Älteste Statuten der Stadt Werl (1324) Textedition 1. Fassung I: Markierung von Zeilen-, Absatz- und Seitenenden und Diakritika als +-Kombination [fol. 2r: Schreiber a (1324):] Anno domini millesimo tricentesimo ui-/cesimo quarto in die mathie b(ea)ti ap(osto)li / [1.] Weret alzo dat eyn man vor richte stu+onde an-/de zolde eyn ordel delen " delet he dat nicht reychte / he zal des and(er)en daghes wid(er) komen vnde vorwe-/dden dat ordel vor ver scillinchge vn(de) delen eyn rey-/cht ordel / [2.] Weret dat hyr gheste quemen eynes vrededa-/ghes scloghen ze sich, ze en droften nicht mer we/dden dan ver scillinchge dem rycht(er)e vnde der stat / ere reych " / [3.] Weret alzo dat eyn man bi er iuncurowe ghe/vangen worde de vnbesproken were der zal he ghi/uen tein m(a)rc " eder nemen ze to echte " vnde we-/ret alzo , dat de vrent den man droteghen wolden / mit der iuncurowen " ze zolden de twe halden zes we-/ken " vn(de) wolde he zich nicht van der iu(n)curowen wor/ken " ze zolden ze vntscluten " vnde halden ene vor / eynen vangenen man . vn(de) ghiuen eme eynen / biker waters . vn(de) eyn hellinchwort brodes : / [4.] Weret alzo dat de borgh(er)e eynen zot wolden // [fol. 2v:] laten grauen inder stat war ze wolden des zol/den ze weldich sin " / [5.] Alle der selfwalt de binnen der stat lighet , dar ma-/ch de stat mide don wat en nu+otte vn(de) euene komet op-/per stades beste , / [6.] War eyn dem and(er)en lant af eret dar zolen de bor-/gere bi gan , vn(de) weret alzo , dat er wilich wider-/stru+ouich were " dat he ver scillinge weddede dem / richt(er)e " nochte(n) zolen de borg(er)e dat sceden " / [7.] Eyn de dem and(er)en warscap louet " de zal eme / halden sine iar u+ot, he en moghes ener ouer-/gan mit guden luden " dat he wat u+ot ghezat / hebbe ! / [8.] Weret alzo dat eyn man kwikg insime kor/ne " eder insime hu+os " eder insime garden wnde : / scloge he dat " dar en were he deme richt(er)e ninen / broke af sculdich " mer deme ghime des dat / kwykg sin were " [9.] Och eft eyn vore ouer enes / anderes mannes lant dar enwere he deme richt(er)e / ninen broke af sculdich " mer deme ghime des dat / lant zin were ghulde vn(de) reycht // [fol. 3r:] [10.] Weret alzo dat eyn vrowe sturue " de ere erue u+op / borde " deme zoldemen laten stan " dat bedde alzo als / it ston des daghes do ze starf " dar horet to eyn hant-/dwele " vn(de) eyn cussin oppe sine(n) stol / [11.] Js it alzo dat eyn man den and(er)en vor volghet mit / deme richte " he en zal ene penden mit deme boden / als eyn reycht is " dar ne heuet de richt(er)e nicht / andeme pande / [12.] Weret alzo dat eyn man sine kindere van eme / scapen hedde " neme he eyn wif de mochte he erue(n) / mit sime hu+os " eder mit sime gu+ode " / [13.] Weret alzo dat eyn wif ouer ene nothtoch clage-/gede " vn(de) ne ku+onde ninen tu+ochg w+ollen w+oren " des mo-/chte eyn man af komen mit siner vordere(n) hant / 1 [Unmittelbarer Anschluss: fol. 3r: 2) Schreiber b (ca. 1324):] [14.] Weret also dat eyn man sin kint be rede Sturue dat bin/nen iare vn(de) daghe deme soldemen dat gu+ot half wider ghi/uen " su+onder eruen " / [15.] Weret also dat dre brodere eder vere in vser stat we-/ren sturue de eyne vnde lete dochter kindere achter / vnde de brodere vor sceden weren vnder tuschen mit / arme gu+ode " de dochter kindere solden en erue(n) " vn(de) nicht de / brodere1 // [fol. 3v: 3) Schreiber c:] [16.] Weret al zo dat eyn vse borg(er)e de borghescap v+op / sigede . vnde weych vore " sin gu+ot in vser stat moch-/te men nicht vredelos legget2 / [17.] Weret al zo dat eyn vngelucke sce in vser stat van / eme vnsen borg(er)e " eder vnse borgere nicht en were " al / zo dat he sin lif vor broken hedde . sin gu+ot dat [he]3 achter / lete solden sin eruen be halden " et en were al zo dat / men nine eruen en wiste . dat gu+ot solde de stat hal-/den vnder iar vnde dach " quemen dan nine eruen / so solde de richtere dat gu+ot de richt(er)e v+op boren " / [18.] Weret al zo dat welich man " in vser stat were de / vnse borg(er)e were " de sin gut nicht en vor scete mit / deme gude mach de stat don dat he nyn vor scuth / wat se wellet / [Unmittelbarer Anschluss: fol. 3v: 4) Schreiber a (1326):] [19.] Weret al zo dat eyn man vnse borg(er)e wolde werden / he were wolboren eder nicht " de sal don . dat andere / vnse borg(er)e to reychte dot in vnser stath " Anders sulen / wy nu(m)mende vnse borghere scap doyn / [20.] Weret al zo dat wilich man " he were pape ofte ley/ge . gu+oth " eder gulde " in vnser stath kofte . de sal do+en / van deme gude " alse andere vnse borg(er)e van dem arme / we des nicht en dede " den bref sal de stath nicht bezi/ghelen . / [21.] Weret al zo wam men den rath sette4 " dat wilich man / sich dar v+ot sette " mit borgheremesterscap " eder bor/gherscap . den sule wi nu(m)mer vor borgh(er)e mer holden / eder he en sal dat mit nime ghelde vor beteren // [fol. 4r: Forts. 4) Schreiber a (1326)] [22.] Weret al zo dath men eynen rath zetten wolden " als eyn plegzi/de is " den zolen de ghilde setten " de ghine de richte lude sin " twe van / den selteren " vn(de) twe van den 1 „brodere” am Zeilenende unterhalb der letzten markierten Zeile unter „nicht de” geschrieben. 2 Von A. Lasch mit entsprechendem Korrekturhinweis zu „leggen” verbessert. 3 „[he]” schon bei Lasch ergänzt. 4 „sette” von derselben Hand interlinear nachgetragen. 2 beckeren " vnde twe van den buuluden / vnde twe van den kopluden " disse achte vorbenomede(n) sal men vor bo/den des ersten gudens dages in der vasten " de zolen den rath setten / des eyrsten su(n)nendaghes in der vasten na eren eden al ze stades reycht / is " were wilich vnder den achten de des nicht doyn eyn wolden de / zal der stath dath vor beteren mit er mark " vnde de sal men leggen / an de stath / [Unmittelbarer Anschluss: 5) Schreiber d:] [23.] Vort mer weret alzo dat eyn man eder eyn vrowe de vnse borgere we-/ren , in vnser stat stu+orven , ere " gherade eder ere herwede dat zolde / dat neyste lif " ze weren brodere , eder sustere de vnse borghere we-/ren in vnser stat like deylen / [Unmittelbarer Anschluss: 6) Schreiber e:] [24.] Vortmer wer dat sake dat eyn dem anderen scult gheue / vor rychte eder vor den borgheren , eder vor den zeystj-/nen, bu+ode dey eyn eyt , so eyn solde de andere vort den / ghynen vor eyme anderen reychte vmme dey sake nicht / mer sculdeghen / [25.] Vortmer eyne wu+oste were , wilich man sprich dat hey dar / ynne sytte vn(de) jnghewert zy , dat mot hey do bringen myt / gherychte vn(de) myt tweyn bidereuen man , vortmer wer / de were be zeytten so meychte hey dat to bringen myt / ghe rychte al leyne / [Unmittelbarer Anschluss: 7) Schreiber f:] [26.] Wilich man wyn nyder lyght Jn vnser stat , wan dey wyn reyde / is , so sal dey stat des meychtigh wesen wan zey wilt dat dey ghine / den win op steke , vn(de) des stades kneyght den zulen zey zenden / an dat wyn vayt , des sal dey