Hellweger Anzeiger, Ausgabe: WR Unna, vom: Samstag, 23. Januar

Westdeutsche
Allgemeine Zeitung
für Unna, Fröndenberg
und Holzwickede
WESTFÄLISCHE
RUNDSCHAU
Verschwinden von
Aylin gibt Rätsel auf
„Eine grandiose
Leistung“
Zeugen berichten von
vermummter Frau Region
Handballer auf
Halbfinal-Kurs Sport
Samstag, 23. Januar 2016 | Nr. 19
Streikgefahr
schwindet
Die Archäologen aus
dem Brettergymnasium
Teileinigung bei der
Lufthansa Wirtschaft
Massener erinnert sich an Funde aus
seiner Kindheit Unna
UNABHÄNGIG – ÜBERPARTEILICH
KOMMENTAR
HEUTE IM LOKALEN
Bayern
schlägt den
HSV – 2:1
Stefan Schulte zu
Facharztterminen
Bevorzugung der
Privaten bleibt
Was zu erwarten war: Der
FC Bayern München ist mit
einem Sieg in die Rückrunde
der Fußball-Bundesliga gestartet. Beim Hamburger SV
siegte der Tabellenführer verdient mit 2:1 (1:0). Beide
Bayern-Tore schoss Robert
Lewandowski (37./61.), das
erste per Foulelfmeter. Als
Aaron Hunt für den zwischenzeitlichen Ausgleich
sorgte (53.), kam zumindest
ein bisschen Spannung auf.
K
eine Frage: Die zentrale Terminvergabe haben sich die niedergelassenen Fachärzte selbst eingebrockt. Einfach deshalb, weil sie
nachweisbar den lukrativeren Privatversicherten wundersamerweise
meistens viel schneller einen Termin
bieten können als Kassenpatienten.
Aus Sicht der Ärzte ist das bis zu
einem gewissen Grad sogar nachvollziehbar, nur kann sich die Politik
das auf Dauer nicht bieten lassen,
wenn sie noch länger vom Gesundheitswesen als einem Solidarsystem reden will. Und die Alternative –
Abschaffung des Zwei-Klassen-Systems – hätte den Ärzten ungleich
mehr Bauchschmerzen bereitet.
Eine ganz andere Frage ist der
wahre Nutzwert der Servicestellen
für die Patienten. Der Frust über
einen im Januar vereinbarten Orthopäden-Termin im April sollte nicht
der Hauptgrund dafür sein, das
Fachärzte-Callcenter um Abhilfe zu
bitten. Sondern die Dringlichkeit. Ist
das Terminbuch des Facharztes der
Wahl voll, könnte das ja auch den
guten Grund haben, dass dieser Arzt
besonders fähig ist. Da kann sich
das Warten durchaus lohnen. Gut
möglich, dass sich der Ansturm
deshalb in Grenzen hält. Die Bevorzugung der Privatpatienten schafft
dieses Gesetz ohnehin nicht ab.
AUS DEM INHALT
Bundeswehr-Waffen auf
kurdischen Schwarzmarkt
Berlin. Auf dem Schwarzmarkt im
irakischen Kurdengebiet werden
nach Recherchen des NDR von
Peschmerga-Kämpfern BundeswehrWaffen angeboten, die von der Bundesregierung an die kurdische Autonomieregierung geliefert wurden.
Reporter hätten auf Märkten Sturmgewehre und eine Pistole mit der
Gravierung „Bw“ für Bundeswehr
gefunden. Tagesthema/Komm. Seite 2
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Mühlenstraße:
Brücke erst 2022
Unna. Die Bahn verschiebt ihre
Neubaupläne für die Brücke an der
Mühlenstraße. Sie soll nach jetzigem Stand 2022 neu gebaut werden. Das Projekt ist weniger dringlich als die Brücken im Osten der
Stadt, wo an drei Stellen schon für
dieses Jahr Neubauten geplant sind.
