Basel.Land. Meschberger gibt Co-Präsidium ab Alles weist auf Adil Koller als alleinigen SP-Präsidenten hin Von Thomas Gubler Liestal/Birsfelden. Das Experiment der Baselbieter Sozialdemokraten mit einem Co-Präsidium wird mit grosser Wahrscheinlichkeit beendet. Nicht weil sich das Gespann Regula Meschberger/ Adil Koller an der Parteispitze nicht bewährt hätte, sondern weil die 63-jährige Birsfelder Landrätin bereits vor Jahresfrist signalisiert hatte, dass sie kaum länger als bis zu den Neuwahlen der Geschäftsleitung im Frühling 2016 für das Co-Präsidium zur Verfügung stehen wird. Kurz vor den Neuwahlen am kommenden 16. April hat Regula Meschberger nun gegenüber Radio Basilisk diese Absicht bestätigt und damit quasi auch formell ihren Rücktritt als Co-Präsidentin der SP bekannt gegeben. Sie blicke auf ein gutes Jahr zurück sagt die Birsfelderin, die bereits von 2005 bis 2008 an der Spitze der SP Baselland stand und eigentlich kein Auftrag erfüllt. Nach einem Jahr kann sich Regula Meschberger von der Parteispitze zurückziehen. Foto Lucian Hunziker Comeback geplant hatte. Das Experiment unter dem Motto «Aufbruch und Stabilität» sei geglückt. «Es war vor Jahresfrist eindeutig die richtige Lösung», sagt Regula Meschberger zur BaZ. Und doch deutet derzeit fast alles darauf hin, dass die SP das Experiment mit einem Co-Präsidium nicht fortsetzen wird und dass der 22-jährige Wirtschafts- und Soziologiestudent Adil Koller nach dem 16. April die Partei alleine weiter präsidiert. Das wird zwar im Moment so noch nicht bestätigt. «Wir werden das weitere Vorgehen Anfang nächster Woche kommunizieren. Aber es ist alles aufgegleist», erklärt Adil Koller auf Anfrage. Einführung in die Tagespolitik Tatsächlich besteht aber absolut keine Notwendigkeit mehr für eine Doppelbesetzung. Zu Beginn des Co-Präsidiums stand Regula Meschberger klar im Vordergrund. Sie führte den früheren Juso-Co-Präsidenten Adil Koller in die kantonale Tagespolitik ein. Nach einer gewissen Zeit herrschte eine Art Gleichstand der Bedeutung, und dann begann sich Meschberger systematisch zugunsten des jungen Kollegen zurückzunehmen. Mittlerweile wird Adil Koller bereits als SP-Präsident wahrgenommen, sodass es schlicht kein Bedürfnis gibt, eine neue Kraft in ein Co-Präsidium einzuführen. Koller ist in der Lage, nicht nur für Aufbruch, sondern auch für Stabilität zu sorgen. Und schliesslich liesse sich auch Kollers «Handicap» des fehlenden Landratssitzes relativ leicht beheben. Er ist hinter Hanni Huggel erster Nachrückender im Wahlkreis Münchenstein. Meschberger und Koller haben vor einem Jahr ihrer Partei aus der Verlegenheit geholfen, nachdem Pia Fankhauser nach nur anderthalb Jahren als Präsidentin zurückgetreten war. | Freitag, 8. April 2016 | Seite 23 Polizei jagte Motorrad mit Tempo 100 durchs Quartier Erstes Urteil nach extremer Verfolgungsjagd auf dem Bruderholz Von Alexander Müller Muttenz. Das Video der Verfolgungsjagd vom 7. August 2014, das gestern im Strafgericht gezeigt wurde, ist eindrücklich. Die Aufnahme aus dem zivilen Polizeiauto der Basler Kantonspolizei beginnt auf der Autobahn A2 in Basel, kurz vor dem Schwarzwaldtunnel in Fahrtrichtung Schweiz. Es zeigt, wie Dominik Reber* am frühen Nachmittag von der Dreirosenbrücke herkommend hinter einem Auto mit seiner Yamaha TDR 125 auf die Autobahn einspuren will. Das Auto vor ihm wechselt nach links auf die Normalspur – und bremst ab. Der 26-jährige Hilfselektriker hält die Geschwindigkeit, zieht auf der Einspurstrecke rechts am Auto vorbei und schwenkt dann ebenfalls nach links auf die Autobahn ein. Damit weckt er die Aufmerksamkeit der Polizisten. Sie beobachten Reber, wie er zu nah zum Fahrzeug vor ihm aufschliesst. Nie eine Fahrprüfung gemacht Vor der Verzweigung Basel City beginnt der Verkehr zu stocken. Reber wechselt von ganz links auf die Spur ganz rechts und überholt mehrere Autos. Kurz vor der Verzweigung wechselt er wieder auf die mittlere Spur und fährt in Richtung Pratteln. Vor Gericht wird er sagen, sich kurzfristig entschieden zu haben, doch nicht die Ausfahrt zum Güterbahnhof Wolf zu nehmen, sondern via Autobahn zurück nach Dornach zu fahren. Von dort war er zu einer Spritztour aufgebrochen, um den Töff zu testen, an