiligte sich auch Stefan Thurow aus Lichtenhain, der für den
ehemaligen Landkreis Sächsische Schweiz
an den Start ging. Auch wenn sich der
Zwölfjährige, der am Goethe-Gymnasium
Sebnitz lernt, nicht für den Landesentscheid qualifiziert hat, stand nach der Aktion fest: Er ist im Vorlesen ein Ass. „Am Ende war die Entscheidung aber für alle sehr
knapp“, sagt Karin Herzog von der Kinderbuchabteilung der Pirnaer Bibliothek, die
den Vorlesewettbewerb auf regionaler Ebene austrug. Alle Kinder hätten einen solch
guten Lesestand, um jeden von ihnen weiter zum Landeswettbewerb schicken zu
können. Aber die Jury musste sich schweren Herzens entscheiden. Das ausgesprochen enge Kopf-an-Kopf-Rennen gewannen
zwei gleichaltrige Dresdner. Aber auch
schon der Sprung zum ostsächsischen Bezirksentscheid der jungen Vorleser könne
Stefan Thurow als Erfolg verbuchen, so
Herzog. Bei den Juroren hatte er schnell ein
Stein im Brett: Seine witzige, lockere Art
schindete Eindruck. Mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln auf den Lippen las
er aus „Haus des Grauens“, dem ersten
Band von „Monstrum House“, einer gruseligen und zugleich humorvoll-ironischen
Erfolgsserie aus Australien vor.
Wunschpassage aus Lieblingsbuch
In der Stadtbibliothek Pirna – in einem historischen, ehemaligen Bürgerhaus – stellten sich am Sonnabend, 9. April, zehn
Stefan Thurow aus
Lichtenhain ist einer von zehn Schülern der sechsten
Klassen, die in der
Stadtbibliothek
Pirna im Vorlesen
um die Wette eiferten.
Foto: Daniel Förster
Schülerinnen und Schüler der sechsten
Klassen dem Wettstreit. Die Mädchen und
Jungen haben sich bei Kreisentscheiden dafür qualifiziert und standen nun in unmittelbarer Konkurrenz. Drei Stunden lang
mussten sie sich erneut vor einer Jury und
dem Publikum beweisen. Die Kinder lasen
eine Wunschpassage aus ihrem Lieblingsbuch vor, mussten aber auch einen vorge-
gebenen Text, den sie vorher nicht kannten, möglichst perfekt vortragen. Karin
Herzog hatte dafür „ Alfons Zitterbacke hat
wieder Ärger“ – Die heiteren Geschichten
eines Pechvogels von Gerhard Holtz-Baumert ausgewählt. Vier Juroren – ein
Deutschlehrer (Sebastian Eschrig vom
Evangelischen Schulzentrum Pirna), ein erfolgreicher Teilnehmer des Kreisentschei-
des (Emil Brückner, Schüler der sechsten
Klasse der Evangelischen Mittelschule Pirna), eine ehemalige Grundschullehrerin
(Brigitte Kretzschmar) und einer Vielleserin in der Bibliothek (Nicole Sandig, Schüler der 10. Klasse der Goethe-Oberschule
Pirna) – bewerteten die Leistungen der jungen Vorleser.
Die Juroren achten bei ihrer Bewertung
auf Aussprache, Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis. Bundesweit beteiligen sich jedes Jahr mehr als 700 000
Kinder an dem Vorlesewettbewerb innerhalb der sechsten Klassen. Dabei sucht
Deutschlands größtes Vorlese-Abenteuer
jedes Jahr an rund 8 000 Schulen neue Helden.
Mit der seit 1959 bestehenden Aktion
will der Börsenverein des deutschen Buchhandels Kinder ermuntern, ihre Nasen in
Bücher zu stecken, dabei Geschichten und
Abenteuern zu begegnen, aus ihren Lieblingsbüchern vorzulesen und ihre Leselust
zu wecken. Die Stadtbibliothek in Pirna hat
den Bezirksentscheid im Vorlesewettbewerb nunmehr zum 13. Mal ausgerichtet.
16
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
AUS DER REGION
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Neusalza-Spremberg
Auf der Suche nach
dem besten Schinken
Wer macht den besten Schinken? Antwort
auf diese Frage gibt es beim diesjährigen
Genussmarkt, der vom 17. bis zum 19. Juni
in der Innenstadt von Neusalza-Spremberg
stattfindet. Fleischereien aus dem Innungsbereich Ostsachsen können beim Schinken-Cup ihren Schinken zur Bewertung
einreichen. Das passt im weitesten Sinne
zum Motto des Genussmarktes, das „MundArt“ lautet. Beurteilt werden die SchinkenProben von einer Jury aus Profis von der
Fleischerinnung und Laien. Auch das Publikum soll eingebunden werden.
Bei dem Wettbewerb geht es vor allem
ums Handwerk und darum, zu zeigen, welche Arbeit hinter den fertigen Produkten
steckt. „Es ist erstaunlich, welche großen
Unterschiede und verschiedenen Sorten es
beim Schinken gibt“, sagt Bürgermeister
Matthias Lehmann (CDU), der sich mit dem
Thema schon vertraut gemacht hat. Generell bietet der Genussmarkt, der aller zwei
Jahre stattfindet, die Möglichkeit, einheimische Produkte vorzustellen. Viele Erzeuger regionaler Produkte haben sich bereits
wieder angemeldet. Der Genussmarkt in
Neusalza-Spremberg hat Tradition. Er zielt
vor allem darauf, regionale Erzeugnisse zu
vermarkten. (SZ/rok)
Früher trug Marina Schulz Konfektionsgröße 44. Die weiße Bluse aus diesen Zeiten kann sie jetzt nur noch als Umhang tragen. Inzwischen ist die Pulsnitzerin 16 Kilo leichter und bei Konfektionsgröße 36/38 angelangt.
Foto: Mathias Schumann
30 Pfund abgespeckt
Infos unter G 035872 36110
Seit Juni purzelten bei Marina Schulz die Kilos – durch Disziplin und Sport. Eine Knie-OP ist damit vorerst vom Tisch.
Von Manuela Reuß
M
arina Schulz strahlt. Sie hat das geschafft, wovon viele andere nur träumen. Sie hat drei Kleidergrößen abgenommen. Jetzt habe sie ihr Wohlfühlgewicht,
erzählt sie. Ihre alten Sachen verbannte sie
komplett aus dem Schrank. Hosen, Pullis
und Co. wurden verschenkt oder weggeworfen. Sie braucht kein Kleidungsstück
als abschreckendes Demonstrationsobjekt.
„Da bin ich konsequent.“ Lediglich eine
weiße Bluse hat sie noch aufgetrieben, um
zu zeigen, wie kräftig sie vor ihrem Richtungswechsel war. Die passt natürlich
überhaupt nicht mehr.
Noch im Juni vorigen Jahres war sie
sehr gut beieinander, trug Konfektionsgröße 44. Eigentlich kein Drama. „Aber wohlgefühlt hab ich mich nie.“ Dabei trieb Marina Schulz immer Sport. Schon seit DDRZeiten spielt sie beim TC Pulsnitz Tennis.
Doch als ihr Mann einen Herzinfarkt erlitt,
kümmerte sie sich in erster Linie um ihn
und weniger um sich selbst, vernachlässigte auch ihr Training. Die Folge waren die
üblichen Probleme – die Kilozahl und der
Blutdruck kletterten in die Höhe, Rückenschmerzen und Kniebeschwerden plagten
sie. „Wenn ich mich auf Bildern von da-
mals sehe, finde ich das ganz schrecklich.“
Doch die Optik sei nur eine Seite der Medaille gewesen. Viel schlimmer war die gesundheitliche. Denn die brachte eine sinkende Lebensqualität mit sich. Vor allem
wegen der Knieprobleme. Verursacht
durch Arthrose und Kreuzbandabriss nach
einem Skiunfall. Die Schmerzen waren
mitunter kaum auszuhalten. Deshalb riet
der Orthopäde zur Knie-OP. „Damals hätte
ich mich sofort unters Messer gelegt“, erinnert sich Marina Schulz. Sie wollte einfach
die Schmerzen loswerden. Inzwischen hat
sie sie los. Ganz ohne OP. Denn jedes Kilo
weniger sei hilfreich, erklärt die Geschäftsfrau, die gemeinsam mit ihrem Mann eine
stadtbekannte Reinigung in Pulsnitz betreibt. „Zu sagen, ich hätte keine Schmerzen mehr, wäre eine Lüge.“ Natürlich gebe
es Tage, wo es mal mehr zwackt. Und auch
das In-die-Hocke-gehen sei bissel schwierig,
verrät sie. „Doch ich kann wieder alles machen: Laufen, springen, rennen.“ Genau
das wollte die agile Unternehmerin.
Die Initialzündung war der Rat eines
Herzspezialisten, der ihr riet, wieder mehr
Sport zu treiben. Damals wurde sie auf die
Aktion „In 90 Tagen zum Wohlfühlkörper“
aufmerksam, welche die Ohorner Fitnesstrainerin Dana Herrlich im Juni 2015 initi-
ierte. „Für mich hörte sich das interessant
an. Denn es ging nicht ums Gewicht, sondern ums Wohlfühlen.“ Also nahm sie Kontakt auf. Kurze Zeit später war sie Teil des
Programms, in dem es um gesunde Ernährung und vor allem um tägliche Bewegung
ging. „Danas ganzes Team hat sich permanent um uns gekümmert. Du fühltest dich
nie im Stich gelassen.“ Und auch den Zusammenhalt untereinander fand sie toll.
Wenn jemand mal einen schlechten Tag
hatte, baute man sich untereinander auf.
Wille und Disziplin waren trotzdem vonnöten. Noch im Nachhinein schwärmt die
Pulsnitzerin von diesem 90-tägigen Experiment. Denn es führte dazu, dass Marina
Schulz ihr Leben umkrempelte. Seitdem
purzelten bei der sympathischen Endfünfzigerin mit der sportlichen Kurzhaarfrisur
und der dunkel gerahmten Brille die Pfunde. Obwohl das Abnehmen gar nicht vordergründig im Fokus stand. „Für mich war
es genau das Richtige“, resümiert Marina
Schulz. Am Sonntag startet Dana Herrlich
die nächste Mission „Wohlfühlkörper“.
Diesmal wird sie als Entgegenkommen an
Berufstätige mit knappem Zeitbudget
nicht in einem Kursraum, sondern online
stattfinden, erklärt die Trainerin. Leider
seien nur noch zwei, drei Plätze frei. Doch
Bautzen
auf jeden Fall gebe es weitere Aktionen.
Jetzt, gut ein Dreivierteljahr später, ist
Marina Schulz mit sich und ihrem Körper
zufrieden. Die Waage zeigt 16 Kilo weniger
an, ihr Bauchumfang ist um 16 Zentimeter
geschrumpft und „es ist nix lasch, alles
straff und richtig gut in Form“, freut sich
die Geschäftsfrau. Dass es am Ende so viel
wird, hätte sie nicht erwartet. Ihr Ziel waren fünf Kilo. Damit der Erfolg bleibt, hat
die Unternehmerin den Sport in ihren Alltag integriert. Neben Tennis macht sie jetzt
auch Zumba, Zirkeltraining, Yoga, BauchBeine-Po oder holt sich Trainerin Dana
Herrlich per Onlinetraining nach Hause.
Denn die besten Verbündeten für die
schlanke Linie seien die Muskeln, hat sie
gelernt. „Ich esse jetzt noch bewusster.“
Auf dem Speiseplan stehen mehr Gemüse
und Obst, dafür weniger Zucker. Spinat beispielsweise habe sie früher gar nicht gemocht. Jetzt findet sie ihn echt lecker. Als
Salat, mit frischen gebratenen Garnelen
oder Hähnchenstreifen.
Dass Marina Schulz wieder Spaß am Leben hat, sieht man. Dass sie im Herbst 60
wird, eher nicht. Die Pulsnitzerin freut
sich, dass sie jetzt viele Komplimente bekommt. Von Miesmachern lässt sie sich
nicht beirren. „Ich fühl’ mich wohl.“
Domenic braucht
dringend Hilfe
In Bautzen wird ein Lebensretter gesucht:
Der zehnjährige Domenic Sauer ist an einer aggressiven Form von Blutkrebs erkrankt. Der Zustand des Jungen ist
schlecht. Ärzte halten ihn gegenwärtig mit
regelmäßigen Bluttransfusionen stabil.
Nur eine Stammzellenspende kann das
Leben des Zehnjährigen retten. Deshalb haben Familie und Freunde gemeinsam mit
der deutschen Knochenmarkspenderdatei
eine große Typisierungsaktion organisiert.
Nächstes Wochenende kann man sich in
Bautzen für die Spenderdatei registrieren
lassen. 17- bis 55-Jährige kommen infrage.
Das dauert nur wenige Minuten und umfasst lediglich die Entnahme von fünf Milliliter Blut. „Wir hoffen sehr, dass viele Menschen kommen und wir damit nicht nur
Domenic, sondern auch anderen Betroffenen helfen können“, sagt DKMS-Mitarbeiterin Antonia Lukas.
In der SZ vom Sonnabend war ein falsches Datum genannt worden. Die Typisierung findet am 16. April, von 10 bis 16 Uhr
in der Schützenplatzhalle statt. (SZ/ju)
SERVICE
RESTKARTEN
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AKTUELL
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p Pirna. Der SZ-Treffpunkt bietet für 16. April:
2 Karten „Ziemlich beste Freunde“, Comödie
Dresden; 20. April: 2 Karten „Donovan“, Alter
Schlachthof Dresden; 19. Mai: 2 Karten „Riverboat-Shuffle“, Salonschiff Gräfin Cosel
Dresden; 29. Juli: 4 Karten „Roland Kaiser“,
Filmnächte am Elbufer; 12. August: 1 Karte
„Roland Kaiser“, Filmnächte Elbbufer Dresden; 3. Oktober: je 2 Karten 11 Uhr/14 Uhr,
„Sächsisches Wort des Jahres 2016“, Boulevardtheater Dresden; 19. Oktober: 2 Karten
„Urban Priol“, Alter Schlachthof Dresden. (SZ)
p GEBURTSTAGE. Wir gratulieren allen Jubilaren, die am Dienstag Geburtstag haben, und
wünschen alles Gute und viel Gesundheit. In
Kohlmühle: Eberhard Philipp zum 80.; Neustadt: Frieda Thiermann zum 85. Geburtstag.
IMPRESSUM
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Sächsische Zeitung
Lokalausgabe Sebnitz
Redaktions- und Verlagsgesellschaft
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Redaktion: Domokos Szabó (Regionalleiter), Katarina
Gust (verantwortliche Redakteurin), Christian Eißner
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Schweiz), Anja Weber, Dirk Schulze, Matthias Weigel
(Wirtschaft, Infrastruktur und Kreispolitik).
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p KINO. Der Filmpalast Pirna, Gartenstraße 11, zeigt am Dienstag, 14 Uhr: Kung Fu
Panda 3; 14.45 Uhr: Zoomania; 15, 17.15,
19.45 Uhr: How to be Single; 15, 17.30,
20 Uhr: The Huntsman & The Ice Queen (3D);
16 Uhr: Kung Fu Panda 3 (3D); 17 Uhr: Eddie
the Eagle – Alles ist möglich; 18 Uhr: Zoomania (3D); 19.15 Uhr: Batman vs. Superman:
Dawn Of Justice; 20.15 Uhr: Der geilste Tag.
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Call-by-Call-Anbieter mit Tarifansage,
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2,49
Quelle: www.teltarif.de; Hotline (Mo – Fr 9 – 18 Uhr): 0900 1330100
(1,86 Euro pro Minute aus dem Festnetz der T-Com).
Angaben ohne Gewähr.
Stand: 11.04.2016
TREFFPUNKT PIRNA
Leserservice/Anzeigenannahme/Tickets
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Geöffnet ....................................... Mo bis Fr 9 – 18 Uhr
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Erreichbar: Mo bis Fr 7 – 18 Uhr; Sa 8 – 12 Uhr
p ENERGIEBERATUNG. Die Verbraucherzentrale
Sachsen führt am 12. April, 15 bis 18 Uhr,
wieder eine neutrale Energieberatung in der
Stadtverwaltung Sebnitz, Kirchstraße 5,
durch. Themen sind u.a. energiesparende und
umweltschonende Heizsysteme, Heizkostenabrechnung. Anmeldung: G 03591 464612
oder G 0174 4656912. (SZ)
Die Dresdner-Salondamen
präsentieren im Stolpener
Burgtheater unvergessene Hits
aus einer glorreichen Musikzeit.
Die Dresdner Salon-Damen – Franziska Graefe, Susann Jacobi, Karolina Petrova, Cecile Pfeiff und Silke
Krause (v.l.n.r.).
Foto: Christian Juppe
verschiedener Instrumente verleihen den
graziösen Schönheiten ihren eigenen Stil.