wyn man en bidem kneyghte / senden ene kunne quarte. , Wu+o zey dan den win zettet / also sal dey wyn man den win gheuen , war dey win man disse boyt / breke , alse dicke alse schey , also dicke briket hey eyne mark // [fol. 4v: 8) Schreiber g:] [27.] Weret al zo dat eyn richtere satet woirde dey sal / na dem daghe eyn recht richtere syn vnd richten / de(m) armen alzo dem ryken vnd wel vnse stad by / guder alder wonede laten alze dat van here(n) tho / heren gehat is vnd welle des v(m)me neynegherleye / nu+et willen laten dat dey erde dreghen mach / [28.] Och ne sal der5 richtere neyne inwerrynghe6 doyn / dan in erflyke7 gude dar boren eme aff twelff / pe(n)nynghe / 5 Sic. Lasch erklärt dies durch das nachfolgende r. 6 Lasch liest „inwerynghe”. 7 Lasch bessert zu „erflyke[n]”. 3 [29.] Vortmere wert alzo dat dey vronebode eynen / peynden wel dar bort dem van veyr pe(n)ny(n)ge as / hey 8 pande leuert / [30.] Och ne sal dey richtere neyne gulde eder pacht / besegelen vyt husen in vnser stat buten luden / geystelich efte wertelich / [31.] Weret alzo dat dat gerichte geheyschet woyrde / van geysteliken richtere(n) eyngen borghere tor / absollucion to dranghen , ne boret dem richtere / nycht aff wynte hey dat doyt van gebode vn(de) / dranghe der geystelyken richtere vn(de) officiale 8 Lasch ergänzt hiernach „[he]”. 4 2. Fassung II: Abbildung entsprechend dem Original und Hinzufügung der Diakritika [fol. 2r: Schreiber a (1324):] Anno domini millesimo tricentesimo uicesimo quarto in die mathie b(ea)ti ap(osto)li [1.] Weret alzo dat eyn man vor richte stu,onde ande zolde eyn ordel delen " delet he dat nicht reychte he zal des and(er)en daghes wid(er) komen vnde vorwedden dat ordel vor ver scillinchge vn(de) delen eyn reycht ordel [2.] Weret dat hyr gheste quemen eynes vrededaghes scloghen ze sich, ze en droften nicht mer we dden dan ver scillinchge dem rycht(er)e vnde der stat ere reych " [3.] Weret alzo dat eyn man bi er iuncurowe ghe vangen worde de vnbesproken were der zal he ghi uen tein m(a)rc " eder nemen ze to echte " vnde weret alzo , dat de vrent den man droteghen wolden mit der iuncurowen " ze zolden de twe halden zes weken " vn(de) wolde he zich nicht van der iu(n)curowen wor ken " ze zolden ze vntscluten " vnde halden ene vor eynen vangenen man . vn(de) ghiuen eme eynen biker waters . vn(de) eyn hellinchwort brodes : [4.] Weret alzo dat de borgh(er)e eynen zot wolden [fol. 2v:] laten grauen inder stat war ze wolden des zol den ze weldich sin " [5.] Alle der selfwalt de binnen der stat lighet , dar mach de stat mide don wat en nu,otte vn(de) euene komet opper stades beste , [6.] War eyn dem and(er)en lant af eret dar zolen de borgere bi gan , vn(de) weret alzo , dat er wilich widerstru,ouich were " dat he ver scillinge weddede dem richt(er)e " nochte(n) zolen de borg(er)e dat sceden " 5 [7.] Eyn de dem and(er)en warscap louet " de zal eme halden sine iar u,ot, he en moghes ener ouergan mit guden luden " dat he wat u,ot ghezat hebbe ! [8.] Weret alzo dat eyn man kwikg insime kor ne " eder insime hu,os " eder insime garden wnde : scloge he dat " dar en were he deme richt(er)e ninen broke af sculdich " mer deme ghime des dat kwykg sin were " [9.] Och eft eyn vore ouer enes anderes mannes lant dar enwere he deme richt(er)e ninen broke af sculdich " mer deme ghime des dat lant zin were ghulde vn(de) reycht [fol. 3r:] [10.] Weret alzo dat eyn vrowe sturue " de ere erue u,op borde " deme