dessen Motor er zuvor gebastelt hatte. Die Polizisten haben inzwischen festgestellt, dass das Fahrzeug keine Zulassung hat. Die Patrouille fordert den jungen Schweizer auf, anzuhalten. Der reagiert nicht. «Ich dachte, das Signal gelte einem anderen Fahrzeug», sagte er gestern dem Gericht. Im Schänzlitunnel eskaliert die Situation: Mit Lautsprecher, Kelle und Martinshorn macht die Polizei auf sich aufmerksam. Reber, der nie eine Fahrprüfung gemacht hat, begreift, dass das Signal ihm gilt. Und er bemerkt, dass die Polizei extrem nah aufgeschlossen hat. «Da habe ich Panik bekommen», gab er gestern zu Protokoll, «ich hatte Angst, dass die Polizei mich umfährt, und traute mich nicht, zu bremsen.» Also gibt er leicht Gas. Die Polizei tut dasselbe. 105 km/h zeigt der Tacho des Patrouillenfahrzeugs an. Nur fünf Meter hält der Wachtmeister Abstand. Bei der nächsten Ausfahrt zieht der Töfffahrer plötzlich im letzten Moment nach rechts über die Sperrfläche und steuert in Richtung Münchenstein. Die filmreife Verfolgungsjagd ist in vollem Gang. Im Tunnel Lange Heid schwenkt Reber mit Tempo 90 leicht über die Sicherheitslinie und überholt ein Auto. Die Polizei, nun mit fast 100 km/h, setzt auch zum Überholmanöver an. Knapp vor einem entgegenkommenden Lastwagen kann der Polizist wieder einbiegen. Nach dem Tunnel überholt Reber auf der Busspur einen Lieferwagen rechts. Nur mit Glück kommt es nicht zu einer Kollision, als dieser nach rechts schwenkt, um der mit Blaulicht nahenden Polizei Platz zu machen. Auf der Bruderholzstrasse klebt die Polizei längere Zeit nur sechs bis neun Ein Fitnesscenter der besonderen Art Auch Polizist angeklagt Der geständige Motorradfahrer wurde gestern für seine gravierenden Verkehrsregelverletzungen im abgekürzten Verfahren zu einer bedingten Haftstrafe von 16 Monaten und einer Busse von 2500 Franken verurteilt. Staatsanwalt Roland Hochuli berücksichtigte in seinem vom Gericht akzeptierten Strafantrag zugunsten des Angeklagten, dass ohne das extreme Nachjagen der Polizei viele Verkehrsregelverletzungen nicht passiert wären. Für die krasse Verfolgungsjagd hat Hochuli auch gegen den Polizisten am Steuer des Patrouillenfahrzeugs Anklage erhoben. Der Wachtmeister wird sich nächsten Mittwoch vor dem Strafgericht verantworten müssen. Hochuli wirft ihm Verkehrsregelverletzungen und die Gefährdung der übrigen Verkehrsteilnehmer vor, die «in keinem Verhältnis zum Ziel der Anhaltung und Identifizierung des Motorradlenkers standen». *Name geändert. Nachrichten Turnverein Binningen feiert 150. Geburtstag – nach goldenen Zeiten muss er kleinere Brötchen backen Von Rolf Zenklusen Frischluft gibt Präsidium kampflos preis Arlesheim. Die Ortspartei Frischluft gibt nach dem Ausscheiden von Präsident Karl-Heinz Zeller aus dem Gemeinderat das Präsidium kampflos preis. Laut Co-Präsident Thomas Arnet hat keiner der drei gewählten Gemeinderäte der Frischluft Ambitionen auf den Posten – aus zeitlichen Gründen. Arnet nimmt dies zur Kenntnis, schliesslich könne man niemanden dazu zwingen. Hat auch SP-Gemeinderat Jürg Seiberth keine Lust aufs Präsidium, kann Markus Eigenmann (FDP), dessen Kandidatur bereits feststeht, in stiller Wahl gewählt werden. Binningen. Im Herbst 1866 begaben sich zehn Binninger Männer zu einer Besprechung nach Therwil. Sie waren einem Aufruf in den Basellandschaft lichen Blättern zur «Gründung eines Turnvereins an der Birs» gefolgt. An der Besprechung wurde beschlossen, aus jeder Gemeinde einen Abgeordneten zu wählen, der einen Turnverein ins Leben rufen sollte. Tags darauf berief der Binninger Abgeordnete eine Versammlung ein, an der 13 Männer per Unterschrift erklärten, einen Turnverein zu gründen. «Wurde auch das Unternehmen von unwissenden und boshaften Leuten bespöttelt oder gar als schädlich bezeichnet, so liessen sich die jungen Männer doch nicht abschrecken, sondern schritten mutig auf der betretenen Bahn voran», steht im Protokoll von damals. Die offizielle Gründungsversammlung des Turnvereins Binningen (TVB) fand am 29. September 1866 statt; die Statuten wurden aber erst im zweiten Anlauf genehmigt. Eine Fahne von den «Jungfrauen» Bereits im Jahr 1868 übergaben «einige turnfreundliche Jungfrauen» (Zitat aus dem damaligen Protokoll) den