Ein echter Ohren- und Augenschmaus. Die
großen UFA-Stars, ob Marlene Dietrich, Ma-
LOKALREDAKTION
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ANGEBOTE
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Auf den Spuren der Ufa-Diven
In jeder Epoche gab es starke Frauen – im
Mittelalter, im Barock wie auch in der
emanzipierten Gegenwart. In den 20er bis
40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
waren es vor allem die Filmdiven der UFA,
die mit ihren erfolgreichen Filmen die Lieder zu wahren Evergreens bis in die heutige Zeit werden ließen. Das beste Beispiel
dafür ist Zarah Leanders legendärer Ohrwurm „Kann den Liebe Sünde sein?“.
Diesen unvergessenen Hit haben sich
die Dresdner-Salondamen für ihren Programmtitel ausgesucht, mit dem sie das Publikum am 15. April, ab 20 Uhr, im Kleinen
Burgtheater in die glorreichen Musikzeiten
schwungvoll entführen möchten. Spezielle
Arrangements und der vielseitige Einsatz
SZ-TELEFON
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rika Rökk oder die Leander, würden vor
Ehrfurcht erblassen.
Kartenreservierungen: G 035973 23410
p KUNSTWERKSTATT. Die Kunstwerkstatt Natur
lädt ein. Treff ist am 13. April, 18 bis 20 Uhr,
direkt im Atelier der künstlerischen Leiterin
Andrea Bettina Graf in Ostrau, Ostrauer Ring
7. Angesprochen sind kreative und am künstlerischen Schaffensprozess interessierte Leute jeden Alters. Mit Freude am Malen, Zeichnen und Gestalten bringen die Teilnehmer ihre Fähigkeiten durch verschiedene Techniken
zum Ausdruck. Gebühr: 8 Euro. (SZ)
p OFFENE TÜREN. Die Notarinnen und Notare
in Sachsen veranstalten am 13. April, 15 bis
18 Uhr, für interessierte Bürger einen Tag der
offenen Tür. In Neustadt beteiligt sich Carla
Kühne, Kirchgasse 1. In Pirna: Georg Liessem,
Siegfried-Rädel-Straße 28, und Stephan
Schmidt, Gartenstraße 18. (SZ)
LANDKREIS
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
17
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„Laut gegen Nazis“
kommt in die Region
Freital
Der Hamburger Verein plant am
2. Mai ein Konzert. Unterstützt
wird er nun von einer lokalen
Initiative.
Dirk Jährling avancierte vom Moderator der asylfeindlichen Demonstrationen
zum Büroleiter der
AfD in Freital.
Foto: Egbert Kamprath
„Grenzen zu, Merkel weg“
Monatelang hetzte der Freitaler Dirk Jährling gegen Flüchtlinge. Jetzt bekommt er bei der AfD einen Job.
Von Andrea Schawe
O
hne für jemanden oder etwas Partei zu
ergreifen – das ist die Definition des
Wortes unparteiisch. Manche in Freital
scheinen das nicht so genau zu nehmen.
Auf der Demonstration zum einjährigen
Bestehen der sogenannten „Bürgerinitiative Freital“ im Februar hieß es zwar: „Wir
sind nicht gespalten“ und „Wir bleiben unparteiisch“. Gleichzeitig rief René Seyfried,
der ehemalige Oberbürgermeister-Kandidat der Initiative, die Wähler in SachsenAnhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf, bei den Landtagswahlen im
März ihr Kreuz bei der Alternative für
Deutschland (AfD) zu setzen.
Auch Dirk Jährling sah bei der Demonstration am 26. Februar auf dem Platz des
Friedens gemeinsame Ziele der Initiative
mit Pegida und den Parteien AfD und NPD:
„Grenzen schließen, Heimat erhalten, Kultur schützen und Merkel muss weg.“ Er hat
auch allen Grund: Seit Montag letzter Woche ist er offiziell Leiter des Bürgerbüros
des AfD-Landtagsabgeordneten André
Barth in Freital. Die Räume auf der Dresdner Straße 234 wurden am Dienstag vergangener Woche eröffnet.
Fest angestellt ist Jährling nach eigenen
Angaben schon seit dem vergangenen Jahr.
Demnächst werde er auch Mitglied des Vorstands des AfD-Kreisverbandes Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge.
„Wenn
alles
klappt“, sagt der Freitaler. Mitglied in der
Partei ist er offiziell erst seit Februar dieses
Jahres, der Antrag laufe aber seit Sommer
2015, sagt Dirk Jährling. Damals moderierte er noch die Demonstrationen der Initiative „Freital wehrt sich – Nein zum Hotelheim“, später umbenannt in „Freital steht
auf“. Mitglied im Orga-Team sei er aber
nicht gewesen, nur Sprecher. Seit März zogen jeden Freitag Hunderte Menschen
durch die Stadt, grölten rassistische Parolen, warfen auch mal Böller oder zeigten
Hitlergrüße. Sie skandierten „Wir sind das
Volk“, „Grenzen dicht“, „Wer Deutschland
nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ und
„Merkel muss weg“. Mehrmals hielt Jährling Reden auf den Demonstrationen, in
denen er gegen Asylbewerber und Andersdenkende hetzte. „Es soll keiner integriert
werden wann versteht der rote Dreck das
mal. Die sollen wieder nach Hause gehen“,
schrieb er auch auf seiner Facebook-Seite.
Im September meldete er für die Initiative „Europa 2.0 – Für die Zukunft unserer
Kinder“ in Freital Demonstrationen an.
Fünf Wochen lang wurde gegen einen angeblich drohenden Bürgerkrieg protestiert.
Ziele der Initiative waren „sichere Grenzen
in Europa durch Aussetzung des Schengener Abkommens, ein Austritt aus der Nato
und Schluss mit dieser desaströsen Asylpolitik“, sagte Dirk Jährling auf der ersten
Kundgebung am 10. September. Auch die
Einführung der D-Mark, das Brechen angeblicher Medienmonopole in Europa, die
strikte Trennung von Staat und Religion,
der Stopp des Geburtenrückgangs durch eine familienfreundliche Europapolitik sowie die Einführung von Volksentscheiden
auf Bundesebene wurden gefordert.
Es weiß keiner, der's nicht erlebt,
wie's ist, wenn einer die Flügel hebt
und leise, ganz leise sich auf die Reise,
die letzte macht.
* 9. März 1929
† 5. April 2016
Mit der Initiative wollte man „auf den
Zusammenhang einer verfehlten Außenpolitik mit den hohen Asylbewerberzahlen
hinweisen“, ausländer- oder asylfeindlich
sei die Initiative aber nicht. „Jeder darf bei
unseren Demos mitlaufen“, sagte Jährling
im September. „Natürlich kommen auch
Nazis.“ Denen habe man gesagt: „Ihr könnt
mitlaufen, dürft aber keine ausländerfeindlichen Parolen grölen.“ Auch den Slogan
„Wir wollen keine Asylantenheime“ würden die Ordner sofort unterbinden. Allerdings riefen viele derjenigen, die als Ordner engagiert waren, bei den Krawallen vor
dem Asylbewerberheim im ehemaligen
Leonardo selbst rassistische Parolen.
Verbindungen zur AfD offensichtlich
Schon im vergangenen Herbst waren die
Verbindungen zur AfD offensichtlich. Auf
der ersten Demo in Freital sprach der Heidenauer Hans-Jörg Borasch, Mitglied im
AfD-Kreisverband Sächsische SchweizOsterzgebirge. „Das Pack aus Heidenau
grüßt Euch“, sagte er und stellte das Programm von Europa 2.0 vor. Auch andere
AfD-Mitglieder mischten bei den Demos
mit, darunter André Barth und Kreisrat Tobias Fuchs.
Die Demos endeten am Platz des Handwerks – auf der gegenüberliegenden Seite
der Dresdner Straße befindet sich die Timba-Loungebar, es gab immer Würste und
Bier. Das Lokal war auch die Referenzadresse des Vereins „Europa 2.0“ auf den Flyern.
Zwei Jahre hat Jährling in der Bar gearbeitet, Inhaber und Betreiber sei nach Jähr-
Ich gehe langsam aus der Welt heraus
in eine Landschaft jenseits aller Ferne,
und was ich war und bin und was ich bleibe,
geht mit mir ohne Ungeduld und Eile
in ein bisher noch nicht betretenes Land.
Ich gehe langsam aus der Zeit heraus
in eine Zukunft jenseits aller Sterne,
und was ich war und bin und immer bleiben
werde, geht mit mir ohne Ungeduld und Eile,
als wär ich nie gewesen oder kaum.
(Hans Sahl)
In Liebe nehmen wir Abschied.
Siegfried Knobloch
08. 02. 1941
Die feierliche Urnenbeisetzung findet am Donnerstag,
dem 28.4.2016, 14 Uhr auf dem Friedhof in Neustadt
statt.
Einschlafen dürfen, wenn man müde ist
und eine Last fallen lassen, die man lange getragen hat,
das ist eine wunderbare Sache.
-
07. 04. 2016
In Liebe und Dankbarkeit
Seine Ehefrau Bärbel
seine Kinder Jens und Anke mit Familien
seine Schwester Hanne-Lore mit Familie
im Leben Freundschaft und Achtung schenkten, sich
in den Tagen des Abschieds mit uns verbunden fühlten
und ihre Anteilnahme auf vielfältige Weise
zum Ausdruck brachten.
Dank auch dem Pflegeheim Stolpen, der Hausärztin
Frau Rasche, der Rednerin Frau Kluge
und dem Bestattungshaus LOHR.
In Liebe und Erinnerung
seine Kinder und seine Geschwister mit Familien
Langenwolmsdorf, im April 2016
Pirna
Unterstützung für Markt
der Kulturen gesucht
Die Pirnaer Aktion Zivilcourage sucht Helferinnen und Helfer, die den 14. „Markt der
Kulturen“ am 28. Mai unterstützen. Hilfe
wird bei organisatorischen Tätigkeiten, bei
der Betreuung der teilnehmenden Künstler
sowie bei Aufbau- und Aufräumarbeiten
gesucht, teilt die Aktion Zivilcourage mit.
Neu beim Markt der Kulturen in diesem
Jahr ist die Erweiterung des Rahmenprogramms auf insgesamt drei Tage, sodass für
die Abendveranstaltungen am 26. und 27.
Mai ebenfalls helfende Hände für die Vorund Nachbereitung einer Theateraufführung, einer Lesung und einer Filmvorführung gesucht werden. Darüber hinaus werden auch für das geplante Stadtfrühstück
am 29. Mai auf dem Pirnaer Marktplatz Unterstützer gebraucht. (SZ)
Rückmeldungen von Interessierten, die die Organisatoren wollen, nimmt Fr. Kuhne entgegen: G 03501 460882
oder mail [email protected]
Die rastlos sorgenden Hände unserer Mutter
sind zur letzten Ruhe gefaltet.
Irene Kunath
geb. Wagner
* 05. 05. 1927
† 07. 04. 2016
In Liebe und Dankbarkeit
Frank und Marianne
Sebastian und Ramona
Annegret und Hartmut
Enkel und Urenkel
im Namen aller Angehörigen
Die feierliche Urnenbeisetzung findet am Freitag,
dem 29. 04. 2016, um 13.30 Uhr auf dem Friedhof
in Langenwolmsdorf statt.
Lohmen
Die feierliche Urnenbeisetzung findet im engen
Familien- und Freundeskreis statt.
In Liebe und großer Dankbarkeit nehmen wir
Abschied von unserer lieben Mutter, Oma und Uroma
Marianne Götze
Wir danken allen Verwandten, Nachbarn und Bekannten,
die unserem lieben Verstorbenen
Günter Philipp
lings Angaben sein Schwiegervater. In dieser Zeit wurde die Bar ein Treffpunkt der
Asylkritiker und Rechtsextremen in Freital. Die wöchentlichen Organisationssitzungen für die Demonstrationen fanden
dort statt. Immer donnerstags veranstaltete Jährling auch sogenannte Bürgerrunden
zum Thema Asyl – viele Teilnehmer der Demonstrationen folgten der Einladung genauso wie der Freitaler NPD-Stadtrat Dirk
Abraham. Auch die rechtsextreme HipHop-Band A3stus – gegen deren Mitglieder
wegen Volksverhetzung ermittelt wird –
trat in der Timba-Bar auf.
Das Lokal gibt es allerdings nicht mehr.
Anfang März verkündete Dirk Jährling in
der Facebook-Gruppe, dass es in der TimbaBar einen Betreiberwechsel geben und die
Bar vorerst schließen wird. Als Inhaber der
Timba-Loungebar eingetragen ist Jens N. Er
wurde nach Angaben der Wirtschaftsauskunft Creditreform bereits mehrfach zur
Offenlegung seiner Vermögensverhältnisse aufgefordert, verweigert sich dem aber.
Dem 47-Jährigen gehört auch das Bauunternehmen „Direktbau Dresden“, für das
Dirk Jährling gearbeitet hat. Auch diese Firma ist mittlerweile abgemeldet, das Büro
an der Ecke Dresdner Straße/Richard-Wagner-Straße in Freital ausgeräumt. „Mein
Schwiegervater kann das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr“, sagt Dirk Jährling, der seinen Beruf auf seiner FacebookSeite als „Inhaber/Geschäftsführer“ angibt.
Er selbst habe mit der Festanstellung bei
der AfD keine Zeit mehr, nachts zu arbeiten.
Der Hamburger Verein „Laut gegen Nazis“
wird am 2. Mai auf seiner „Counter-SpeechTournee“ in Freital haltmachen. Mit der
Tour durch sieben Städte in ganz Deutschland soll ein Zeichen „gegen den Hass im
Netz und auf der Straße“ gesetzt werden.
Die Versammlung wird auf dem Platz des
Friedens stattfinden. Von 17 bis 19 Uhr ist
eine Demokratie-Meile geplant, auf der
sich Initiativen aus Sachsen und Menschen,
die sich engagieren, vorstellen. Ab 19 Uhr
findet ein Konzert statt. Auftreten werden
die Sängerin Leslie Clio, die syrische Band
Khebez Dawle, die Dresdner Banda Internationale und Smudo von den Fantastischen
Vier. Der Eintritt ist frei, finanziert wird die
Tour durch Spenden.
„Wir haben uns in vielen Gesprächen
mit dem Landratsamt Pirna, der Polizei
und dem Oberbürgermeisterbüro Freital
geeinigt“, teilt der Verein auf seiner Facebook-Seite mit. Die Stadtverwaltung hatte
der Aktion vor Kurzem noch die Unterstützung verweigert, weil die Veranstaltung
nach Ansicht der Stadt „nicht nur zu einer
Aufheizung der öffentlichen Debatte führe, sondern das leider überregional bei
manchem eingebürgerte Klischee, gerade
in Freital gäbe es eine nennenswerte NeoNazi-Szene, bestätigen würde“, schrieb
Helmut Weichlein, der juristische Referent
von Oberbürgermeister Uwe Rumberg
(CDU), an den Verein. Das hatte Kritik ausgelöst. Um das Konzert kümmert sich nun
die Freitaler „Organisation für Weltoffenheit und Toleranz“. (SZ/sca)
Wir sind traurig, dass Du nicht mehr bei uns bist.
Joachim Volkmann
* 20. 05. 1954
† 25. 03. 2016
In Liebe und Dankbarkeit:
Seine Ria
seine Söhne Raik und René
im Namen aller Angehörigen
Die feierliche Urnenbeisetzung findet am 29. 04. 2016,
13.00 Uhr in der Feierhalle im Krematorium in
Dresden-Tolkewitz statt.
geb. Hinkel
* 30. 9. 1922
† 8. 4. 2016
Klaus-Dieter Götze mit Dietmar,
Simone und Klara
Frank und Brigitte Götze mit
Andreas und Susann,
Christian und Theresa,
David und Susanne sowie
Elisabeth
Die Beerdigung findet am Freitag, den 15. 4. 2016,
um 10.30 Uhr auf dem Johannisfriedhof in DresdenTolkewitz statt.
SÄCHSISCHE ZEITUNG
AUS DER LANDESHAUPTSTADT
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D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Neue Klärtechnik
für saubere Elbe
Edelstahltrommeln trennen den
Kaditzer Klärschlamm besser.
Dadurch wird das Abwasser
noch stärker gereinigt.
Von Peter Hilbert
Derzeit wird nur die Neustädter Treppe der Augustusbrücke erneuert. Durch Fluthilfemillionen ist es möglich, danach die Elbquerung zu sanieren.
Foto: Sven Ellger
Augustusbrücke ab Anfang 2017 gesperrt
Die Vorarbeiten haben begonnen. Zum Sanierungsauftakt reißen Bauleute den ersten Bogen ab.
Von Peter Hilbert
S
andsteine bröckeln, Aussichtsplattformen sind gesperrt – die Augustusbrücke ist in die Jahre gekommen, die Sanierung längst überfällig. Denn die Stadt hatte
lange Zeit kein Geld dafür. Dank der Fluthilfemittel kann die Instandsetzung von
Dresdens traditionsreichster Brücke dieses
Jahr beginnen. Im November fangen die
Bauleute mit den ersten Arbeiten an, erläuterte Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz am Montag bei einem Vor-Ort-Termin.
