Offizielle Informationen des Baugewerbes Innung 1 BAUzeitung 04 2016 Brüssel ist gefordert Eine Delegation – bestehend aus Vertretern der Bundesinnung und Landesinnungen sowie dem Ausschuss für Planungsrecht – reiste Anfang März nach Brüssel, um vor Ort die Herausforderungen der heimischen Bauwirtschaft zu diskutieren. D ie heimische Baubranche steht aktuell vor großen Herausforderungen. Um im Kampf gegen Lohnund Sozialdumping auch auf EU-Ebene Gehör und Unterstützung zu finden, reiste auf Initiative der Geschäftsstelle Bau eine Delegation aus Innungsvertretern nach Brüssel. Im Rahmen einer Gesprächsrunde mit den EU-Abgeordneten Paul Rübig und Evelyn Regner nutzte Bundesinnungs meister Hans-Werner Frömmel die Gelegenheit, nicht nur die bisherigen Aktivitäten und Erfolge wie z. B. Winterbau- und Wohnbauoffensive sowie das Bestbieterprinzip im Vergaberecht zu präsentieren, sondern auch auf aktuelle Problemstellungen hinzuweisen. „Vor allem bei der Lohnund Sozialdumping-Problematik benötigen wir die Unterstützung der EU, da nationale Maßnahmen allein nicht ausreichen“, betonte Hans-Werner Frömmel gegenüber den EU-Abgeordneten. Auch die teilnehmenden Landes innungsmeister und Geschäftsführer schilderten die individuellen Herausforderungen ihrer Mitgliedsbetriebe, angefangen bei der Nachwuchsproblematik, über BIM bis hin zum Wunsch nach einem europäischen Sozialversicherungsausweises. Evelyn Regner und Paul Rübig zeigten sich beeindruckt von den Aktivitäten und versprachen die angesprochenen Themen Die beiden EUAbgeordneten Paul Rübig und Evelyn Regner hatten ein offenes Ohr für die Anliegen der österreichischen Bauwirtschaft mit in die EU-Ausschüsse zu nehmen. „Ich freue mich sehr, die Zusammenarbeit mit Vertretern der österreichischen Bau branche weiterzuführen“, bedankte sich EU- Abgeordnete Regner. Diskussionsfreudig Sozialbetrugsbekämpfung in der europäischen Bauwirtschaft war auch das Thema eines Roundtables, der in der Ständigen Vertretung Österreichs abgehalten wurde. Neben Domenico Campogrande, Sozialkommissionsdirektor des Verbands der europäischen Bauwirtschaft (FIEC), diskutierten auch die Sozialpartner Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender Gewerkschaft Bau-Holz, und Werner Buelen, Politischer Sekretär Bau der europäischen Bau-Holz-Gewerkschaft (EFBWW), mit den Delegationsmitgliedern. Zusätzlichen Diskussionsstoff lieferte u. a. die in der EUDurchsetzungsrichtlinie zur Entsenderichtlinie vorgesehene Auftraggeberhaftung Sowohl FIEC als auch EFBWW seien sich des Problems und den damit verbundenen Herausforderungen bewusst, so Domenico Campogrande, in dessen Aufgabenbereich das Thema Lohn- und Sozialdumping fällt. Aktuell warte man auf die Präsentation des Mobilitätspakets, in dem auch Verbesserungsvorschläge zur Entsendungsthematik enthalten sein sollen. Ursprünglich war das Mobilitätspaket von der EU-Kommission bereits für Herbst 2015 angekündigt. Auch eine Plattform gegen Schwarzarbeit, die bis Ende Mai eingerichtet werden soll, könnte eine Verbesserung bringen. Campogrande betonte allerdings auch, wie herausfordernd es sei, die Interessen aller 26 FIEC-Mitgliedstaaten unter einen Hut zu bringen, da die Bedürfnisse von Land zu Land extrem unterschiedlich seien. Planungsrecht in der EU Hans-Werner Frömmel diskutierte mit den EU-Sozialpartnern Josef Muchitsch (GBH) und Werner Buelen (EFBWW) das Thema Lohn- und Sozialdumping. FIEC-Sozialkommissionsdirektor Domenico Campogrande, im Bild mit Johann Jastrinsky (LIM Sbg), gab eine Überblick über die Aktivitäten und Möglichkeiten der FIEC in Brüssel. Ebenfalls auf der Agenda stand ein Termin mit Vertretern der EU-Kommission, im Zuge dessen der Berechtigungsumfang und das Planungsrecht des österreichischen Baumeister in der EU erläutert wurden.
© Copyright 2024 ExpyDoc