Die Bauart aller vier Brücken ist
ähnlich. Was sie ebenfalls verbindet, ist das Thema Lärm: Anwohner hoffen auf besseren Lärmschutz.
Bericht Unna
Drei Vereine und
jede Menge Mut
Bericht Sport
FOTO: IMAGO
Angreifer von Paris hatte zwanzig Pässe
Mann aus Recklinghausen war ein 24-jähriger Tunesier. Gestern weitere Razzia
Von Andreas Böhme
Recklinghausen/Düsseldorf. Die Sicherheitslücken bei der Personenund Passkontrolle in Europa sind
offenbar noch wesentlich größer
als angesichts der Flüchtlingskrise
befürchtet. So ist der vor zwei Wochen bei einem Überfall auf eine
Pariser Polizeistation erschossene
Mann nach jüngsten Erkenntnissen unter 20 verschiedenen Identitäten jahrelang durch Europa gereist; dabei ist er in mehreren Ländern immer wieder straffällig geworden.
Mittlerweile kennt die Polizei
auch seinen echten Namen und
Herkunftsort. Der 24-jährige komme aus Tunesien und heiße Tarek
B., teilte Uwe Jacob, Präsident des
Landeskriminalamtes
(LKA)
NRW gestern mit. Hinweise, dass
der Mann einer Terrorgruppe angehöre gebe es nicht. Der Mann gab
Klöckner schlägt
„Grenzzentren“ vor
Berlin. Die Vize-CDUVorsitzende
Julia
Klöckner hat sich dafür
ausgesprochen,
nationale Schritte zur
Bewältigung
der
Flüchtlingskrise vorJulia Klöckner zubereiten. „Wir dür(CDU) FOTO: DPA
fen die Reduzierung
der Flüchtlingszahlen nicht allein vom
guten Willen anderer Regierungen abhängig machen“, sagte sie der WR. In
einem Positionspapier, das mit „Plan
A2“ überschrieben ist, schlägt Klöckner
die Einrichtung von „Grenzzentren“ an
der deutsch-österreichischen Grenze
vor. „Nur wer eine Bleibeperspektive
hat, sollte innerhalb Deutschlands weiter verteilt werden. Wer keine hat, muss
direkt an der Grenze abgewiesen oder
von dort zurückgeführt werden“, so
Klöckner.
Bericht Politik
sich mit verschiedenen Papieren
mal als Tunesier aus, dann als Marokkaner, Libyer, Iraker oder Georgier. In sieben Ländern stellte er
Asylanträge.
Bei einer Großrazzia in zwei
Recklinghäuser Flüchtlingsunterkünften, in denen Tarek B. zuletzt
gelebt hatte, wurden gestern Morgen neun Verdächtige festgenommen sowie Drogen, Diebesgut und
Einbruchswerkzeuge
sichergestellt.
Den Ermittlungen zufolge reiste
der Tunesier bereits 2011 nach Rumänien ein, wurde aber wieder in
sein Heimatland abgeschoben.
2013 kam er nach Deutschland,
seit Anfang 2014 lebte er in einer
Asylbewerber-Unterkunft in Recklinghausen. Dort durchsuchten
LKA-Fahnder gestern Wohnungen
von Leuten, mit denen Tarek B.
Kontakt hatte. „Letztlich gibt es
aber auch heute Nachmittag keine
Hinweise auf ein islamistisches
Netzwerk in Recklinghausen. Der
in Paris vor der Polizeistation er-
Staatsschutz ermittelt nach Schüssen auf Asylheim
X Mehrere Schüsse auf ein Asylbewerberheim haben Bewohner
und Menschen in Ense (Kreis
Soest) stark verunsichert. Bereits
am Dienstag habe ein Hausmeister ein Kleinkaliber-Projektil in
einem Fensterrahmen entdeckt.