Rund 24 Millionen Euro kostet die Sanierung. Aus dem Fördertopf zur Beseitigung der Hochwasserschäden erhält die
Stadt 17 Millionen Euro. Die ersten Vorarbeiten hatten im November 2014 begonnen. Seitdem werden die Treppe und eine
dahinterliegende Stützwand am Narrenhäusel erneuert. Eigentlich sollte dies bereits geschafft sein. Doch die beauftragte
Firma ist nicht so vorangekommen wie geplant. Deshalb hatte ihr die Stadt den Auftrag entzogen und neu vergeben. Seit über
einem Monat setzt eine Spezialbaufirma
aus dem thüringischen Sondershausen die
Arbeiten fort. Mit einem Jahr Verspätung
sollen sie Ende Juli abgeschlossen sein, erklärt Koettnitz.
Am anderen Brückenende wird Anfang
Mai zudem damit begonnen, das alte Pegelhaus und die zugehörige Stützwand in
Richtung Italienisches Dörfchen instand zu
setzen. Geplant ist, dass dies bis Ende September geschafft wird.
Derzeit wird die Ausschreibung zur Vergabe des Auftrags vorbereitet. Auch wenn
im Herbst erste Bauleute anrücken, wird
die Brücke aber erst nach den Feiertagen
gesperrt. Am 2. Januar ist der „scharfe Baustart“, bei dem das nötig ist. Dann müssen
Straßenbahnen und Autos umgeleitet werden. Für Fußgänger und Radfahrer bleibt
jedoch während der gesamten Bauzeit eine
fünf Meter breite Passage erhalten, versichert der Amtschef. Wofür jedoch ein großer Aufwand nötig ist. Der erste Brückenbogen über dem Terrassenufer ist so stark
geschädigt, dass er im Frühjahr 2017 abge-
rissen werden muss. Deshalb muss zuvor
eine 19 Meter lange Behelfsbrücke in dem
Bereich gebaut werden. Während des Bogenabrisses muss das Terrassenufer an Wochenenden gesperrt werden, kündigt
Koettnitz an.
Straßenbahnen können mindestens ein
Jahr nicht über die Brücke fahren. Für
Kraftfahrzeuge bleibt sie auch nach der Sanierung gesperrt. „Nur Rettungsfahrzeuge,
Stadtrundfahrten, der Öffentliche Personennahverkehr und Taxen dürfen die Brücke künftig noch nutzen“, sagte Koettnitz.
Die Sanierung verläuft ähnlich wie bei
der Albertbrücke. Zum Auftakt wird das
Pflaster ausgebaut. Danach kommen die
Bagger zum Zuge, die den Stampfbeton
und das andere Füllmaterial bis auf die
Oberseiten der Bögen ausheben. Sind die
Schäden am Bauwerk beseitigt, wird alles
wieder mit Beton verfüllt und die Straße
gebaut.
Für die Straßenbahntrasse errichten die
Bauleute eine sogenannte feste Fahrbahn.
Dabei liegen die Gleise in einer stabilen Be-
tonkonstruktion, die 60 Jahre halten soll.
Letztlich wird die Oberfläche noch gepflastert, auf den Radwegen mit glattgeschnittenen Steinen, wobei auch die vorhandenen
eingesetzt werden können.
Der Querschnitt der gesamten Brücke
samt Bordsteinen und Fußweg aus Granitplatten bleibt erhalten. Ebenso die einen
halben Meter breiten Sandsteinbrüstungen, die aber nicht mehr standsicher sind.
Alle Steine sind fotogrammetrisch dreidimensional erfasst. Sie werden später wieder eingebaut, kaputte aber repariert oder
ersetzt. Da am Bauwerk nichts verändert
wird, kann die Höhe der Brüstungen von einem guten Meter so bleiben. Wegen der
Verbreiterung ist das an der Albertbrücke
anders, wo das berühmte Doppelgeländer
angebaut wird. „An der Augustusbrücke gehen wir von einer Bauzeit von zwei Jahren
aus, sodass wir Ende 2018 fertig sind“, stellt
Koettnitz in Aussicht.
K
Ein Video dazu finden Sie unter:
www.sz-link.de/augustusbruecke
Dank neuer Technologie arbeitet das Klärwerk Kaditz noch effektiver. „Wir haben
jetzt eine deutlich verbesserte Reinigungsleistung und damit eine viel geringere Belastung der Elbe“, erklärte Ralf Strohteicher, Technik-Chef der Dresdner Stadtentwässerung. Die sechs Nachklärbecken
sind die letzte Reinigungsstufe, bevor das
gesäuberte Abwasser in die Elbe fließt. Binnen eines guten Jahres wurden sie mit neuer Technik ausgestattet. Am Dienstagmittag konnte das letzte Becken wieder in Betrieb genommen werden.
Den größeren Effekt bringt eine Edelstahltrommel, die so breit und hoch wie
ein Einfamilienhaus ist. Die spezielle Technik hat die Dresdner Firma Hydrograv entwickelt. Bisher strömte das AbwasserSchlamm-Gemisch über eine Betonsäule
ins gewaltige Nachklärbecken. Dadurch
wurde immer wieder der Schlamm aufgewirbelt, der sich bereits fest abgesetzt hatte. Die Flocken trübten so das bereits saubere Wasser, das aus den Überläufen in die Elbe fließt. „Das ist jetzt anders“, erklärt Hydrograv-Chef Martin Armbruster.
Möglich macht’s die 13 Tonnen schwere Edelstahltrommel. Durch Innen- und Außenwand strömt der frische Schlamm jetzt
durch einen Schlitz an der Unterseite. „So
kommt er mit dem geklärten Wasser nicht
mehr in Berührung“, erläutert Armbruster
den Effekt. Der Schlitz ist höhenverstellbar. Liegt der Schlammspiegel bei trockenem Wetter tief, ist er weiter unten. „Bei
Regenwetter steigt der Schlammspiegel bis
auf 3,5 Meter“, sagt der 50-jährige Spezialist. Dann hebt sich die Edelstahltrommel
samt Schlitz, damit der feste untere
Schlamm nicht wieder aufgewirbelt wird.
Das ablaufende Wasser ist wesentlich
klarer als bisher, nennt Armbruster den Effekt. Zudem enthält es viel weniger schädliche Inhalte wie Phosphor oder Kohlenstoffverbindungen. In Summe macht das viel
aus. Schließlich werden in Kaditz die Abwässer von rund 650 000 Menschen gereinigt, fließen bereits bei trockenem Wetter
120 000 Kubikmeter in die Elbe. Bei Regen
wird schnell die doppelte Menge erreicht.
Deshalb hat die Stadtentwässerung 2,1 Millionen Euro für diese neue Technik investiert. Die hat sich bereits in drei Kölner
Klärwerken bewährt, erklärt HydogravChef Armbruster. Derzeit stattet seine Firma eine große Anlage in Saudi-Arabien mit
dieser Technik aus.
Zufluchtswohnung für geschlagene Männer
Für die Gesundheit des
vermeintlich starken
Geschlechtes soll jetzt
mehr getan werden.
Von Julia Vollmer
In Dresden soll nach dem Vorbild von Oldenburg, Berlin und Stuttgart eine Zufluchtswohnung für Männer entstehen, die
Opfer von Gewalt geworden sind. „Körperliche Gewalt geht nicht nur von Männern
gegen Männer aus, es gibt auch Frauen, die
ihre Partner schlagen“, sagte Frank Steinert von der Landesfachstelle Männerar-
beit. Derzeit entwickelt das Männernetzwerk Dresden ein Konzept, wie genau so eine Wohnung für Dresdner Männer aussehen und wie viele Plätze es geben könnte.
Sachsen fördert jetzt als erstes und einziges Bundesland eine Landesfachstelle für
Männerarbeit und Männergesundheit.
Sachsens Gleichstellungs- und Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) hat das
Programm am Freitag in Dresden vorgestellt. „Moderne Gleichstellungspolitik
kann nicht mehr nur Frauensache sein. Sie
muss auch das vermeintlich starke Geschlecht in den Blick nehmen.“ Gemeinsam mit der Landesfachstelle für Jungenund Männerarbeit sollen jetzt Projekte für
Männer auf den Weg gebracht werden.
Männer und ihre seelische und körperliche Gesundheit werden zu wenig beachtet. So bringt es Matthias Stiehler, Leiter
der Beratungsstelle für Aids und sexuell
übertragbare Krankheiten im Dresdner Gesundheitsamt auf den Punkt.
Das starke Geschlecht hat genauso viel
Redebedarf wie die Frauen, stellt Stiehler
fest. „Männer sterben im Schnitt fünf Jahre
früher als Frauen, oft verleugnen sie ihre
Krankheiten zu lange und gehen zu spät
zum Arzt.“ Oft fühlten sich die Herren der
Schöpfung zu wenig beachtet, manche seien überfordert vom Alltag. Positiv findet
Stiehler, dass sich so viele Dresdner Papas
aktiv als Väter einbringen. Bundesweit liege Dresden mit an der Spitze: Überdurch-
schnittlich viele Papas aus der Stadt nehmen Vätermonate. Viele Männer, die in die
Beratung kommen, haben Ärger im Job
oder Stress in der Partnerschaft. Immer der
starke Ernährer sein zu müssen, überfordert viele. Diese Rolle habe ausgedient,
stellt er fest.
In die Aids-Beratungsstelle kommen
viele Männer, die Angst haben, sich mit
HIV oder anderen sexuell übertragbaren
Krankheiten angesteckt zu haben. „Das
sind nicht nur Homosexuelle“, betont
Stiehler. Kommen kann jeder in die Beratung, anmelden muss man sich vorher
nicht. Das Gesundheitsamt bietet auch einen kostenlosen HIV-Test an, der direkt im
Amt durchgeführt wird.
Das letzte Kaditzer Nachklärbecken
ist jetzt mit der Edelstahltrommel in
der Mitte ausgestattet. Durch sie
strömte der schwarze Schlamm in die
Anlage.
Foto: Sven Ellger
Britisches Backwerk für den sächsischen Gaumen
Bäckermeister Rüdiger Zopp hat
der Queen einen Whisky-Stollen
geschickt und Antwort aus dem
Königshaus erhalten. Der Beweis
steht in seinem Laden in Dresden.
Die Telefonzelle in
Bäcker Rüdiger
Zopps Büro zeugt
von seinem Faible
für England. Unten
der Dankesbrief
der Queen für den
Dresdner Stollen.
Von Nadja Laske
Eins ist sicher: Beim Stollen hört Rüdiger
Zopps Freundschaft zu England nicht auf.
Erst hatte der Bäckermeister seinen Striezelteig mit schottischem Whisky verfeinert und ein Exemplar der Rarität an die
Queen geschickt. Nun denkt er über weitere Rezepte nach, mit denen er seine Kundschaft am British-Faible teilhaben lassen
kann. „Es muss etwas sein, das dem sächsischen Gaumen behagt“, sagt der 52-Jährige
mit der quietschgrünen Brille. Feines englisches Teegebäck vielleicht.
Sicher werden es die Kunden der Leubener Mühlenbäckerei schon bald im Laden
finden. Genau wie den Bilderrahmen mit
höchst royalem Inhalt. Schließlich hat die
Fotos: Norbert Neumann (2)
erlauchte Elizabeth nicht nur den Dresdner Christstollen erhalten, sie ließ auch auf
des Bäckers Brieflein dazu antworten. Vor
wenigen Tagen hatte Rüdiger Zopp nämlich einen Briefumschlag aus seinem Briefkasten gezogen, der ihm – und das passiert
selten – die Sprache verschlug. Adressat:
„Mr Rudiger Zopp“, Absender: Royal Mail,
Großbritannien. Die Königin schickte ein Dankesschreiben. Gegessen habe sie vom Stollen zwar nicht. Das verböten ihr die Sicherheitsregeln. Doch gefreut habe sie sich außerordentlich.
Nun also steht die hochkarätige Post im
Bäckerladen, und nicht nur Zopp, sondern
auch seine Kundschaft ist mächtig stolz darauf. Wer hat schon so etwas?! Einer, in dessen Büro eine feuerrote, englische Telefonzelle steht eben. Die ist umgeben und ausgefüllt von Rollkoffern und Taschen mit
englischen Flaggenmotiven. „Sie stand mal
als Dekoration im Karstadt, da habe ich sie
her“, sagt Rüdiger Zopp, dem nach und
nach auch passende Bilder, Keksdosen, Untersetzer, eine Handyhülle und eine Fahrradklingel geschenkt wurden.
Angefangen hat seine
Liebe zu England im
Jahr 2013. Da stand zum
wiederholten Mal die Elbe nicht nur vor Zopps
Ladentür. Sie floss geradewegs bis in die Backstube. Ob er nun, nach
immer wiederkehrender
Flut, sein Unternehmen
nicht verkaufen wolle, wurde er gefragt.
„Ich denke gar nicht daran“, antwortete
Zopp. Ist die Bäckerei doch sein Lebenstraum. Geboren in Chemnitz, lernte er dort
das Bäckerhandwerk. „Ich stamme aus kei-
ner Bäckerfamilie, mich hat nur maßlos genervt, nach frischen Bäckerbrötchen anzustehen.“ Vor 30 Jahren war das üblich, und
zumindest am Wochenende tut man es
heute nach wie vor für die Doppelten vom
Lieblingsbäcker. So auch die Kunden der
Mühlenbäckerei. Die wurde 1547 gegründet. Rüdiger Zopp hat sie 2009 übernommen und führt sie mit Leidenschaft. „Ich
will nichts anderes machen“, sagt er.
Wie nun aber Aufmerksamkeit erregen, Werbung fürs Geschäft machen und
damit der Welt verkünden: Wir sind noch
da? Das überlegte Rüdiger Zopp, bis er im
Internet auf einen Oldtimer stieß: ein englisches Taxi – schwarz, edel, alt und immer
noch fit. Inzwischen ziert das Firmenlogo
der Mühlenbäckerei die glänzende Karosse, und sein Besitzer fährt damit Reklame
für sich selbst. Von dem Tag an schenkten
ihm Freunde, Bekannte und Kunden britische Andenken, und der Bäcker machte eine Marke aus seinem liebenswerten
Spleen. Nur im Vereinigten Königreich ist
er noch nie gewesen. Doch es wird allerhöchste Zeit.
WIRTSCHAFT
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D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
WWW. S Z - O N L I N E . D E / W I R TS C H A F T
Spreadshirt produziert
wieder in Leipzig
Nach der Schließung zum
Jahresbeginn geht der
T-Shirt-Druck heute wieder los.
Von Sven Heitkamp
Buchstäblich erfolgreich: Hartmut (r.) und Matthias Quendt verkosten ihr Russisch Brot.
Foto: Archiv SZ/Marion Gröning
Guter Geschmack
und Unternehmermut
Der Dresdner Stollenbäcker Hartmut Quendt ist tot. Sein Lebenswerk ist gesichert.
Von Michael Rothe
Z
um 60. Geburtstag von Hartmut
Quendt hatte Sohn Matthias einen Diavortrag zusammengestellt. „Bei der Familienfeier ließ er das Leben seines Vaters Revue passieren“, berichtete die Sächsische
Zeitung Ende 2000. Das erste Bild von 1942
habe Klein-Hartmut als Wonneproppen gezeigt. Auf dem letzten der 60 Dias halte er
Enkel Leonard im Arm. „Für meinen Vater
hat sich ein großer Traum erfüllt, Dresdens
Spezialitätenbäckerei unter seinem Hut zu
erhalten“ so der Junior damals. „Ein kleines
rotes Krönchen über dem Namenszug Dr.
Quendt ist sein Markenzeichen und steht
zugleich für Dresdner Backspezialitäten
seit dem Jahr 1876.“ Jetzt trifft sich die Familie wieder – und trauert. Hartmut
Quendt ist tot. Der 75-Jährige erlag am
Sonntag einem Krebsleiden.
Mit Hartmut Quendt verliert Sachsens
Unternehmertum einen seiner Nachwendepioniere. Das Unternehmen mit seinem
Namen ist mit jährlich 1, 7 Millionen Stück
führender Hersteller von Christstollen in
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Ihre Ideen
machen Ihr
Unternehmen
erfolgreich.
Deutschland. Die Dresdner machen damit
etwa die Hälfte ihres Geschäfts – auch für
Lidl, Edeka, Kaufhof und exklusiv für Aldi.
Fast jeder zweite Dresdner Stollen kommt
aus Quendts Ofen. Die 1991 gegründete Firma ist ferner bekannt durch Dinkelchen,
Dominosteine, Bemmchen – und vor allem
durch das Schaumgebäck Russisch Brot.
Im thüringischen Eisenach geboren,
wuchsen der Spross einer Hoteliersfamilie
und seine drei Geschwister ohne Vater auf,
der im Krieg geblieben war. Hartmut machte eine Konditorenlehre und an der Abendschule sein Abitur. Er studierte Lebensmitteltechnologie an der TU Dresden, wo er
auch promovierte und seine erste Anstellung als Dozent fand. Er wurde Betriebsleiter einer Konservenfabrik und später Leiter
eines Ingenieurbüros für Dauerbackwaren.