zoldemen laten stan " dat bedde alzo als it ston des daghes do ze starf " dar horet to eyn hantdwele " vn(de) eyn cussin oppe sine(n) stol [11.] Js it alzo dat eyn man den and(er)en vor volghet mit deme richte " he en zal ene penden mit deme boden als eyn reycht is " dar ne heuet de richt(er)e nicht andeme pande [12.] Weret alzo dat eyn man sine kindere van eme scapen hedde " neme he eyn wif de mochte he erue(n) mit sime hu,os " eder mit sime gu,ode " [13.] Weret alzo dat eyn wif ouer ene nothtoch clagegede " vn(de) ne ku,onde ninen tu,ochg w,o llen w,o ren " des mochte eyn man af komen mit siner vordere(n) hant [Unmittelbarer Anschluss: fol. 3r: 2) Schreiber b (ca. 1324):] [14.] Weret also dat eyn man sin kint be rede Sturue dat bin nen iare vn(de) daghe deme soldemen dat gu,ot half wider ghi uen " su,onder eruen " [15.] Weret also dat dre brodere eder vere in vser stat weren sturue de eyne vnde lete dochter kindere achter vnde de brodere vor sceden weren vnder tuschen mit 6 arme gu,ode " de dochter kindere solden en erue(n) " vn(de) nicht de brodere9 [fol. 3v: 3) Schreiber c:] [16.] Weret al zo dat eyn vse borg(er)e de borghescap v,op sigede . vnde weych vore " sin gu,ot in vser stat mochte men nicht vredelos legget10 [17.] Weret al zo dat eyn vngelucke sce in vser stat van eme vnsen borg(er)e " eder vnse borgere nicht en were " al zo dat he sin lif vor broken hedde . sin gu,ot dat [he]11 achter lete solden sin eruen be halden " et en were al zo dat men nine eruen en wiste . dat gu,ot solde de stat halden vnder iar vnde dach " quemen dan nine eruen so solde de richtere dat gu,ot de richt(er)e v,op boren " [18.] Weret al zo dat welich man " in vser stat were de vnse borg(er)e were " de sin gut nicht en vor scete mit deme gude mach de stat don dat he nyn vor scuth wat se wellet [Unmittelbarer Anschluss: fol. 3v: 4) Schreiber a (1326):] [19.] Weret al zo dat eyn man vnse borg(er)e wolde werden he were wolboren eder nicht " de sal don . dat andere vnse borg(er)e to reychte dot in vnser stath " Anders sulen wy nu(m)mende vnse borghere scap doyn [20.] Weret al zo dat wilich man " he were pape ofte ley ge . gu,oth " eder gulde " in vnser stath kofte . de sal do,en van deme gude " alse andere vnse borg(er)e van dem arme we des nicht en dede " den bref sal de stath nicht bezi ghelen . 9 „brodere” am Zeilenende unterhalb der letzten markierten Zeile unter „nicht de” geschrieben. 10 Von A. Lasch mit entsprechendem Korrekturhinweis zu „leggen” verbessert. 11 „[he]” schon bei Lasch ergänzt. 7 [21.] Weret al zo wam men den rath sette12 " dat wilich man sich dar v,ot sette " mit borgheremesterscap " eder bor gherscap . den sule wi nu(m)mer vor borgh(er)e mer holden eder he en sal dat mit nime ghelde vor beteren [fol. 4r: Forts. 4) Schreiber a (1326)] [22.] Weret al zo dath men eynen rath zetten wolden " als eyn plegzi de is " den zolen de ghilde setten " de ghine de richte lude sin " twe van den selteren " vn(de) twe van den beckeren " vnde twe van den buuluden vnde twe van den kopluden " disse achte vorbenomede(n) sal men vor bo den des ersten gudens dages in der vasten " de zolen den rath setten des eyrsten su(n)nendaghes in der vasten na eren eden al ze stades reycht is " were wilich vnder den achten de des nicht doyn eyn wolden de zal der stath dath vor beteren mit er mark " vnde de sal men leggen an de stath [Unmittelbarer Anschluss: 5) Schreiber d:] [23.] Vort mer weret alzo dat eyn man eder