Turnern eine Fahne; ein Jahr später durfte der TVB das dritte Kantonalturnfest organisieren. In die Geschichte eingegangen ist das Jahr 1912, als der TVB in Basel am Eidgenössischen Turnfest mit 64 Mann den ersten Rang erkämpfte. Vor allem für den legendären Oberturner Fritz Glaser war dies ein schöner Triumph. Begeistert erzählten Turnkameraden immer wieder vom Bundesturnfest in Florenz, wo sie 1924 mit der höchsten Auszeichnung geehrt wurden. Mit grossen Erfolgen kehrten die Binninger 1936 vom Eidgenössischen Turnfest in Winterthur zurück: Didi Wiestner (Kunst), Ernst Zeitz (National) und Ernst Löliger (Leichtathletik) erturnten sich dort den begehrten eidgenössischen Kranz. Schwierige Zeiten erlebte der TVB während des Zweiten Weltkriegs: Viele Aktive mussten in den Dienst, die Turn- Meter hinter dem Motorrad – bei Tempo 108. Dann geht die Jagd durch diverse Quartierstrassen auf dem Bruderholz. Die Polizei hetzt Reber mit bis zu 97 Stundenkilometern durch mehrere Tempo-30-Zonen. Später rasen sie via enge Wald- und Fussgängerwege quer über das Bruderholz durch den Wald nach Reinach. Vorbei an Kindern, Spaziergängern und alten Frauen mit Rollator. Dass keine Unbeteiligten zu Schaden kommen, grenzt an ein Wunder. Die Verfolgungsjagd endet in Aesch, als die Polizei Reber über eine zu schmale Fussgängerbrücke nicht mehr folgen kann. Hanspeter Ryser übernimmt das Ruder Oberwil. Die Nachfolge der Oberwiler Gemeindepräsidentin Lotti Stokar ist bereits geregelt. Der neu zusammengesetzte Gemeinderat hat sich darauf geeinigt, dass Hanspeter Ryser (SVP) das Präsidium übernehmen und Rita Schaffter (CVP) Vizepräsidentin werden soll. Der Wahlgang vom 5. Juni entfällt. Lieferwagenfahrer übersieht Wohnwagen Frisch, fromm, fröhlich, frei. Körperschule des TV Binningen bei einem Wettkampfeinsatz im Jahr 1951. halle war mit Truppen belegt, der Sportplatz Ziegelei wurde als Folge der Anbauschlacht landwirtschaftlich genutzt. 1943 konnte man die GV im «Schlüssel» nur abhalten, weil der TVB mithalf, die Heizkosten zu finanzieren. In den 1950er-Jahren feierte der TVB goldene Zeiten mit zahlreichen Kranzturnern, auch die Handballer und die Leichtathleten waren erfolgreich unterwegs: 1982 wurde Christoph Ulmer in Basel Schweizer Meister über 800 Meter. Eine Art Zäsur gab es 1986, als sich die Leichtathleten vom TVB abspalteten und die LeichtathletikRiege Binningen (LAR) aus der Taufe hoben. 1997 kehrte die Handballriege dem TVB den Rücken und schloss sich den Handballern der Blau Boys Binningen an. Auch die frühere Jugendriege gehört der Vergangenheit an. «Etwas überaltert» Was geblieben ist, bezeichnet Präsident Werner Preiswerk als «Fitnesscenter der besonderen Art». Einmal pro Woche bietet der TVB ein Fitnessprogramm mit Übungen, einem Parcours und einem anschliessenden Spiel an. Daneben gibt es monatliche Wanderungen, die jährliche Turnfahrt, einen Herrenbummel und ein spezielles Angebot für Sommer und Herbst, wenn die Turnhalle geschlossen ist. «Wir sind zwar etwas überaltert, haben aber in den letzten Jahren sehr wenige Austritte registriert», sagt Preiswerk. Der Vorstand mache sich intensiv Gedanken über die Zukunft des Vereins, der noch 92 Mitglieder zählt. Zuerst aber wird Geburtstag gefeiert: Für die heutige Jubiläums-GV haben sich rund 60 Personen angemeldet. Im Kirchgemeindezentrum wird ein Nachtessen serviert, umrahmt von Musik. «Und sicher wird der eine oder andere Anekdoten von früher erzählen», freut sich Preiswerk. Münchenstein. In der Bruderholzstrasse kam es am Mittwoch zu einer schweren Kollision zwischen einem Lieferwagen und einem Wohnwagen. Verletzt wurde niemand, es entstand aber grosser Sachschaden. Wie die Polizei mitteilt, übersah der 67-jährige Lieferwagenlenker beim Linksabbiegen das vortrittsberechtigte Wohnmobil. Beide Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Pratteln schreibt schwarze Zahlen Pratteln. Pratteln kann einen besseren Rechnungsabschluss präsentieren als erwartet. Bei Ausgaben von 81,5 Millionen Franken resultiert ein Plus von rund einer Million. Gerechnet hatte man mit einem geringen Defizit. Rekordverdächtige Überschüsse erreichten alle Spezialfinanzierungen.
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