Kurz vor der Wende dann die Erfindung,
die fortan mit ihm in Verbindung gebracht
wurde: Er entwickelte eine automatische
Linie zur Produktion von Russisch Brot.
Mit 13 Mitarbeitern wagte er 1991 den
Schritt in die Selbstständigkeit und hielt
den Ex-Kombinatsbetrieb am Leben. 1998
übernahm Quendt die Süßwarenfabrik des
Dresdner Schokolatiers Herbert Wendler,
Erfinder der Domino-Steine. 2006 verkaufte Quendt sein Unternehmen mehrheitlich
an seinen Sohn Matthias und zog sich aus
dem Geschäftsleben zurück – sieben Jahre
nach der Krebsdiagnose. Verdienste erwarb
sich Quendt auch als Präsident von AgrarMarketing-Sachsen. Der Lobbyverein hatte
es sich auf die Fahne geschrieben, heimische Ware in Westregale zu bringen. Für
Fit, Rotkäppchen, Radeberger & Co mit Erfolg. „Es gibt viele gute sächsische Produkte. Aber diese sind zu wenig sichtbar“, hatte Quendt einmal gesagt. Für seine unternehmerische Leistung und sein Wirken für
die Region erhielt Hartmut Quendt unter
anderem das Bundesverdienstkreuz.
Unter der Regie seines Sohnes verdoppelte das Unternehmen in Dresden-Co-
schütz binnen sieben Jahren seinen Umsatz auf gut 20 Millionen Euro. Aber: Zu
schnell und mit vielen Artikeln gewachsen,
wurde Dr. Quendt zum Spielball im Preiskrieg der Discounter. Ein Gefangener des
Systems mit gigantischen Stückzahlen,
Preisdiktat, Lieferkontrakten bis zu einem
halben Jahr vor Auslieferung – mit Vorfinanzierung und anderen Unwägbarkeiten.
Wegen einer Millionen-Lücke stand 2014
der Fortbestand der Firma infrage. Ein strategischer Investor musste her. Den fand
Quendt in Hermann Bühlbecker. Dessen
Aachener Printen- und Schokoladenfabrik
Henry Lambertz zählt u. a. mit Aachener
Printen, Nürnberger Lebkuchen zu den
deutschen Top 3 der Branche und ist Weltmarktführer für Herbst- und Weihnachtsgebäck. Heute arbeiten bei Quendt rund
100 Menschen, in der Weihnachtssaison
doppelt so viele. Quendt junior hält als Mitinhaber einen Teil des Familienerbes.
Mehrheitseigner Bühlbecker reagierte
„mit großem Bedauern“ auf Quendts Tod.
Die Marktführerschaft des Unternehmens
bei Dresdner Stollen „wäre ohne sein
Schaffen nie möglich gewesen“, sagte er
zur SZ. „Wir zeigen heute großen Respekt
vor seiner unternehmerischen Leistung.“
Den zollt auch Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller, Chefin des Dresdner Backhauses.
Das langjährige Vorstandsmitglied des
Schutzvereins Hartmut Quendt sei „Wegbereiter für den Dresdner Christstollen gewesen“. Günter Bruntsch, Präsident der Industrie- und Handelskammer Dresden, ergänzt: „Hartmut Quendt war prägend für
Sachsens Wirtschaft. Ihm ist es als einem
der Ersten gelungen, seinen Kopf aus dem
Osten rauszuhängen und gen Westen zu
gehen.“ Und für Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich steht Quendts Name „nicht nur für guten Geschmack und
beliebte Lebensmittel, sondern auch für
den Unternehmermut, der Sachsen nach
1990 wieder stark gemacht hat“.
Leipzig. Anfang des Jahres schreckte das
Leipziger Vorzeigeunternehmen Spreadshirt mit einer Negativ-Nachricht auf: Die
Produktion am Heimatstandort wurde
dichtgemacht, das Bedrucken von T-Shirts
und Tassen sollte nur noch im Ausland erfolgen. Alle 16 Vollzeit- und zehn TeilzeitBeschäftigten seien ab sofort beurlaubt,
hieß es. Jetzt die überraschende Kehrtwende: Spreadshirt legt in Leipzig wieder los.
Die kleine Manufaktur am UnternehmensSitz nehme die Arbeit am Dienstag fast in
voller Höhe wieder auf. Zumindest 14 Vollzeit- und drei Teilzeit-Kräfte würden weiter
beschäftigt. „Nach langer und intensiver
Prüfung der wirtschaftlich sehr schwierigen Standortbedingungen haben wir eine
Möglichkeit gefunden, Produktionsleistungen in Deutschland zu erhalten“, erklärte
Spreadshirt-Finanzchef Tobias Schaugg.
Nicht betroffen von den Sparmaßnahmen war die Firmenzentrale mit mehr als
250 Beschäftigten in Management, Verwaltung, Kreativ- und IT-Abteilung in Leipzig.
Die Produktion aber sollte nur noch in den
größeren Werken im polnischen Legnica
mit 230 Beschäftigten und am neuen
Standort in Tschechien mit bisher 50 Mitarbeitern laufen. Außerdem produziert Spreadshirt in den USA und in Brasilien. Das Bedrucken von T-Shirts und zig anderen Produkten muss meist mit viel Handarbeit erledigt werden. Allein 2015 entstanden so
mehr als 3,6 Millionen verschiedene Artikel, die in 180 Länder verschickt wurden.
Spreadshirt betreibt eine der weltweit
erfolgreichsten Internetplattformen für
selbst gestaltete T-Shirts, Kleidung und Accessoires. Die E-Commerce-Plattform war
2002 als kleines Start-up von zwei Studenten gegründet worden, beschäftigt heute
aber rund 600 Mitarbeiter in sechs Ländern
und macht einen Jahresumsatz von zuletzt
85 Millionen Euro.
Gerade der stete Aufstieg der hippen
Firma wurde auch als Grund für die Schließung der kleinen Leipziger Produktionshalle angeführt. „Wir hatten in Leipzig keinen Platz mehr zu wachsen“, erklärte Sprecherin Anja Greulich den Schritt. Was genau den Ausschlag für die Neuausrichtung
gab, wurde nicht bekannt.
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Rausschmiss
wegen Ehrlichkeit
Berlin. Der Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, Daniel
Abbou, ist von seinem Posten freigestellt
worden. Das teilte das Unternehmen am
Montag mit. Anlass ist ein Interview Abbous, das er der Fachzeitschrift PR Magazin
gegeben hatte. Darin hatte er sich kritisch
über das frühere Management geäußert.
Abbou hatte das Amt des Pressechefs
am Flughafen erst am 1. Januar übernommen. In dem Interview mit der Fachzeitschrift hatte Abbou um Offenheit mit Versäumnissen beim Bau des neuen Flughafens geworben. „Dazu hat die alte Flughafencrew zu viel verbockt, dafür sind zu viele Milliarden in den Sand gesetzt worden“,
sagte er. Er äußerte sich auch zur geplanten Eröffnung des Flughafens in der zweiten Jahreshälfte 2017. „Mein Technikchef
hält weiter daran fest, dass es eine Chance
gibt, 2017 einzuhalten. Und wenn er das
glaubt und mir das auch kommuniziert,
dann ist es so.“ Aber „kein Politiker, kein
Flughafendirektor und kein Mensch, der
nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen“,
fügt er hinzu. (dpa)
Telekom streicht
Roaming-Gebühren
Bonn. Die Mobilfunkanbieter kommen den
EU-Vorgaben in Sachen Roaming zuvor.
Die Deutsche Telekom streicht die zusätzlichen Gebühren für Telefonate und mobile
Internetnutzung im europäischen Ausland.
Zum 19. April sollen die angepassten Tarife
zunächst für Neukunden gelten. Am Wochenende hatte auch Vodafone entsprechende Änderungen angekündigt. Telefonica O2 will zum 30. April die Tagesoption
„EU Day Pack“ anbieten, bei der nur dann
Kosten anfallen, wenn man sie auch tatsächlich nutzt. Das EU-Parlament hatte beschlossen, dass Roaming-Gebühren bis 15.
Juni 2017 komplett entfallen sollen. (dpa)
Ihr
Steuerberater
macht,
dass es auch
so bleibt.
NACHRICHTEN
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Dekabank wagt sich nicht
zum Bundesgerichtshof
Frankfurt am Main. Die Dekabank akzeptiert ihre juristische Niederlage im Streit
um 53 Millionen Euro Kapitalertragsteuer
aus umstrittenen Aktiengeschäften. Die Dekabank hatte eine Erstattung der Steuer aus
Aktiengeschäften im Jahr 2010 verlangt.
Der Fiskus lehnte das ab, weil der Verdacht
bestand, dass der Anspruch aus illegalen
„Cum-Ex-Geschäften“ stammen könnte.
Das Finanzgericht in Kassel hatte die Klage
der Dekabank abgewiesen, aber wegen der
grundsätzlichen Bedeutung Revision beim
Bundesfinanzhof zugelassen. (dpa)
Sachsen verkauft mehr
Medizintechnik ins Ausland
Kamenz. In den vergangenen zehn Jahren
hat sich der Exportumsatz von Medizintechnik aus Sachsen auf 267 Millionen
Euro mehr als verzehnfacht. Nachdem der
Export dieser Waren nach Russland um
zwei Drittel zurückgegangen ist, sind China und Australien zu den wichtigsten Abnehmerländern aufgerückt. Auch die Ausfuhren von Ersatzteilen und Zubehör für
Luftfahrzeuge sind seit 2006 um das Vierfache auf 215 Millionen Euro gestiegen. (dpa)
Jetzt unterhalten wir uns schon mit Maschinen
Chatbots sollen beim Buchen
einer Reise helfen oder
Kundendienste übernehmen.
Das könnte Betrüger anlocken.
Von Andrej Sokolow
San Francisco. 2016 soll das Jahr werden, in
dem wir anfangen, uns mit Maschinen im
Netz zu unterhalten. An allen Ecken und
Enden in der Internet-Branche werden
Chatbots entwickelt – Programme, die in
der Lage sind, eine Konversation mit Menschen zu führen, zum Beispiel auf Messaging-Plattformen. Ein Beispiel wären Bots,
die Kunden bei einer Hotelbuchung bis hin
zur Zimmerauswahl unterstützen.
Erst vor wenigen Wochen demonstrierte Microsoft so einen Hotel-Helfer für Geschäftsreisende und kündigte eine Chatbot-Plattform an, die solche Programme für
verschiedenste Lebenslagen in diverse
Kommunikations-Dienste bringen soll. Für
Dienstag wird der nächste Schritt von Face-
book erwartet: Das weltgrößte OnlineNetzwerk will Chatbots, mit deren Hilfe
man Waren oder Dienstleistungen bestellen kann, in den Mittelpunkt seiner Entwicklerkonferenz F8 rücken.
Facebook hatte bereits angekündigt,
dass sein Kurzmitteilungsdienst Messenger
mit inzwischen rund 900 Millionen Nutzern das Geld als Plattform für Unternehmen zur Kommunikation mit ihren Kunden verdienen soll. Seit über einem halben
Jahr experimentiert Facebook mit dem persönlichen Assistenten „M“, einer Art Concierge im Messenger. Der Service soll Alltagsaufgaben erfüllen können, von der Restaurant-Reservierung bis zum Planen einer
Reise. Dafür arbeiten neben der Software
auch Menschen im Hintergrund. „Man beginnt damit, dass viele Sachen von Personen erledigt werden und nur wenige vom
Computer – und übergibt Schritt um
Schritt an die Maschine“, erklärt Messenger-Produktchef Stan Chudnovsky. „Wenn
Anfragen von der Maschine zufriedenstellend beantwortet werden können, übernimmt sie diese Aufgabe ab diesem Punkt.“
Facebook machte bisher keine Angaben dazu, wie viel Arbeit von Menschen
hinter „M“ für die Nutzer unsichtbar gemacht wird. Aber die Maschine mache auf
jeden Fall Fortschritte, sagt er. Der Programmierer und Web-Vordenker Chris
Messina erklärte 2016 bereits zum Jahr des
„conversational commerce“ – also von Ge-
www.datev.de/vertrauen
schäften, die via Kommunikation abgeschlossen werden. Facebook-Manager
Chudnovsky sieht das als einen natürlichen Weg für das menschliche Verhalten:
„Alles im Leben beginnt mit einer Konversation, egal ob man Dinge kauft oder den
Tisch in einem Restaurant reserviert.“
Die Idee ist, dass ein Dialog im Messenger eine App ersetzen kann. Bei der zunächst in der USA gestarteten Integration
von Uber etwa bekommt der Nutzer im
Messenger alle Funktionen der eigentlichen Uber-Anwendung geboten. Auf der F8
wolle Facebook Unternehmen Werkzeuge
zur Entwicklung von Chatbots für den Messenger vorstellen, schrieb das Wall Street
Journal am Wochenende.
Auch Microsoft-Chef Satya Nadella erklärte jüngst bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz Build: „Bots sind die neuen
Apps.“ Zugleich musste der Windows-Konzern die Tücken der selbstlernenden Konversations-Software erfahren. Ein Microsoft-Chatbot Namens „Tay“ sollte mit Twitter-Nutzern kommunizieren und ihnen die
Technik näherbringen. Doch Internet-
Rowdys brauchten nur wenige Stunden,
um der Maschine rassistische Tiraden beizubringen. „Tay“ musste vom Netz genommen werden.
IT-Sicherheitsexperten sehen noch
ganz andere Probleme. Der neue Kanal mit
direkter Interaktion zum Nutzer biete Potenzial für Online-Kriminelle, sagt etwa
Candid Wüest vom SicherheitssoftwareSpezialisten Symantec. Wenn etwa wie
heute bei Spam-Mails in großem Stil Nutzer von einer angeblichen Fluggesellschaft
mit Zusatzinformationen zu einem Flug
angeschrieben werden, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass in der Masse auch
einige Leute sind, die dem falschen Bot vertrauen. „Dann fordert man sie irgendwann
auf, sich anzumelden – und schon ist das
Konto gekapert.“
Wüest sieht die Betreiber der Kurzmitteilungsdienste in der Pflicht, für die Sicherheit der Nutzer zu sorgen. Denn die
Menschen müssten überhaupt erst das nötige Gefühl für Sicherheit und Warnzeichen in dem für sie neuen Geschäftsumfeld entwickeln. (dpa)
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WIRTSCHAFT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Der Quadratmeter
für 19000 Euro
Der Immobilienwahnsinn
in Deutschland nimmt zu.
Vor allem in den Großstädten
liegt die Schmerzgrenze hoch.
Von Daniela Wiegmann
München. Der Immobilienmarkt in
Deutschland driftet immer mehr auseinander. Während wohlhabende Kunden in
München, Berlin oder Hamburg horrende
Summen für Eigentumswohnungen in
zentralen Lagen zahlen, fehlen am unteren
Ende Zehntausende Wohnungen zu bezahlbaren Preisen. Der aktuelle Bauboom,
über den sich die Betriebe zum Auftakt der
weltgrößten Baumesse Bauma in München
freuen, wird die Probleme auf dem Wohnungsmarkt nach Einschätzung der Bauwirtschaft nicht so schnell lindern.
„Die Frage der Stunde ist: Wie schaffen
wir es, dass ein Investor im unteren und
mittleren Segment wieder einsteigt in die
Immobilien?“, sagt Andreas Demharter,
Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Bauinnungen in München.
In München treibt der Immobilienmarkt immer neue Blüten: Für eine 80Quadratmeter-Wohnung zahlen Käufer
dort in guten Lagen inzwischen 800 000
Euro oder mehr. Unter 100 000 Euro sind in
zentralen Gegenden fast nur noch Gara-
Alles nur heiße Luft? Stahlarbeiter demonstrieren im Berliner Regierungsviertel unter dem Motto „Stahl ist Zukunft“. Die Stahlindustrie fordert bessere Bedingungen für fairen Wettbewerb.
Foto: dpa/Kay Nietfeld
Ungewöhnliche
Allianz
Banken gehen auf
die Kostenbremse
Die Stahlbranche in Europa steckt in der Krise. Firmenchefs und Belegschaften schlagen
gemeinsam Alarm. Nun soll die Politik helfen. Am Montag demonstrierten Zehntausende.
Von Wolfgang Mulke
I
n seltener Eintracht präsentieren sich
derzeit Arbeitgeber und Gewerkschaften
der Stahlindustrie. Gemeinsam schlagen
sie Alarm, weil sie um die Existenz der
Branche in Deutschland fürchten. Gut die
Hälfte der bundesweit 86 000 Beschäftigten
fand sich daher auf Demonstrationen an
mehreren Stahlstandorten und dem Berliner Bundeskanzleramt ein. „Die Situation
ist dramatisch“, sagte der Bremer Ökonom
Rudolf Hickel vor gut 1 000 Stahlwerkern
in Berlin. „Es geht darum, dass wir ein Industrieland bleiben“, betonte der brandenburgische Wirtschaftsminister Albrecht
Gerber (SPD).