eyn vrowe de vnse borgere weren , in vnser stat stu,orven , ere " gherade eder ere herwede dat zolde dat neyste lif " ze weren brodere , eder sustere de vnse borghere weren in vnser stat like deylen [Unmittelbarer Anschluss: 6) Schreiber e:] [24.] Vortmer wer dat sake dat eyn dem anderen scult gheue vor rychte eder vor den borgheren , eder vor den zeystjnen, bu,ode dey eyn eyt , so eyn solde de andere vort den ghynen vor eyme anderen reychte vmme dey sake nicht mer sculdeghen [25.] Vortmer eyne wu,oste were , wilich man sprich dat hey dar ynne sytte vn(de) jnghewert zy , dat mot hey do bringen myt gherychte vn(de) myt tweyn bidereuen man , vortmer wer de were be zeytten so meychte hey dat to bringen myt ghe rychte al leyne [Unmittelbarer Anschluss: 7) Schreiber f:] [26.] Wilich man wyn nyder lyght Jn vnser stat , wan dey wyn reyde 12 „sette” von derselben Hand interlinear nachgetragen. 8 is , so sal dey stat des meychtigh wesen wan zey wilt dat dey ghine den win op steke , vn(de) des stades kneyght den zulen zey zenden an dat wyn vayt , des sal dey wyn man en bidem kneyghte senden ene kunne quarte. , Wu,o zey dan den win zettet also sal dey wyn man den win gheuen , war dey win man disse boyt breke , alse dicke alse schey , also dicke briket hey eyne mark [fol. 4v: 8) Schreiber g:] [27.] Weret al zo dat eyn richtere satet woirde dey sal na dem daghe eyn recht richtere syn vnd richten de(m) armen alzo dem ryken vnd wel vnse stad by guder alder wonede laten alze dat van here(n) tho heren gehat is vnd welle des v(m)me neynegherleye nu,et willen laten dat dey erde dreghen mach [28.] Och ne sal der13 richtere neyne inwerrynghe14 doyn dan in erflyke15 gude dar boren eme aff twelff pe(n)nynghe [29.] Vortmere wert alzo dat dey vronebode eynen peynden wel dar bort dem van veyr pe(n)ny(n)ge as hey 16 pande leuert [30.] Och ne sal dey richtere neyne gulde eder pacht besegelen vyt husen in vnser stat buten luden geystelich efte wertelich [31.] Weret alzo dat dat gerichte geheyschet woyrde van geysteliken richtere(n) eyngen borghere tor absollucion to dranghen , ne boret dem richtere nycht aff wynte hey dat doyt van gebode vn(de) dranghe der geystelyken richtere vn(de) officiale 13 Sic. Lasch erklärt dies durch das nachfolgende r. 14 Lasch liest „inwerynghe”. 15 Lasch bessert zu „erflyke[n]”. 16 Lasch ergänzt hiernach „[he]”. 9 3. Fassung III: Abbildung entsprechend dem Original und Diakritika als +-Kombination [fol. 2r: Schreiber a (1324):] Anno domini millesimo tricentesimo uicesimo quarto in die mathie b(ea)ti ap(osto)li [1.] Weret alzo dat eyn man vor richte stu+onde ande zolde eyn ordel delen " delet he dat nicht reychte he zal des and(er)en daghes wid(er) komen vnde vorwedden dat ordel vor ver scillinchge vn(de) delen eyn reycht ordel [2.] Weret dat hyr gheste quemen eynes vrededaghes scloghen ze sich, ze en droften nicht mer we dden dan ver scillinchge dem rycht(er)e vnde der stat ere reych " [3.] Weret alzo dat eyn man bi er iuncurowe ghe vangen worde de vnbesproken were der zal he ghi uen tein m(a)rc " eder nemen ze to echte " vnde weret alzo , dat de vrent den man droteghen wolden mit der iuncurowen " ze zolden de twe halden zes weken " vn(de) wolde he zich nicht van der iu(n)curowen wor ken " ze zolden ze vntscluten " vnde halden ene vor eynen vangenen man . vn(de) ghiuen eme eynen biker waters . vn(de) eyn hellinchwort brodes : [4.] Weret alzo dat de borgh(er)e eynen zot wolden [fol. 