Es sei aber völlig unklar, wann
die Schüsse gefallen seien. Nach
Auskunft der Polizei in Dortmund
habe der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.
schossene Täter hat als Einzeltäter
gehandelt“, fasste Uwe Jacob das
Ergebnis der Ermittlungen der letzten zwei Wochen zusammen. „Diese Bewertung wird auch von den
Experten des Gemeinsamen Terrorismus-Abwehrzentrums in Berlin
geteilt.“
Jacob kritisierte die europäische
Asyl-Datenbank Eurodac. „Bei
dem Zusammenführen aller in
Europa verstreut liegenden Erkenntnisse haben wir festgestellt,
dass der europäische Informationsaustausch dringend auf den
Prüfstand gehört.“ Eurodac müsse
modifiziert werden. Obwohl die
kompletten Personalien von Asylsuchenden europaweit bei der ersten Reise erfasst würden, ließen
sich über Eurodac nur Fingerabdrücke und das Geschlecht abrufen. Das führe zu aufwändigen
Rechtshilfeersuchen.
Bericht Die Region
Ab heute: Facharzt-Termin
in vier Wochen
Kassenärztliche Vereinigungen schalten Servicetelefone
Dortmund. Das monatelange Warten vieler Kassenpatienten auf einen Facharzttermin soll vom kommenden Montag an
ein Ende haben: Wer dringend etwa
zum Orthopäden oder Kardiologen
muss, erhält binnen vier Wochen einen
Termin – das verspricht zumindest der
Gesetzgeber.
Umsetzen müssen es die Mediziner
selbst über ihre Kassenärztlichen Vereinigungen (KV). Sie richten zentrale
Terminvergabestellen ein, die zum Start
nur telefonisch erreichbar sind. Am
Nordrhein unter 0211/5970 8990, in
Westfalen-Lippe unter 0231/94 32 94
44.
Die Bereitschaft der Ärzte, der zentra-
len Vermittlung freie Termine zu melden, ist allerdings innerhalb von NRW
sehr unterschiedlich ausgeprägt: Während von den 9900 niedergelassenen
Fachärzten am Nordrhein nach Angaben ihrer KV bisher nur 1800 freie Termine gemeldet haben, macht in Westfalen-Lippe mit 3000 Ärzten gut die Hälfte
mit.
Bei der Kassenärztlichen Vereinigung
Westfalen-Lippe mit Sitz in Dortmund
wird betont, die zentrale Terminvergabe
nie gewollt zu haben, aber: „Wenn wir es
schon müssen, dann machen wir auch
das Beste draus“, verspricht KV-Sprests
cher Jens Flintrop.
Kommentar Seite 1
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Holzwickede. Für seinen Traum gibt
der Hengser Schüler Robin Knuf
mächtig Gas. Der 14-Jährige fährt
Motocross aus Leidenschaft, ist aktiv bei drei Vereinen und investiert
nicht nur viel Zeit und Energie in
sein PS-starkes Hobby. Dieses kostet ihn auch etwa 6000 Euro im
Jahr. Doch Knuf will noch höher
hinaus: Er hat sich vorgenommen
Motocross-Profi zu werden.
Bericht Holzwickede
NACHRICHTEN
Dutzende Flüchtlinge
in Ägäis ertrunken
Athen. Neues Flüchtlingsdrama in
der Ägäis: Nach dem Kentern von
zwei Booten sind mindestens 42
Menschen ums Leben gekommen.
Mehrere wurden gestern noch vermisst. Die griechische Küstenwache
entdecke fast stündlich neue Leichname, berichtete das Staatsradio
(ERT). Nach dem Kentern eines
Bootes fand die griechische Küstenwache vor der Insel Farmakonisi
sechs tote Kinder und zwei Frauen.
Wenige Seemeilen weiter südlich
kenterte ein anderes Flüchtlingsboot. Dort seien 34 Menschen - darunter elf Kinder - ums Leben gertr
kommen.