Zwei Probleme machen der Branche zu
schaffen. So müssen die Unternehmen im
kommenden Jahrzehnt mehr Geld für die
Rechte bezahlen, das Treibhausgas CO2
auszustoßen. Laut Hickel summieren sich
die zusätzlichen Kosten dafür auf 1,4 Milliarden Euro. „Das ist eine Belastung, die der
Stahl nicht aushalten kann“, glaubt der
Forscher. So sieht es auch die IG Metall.
„Wer der Stahlindustrie in Zukunft zu hohe Belastungen aufbürdet, verhindert Investitionen und treibt die Branche in die
Krise“, sagt IG-Metall-Chef Jörg Hofmann.
Die zweite Gefahr droht den europäi-
schen Stahlkochern durch Billigimporte
aus China. Dort gibt es aufgrund der insgesamt vergleichsweise geringen Nachfrage
nach Stahl erhebliche Überkapazitäten, die
chinesische Hersteller zu Dumpingpreisen
auf den Weltmarkt werfen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will
die Industrie unterstützen. „Wettbewerbsfähige Unternehmen dürfen nicht durch
subventionierte Importe vom Markt verdrängt werden“, forderte Gabriel auf der
größten Kundgebung in Duisburg. Er werde auch in der Klimapolitik keinem Plan
zustimmen, der die Zukunft der deutschen
Stahlerzeugung gefährde, versprach er den
Demonstranten.
Strafzölle für chinesischen Stahl
Schon lange verlangen die Unternehmen
von der EU-Kommission Hilfe gegen die
Preispolitik der chinesischen Konkurrenz.
Denkbar sind zum Beispiel Strafzölle für
deren Einfuhr. Auf 50 bis 60 Prozent
schätzt die Wirtschaftsvereinigung Stahl
den Dumpinganteil an den Importen. Entsprechend hoch müssten Sanktionen ausfallen.
Eine Tonne warmgewalzter Stahl kostet derzeit rund 350 Euro. Hickel zufolge
müsste ein Strafzoll von bis zu 200 Euro für
die Importe erhoben werden. Die EU prüft
Frankfurt am Main. Deutschlands Banken
stehen angesichts schrumpfender Zinseinnahmen einer Umfrage zufolge in diesem
Jahr vor einer Sparwelle. 61 Prozent der befragten Institute wollen Stellen streichen,
nur 14 Prozent neue Jobs schaffen, wie aus
einer am Montag veröffentlichten Studie
des Beratungsunternehmens EY hervorgeht. „Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gibt
es für die Banken kaum noch etwas zu verdienen – negative Zinsen können sich mittelfristig sogar zu einer existenziellen Herausforderung für viele Banken entwickeln“, erklärte EY-Experte Claus-Peter
Wagner.
Der Studie zufolge rechnen 42 Prozent
der deutschen Kreditinstitute mit einer
Verschlechterung ihrer Geschäftslage –
nur 31 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Damit sind die deutschen Finanzhäuser im europäischen Vergleich mit am
pessimistischsten. Europaweit rechnen
mehr als die Hälfte der Banken mit besseren Geschäften.
Weitere Gründe für den Sparkurs der
Finanzhäuser sind EY zufolge verschärfte
Anforderungen an Eigenkapital und Risikovorsorge, die die Gewinnmargen belasteten. Zugleich drängten immer neue Wettbewerber auf den deutschen Markt und
verstärken den ohnehin sehr hohen Preisdruck. „Die Situation in der deutschen Bankenbranche bleibt schwierig, die Gewinne
werden vorläufig auf niedrigem Niveau
verharren“, erklärte Wagner. (dpa)
mittlerweile, wie den Marktverwerfungen
begegnet werden kann. In Deutschland
gibt es noch eine ganze Reihe von Stahlerzeugern, vor allem im Ruhrgebiet, dem
Saarland, den ostdeutschen Ländern und
Bremen. Zusammengenommen produzieren die Unternehmen knapp 43 Millionen
Tonnen Stahl im Jahr. Zwei Drittel der Erzeugung entfallen auf die drei größten
Konzerne Thyssenkrupp, Arcelormittal
und Salzgitter. Rein qualitativ können sie
den Wettbewerbern aus Fernost gut Paroli
bieten, weil sie auf Spezialstähle konzentriert sind. Rund 400 Patente melden die
Unternehmen im Jahr neu an.
Ganz oben auf der Wunschliste der
Branche steht eine Abschwächung der EUPläne für den Emissionshandel. Die Mehrkosten hält die Industrie für existenzbedrohend. Gegen diese Darstellung laufen wiederum Umweltverbände Sturm, die eine
Aufweichung der Klimapolitik befürchten.
Nach Berechnungen der Brüsseler Organisation „Carbon Market Watch“ hat allein
die deutsche Stahlindustrie zuletzt durch
den Verkauf teilweise kostenloser, aber
nicht benötigter Verschmutzungsrechte
4,5 Milliarden Euro Gewinn machen können. Die Industrie bestreitet, dass sie mit
den Zertifikaten einen Zusatzertrag einfahren konnte.
genplätze zu haben: Bei Neubauprojekten
wie einem Wohnturm namens „friends“
nahe der Münchner Innenstadt müssen
Käufer allerdings auch schon für einen
Tiefgaragenplatz mindestens 34 900 Euro
hinblättern. Den höchsten Quadratmeterpreis registrierte der Makler Engel & Völkers zuletzt für eine Wohnung in BerlinMitte: 19 020 Euro – dicht gefolgt von Hamburg mit 19 000 Euro. Tendenzen für eine
Beruhigung des Marktes sehen Bauunternehmer, Makler und Kreditvermittler
trotzdem nicht. Der Immobilienfinanzierer Interhyp rechnet auch in Zukunft mit
großem Interesse an Immobilien. Spätestens seit der Nullzins-Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) stehe fest,
dass günstiges Baugeld auch in den kommenden Jahren verfügbar sein wird.
Banken raten angesichts der niedrigen
Zinsen aber zumindest zu einer hohen Tilgung, damit beim Ablauf der Zinsbindung
schon ein großer Teil des Kredits abbezahlt
ist. Denn wie hoch die Zinsen in 10 oder 15
Jahren sind, weiß niemand.
2015 steckten die Verbraucher nach
Hochrechnungen des Immobilienverbandes IVD so viel Geld in Immobilien wie nie
zuvor: 219 Milliarden Euro und damit gut
12 Prozent mehr als im Vorjahr. „Das ist
der höchste Wert seit Beginn der Erfassungen 1988“, teilte der Verband mit. Viele
Baufirmen kommen mit den Aufträgen
kaum noch nach. (dpa)
Russen wollen
691 Millionen von RWE
Hamm. Das Oberlandesgericht Hamm verhandelt seit Montag über eine millionenschwere Schadenersatzforderung eines
russischen Unternehmens gegen den Essener Energiekonzern RWE. Dabei geht es
um ein geplatztes Geschäft mit der SintezGruppe des russischen Oligarchen Leonid
Lebedew. RWE hatte 2008 mit Sintez den
russischen Stromversorger TGK-2 kaufen
wollen – in letzter Sekunde aber einen
Rückzieher gemacht. Sintez hat RWE deshalb auf Zahlung von 691 Millionen Euro
verklagt. Zu Beginn der Verhandlung
machte das Gericht deutlich, dass vor einer
Entscheidung wohl noch die Einholung
von Rechtsgutachten notwendig sei. (dpa)
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BÖRSE VOM 11. APRIL 2016
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Dow Jones
M-Dax
17.634,42 +0,33 %
Nikkei 225
20162,75 -0,04 %
15.751,13 -0,44 %
WEITERE INDIZES Tec-Dax 1631,82 (– 0,21%) ++ S-Dax 8751,47 (+ 0,44%) ++
Stoxx Europe 50 2755,69 (+ 0,14%) ++ Nasdaq 4862,48 (+ 0,24%) ++
Dax
9683,0 (+ 0,63%)
200-Tage-Verlauf
Euro Stoxx 50
200-Tage-Verlauf
DAX
Adidas NA
Allianz SE vNA°
BASF NA°
Bayer NA°
Beiersdorf
BMW St.°
Commerzbank
Continental
Daimler NA°
Deutsche Bank NA°
Deutsche Börse
Deutsche Post NA°
Deutsche Telekom NA°
Eon°
Fresenius M.C.St.
Fresenius SE&Co°
Heidelberg-Cement
Henkel Vz.
Infineon NA
Linde
Lufthansa vNA
Merck
Münch. Rück vNA°
ProSiebenSat.1
RWE St.
SAP SE°
Siemens NA°
Thyssen-Krupp
Volkswagen Vz.°
IVonovia
2924,2 (+ 0,42%)
° = auch im Euro Stoxx 50
Dividende
1,50
6,85
2,80
2,25
0,70
2,90
3,25
3,25
0,75
2,10
0,85
0,50
0,50
0,78
0,44
0,75
1,31
0,20
3,15
1,00
7,75
1,60
1,00
1,10
3,50
0,15
4,86
0,74
11.04.
102,35
139,65
64,11
102,05
76,53
74,79
7,73
184,20
60,50
14,00
71,31
24,30
15,16
8,46
78,21
63,51
74,31
98,48
12,38
123,50
14,03
76,39
175,45
45,11
11,88
67,42
89,39
19,14
106,40
32,31
08.04.
103,00
138,90
63,09
101,75
76,88
74,30
7,49
182,00
59,62
13,99
71,68
24,05
15,11
8,27
78,23
63,36
74,42
98,35
12,41
121,45
13,85
76,60
174,80
45,02
11,65
67,51
89,25
18,66
103,95
32,17
± in %
WWWW –0,63
+0,54 WWW
+1,62 WWWWWWWW
+0,29 WW
WWW –0,46
+0,66 WWWW
+3,16 WWWWWWWWWWWWWW
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+0,07 W
WWW –0,52
+1,04 WWWWW
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+2,30 WWWWWWWWWW
W –0,03
+0,24 WW
WW –0,15
+0,13 WW
WW –0,20
+1,69 WWWWWWWW
+1,30 WWWWWW
WW –0,27
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+0,21 WW
+1,98 WWWWWWWWW
WW –0,13
+0,16 WW
+2,55 WWWWWWWWWWW
+2,36 WWWWWWWWWWW
+0,42 WWW
52W.-Hoch / Tief
104,75
62,51
170,00
126,55
95,91
56,01
91,08
145,15
89,54
67,92
117,10
66,00
13,39
6,21
231,90
171,30
92,70
57,01
33,42
13,03
87,41
69,80
30,98
19,55
17,63
13,39
7,08
14,85
83,17
63,10
51,01
70,00
77,18
58,17
114,15
87,17
14,20
8,32
193,70
113,50
15,41
10,25
111,65
70,68
206,20
156,00
37,62
50,95
25,54
9,13
75,75
53,91
104,20
77,91
26,43
12,56
249,00
86,36
23,81
32,50
* = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. Aktien im DAX, MDax und TecDax sind auf Xetra-Basis, die übrigen Aktienwerte sind Kurse der Präsenzbörse Frankfurt. IP = Neues 52-Wochen-Hoch/Tief (im Handelsverlauf). Div. = letztbezahlte Dividende, bei Auslandsaktien in der jew. Landeswährung. Metalle/Sorten = Deutsche Bank.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Quelle vwdgroup
CAC 40
MDAX
Dividende
A. Springer SE
1,80
Aareal Bank
1,20
Airbus Group
1,20
Alstria
0,50
Aurubis
1,35
Bilfinger
2,00
Brenntag NA
0,90
Covestro
CTS Eventim
0,40
DMG Mori
0,55
Dt. EuroShop
1,30
Dt. Pfandbriefbk.
IDt. Wohnen Inh. 0,44
Dürr
1,65
Evonik
1,00
Fielmann
1,60
Fraport
1,35
Fuchs P. Vz.
0,77
GEA Group
0,70
Gerresheimer
0,75
Hann. Rück.NA
4,25
Hella
0,77
IHochtief
1,90
Hugo Boss NA
3,62
Jungheinrich
1,04
K+S NA
0,90
Kion Group
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Krones
1,25
Kuka
0,40
Lanxess
0,50
ILEG Immob.
1,96
Leoni
1,20
Metro St.
1,00
MTU Aero
1,45
Norma Group
0,75
Osram Licht
0,90
Rheinmetall
0,30
Rhön-Klinikum
0,80
RTL Group
3,50
Salzgitter
0,20
Stada
0,66
Steinhoff Int.
1,65
Ströer
0,40
Südzucker
0,25
Symrise
0,75
TAG Imm.
0,50
Talanx
1,25
Wacker Chemie
1,50
Wincor-Nixdorf
Zalando
FTSE 100
4.312,63 +0,22 %
RTS Index
6.200,12 -0,07 %
S&P / TSX
900,98 +2,49 %
13.466,69 +0,52 %
OSTDEUTSCHE UNTERNEHMEN
11.04.
50,50
29,62
56,32
12,50
41,22
38,64
51,18
33,11
30,50
41,60
41,15
8,71
27,80
64,80
26,38
67,03
52,72
38,50
41,74
70,18
101,15
34,66
111,10
56,47
79,90
19,29
49,60
103,10
90,77
41,80
83,70
29,27
28,34
81,46
47,08
45,42
67,00
28,06
72,64
24,86
36,05
5,59
55,77
15,10
58,88
12,06
29,25
76,79
52,35
29,21
% VT
+ 0,30
+ 0,82
– 2,21
– 0,08
+ 1,59
+ 1,42
+ 0,24
+ 1,16
– 0,02
+ 0,73
– 0,31
+ 0,15
– 1,42
+ 0,25
+ 2,25
+ 0,27
+ 0,63
+ 0,04
– 1,21
+ 0,41
+ 0,60
+ 1,24
– 0,40
+ 0,30
– 0,13
+ 1,98
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+ 0,10
– 2,04
+ 0,36
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+ 1,33
+ 2,14
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+ 1,26
+ 0,30
+ 0,11
+ 0,06
+ 2,96
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+ 0,09
– 0,52
+ 2,06
– 0,34
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Siltronic
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ISLM Sol. Gr.
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SMA Solar T.
45,16
Software
0,50 33,47
% VT
– 1,75
+ 1,24
– 0,56
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– 0,96
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+ 1,29
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+ 2,00
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Stratec
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Telefónica Dt.
Utd. Internet NA
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Xing NA
0,70
0,24
0,60
0,13
0,92
43,40
9,46
4,63
43,71
34,00
167,90
+ 1,44
– 0,32
± 0,00
– 1,02
+ 0,74
– 0,97
EURO STOXX 50
Dividende 11.04.
Air Liquide
2,55 95,40
Anh.-Busch In.
1,60 105,91
ASML Hold.
0,70 87,86
AXA
0,95 20,04
BBVA
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Bco Santander
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BNP
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Danone
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Enel
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Engie
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Eni
0,40 12,97
Essilor Intl.
1,03 106,31
Generali
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Iberdrola
0,03
5,85
Inditex
0,26 28,57
ING
0,24 10,40
% VT
+ 0,94
– 0,79
– 0,39
+ 0,75
+ 1,53
+ 1,41
+ 1,60
+ 2,70
– 0,70
+ 1,46
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+ 2,24
– 1,00
+ 1,53
+ 1,16
– 0,27
+ 2,50
Intesa San Paolo
L’Oréal
LVMH
Nokia
Orange
Philips
Safran
Sanofi S.A.
Schneider El.
Soc. Gén.
St. Gobain
Telefónica
Total
Unibail-Rod.
Unicredit
Unilever N.V.
Vinci
Vivendi
0,07
2,35
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0,20 14,38
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2,85 74,18
0,56 52,89
1,22 31,54
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0,12
3,16
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0,57 64,81
1,00 18,44
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+ 0,73
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+ 0,36
+ 2,51
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+ 2,73
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0,57 55,60
527,46
% VT
+ 0,40
– 0,53
+ 0,99
– 0,58
+ 1,73
Bovespa
50.470,31 +0,35 %
AMD
Amgen
1,00
Apple Inc.
0,52
Arcelor Mittal
0,16
0,80
Baywa
BB Biotech
Beate Uhse
Bombardier B
Bor. Dortmund
0,05
BP
0,10
Canon
75,00
Cewe
1,55
Cisco
0,26
Coca Cola
0,35
0,71
Disney Co.
Dow Chem.
0,46
Elmos Semicon.
0,33
Ericsson B
3,40
Facebook
Fed-Ex
0,25
Gazprom
0,23
Gen. Electr.
0,23
Glaxo-Smith-Kline 0,23
Glencore
0,05
Heidelb. Druck.
IBM
1,30
Intel
0,26
Koenig & Bauer
MAN SE St.