2v:] laten grauen inder stat war ze wolden des zol den ze weldich sin " [5.] Alle der selfwalt de binnen der stat lighet , dar mach de stat mide don wat en nu+otte vn(de) euene komet opper stades beste , [6.] War eyn dem and(er)en lant af eret dar zolen de borgere bi gan , vn(de) weret alzo , dat er wilich widerstru+ouich were " dat he ver scillinge weddede dem richt(er)e " nochte(n) zolen de borg(er)e dat sceden " 10 [7.] Eyn de dem and(er)en warscap louet " de zal eme halden sine iar u+ot, he en moghes ener ouergan mit guden luden " dat he wat u+ot ghezat hebbe ! [8.] Weret alzo dat eyn man kwikg insime kor ne " eder insime hu+os " eder insime garden wnde : scloge he dat " dar en were he deme richt(er)e ninen broke af sculdich " mer deme ghime des dat kwykg sin were " [9.] Och eft eyn vore ouer enes anderes mannes lant dar enwere he deme richt(er)e ninen broke af sculdich " mer deme ghime des dat lant zin were ghulde vn(de) reycht [fol. 3r:] [10.] Weret alzo dat eyn vrowe sturue " de ere erue u+op borde " deme zoldemen laten stan " dat bedde alzo als it ston des daghes do ze starf " dar horet to eyn hantdwele " vn(de) eyn cussin oppe sine(n) stol [11.] Js it alzo dat eyn man den and(er)en vor volghet mit deme richte " he en zal ene penden mit deme boden als eyn reycht is " dar ne heuet de richt(er)e nicht andeme pande [12.] Weret alzo dat eyn man sine kindere van eme scapen hedde " neme he eyn wif de mochte he erue(n) mit sime hu+os " eder mit sime gu+ode " [13.] Weret alzo dat eyn wif ouer ene nothtoch clagegede " vn(de) ne ku+onde ninen tu+ochg w+ollen w+oren " des mochte eyn man af komen mit siner vordere(n) hant [Unmittelbarer Anschluss: fol. 3r: 2) Schreiber b (ca. 1324):] [14.] Weret also dat eyn man sin kint be rede Sturue dat bin nen iare vn(de) daghe deme soldemen dat gu+ot half wider ghi uen " su+onder eruen " [15.] Weret also dat dre brodere eder vere in vser stat weren sturue de eyne vnde lete dochter kindere achter vnde de brodere vor sceden weren vnder tuschen mit 11 arme gu+ode " de dochter kindere solden en erue(n) " vn(de) nicht de brodere17 [fol. 3v: 3) Schreiber c:] [16.] Weret al zo dat eyn vse borg(er)e de borghescap v+op sigede . vnde weych vore " sin gu+ot in vser stat mochte men nicht vredelos legget18 [17.] Weret al zo dat eyn vngelucke sce in vser stat van eme vnsen borg(er)e " eder vnse borgere nicht en were " al zo dat he sin lif vor broken hedde . sin gu+ot dat [he]19 achter lete solden sin eruen be halden " et en were al zo dat men nine eruen en wiste . dat gu+ot solde de stat halden vnder iar vnde dach " quemen dan nine eruen so solde de richtere dat gu+ot de richt(er)e v+op boren " [18.] Weret al zo dat welich man " in vser stat were de vnse borg(er)e were " de sin gut nicht en vor scete mit deme gude mach de stat don dat he nyn vor scuth wat se wellet [Unmittelbarer Anschluss: fol. 3v: 4) Schreiber a (1326):] [19.] Weret al zo dat eyn man vnse borg(er)e wolde werden he were wolboren eder nicht " de sal don . dat andere vnse borg(er)e to reychte dot in vnser stath " Anders sulen wy nu(m)mende vnse borghere scap doyn [20.] Weret al zo dat wilich man " he were pape ofte ley ge . gu+oth " eder gulde " in vnser stath kofte . de sal do+en van deme gude " alse andere vnse borg(er)e van dem arme we des nicht en dede " den bref sal de stath nicht bezi ghelen . 17 „brodere” am Zeilenende unterhalb der letzten markierten Zeile unter „nicht de” geschrieben. 