3,07
Manz
Mc Donald’s
0,89
Microsoft
0,36
Morgan Stanley
0,15
Nestlé NA
2,25
Novartis
2,70
Oracle
0,15
Patrizia
Porsche SE Vz.
2,01
Procter&Gamb.
0,66
Puma SE
0,50
Rocket Internet
Samsung
0,42
Schaeffler
Solarworld
Sony
10,00
Stora Enso
0,30
Time Warner
0,40
Toyota Mot.
100,00
UBS Group
Vodafone Grp.
0,04
Wal-Mart St.
0,50
Yahoo
2,44
136,44
96,35
4,30
30,49
44,80
0,25
0,87
4,05
4,45
25,33
59,58
24,39
41,00
84,87
44,21
11,66
8,83
96,30
142,84
3,80
26,98
18,44
1,76
1,87
131,33
28,15
32,13
94,27
36,55
112,31
48,20
21,26
64,70
66,20
35,45
22,39
43,55
72,82
193,96
25,85
399,69
13,44
8,37
23,70
7,62
64,41
43,25
13,45
2,86
59,57
32,17
+ 1,75
– 0,33
+ 0,94
+ 9,14
– 0,06
– 1,62
+ 6,36
+ 2,59
– 0,78
+ 0,61
– 0,01
+ 1,22
+ 0,51
+ 0,02
+ 1,04
– 0,55
+ 0,16
+ 0,88
– 0,20
– 0,66
+ 1,09
+ 0,01
+ 0,87
+ 3,53
– 0,74
+ 0,44
+ 1,25
– 1,04
– 0,21
+ 6,55
+ 0,11
+ 0,01
+ 2,04
– 3,05
– 0,12
+ 0,25
– 3,65
+ 0,13
– 0,13
+ 0,20
+ 4,09
+ 0,77
+ 1,48
– 0,36
+ 3,50
+ 4,53
+ 0,23
– 2,26
– 0,13
+ 0,56
– 0,36
+ 0,36
Hang-Seng
20.444,18 +0,39 %
WECHSELKURSE
11.04.
Sorten
EZB(1 Euro =)
Ank. Verk. ref.kurs
Dänische Kr.
7,10 7,85
7,4424
Brit. Pfund
0,76 0,84
0,8006
Japan. Yen
117,59 131,59 123,2800
Norw. Kronen
9,00 10,00
9,3809
Polnische Zloty
3,83 4,92
4,2793
Schwed. Kronen 8,84 9,99
9,2815
Schweizer Fr.
1,05 1,13
1,0877
Tschech. Kronen 23,28 29,68 27,0260
Türkische Lira
3,04 3,47
3,2240
Ungar. Forint
259,57 389,57 312,0700
USA Dollar
1,07 1,21
1,1390
Rohöl ($/Barrel) 42,71 (+ 1,96%)
200-Tage-Verlauf, Sorte Brent
ROHSTOFFE & METALLE
Edelmetalle (Euro)
Ank./Verk.
Gold (€/Unze)
1100,38
Palladium (€/Unze)
477,66
Platin (€/Unze)
864,21
Goldbarren (€/kg)
34880,0 - 35605,0
Silberbarren (€/kg)
408,00 - 477,00
NE-Metalle
Ank./Verk.
(Verarbeiter-Notierungen in € je 100kg)
Alum. in Kabeln
159,00
Blei in Kabeln
173,39
Kupfer Del-Notiz
415,89 - 418,70
Kupfer MK Not.
505,37
Messing MS 63
412,00 - 414,00
ZINSEN UND RENDITEN
Basiszins §247 BGB (01.01.2016) – 0,83
Hauptrefi. (16.03.2016)
±0
Spitzenrefinanzierung (16.03.2016) 0,25
Umlaufrendite
±0
Bund Anleihe (10 Jahre)
0,13
CHF Anleihe (10 Jahre)
– 0,36
GB Anleihe (10 Jahre)
1,41
Japan Anleihe (10 Jahre)
– 0,09
USA Anleihe (10 Jahre)
1,75
WIRTSCHAFT
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Norwegen will Dieselautos
und Benziner verbieten
Der König vom Schwielowsee
muss wieder vor Gericht
Axel Hilpert war die rechte Hand
von Devisen-Beschaffer
Alexander Schalck-Golodkowski.
Nach der Wende wurde er mit
staatlicher Hilfe Hotelinvestor
und soll betrogen haben.
Frankfurt an der Oder. Einer der aufsehenerregendsten Betrugsfälle der vergangenen
Jahre in Brandenburg kommt erneut vor
Gericht. Der Prozess gegen den früheren
Hotelier Axel Hilpert wird von Donnerstag
an beim Landgericht Frankfurt neu aufgerollt. Der Unternehmer soll das Land um
Fördermittel in Millionenhöhe geprellt haben. Vier Verhandlungstage sind angesetzt.
Hilpert wurde im Jahr 2012 vom Landgericht Potsdam zu einer Haftstrafe von
fünf Jahren und acht Monaten wegen Betruges, Steuerhinterziehung und Untreue
verurteilt. Laut Urteil hatte er die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) getäuscht und so 9,2 Millionen Euro an Fördermitteln zu Unrecht für den Bau des Resorts Schwielowsee kassiert. Hilpert ging
dagegen in Revision. Der Bundesgerichts-
hof (BGH) hob Teile des Urteils jedoch auf.
Schadenshöhe und Gesamtstrafe müssen
in einem neuen Verfahren noch einmal
überprüft werden. Nach Ansicht der Karlsruher Richter dürften nicht die vollen 9,2
Millionen Euro angerechnet werden.
Im September 2014 wurde der Haftbefehl gegen Hilpert vom Landgericht Frankfurt (Oder) aufgehoben. Nach der Entscheidung des BGH ist mit keiner allzu hohen
Haftstrafe zu rechnen. Deshalb bestehe
auch keine Fluchtgefahr, erklärte eine
Frankfurter Justizsprecherin.
Der 68-Jährige ist wegen seiner Vergangenheit umstritten: Er hat für die Stasi gearbeitet, war Kunst- und Antiquitätenhändler beim DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski.
Das Luxushotel mit 122 Doppelzimmern, fünf Suiten, zehn Ferienwohnungen, Tagungsräumen und einem Anleger
für 55 Bootsliegeplätze ist weiterhin in Betrieb. Im November 2015 wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Hilpert zog sich
aus dem Projekt zurück. Noch immer hat
sich noch kein neuer Investor gefunden.
„Allerdings sind wir innerhalb des Bieterverfahrens mit Interessenten im Gespräch“, erklärte der Sprecher des Insolvenzverwalters. (dpa)
Britische Zeitung
will Yahoo kaufen
In den USA werden
die Briefmarken billiger
London/New York. Die britische Zeitung
Daily Mail erwägt laut einem Medienbericht, gemeinsam mit Finanzinvestoren in
den Bieterwettstreit um den Internet-Pionier Yahoo einzusteigen. Der Zeitungskonzern sei vor allem an den Medienangeboten von Yahoo interessiert, berichtete das
Wall Street Journal. Der Rest könne in verschiedenen Deal-Varianten an die Finanzinvestoren gehen, hieß es. Yahoo wollte ursprünglich Anfang 2016 die Beteiligung an
Alibaba abstoßen und den Erlös an seine
Aktionäre ausschütten. Doch es blieb unklar, ob die Transaktion steuerfrei bleibt.
Deshalb wird über eine Ausgründung des
Kerngeschäfts nachgedacht und zudem
stellte sich Yahoo zum Verkauf. (dpa)
Washington. In den USA werden erstmals
seit fast 100 Jahren die Briefmarken billiger. Ein Standardbrief kostet von Sonntag
an nur noch 47 Cent und damit zwei Cent
weniger als bisher, kündigte der US Postal
Service (USPS) an. Postkarten werden um
einen Cent günstiger. Hintergrund ist das
Auslaufen einer Sonderregelung. In der Finanzkrise hatte die Regulierungsbehörde
USPS eine befristete Erhöhung erlaubt, um
seine Verluste im Zaum zu halten. Diese
Frist ist nun ausgelaufen. Die Hoffnung des
Unternehmens, die Regulierer könnten auf
ihr Verlangen nach einer Preissenkung verzichten, erfüllten sich nicht. USPS geht von
Mindereinnahmen in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar aus. (dpa)
Ab 2025 sollen in dem Land nur noch E-Autos rollen. Die Chancen stehen gut.
Von Andre Anwar
E
in Land völlig ohne Benzin- und Dieselautos klingt auch heute noch wie ferne
Zukunftsmusik. Doch in Norwegen könnte
dies ab 2025 schrittweise Wirklichkeit werden. Autohändlern soll es dann verboten
sein, Neuwagen vom Personenkraftwagen
bis zum Kleintransporter mit Benzin- oder
Dieselantrieb an Privathaushalte und auch
an Firmen, inklusive Taxiunternehmen, zu
verkaufen. Ausnahmen bilden lediglich
schwerere Fahrzeuge, für deren Antrieb
weiterhin fossile Brennstoffe notwendig
sind. Dies zumindest sieht Norwegens „Nationaler Transportplan 2018–2029“ vor.
Der über 300 Seiten lange Bericht ist
von den vier Landesbehörden für Straßen,
Eisenbahn, Küsten und Flugplätze erstellt
worden. Er soll die CO2-Emissionen des
Transportsektors bis 2030 halbieren und
das Ziel Norwegens erreichen helfen, bis
2050 ein CO2-neutrales Land zu werden.
Im Frühling 2017 wird das Parlament
dazu Stellung nehmen. Aber die Chancen
für eine Durchführung gelten als gut. „Analysen unserer Umwelt- und Transportbehörden indizieren, dass der Übergang vom
Benzinauto zum Elektroauto dann realistisch ist, auch wenn noch Unsicherheiten
bestehen“, sagt Jan Lund, Chef für die strategische Planung beim staatlichen Straßenamt Norwegens.
Busse werden ausgebremst
Ausgerechnet das rund 3,7 Millionen Fass
Erdöl pro Tag fördernde Norwegen ist in
nur vier Jahren zum Mekka der Elektroautos aufgestiegen. In keinem anderen Land
rollen zurzeit gemessen an der Einwohnerzahl so viele Stromautos. Die leisen Flitzer
stellen rund ein Viertel aller Neuzulassungen dar. Der Stromautoboom wurde mit
kräftigen Steuererleichterungen finanziert, die jährlich bis zu vier Milliarden Kronen (420 Millionen Euro) gekostet haben.
Zusätzlich ist der Kauf mehrwertsteuerfrei,
und Elektroautobesitzer haben Privilegien
im Straßenverkehr. Sie dürfen etwa Busspuren nutzen, kostenlos parken und sind
Von Georg-Stefan Russew
Zeichnung: Nel
von der Maut befreit. Eigentlich sollen viele
der Subventionen bis 2018 wegfallen. Die
Transportbehörden glauben, dass ihr Plan
trotzdem durchführbar ist, indem andere
Verbesserungen umgesetzt werden. So soll
das Netz von Ladestationen ausgebaut werden. Auch der technische Fortschritt soll
den Übergang vom Benziner zum Elektroauto erleichtern. „Voraussichtlich werden
sich bis 2025 die Preise und die Funktionsfähigkeit von Nullausstoßautos, etwa in Bezug auf Batterieausdauer und Ladezeit, so
weit verbessert haben, dass sie eher zur natürlichen ersten Wahl für Käufer werden.
Dann können auch die teuren staatlichen
Anreize verringert werden“, sagt Lund.
„Auch die erfolgreiche Einführung von
Brennstoffzellenautos wird zum Übergang
beitragen“, so Lund.
Es wird jedoch kritisiert, dass vor allem
wohlhabende Großstadtbewohner, die von
einer guten Nahverkehrsanbindung profi-
21
||||||||||||||||||||||||||||||||
tieren, Elektroautos als zusätzlichen Luxus
kaufen. Über 90 Prozent aller norwegischen E-Autobesitzer haben noch ein konventionelles Fahrzeug, wird geschätzt. Oft
sind es diese Zweitwagen, welche die Osloer Busspuren verstopfen. Eine Studie des
dortigen Nahverkehrsbetriebes hat ergeben, dass sich die Fahrzeit mit Bussen dadurch um 20 Prozent erhöht hat. Zu rund
acht Prozent weniger Buspassagieren soll
das geführt haben. „Der Umweltvorteil der
Stromautos ist dabei, durch Nachteile aufgefressen zu werden“, warnte Bard Norheim, Norwegens bekanntester Transportexperte, in der Zeitung Aftenposten.
Auch ökonomisch wird das Stromauto
zunehmend infrage gestellt. „Die staatliche
Subvention von jährlich rund 6 200 Euro
pro Stromauto kann andernorts wirksamer
zur CO2-Reduzierung genutzt werden“, kritisiert Anders Skonhoft, Volkswirtschaftsprofessor der Universität Trondheim.
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DER BUNDESWEHR
20. 5. 2016, 19.30 Uhr,
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Dresden, 23,60
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20. 5. 2016, 19.00 Uhr, Flughafen
Dresden Terminal, 31,50
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20. 5. 2016, 19.30 Uhr, Alter
Schlachthof Dresden, ab 29,85
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20. 5. 2016, 19.30 Uhr,
Jazzclub Tonne Dresden, 29,85
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20. 5. 2016, 19.30 Uhr, Salonschiff
„Gräfin Cosel“ Dresden, 54,60
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SONDERFAHRT
21. 5. 2016, 12.30 Uhr, NH-Collection Dresden Altmarkt, 37,50
JAZZBAND-LUNCH
INKL. BUFFET
26.05.2016, Alter Schlachthof Dresden, ab 40,30
21. 5. 2016, 19.30 Uhr, Quality
Hotel Plaza Dresden, ab 79,50
JAZZBAND-BALL
INKL. BUFFET
21. 5. 2016, 19.30 Uhr,
Jazzclub Tonne Dresden, 29,85
JAZZ FOR FUN
21. 5. 2016, 20.00 Uhr,
Rundkino Dresden, 29,30
BRASSBANDS
IM KONZERT
22. 5. 2016, 11.00 Uhr,
Junge Garde Dresden, ab 22,15
OPEN-AIR-GALA
02.06.2016 · 20 Uhr · Junge Garde Dresden · 72,25
22
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LEBEN & STIL
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
NACHRICHTEN
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Notare informieren
über Vorsorgevollmacht
Bei einem „Tag der offenen Tür“ am morgigen Mittwoch informieren Notare aus ganz
Sachsen, wie man im Falle eines schweren
Unfalls oder Krankheit rechtlichen Streitigkeiten vorbeugen kann. Konkret soll es um
Vorsorgevollmachten und Patientenverfügung gehen und die Fragen, welche Fallstricke zu beachten sind und welche Vorteile
die notarielle Beurkundung hat? Welche
Notare am Tag der offenen Tür von 15 Uhr
bis 18 Uhr teilnehmen, erfahren Interessierte auf der Homepage der Notarkammer
Sachsen oder unter der Telefonnummer
0351 807270.
web www.notarkammer-sachsen.de
Spinat hat doch
jede Menge Eisen
Seit 25 Jahren ein
Paar mit einem
mutigen Hobby:
Willi und Ute vor
ihrem Aktbild, das
sie im Alter von 70
und 60 Jahren in
sinnlicher Zweisamkeit zeigt.
Foto: Ronald Bonß
Liebe kennt kein Alter
Salmiak hilft gegen
müffelnde Möbel
Ein älteres Paar aus Sachsen bricht ein Tabu – und erzählt von sinnlichen und schönen Momenten beim Aktfotoshooting.
Von Lilli Vostry
Z
wei Körper in inniger Umarmung. Er
hält zärtlich seinen Kopf und die Hand
an ihren Bauch, als lausche er einer Melodie, die nur sie beide kennen. Ein Aktbild
hängt auch in ihrem Schlafzimmer. Sein
Schwager findet es schön fotografiert, doch
die Leute darauf seien zu alt! „Wir sind nun
mal nicht jünger“, sagt Willi. Und der
Schwager kann es gar nicht glauben, dass
das auf dem Bild Willi und seine Frau sind.
Willi ist 70 Jahre alt, studierter Elektrotechniker. Früher hat er als Techniker bei
AMD gearbeitet. Seine Frau Ute ist 60. Sie
war leidenschaftliche Kartografin, bis ihre
Tätigkeit durch Computertechnik ersetzt
wurde. Seit 2008 ist sie als Seniorenbegleiterin selbstständig. Willi und Ute haben
den Mut, ihre schwarz-weißen Aktfotografien auch öffentlich zu zeigen. Bis Ende
März zum Beispiel waren sie in der Ausstellung: „Keine Frage des Alters“ in der Galerie im Kunstkeller Dresden zu sehen.
Wer glaubt, dass Älterwerden automatisch freudloser werden muss, der irrt. 19
Frauen und fünf Männer stellten sich ganz
unverhüllt dem Kameraauge von Fotokünstler und Galerist Volkmar Fritzsche.
Ihr erstes Fotoshooting hatten Willi
und Ute schon im Mai 2007 für die Ausstellung „Jenseits der Lebensmitte“ im Fotostudio des Kunstkellers. „Dafür wurden aufgeschlossene Menschen, Singles und Paare,
gesucht. Wir sagten uns, wir sind locker
und probieren es mal“, so Willi. Obwohl er
sich nicht schön finde. Aber beide vertrauten dem Fotografen. Etwas komisch war es
dennoch, sagt Willi, als sie sich im Fotostudio auszogen. Auch mit dem Wissen, dass
die Bilder dann öffentlich zu sehen sind.
„Doch während des Fotografierens und
durch die angenehme Atmosphäre vergisst
man, dass man nackt ist“, sagt Ute. Die Reaktionen auf die Aktfotografien seien zumeist positiv. Sie wurde zum Beispiel von
Bekannten im Gymnastikkurs angesprochen. Freunde finden es mutig. „Ich sehe es
gelassen und freue mich darüber“, sagt
Ute. Beide haben zwei Söhne und jeweils
vier Enkel. Sie seien mit FKK an der Ostsee,
also natürlicher Nacktheit, groß geworden,
erzählt der gebürtige Stralsunder.
Vier Aktfotoshootings haben Willi und
Ute inzwischen zusammen mit Fritzsche
gemacht. Ihr lustigstes Erlebnis hatten sie
bei einer Fotoserie, für die sie übermütig
Lebensfreude zeigend auf einem Feld um-
hersprangen und in Brennnesseln landeten. „Erst hinterher habe ich gemerkt, wie
die Füße brannten“, erzählt Ute. Die Aktfotografie sei ein schönes Hobby und zugleich eine von vielen gemeinsamen Unternehmungen. „Ein Anreiz war die Neugier.
Es hat Spaß gemacht, und ein bisschen prickelnd war es auch“, sagt Willi. „Nach dem
ersten Mal waren wir noch essen und sind
beschwingt nach Hause gefahren.“ Es gebe
auch der Beziehung einen Kick, und für einen Moment sei der Alltag ausgeschaltet,
sagt Ute, da man sich auf eine andere Weise näherkommt, mit anderen Augen sieht
und wieder eine andere Seite aneinander
entdeckt beim Fotografieren. Und es fördere auch die Lust. „Es wäre übertrieben zu
sagen, dass man danach wie frisch verliebt
ist. Die Liebe wird vielmehr bestätigt, und
man erfährt sie neu“, sagt Willi. Die beiden
kennen sich seit 25 Jahren, sind seit 17 Jahren verheiratet. „Man weiß genau, wie der
andere tickt und reagiert. Man hat nicht
mehr die Schmetterlinge im Bauch. Es ist
anders innig“, sagt Ute. „Ich komme mit einem Lächeln nach Hause und freue mich,
die Freude meiner Frau zu sehen, wenn ich
wieder da bin“, sagt Willi. „Natürlich reibt
es auch mal.“ Nur leider würden gerade
jüngere Paare heute keine Probleme mehr
miteinander lösen, sondern lieber auseinandergehen.
In der Öffentlichkeit wird die Liebe im
Alter trotzdem noch tabuisiert. „Die meisten sehen eben gern wohlgeformte und
makellose Körper, obwohl es in der Realität
anders aussieht“, sagt Willi. Zusammen älter werden heißt auch, die Lebensspuren
am Körper zu akzeptieren, die nicht mehr
knackige Haut und dass man schwächer
wird. „Wir haben als Erinnerung ein Buch
mit Bildern von verschiedenen Shootings,
an denen wir uns erfreuen“, sagt Ute. Eine
von ihr betreute 94-jährige Dame sagte ihr
einmal: „Genießen Sie die Zeit zwischen 70
und 80. Danach geht es abwärts!“
Ute schmunzelnd. Die Liebe kennt kein
Lebensalter. Und auch Schönheit hört
nicht auf mit dem Alter – wenn man sich
den Blick dafür und die Wahrnehmung mit
allen Sinnen bewahrt.
Die neue Ausstellung von Volkmar Fritzsche „Nackte
Haut in Kleidern aus Licht“ zeigt fotografische Lichtmalerei
in farb- und fantasiereichen Körperbildern von 25 Modellen zwischen 18 und 80 Jahren. Sie ist bis 25. August zu
sehen in der Galerie im Kunstkeller, Radeberger Str. 15 in
Dresden, geöffnet Di 15-21.30 Uhr, Mi+Do 16.30-18.30.
Zuckersüße Irrtümer
Die Verbraucherzentrale Sachsen
warnt vor Dicksäften und
Zucker-Alternativen.
Dicksäfte und Sirupe umgeben sich gern
mit einem positiven Image: Sie versprechen die „natürliche Alternative zu Industriezucker“ zu sein. Weil die Vorliebe für
süßen Geschmack angeboren sei, die Gefahr von Zucker aber bekannt, komme die
„Süße aus der Natur“ gerade recht, erklärt
Birgit Brendel, Fachreferentin der Verbrau-
cherzentrale. Dicksäfte und Sirupe zum
Beispiel aus der Agave sind weniger stark
verarbeitet als raffinierter Zucker. Da sie
aufgrund ihres Wassergehaltes dickflüssig
sind, enthalten sie weniger Zucker und
Energie als Haushaltszucker. Trotzdem seien sie alles andere als zucker- und energiearm, warnt Birgit Brendel. Je nach Wasseranteil enthalten Dicksäfte und Sirupe demnach ebenfalls rund zwei Drittel Zucker,
und sind damit ebenso wie Haushaltszucker nur in kleinen Mengen zu empfehlen.
„Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nicht mehr als fünf Prozent der tägli-
chen Energiezufuhr in Form zugesetzter
Zucker aufzunehmen. Das wären für einen
erwachsenen Mann etwa 30 Gramm und
für eine Frau etwa 22 Gramm Zucker.“
Dabei sei es egal, ob der Zucker als Haushaltszucker oder als Bestandteil eines Dicksafts zugegeben wird, erklärt die Fachreferentin.
Auch Stevia und Birkenzucker scheinen
nur auf den ersten Blick natürliche Zuckeralternativen. Wenn auch umgangssprachlich von Stevia gesprochen wird, sollte man
bedenken, dass nur die Steviol-Glykoside,
die durch ein chemisches Verfahren aus
||||||||||||||||||||||||
E
motionale Intelligenz bringt Menschen
weiter – nachweislich. Wer sich gut in
andere hineinversetzen kann, verdient
mehr und führt ein glücklicheres Leben.
Das Interpretieren nonverbaler Signale ist
die Grundvoraussetzung dafür. Keine anderen Informationskanäle geben deutlicher
Aufschluss, was wirklich in Menschen vor
sich geht: Motive, Absichten, versteckte Bedürfnisse, Stärken und Entwicklungsfelder
werden durch aufmerksame Beobachtung
sichtbar wie kostbare Schätze durch den
Pinsel eines Archäologen. Allerdings ist unsere Bereitschaft dafür gekoppelt an weitere Faktoren: Sozialer Status, Bildungshintergrund und finanzielle Möglichkeiten
sind die dehnbaren Scheuklappen des Einfühlungsvermögens.
Bemerkbar wird dieser Umstand am
||||
Empathisch zu sein bietet
beruflich und privat Vorteile.
Dabei bleiben wertvolle
Möglichkeiten ungenutzt.
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mimik.Macht.Meinung.
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Von Robert Körner
deutlichsten im Zuge von Naturkatastrophen. Denn emotional verhaftet sind wir
dann, wenn wir persönlich betroffen sind.
Ein Hochwasser mit Dutzenden Todesopfern in der chinesischen Provinz ist nicht
nur geografisch, sondern vor allem psychologisch weit entfernt für die meisten. Anders war das beim Elbehochwasser 2013.
Diese Katastrophe bestürzte die Menschen
in Sachsen deutlich spürbarer – selbst
wenn sie persönlich nicht betroffen waren.
Die Bereitschaft zum Mitfühlen ist vor
allem abhängig von der persönlichen und
räumlichen Nähe des Menschen zu den Betroffenen. Für Eltern, Geschwister oder andere konkrete Menschen der unmittelba-
Alte Möbel müffeln oft. Naturbelassene
Stücke können dann mit Salmiak, verdünnt in Wasser, ausgewischt werden, erklärt der Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef bei Bonn. Danach
muss das Möbel gut an der frischen Luft
trocknen können. Hier verfliegt auch der
starke Essiggeruch. Die Alternative für alle
anderen Möbel ist, diese ein bis zwei Tage
ebenfalls im Freien auszulüften. Wichtig:
die Möbel vor Witterungseinflüssen schützen. Dann die Oberflächen mit Holzöl behandeln. (dpa)
Viele Gerüchte
über Lecithin
Woraus der Zusatzstoff Lecithin genau besteht, wissen viele nicht. So kursieren im
Internet Gerüchte, dass Lecithin (E 322)
Tierblut enthalten soll. Tatsächlich bestehe
der Zusatzstoff aber größtenteils aus
pflanzlichen Produkten wie Sojabohnen,
Mais, Erdnüssen und Sonnenblumen, erläutert die Verbraucherzentrale Bayern. Allerdings könnten in einigen Fällen auch Ei
oder Molke im Lecithin stecken. Wer sich
nicht sicher ist und genau wissen will, was
drinsteckt, fragt im Zweifel am besten
beim Hersteller nach. Lecithin sorgt beispielsweise dafür, dass Fette nicht so
schnell ranzig werden oder dass Margarine
beim Braten nicht spritzt. (dpa)
Trainingshose
ist jetzt Modetrend
der Pflanze gewonnen werden, als Süßstoff
zugelassen (E 960) sind. Wie alle Süßstoffe
ist E 960 in den verwendeten Mengen praktisch energiefrei, aber nicht natürlich.
Hinter Birkenzucker verbirgt sich Zuckeralkohol Xylitol (E 967), der auch aus
Birkenholz gewonnen wird. „Wird Xylitol
in größeren Mengen verzehrt, kann es zu
Durchfällen, Bauchschmerzen und Blähungen kommen“, so Brendel. Deshalb müssten Lebensmittel, die mehr als 10 Prozent
Zuckeraustauschstoffe enthalten, den
Warnhinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ tragen. (rnw)
Mein Mitgefühl
ren Umgebung ist die Bereitschaft zur Empathie groß. Auch zu Familienmitgliedern
zweiten Grades und zu engen Freunden ist
das Empathiegefühl stärker als zu Kollegen. Danach wird es eher unpersönlich,
denn Menschen mit einem ähnlichen Rollenbild, zum Beispiel demselben Beruf
oder einer ähnlichen Lebensweise, fallen in
das gesellschaftliche Umfeld. Hierzu zählt
auch die regionale Übereinstimmung, kulturelle oder religiöse Gemeinsamkeiten.
Die Endstufe der Bereitschaft zur Empathie liegt in der Biologie: Sind wir gleichen
Geschlechts, haben wir ein ähnliches Aussehen, und zuletzt: Mitgefühl mit vollkommen fremden Menschen. Personen also,
mit denen wir über keinerlei familiäre, gesellschaftliche, regionale, und kulturelle
Schnittpunkte verfügen.
Der verstorbene Altkanzler Helmut
Schmidt sah im Sinn des Lebens eines: Empathie. Und der ehemalige Offizier muss es
wissen. Zu grausam war das, was er in den
Kriegsjahren erleben musste. Erst das
Nachempfinden der Situation von Dritten
ermöglicht es uns, soziale Wesen zu sein.
Lange Zeit galt Spinat als Wundergemüse
in Sachen Eisen – inzwischen sprechen
manche dagegen sogar vom „Spinat-Märchen“. Tatsächlich steckt im Spinat zwar
nicht so viel Eisen wie früher angenommen – aber immer noch eine ganze Menge.
Nach Angaben des Verbraucherinformationsdienstes aid sind es pro 100 Gramm etwa 4 Milligramm. Das sei rund viermal so
viel wie in Rotkohl, Kopfsalat oder Sellerie.
Außerdem enthält Blattspinat viele andere
wichtige Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. (dpa)
Die Mode der 90er-Jahre mit bauchfreien
Tops, Plateauschuhen und Bomberjacken
liegt wieder im Trend – und sie hat noch
ein weiteres, überraschendes Produkt im
Schlepptau. Die Trainingshose mit durchgängiger Druckknopfleiste an den Seiten
schwingt sich gerade zum Trend auf, berichten die Modeexperten der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ aus dem Handel.
So finden sich etwa Modelle mit Blumenund Camouflagemustern. Auch die Schnitte haben sich verändert, und die unteren
Knöpfe bleiben offen, damit das Modell wie
eine Schlaghose wirkt. (dpa)
SZ-Telefonforum
Beständig bewegen wir uns in den verschiedenen Ebenen der Empathie.
Versuchen Sie das nächste Mal im alltäglichen Miteinander eine Ebene aufzusteigen. Kleine Gesten reichen schon: Versetzen Sie sich in die Kellnerin, die die Gläser fallen ließ, oder in den älteren Herrn,
der mit nur zwei Artikeln an der Kasse hinter Ihnen steht, und gehen Sie auf diese
Menschen ein. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem auch sie unverhofft auf Herzlichkeit stoßen – und sie werden dankbar
dafür sein. Selbst der renommierte Physiker und Vordenker Stephen Hawking sieht
in der Empathie den Ausweg aus den
menschlichen Tragödien. „Ohne sie richtet
sich die Menschheit zugrunde. Die Empathie bringt uns zusammen, und zwar in einem ruhigen und friedlichen Zustand.“
Robert Körner ist Kommunikationscoach aus Pirna und
entschlüsselt mimische Signale. Am Donnerstag, 18.30
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LEBEN & STIL
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Toast Mahlzeit!
Die neuen TV-Geräte sind
ultra und gebogen
Manche Geräte taugen nichts, warnt die Stiftung Warentest.
Hersteller werben mit UHD,
Curved- und OLED-Displays. Was
heißt das und lohnt sich das?
Von Martina Hahn
Der Struwwelpeter
Die Struwwelliese
Max und Moritz
Oder gleich ganz verbrannte – und dieser
Toast gehört in den Müll: Beim Rösten entsteht Acrylamid. „Die Substanz erzeugte
im Tierversuch Krebs und schädigte das
Erbgut – je dunkler geröstet, desto stärker
ist das Brot belastet“, warnt die Stiftung
Warentest.
Beim teuersten Modell (Kitchen Aid;
126 Euro; Note Drei) wurden die Scheiben
bei den letzten drei Röststufen zu dunkel,
und beim zweitteuersten Modell (De´Longhi; 100 Euro; Note Drei) dauerte das Rösten
mehr als zweieinhalb Minuten. Grundsätzlich monierte die Stiftung Warentest, dass
Foto: 123rf.com
bei etlichen Geräten die Regler nur wenige
sinnvolle Einstellungen erlauben.
Mit der Note „gut“ überzeugten im Test
hingegen der Toaster von Krups (KH 442;
52 Euro), weil er „besonders gleichmäßig
und konstant toastet“. Von Braun (Multiquick 5 HT 550; 41,50 Euro), weil er auch
längliches Brot gut röstet – und der Cloer
(3810; 46 Euro), der Tefal Express (TT3650;
37 Euro) und der WWF Stelio (43,50 Euro),
weil sie die Scheiben hübsch toasten. Zum
Aufbacken von Brötchen eignen sich zudem vier Geräte im Test: die von Krups, Severin, Siemens und Bosch.
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Foto: Johanna Bergmann
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Nicht zu blass und nicht zu dunkel – nur so macht Toasten gute Laune.
An einem Gerät mit Ultra-HD-Auflösung
führt für Peter Knaak von der Stiftung Warentest künftig kein Weg mehr vorbei.
UHD stehe dabei für 3 840 mal 2 160 Pixel.
Seine Empfehlung: Vor allem wer ein großes TV-Gerät in ein kleines Zimmer stellen
will, sollte sich dafür entscheiden. Der
Grund: „Auf kurze Distanz kann ein normalsichtiger Mensch oder Brillenträger die
Pixelstruktur des HD-Displays sehen, nicht
aber die feinere Struktur eines UHD-TVs.“
Der hat in jeder Dimension nämlich doppelt so viel Bildpunkte wie ein Full-HD-TV.
Neben Ultra-HD hört man im Zusammenhang mit Flachbildfernsehern immer
öfter das Kürzel HDR. Das bedeutet High
Dynamic Range, also großer Dynamik-Umfang. „Gemeint ist dabei ein überdurchschnittlicher Helligkeitsunterschied zwischen Schwarz und Weiß, also ein überdurchschnittlich hoher Kontrast“, erklärt
Christoph de Leuw von der Zeitschrift
„Computerbild“. Außerdem gehöre ein
breiteres Farbspektrum dazu. „Mithilfe dieser Optimierungen sollen sich Filme natürlicher und lebensechter darstellen lassen“,
sagt der Experte.