18 Von A. Lasch mit entsprechendem Korrekturhinweis zu „leggen” verbessert. 19 „[he]” schon bei Lasch ergänzt. 12 [21.] Weret al zo wam men den rath sette20 " dat wilich man sich dar v+ot sette " mit borgheremesterscap " eder bor gherscap . den sule wi nu(m)mer vor borgh(er)e mer holden eder he en sal dat mit nime ghelde vor beteren [fol. 4r: Forts. 4) Schreiber a (1326)] [22.] Weret al zo dath men eynen rath zetten wolden " als eyn plegzi de is " den zolen de ghilde setten " de ghine de richte lude sin " twe van den selteren " vn(de) twe van den beckeren " vnde twe van den buuluden vnde twe van den kopluden " disse achte vorbenomede(n) sal men vor bo den des ersten gudens dages in der vasten " de zolen den rath setten des eyrsten su(n)nendaghes in der vasten na eren eden al ze stades reycht is " were wilich vnder den achten de des nicht doyn eyn wolden de zal der stath dath vor beteren mit er mark " vnde de sal men leggen an de stath [Unmittelbarer Anschluss: 5) Schreiber d:] [23.] Vort mer weret alzo dat eyn man eder eyn vrowe de vnse borgere weren , in vnser stat stu+orven , ere " gherade eder ere herwede dat zolde dat neyste lif " ze weren brodere , eder sustere de vnse borghere weren in vnser stat like deylen [Unmittelbarer Anschluss: 6) Schreiber e:] [24.] Vortmer wer dat sake dat eyn dem anderen scult gheue vor rychte eder vor den borgheren , eder vor den zeystjnen, bu+ode dey eyn eyt , so eyn solde de andere vort den ghynen vor eyme anderen reychte vmme dey sake nicht mer sculdeghen [25.] Vortmer eyne wu+oste were , wilich man sprich dat hey dar ynne sytte vn(de) jnghewert zy , dat mot hey do bringen myt gherychte vn(de) myt tweyn bidereuen man , vortmer wer de were be zeytten so meychte hey dat to bringen myt ghe rychte al leyne [Unmittelbarer Anschluss: 7) Schreiber f:] [26.] Wilich man wyn nyder lyght Jn vnser stat , wan dey wyn reyde 20 „sette” von derselben Hand interlinear nachgetragen. 13 is , so sal dey stat des meychtigh wesen wan zey wilt dat dey ghine den win op steke , vn(de) des stades kneyght den zulen zey zenden an dat wyn vayt , des sal dey wyn man en bidem kneyghte senden ene kunne quarte. , Wu+o zey dan den win zettet also sal dey wyn man den win gheuen , war dey win man disse boyt breke , alse dicke alse schey , also dicke briket hey eyne mark [fol. 4v: 8) Schreiber g:] [27.] Weret al zo dat eyn richtere satet woirde dey sal na dem daghe eyn recht richtere syn vnd richten de(m) armen alzo dem ryken vnd wel vnse stad by guder alder wonede laten alze dat van here(n) tho heren gehat is vnd welle des v(m)me neynegherleye nu+et willen laten dat dey erde dreghen mach [28.] Och ne sal der21 richtere neyne inwerrynghe22 doyn dan in erflyke23 gude dar boren eme aff twelff pe(n)nynghe [29.] Vortmere wert alzo dat dey vronebode eynen peynden wel dar bort dem van veyr pe(n)ny(n)ge as hey 24 pande leuert [30.] Och ne sal dey richtere neyne gulde eder pacht besegelen vyt husen in vnser stat buten luden geystelich efte wertelich [31.] Weret alzo dat dat gerichte geheyschet woyrde van geysteliken richtere(n) eyngen borghere tor absollucion to dranghen , ne boret dem richtere nycht aff wynte hey dat doyt van gebode vn(de) dranghe der geystelyken richtere vn(de) officiale 21 Sic. Lasch erklärt dies durch das nachfolgende r. 22 Lasch liest „inwerynghe”. 23 Lasch bessert zu „erflyke[n]”. 24 Lasch ergänzt hiernach „[he]”. 14
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