Ein besserer Kontrast und natürlichere
Farben hätten nach Ansicht von Peter
Knaak schon viel früher Einzug in die Geräte halten müssen. Nun seien die Hersteller
auf dem richtigen Weg: „Endlich tun sie
wieder etwas für die Hauptaufgabe eines
Fernsehers: gute Bilder zeigen.“ Der Trend
zu UHD passe dazu: Mit dem Plus an Bildpunkten stellten neue Fernseher die feiner
abgestuften Farb- und Kontrastverläufe
besser dar. Trotzdem werde die Hoffnung
auf eine größere Detailfülle durch Ultra HD
enttäuscht: „Die ist nur bei einem ungewohnt kurzen Sehabstand sichtbar, bei
dem der Zuschauer jedoch – wie in der ersten Reihe mancher Kinos – ständig den
Kopf drehen muss, wenn außerhalb der
Bildmitte etwas passiert“, sagt Knaak. Bei
einem 65-Zöller (165 Zentimeter Diagonale) etwa sei die volle Auflösung nur bis zu
einem Sehabstand von 1,25 Meter sichtbar.
Alles im Blick hätte ein Zuschauer erst ab
einer Distanz von knapp zwei Metern.
Von gebogenen TV-Bildschirmen, so genannten Curved-Displays, hält Warentester Knaak nicht besonders viel. Der vielbeschworene Effekt, Zuschauer würden regelrecht ins Bild gezogen, trete, wenn überhaupt, erst bei außergewöhnlich großen
Fernsehern und bei fürs Fernsehen untypisch kurzem Sehabstand auf. Und: „Ein
gebogenes Display ist beim Fernsehen eher
von Nachteil, weil Reflexionen von Lichtquellen präsenter als auf flachen Displays
sind und aufgrund physikalischer Besonderheiten mehr stören“, weiß Knaak.
Geräte mit klassischer LCD-Technik bekommen aktuell immer mehr Konkurrenz
durch OLED-Displays, die mit organischen
Leuchtdioden bewegte Bilder zum Leben
erwecken. Für Christoph de Leuw hängt
die Kaufentscheidung sowohl vom Anwendungszweck als auch vom Budget ab. Die
OLED-Apparate seien 20 bis 30 Prozent teurer und spielten in dämmeriger Umgebung
ihre Stärken aus, während die LCD-Technik
bei Tageslicht Vorteile habe. Knaak attestiert OLED-Geräten zudem einen enorm
großen Blickwinkel.
Je nach Hersteller arbeiten Flat-TVs mit
unterschiedlichen Betriebssystemen. Philips und Sony etwa setzen auf Android, LG
auf WebOS, Samsung auf Tizen und Panasonic auf Firefox OS. Für den Nutzer macht
sich dies primär durch unterschiedliche Bedienoberflächen und abweichender AppAngebote bemerkbar. Auswirkungen auf
Funktionsumfang und Ausstattung haben
die Betriebssysteme jedoch nicht. (dpa)
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Frisch geröstetes Brot duftet herrlich. Doch
in mancher Küche riecht es nur nach verbrannten Krumen – dabei dürfte es doch
kaum etwas Leichteres geben, als eine
Scheibe Brot ebenmäßig und schön kross
zu bräunen.
Dazu braucht es allerdings ein gutes
Toastgerät – und an denen mangelt es im
Handel mitunter, hat die Berliner Stiftung
Warentest herausgefunden. 17 Modelle
zum Preis zwischen 15 und 126 Euro haben
die Prüfer untersucht. Nur fünf Geräte
schnitten im Test mit der Note „gut“ ab.
Zwei Geräte hingegen waren mangelhaft,
eines reichte den Testern gerade mal so
aus.
Bei den beiden Durchfallern – darunter
auch das günstigste Modell im Test – kritisierten die Warenprüfer, dass sich die Nutzer an den Oberflächen oder Griffen die
Finger verbrennen: „Die Griffe des etwas
instabilen Aufsatzes können über 100 Grad
heiß werden.“ Auch die Außenflächen des
zweiten Durchfallers erhitzten sich laut
Tester auf bis zu 90 Grad. Ein weiteres Minus: „Fertige Toasts ragen kaum aus dem
Schlitz heraus“ – und am Ende des Dauertests versagte der Brotheber ganz.
Auch bei den Toastern, die mit einem
„befriedigend“ noch die Note Drei erhielten, hatten die Warentester einiges zu bemängeln. Mal wackelte der Aufsatz, mal geriet das Brot zu dunkel, mal fehlte der Brötchenaufsatz, mal musste man mit den Fingern im Schlitz nach dem Brot fummeln –
und das, obwohl das Siegel Geprüfte Sicherheit (GS-Zeichen) vorschreibt, dass die
Scheiben mindestens zwei Zentimeter
über die Oberkante des Toasters ragen
müssen. „Gut zwei Drittel der Geräte schaffen das nicht“, so die Tester – auch, weil der
Toast beim Rösten leicht schrumpft.
Abzug bei der Note gab es auch, wenn
das Brot an den Rändern labberig blieb.
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
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Keine Chance für Fälscher
Schlange stehen
Erstmals seit der Einführung des
Euros gibt es jetzt eine FünfEuro-Münze. Ihre Besonderheit:
ein Ring aus Plastik.
sich das Fälschergeschäft in den vergangenen Jahren verändert habe: Statt gefälschter Scheine gelange vermehrt falsches
Hartgeld in den Umlauf. „Da wird vor allem
über große Massen viel Geld gemacht.“ Der
bayerische Finanzminister verspricht sich
von der neuen Technologie auch vermehrt
Aufträge aus dem Ausland für das Hauptmünzamt in München, das die neue Münze
in Zusammenarbeit mit dem Amt in Baden-Württemberg entwickelt hat. (dpa)
München. Eine fälschungssichere FünfEuro-Münze hat Bayerns Finanzminister
Markus Söder (CSU) am Montag in München vorgestellt. Ein blauer Kunststoffring
um den Kern soll Fälschern das Leben
schwer machen. Die erste Charge dieser
zwei Millionen Fünf-Euro-Münzen soll
vom 14. April an in Umlauf gehen. Das
Besondere: Erstmals wurde Kunststoff
mit Metall in einer Münze verbaut. Der
blaue Ring verbindet die zwei Metallelemente. Und passt zum Thema der
Münze: „Blauer Planet Erde“. Die Münzen werden voraussichtlich vor allem bei
Sammlern begehrt sein. Söder sagte, dass
B
auarbeiter haben auf der Insel Penang in Malaysia einen
riesigen Python gefunden. Wie die britische Tageszeitung
Guardian berichtet, brauchten die mutigen Männer von der
Heimatschutzbehörde 30 Minuten, um die Schlange zu fangen. Den Angaben zufolge ist das Tier acht Meter lang und
wiegt etwa 250 Kilogramm. Es handelt sich um einen Netz-
python, eine der größten Schlangen der Welt. Netzpythons
leben in den Tropen Südostasiens. Das riesige Exemplar hätte
Chancen auf den Titel als längste Schlange der Welt gehabt.
Doch nachdem es an das staatliche Wildlife Department
übergeben wurde, starb es dort überraschend beim EierleFoto: Malaysia Civil Defence Force/dpa
gen, berichtet die BBC. (fa)
Österreichisches Gezerre
Ein Kinder-Lauf sorgt seit Tagen in Linz für Aufregung. Eltern haben dort ihre Sprösslinge
ins Ziel gezerrt. Der Veranstalter reagiert und auch eine Mutter meldet sich jetzt.
A
n der Hand der Eltern sollte es beim
40-Meter-Lauf für Drei- bis Vierjährige
ins Ziel gehen. Ein Spaß für alle Beteiligten.
Doch das Foto, das Sportfotograf Manfred
Binder Anfang April beim Juniormarathon
im österreichischen Linz gemacht hat,
zeigt etwas anderes: Lachende Eltern
schleifen ihre unglücklichen Kinder an
hochgerissenen Armen ins Ziel.
„Da wollten die Eltern gewinnen. Die
Kinder haben geweint“, sagte Binder später
der Zeitung Der Standard. Er teilt das Foto
vom Eltern-Kind-Gezerre auf seiner Facebook-Seite. Dort ergießt sich ein Sturm der
Entrüstung über die ehrgeizigen Eltern.
Kommentare wie „total falscher Ehrgeiz“,
„fassungslos“ und „da stellen sich mir die
Nackenhaare auf“ lassen nicht lange auf
sich warten.
Organisator Ewald Tröbinger distanziert sich vom Verhalten der Eltern. Er sagte der Wiener Zeitung Kurier, es sei nicht
das erste Mal, dass es zu solchen Bildern
komme. „Leider hat der übertriebene und
falsche Ehrgeiz der Erwachsenen von Jahr
zu Jahr zugenommen.“ Dieser ließe sich
trotz mehrmaliger Aufrufe während des
Laufes leider kaum verhindern, hieß es
weiter. Ein paar Tage danach zieht der Veranstalter Konsequenzen. Den Lauf der Drei-
aus Linz sagte der Bild am Sonntag, sie
wollte ihrem Zweijährigen nur helfen. Sie
habe ihn nicht gezerrt, sie habe ihn vorm
Stolpern geschützt und so verhindert, dass
die anderen ihn umrennen. Nur deshalb
habe sie seinen Arm so hochgezogen. Nikita habe großen Spaß gehabt und wäre am
liebsten noch eine Runde gelaufen, heißt
es in dem Bericht.
Betonpumpe
erschlägt Bauarbeiter
Spaziergänger entdecken
Skelett und Rollator
Düsseldorf. Ein 64 Tonnen schweres Spezialfahrzeug ist auf einer Düsseldorfer Baustelle umgekippt und hat zwei Arbeiter erschlagen. Die mobile Betonpumpe mit
Kranausleger geriet am Montag aus dem
Gleichgewicht. Dabei wurden die beiden
Arbeiter, die am Ausleger standen, getroffen. Einer von ihnen starb noch am Unfallort. Der andere Arbeiter erlag wenig später
seinen schweren Verletzungen in einem
Krankenhaus.
Nach Schilderung der Feuerwehr waren die vorderen Stützen des Stahlkolosses
abgesackt. Die hinteren vier von insgesamt
sechs Achsen hingen durch die Schieflage
in der Luft.
Ein dritter Arbeiter fiel bei dem Baustellenunfall in einen Kellerschacht, aus dem
ihn die Feuerwehr bergen musste. Der
schwer verletzte Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er befand sich den Angaben zufolge aber nicht in Lebensgefahr.
Die Feuerwehr war mit 40 Einsatzkräften und 14 Fahrzeugen am Unfallort. Weitere Baustellenarbeiter wurden nach dem
Unfall psychologisch betreut. (dpa)
Höxter. Zehn Monate nach dem Verschwinden einer Frau aus Höxter in NordrheinWestfalen haben verirrte Spaziergänger eine skelettierte Leiche und einen Rollator in
einem Wald entdeckt. Die Polizei bestätigte am Montag den Fund, will sich aber zur
Identität der Leiche noch nicht äußern. Zuerst hatte das Westfalen-Blatt darüber berichtet.„Wir warten noch auf die DNA-Analyse der Rechtsmediziner in Münster“, teilte ein Sprecher mit. Mit einem Ergebnis sei
erst in der nächsten Woche zu rechnen.
Nach der Frau war seit ihrem Verschwinden im Juni 2015 stundenlang mit
Hubschrauber und Spürhunden gesucht
worden. Die Polizei war davon ausgegangen, dass die damals 62-Jährige verwirrt
und orientierungslos war.
Ein Ehepaar entdeckte bei einem Spaziergang das Skelett und den Rollator in einem Gestrüpp. Die beiden hatten nach einem Wegwechsel die Orientierung verloren. „Wir haben damals auch diesen Bereich durchsucht“, sagte ein Polizeisprecher, es sei aber ein sehr weitläufiges Gebiet. (dpa)
Ihr kostenloser
Lottoschein
QUOTEN & ZAHLEN
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Null Bock statt Lauflust
Herbert Steffny, einer der erfolgreichsten
deutschen Marathon-Läufer, betonte nach
dem Vorfall, dass ein übertriebener Ehrgeiz der Eltern ihren Kindern die Lust am
Laufen nehmen kann. Stattdessen würde
bei ihnen eine Null-Bock-Haltung gefördert
werden. Bei Bambini-Läufen komme es auf
etwas anderes an: „Einfach dabei sein,
Spaß haben und die Kinder nach ihrem
Gusto laufen lassen“, sagte Steffny. Erwartungsdruck ist nach Meinung des 62-Jährigen für ganz kleine Kinder dabei genauso
schädlich wie das übertriebene Behüten
durch Helikopter-Eltern. „Wenn man sie
überbehütet, werden Kinder gar nicht
mehr ans normale Laufen und an Bewegung herangeführt. Das ist vielleicht eine
noch schlimmere Tat, die man Kindern antun kann“, so Steffny. (dpa/fa)
Das auf Twitter verbreitete Foto ging um
die Welt und sorgt für Empörung. Screenshot SZ
bis Vierjährigen werde es in der bisherigen
Form nicht mehr geben, kündigte Marathon-Organisator Wolfgang Lehner an. Gemeinsam mit Sportpsychologen und anderen Experten solle ein neues Format entwickelt werden.
Reaktionen der betroffenen Eltern blieben erst einmal aus. Doch am Wochenende
meldete sich eien der abgelichteten Mütter
zu Wort. Tatiana D. ist rechts auf dem Foto
mit ihrem weinenden Sohnemann Nikita
zu sehen. Die 39-jährige Modedesignerin
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Zittau
Dippoldiswalde
Freiberg
Glasgow
1
7
17
Amsterdam
1
1 //5
5
11
Fichtelberg
Plauen
Berlin
1
5
15
© GeoSN
Bordeaux
14.04.
30.04.
Erstellt am 11.04.2016 um 16.00 Uhr
Freitag
Samstag
1
5
15
°C
10:05
00:55
BIOWETTER
Bei Personen mit niedrigen Blutdruckwerten kommt es vermehrt zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen.
1
8
18
1
8
18
06:16
19:56
25
22.04.
06.05.
1
8
18
20
2
2
22
15
Nizza
Malaga
2
5
25
Rom
2
2
22
Palma
Agadir
10
2
0
20
Stuttgart
2
1
21
1
8 //9
9
18
München
Budapest
1
4
14
2
0
20
Varna
Dubrovnik
2
4
24
1
7
17
2
2
22
Athen
2
9
29
Antalya
7
1
4
14
7
1
6
16
8
1
4
14
Acapulco
35
20
Bangkok
42
27
Barcelona
21
8
Buenos Aires
21
12
Colombo
34
26
Dubai
39
26
Kairo
24
16
Kapstadt
22
16
Klagenfurt
22
6
Los Angeles
21
14
Miami
28
20
Moskau
8
2
Mumbai
36
27
Nairobi
24
16
New York
14
10
Peking
25
8
Prag
16
6
9
2
Rio de Janeiro
31
24
Sydney
22
15
Teneriffa
23
15
Vancouver
12
9
Temperaturen in Grad Celsius
0
-5
1
7
17
TAG NACHT
Reykjavik
Istanbul
Tunis
5
2
0 //10
10
20
Wien
2
0 Zürich
20
Lissabon Madrid
30
1
9 //9
9
19
Frankfurt
1
3
13
1
8 Innsbruck
18
1
5
15
1
8 //7
7
18
Dresden
Warschau
Paris
DIE NÄCHSTEN TAGE
Morgen kommt es bei
wechselnder Bewölkung immer wieder zu Schauern, vereinzelt entladen sich Gewitter. Die Temperaturen steigen auf 15 bis 17 Grad.
1
7 //8
8
17
Erfurt
Köln
1
6
16
1
8 //7
7
18
1
7 //8
8
17
Riga
Kopenhagen
Berlin
Magdeburg
1
0
10
9
1
4
14
Aue
1
7 //8
8
17
Helsinki
1
1
11
1
6 //7
7
16
Hannover
9
Stockholm
9
London
1
6 //7
7
16
Rostock
1
5 //6
6
15
Bautzen
1
7 //8
8
17
1
7 //8
8
17
Zwickau
1
5 //6
6
15
Meißen
Döbeln
HEUTE
Die Sonne verschwindet häufig hinter Wolken, die örtlich Schauer bringen. Vereinzelt entladen sich
Gewitter. 15 bis 18 Grad
werden erreicht. Der
Wind weht schwach aus
1
7 //6
6
17
Südost.
Kamenz
1
8 //8
8
18
WELTWETTER
1
2 //7
7
12
Hamburg
1
8 //8
8
18
Riesa
1
8 //8
8
18
1
5 //6
6
15
Weißwasser
Hoyerswerda
1
8 //8
8
18
Leipzig
WETTERLAGE FÜR SACHSEN
Das Tief über den Britischen Inseln bringt auch Mitteleuropa gebietsweise ein paar Schauer oder
Gewitter.
Mittwoch Donnerstag
1
6 //6
6
16
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-10
heiter
wolkig
bedeckt
Regenschauer
Regen
Schneeregen
Gewitter
Schneefall Schneeschauer
Nebel
Warmfront
Kaltfront
Hoch
Tief
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